Eiskalt von Morgi (Vegeta / Bulma) ================================================================================ Kapitel 1: Erdbeeren -------------------- Eiskalt - Erdbeeren - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. Diese Geschichte wird durch meine Rückkehr erneut hochgeladen! - - - - - - - "Take a vaccation, for godness sake." 1 "Ich kann nicht glauben, dass ich diesen Unsinn erlaubt habe." Finster starrte Chichi auf die Zuckerdose, die mit Kranichen und Ochsen verziert worden war und die ihr fast so sehr auf die Nerven ging wie die gesamte Kaffeetafel. Ihr Vater hätte ihr als Brautgeschenk ruhig etwas Bruchfesteres mitgeben können, aber offenbar waren die Männer in ihrer Familie alle nicht ganz beieinander, sobald es um lebenswichtige Entscheidungen ging. "Du ärgerst dich doch nicht etwa immer noch?" "Natürlich tue ich das! Hast du dir unser Haus einmal angesehen, Bulma?! Es ist eine Katastrophe! Ich bin seit elf Tagen auf mich allein gestellt, dabei bin ich Mutter und Ehefrau! Ich will mich um Son Gohan kümmern, in der Küche die Haare raufen und nicht dem Schuldirektor erklären müssen, wann diese ausgedachte Grippe endlich vorbei ist! Und was macht Son Goku?" Aufgebracht schlug die Schwarzhaarige auf den Tisch, woraufhin ihre Kaffeetasse überschwappte und das Spitzendeckchen in helles Braun tauchte. "Er trainiert mit meinem armen, kleinen Sohn, als ob ich ihm erlauben würde, dass er gegen irgendwelche Cyborgs antritt! Das kann er vergessen!" Bulma runzelte die Stirn, dann nippte sie ein weiteres Mal an ihrem frisch aufgebrühten Espresso. "Als Saiyajins werden sie bestimmt nicht auf dich hören", entgegnete sie und behielt das Tässchen sicherheitshalber in der Hand. "Ebenso gut könntest du versuchen, sie auf Diät zu setzen." "Diät!" Chichi schnaubte, als ob sie die Idee bereits erfolglos durchgezogen hätte. "Wenn ich das bloß alles vorher gewusst hätte. Ständig dieses Kämpfen. Das ist doch verrückt! Son Gohan wird sich nur weh tun." "Vielleicht brauchen sie seine Hilfe in drei Jahren gar nicht." "Wie?" "Das heißt, es gibt genug Erwachsene, die sich auf die Cyborgs vorbereiten und die müssten sich schon die Hälfte der Zeit in die Hängematte legen, um auf die Hilfe eines Kindes angewiesen zu sein." Ihr wäre das umgekehrt ziemlich peinlich, aber sie besaß Verstand genug, die übermenschlichen Kräfte eines Saiyajins deshalb nicht völlig zu unterschätzen. "Außerdem war ich auch nicht untätig", fuhr Bulma mit stolz gerecktem Kinn fort und überkreuzte ihre Stilettos unter dem Gartentisch. "Ich habe mir bereits sämtliche Pläne zu allen Cyborgs besorgt, die je ein Wissenschaftler gebaut hat." "Du hast was?" "Ach, nun tu nicht so überrascht. Dachtest du, ich überlasse das Schicksal der Erde nur Männern und deren Gelüsten einander zu übertrumpfen?" Das war absurd. Sie war Eigentümerin und Erfinderin in der Capsule Corporation und hatte die jüngste Generation der Hoipoi-Kapseln quasi über Nacht ausgetüftelt. Ihr Vater, Dr. Briefs, lag gar nicht so falsch damit, dass ihr Hummeln im Hintern saßen, sobald ein Problem vor ihrer Nase auftauchte: Und wenn es dabei um ihren eigenen Hals ging, konnte sie unmöglich abwarten und einfach Däumchen drehen! Ihre helle Haut, die frisch frisierten, blauen Locken und das sündhaft teure Kleid im selben Ton waren viel zu kostbar, um sich von Cyborgs töten zu lassen! "Sollte es eine Schwachstelle geben", erklärte Bulma entschlossen, "werde ich sie finden. Jeder Cyborg ist immer nur so robust wie das schwächste Bauteil im System." "Ach! Das klingt zu schön, um wahr zu sein", seufzte die Tochter des Ochsen-Königs und fischte einen der bisher unangetasteten Mandelkekse aus der Schale. Eine Schande, wenn sie so darüber nachdachte. Der Himmel war wolkenlos und der Sonnenschein so friedlich, dass ihr ein gemütlicher Abend unter Freunden viel besser gefallen hätte. "Ich hoffe, die Cyborgs aus der Zukunft haben denselben Bauplan und fallen nach dem ersten Schlag auseinander. Je eher dieser Spuk vorbei ist, desto schneller kann Son Gohan wieder in die Schule." Bulma schüttelte vielsagend den Kopf, aber bevor sie dazu ansetzen konnte, einen zweiten Schluck Espresso zu sich zu nehmen, donnerte hinter ihr eine Energiewelle entlang. Keinen halben Atemzug darauf schlug ihr eine Hand so freudig auf die Schulter, dass sie die haselnussbraune Schaumschicht quer über den Tisch spuckte. "Bulma, altes Haus!", strahlte Son Goku, der mit einem überbordenden Grinsen und zerschlissenem Kampfanzug direkt neben ihr aufgetaucht war. "Was für eine Überraschung! Ich dachte, Son Gohan und ich sehen dich erst mit Baby auf dem Arm wieder!" "Du bist ja wohl völlig übergeschnappt!", explodierte Bulma, der noch immer zwei Tropfen Espresso am Kinn klebten. "Sehe ich aus, als ob ich die nächsten zehn Jahre einen Bogen um euch machen würde, bis mir aus Versehen eine Schwangerschaft in den Schoss fällt?!" "Aber-" "Nichts aber", schnappte Bulma, die nicht einmal den Atem hatte zu bemerken, dass ihr Stuhl inzwischen hintenüber ins Gras gekippt war und von Son Gohan vorsichtig wieder aufgestellt wurde. Dafür stach ihre Fingerspitze inbrünstig auf Son Gokus breiten Brustkorb ein. "Ich bekomme kein Baby, nur zu deiner Information. Heute nicht und morgen auch nicht! Ich bin unabhängig, frei und Yamchu war das letzte Mal vor einem Monat in meinem Haus, weil er gerade in der Wüste trainiert." "Schon gut, schon gut", wiegelte der Saiyajin ab. "So genau wollte ich es gar nicht wissen." "Dann begrüß mich nicht mit so einem Blödsinn!", knirschte Bulma und verschränkte die Arme vor ihrem Cocktailkleid, um sich wieder wie eine Königin auf ihren weißen Gartenstuhl zu setzen. "Aber Vegeta geht es gut?", hakte der Saiyajin vorsichtig ein. "Wenn du den meinst, der mich ständig 'Frau' ruft, ja. Bestens!", versetzte Bulma. "Er hat mir erst letzte Woche zwölf Androiden vor die Füße geworfen und behauptet, sie wären technischer Schrott." Zugegeben, eigentlich hatte Vegeta sie als 'Zeitverschwendung', 'Beleidigung seiner Fähigkeiten' und 'Kinderkram' bezeichnet, doch eher würde die Antarktis auftauen, als dass sie ihr angekratztes Selbstbewusstsein vor ihren Freunden ausbreitete. Chichi stürzte sich ohnehin auf ein anderes Thema: "Wo kommt ihr beide her? Wisst ihr eigentlich, wie lange ich hier auf euch gewartet habe?!" Wütend starrte sie von Goku auf Son Gohan, der unter ihrem Blick noch kleiner wurde, bis er sich einen Fussel von dem gewaltigen, quer über die Schulter verlaufenden Riss seiner violetten Kampfuniforum klaubte. "Elf Tage, zehn Stunden und sechsunddreißig Minuten, Mama?" "Siebenunddreißig!", schimpfte Chichi, die nur deshalb von ihrem armen Sohn abließ, weil der klug genug war, schuldbewusst auszusehen. "Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Son Goku?!" "Na ja ..." "Ich höre!" Der Saiyajin kratzte sich lachend am pechschwarzen Haaransatz. "Wir hatten Hunger und nicht mehr genug Proviant dabei. Ein Bad wäre aber auch nicht schlecht. Glaubst du, du kriegst bis morgen früh unsere Anzüge wieder hin?" 2 Unglaublich. Mürrisch stieg Bulma aus dem schnittigen Gleiter, der im Sonnenlicht funkelte und ohne Rücksicht auf Verluste den halben Bürgersteig blockierte. Einige Bewohner der Hauptstadt umrundeten das Gefährt verärgert, andere blieben stehen und musterten das Firmenlogo der Capsule Corporation, weil sie darauf hofften, einige neue Tricks zu sehen zu bekommen. An guten Tagen war Bulma stolz auf ihre jüngsten Erfindungen oder verschenkte sogar die ein oder andere Hoipoi-Kapsel, doch heute fehlte ihr die Muße dafür. Kommentarlos drückte sie den verborgenen Knopf am Gleiterrumpf und ignorierte die Rauchwolke, die aus dem gigantischen Kabelsalat an Technik eine unscheinbare, bohnengroße Metallhülse zauberte. Klackernd fiel diese zu Boden. Bulma hob die Hoipoi mit spitzen Fingernägeln auf, dann runzelte sie die Stirn und fragte sich wahrscheinlich zum hundertsten Mal, wie Chichi mit Son Goku glücklich sein konnte, wenn die Tochter des Ochsenkönigs doch ständig darüber klagte, dass er weder arbeitete, noch ihren Sohn aus lebensgefährlichen Kämpfen heraus hielt. Die unglücklich-naiven Fragen des Saiyajins machten die Sache auch nicht einfacher. Hmpf. Vielleicht war das aber auch der Trick ihrer Ehe: Es war immer Leben im Haus und Son Goku konnte den Ärger seiner Kindheitsfreundin stets zerstreuen, bevor dieser ihre Zufriedenheit völlig vergiftete. Als Saiyajin ging er wirklich unbekümmert und hoffnungsvoll durchs Leben und trotzte allen Widrigkeiten, das musste man ihm lassen. Wenn sie da an Yamchu dachte ... Verärgert schmälerte Bulma die Lippen und ließ den Bürgersteig links liegen, um das gewaltige Grundstück der Capsule Corporation zu betreten. Der Rasen, den sie sonst wie der Teufel das Weihwasser mied, weil er ihr nur die guten Absätze ihrer Schuhe ruinierte, war dieses Mal gerade gut genug: Wütend schritt sie aus. "Du bist so ein Flegel, Yamchu!" Son Goku besaß immerhin den Anstand seiner Frau einige halb verwelkte Gänseblümchen entgegen zu strecken, nachdem er sie tagelang zurückließ und sie ihn wie eine Furie begrüßte. Yamchu scheiterte sogar an solchen Aufmerksamkeiten! Hatte er sich gestern eingefunden, so wie angekündigt? Nein! Wofür hielt er sie eigentlich? Für selbstverständlich? Das war sie nämlich nicht. Bei Shenlong, das war sie ganz bestimmt nicht! Sie war fast dreißig und sah blendend aus. Ein Fingerschnippen und die halbe Stadt ging noch am selben Abend mit ihr aus - nicht, dass sie das wollte, aber die reine Möglichkeit dazu hätte ihn anspornen sollen, fünf Minuten eher auf der Matte zu stehen. Stattdessen verspätete er sich! Hoffentlich kam Yamchu wenigstens von selbst auf die Idee ihr, seiner Freundin, dafür ein nach Erdbeeren duftendes Schaumbad einzulassen, bevor er- "He, Frau." Bulma lief rot an, doch dann dämmerte ihr glücklicherweise, dass ihre Gedanken nicht sichtbar vor ihrer Nasenspitze herumtanzten. Rasch verscheuchte sie die schamlosen Bilder und schritt noch etwas schneller über die saftig grünen Grashalme aus. Der Stolz, der dabei in ihre Adern floss, färbte ihre Stimme schnippisch - und falls der schwarzhaarige Saiyajin hoffte, dass sie ihn mit einem Seitenblick würdigte, als sie ihn passierte, kannte er sie schlecht. "Ich bin beschäftigt, Eure Hoheit. Was auch immer dieses Mal kaputt gegangen ist, kann warten." "Ich habe Hunger und der Kühlschrank hat nur noch Sauerkrautsaft in der obersten Schublade. So ein Zeug kannst du Kakarott andrehen, aber nicht mir." "Argh! Sehe ich für dich vielleicht aus wie eine Köchin?", knurrte Bulma wütend. "Oder wie eine Einkaufssklavin, die mit ihrer Freizeit nichts anzufangen weiß?" "Nein", erwiderte er finster lächelnd, "nur wie eine lausige Gastgeberin." Bulma schnaubte energisch, dann reckte sie jedoch ihren Hals und machte kehrt. Mit jedem Schritt, den sie auf den Mann zuging, stieg ihre Entschlossenheit. Vegeta mochte ein adeliger Saiyajin-Prinz sein, der ihr mit einem simplen Handschlag jeden Fingerknochen brechen konnte, doch eines konnte er sich abschminken: Nackte Angst. Über den Punkt war sie hinaus, seit sie den Namekianern und ihm ihr Heim als Unterschlupf angeboten hatte: Sie war keine Bittstellerin in der Capsule Corporation, die sich über drei Etagen in einer gigantischen Kuppel hinter ihr erstreckte. Sie hatte ebenfalls Freezer überlebt! Seine Provokationen konnte sich Vegeta schenken, wenn er ihre Retourkutschen nicht hören wollte: "Unter diesen Umständen wird es dich freuen zu hören, dass dein nächstes Training gleich im Supermarkt stattfindet." "Was?!" "Ganz Recht. Solange du auf der Erde lebst, kannst du dich ruhig etwas anpassen und mir helfen. Geh duschen", ordnete die junge Frau an. "Wenn du in einer Viertelstunde nicht wieder hier bist und etwas Gesellschaftsfähigeres als dieses Zeug trägst, bleibt der Kühlschrank leer. Ich habe damit kein Problem. Du etwa?" Vegeta starrte sie etliche Sekunden an, dann gaben seine Zähne ein unheilvolles Knirschen von sich. "Ich werde dir bestimmt keine Nudeln und Süßigkeiten hinterherschleppen", zischte er gefährlich. "Ich bin ein Prinz und wenn das mein Schicksal gewesen wäre, hätte ich zehn Arme bekommen statt zwei." "Ich habe auch nur zwei, falls es dir noch nicht aufgefallen ist." "Dann bau dir einen Roboter, Frau." "Das ist doch wohl-!" Bulma biss sich so heftig auf die Unterlippe, dass sie