Mary Sue-Projekt Shuffle von Mary Sue-Projekt (Interne Jubiläumsaktion 2020) ================================================================================ 04 Powermäßige Schlafhilfe -------------------------- Das Abendessen, welches uns Midnight so großzügig zubereitet hatte, hatte meinen Magen weitaus mehr gefüllt, als ich es am Anfang vermutet hätte. Auch war es sehr lecker, was gleichzeitig dazu führte, dass ich mich ein wenig schlecht fühlte. Immerhin war ich eigentlich eine junge Frau Ende 20 und doch konnte ein kleines Fohlen besser kochen als ich. Naja, dafür bin ich für den Abwasch zuständig, dachte ich mir und drehte ich mich erneut von einer Seite auf die andere. Zwar war ich pappsatt und auch müde, aber dennoch war mein Kopf noch zu aktiv, um überhaupt ans Einschlafen zu denken. Wie immer ließen sich meine Gedanken nicht abschalten und so rollte ich auf der Matratze meine üblichen Runden. Doch hatte ich hier weder meinen Freund, noch ein Handy mit Youtube zur Verfügung, über das ich mir irgendein tolles ASMR-Video hätte anhören können. So musste ich es auf die normale Art versuchen, was aber wie immer nicht mit Erfolg gekrönt ist. Ich konnte nur von Glück reden, dass ich meine Armbanduhr im Dunkeln nicht sehen konnte. Nachdem ich es eine gefühlte Ewigkeit versucht hatte, stieg ich genervt aus meinem Bett und verließ Midnights Zimmer so leise wie möglich. Ich erhoffte mir, dass mein Kopf durch einen kleinen Spaziergang durch die riesige Höhle zu ein wenig mehr Ruhe kommen würde. Außerdem wäre mir der Ort dann vertrauter - denn wie immer fällt mir der erste Schlaf an einem unbekannten Ort regelmäßig sehr schwer. Da es mir jedoch überall zu dunkel war, nahm ich mir eine Lampe, welche schwach ihr helles Licht in einem ganz kleinen Radius verteilte. Eigentlich war es für mich und meine paranoide Fantasie zu wenig, aber mehr hatte ich auch nicht zur Verfügung. Nachdem ich mich in der einen oder anderen kleinen Sackgasse umgesehen hatte, kam ich zu der Stelle zurück, an welcher ich in diese Welt gefallen war. Ich hielt die kleine Lampe hin, um ein wenig mehr erkennen zu kennen; viele durchsichtige Kristallsplitter reflektierten das schwache Kerzenlicht, welches aus der Lampe schien. Ich wusste gar nicht, dass Kristalle auf diese Art kaputt gehen können. Oder lag es an der Magie, die mich hierher gebracht hatte? Oder ist es am Ende nur irgendein billiges Glas? Vorsichtig scharrte ich mit dem Huf an den Kristallen herum, doch sie fühlten sich weder scharf noch sonderlich gefährlich an. Fasziniert betrachtete ich die kleinen Splitter und überlegte mir, was man daraus alles machen konnte, als mich eine Stimme hinter meinem Rücken zusammenzucken ließ. "Du bist noch wach? Warum bist du hier, hier ist es zu gefährlich!", konnte ich Gari reden hören. Kaum hatte ich mich von meinem kleinen Schock erholt, drehte ich mich zu ihr um und sah ihr kurz ins Gesicht. Ob sie nun besorgt oder sauer oder beides war, konnte ich nicht so richtig erkennen. Während ich Gari weiterhin beobachtete, trat ich von einem Huf auf den anderen. "Ja, ich bin noch wach ... ich hab Einschlafprobleme, besonders an fremden Orten", gab ich schließlich zu und versuchte, so gleichgültig wie möglich zu klingen. Immerhin war das ein Problem, welches ich bereits als Kind gut kannte, ein Problem, für das ich nur wenige Hilfen kannte. Gari schwieg, nun konnte ich ihren Gesichtsausdruck gar nicht mehr deuten. Schließlich trat sie auf mich zu. "Also dachtest du, dass ein kleiner Spaziergang dabei helfen würde ... das ist eine gute Idee. Dennoch solltest du nicht hier sein, es ist einfach zu gefährlich für dich. Wer weiß, was noch an dunkler Magie in dieser Ecke noch vorhanden ist", sagte sie und sah sich dabei um. So langsam gefiel mir ihr Ton nicht, er hatte einen leicht besserwisserischen Ton an sich, welcher sich darum bemühte, besorgt und mütterlich zu sein. Es war mir bereits die ganze Zeit über aufgefallen, aber so richtig bemerken tue ich ihn