Mass Effect - One-Shot collection von Gravelight ================================================================================ Kapitel 1: Überraschung ----------------------- 'Micah! Beeil dich, ja? Das Scheissteil ist schwer!', beschwerte sich die Mechanikerin und Besitzerin des Rapid Repair Shops. 'Geht nicht! Zieh hoch, sonst verkratzt du noch den Lack!!', kam es gleichermaßen beschwerend von ihrem Mitarbeiter zurück. 'Geht nicht gibts nicht! Lots das Teil rein!', maulte die junge Frau. 'Ich hab doch gerade gesagt das es ni-' Zu spät, das Seil an welchem das Teil befestigt war, riss plötzlich. Mit lautem Krach kam das einzubauende Teil runter und versaute stundenlange Arbeit, während die Mechanikerin durch das plötzliche nachgeben des Seils auf ihren Hintern landete. Die beiden blickten auf den Schlamassel mit ungläubigen Blicken, ehe Micah schnaubte und die Arme verschränkte. Er richtete den Blick hinunter zu ihr und hob eine als Augenbraue fungierende Platte. '..das hast du ja ganz toll hinbekommen, Hawke..', brummte er. Seya blickte ihren turianischen Mitarbeiter missbilligt an, seufzte dann aber schwer und blickte zurück auf den Schaden den sie angerichtet hatten. Sie fuhr sich durch das Haar, ehe sie sich aufrichtete und sich das Steißbein rieb. 'Nicht meine Schuld wenn du zulange brauchst.. Außerdem ist das Seil gerissen, als ich hochziehen wollte..', murrte sie. 'Soviel zu einem letzten, schnellen Auftrag..', meinte Micah schließlich. '..ja.. soviel dazu.. vergessen wir's. Mach Schluss für heute, räumen wir den Scheiss morgen früh weg. Echt kein Nerv mehr für den Scheiss.' 'Wie du meinst, du bist der Boss.' Micah nahm sein Tuch von der Hüfte und wischte sich die Klauen ab, ehe er sich zum Personalraum begab um seinen Kram zu holen. Währendessen blickte Seya auf ihr Omnitool und hob eine Augenbraue, als sie die Nachricht erblickte, welche von ihrem Lieblingsturianer stammte. Ein leichtes Grinsen zupfte an ihren Mundwinkeln. 'Wir sehen uns dann morgen.', kam es plötzlich von Micah, weswegen Seya blinzelnd aufblickte und noch den Wink des Turianers erblickte. 'Äh.. Ja! Bis morgen.', antwortete sie noch schnell. Kaum war Micah fort, tippte sie auf ihrem Omnitool kurz herum, ehe sie sich streckte. Ihr Blick fiel daraufhin nochmal kurz auf den Rapid Transporter, ehe sie leicht gegen dessen Hülle trat. Blödes Teil, dachte sie sich nur, wand sich dann aber ab und verschwand durch eine Türe, die zum Anbau des Gebäudes führte, den sie als ihre Wohnung, aber auch als Lagerstätte von Ersatzteilen und anderer Dinge nutzte. Sie verschwand kurz in ihrem Zimmer, ehe sie mit frischen Klamotten zum Badezimmer ging und sich eine ausgibige Dusche gönnte. Kaum war das erledigt, ging eine Nachricht auf ihrem Omnitool ein. 'Meep, zeig mir die Nachricht.', forderte sie ihre Drohne auf. 'Nachrichteneingang. Eine neue Nachricht. Sender: Garrus Vakarian. Projizierung der Nachricht auf nächsten Bildschirm.', kam es von der Drohne. Der Spiegel verdunkelte sich und zeigte jene Nachricht. Seya musste schmunzeln, als sie den Inhalt las. 'Meep, schicke folgende Nachricht an Garrus Vakarian: Das geht heute auf dein Konto.', meinte sie zur Drohne. Jene Drohne verarbeitete die Aufforderung und piepte kurz, als Zeichen das die Nachricht aufgenommen und versendet wurde. Die Schwarzhaarige wickelte sich in ihr Handtuch ein, nachdem sie sich soweit abgetrocknet hatte und machte sich daran ihre Haare zu föhnen und sich schließlich fertig zu machen. Momente später war die junge Frau aus dem Badezimmer, frisch und fertig für den kommenden Abend. Eingekleidet in einem weißen Tanktop und einer schwarzen Jeanshose, schnappte sie sich ihre braune Lederjacke und zog diese über. Nachdem sie noch sichergestellt hatte, das die Werkstatt abgeschlossen und gesichert war, machte sie überall das Licht aus und verließ schließlich ihre Wohnung. Gelassen schlenderte sie mit den Händen in den Taschen ihrer Jacke die Straße hinunter, wo sie zum nächsten Taxi-Stand kam. Das Terminal