schlagartig weiß anlief. Wütend schlug sie in eine andere Kerbe: "Was frage ich dich überhaupt? Son Goku ist offenbar der einzige Saiyajin weit und breit, der einen Einkauf in weniger als einer halben Stunde hinter sich bringen kann. Das können wohl nur Super-Saiya-" "Kakarott?" "Er heißt Son Goku", erwiderte Bulma störrisch, aber bevor sie die Lippen öffnen und eine weitere Spitze an den Mann im blau-weißen Kampfanzug bringen konnte, ging Vegeta finster wie die Nacht in die entgegengesetzte Richtung. Sogar ihr, einer ganz gewöhnlichen Frau, kribbelten dank der Energie, die nun um ihn tobte, die Fingerspitzen. "Wo willst du hin?" "Duschen", erklärte der stolze Prinz zornig, "oder glaubst du etwa, ich hätte nicht das Talent dazu, Kakarott in jeder einzelnen Disziplin zu schlagen, die er sich ausdenkt?" Hitzig prickelte die Aura des Sayajins über seine Haut und ließ die Luft um ihn herum knistern. "Dieser Einkauf ist so gut wie erledigt, Frau." Und nach dem Abendessen würde er sich endlich wieder dem Gravitationsraum widmen, um Kakarott und dem Jungen aus der Zukunft zu zeigen, wie rasant ein Prinz die Herausforderungen eines Super-Saiyajins meistern konnte. Davon würde ihn nichts und niemand abhalten! - - - - - - - Nun, die Milchmädchenrechnung wird leider nicht aufgehen. In Kapitel #2, "Kirschen", trifft Bulma nämlich auf eine ganz besondere Person ... Kapitel 2: Kirschen ------------------- Eiskalt - Kirschen - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - "You're actually kinda cute." 3 "Wenn du noch länger brauchst, um diesen rostigen Gleiter zu starten, brauche ich mich nicht mehr darüber zu wundern, warum Kakarott auf der Erde Rekorde aufstellen kann." Abfällig musterte Vegeta die Konsole, auf der die Bedienelemente in den unterschiedlichsten Farben leuchteten. Sogar er, der keinen Pfifferling auf Erfindungen gab, solange sie nach seinen Vorstellungen funktionierten und ihm nicht im Wege standen, sah die Schwachstelle. "Du solltest einfach dagegen schlagen, Frau." "Kannst du auch mal für zwei Minuten die Klappe halten? Ich versuche mich zu konzentrieren!" Verärgert presste Bulma die Lippen aufeinander, um sich nicht die Blöße zu geben und den siebten, nützlichen Ratschlag seiner Hoheit umzusetzen. Die Hälfte davon war sowieso nur ein Glückstreffer, denn er hatte bisher weder die Kabelschächte, noch den elektronischen Teil des Fahrtmessers angefasst: Es war ausgeschlossen, dass sie ihm seine Besserwisserei auch noch vergoldete. Wäre nur sein bohrender Blick neben ihr endlich weggefallen. Wie sollte sie als gewöhnlicher Mensch einen klaren Gedanken fassen, wenn ihr Verstand ständig abdriftete, um sie über vermeintliche Lebensgefahr zu unterrichten? Warum hatte er sich überhaupt zu ihr gesetzt? Sogar der Herr der Schildkröten verzichtete auf den Anblick ihres Hinterns, der in einer weißen Shorts brillierte, solange sie massives Werkzeug in der Rechten schwenkte und die Armatur ankeifte, als könnte sie unter ihr zu Staub zerfallen. "Himmelherrgott! Das kann doch nicht wahr sein!", schimpfte Bulma aufgebracht, bevor sich eine weitere rote Lampe zu Wort meldete und die nächste Fehlermeldung provozierte. Unverschämtheit! Ihre Gerätschaften machten sonst nie innerhalb eines vierteljährlichen Wartungsintervalls Ärger, nie! Sogar diejenigen, die sie wiederholt durch die Testläufe schicken musste und dann bei den Optimierungsversuchen fast zerstörte, liefen hinterher reibungslos. Wenn sie das geahnt hätte, wäre sie sich nicht ebenfalls umziehen gegangen, sondern hätte sich die Blamage erspart! "Ich habe noch einen weiteren Tipp für dich", meldete sich der Saiyajin-Prinz spöttisch zu Wort. "Kein Interesse, mein Lieber. Wenn du vorhast mir zu erzählen, ich sollte den Kreuzschraubenschlüssel einfach wegwerfen und stattdessen Süßholz raspeln, hast du dich in mir getäuscht." Was? "Einen Dreck werde ich. Du kannst deinen Maschinen so viel Unsinn erzählen, wie du willst, Weib." "Bist du eigentlich immer so charmant?", fauchte Bulma. Unfassbar, dass sie diese Diskussion überhaupt mit jemandem führte, der sie auf Namek fast das Leben gekostet hatte. Ihr Schicksal hätte ihr ruhig weiter zulächeln können, nachdem sie Vegetas Stolz ein Mal im Leben für ihre Zwecke einspannen konnte. Daran war bloß dieser verkorkste Nachmittag schuld. Erst Son Gokus lächerlicher Einfall und jetzt das! Zornig knurrte sie die glänzende Metallverkleidung des Gleiters an und fiel auf das Ledersitzpolster zurück, um sich einen objektiveren Blickwinkel zu verschaffen. Vielleicht konnte sie den doppelreihigen Stecker dort oben- "Start endlich das System neu", riet Vegeta schroff. "Was glaubst du denn, was ich in der letzten halben Stunde mehrfach getan habe?", erwiderte Bulma heftig, während sie zu ihrem Begleiter sah und noch eine Spur fuchsiger wurde. Dass dieser die Augenbrauen wie tödliche Sicheln senkte, half dem Frieden im Innern des Fliegers kaum weiter: Die Luft war dank der Sommerhitze bereits stickig genug, nun knisterte sie auch noch bedrohlich. Verfluchter Saiyajin! "Schon gut", lenkte Bulma trotzig ein und drückte einen silbernen Knopf, der die Panzerplastscheibe über der Kanzel unter Druckluftausgleich wieder emporfahren ließ. "Ich bin zu jung und zu schön, um zu sterben. Ich werde mich später um die Schaltkreise kümmern; wir gehen zu Fuß." "Du scherzt." "Nein, nicht im Geringsten. Und falls du mich tragen wolltest, lehne ich dankend ab." Diese ... diese Frau! "Eher freunde ich mich mit Kakarott an", erwiderte der Saiyajin-Prinz und sah großzügig darüber hinweg, dass er seine Freizeit und Atemluft an eine Erdenfrau verschwendete. Schnaubend sprang er aus dem Gleiter, landete auf dem Bürgersteig und sah dabei zu, wie ein gutes Dutzend Bürger erschrocken zur Seite hastete. Nun, wenigstens etwas. Diese neugierigen Menschen umschwärmten die Capsule Corporation tagsüber wie die Fliegen und obwohl er längst begriffen hatte, dass sie die einzigartigen Erfindungen Bulmas bewunderten, war das Gemurmel unerträglich. Pah! Stur ging er an den Erdlingen in ihren bunten Sommerhemden vorbei und ignorierte, dass er mit seiner Chinohose und dem grellpinken Shirt längst unerkannt zwischen ihnen leben konnte. Stattdessen dachte er daran, was für eine angenehme und vor allem maulfaule Gesellschaft Radditz und Nappa abgegeben hatten. Sein Alltag war jahrzehntelang dadurch geprägt worden, fremde Planeten zu unterjochen und sich im Kampf auf Leben und Tod zu messen - der Frieden auf der Erde beleidigte seine Instinkte zutiefst. Je eher die Cyborgs aus ihren Löchern krochen und er Kakarott in seine Schranken verwies, desto schneller konnte er- "Vegeta, warte gefälligst!" Der Prinz der Saiyajins knurrte, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Rücksichtsnahme konnte sich die Erfinderin in diesem Leben schenken. Bulma schaffte es auch so an seine Seite, obwohl ihr scharfer Atemzug ihren Unmut vorausschickte und er nach einem einzigen Seitenblick auf ihr Schuhwerk wusste, welche Litanei ihm in Kürze bevorstand. Dafür kannte er sie inzwischen gut genug. "Wie weit ist es?", würgte er ihren Satz prophylaktisch ab. "Drei... dreieinhalb Kilometer", erwiderte Bulma störrisch. "Ein Katzensprung." "Ja, in der Tat. Und dafür benötigt ihr Menschen eure Technik? Kein Wunder, dass die Erde aus so vielen Schwächlingen besteht." "Nur damit du es weißt: Es gibt auch noch andere Beschäftigungen, außer den ganzen Tag zu trainieren und zu essen. Wenn es dir hier nicht gefällt, kannst du allerdings jederzeit wieder gehen. Soll ich meine Einladung zurück ziehen?" Herrisch hob die Erfinderin ihre gezupften Augenbrauen, bevor sie die Arme vor der Brust verschränkte. Unter anderen Umständen hätte sie die Blicke der entgegenkommenden Männer auf dem Bürgersteig genossen, doch Vegeta schien ihr rotes, schulterfreies Oberteil genauso wenig wahrzunehmen wie ihr raffiniertes Dekolleté und den wippenden Hintern. Der Saiyajin ging einfach weiter, sie nebenher. Idiot, dachte sie stumm. "Du unterscheidest dich wirklich wie Tag und Nacht von Son Goku. Als ich ihn damals auf der Suche nach den Dragonballs in den Bergen traf, ist er vor Freude fast ohnmächtig geworden. Kannst du dir vorstellen, dass er noch nie zuvor ein Mädchen gesehen hatte? Ich bin kaum zu Wort gekommen." Der Affenjunge von damals hätte gegen ihre Schilderung bestimmt Einspruch erhoben, aber Son Goku brauchte sich gar nicht erst zu beschweren. Sie kannten einander das halbe Leben lang und wenn sie bloß an die Scherereien dachte, die auf das Konto der Red Ribbon Armee gingen ... Hmpf. "Willst du gar nichts dazu sagen?" "Nein." "Dir fällt nichts dazu ein?", fragte sie verblüfft nach und vergaß vor Schreck beinahe einen Schritt vor den anderen zu setzen. Vegeta hielt das nicht auf, aber sein hartnäckiges Schweigen war ihr bereits Antwort genug. "Wow", staunte Bulma, während sie von dem gepflasterten Bürgersteig auf eine dreimal so breite Passage wechselten, die links eine Allee voller Zedern und rechts eine Reihe kostspieliger Boutiquen zierte. "Ist das eigentlich zu fassen? Yamchu hat mir damals mehr Fragen gestellt, als ich heute noch wiederholen könnte. Verschlägt es dir bei solchen Unterhaltungen immer die Sprache?" Aufmerksam musterte sie Vegetas Profil, das trotz der rasch anwachsenden Geschäftszeilen um ihn herum und der unbekümmerten Hauptstadtbewohner einen scharfen, abweisenden Zug besaß. Ein Fremder hätte ihn auf keinen Fall angesprochen, um ihn nach dem Weg zu fragen. So viel stand fest. Bulma schüttelte den Kopf, als ob ihr das dabei helfen könnte, die Feindseligkeit des Saiyajin-Prinzen zu übersehen. "Ich glaub es nicht", sagte sie dann. "Du bist es nicht gewohnt, dass man mit dir plaudern möchte!" "Hmpf." "Was? Im Ernst?" Überrascht unternahm sie gleich zwei Schritte auf einmal, um die Chance zu haben, Vegeta in den Weg zu treten. Zu verblüfft von diesem Schachzug blieb er schlagartig stehen und Sekunden später presste sich auch schon ihre Fingerspitze direkt in das pinkfarbene Shirt, das er vor wenigen Monaten noch lauthals verabscheut hatte. "Ich nehme mein Urteil zurück", verkündete Bulma spitzfindig. "Du bist Son Goku ähnlicher, als ich gedacht habe." "Kakarott und mich trennen Welten." "Bestimmt. Aber wenn es darum geht, eigenmächtig eine Lösung zu finden, könntet ihr Geschwister sein. Son Goku ist nur clever genug, sich von Freunden helfen zu lassen und hat Muten Roshi in seiner Kindheit als Meister akzeptiert. Du hingegen scheinst nur gelernt zu haben, wie man sich erfolgreich streitet." "Bist du endlich fertig mit deiner Theorie?" "Na, hör mal", empörte sich Bulma und zog ihre Hand von seinem T-Shirt zurück. "Nur, weil du mich für eine lausige Gastgeberin hältst, muss ich dich nicht wie Luft behandeln! Ich interessiere mich eben für dich." "Das kannst du dir sparen. Ich wohne im gleichen Haus, ich gehe mit dir einkaufen, aber erwarte nicht, dass ich als Nächstes auch noch ein Tässchen Tee mit dir trinken werde." "Oh, keine Sorge", giftete Bulma zurück, kaum dass er um sie herum ging und so tat, als ob sie nur ein lästiger Sonnenstrahl wäre. "Ein Glas Wasser genügt mir für den Anfang vollkommen, eure Hoheit!" 