erst jetzt. Kurz musste ich an Hermine aus dem ersten Harry Potter Film denken, schob den Gedanken jedoch wieder zur Seite. Bald würde ich die Höhle verlassen und dann müsste ich mir nicht mehr so viele Gedanken um Gari machen. Oder um die Amnesie, die ich vorgetäuscht hatte. "Ich bin einfach dorthin gelaufen, wohin mich meine Hufe getragen haben, ich habe ehrlich gesagt nicht so wirklich aufgepasst, wo sie hingehen", sagte ich, einfach, um etwas zu sagen und auch, weil mir weiter nichts anderes mehr einfiel. Garis Seufzen konnte ich mehr hören als sehen, sie nahm die Lampe aus meinem Huf und deutete mir an, ihr zu folgen. "Wenn es so ist, dann musst du wirklich mehr darauf aufpassen, wohin du läufst. Wer weiß, wo du dann endest, nur, weil du mit dem Kopf in den Wolken bist. Nun folge mir, ich kann dir gegen die Schlaflosigkeit helfen", sagte sie, ging ein paar Schritte voran und winkte mich mit ihrem Huf heran. Da ich im Dunklen so blind bin wie es nur möglich ist, folgte ich Gari mit wackeligen Schritten, bis ich sie und das Licht eingeholt hatte. Sie führte mich zurück zu Midnights Zimmer, Dort angekommen. setzte ich mich auf ihre Anweisung hin auf meine Matratze, während sie wieder in den Flur hinaus verschwand. Nach ein paar Minuten kam sie wieder und hatte eine Tasse dabei, welche sie mir reichte. "Trink es am besten in einem Schluck aus. Da sind beruhigende Kräuter und Beeren drin, die werden dich gleich einschlafen lassen wie ein kleines Fohlen", sagte sie und sah mich eindrücklich an. Zwar gefiel mir ihre Art nach wie vor nicht, doch gegen einen solchen Trank hätte ich nichts. So nahm ich die Tasse und leerte sie in einem Zug. Wie erwartet war der Geschmack ziemlich bitter, aber wenn es helfen würde, nahm ich das nur zu gerne in Kauf. Nicht, dass ich irgendwelche Alternativen gehabt hätte. "Gut, dann hätten wir das auch. Am besten legst du dich gleich hin, so schnell, wie mein Trank wirkt, so schnell kannst du dich nicht fallen lassen, ohne dir wehzutun", sagte sie und ich spürte bereits, wie mein Gehirn immer tauber wurde. Wie mein Hirn langsam weggefegt wurde. So ging ich ihrem Rat nach und legte mich in eine bequeme Position. Dass ich kein Kuscheltier oder derartiges bei mir hatte, störte mich im Gegensatz zu meinem vorherigen Einschlafversuch absolut nicht. "Ich glaube, ich könnte wirklich gleich einschlafen ... vielen Dank, Gari. Du bist echt gut, was sowas angeht. Du kannst dich wirklich um andere Ponys kümmern und weißt genau, was du da machen musst. Außerdem kannst du einen ganz guten Schlaftrank machen, das ... ja, das war jetzt echt bitter nötig", konnte ich gerade noch herausbringen, bevor das Gespräch aus meiner Sicht in eine seltsame Richtung drehte. Ich begann Gari von seltsamen Getränken wie Bier und Wodka zu erzählen; und Gari nickte nur, so, als würde sie wissen, von was ich gerade redete. Auch versuchte sie mir den Unterschied zwischen einem "Sex on the Beach" und einer "Bloody Mary" zu erklären, aber so richtig konnte ich ihre Worte nicht erfassen. Das war dann doch etwas zu kompliziert für mein müdes Hirn. Am nächsten Morgen wachte ich frisch erwacht auf, wie aus einem tiefen Schlaf und ich stellte fest, dass ich in einen tiefen Schlaf geraten war. Verwirrt versuchte ich das Gespräch in meinen Kopf zurückzubekommen, die Tatsache, dass ein Pony etwas über Alkohol von Menschen wusste, ließ mich nicht los. Schließlich kam ich zu der Überzeugung, dass ich davor wohl eingeschlafen und von dem Fortlauf des Gesprächs nur geträumt haben konnte. Alles andere wäre unmöglich. Zufrieden, dass es mit dem Schlaf doch noch geklappt hatte, rieb ich mir den Schlafsand aus den Augen und begann mich zu strecken. Anschließend sah ich zu Midnights Bett herüber, doch dieses war leer. Ich sah mich um, konnte aber keinen Zettel oder derartiges entdecken. "Gut, dann gehe ich sie mal suchen", sagte ich zu mir selbst und verließ Midnights Zimmer ein weiteres Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)