war schnell bedient und eines der Rapid Transporter öffnete sich, in welches sie daraufhin einstieg und das Ziel ihrer Reise eingab: Das Purgatory. Der wohl beliebteste Nachtclub der Citadel, wenn man es laut und berauschend mochte. Der Transporter schloss sich und erhob sich in die Lüfte, woraufhin der Autopilot einsetzte und die Mechanikerin zum gewünschten Ziel flog. Vom Zekara-Bezirk bis hin zum Nachtclub war es ein ganzes Stück und so lehnte sich die Mechanikerin in ihrem Sitz zurück und beobachtete die vorbeiziehende Szenerie. Nach nur wenigen Minuten piepte ihr Omnitool erneut und sie rief die eingegangende Nachricht auf, woraufhin sie nur die Augen verdrehte, aber grinsen musste. Das war ja nur wieder sowas von typisch für ihn. 'Natürlich, gleich nachdem mein Lieblingsmensch zuerst ausgibt.' 'Oh, wie zuvorkommend. Das war ja nicht anders zu erwarten von meinem Lieblingsturianer.' 'Du kennst mich doch.' 'Leider zu gut.' 'Stimmt. Triff mich an der Bar.' Nach dem kleinen Nachrichtenwechsel, kam der Transporter endlich an und nachdem es gelandet war und sich öffnete, trat Seya heraus und blickte sich nur kurz am Eingang des Clubs um. Die laute Musik war bis hierher zu hören und nur wenige befanden sich vor dem Eingang des VIP-Bereiches. Manchmal war es wirklich ein Vorteil auf dem Schiff gedient zu haben, das von jenem menschlichem Spectre kommandiert wurde, der das Universum vor einer unglaublichen Invasion beschützt hatte. Am Eingang angekommen, winkte sie dem Türsteher kurz, welcher mit einem Nicken ihre Begrüßung erwiderte und ihr Eintritt gewährte. Sie betrat schließlich den lebendigeren Teil des Nachtclubs und schritt zielstrebig zu eine der Theken. Dort, wo sie sich immer trafen, wenn sie hier herkamen. Bereits aus der Entfernung erblickte sie ihn, welcher sie auch sogleich erblickte. Bereits ein Glas in seiner Hand, prostete er ihr zu und sie könnte schwören, das sie ihn von hier aus bereits wie einen Idioten grinsen sah. Seya nahm sich alle Zeit der Welt um zur Theke zu kommen, als sie jedoch ankam, stieß sie ihm freundschaftlich vor den Arm. 'Ohne mich? Ich bin bestürzt, Vakarian!', kam es von ihr, ihre Stimme lauter um halbwegs hörbar für den Turianer zu sein. 'Du hast dir ordentlich Zeit gelassen, also habe ich mir gedacht, fang ich schon mal an.', erwiderte der Turianer schmunzelnd. 'Hast du mich etwa vermisst?~', witzelte sie. 'Wie könnte ich meinen Lieblingsmenschen denn bitte nicht vermissen? Wer würde mir denn sonst die ganze Zeit ein Ohr abkauen?' 'Du hast gar keine Ohren, Garrus!' 'Keine die mir abstehen, das stimmt wohl.' 'Du bist doof.' 'Ich bin dein bester Freund. Ich habe doof zu sein.', erwiderte der Turianer lachend. Seinem Lachen stimmte sie mit ihrem ein. Sie deutete dem Barmann ihr ein Getränk zu geben, ehe sie sich Garrus zuwandte. 'Also? Was ist der Plan?', hakte sie schmunzelnd nach. Der Turianer vor ihr machte ein nachdenkliches Gesicht, ehe er schief grinste. 'Wir trinken, unterhalten uns und tanzen ein wenig. Und dann lassen wir den Abend im Darkstar ausklingen?', schlug er vor. 'Klingt gut~', willigte sie ein und bekam schließlich ihr Getränk. 'Gut. Ich hab nämlich noch etwas vor mit dir.', antwortete er ihr. Seya hob eine Augenbraue und blickte ihn fragend an. Doch er grinste nur wissend und machte eine Geste, die ihr eindeutig zeigte, das er nichts weiter dazu sagen würde. Eine Überraschung also.. Na, da war sie ja mal gespannt.. 'Okay, ich hoffe es ist kein Flaschenschießen um festzustellen, wer der bessere Schütze ist. Ich glaube dann wäre ich enttäuscht, da du das ja bereits mit Shepard getan hast.', witzelte sie. 