4 Schweigend starrte Vegeta auf die Auslage der Glastheke, die im Supermarkt eine der meist frequentiertesten Ecken zu sein schien. Er hatte bereits ein halbes Dutzend Menschen dabei beobachtet, wie sie zu einer Bento-Box, frisch Frittiertem oder Sozai, der klassischen Hausmannskost, griffen. Unglaublich, wie wenige Erdenbewohner sich mehrere Packungen sicherten. Wozu zogen sie die Einkaufskörbe auf Rollen hinter sich her? Für einen Saiyajin war das farbenfrohe Bild kaum genug, um eine Vorspeise abzudecken. Wenn der gesamte Supermarkt so kläglich ausgestattet daherkam, konnte er sich sein Abendessen noch in der Wildnis suchen. Nun, genug Zeit verschwendet. Er wollte das notwendige Übel hinter sich bringen, statt durch hell erleuchtete Abteilungen zu schlurfen und Namenstafeln zu lesen, deren Aufschriften ihm nicht weiterhalfen. "Was ist das?", fragte der Prinz, als sein Blick eine ausschweifende Palette Orangen streifte und an roten, aneinander gebundenen Früchten hängen blieb. Bulma hörte auf, das Preisschild einer winzigen Salatschüssel anzustarren und sah verdutzt zu ihm. "Weißt du nicht, was Kirschen sind, Vegeta?" Dann fiel es ihr wieder ein: Es war noch gar keine Saison für das dunkle Obst gewesen und außer ihr machte sich niemand im Hause Briefs die Mühe, sie zu kaufen und die runden Kerne herauszuschälen. Seit sie von Namek zurückgekehrt war, hatte sie jedoch keinen Gedanken mehr daran verschwendet: Yamchu war irgendwo in der Wüste verschollen und so fehlte ihr die Gelegenheit nach einem duftenden Erdbeerschaumbad mit ihm ... Verdammt! Das dachte sie besser nicht zu Ende. Bulma konnte förmlich spüren, wie sich Farbe auf ihren Wangen ausbreitete, dabei hatte sie gar keinen Grund so empfindlich zu reagieren. Gott! Es waren doch nur Kirschen! So zu tun, als ob sie die in irgendeiner prekären Situation gegessen hätte, war lächerlich. "Dein überheblicher Freund", murmelte Vegeta trocken. "Was?!" Bulma hätte ebenso gut von der Tarantel gestochen werden können, so erschrocken fuhr sie auf. "Freund?" Woher zum Oberteufel wusste er von Yamchu in ihren Gedanken? Konnten Saiyajins am Ende doch hellsehen? Konnten es ihre Prinzen? Vegeta sah sie ausdruckslos an, dann seufzte er mürrisch, um ihren eigenwilligen Gesichtsausdruck nicht weiter im Fokus zu haben. "Mit Freund meine ich nicht mich, klar? Ich bin dabei ein Super-Saiyajin zu werden und nicht am Rande meiner Verzweiflung." "Du... du hast sie wohl nicht mehr alle!", explodierte Bulma prompt und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Sehe ich irgendwo lebensmüde genug aus, um dich auch nur in Erwägung zu ziehen?! Solche Andeutungen kannst du dir bei mir sparen. Wenn ich überhaupt einen Saiyajin wollte, wäre das der Junge aus der Zukunft! Der wird immerhin meinem guten Aussehen gerecht und hat Manieren!" "Pah." "'Pah' mich nicht an!", fauchte Bulma, bevor sie ihren Stolz und Verstand zusammen nahm und finster wie die Nacht zur Seite sah. Was scherte sie schon die Neugierde der Leute, die über sie hereinbrach? Oder das kleine Mädchen mit den Zöpfen, das neben seiner Mutter aus großen Augen zu ihr sah und einen gigantischen Lutscher im Mund verschwinden ließ? Okay, zugegeben: Das beschämte sie doch ein bisschen. Ein Kind musste nicht miterleben, wie sie kurz davor stand, die Fassung zu verlieren. Ihre Lippen bebten zwar vor Wut, aber statt eine passende Gelegenheit aufzutun, um sich endlich zu beruhigen, schnappte ihr Puls gleich doppelt in die Höhe, als sie sich zu Vegeta zurückdrehte und hinter ihm einen vertrauten Schatten entdeckte. Der Zorn, der sie dann heimsuchte, hätte sogar einen Scouter bersten lassen. Vergessen war der noble Vorsatz. "Yamchu!", kreischte die Erfinderin quer durch den Supermarkt. "Was zur Hölle soll das werden, wenn es fertig ist? Seid ihr Männer heute eigentlich vollkommen verrückt geworden?" Ungeachtet der entsetzten Blicke ihrer Mitmenschen schritt Bulma an der Theke vorbei und hielt auf den Wüstenbanditen zu, der sich händeringend die Momentane Teleportation herbeiwünschte. Als er begriff, dass es dafür zu spät war, lachte er peinlich berührt auf. Was sollte er auch sonst tun? Sich hinter seiner treuen Begleitung Pool zu verstecken, fiel aus: Der kleine Formwandler mit den Katzenöhrchen war bereits von seinem orangen Oberteil hinab zum Hosenbein geflüchtet. Da half nur noch ein nervöses Schlucken. "B-Bulma! Mit dir habe ich hier gar nicht gerechnet", entfuhr es ihm. "Das ist ja eine Überraschung!" "Wie bitte? Mehr fällt dir zu unserem Wiedersehen nicht ein? Ich warte seit Wochen auf dich und du schaffst es nicht einmal ein Lebenszeichen zu geben, du treuloser Hund?" "Naja, genau genommen habe ich mich siebenmal bei dir gemeldet", strauchelte Yamchu verlegen, während er so rasch er konnte den Beutel Reis zurück ins Regal stellte. Am Liebsten hätte er das Fach sogar mit Beton versiegelt, um ihr neben seiner Anwesenheit nicht noch weiteres Schießpulver anzubieten. "Danach hat die Hoipoi-Kapsel leider ihren Geist aufgegeben und es waren noch einundzwanzig Tage übrig. Ich dachte, du freust dich trotzdem darüber, dass Pool und ich erst einkaufen und dann zu dir fahren wollten." "Und wie, Yamchu. Ich kann meine gute Laune kaum buchstabieren", schnaubte Bulma unversöhnlich und warf ihm und dem blauen Winzling einen Blick zu, welcher Pool prompt dazu animierte, unter einem geschmeidigen -Poof!- zu einem zweiten Sack Reis zu werden. Das war mit Abstand das Cleverste, das er tun konnte. Yamchu half das allerdings wenig. "Sag mir nur eins", verlangte Bulma scharf. "Wie lange seid ihr schon wieder hier?" "Na ja, das lässt sich aus dem Stegreif kaum beantworten. Erinnerst du dich noch daran, als der Junge aus der Zukunft hier war?", versuchte ihr Freund die Situation zu entschärfen. "Das kam dir auch wie eine glatte Ewigkeit vor, aber wenn ich es bis auf die letzte Sekunde ausrechnen müsste, dann-" "Zwei Tage und elf Minuten, Spatzenhirn", fuhr ihm der Prinz der Saiyajins in die Parade, ohne auf den entsetzten Atemzug Bulmas zu achten oder von seinem maliziösen Lächeln abzurücken. "Kann ich noch irgendetwas für euch tun, ihr Turteltauben?" - - - - - - - Sicher! Richtig romantisch wird es für Yamchu in Kapitel #3, "Trauben". Kapitel 3: Trauben ------------------ Eiskalt - Trauben - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - "I don't remember saying that!" 5 "Was macht der denn hier?" Yamchu fiel beinahe vom Glauben ab, während sein Mund wie ein Karpfen auf- und zuklappte und der Tag fast nicht mehr schlechter werden konnte. Natürlich erinnerte er sich daran, dass Bulma dem Mistkerl ein Dach über den Kopf angeboten hatte, während er mausetot bei Meister Kaio gewesen war, aber das gab Vegeta noch lange nicht das Recht dazu, ihm in die Quere zu kommen! Aufgebracht ballte Yamchu die Faust und knirschte mit den Zähnen. "Hat dich irgendjemand gerade um deine Meinung gebeten?" "Soll ich dir vielleicht die Windeln wechseln, Erdling, oder kannst du dir die Frage auch selbst beantworten?" Argh! Dieser widerliche Bastard! Wahrscheinlich ruhte er sich immer noch auf der alten Kamelle mit den Pflanzenmännern aus und wähnte sich überlegen. Den Zahn konnte er sich ziehen lassen! "Wo ich stecke oder trainiere, geht dich einen feuchten Kehricht an!" "Einen Supermarkt zu besuchen, würde ich nicht als Training bezeichnen", erwiderte der Prinz abfällig. "Du bist ebenfalls hier, du Monster." Vegeta lächelte ihn so überheblich an, als ob er Kakarott hieße und kurz vor seiner ersten Niederlage stünde. "Ich passe mich eben an und begleite deine kleine Freundin. Kein Grund so dumm aus der Wäsche zu schauen." "Dir werde ich helfen, du elender-!" "Schluss jetzt!", donnerte Bulma dazwischen und tatsächlich hielten die beiden Männer inne, der eine zu überrascht, um seinen Satz zu beenden und der andere selbstgefällig schnaubend, bevor er sich wieder den Kirschen zuwandte. Zu dieser Entscheidung konnte sie den Prinzen nur beglückwünschen! Das Hühnchen, das sie mit Yamchu zu rupfen hatte, brauchte sowieso keine weiteren Zuhörer. Es war bereits bezeichnend genug, dass sich die anderen Supermarkt-Besucher zwischen den Regalen herumdrückten und scheele Blicke riskierten, weil sie in ihr die berühmte Erfinderin der Capsule Corporation erkannten. Und wem hatte sie das zu verdanken? "Du", zischte Bulma den Wüstenbandit an, "schuldest mir eine Erklärung. Heute noch." "W-Wollen wir das nicht lieber an einem unbelebteren Ort besprechen? Ich kann dich hier doch nicht mit drei Sätzen abspeisen." Yamchu lachte verlegen auf, doch ihr Blick riet ihm, das besser sein zu lassen. Wenn er sie weiter auf die Palme brachte, konnte er gleich zu Kuririn auf die Insel der Schildkröten ziehen. "Schön, wie du willst", verschränkte die junge Frau ihre Arme vor der Brust. "Wenn ich fertig eingekauft habe, treffen wir uns bei mir. Ich habe zufälligerweise den ganzen Abend Zeit, um zu verstehen, was dich zwei Tage lang in der Stadt gehalten hat, ohne mir Bescheid zu geben. Aber wenn du erwartest, dass ich dir nebenher dein heißgeliebtes Soba zubereite, hast du dich geschnitten! Vegeta?" Ihre blauen Locken flogen zur Seite, dann musterte sie den Prinzen der Saiyajin, der gerade desinteressiert eine Packung Weintrauben in den Einkaufskorb fallen ließ. "Wir gehen." "Ihr?", wiederholte Yamchu empört. "Natürlich, oder glaubst du, dass ich diese Unmengen tragen werde, die ein Saiyajin vertilgt? Siehst du diese Fingernägel hier?" Bulma hob in einer Wolke aus Wut, Ärger und Unmut ihre linke Hand vor die Nase ihres Freundes. "Die habe ich vorgestern frisch lackiert, und ich plane nicht zu testen, ob das Etikett 'bruchfest' sein Versprechen halten wird!" Die junge Frau zog den Atem zwischen den Zähnen ein, dann gab sie ihrem Stolz nach und stakste in die entgegengesetzte Richtung davon. Erstaunlicherweise hatte Vegeta keine Probleme damit, den roten Plastikkorb zu packen und auf seinen kleinen, schiefen Rollen hinter seiner Gastgeberin herzuziehen. Als er den völlig schockierten Yamchu passierte, fuhr er sich nämlich lächelnd mit der Spitze seines Zeigefingers über die Kehle. "Wenn ich du wäre", raunte der Saiyajin verheißungsvoll, "wäre mir das nicht passiert. Offenbar hat sie eine Vorliebe dafür Kuriositäten zu sammeln, was?" 6 "Das hat er gesagt?!", hallte Chichis blecherne Stimme aufgebracht durch das Badezimmer. "Dieser Schuft! Und dann redet Yamchu vom Heiraten, als ob er keine anderen Baustellen hätte!" Empört blähte die Tochter des Ochenskönigs die Wangen auf und schlug mit der Faust auf das Bedienpanel, so dass der ganze Monitor zu wackeln begann. Die Übertragungsfrequenz reagierte mit Streifen, die wie kleine Silberfischchen über das Bild huschten und Bulma daran erinnerten, dass sie ihrer Freundin eine neue Generation der Hoipoi-Kapseln zuschicken musste. Am Besten, das setzte sie für den morgigen Tag auf die Liste - wohlgemerkt nachdem sie ihr Temperament in dem duftenden Schaumbad ertränkt hatte, das ihr inzwischen fast bis zur Nasenspitze reichte. Mürrisch streckte sie einen blanken Zeh aus dem Wasser, dann schielte sie hinauf zu ihrer Bildschirm-Verbindung. Kuririns nüchterner Rat wäre ihr lieber gewesen, doch der steckte bloß mit ihrem unsäglichen Freund unter einer Decke. Und wem sollte sie sonst ihr Herz ausschütten, bis Yamchu in einer Stunde auftauchte? Dem Oberteufel etwa? Als ob. "Hat Son Goku dich jemals zwei Tage warten lassen?" "Nein", entgegnete Chichi bockig. "Es sei denn, der werte Herr musste mal wieder den Planeten retten. Wahrscheinlich sollte ich froh darüber sein, dass die Cyborgs erst in zweieinhalb Jahren auftauchen, dann kann er sich nicht allzu oft verspäten. Aber reden wir über etwas Wichtigeres! Ich hoffe doch, du wirst Yamchu für diese Frechheit gehörig den Marsch blasen?" Aufmüpfig zuckte ihre Augenbraue in die Höhe, denn für sie war es völlig normal ein Gespräch mit der badenden Bulma zu führen. Anders bekam man die Erfinderin auch kaum zu fassen! Entweder schwebte sie in Lebensgefahr, im siebten Himmel oder tüftelte praktische Dinge aus. "Wenn ich nur wüsste wie." "Wie meinst du das?", hakte Chichi ein. Bulma stöhnte auf, dann schindete sie etwas Zeit, indem sie in dem Meer aus Schaum und Blubberblasen untertauchte. Als ihr Kopf einige Augenblicke später wieder sichtbar wurde, tropften ihr die Locken nass und schwer am blanken Hals hinab. "Ich habe keinen Schimmer", gestand sie schließlich zerknirscht ein. "Ich könnte Yamchu nach Namek schießen, wenn ich daran denke, wie aufmerksam er war, als wir uns kennenlernten. Ich habe mir einen süßen Freund gewünscht und ihn bekommen. Und jetzt? Inzwischen ist er ein heimlicher Schürzenjäger, der im Wüstensand buddelt und mich daheim schmoren lässt. "Bist du eifersüchtig?" "Ob ich was bin?", schnappte Bulma. "Ach, du weißt ganz genau, wie ich das meine." Chichi hob auf ihrer Seite des Bildschirms die Hand an ihren sorgsam gebundenen Haarknoten und begann die Strähnen zu kontrollieren. Ein, zwei graue Härchen an den Schläfen ließen sich nicht leugnen und das färbte ihre Miene mit Verdruss. "Wir alle werden älter und bekommen Falten. Das geht auch an den Männern nicht spurlos vorüber, sobald wir anfangen zu mosern. Ehe wir uns versehen, verlieren sie die Lust daran, sich über die Beziehung auszutauschen und schon hat man den Salat." "Du meinst-?" "Natürlich! Entweder fängst du an, um Yamchu zu kämpfen oder steckst den Kopf in den Sand! Du bist fast dreißig. Willst du das dem Zufall überlassen?" Soweit kam es noch. Bulma hatte begonnen sich mit allen Wassern zu waschen, um Dr. Geros Machenschaften zu harpunieren, da