Hard Came the Rain von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Rain --------------- Es lebe das eigene Gefühls-Chaos… Ich habe beide Songs (Deiche von Jennifer Rostock und Hard Came the Rain von Rag’n’Bone Man) gehört und in Kombi geben sie echt eine teuflische Mischung ab. Dass Kyo da jetzt mit drunter leiden muss, tut mir leid, aber ihm konnte ich das hier am ehesten zumuten. Wer ihn in diesem OS so verletzt überlasse ich eurer Fantasie. Lg Kyo's pov.:   Ich stolperte die Stufen des Eingangsportales des Hotels hinunter und hörte noch wie die Tür hinter mir ins Schloss fiel. Jeder meiner Schritte wirbelte seine eigene Art von Staub auf und Reporter sirrten sofort um mich herum wie Fliegen, die sich an Skandalen wie an Scheiße labten.   Verdammt noch mal ich wusste sehr gut, dass ein paar Spuren auf meinem Weg von gecrashten Herzen und diversen Bränden, die ich gelegt hatte, zeugten, aber hatte es so enden müssen? Hattest du mich wirklich so nieder schmettern müssen? Ich hatte nie die Wolken des herannahenden Sturms bemerkt, die um uns herum aufgezogen waren.   Mit langen Schritten eilte ich durch die Straßen der Stadt, deren Name ich nicht mehr wusste. Die Tournee war lang und kräftezehrend und doch hatte ich ein kleines, funkelndes Licht gehabt, an das ich mich in diesen Zeiten hatte klammern können. Doch es war nun erkaltet und erloschen, würde nie wieder für mich leuchten, nie wieder mein Fels in der Brandung sein.   In mir wogte ein Meer, das sich gegen den Felsen warf, das mit Wut, Trauer, Verzweiflung und Enttäuschung alle Grenzmauern einriss und drohte mich zu ertränken. Wut auf diese Idioten, die nichts verstanden, die mich mit ihren mitleidigen Blicken ansahen und mir sagten, alles würde wieder gut werden. Wut und Enttäuschung auf den Menschen, der mich in dieser Flut aus Gefühlen hatte stehen lassen, ohne Halt und ohne Hoffnung auf Rettung.   Und so sah ich nicht wie der Regen vor dem Sturm all die Liebe, die du einst für mich hattest, aus deinen Adern spülte. Du sagtest du liebst mich, egal was kommt, egal wie hässlich ich mal wieder zu dir oder zu mir selbst war, egal was alle anderen sagen, und doch hast du deine Hand der meinen entzogen. Du bist gegangen, um dich selbst vor dem Sturm zu retten. Vor dem Sturm, für den du so gebetet hast, der alles beenden sollte. Ein Sturm, in dem nichts überleben konnte, was in die Brüche ging.   Ich bog um eine weitere Häuserecke und hoffte die Reporter durch meine im Zickzack verlaufende Flucht abgehängt zu haben. Ein Blick über meine Schulter verriet mir, dass ich sie wohl abgeschüttelt hatte und trotzdem verlangsamte ich meine Schritte nicht und lief einfach weiter.   Du sahst nie wie ich mich verletzt habe. Mit jedem Stich, durch jedes meiner wutverzerrten Worte, durch jede meiner hässlichen Taten, denen ich dich ausgesetzt habe. Du sahst nie meine blutigen Handballen, vom gegen die Wand prallen, sahst nie die aufgeschlagenen Knie, blau und blutig vom ständigen Stolpern und Fallen auf dem nur selten geebneten Weg, den ich ging.   Es war immer das Gleiche und es wird wohl immer das Gleiche sein: Ich will lieben, aber zerstöre letzten Endes nur. Versuch ich es doch, stellt sich mein Kopf, mein Alles, quer und der Fluss in mir wird zum Meer und flutet die Deiche und ich kann nichts dagegen tun, nur hilflos zusehen wie alles, was man so mühevoll errichtet hat, in sich zusammen fällt wie ein Kartenhaus.   Oh, so hoch wie wir stiegen, so tief mussten wir wohl fallen. Wir bauten Leben und Liebe zwischen zwei zerbrochene Seelen, um diese so zu vereinen. Für einen Moment schlugen unsere Herzen im Gleichklang und nun fühle ich mich wie aus der Zeit gefallen. Hilflos im Nichts.   Ich flehte. Ich habe dich angefleht bei mir zu bleiben, aber du hast mich weggestoßen. Weg von dir, weg von „uns“, weg von meinem doch so gebrauchten Leuchtfeuer. Für dich gab es nichts mehr zu sagen, nichts mehr was es wert war zu bleiben.   Meine Füße trugen mich über die Straßen, bis die Häuserreihen kleiner wurden, schließlich ganz aufhörten und den Blick auf das von der untergehenden Sonne schimmernde Meer freigab. An den ersten Dünen schlüpfte ich aus meinen Schuhen, wollte den Sand und das Meer an meinen nackten Füßen spüren. Die Brandung umspielte meine Waden, als meine Beine einfach ihren Dienst verweigerten und mich mit einem gellenden Klagelaut aus meiner Kehle dringend zu Boden gehen ließen.     Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Shinya. Unsere gute Seele war mir wohl doch gefolgt. Mit sanfter Gewalt zog er mich in seine Arme, hielt mich einfach ohne etwas zu sagen. Die Sonne war längst im Meer versunken und hatte dem Mond ihren Platz am nun Sternen besetzten Himmel geschenkt. „Lass uns gehen, Kyo. Du bist schon ganz durchgefroren.“, die Stimme des Schlagzeugers war leise und doch vollkommen ruhig. Ich nickte nur und ließ mich von ihm wieder auf die Beine ziehen. Er reichte mir meine Schuhe und legte mir einen Arm um die Schulter. So liefen wir über den Strand, durch die Stadt, zurück zum Hotel.   Zurück im Hotel bugsierte Shinya mich in mein Zimmer und verließ dieses auch gleich wieder. Wenige Augenblicke später kam er wieder, in der einen Hand einen Kapuzenpullover und ein Handtuch, in der anderen meinem Schreibblock. Erst drückte er mir das Handtuch und den Pullover in die Hände und dreht sich dann mit dem Rücken zu mir. Kurz schmunzelte ich und begann dann mich aus meinen nassen Klamotten zu schälen. Hose und Hemd wanderten in einer Ecke des Zimmers auf den Boden und ich trocknete mich provisorisch ab, ehe ich in den Pullover schlüpfte. Er war zu groß und hing mir fast in den Kniekehlen. Wahrscheinlich gehörte er Daisuke und Shinya hatte ihn einfach mitgenommen. „Du kannst dich wieder umdrehen, Shin.“ Der Blonde tat wie ihm geheißen und lächelte mich kurz an, um mir dann meinen Block unter die Nase zu halten. „Und nun schreib. Ich sehe doch, dass es dich noch quält. Lass es raus.“ Dann ging er.   Und ich schrieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)