'Nein.. Nein, wer der bessere Schütze von uns beiden ist, das weiß ich auch so~', antwortete Garrus, bekam daraufhin jedoch sogleich einen leichten Hieb vor den Arm, weswegen er lachte. Seya hingegen bließ beleidigt die Wangen auf und blickte ihm schmollend entgegen. Als er ihr jedoch sein Glaß hinhielt, grinste sie schief und stieß mit ihrem seines an, ehe sie aus ihren Gläßern tranken. Na, sie war mal gespannt auf die Überraschung die er noch geplant hatte. Tatsächlich verlief der Abend genauso wie der Turianer geplant hatte. Sie tranken, tanzten und waren anschließend zum Dark Star gegangen um etwas Ruhe von dem aufbrausendem Nachtleben im Purgatory zu haben. Noch bevor es jedoch Zeit war für die beiden getrennte Wege zu gehen, hatte Garrus ihre Getränke bezahlt, weswegen die Schwarzhaarige nun fragen dreinblickte. Der Turianer hingegen erhob sich schmunzelnd und hielt ihr seinen Arm hin. 'Keine Ahnung was du vorhast, Garrus.. Aber ich vertraue dir mal~', meinte sie schmunzelnd und erhob sich ebenfalls, bevor sie sich bei ihm einhakte. 'Ich wäre gekränkt, würdest du mir nicht vertrauen.', erwiderte er schief grinsend. Der Turianer führte sie hinaus und zu einem Transit, der bereit stand. Seya hob eine Augenbraue, ließ sich jedoch weiter führen und setzte sich schließlich mit ihm in den Wagen. Der Transit schloss sich und erhob sich in die Lüfte, woraufhin er zu einem ihr unbekannten Ziel flog. 'Wohin geht es?', hakte sie nach einen Moment nach, in welchem sie eher beide schweigsam aus den Fenstern geblickt hatten. 'Zum Ende des Sceptri-Bezirks.', antwortete er. 'Huh? Das ist doch ein turianisches Gebiet.. Was gibt es dort denn schönes?', wunderte sie sich, ehe sie weiter nachfragte. Garrus lachte leicht, ehe er zu ihr rüber blickte. Sie war aber auch wirklich neugierig, huh? Er zuckte mir den Schultern. 'Weiß ich nicht. Aber du wirst es eventuell noch sehen.', meinte er schließlich. Seya blickte ihn noch einen Moment an, ehe sie den Blick wieder hinaus wandte. Wie fies.. Er wollte ihr aber auch echt nichts verraten, oder? Was könnte im Sceptri-Bezirk sein, das es als Überraschung gut sein könnte..? Es war auf einem der Arme der Citadel, ziemlich weit an der Spitze. Und dort lebten hauptsächlich Turianer.. Während sie angestrengt nachdachte, beobachtete Garrus sie lediglich dabei und schmunzelte vor sich her. Die Reise dauerte zwar ein wenig, allerdings kamen sie schließlich endlich an dem Zielort an. Der Transit landete und Garrus führte die Schwarzhaarige durch die Straße bis er schließlich anhielt und sie ernst anblickte. 'Ich muss dich jetzt bitten die Augen zu schließen und das ohne flunkern!', bat er sie. 'Uh.. okay..? Aber du machst nichts komisches mit mir, richtig?', hakte sie nach. 'Für wen hälst du mich eigentlich? Nein, natürlich werde ich nichts komisches machen! Komm schon, Seya. Du kennst mich lange genug!', kam es leicht gequält von dem Turianer. Sie grinste schief und etwas freches blitzte in ihren Augen auf, ehe sie abwinkte und schließlich die Augen schloss. Nein, sie wusste das er nichts tun würde. Garrus nahm schließlich ihre Hand und führte die ahnungslose Mechanikerin vorsichtig und sanft mit sich. Er vertraute darauf das sie die Augen auch wirklich geschlossen hielt. Nach einem Moment blieb er stehen und somit auch sie. An den Schultern drehte er sie in eine spezielle Richtung, ehe er seine Klauen von ihren Schultern nahm und einen Schritt zurück trat. 'Okay. Du kannst die Augen aufmachen.', meinte er daraufhin. Seya tat wie er sagte und öffnete ihre Augen. Und was sie sah, ließ sie erstaunt den Atem anhalten. Vor ihr, erstreckte sich der gesamte Citadel-Arm, auf dem sie sich befanden. Der Rest der Citadel war ebenfalls sichtbar, die vier weiteren Arme und der Präsidiums-Ring, der alles zusammen hielt. Alles war in blauem Licht gehüllt, das von dem nahgelegendem Giganten kam, den sie alle unter dem Namen 'Witwe' kannten. Nebel hüllte den Bezirk ein, brachte dem ganzen ein gar mystisches Aussehen. Es war einfach atemberaubend und unglaublich anzusehen. Seya war sprachlos und blickte nun zu dem Turianer der sich neben sie gesellte und zufrieden grinste. 'Der Blick hat was, hm? Es erinnert mich an mein Zuhause auf Palavan. Es ist natürlich nicht das selbe, aber.. ich dachte es könnte dir gefallen.', sprach er. Er wandte den Blick nun ihr zu und schien plötzlich ernster. Der Turianer nahm plötzlich ihre Hände in seine und blickte auf diese schließlich hinab. Für einen Moment schwiegen sie beide, ehe er wieder aufblickte. 