war sie ihrem Freund den gleichen Einsatz schuldig. Und wer konnte schon wissen, ob er nicht doch noch eine vernünftige Erklärung herbeizauberte? Sie rauften sich seit dreizehn Jahren wieder und wieder zusammen, das warf man nicht so einfach beiseite. Entschlossen presste Bulma die Lippen aufeinander, dann überging sie das flaue Gefühl in ihrem Magen. "Du hast völlig Recht", stimmte sie zu. "Ich kann ihn für seine Gedankenlosigkeit verfluchen, aber Yamchu aufzugeben, kommt nicht in Frage. Warum auch? Es gibt niemanden, der besser zu mir passt - nunja, außer der Junge aus der Zukunft vielleicht." "Sah der wirklich so gut aus, wie alle sagen? Son Goku hat erwähnt, er hätte sich ohne Schwierigkeiten in einen Super-Saiyajin verwandeln können." Chichis Nase presste sich vor unverhohlener Neugierde fast an den Bildschirm, denn der Themenwechsel eignete sich perfekt, um Bulma nicht fragen zu müssen, was sie tun würde, sollte Yamchu den Abend mit einer dummen Antwort beginnen. Dann tippte sie sich kurzerhand an die Lippen und neigte den Kopf. "Wenn ich es mir Recht überlege, erwähnte er auch, dass der Junge dir wie aus dem Gesicht geschnitten war ..." "Was?!" Bekam Son Goku etwa seine tägliche Portion Reis nicht mehr? "Das ist ja wohl das Lächerlichste, was ich jemals gehört habe. So hübsch war er nun auch wieder nicht. Er hatte nur mehr Manieren als Vegeta, und das qualifiziert quasi jeden Saiyajin für ein Kompliment!" Bulma zog eine Grimasse, dann pustete sie etwas Schaum von ihren Fingerspitzen und erhob sich wie eine beleidigte Königin aus der messingbeschlagenen Wanne. Unglaublich, dass sich Chichis Ehemann überhaupt solch einen drögen Vergleich einfallen ließ. Worüber unterhielten die sich in ihrer Ehe eigentlich? Erst diese Baby-Theorie, dann der Fremde ... "Wie auch immer", seufzte Chichi. "Solange du Yamchu hast, musst du über Saiyajins sowieso nicht weiter nachdenken." "Doch." "Wie bitte?" "Vergiss nicht, wer unter meinem Dach trainiert und mir verraten hat, dass mein feiner Freund längst in der Hauptstadt war. Vegeta sollte sich nur noch abgewöhnen, mich jedesmal links liegen zu lassen, sobald er einen Satz beendet hat, denn dann könnte ich mich glatt bei ihm für seine Ehrlichkeit bedanken." "Jetzt wirst du aber absurd." Die Tochter des Ochsenkönigs spitzte die Lippen, kaum dass ihr die Farbe aus den Wangen gewichen war. Sie hatte bereits versucht, der Erfinderin ihre Gastfreundschaft wieder auszureden, doch sobald sich Bulma etwas in den Kopf gesetzt hatte, saß das darin fest wie Muten Roshi auf seinen flegelhaften Heftchen. Angeblich war das ja die einmalige Chance den technischen Vorsprung der Saiyajins in die nützlichen Erfindungen der Capsule Corporation einfließen zu lassen, aber den Krimskrams konnte Bulma einer Dümmeren weismachen. Da steckte etwas ganz Anderes dahinter! Wenn sie nur endlich wüsste, was. "Pass lieber auf Yamchu auf", riet Chichi unverblümt. "Das ist das Wichtigste, solange ihr miteinander alt werden wollt." 7 Stirnrunzelnd schlenderte Bulma über den im Flur verlegten Dielenboden, der erst am Vortag von einigen Haushaltsrobotern gereinigt worden war. Ihre nackten Zehen hinterließen feuchte Abdrücke auf den Panelen und die Träger ihres geblümten Sommerkleides sogen die letzten Tropfen von der Haut, aber das merkte sie nicht einmal, denn sie frottierte sich völlig gedankenversunken das Haar. "Miteinander alt werden", wiederholte sie Chichis Worte. Das klang nicht nur wichtig, sondern auch bedeutsam. Eine Frau in ihren Jahren sollte damit etwas anfangen können, denn sie hatte schon beinahe ihr halbes Leben an Yamchus Seite verbracht und ihren Alltag um ihre Beziehung herum organisiert. An seinen guten Tagen war der Wüstenbandit witzig, aufgeschlossen und enthusiastisch, doch es gab auch einige Schatten am Horizont. Manchmal lächelte er andere Frauen an, während sie daneben stand - und dann kochte ihre schlechte Laune so sehr über, dass ihn im Zweifelsfall nicht einmal mehr Shenlong zusammen setzen könnte. Wenn er dann noch anfing, ihr von seinen Trainingsfortschritten mit Tenshinhan zu erzählen, ärgerte es Bulma maßlos, dass er von selbst nie auf den Gedanken kam, sich von ihr in der Hauptstadt einen Androiden zusammenzimmern zu lassen. Vegeta, das musste sie sich eingestehen, hatte den Vorteil sofort begriffen. Auf die Option, dadurch gemeinsam Zeit verbringen zu können, pfiff er selbstverständlich, aber er war beinahe drei Tage lang über das Gelände der Capsule Corporation geschlendert, um jedes Detail unter die Lupe zu nehmen. Dr. Briefs hatte ihm zwischen Rezeption und Labor alle Fragen beantwortet - die meisten sogar, ohne dass der frostige Saiyajin auch nur mit einer Silbe erwähnt hatte, was ihm gerade durch den Kopf ging. Und Bulmas Mutter? Die Erfinderin verzog die Lippen, als sie das plüschig-weiche Handtuch aus ihren Locken rupfte: Mrs Briefs war die Krönung des Ganzen und hielt ihrer Tochter beim morgendlichen Kaffee (also zu einer Zeit, in der Bulma ohnehin kaum aufnahmefähig war) ellenlange Vorträge über Vegetas vornehme Art und die vielen Kekse, die er im Gegensatz zu Yamchu kommentarlos vom Teller nahm. Bulma hatte versucht ihr deutlich zu machen, dass er einfach nur ein verfressener Saiyajin war, der wie Son Goku hungrig nicht zu ertragen sein würde - aber gegen die erstaunte Feststellung, er freue sich eben über etwas Sorge nach den vielen Strapazen im Weltall, war ihr auch nichts mehr eingefallen. Ob ihre Mutter damit ins Schwarze getroffen hatte? Nachdenklich zupfte Bulma an einer Haarspitze, ehe sie die letzten Meter des Ganges hinter sich ließ und einem an der Tür wartenden, silbern glitzernden Roboter ihr Handtuch über den Kopf warf. "Bring das bitte weg", seufzte sie. "Ver-stan-den! Ja!" Mit mechanischer Begeisterung surrten die Ketten los, und die Erfinderin in ihr war stolz darauf, dass er weder Kratzer noch dunkle Gummireste auf dem Holz hinterließ. Wenigstens einer, der tat, was sie wollte. Dann betrat sie eines der geräumigen Wohnzimmer, das mit vielen hellen Möbeln und einer weitläufigen Fensterglasfront ausgestattet war. Die Dämmerung spiegelte sich in den Scheiben und den Polstern der Couch, aber deshalb blieb sie nicht im nächsten Moment wie vom Donner gerührt stehen: "Ist ... ist das dein Ernst?!" Vegeta, der es sich mit einer bereits halb geleerten Porzellanschüssel auf dem Sofa bequem gemacht hatte, starrte sie aus den Augenwinkeln an. Dann warf er sich eine weitere Traube in den Mund. "Wen hast du erwartet?", kaute er ungeniert. "Deinen Erdling?" "Du sitzt gerade auf meinem Platz!", schnappte sie barsch. "Ach. Für eine Frau bist du ziemlich gescheit, weißt du das?" "Runter da!" Bulmas manikürte Fingernägel verbissen sich fuchsteufelswild in ihrem Handballen und sie war froh darum, dass sie sich bereits des Duschtuchs entledigt hatte, denn sonst hätte sie all ihre Energie darauf verschwenden müssen, die Frottee-Enden beieinander zu halten. "Auf der Stelle!" "Sonst was, Herzblatt?" - - - - - - - So viele Fragen: Was sagt Bulma? Welche Ausrede hat Yamchu? Warum ist Vegeta nicht im Gravitationsraum? Kapitel #4, "Pfirsiche", verrät es. Kapitel 4: Pfirsiche -------------------- Eiskalt - Pfirsiche - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - "Don't incur my wrath now!" 8 "Sonst lernst du mich kennen!", fauchte Bulma, bevor sie in langen, scharfen Schritten auf den Prinzen der Saiyajin zuhielt. "Das ist mein Haus", entfuhr es ihr, als sie sich aufgebracht zu ihm herunter beugte, "meine Couch!", damit entriss sie ihm die Schüssel mit den Weintrauben, "und mein –!" "Hals", zischte Vegeta, dann explodierte sein Ki vor ihrem Gesicht und er packte sie ohne Vorwarnung am Handgelenk. Die Früchte, die in der nächsten Sekunde unter dem Klirren und Scheppern von hunderten Porzellanscherben über den Dielenboden flogen, interessierten ihn genauso wenig wie der Aufschrei der Erfinderin, die er in das weiße Polster der Couch drückte: Unter sich, da wo jemand mit der Ambition ihm Befehle zu erteilen, auch hingehörte. "Und jetzt", knurrte der Prinz finster, "beende deinen Satz, Frau." "Als ob!", schnappte Bulma entgeistert nach Luft. Sie sah dabei schlimmer aus als Radditz, der soeben zu hören bekam, er wäre so weibisch, dass er sich nachts Blumen und Löckchen ins Haar drehte. Im Gegensatz zur Kampfkraft von Kakarotts Bruder, war ihre jedoch ein Witz, aber das hielt ihr Mundwerk genauso wenig in Schach: "Warum sollte ich? Ich sitze bereits unglaublich bequem auf meinem Platz, euer Hoheit!" Vegeta starrte sie ungläubig an, dann schwappte der Zorn noch heftiger über ihn hinweg, während sie sich trotz der glühenden Schmerzen in ihrer Schulter versuchte, aus dem weißen Stoff empor zu drücken. Drei Zentimeter gestand er ihr zu, bevor sie sich wie der Tod höchstpersönlich anstarrten und die Luft mit einer Energie aufgeladen wurde, die ein weiteres Dutzend Scherben in seine Einzelteile zerschmetterte. Dann riss er jäh den Kopf zurück – und direkt vor Bulmas Augen schoss eine Welle vorbei, die aus blauen Blitzen bestand und statt Vegetas Profil die halbe Wohnwand hinter der Couch in Schutt und Asche legte. "Finger weg von meiner Bulma!", donnerte Yamchus Stimme durch den Raum. "Deiner Bulma?" Der Saiyajin schnaubte belustigt, ohne sich darum zu scheren, dass seine Gastgeberin kreidebleich anlief und wie ein Goldfisch nach Atem rang. Hätte der Abschaum Verstand besessen, wäre er auf den Gedanken gekommen vor Betreten der Capsule Corporation sein Energielevel zu senken. Aber was erwartete er? Dieser Schwächling lernte es einfach nicht. "Wen wolltest du eigentlich mit deinem kleinen Blitzchen treffen, du Wurm? Hast du etwa geglaubt, die Vasen dort hinten würden dich gleich anspringen und dir dein armes Gesicht zerschneiden?" "Bastard!" Yamchu ballte die linke Hand zur Faust, während die Narben auf seiner Wange vor Ärger zu ziepen begannen. Es war ein hässliches, niederträchtiges Gefühl, aber die Entscheidung, auf welche Weise er diesem Dreckskerl zuerst den Mund stopfen würde, wenn der weiter seine Freundin betatschte, stach dem Fass noch den Boden aus. "Runter von ihr, los! Oder bist du taub auf deinen Affen–?!" "Das sagst du nur einmal zu mir", zischte Vegeta dazwischen, doch exakt in der Sekunde, als er das Handgelenk der Frau frei gab, ging in der eine ganz andere Ladung an Wut, Zorn und verletztem Stolz in die Luft. "Es reicht!", schrie Bulma so laut, dass man es wahrscheinlich noch in den Laboratorien im Keller hören konnte. Aufgebracht schlug ihre flache Hand gegen die Brust des Saiyajin-Prinzen, aber davon bekam sie weder mehr Platz, noch provozierte sie damit etwas Anderes als eine Falte in seinem T-Shirt. Das, vermischt mit der Tatsache, dass ihre restliche Einrichtung gerade drohte, zerdroschen zu werden, brachte sie nur noch mehr in Rage: "Was ist eigentlich frühmorgens in eurem Tee gewesen? Ihr macht mich krank, alle beide! Und du, Vegeta, schau mich nicht so an!", krakelte sie. "Runter, auf der Stelle! Du kannst mich auch pulverisieren, wenn du fünf Meter entfernt stehst, also –" "Tze", kommentierte der Saiyajin den Wutausbruch, bei dem er die letzte Hälfte rigoros ausblendete, als ob er nur das monotone Rauschen einer Turbine wäre. Dass er sich tatsächlich von der Erfinderin und den Couchpolstern löste, hing einzig und allein damit zusammen, dass ihm das ohrenbetäubende Gezeter auf den Geist ging. Wozu die Mühe? Es war sowieso nur Schall und Rauch: Nutzloses Gewäsch eben. Kaum, dass Vegeta unantastbar wie der Tod wieder auf den Füßen stand, steckte er die Hände in die Taschen seiner hellen Hosen und trat über die Scherben hinweg. Das Knirschen des Porzellans, war jedoch nicht halb so interessant wie der Anblick des Abschaums im Türrahmen. "Kein Grund mit den Zähnen zu klappern", flüsterte er Yamchu im Vorbeigehen zu. "Ich könnte sonst zu der Überzeugung gelangen, dass dieses Waschweib mehr Mumm in den Knochen hat als du." "Verschwinde einfach", knirschte der Wüstenbandit mit funkelnden Augen. Der Saiyajin-Prinz blieb prompt stehen, dann rutschte die Temperatur im Raum erneut um zehn Grad in den Keller. "Weißt du eigentlich, wie viele Knochen der Kiefer eines Erdlings hat?" "Wir können auch deine zäh–" "Yamchu! Hört ihr jetzt endlich auf, eure Muskeln spielen zu lassen?!" 9 Unfassbar! Bulma fuhr sich zornesrot über das Gesicht und die nassen, aneinanderklebenden Locken, aber es half ihr nicht im Geringsten die Strähnen beiseite zu pusten und Vegeta endlich verschwinden zu sehen. Ihre Geduld lag wie die bunt bemalte Porzellanschüssel in Scherben. Die aufgeplatzten Weintrauben, welche den fransigen Teppich und das Laminat entstellten, brachten ihr Adrenalin erst richtig in Wallung. "Ist dir eigentlich klar, was gerade passiert ist?", fuhr sie Yamchu an. "Was bildest du dir ein? Du hättest mich um ein Haar umgebracht! Wenn du die Dragonballs suchen willst, bitteschön, aber lass mich aus diesen Plänen raus!" "Bist du jetzt völlig verrückt geworden?" Der Wüstenbandit öffnete den Mund, aber er war klug genug, nicht das Erstbeste vom Stapel zu lassen, das ihm auf die Zunge schoss. Stattdessen ballte er die Fingerknöchel zu Fäusten und atmete so tief durch, als ob es galt, Son Goku beim Luftanhalten unter Wasser zu schlagen. "Ich habe dich verteidigt wie es sich für einen verantwortungsvollen Freund gehört. Was glaubst du, wie es mir gerade geht? Draußen verabschiede ich Pool, dann komme ich hier rein, um mit dir zu reden und dieser Bastard turnt auf dir herum?" Wie bitte? Wäre es im Bereich des Möglichen gewesen, hätte Bulma auf der Stelle Haifischzähne bekommen und wäre auf die doppelte Größe Freezers mutiert: "Ich hatte alles im Griff, Yamchu! Heb dir deinen Mist gefälligst für die Cyborgs auf, statt deinen Frust an mir auszulassen!" "Sehe ich für dich vielleicht frustriert aus?", schoss er zurück. "Ja, das tust du. Und nur zu deiner Information, ich bin gerade maßlos enttäuscht von dir." Die Erfinderin kniff die Augen zusammen und weil sie nicht wusste, wohin mit ihren Händen, ohne dem Wunsch nachzugeben, brüsk gegen seinen Oberarm zu schlagen, begann sie die Scherben vom Boden aufzuklauben. Zwölf scharfkantige Porzellanstücke später, starrte sie wieder zu ihm. "Was?" "Ich habe keine Ahnung, weshalb du mir das sagst", gestand Yamchu mit erzwungener Selbstbeherrschung ein, um wenigstens einen Teil dazu beizutragen, dass sich die Wogen wieder glätteten. Um Zeit zu gewinnen, nestelte er zuerst an seinem schwarzen Hemd herum, das er sich unter Pools Argusaugen angezogen hatte. "Willst du nicht endlich vernünftig mit mir reden, statt mich so anzugehen, als ob ich gerade mit Tenshinhan betrunken durch deinen Vorgarten getanzt wäre?" "Oh Gott!" Wenn es irgendetwas auf der Erde gab, an das Bulma noch weniger erinnert werden wollte, dann war es diese fürchterliche Grillfeier, auf der sich alle außer Chao-zu mit Sake auf Muten Roshis Geburtstag gefreut hatten. Ihr drohten schon bei dem Gedanken daran Kopfschmerzen, die genügten, um einen ganzen Planeten in die Luft zu sprengen. "Ihr habt nicht getanzt, sondern wie die kleinen Kinder gegackert und wolltet Son Goku einreden, er wäre eine Karotte!" "Ich wünschte immer noch, Kuririn hätte uns geholfen." "Du lenkst vom Thema ab, Yamchu. Lass das! Ich bin sauer", schnaubte Bulma und zog die dreizehnte Scherbe aus dem Fasernest des Teppichs hervor. Glücklicherweise war sie zu stolz, um zuzugeben, dass sie bei der Karottengeschichte automatisch an Kakarott und Vegeta denken musste. Das hätte nur den nächsten Eklat gegeben und den konnten weder Yamchu, noch sie gebrauchen: Außerdem wollte sie über andere Dinge reden. Scharf atmete Bulma ein, bevor sie die Lippen kräuselte. "Soll ich dir nun sagen, warum ich enttäuscht bin?" "Ja, natürlich", entgegnete Yamchu stirnrunzelnd. Stünde er sonst hier, und würde sich ihrer angegriffenen Laune aussetzen? Sie war ihm doch nicht gleichgültig. "Bin ich zu spät?" Was? "Blödsinn", versetzte die Erfinderin, "ich war vorher baden und habe eine halbe Stunde lang mit Chichi telefoniert. Du hättest sowieso warten müssen." "Chichi." "Ja, Chichi", wiederholte sie. "Hast du damit auch noch ein Problem?" "Bulma, bitte. Du kannst jeden Menschen auf diesem Planeten um Rat fragen, der dir in den Sinn kommt, und wenn es dieser größenwahnsinnige Prolet von eben ist. Das weißt du." "Ha! Wie großzügig von dir, aber du irrst dich. Darum ging es mir gar nicht!" Die junge Frau erhob sich aus der Hocke, ohne darauf zu achten, dass ihr zwei winzige Fragmente des Porzellans prompt wieder vom Handteller rutschten und der Rest bedrohlich ins Schwanken geriet. "Vielleicht erinnerst du dich ja nicht mehr daran, aber vor einigen Jahren warst du noch meine erste Anlaufstelle für Ratschläge. Wir haben uns spätestens nach einer Woche wiedergesehen, ehe einer von uns – übrigens nicht ich! – lieber zwischen Skorpionen und Sandkörnern sein Trainingslager aufschlug. Und du, mein lieber Yamchu, warst dir damals auch nicht zu schade dafür, sofort innezuhalten, wenn ich irgendwo saß, lag oder redete. Dämmert dir etwas?" "Vielleicht." "Ist das alles?", schnappte Bulma. "Ich rede davon, dass ich wütend, enttäuscht und sauer auf dich bin und du konnterst mit einem 'vielleicht'?" "Entschuldige bitte, wenn ich dich zuerst ausreden lasse. Ich habe bereits begriffen, dass ich eine Ersatz-Hoipoi-Kapsel hätte mitnehmen sollen, aber ich kann es nicht rückgängig machen." "Stimmt! Allerdings wäre das hier der perfekte Moment, um mir zu erklären, warum du sogar nach deiner Rückkehr in die westliche Hauptstadt kein Lebenszeichen von dir gegeben hast. Du kennst die Capsule Corporation wie deine Westentasche, Yamchu. Also erzähle mir bloß nicht, dass dir der Weg hierher für zwei volle Tage entfallen wäre." "Wollen wir uns vorher setzen?", bat er. "Bitte?" 10 Bulma sah ihren Freund an, der mit frisch geschnittenen, kurzen und schwarzen Haaren auf ihrem Sofa Platz nahm und ihr das Gefühl gab, geradewegs in den falschen Film zu stolpern. Warum bestand er ausgerechnet darauf? In Streitgesprächen war sie diejenige, die nach einer ganzen Viertelstunde an hitzigen Vorwürfen darauf pochte, endlich wieder vernünftig zu werden. Sie hing so sehr an Yamchu, dass ihr Temperament irgendwann aufhörte, restlos überzukochen und exakt in diesen Momenten wünschte sie sich die vertrauten Sprüche des Wüstenbanditen zurück: Locker, sympathisch und vielleicht sogar ein bisschen verrückt. Er gab ihr seit dreizehn Jahren Sicherheit, völlig unabhängig davon, wie weit das Feuer zwischen ihnen manchmal herunter brannte und wie sehr es am Fundament kratzte. Hatte sie es mit ihrem Elan und ihrem Stolz womöglich übertrieben? Unschlüssig setzte sich Bulma auf die Kante des weißen Polsters, die Hände immer noch voller Scherben. Yamchu und sie trennten kaum ein halber Meter, doch nachdem er begann, sich die angespannten Fingerknöchel zu massieren, wurde ihr flau im Magen. "Hast du eine Andere?" "Nein!", erwiderte er entsetzt. "Ich flirte manchmal, aber so einer bin ich nicht. Das weißt du doch." Wie kam sie darauf? Er hatte sich setzen wollen, damit die Stimmung zur Ruhe kam und nicht, um irgendein albernes Geständnis von einem One-Night-Stand oder einer hübschen Wüstenräuberin aus dem Hut zu zaubern. Inzwischen bemühte er sich sogar darum, in den Boutiquen nur noch verstohlen zurückzulächeln, wenn ihm eine Verkäuferin taktisch zu Leibe rückte. Bulma war höllisch eifersüchtig, das hatte er früh eingesehen, doch vor allem war sie in ihrer gemeinsamen Beziehung ehrlich und unverfälscht. Ihren Ambitionen und seinen geschlossenen Freundschaften verdankte er es, heute für Dinge zu kämpfen, die ihm am Herzen lagen. Als Jugendlicher war er nur darauf aus gewesen, anderen etwas wegzunehmen und er schämte sich fürchterlich für diesen Charakterzug. Das hier wurde aus einem anderen Grunde unangenehm. Seine Hände waren feucht, seine Kehle rau. "Ich –", fing Yamchu dann an. "Ich habe etwas echt Dummes gemacht. Vielleicht kannst du darüber lachen, aber –" "Wenn es keine andere Frau ist, eier nicht so herum." "Piccolo war in der Stadt." "Der Oberteufel?", stutzte Bulma. "Ja", stimmte er zu, "eigentlich wollte er zu Son Gohan, aber der trainiert irgendwo mit seinem Vater. Chichi muss ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen haben", etwas was wohl nur die Frau eines echten Super-Saiyajins fertig brachte, "und dann ist er über mich gestolpert. Wir haben einen Trainingskampf gehabt." Bulma starrte ihn an, die Lippen ungläubig geöffnet. "Zwei Tage lang?", fragte sie erschüttert. "Na ja, es kam eben eins zum anderen. Beim ersten Mal habe ich mich zu dämlich angestellt, dann hat er mir zwei neue Techniken vorgeführt", Yamchu sparte sich die Erwähnung, dass er für diese auch nicht genug Talent und Ehrgeiz aufgebracht hatte, "und hinterher war ich so fertig, dass ich erst einmal schlafen musste. Ich kann dir doch schlecht unter die Augen treten, wenn ich wie ein Schluck Wasser aussehe!" "Aha." "Was ist?" "Warum seid ihr nicht hierher gekommen?", erkundigte sich Bulma in einer Tonlage, die gefährlich lieblich und süß wie frisch halbierte Pfirsiche klang. "Hier gäbe es genug Platz, einen Gravitationsraum, Androiden, ..." "Und dich." "Ja, und mich." Yamchu lachte trocken, aber das Geräusch erinnerte sie beide eher an einen rostigen Gleiter, der irgendwo in den Bergen einschlug und in einer kümmerlichen Rauchwolke aufging. "Das ist genau genommen das Problem", nahm er dann krächzend Anlauf. "Ich kann in deiner Nähe nicht trainieren, Bulma." "Was?!" "Deine Mutter treibt mich mit ihren Plätzchen und Keksen eben in den Wahnsinn. Ach, komm schon! Das ist dir doch auch aufgefallen, oder? Sobald ich einen Fuß hereinsetze, umschwirrt mich ein Sammelsurium aus Tabletts, Tee- und Kaffeekannen. Und du läufst in kurzen Sommersachen herum. Piccolo ist mir längst im Training voraus, da muss ich mich nicht noch mehr bloßstellen!" - - - - - - - Ob die Bombe wieder platzt? Kapitel #5, "Ananas", verrät es. Kapitel 5: Ananas ----------------- Eiskalt - Ananas - Autor: Beta: - Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. Für , deren Ansporn mir viel bedeutet. - - - - - - - "Look, what life has to offer you." 11 Das hatte er nicht gesagt! Bulmas Mundwinkel zuckte, während sich in ihrem Verstand ein Puzzlestück zum anderen gesellte, als wären Yamchus Worte die Dragonballs und würden ihr mithilfe Shenlongs etwas Unglaubliches vor die Nasenspitze setzen. Statt eines Wunders suchte sie jedoch nur ihr angegriffener Stolz heim. Das ... das war doch absurd. So sollte sie sich sein Problem vorstellen? Sie dachte an die Sommerhitze vor ihrer Haustür, an einen entspannten Nachmittag unter Freunden und daran, wie Chichis Cocktail von der glühenden Sonne aufgewärmt wurde, während ein Bambusspieß tapfer die letzte Ananasscheibe ausbalancierte. Daneben aalte sie sich auf ihrer Liege, heiter lachend in ihren Lieblingsstilettos – die weißen, mit den zarten Knöchelriemen – und auf der sonnenverwöhnten Haut eine Mischung aus Shorts und Top. In der Nähe trainierten Yamchu und der Oberteufel so verbissen auf dem Rasen der Capsule Corporation, als wollten sie heute noch ein fremdes Volk vor Freezers versprengten Söldnern beschützen. Dann drehte sich Yamchu verschwitzt zu ihr und urplötzlich schossen Blitze aus der Luft nieder, dicht gefolgt von blau-weißen Teekännchen und Mandelkeksen. Wow. Über ihrem Lockenschopf schlug eine Realität zusammen, derer sie sich nie bewusst gewesen war. Am liebsten hätte sie das Gesicht in den Händen vergraben oder ihn kreischend mit Servietten beworfen, weil sie ihre guten Absichten mit Füßen getreten sah, doch das würde nichts an seiner Beichte ändern: Er konnte nicht. Nein, offenbar wollte er auch nicht mehr versuchen, in ihrer Nähe Fortschritte zu erzielen! Da war eine Verzweiflung und Endgültigkeit in seiner Stimme, die ihr wehtat. Verflucht! Nie zuvor hatte sie sich in Yamchus Gegenwart solche Mühe gegeben, sich mit den Scherben der Vasen zu beschäftigen und diese neben sich auf den weißen Polsterstoff zu betten. Stück für Stück schichtete sie den Haufen auf – und Stück für Stück wurde ihr klarer, dass die untergehende Sonne eine Schönheit auf dem Kaolin spiegelte, die ihr wie Hohn erschien. Blutrot hing das Licht über der Szenerie und umschmeichelte die zersplitterte Wohnwand, die quer über den Boden verteilten, zermatschten Weintrauben und ihre vor Wut zitternden Finger. Erst als Bulma ihre manikürten Nägel zu einer Faust zusammenballte, schaffte sie es auszuatmen. "Ist das dein Ernst?" "Ja", erwiderte Yamchu, als sie ihm wieder das gesamte Gesicht zudrehte. "T-Tut mir leid, dass ich es dir nicht schonender beibringen kann. Ich will kein weiteres Mal sterben, weil ich jemanden unterschätze. Verstehst du? Dieser