'Seya.. Du bist neben Shepard meine Beste Freundin. Aber.. ich habe angefangen mehr als nur freundschaftlich zu empfinden. Ich bin kein Mensch, ich weiß. Aber ich hatte gehofft das.. das sich die Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen.. Ich.. Bei den Geistern.. das klang alles völlig anders in meinem Kopf..', fing er an, wobei er jedoch unsicherer wurde mit jedem Wort. Die Mechanikerin blickte ihm lediglich entgegen, ehe sich ein Schmunzeln auf ihre Lippen legte. Sie drückte seine Klauen leicht und trat einen halben Schritt näher an ihn ran. Der Turianer vor ihr versteifte sich leicht aufgrund der plötzlichen Nähe, was Seya durchaus bemerkte und diesbezüglich schmunzelte. 'Die Gefühle beruhen sich auch auf Gegenseitigkeit, Garrus. Ich war mir nur nicht sicher, ob du so empfinden würdest, geschweige denn dich auf einen Menschen einlassen würdest, der noch dazu so verrückt ist wie ich. Wenn ich ehrlich sein soll, fühle ich mich schon seit längerem von dir angezogen.. Und erst als Nihlus und Chaya zusammen gekommen sind, habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, ob sich das bei uns auch so ergeben könnte.' 'D-Das hatte ich auch gehofft! Ich.. uh.. Also.. ich.. weiß nicht genau was ich jetzt machen soll, ich habe.. keine Ahnung wie man Menschen komplimentiert oder dergleichen.', antwortete er daraufhin, ehe er wieder unsicherer wurde. Seya musste leise lachen, ehe sie ihn angrinste. In ihrem Blick lag nichts als Wärme und Bewunderung. Er war einfach unglaublich niedlich, wenn er so unsicher wurde und sie so empfand sie schon immer. Die Schwarzhaarige stellte sich schließlich auf ihre Zehnspitzen und lehnte sich ihm noch weiter entgegen, ehe ihre Lippen auf sein Kinn stießen. Sie lehnte sich wieder zurück und legte den Kopf leicht schief, ein breites Lächeln auf ihren Lippen. 'Sagst du hier auch, das du Garrus Vakarian bist und dies dein Lieblingsplatz auf der ganzen Citadel ist?', fragte sie schließlich frech. 'Oh, du hast gerade die Atmospähre versaut!', beschwerte er sich, wobei in seinem Unterton etwas amüsiertes mitschwang. 'Die können wir auch ganz schnell wiederherstellen~', antwortete sie mit schiefen Grinsen. 'Hm.. der Klang gefällt mir~' Kapitel 2: Ein Abendessen ------------------------- Ein Abendessen. Unter Freunden. So hatte sie es jedenfalls genannt. Und doch missfiel ihm der Gedanke das es 'nur' unter Freunden war. Wieso allerdings? Er war Saren Arterius. Er sollte Menschen hassen. Und sich nicht um sowas scheren. Ein Abendessen unter Freunden, mit einen Mensch. Ein Mensch, der ihn bisher verändert hatte. Zum Guten verstand sich. Der turianische Spectre blickte in den Spiegel vor sich und seufzte schwer. Er hatte sich etwas ordentliches angezogen, wie es sich für einen vernünftigen Turianer gehörte. Das beinahe leuchtende blau seiner Augen starrte aus dem Spiegel zurück und er blickte an sich herab. Wieso legte er soviel wert darauf, wie er aussehen würde..? Konnte ihm doch wohl so ziemlich egal sein.. Wieso hatte er überhaupt eingewilligt mit ihr Essen zu gehen..? Erneut entkam ihm ein Seufzen und er wandte sich von dem Spiegel ab. Er schritt durch sein Apartment und stoppte vor der Schaltfläche, die das Licht und die Temperatur in seiner Wohnung regulierte. Er machte das Licht aus und verließ daraufhin sein Zuhause. Ein kurzer Blick auf die Uhr, die im Hausflur auf jeder Etage des Hochhauses flimmerte, verriet ihm das er noch genug Zeit hätte. Er nahm den Fahrstuhl hinunter und verließ den Komplex in welchem er lebte, woraufhin er hinüber zu den parkenden Transits ging. Erst kürzlich hatte er sich das neuste Modell der Blackout Reihe gekauft. Mit mittlerweile 700 Km/h besaß er das wohl beste Skycar, das es zu kaufen gab. Er mochte das elegante Design, mal abgesehen davon, das es von einer turianischen Skycar-Firma stammte. Er öffnete seinen Transit, setzte sich hinein