Pflanzenmann ... das darf sich nicht wiederholen. Es ist ein beschissenes Gefühl, im Jenseits aufzuwachen. Wirklich. Wenn ich in der Wüste bin, habe ich die einmalige Chance, an meinen Techniken zu feilen und muss auf niemanden Rücksicht nehmen." "Nur der Sand und du." "Ja." "Und ich störe." Aus Bulmas Kehle entschlüpfte ein Zischen, das einem Aufbäumen glich. Sie war bis ins Mark getroffen. Sobald sie sich von der Couch hochdrückte, fiel ihr Unmut über Yamchu her, als wolle sie ihn eigenhändig in einen Cyborg verwandeln und mit einem der Sofakissen ersticken. Ihre Stimme kletterte eine ganze Oktave höher: "Ist dir eigentlich klar, was du mir da gerade gesagt hast?!", schnappte sie. "Das ist doch wohl ein schlechter Scherz! Du lässt mich wegen des Gebäcks meiner Mutter und meines Aussehens zurück, um dich stattdessen in deinen verdammten Sanddünen auszutoben? Und ich hemme deinen Trainingsfortschritt? Was bin ich für dich?" "Bulma, ich –" "Ich bin noch nicht fertig", wischte sie seinen Versuch beiseite, beruhigend die Hand nach ihr auszustrecken. "Du kannst mich nicht wie irgendjemanden behandeln, den du nur um dich haben möchtest, wenn es keine Feinde zu bekämpfen gibt, Yamchu! Aber schön, spielen wir es zu Ende. Du gehst zurück in die Wüste. Wo komme ich in deinem Plan vor? Bin ich der Gast, der dich einmal im Monat ohne Klimaanlage und Badewanne treffen darf?"" "Das habe ich nicht gesagt. Ich verschwinde doch nicht für immer!" "Es sind noch zweieinhalb Jahre Zeit", hielt sie ihm entgegen. "Wie lange willst du sonst trainieren? Bleibst du nur ein halbes Jahr fort? Ein ganzes? Rede mit mir. Du forderst, dass ich dich verstehe, aber alles, was ich seit unserem Wiedersehen gehört habe, ist, dass du mir dieses Problem bereits vor zwei Tagen hättest mitteilen können. Stattdessen prügelst du dich mit Piccolo, schläfst aus und hältst dich an Pool! Ich hab mir damals nichts außer einem süßen Freund gewünscht und du verhältst dich wie ein Idiot!" Yamchu verschlug es völlig perplex die Sprache. Sein Mund öffnete sich wie der eines Goldkarpfens, doch jedes Widerwort auf seinen Lippen erschien ihm wie eine Ladung Öl für das Feuer. Nein, den Einwurf hatte er nicht bedacht. Ihm war schon vor dem Betreten der Capsule Corporation bewusst gewesen, wie herausfordernd das Gespräch und seine Erklärung werden würden, doch das Ausmaß ihres Ärgers übertraf all seine Befürchtungen. Mein Gott, er kannte sie sein halbes Leben! Mehr als das. Natürlich hatte er geahnt, dass sie ihm die Leviten las und nur widerwillig nachgab, doch ihre messerscharfen Gegenfragen brachten ihn wie einen Hieb in den Magen ins Straucheln. Da war kein Einsehen in die Notwendigkeit zum Training, um die Gefahr der Zukunft zu entschärfen, nur unbändiger Frust. Glaubte sie denn, ihm fiel es leicht? Wie viele Sekunden verstrichen, bis er den lähmenden Eindruck abschütteln konnte, wieder ein Bandit zu sein, der vor einer Frau zurückweichen wollte, konnte er nicht sagen, aber sein Blick biss sich an einem lackierten Holzspan fest, der aus dem Laminat herausgebrochen war und wie eine verloren gegangene Nadel herumlag. "So einfach ist das nicht, Bulma. Ich habe meine Grenzen erkannt und weiß keinen anderen Ausweg. Willst du mir jetzt meine Ehrlichkeit vorwerfen?", schnaufte er angespannt. "Ist ... ist das alles, was bei dir ankommt? Wir führen eine Beziehung. Zumindest dachte ich das, aber du willst dich einfach davon stehlen und schiebst mir die Schuld dafür in die Schuhe. Ich bin mehr als eine unangenehme Ablenkung! Was passiert, wenn das unsere letzten Jahre werden?" "Wie bitte?" Fassungslos sah er, wie Bulmas blauen Augen Funken stoben und ihre Lippen einen verhärmten, unversöhnlichen Zug annahmen, den sie sonst nur in ihren Laboratorien über einem Haufen Blech und Drähte zeigte. Für sie stand das Ergebnis schon fest. "Du hast mich schon richtig verstanden, Yamchu. Stell dir vor, die Cyborgs gewinnen trotz der Warnung des Jungen. Ich bleibe bis dahin in der Capsule Corporation, um Baupläne zu studieren, und du hast eine kleine Ewigkeit in der Wüste trainiert. Alles umsonst. Vergeudete Zeit. Wir sterben." "Sag das nicht." Yamchu starrte sie an, als hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben. Dann begann eine erschlagende Anzahl an Szenarien seine Vorstellungskraft zu martern, bis er diese mit einem entschiedenen Knurren in die Schranken verwies. "Wir trainieren alle für eine bessere Zukunft!", erklärte er ernst. "Tenshinhan, Kuririn und ich. Um es mit Piccolos Worten zu sagen: 'Wer kneift, braucht nicht zu kommen. Und manch einen erwartet nicht das, was er sich erhofft.'" Mit harter Miene dachte er daran, wie ihm der Oberteufel am Tag zuvor die Hand auf die Schulter gelegt hatte. Umgeben von entsetzt kreischenden Erdenbürgern, die sich hinter Hydranten und den Überresten der Schaufenster duckten, war ihm die Tragweite ihrer Situation mit einem schalen Lächeln bewusst geworden: Der Übungskampf war ein Bruchteil von dem, was sie in Form der Cyborgs erwartete. "Ich will auch für eine Überraschung gut sein, wenn diese Bastarde auftauchen." "Und dafür opferst du die nächsten Jahre mit mir?" Bulma spürte, wie ihre Wangen zu brennen begannen und in ihren Augenwinkeln ein Gefühl auftauchte, das sie sich vehement verbiss. Die Schwäche, vor ihm in Tränen auszubrechen, wollte sie sich nicht gestatten. Sie kannte ihre eigene Hitzköpfigkeit und wie großzügig sie mit ihren Emotionen ganz harmlose Gespräche vergiften konnte, aber ihr Herz ließ sich nicht leichtfertig einfangen. Heftig atmete sie ein und legte den Kopf in den Nacken. Über ihr verliefen die Brandspuren seiner Ki-Welle wie Rosensträucher an der Decke. Mit der Wucht, mit der Yamchu sie verfehlt hatte, verwünschte sie nun seinen Ehrgeiz und ihre Hilflosigkeit. Wozu war ihr Verstand eigentlich gut, wenn ihr nicht einmal einfallen wollte, wie sie ihren Freund unterstützen konnte? Sollte sie einfach ihren Kleiderschrank entsorgen? Die Kekse ihrer Mutter vorher verschenken? Um die Mengen würde sich bestimmt jemand reiß– Natürlich. Der Gedanke, der sie daraufhin ansprang, war fast lächerlich. Ha! Verrückt obendrein. Aber es war eine Lösung für die Distanz, die ihre Beziehung bedrohte und wie ein Erdbeben erschütterte. "Warum fragst du nicht Vegeta, ob er mit dir trainiert?" "Was?" "Himmel, Yamchu! Schau mich nicht an, als ob ich dir eine Freundschaft mit ihm vorgeschlagen hätte", erinnerte Bulma ihn in einem Tonfall, der wie ein strapazierter Keilriemen klang. Dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die Nase und die vor Missmut schmerzenden Wangen. Sie ging so überzeugt von den Couchpolstern weg, dass ein Großteil der gesammelten Porzellanreste ins Rutschen geriet und wieder im Fransenteppich landete. "Trainier mit ihm! Wo soll der Unterschied sein? Ein Namekianer, der uns früher töten wollte, oder der Prinz der Saiyajin. Wir wissen beide, wozu er fähig ist. Schau dir an, was für Fortschritte Son Goku gemacht hat, seit er auf die Erde kam. Vegeta wäre der letzte, der ihm oder dir Ausreden durchgehen lässt. Ich verwette die nächste Generation der Hoipoi-Kapseln darauf, dass du in seiner Nähe keine Zeit hättest, auf meine Ablenkungen zu reagieren. Und falls es dir nicht aufgefallen ist: Wir sitzen alle im selben Boot." "Vergiss es! Ehe ich diesen Affenar... deinen Gast um Hilfe bitte", verbesserte er gereizt, "lass ich mich selbst zum Cyborg umbauen und pfeif auf meine Zukunft!" "Ist das alles, was du dazu beizutragen hast?!", explodierte ihre Stimme. "Ich rutsche vor ihm nicht auf Knien herum, um mit ihm trainieren zu können! Wofür hältst du ihn? Den gnädigen Prinzen, der jemandem wie mir einige Taschenspielertricks beibringt? Eher stellt er sich allein dem Feind in den Weg und beseitigt uns alle vorher, falls wir ihm in die Quere kommen. Vegeta ist ein Monster und daran ändert sich nichts, nur weil du dir etwas in den Kopf setzt." "Argh! Das ist doch–!" Ihre Fingerspitzen verkrallten sich in ihren halbnassen Locken, um stattdessen nicht etwas von sich zu geben, was ihr unwiderruflich auf die Füße fallen würde. Bulma wusste, wann sich ihre Argumente absurd anfühlten, aber sie verstand beim besten Willen nicht, warum er alles abschmetterte. Er konnte kämpfen, sie nicht. Warum schöpfte er nicht alle Möglichkeiten aus? Ihre nackten Zehen fanden nicht einmal den benötigten Widerstand, um im flauschigen Teppichfasernest eindrucksvoll und kindisch-wütend aufzustampfen – und für den Moment hatte sie es satt, sich im Kreis zu drehen. Das war kein Streitgespräch, das sie führen wollte. Dummerweise suchte sich Yamchu ausgerechnet diesen Zeitpunkt aus, um einen halben Schritt auf sie zuzugehen und ihr entwaffnend die Handflächen entgegen zu halten. Seine Präsenz verschreckte sie wie ein Geist. Es war der zweite Anlauf, das Eis zwischen ihnen zu brechen, aber sie wich vor ihm zurück, weil ihr der Versöhnungsversuch und körperliche Nähe absurd erschien. Sie hatten keinen Kompromiss geschlossen, nichts! "So funktioniert das nicht. Du kannst nicht bis zur Ankunft der Cyborgs trainieren gehen und mich hier zurücklassen", entgegnete die Erfinderin, bevor sie sich abwehrend zur Seite drehte und an ihm vorbei zum Türrahmen schritt. Sie hatten sich selten auf diese Weise im Stich gelassen, wenn es in den vergangenen Jahren zwischen ihnen krachte und ihre Sturköpfe aufeinander trafen, doch jetzt brauchte sie frische Luft zum Atmen. Zeit. Je näher sie dem weißlackierten Holz und der Türpfalz kam, desto heftiger spürte sie einen Kloß in ihrem Hals. Ein Teil ihres Herzens wünschte sich vehement, dass er sie zurückhielt und ein Zugeständnis aus dem Ärmel schüttelte. Irgendetwas Banales, Kleines, um die Wogen vorerst zu glätten. Als sie sich umdrehte, war im Licht des Sonnenuntergangs jedoch nur sein niederschmetterndes, bedrücktes Schweigen zu hören. Yamchu hatte die Arme wie zum Schutz vor der Brust verschränkt. Die Falten des schwarzen Hemdes glichen denen um seinem Mund und auf der Stirn. Äußerlich hatte er sich bis auf die frische Kleidung und den Haarschnitt in den letzten Wochen kaum verändert. Aber innerlich? Bulma zögerte. Sie schätzte seinen Kampfgeist und die Kraft, die in ihm steckte so sehr, wenn er sich etwas mit Leib und Seele verschrieb. Wie begeistert er von seinen Plänen erzählen und wie leidenschaftlich er sich mit ihren wohlwollenden Spitzen auseinandersetzen konnte! Er war mitreißend und sensibel. Sie wollte ihn nicht für seinen Entschluss verurteilen, gegen die Cyborgs alles in die Waagschale zu werfen, obwohl ihre Zunge von innen angespannt gegen eine Zahnseite drückte. Eines konnte sie jedoch nicht verstehen: Dass er keine Anstrengung zu unternehmen schien, um sie in das Vorhaben einzubinden. Sie, ihr unermüdliches Streben nach robusteren Trainingsrobotern und ihr Einfallsreichtum, um der Hypergravitation und dem Einfluss auf das neuronale Netzwerk auch das letzte Geheimnis zu entlocken! Warum war das für Yamchu so ... so wertlos? Warum bevorzugte er die Wüste? Son Goku kehrte zu Chichi heim und verbrachte dort unbeschwerte Stunden, obwohl ihm seine Frau und Son Gohans Schulaufgaben im Nacken saßen. Kuririn besuchte regelmäßig den Herrn der Schildkröten, und auch Tenshinhan und Chao-zu nahmen sich die Zeit, um in den Bergen die Sterne zu betrachten und dem Wind dabei zuzusehen, wie er Dornengestrüpp zerzauste. Und sie? Der bloße Gedanke an die sichtbare Kluft zwischen Yamchu und ihr rieb noch mehr Salz in die offene Wunde. Verstimmt schürzte Bulma die Lippen, ehe ihr verletzter Stolz beim Verlassen des Wohnzimmers nachtrat: "Schon gut. Ich steh dir und deinem Fortschritt nicht weiter im Weg. Piccolo wartet mit Sicherheit bereits auf irgendeiner Düne auf dich und eure traute Zweisamkeit. Falls du mich suchst: Ich bin damit beschäftigt, dem Monster unter meinem Dach einige Androiden zusammenzuschrauben. Im Gegensatz zu dir, gibt er auch meinen verrücktesten Ideen eine Chance." - - - - - - - Autsch. Ob Yamchu das hören wollte, erfahrt ihr in Kapitel #6, "Melone". Kapitel 6: Melone ----------------- Eiskalt - Melone - Autor: Beta: - Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - "Whatever, suit yourself!" 12 Obwohl Bulma genug Zeit hatte, um ihre Gefühle herunterzuschlucken, verfolgte sie ihre schlechte Laune bis in die Kellerräume. Es half ihr nicht einmal, sich auf das weiche Seidengewebe auf ihrer Haut zu konzentrieren: Das Sommerkleid brachte sie nur auf die Idee, es sich über ihren Lockenkopf zu zerren, bevor sie es kreischend auf die Treppenstufen warf. Natürlich würde sie das nicht tun. Es gab keinen Grund, halbnackt durch die Capsule Corporation zu laufen. Bulma wünschte sich leidenschaftlich, jemanden außer Yamchu für die anhaltende Prüderie verantwortlich machen zu können, doch Pustekuchen. Ihre Familie schüttelte lachend den Kopf über ihren Anblick in Unterwäsche. Die programmierten Haushaltsroboter wichen ihr aus oder verschmolzen mit der blauen Tapete, bis sie außer Sicht verschwand. Falsche Scham war an ihren Schaltkreisen verschwendet. Und dass sich ein Namekianer zu ihr verirrte, kam nach Einbruch der Dämmerung auch nicht vor. Als Erfinderin war sie obendrein nicht dumm genug, Dendes Erklärung zu vergessen. Sein Volk gab nichts auf die Vorzüge der Frauen. Dafür waren die Namekianer umso dankbarer für das Obdach und neigten zu Ausflügen in die Umgebung, die sie mit Sonnenbrillen, Strohhüten und bunten Hemden absolvierten. Der einzige Mann, der sie zum Abendessen in unverschämt tief ausgeschnittenen Tops zu sehen bekam, war Vegeta – und der bedachte sie mit Sätzen, als sprenge sie die Attraktivitätsskala am falschen Ende. Über den Prinzen der Saiyajin und dessen Neigungen wusste sie kaum mehr als an dem Tag, an dem er in ihren Haushalt gezogen war. Er blieb gerissen, arrogant und an ihr nicht interessiert. Andere hatten auf der Erde Affären, er den Gravitationsraum. Nein, wie sie die Sache auch drehte oder wendete, es gab nur einen Schuldigen. Yamchu. Der Streit mit ihm war unnötig. Sie hatte sich von seinem Entschluss aus der Reserve locken lassen, als ob sie eine Melone kurz vor dem Platzen wäre. Warum bereitete sie das Leben nicht darauf vor, sich über das Mandelgebäck ihrer Mutter zu streiten? Womit rechnete Yamchu denn bitteschön? Er hätte dieses Problem längst mit einem nervösen Lächeln aus der Welt schaffen können, indem er Mrs Briefs unter vier Augen um Rücksichtnahme bat. Ihre Mutter würde sich über die Frage wundern und dann nicken, mehr nicht. Sollte das ihre Aufgabe werden, weil er sich mit dieser Reaktion nicht auseinandersetzen wollte? Herrgott noch eins, er war erwachsen! Je länger Bulma über Yamchus mögliche Beweggründe und Erklärungen nachdachte, desto härter wurden ihre Gesichtszüge. Kekse! Konzentrationsschwierigkeiten! Solch ein Humbug! Es musste mehr dahinter stecken als ein Training mit unbeherrschbaren Hindernissen. Ohne seine Hilfe kam sie jedoch nicht weiter, aber sie würde sich hüten, wieder nach oben zu gehen und das Gespräch fortzusetzen, solange alles in ihr brodelte. Mürrisch ging Bulma an dem versiegelten Metallschild 'Level 01' vorbei, passierte drei Schiebetüren aus Milchglas und hielt vor dem Bedienfeld inne, das ihr den Zugang zum Labor gewährte. Die Bodenfliesen strahlten eine Kälte ab, durch die ihre blanken Zehen unangenehm ziepten. Ohne ihren Stolz wäre sie auf der Stelle getreten, statt kühn das Kinn zu recken und sich mithilfe ihres Fingerabdrucks den Zahlencode zu ersparen. Die Wartezeit des Scans genügte, um tief Luft zu holen. Sie verstand, dass ihr Freund kein zweites Mal sterben wollte. Die Gänsehaut auf ihrem Unterarm stellte einen Kratzer an der Oberfläche dar, verglichen zu dem Gefühlschaos, ihn wieder verlieren zu können. Endgültig. Ihr Wunsch, ihn zu unterstützen, lief dennoch gegen den Umstand an, ihn damit bewusst aus ihrem Alltag ziehen zu lassen. Es fühlte sich wie eine Trennung auf Zeit an, die von ihr mehr abverlangte als von ihm. Wo blieben ihre Bedürfnisse in der Beziehung? Zwei Tage und elf Minuten, in denen er sie in seinen Entschluss nicht einbezogen hatte! Die Zahlen wirkten noch gehässiger, als sie die verpassten Gelegenheiten und Chancen ableitete, die den Eklat hätten verhindern können. Während Bulma schnaufte, entriegelte die Tür. Der Unterdruck entwich in einer zischenden, feinen Wolke durch die Düsen, die kranzförmig die Zargen schmückten. Sie betrat den Raum durch die Stahltür und angelte wenige Meter später nach einem Laborkittel, der auf einem Drehstuhl lag. Altweiß, die Farbe der Genies. Bevor sie die Tische mit den Blaupausen erreichte, hatte sie das Leinenmaterial übergeworfen und die feuchten Locken über den Kragen gestrichen. Im Kunstlicht schimmerte ihre Mähne wie das Meer, das gegen die Küste rollte. Es war der einzige Ort auf der Erde, an dem ihr die eigene Schönheit nichts bedeutete. Hier zählte ihr Verstand und Vorstellungsvermögen. Platten und Papiere! In einem Zustand der Wut hatte sie ihre besten Erfindungen aus dem Nichts erschaffen. "Dieser Idiot", murmelte sie vor sich hin. Die Capsule Corporation hätte ein Ort sein können, der Geschichte schrieb. Menschen, Namekianer, Saiyajin – unter einem Dach, voneinander lernend! Wäre Yamchu nur bereit dazu, dem Oberteufel ein Schnippchen zu schlagen und ihren wohlgeformten Hintern in der Atempause zu würdigen, ach ... Hinter Bulmas Schläfen entstand ein Pochen, das ihr die Absurdität des Ganzen untermischte. Bleib vernünftig. Sie konnte noch so sehr wüten: Das Hamsterrad ihres Ärgers erfand sie heute Abend nicht mehr neu. Genug davon! Sie brauchte Abstand und etwas Simples, um ihren Verstand zu beschäftigen. Auf sie wartete ein Dutzend Androide, deren Lüftungsventile seit einer Woche verbogen, zerschrammt oder dank des Ki-Einsatzes seiner Hoheit gleich mit den Bimetall-Aktoren verschmolzen waren. Bei einem einzigen Kampfroboter funktionierte der Regelkreis trotzdem weiter: Die Signalübertragungsgeschwindigkeit hatte sich obendrein vervierfacht. Ein Haufen Schrott, der sich nicht kleinkriegen ließ. Wenn sie daraus schlau wurde, konnte sie auch ihre Beziehungsprobleme entschärfen. "Also gut." Bulma stützte sich auf den Rand eines Zeichentisches ab, dann atmete sie den Geruch ein, der im Labor allgegenwärtig war: Leim, der gutes Holz verklebte. Ein Hauch Vanille, der einem aufgeschlagenen Buch entströmte und sich bis zu den hellen Linien vorgearbeitet hatte, auf die sie herabsah. Pläne interessierten sich nicht für die Lebensumstände ihrer Schöpfer – und das wusste sie zu schätzen! Sie benötigte eine geschlagene Viertelstunde, um in die Bauweise einzutauchen und die Hohlzylinder wiederzufinden, die aus dem Altmetallhaufen drei Stahltische weiter den Rahmen der künstlichen Intelligenz zimmerten. Die Stegkonstruktionen darüber waren durchgeschmort. Der Zug um ihre Mundwinkel weichte trotzdem auf, als der Kampfroboter bei offenem, rußschwarzen Metallschädeldach tapfer piepste. Bald war Bulma in dem Gespann aus Sensorschaltflächen und elektroaktiven Polymeren so versunken, dass sie auf das Hin- und Herwandern zwischen Blaupause und Android verzichtete. Sie zog sich einen Rollhocker heran. Vornüber gebeugt sezierte sie mit den bereit gelegten Instrumenten geduldig die Blechplatten, Kabelschächte und Reste. Wenn sie mit einer Pinzette einen goldverbrämten Splitter zog, ratterte der Android eine Zahlenkolonne herunter. Aktion und Reaktion. Hätte sie ihm Blut und ein Herz eingepflanzt, wäre der Sprung zum Cyborg gelungen – aber sie war Erfinderin, kein grausames Monster, das mit dem eigenen, freien Willen und Stammzellkulturen von Menschen experimentieren wollte. Ihr Vater nannte es Berufsethos, und damit traf er den Nagel auf den Kopf. Bulma nagte an ihrer Unterlippe, während sie ein Zahnrädchen aus einer Messingschale klaubte und im Drahtgeflecht einsetzte. Hochkonzentriert stieß sie die Ritzelwelle an, doch der Drehmechanismus hakte. Einmal, zweimal. Der Kampfroboter blubberte weiter, als vertraue er seiner Schöpferin blind. Hmpf. Konnte sie den intakt gebliebenen Teil auf einen neuen Körper umsetzen, ohne die Verbesserung einzubüßen? Wenn es ihr dann gelang, den Energiesprung zu replizieren, den sie noch nicht verstand ... Bulma blinzelte, dann tippte ihre Fußspitze angespannt gegen die Rolle des Hockers. "Was ist dein Geheimnis?", flüsterte sie. "Totes Blech." Sie schrie auf, bevor sie wusste, was sie tat. Als Nächstes flog ihre Hand mit der Pinzette in den Fingern auf die Metallschale, auf das die Einzelteile in die Luft schossen und klappernd die Fliesen eroberten. Das sortieren zu müssen, erregte ihr Gemüt nicht halb so sehr auf wie ihre Reaktion auf den Saiyajin. "Findest du das witzig?!" rief Bulma, während ihre Gesichtsfarbe zunahm. "Mach das nie wieder, wenn ich mich konzentriere! Ich arbeite!" "Tze. Arbeit? Ein Selbstgespräch mit einem Schrotthaufen setzt einen klugen Teilnehmer voraus." "Vorhanden." "Auf welcher Seite des Raums, Frau?" "Rate doch." Hätten Blicke töten können, wäre er noch im selben Moment von einer Schockwelle niedergerafft und von Shenlong wiederbelebt worden, um erneut das Leben zu lassen. Bulmas Lippen wurden dünn, während sie dabei zusah, wie Vegeta das Innere des Labors betrat. In seiner Rechten umschloss er den Kadaver eines weiteren Kampfroboters, dessen Metallreste und Drähte wie Eingeweide heraushingen. Seine Kampfstiefel umspielte der weiße Nebel der Unterdruckwelle, als er den Androiden in eine Ecke fallen ließ. Sie wusste nicht, was sie beeindruckender fand: Den Stapel Alteisen oder sein Talent, sich einen vierzigstelligen Sicherheitscode zu merken, den ihr Vater regelmäßig änderte. "Wie hast du das gemacht?", fragte sie ihn bissig. "Ich atme", erwiderte er spöttisch. "Die Überlegenheit meiner Blutlinie erledigt den Rest. Also, was sollen diese zweitklassigen Erfindungen? Du verschwendest meine Trainingszeit mit diesem Dreck. Ist das alles, zu dem deine bruchfesten Nägel in der Lage sind?" Bulmas Mund schnappte zu, während der karmesinrote Lack unter ihrem Atemzug ebenso gut hätte splittern können. Seine Betonung genügte, um sie daran zu erinnern, wie sie ihre Hände vor Yamchus Nase im Supermarkt herum schwenkte und ihrem Freund wenige Stunden später am liebsten einen Scherbenhaufen – ugh! "Was schert dich eigentlich die Lebensdauer deiner Sparringspartner?", unterbrach sie sich polternd. "Wärst du noch langsamer, sie zu zerlegen, hättest du gar keine Fortschritte zu verzeichnen." Vegetas Lächeln wurde maliziös, während die Venen auf seinem Unterarm tödlicher als ein reißender Fluss hervortraten. "Hätten deine Schrotthaufen einen Anteil an meinen Fortschritten, wüsstest du es längst." "Weil du bekannt dafür bist, mit Lob um dich zu werfen? Ha!" Bulma lachte – ein heiterer, makabrer Laut, von dem sie beide wussten, wie grenzwertig er in seinen Ohren klang. Da sie lange genug weiterlebte, um von dem Bund seiner dunkelblauen Stoffhosen zu seinen Schultern zu sehen, beugte sie sich auf dem Rollhocker vor und begann, das Chaos von den Fliesen zu sammeln. "Wenn mein Androiden dir dabei helfen, zum Super-Saiyajin zu werden, soll es mir nur recht sein", bemerkte sie spitzzüngig. "Was?" "Nichts. Ich stelle mir nur dein Gesicht vor, während dir klar wird, dass eine Frau meines Schlags dazu beitrug, zu Son Gokus Kampfkünsten aufzuschließen." "Als ob. Kakarotts Vorsprung ist –" "Warum legt der Prinz der Saiyajin sonst Wert darauf, dass ich diesen nutzlosen Krempel für ihn repariere? Tag für Tag, monatelang!" Die Luft in ihrer Nähe begann prompt zu knistern, bis ihr die feinen Härchen im Nacken zu Berge standen. Etwas Gutes hatte seine Präsenz: Er war viel zu stolz, um sich von ihren Launen unterbuttern zu lassen. Sie konnte mit spitzen Fingern Zahnräder und Gewinde aufheben, ohne innerlich auf rohen Eiern zu laufen. Bei ihm starb sie gleich, wenn sie es übertrieb. Oder auch nicht, so wie jetzt. Mochte Gott wissen, was in ihm vorging, sie tat es nicht. Die Hitze in ihrer Kehle ebbte wieder ab, während Vegeta knurrend zum Stahltisch ging. Abschätzig musterte er den alten Kampfroboter, ohne sich um die zwei Armeslängen zwischen sich und der Erdenfrau zu scheren. Sie hätte seiner Beherrschung dankbarer sein und davonkriechen sollen, aber gut. Sollte sie ihre Puzzleteile aufsammeln, so lange sie wollte. "Ich gehöre zur Elite meines Planeten, während du mit diesem Clown befreundet bist." "Zum letzten Mal: Er heißt Son Goku", schimpfte Bulma unter der Tischplatte. "Kakarott." "Argh!" "Halt mich nicht für einen Narren, der ignoriert, zu was der Dragon Radar und anderer Schnickschnack der Capsule Corporation sogar in seinen Händen fähig ist. Du studierst fremde Technologien und verbaust sie neu. Es gibt niemanden, der deine Tests schneller abschließt als ich – ein