und startete den Transit. Dieser erhob sich in die Lüfte, während er sich wieder schloss und Saren legte seine Klauen über die Steuerung. Nur wenige Bewegungen benötigte er, um das Skycar in Richtung Beena's Zuhause zu lenken. Der Weg führte ihn vom Sceptri-Bezirk, weit hinüber zum Bachjret-Bezirk. Dank des sportlichen Transits war er jedoch relativ früh angekommen. Zu seiner Überraschung schien die junge Citadel-Security-Dame bereits zu warten. Er landete den Transit auf einer freien Fläche, öffnete diesen und warf einen Blick zu ihr. Beena lief zu ihm hinüber. Die blonden, hochgesteckten Locken hüpften bei jedem Schritt und ihre blauen, kugelrunden Augen lächelten ihm entgegen. Sie trug ein weißes, knielanges und schulterfreies Kleid, passend dazu weiße Ballerinas. Um ihre Tailie lag ein schlichter, schwarzer Gürtel der als Akzent diente und über ihrer Schulter hing eine elegant wirkende Handtasche. Saren war ehrlich überrascht, das sie sich offenbar große Mühe gemacht hatte, einigermaßen an sein Standard heran zu reichen. Sie.. sah gut aus. Die kleine Menschenfrau räusperte sich und seine Augen legten sich auf ihr Gesicht. Ein kleines Lächeln lag auf ihren Lippen. 'Ich sagte doch, ich werde dich nicht warten lassen~', meinte sie plötzlich mit einem fröhlichem Grinsen. '...das sehe ich.. Steig ein.', kam es nur knapp von Saren. Beena grinste schief und lief rüber auf die andere Seite des Skycars. Er erinnerte sich. Sie hatte ihn heute Mittag angerufen, gefragt was er vor hätte. Da er mit 'nichts sonderliches' geantwortet hatte, hatte sie gefragt ob sie heute Abend essen gehen sollten. Saren war davon gar nicht angetan, doch Beena hatte solange gebettelt und gefleht, das er nur zugestimmt hatte, weil sie ihn genervt hatte. Sie sollte bloß pünktlich vor ihrer Behausung stehen und fertig sein. Sie hatte es ihm versprochen. Die junge Frau saß nun aufgeregt in seinem Skycar und blickte sich mit großen Augen um. 'Fass nichts an, bevor du noch was kaputt machst.', brummte Saren. 'Hey, ich hab doch nur geguckt!', warf sie leicht beleidigt ein. '..bei deinem Talent würde selbst dann etwas kaputt gehen..', erwiderte der Turianer. Beleidigt verschränkte sie die Arme und lehnte sich in ihrem Sitz zurück, während Saren den Transit wieder schloss und diesen in die Luft brachte. Es dauerte kaum eine Minute, da war sie bereits wieder die quirlige junge Frau. Sie drückte beinahe ihr Gesicht gegen das Glaß, als an ihnen die Lichter der Bezirke vorbei rauschten. 'Seit wann hast du diesen Wagen? Der ist ja irre schnell! Man.. Spectre müssen ja echt eine Menge verdienen, wenn du dir einfach so mal einen Sportwagen dieser Art leisten kannst!', plapperte sie munter drauf los. Saren hingegen seufzte schwer und schwieg einfach nur. Den Seitenblick ihrerseits ignorierte er gekonnt. Smalltalk.. Er brauchte keinen Smalltalk. Außerdem ging es sie nichts an, wie viel er verdiente.. Sein Blick lag auf den Verkehr vor sich. 'Hey.. Saren?', hörte er sie plötzlich kleinlaut fragen. Aufgrund der Tonlage, blickte er kurz zu ihr und sah, das sie vor sich aus dem Fenster sah. Ihr Gesicht war blank, doch in ihren Augen lag Bedauern und Schuldbewusstsein. '...was?' 'Tut mir leid, wenn ich dich immer so nerve. Ich.. kann verstehen wenn du lieber nicht essen gehen willst, vor allem nicht mit mir. ..ich wollte dich nicht gerade dazu zwingen, aber ich dachte es könnte schön werden, wenn wir Zeit miteinander verbringen würden..' Es war still daraufhin und Saren starrte weiter gerade aus auf den Verkehr. Beena warf ihm einen kurzen verunsicherten Blick zu, wandte diesen dann aber ab und sie sah wieder aus dem Fenster neben sich. Ein betrübter Blick und ein leichtes Schmollen, spiegelte sich im Glass wieder. Sie schloss kurz die Augen und seufzte innerlich schwer und enttäuscht. Sie hätte wirklich nicht betteln sollen.. Saren war sicher mega genervt von ihr und war nur widerwillig hier. Plötzlich legte sich etwas auf ihren Kopf und sie zuckte leicht zusammen, woraufhin sie den Kopf ihm wieder zuwandte. Seine Klaue lag auf ihren Kopf und.. er sah sie an. Er sah sie mit einem Blick an, den er sonst nie zeigte. Es lag Wärme in diesem, jedoch auch Tadel. 