Prinz. Ein vollblütiger Saiyajin. Der Beste der besten. Meine Überlegenheit ist dein Antrieb zur Reparatur, um mich und die Cyborgs zu überleben. Eines übersiehst du jedoch." - - - - - - - Natürlich hat seine Redseligkeit einen Haken. Welcher das ist, erfahrt ihr in Kapitel #7, "Karotte". Kapitel 7: Karotte ------------------ Eiskalt - Karotte - Autor: Beta: Fandom: Dragon Ball Z Genre: Romantik (Hetero), Humor, Drama Disclaimer: Dragon Ball Z ist Eigentum von Akira Toriyama, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - "You'll be the best or you'll be nothing." "Ich bin ganz Ohr." Bulma spürte, dass sein Blick über ihre Statur wanderte. Der Stoff des Sommerkleides war genauso dreist wie sie auf dem Kunstledersitz zurück gerutscht, bevor sie unter dichten Wimpern zu ihm hochsah. Selbstverständlich ließ er sich weder von ihrem Laborkittel, noch den blanken, leicht sonnengebräunten Oberschenkeln beeindrucken. Hmpf! Ob er ihre Erfindungen als Schnickschnack oder überflüssig bezeichnete, ärgerte sie sowieso nicht. Es machte sie rasend! Mit derselben Arroganz, die in seiner Stimme ein dunkles Timbre erzeugte, hätte sie ihm am liebsten die Augen ausgekratzt. Aber er war nicht Yamchu, und sie hing an ihrem schönen Leben. Pikiert sah sie vom Drahtgeflecht des Androiden zu Vegetas Hand. Er fischte unter der Metallabdeckung ein grau schimmerndes Sensormodul heraus. "Was ist damit?", fragte sie. "Gefällt dir die Farbe nicht?" "Tze. Das ist ein erbärmlicher Versuch, die Energie eines Saiyajin meines Formats zu speichern." "Darin steckt der beste Brennstoff, der auf der Erde zur Verfügung steht, um die Lastspitzen abzufangen und die Überhitzung im entscheidenden Sektor zu umgehen!" Bis vor einigen Tagen hatte sie nicht einmal gewusst, dass die Kohlefaser das überhaupt überstehen konnte, aber er schnaubte darüber, als hätte sie einen Witz gerissen. "Verbau das nächste Mal gleich eine Karotte." Wie? Vegeta zerdrückte das Bauteil, bis die polykristalline Schicht wie Öl zwischen seinen Fingern hervorquoll. Dann gab es einen Blitz seiner Ki-Welle, einen Knall und eine Rauchwolke, die er lächelnd und Bulma kreischend kommentierte. Ihre Feininstrumente fielen zum zweiten Mal scheppernd auf die Fliesen. Sie war so schnell auf den Beinen, dass sie gar nicht darüber nachdachte, wie der Abstand zwischen ihnen auf eine Handbreit zusammenschmolz. "Bist du jetzt völlig übergeschnappt?", fuhr sie ihn an. "Das war meine Chance, eine komplette Androidengeneration zu überspringen! Der war noch brauchbar!" "Zeitverschwendung. Reparier so viel du willst, um dich abzureagieren, aber ich erwarte bis morgen neue, funktionstüchtige Kampfroboter. Des Rätsels Lösung ist ein Magnetfeld in der Speicherzelle, supraleitendes Material." "Willst du mich –?!" Das funktioniert? Ihr hübsch manikürter Fingernagel, der gerade wiederholt in das Fleisch seiner nackten Schulter stach, hielt auf halbem Wege inne. Um ein Haar hätte sie sich über die ansehnliche Muskulatur ausgelassen, aber da gab es einen packenderen Gedanken: "Aus Lanthan und Phosphor vielleicht?" Und woher wusste er, dass sie ihr eigenes Gemüt über die Arbeit ausbalancierte? Standen ihr am Ende Falten ins Gesicht geschrieben, die wegen der ganzen, frustrierten Grübelei im Neonlicht entstanden waren?! Alterte sie etwa wegen der Cyborgs und Yamchu?! Vegeta stutzte, als sich Bulma mit beiden Händen ins Gesicht fasste und die Haut vom Kinn aufwärts spannte. Was sollte das werden? Wollte sie Dodoria den Rang ablaufen und verlor vor seinen Augen den Verstand? Mit einem Froschhals glänzte sie jedenfalls nicht. "Wenn dir nichts Besseres einfällt, soll sich dein Vater darum kümmern." "Papa ist damit beschäftigt, meine Verbesserungsvorschläge in der Hypergravitation zu durchdenken", wiegelte sie angestrengt ab. "Verhandelst du um pinke Wände?" "Provozier mich nicht!", zischte sie, ehe sie mit angriffslustig zuckendem Mundwinkel die Finger von ihren Wangen nahm. "Ich habe an allen Erfindungen der Capsule Corporation meinen Anteil, seit ich einen Schalter umlegen kann. Wir sprechen uns wieder, wenn es dir gelungen ist, den Gravitationsraum mit meinem neuen Kommunikationsmodul und seinen 300G zu sprengen. Wie war das? Sechzig Kilo Eigengewicht ergeben achtzehn Tonnen?" "Ich kenne die Berechnungen deines Vaters. Kein Grund, sie zu wiederholen, als sei ich so beschränkt wie Kakarott." Sie maßen sich mit Blicken, die von Freundlichkeit nicht mehr verstanden als Vegeta von bescheidener Zurückhaltung. Trotzdem musste ihm Bulma widerwillig zugestehen, dass er es bei scharfen Erwiderungen beließ. Sein Tipp konnte Gold wert sein. Durch seine Raumkapsel war er bereits an fortschrittlichere Technologie gewöhnt, aber warum ließ er sich dazu herab? Eigennutz, um schnellere Trainingserfolge zu erzielen? Oder blitzte die lebensbedrohliche Langeweile durch? Kuririn hatte sie davor gewarnt, als sie ihren Freunden vorschlug, das Labor des Feindes vor Fristablauf zu zerstören. Nun gut. Die Erde war besser damit beraten, dass er sich an ihrem blitzgescheiten Verstand die Zähne ausbiss. Körperlich konnte sie ihm nicht das Wasser reichen – dafür gab es Son Goku. "Wie auch immer", erklärte sie. Dann lenkte sie ihn eben mit zwischenmenschlichem Smalltalk ab! Sie bekam einige Antworten und er die Krise statt angespannter Stille. "Wie hast du meinen Vater eigentlich dazu gebracht, die Pläne für den Gravitationsraum zu überarbeiten?" "Ist das nicht offensichtlich?" Vegeta sah sie mit dem Hochmut eines Falken an, dessen rabenschwarze Augen das Kaninchen vor sich hertrieben. "Seine Inspiration war mein natürlicher Charme, ihm sonst das Leben aus den Knochen zu schlagen – oder es war die Befürchtung, dass dein kleiner Freund von einem Schwächling bereits daran scheitert, ein Wohnzimmer in Schutt und Asche zu legen, während bald zwei Cyborgs auf der Matte stehen und euren unbedeutenden Planeten auslöschen wollen. Kakarotts Herzkrankheit schien ihn ebenfalls zu rühren. In einem dieser Erdlingsbücher nannte es jemand, das Überleben des Stärkeren. Ich schätze, er ist parteiischer als er aussieht, um nicht zu verrotten." "Der Junge aus der Zukunft sagte nicht, dass mein Vater sterben würde", widersprach Bulma störrisch. "Frag dich lieber, warum er ihn gar nicht erwähnte", schnalzte Vegeta scharf mit der Zunge. "Von jemandem, der das Logo eurer Capsule Corporation spazieren trug, als gäbe es nichts Kampftauglicheres für einen Saiyajin, erwarte ich mehr Loyalität. Kein direkter Mitarbeiter, huh? Was plant ihr in der Zukunft zu verkaufen? Weg mit den Kapseln, her mit den Jacken?" "Wie wäre es mit hübschen, pinken T-Shirts?" Bulmas Stimme nahm einen honigsüßen Klang an, ehe sie den Wind aus den Segeln ihrer Boshaftigkeit nahm und sich wieder auf den Drehhocker setzte. Die Federung quietschte harmlos. Dann überkreuzte sie ihre ausgestreckten Beine auf Knöchelhöhe und betrachtete sich ihre lackierten Zehennägel. "Würde es den Cyborgs das Handwerk legen, hätte ich keine Skrupel, ihnen Mode zu entwerfen. Aber blicken wir den Tatsachen ins Auge: Für meinen Vater bist du wie eine Wunderkiste, aus der ihm hundert Ideen entgegen springen, von denen er noch nie gehört hat, während meine Mutter ihre Rezepte-Sammlungen plündern kann und genügsame Gesellschaft am Tisch vorfindet." "Genügsa –?!" Vegetas Augenbraue zuckte, als stünde er kurz davor, sie mit einem Toaster baden zu schicken statt sich selbst die Hände schmutzig zu machen. "Ich plaudere mit keinem aus deiner Familie!" "Du frühstückst eine ganze Stunde neben meiner Mutter und antwortest ihr sogar!" "Gottverdammt, Frau! Warum auch nicht? Wenn ich die Wahl zwischen gebratenen Reisnudeln oder in Frühlingszwiebeln angerichteten Steaks erhalte, sage ich beidem zu, statt sie entscheiden zu lassen! Wäre das mein Heimatplanet, müsste ich nicht einmal nicken. Als Kind wurde mir jeder Wunsch nach dem Training von den Augen abgelesen!" Wow. "Das erklärt eine Menge." Bulma zupfte sich glucksend den Saum ihres geblümten Sommerkleides zurecht und tilgte eine Stofffalte. Es war das erste Mal, dass er etwas über sich erzählte. Nicht viel, aber immerhin ein Anfang nach über acht Monaten. Bisher hatte sie nur das Puzzleteil von Freezers Knechtschaft über etliche Planeten besessen und den Stolz Vegetas aus erster Hand erlebt, welcher den Saiyajin-Prinzen auf Schritt und Tritt begleitete. Sein Blick riet ihr jedoch, das Thema nicht weiter zu vertiefen. Dabei begann es sie gerade brennend zu interessieren, welche Rolle andere Saiyajins in seiner Jugend gespielt hatten. Son Goku konnte sich an seine Kindheit nicht erinnern, weil er als Kleinkind auf die Erde gekommen war. Aber Vegeta tat es. Er zählte sich immer noch zur Elite seines Volkes, und berief sich auf dessen Traditionen und Hierarchien. Wie wurden Saiyajin-Kinder eigentlich aufgezogen? Wann war Freezer in seinem Leben aufgetaucht? In ihr sträubte sich alles, wenn sie sich einen Dreikäsehoch – oder von ihr aus auch einen jugendlichen Vegeta – unter den Fittichen des Glatzkopfs und Son Gokus Bruder Radditz vorstellte. Was sollten ihm diese brutalen Männer beigebracht haben? Das Lesen? Spätestens beim ersten Liebeskummer musste das Mitgefühl bei diesem Hünen Nappa doch Bände gesprochen haben. Hier, Vegeta, die Eingeweide der Kleinen. Die gibt dir keinen Korb mehr! Bulma betrachtete sich mit trockenem Mund den Fliesenspiegel. Ach, verflixt! Das Labor bot über zweihundert Schritt in die entgegengesetzte Richtung an, und noch einmal so viel, bis eine Schiebetür den Nachbarkomplex abriegelte, in dem eine wilde Fauna und Flora wucherte – aber es half nichts. Sie konnte sich nicht in Sicherheit bringen und dann weiter fragen. Für Vegeta war das keine Distanz, sondern ein Katzensprung. Argh! Aber sie wollte mehr über die Angelegenheit wissen, ohne von ihm in Scheiben geschnitten zu werden! Vegeta hob auch die zweite Augenbraue, während Bulma sich fuchsig durch die Lockenmähne fuhr und auf dem Drehhocker zur Seite wirbelte. Selbst wenn er darüber ernsthaft hätte nachdenken wollen, wäre er aus ihr nicht schlau geworden. Eben noch spitzfindig und besserwisserisch, nun außer sich. Erdlinge. Frauen! "Pathetisch!", knurrte er, dann überließ er die Erfinderin ohne eine Floskel des Abschieds sich selbst. Er hatte ihr lange genug zugesehen. Falls ihn sein Zeitgefühl nicht trog, sollte auf der anderen Etage endlich das Abendessen bereit stehen – zweifellos die wichtigste Mahlzeit in seinem Dasein, nachdem er das Frühstück, die Snacks und die anderen, kalorien- und eiweißreichen Mittagsgerichte von seinem Tagespensum abzog. Auf seinem Sterbebett würde er nicht zugeben, dass die Auswahl auf diesem armseligen Planeten alles schlug, was Freezers Vasallen unter nackter Todesangst in den Küchen zubereitet hatten. Für Mrs Briefs fluffige Matcha-Pancakes, auf denen ein halbes Dutzend Heidelbeeren und Kokosnussstückchen lagen, war er sogar bereit, sich Anekdoten über Kakarotts Freunde und das feine Töchterchen Bulma anzuhören. Die Schiebetür verschluckte Vegeta in einer Dampfwolke, bis sich die Schlitze der Hochdruckdüsen elegant wie fleischfressende Pflanzen schlossen und versiegelten. Zurück blieb nichts außer Stille. Eine Weile verging, in der Bulma tief ein- und ausatmete. Ihr Kopf war in den Nacken gelegt. Je intensiver sie von der Metallbeschichtung zu den verputzten Wänden starrte, desto lauter rauschte das Blut in ihren Ohren. Hatte er sie gerade ernsthaft in ihrem Gefühlsausbruch sitzen gelassen? Was war mit ihrer ungestillten Neugierde?! Während sie sich aufrichtete, um die verspannten Schultern zu lockern und die Lippen zu schürzen, tanzten ihre Gedanken zwischen den Feininstrumenten auf dem Boden hin und her. Vegeta war der zweite Mann unter diesem Dach, dessen Ansichten sie beschäftigten. Und wie! Er behandelte ihre Eltern mit erschreckender Geduld und Nüchternheit, ob er das so nannte oder nicht. Bei ihr kochte sein Temperament erst hoch, sobald sie ihm die Stirn bot, aber seit er ihr Leben gut gelaunt auf Namek zum Preis eines Dragonballs verschont hatte, bekamen nur noch ihre Freunde ernste Drohungen zu hören, sich in der Unterwelt häuslich einzurichten. Kuririn erntete die wenigsten, Yamchu und Son Goku die meisten. Welcher Logik folgte er? - - - - - - - Das finden wir bei der nächsten Mahlzeit in Kapitel #8, "Feige", heraus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)