'Du denkst zu viel über unwichtige Belange nach. Wenn ich nicht gewollt hätte, wäre ich nicht hier. Egal wie nervig du wärst.', meinte Saren daraufhin. 'Saren..', war alles was sie sagen konnte. Der Turianer blickte wieder zurück auf den Verkehr vor ihnen, während sie ihn mit leicht geöffnetem Mund ansah, überrascht und unfähig etwas zu erwidern. Saren hingegen blickte wieder völlig neutral drein. Er hatte eigentlich vor gehabt, zu einem Restaurant zu fliegen, das ruhig war und wenig Aufsehen erregte, doch.. vielleicht wird es Zeit über den Schatten zu springen. 'Ich hoffe du magst Sushi.', kam es daraufhin von ihn. 'Sushi? Oh!! Du willst zu der Ryuusei's Sushi Bar? Oh, oh! Saren! Können wir nach dem Essen noch zur Arcade??', platzte es aus ihr heraus. Vielleicht hätte er einfach die Klappe halten sollen.. Andererseits.. Er mochte es irgendwie, wenn sie so aufgeregt schien. Ein Grinsen zuckte an seinen Mundwinkeln und zum ersten Mal seit langem entkam ihm ein amüsierter Laut, weswegen Beena inne hielt und ihn leicht überrascht ansah, ehe sie breit lächelte und augenblicklich wieder fröhlicher wirkte. 'Mal sehen. Wenn du dich benehmen kannst, vielleicht stimme ich zu.', erwiderte er. 'Werde ich! Versprochen!', kam es von ihr sofort zustimmend. Kapitel 3: Was zählt -------------------- 'Es muss schnell gehen jetzt! Er ist kritisch!', kam es von der jungen Ärztin, welche ihre Kollegen aufforderte die Trage schneller zu schieben. 'Saren!', rief die Major. 'Major, bitte halten Sie sich zurück! Er ist in guten Händen, wir kriegen ihn schon durch!' 'Rizzoli kommen Sie zurück!', forderte der Commander daraufhin auf und folgte der aufgebrachten Major, woraufhin er sie festhielt. 'Nein! Lassen Sie mich mitgehen, Shepard! Bitte! Ich-', weiter kam sie nicht. Shepard hielt sie trotz ihrer Versuche sich loszureißen fest, während Dr. Flannigan zusammen mit weiteren Ärzten des Huerta-Krankenhauses die Trage des bewusstlosen und schwer verletzten Spectre weiterschoben und schließlich außer Sicht waren. Beena biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte den Drang zu weinen. Es war ihre Schuld. Sie war Schuld, das Saren so schwer verwundet wurde. Wenn sie nur nicht so unachtsam gewesen wäre.. Shepard blickte mitfühlend, aber ernst auf die junge Frau hinunter. 'Hören Sie, Rizzoli.. Ich weiß das Sie sich schlecht fühlen und bei ihm sein wollen. Aber Sie können gerade nichts für ihn tun. Sie können gerade nur abwarten, wie wir alle.', sprach Shepard ernst auf sie ein. Die Major jedoch erwiderte nichts, nickte nur knapp und hatte den Blick zu Boden gerichtet. Ihre kleinen Hände waren zu Fäusten geballt und sie kämpfte um ihre Beherrschung. Shepard legte seine Hand auf ihre Schulter und drückte diese in einem schwachen Versuch aufmunternd zu sein. Wie konnte eine schier einfache Mission nur so aus dem Ruder laufen? .... _____ Schwerfällig öffnete er seine Augen und ihm entkam ein angestrengter Laut, als er seinen Arm heben wollte. Er beließ es und stattdessen versuchte er seine Sinne zum Laufen zu bringen. Seine Augen brauchten einen kurzen Moment um festzustellen, was sie da überhaupt sahen, aber er kam zu dem Schluss, das er sich offenbar in einem Krankenzimmer befand. Das Piepen sprach für sich und außerdem.. hatte er die Kabel an sich bemerkt. Auf seine Feststellung folgte Schmerz und er keuchte leise auf. Es schien ihn recht übel getroffen zu haben.. 'Saren? Oh Gott, Saren! Du bist wach!', kam es plötzlich aus einer Ecke. Das klang doch stark nach der kleinen Major.. Saren wollte sich leicht aufrichten, doch jene Major kam schon zu seiner Seite geeilt und hielt ihn davon ab, indem sie sanft aber bestimmt ihre Hände auf seine Schultern legte. Ihr Gesicht war von Besorgnis und Schlaflosigkeit gezeichnet. Bei den Geistern.. wieso hasste er diesen Blick so sehr..? Und sah er das richtig? Stahlen sich Tränen in ihre Augen..? '..Beena..', kam es mit krächzender Stimme von ihm. Er hob seinen Arm unter Anstrengung an und legte seine Klaue an ihre Wange. Er fing eine der laufenden Tränen auf und strich diese fort. Die Major bemerkte die Anstrengung und nahm seine Klaue in ihre kleinen Händen. Er hasste es sie so zerbrechlich zu sehen. Er hasste es, das er der Grund für ihre Zerbrechlichkeit war. Und er hasste es noch viel mehr, das sie jemandem wie ihm nach weinte. 'Ich bin so froh das du wach bist.. Ich.. Es tut mir so unendlich Leid, Saren.. Ich.. Ich hätte auf dich hören sollen..', kam es leise mit gebrochener Stimme von ihr. Weitere Tränen liefen ihre Wangen herab und ihr schier zierlicher kleiner Körper zitterte unter dem Versuch das Hicksen und Schluchzen zu unterdrücken auf. Die eisblauen Augen des Spectres blickten ihr undeutbar entgegen, während er die Bilder vor Augen hatte, die ihn hier her befördert zu haben schienen. Sie waren diesen Templern begegnet, welche die Kolonisten des Planeten zusammengepfercht hatten und diese den Wraith überlassen wollten. Es sollte als eine Art Opfergabe dienen, damit die Templer weiterhin mit der Unterstützung dieser Monster rechnen konnten. Zusammen mit Beena hatte er einen fliehendem Templer nachgesetzt und sie konnten ihn in eine Ecke drängen. Doch Saren's Gefühl war alles andere als gut. Und er hatte Beena gewarnt. Doch sie hatte es abgetan und wollte den Templer dingfest machen. Es war dann, das der Kerl etwas hervor holte und hätte Saren nicht reagiert, wäre sie nun vermutlich tot. 'Es ist meine Schuld das du in diese Explosion geraten bist! Es tut mir so Leid..', jammerte sie leise weiter. Eine Explosion. Ja.. daran konnte er sich gut erinnern. Der Templer hatte einen verdammten Rocket-Launcher gefunden und schoss auf Beena, welche ihm näher gekommen war. Das nächste an das er sich erinnerte war, das seine Beine ihn wie automatisch vor Beena führten. Er hatte seine Arme um sie geschlungen, hatte ihren kleinen Körper fest an sich gedrückt und sich mit ihr weggedreht. Es ging zu schnell, als das er seine Barriere komplett errichten konnte.. Er erinnerte sich an einen gleißenden Schmerz, einer Druckwelle, die ihn fortgeschleudert hatte. Er hatte sie mit seinem Körper beschützt und es war wohl seiner nur halb errichteten Barriere zu verdanken, das er dies überlebt hatte. '...wie geht es dir...?', entkam ihm schließlich. Die kleine Blondine blickte ihm verständnislos entgegen auf diese Frage. Ihre Tränen fielen noch immer. Ihr Mund stand leicht offen, als ob sie für Worte suchte. Sie schüttelte schließlich den Kopf und lehnte ihre Stirn gegen seine Klaue, welche sie noch immer hielt. Wie konnte er nach ihr Befinden fragen, wenn er selbst so schwer verletzt hier lag? Wieso fragte er nach ihr?? Wie hätte hier liegen sollen, nicht er! Saren hingegen wartete einen Moment, ehe ihm ein Laut entkam, welcher nach einem Seufzen klang. Er zog seine Klaue aus ihrem Griff und stemmte sich, unter enormer Anstrengung, in eine sitzende Position auf. Es schmerzte und er sollte vermutlich nicht gerade sitzen, doch Saren interessierte es gerade nicht. Beena blickte ihm mit großen, besorgten Augen an und wollte bereits protestieren. Doch Saren war schneller und er hatte sie am Arm zu sich auf das Bett gezogen. Er hatte seine Arme um sie gelegt und drückte sie an sich. Den protestierenden Blick wich einem verwirrten und die Major blickte zu Saren hinauf. Er sagte jedoch nichts und hielt die junge Frau lediglich in seinen Armen. Es war dann, das Beena sich nicht halten konnte. Die Tränen liefen nun gnadenlos und ihre Arme schlangen sich um ihn. Sie drückte ihn leicht, bedacht darauf ihm nicht weh zu tun. Ein leises Hicksen und Schluchzen erreichte seine Ohren. '..es ist alles gut. Das wird schon wieder.. Und es ist nicht deine Schuld, verstanden..? Also hör auf zu weinen und sei wieder du selbst..', raunte er ihr in einem Versuch aufmunternd zu sein zu. Das er alles andere als aufmunternd klang.. nun.. Erstens war Saren jemand der einen Menschen für gewöhnlich nicht aufmuntern würde. Zweitens.. er war noch nie gut darin. Und wie erwartet, gelang es ihm nicht sie vom weinen abzuhalten. Im Gegenteil, es wirkte, als würde sie noch stärker weinen. Ihm entkam ein leises Seufzen und er hielt sie einfach weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit schien sie sich soweit dann wieder gefangen zu haben, denn er hörte weder Hicksen noch Schluchzen. Sein Blick ging zu ihr hinunter und sie wischte sich gerade die verbliebenden Tränen aus den Augen. '..besser?', hakte er nach. Sie nickte knapp und blickte schließlich zu ihm hinauf. Auch wenn sie nicht mehr weinte, so lag die Traurigkeit noch immer in ihren Augen. Saren gefiel dies nicht. Er wollte das sie wieder diesen typischen Blick drauf hatte, ihr typisches Lächeln lächelte und von einem Ohr zum anderen strahlte. Noch ehe er was sagen konnte, entglitt sie seinem Griff und kletterte von dem Krankenbett hinunter, nach wie vor darauf achtend, ihm nicht weh zu tun oder größeren Schaden anzurichten. '..es tut mir Leid..', murmelte sie erneut. 'Jetzt lass das Entschuldigen sein, verflucht..' 'Aber ich habe nicht auf dich gehört! Und du liegst hier im Krankenhaus wegen meiner Unachtsamkeit!' '...ich liege nicht.' 'Was?' 'Ich sagte ich liege nicht.', murrte er. Beena sah ihm irritiert blinzelnd entgegen. Saren sah ihr lediglich ausdruckslos entgegen. Er sollte es sein lassen Dinge zu tun, die er nicht konnte. Denn er wollte eigentlich die Stimmung ein wenig heben, indem er einen Witz machte. Er seufzte schwer. 'Ich liege nicht, ich sitze.. das sollte ein Witz sein. Vergiss es..', brummte er missmutig. 'Du.. wolltest einen.. Saren! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt Witze zu reißen.. Außerdem solltest du dich wieder hinlegen!', kam es beinahe empört von ihr. Mit einem geächztem 'Ja, ja' ließ sich der Spectre langsam wieder in eine liegende Position gleiten. Als er wieder lag, wanderten seine Augen zu ihr, doch sie mied seinen Blick. Sie sah betroffen vor sich her und hatte den Kopf gesenkt. 'Ich bin froh das du scheinbar unverletzt bist.. Wäre dir was passiert.. ich hätte mir das nicht verziehen. Du bist das einzige Gute in meinem Leben.. dich zu verlieren wäre.. unerträglich für mich.', kam es nach einem Moment der Stille von ihm. Es war untypisch für ihn, war sie letztlich ein Mensch. Aber sie war ein Mensch um welchen Saren sich sorgte. Sie stand ihm bei in schweren Zeiten. Sie hatte ihm in so vielen Dingen geholfen. Dank ihr hatte er sich mit Nihlus ausgesprochen und fing langsam wieder an eine Freundschaft mit diesem aufzubauen. Sie stand einfach felsenfest hinter ihm und ging an seiner Seite wo auch immer er hinging. Beena blickte langsam zu ihm auf, verwirrt und ungläubig das er das gerade gesagt hatte. Als die Worte richtig durchgesickert waren, legte sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen. '..du sagst das.. aber was ist mit mir?? Denkst du nicht das es nicht unerträglich für mich wäre dich zu verlieren?? Hör auf so egoistisch zu sein.. Du bedeutest mir doch genauso viel.. Blödmann..', kam es schließlich von ihr, beinahe schmollend. Saren entkam ein amüsierter Laut und der Major blickten dankbare eisblaue Augen entgegen. Es war lange her, das jemand ihm offen sagte, das er jemandem etwas bedeutete. Und das es ausgerechnet von ihr kam.. erfüllte ihn mit einem Gefühl, das er schier Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte. Es erfüllte ihn mit Glück. '..solange ich dich vor dieser verfluchten Galaxie retten kann.. solange werde ich egoistisch bleiben. Also leb damit.', kam es noch von ihm. Er erntete von Beena einen sanften Hieb vor die Schulter, während sie weiter schmollte. Beides in Kombination, ließ ihn lediglich grinsen. Und dieses Grinsen war so ehrlich, das sich auf Beena's Lippen ein sanftes Lächeln abbildete. Er war am leben. Das war, was am Ende zählte, richtig? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)