Evolition von Charly89 (Hoenn und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 7: Neue Ufer -------------------- Wir folgen den beiden Flamara schweigend zu dem Felsplateau. Das Wailmer wartet dort geduldig auf uns. Jetzt wo wir uns ihm nähern, wird mir erst die beeindruckende Größe bewusst. Mann, das Ding ist riesig! „Hallöchen!“, tönt das blaue Pokémon freundlich. Und ich tue was? Genau! Ich zucke und fiepe. Chief und Chilli sehen mich verwundert an. Scharte schnauft. „Das macht sie immer.“ Verärgert funkle ich ihn an. Doch eigentlich bin ich froh, dass er wieder etwas mehr er ist. „Keine Angst, ihr kleinen Häppchen, alles wird gut.“ Häppchen?! Erschrocken starre ich das Wailmer an. Donnernd lacht es los und auch Chilli lacht ebenfalls. „Nehmt ihn nicht zu Ernst, er macht gerne ein Späßchen.“ Großartig! Das kann ja heiter werden. Die beiden Flamara springen auf den Rücken des Wailmer. Auffordernd sehen sie mich und meine Brüder an. Scharte bemüht sich, mal nicht der Angsthase zu sein und klettert als erster rüber, Schnuff folgt ihm vorsichtig und ich ... ich stehe noch einen Moment da und starre das blaue Pokémon an. „Komm schon, Kleines.“ Freundlich lächelt es mich an. Verwirrt schüttle ich den Kopf. Kleines. Prima. Ich tapse los und klettre auf das Wailmer. „Mein Name ist übrigens Rod“, stellt es sich vor. „Freut mich, Rod”, antworte ich. „Mich nennen alle ...“ „Quietschie“, mischt sich Scharte ein. „Oder Schwester“, fügt Schnuff hinzu. „Oder ... Kleines“, flöten beide synchron und betonen es genauso, wie Mutter es immer tut und lachen anschließend. Ich sollte sauer sein, aber eigentlich freue ich mich das Lachen der beiden zuhören. „Na da habe ich doch voll ins Schwarze getroffen.“ Das Wailmer lacht ausgelassen, wobei sein ganzer Körper vibriert. Ich hatte erwartet, dass sich die Haut von Rod glitschig anfühlt, aber das tut sie nicht. Sie ist zwar glatt, aber nicht rutschig. Außerdem fühlt sie sich warm an, was womöglich an der Sonne liegt, die schon die ganze Zeit auf sie scheint. „Schön sitzen bleiben“, ermahnt uns Chief. „Nicht, dass ihr runterfallt.“ Artig nicken wir. Chief und Chilli sitzen recht weit vorn, meine Brüder und ich, dicht zusammen, dahinter. „Na dann los!“ Rod pustet Luft, aus dem Loch, das weiter vorn auf seinem Rücken ist und setzt sich in Bewegung. Muss ich wieder erwähnen, dass ich zucke und fiepe und deswegen von den beiden Flamara merkwürdig angesehen werde? Nein? Gut. Bewegung ist hier das Stichwort. Als ich das Wailmer aus der Ferne gesehen habe, sah es aus, als würde es dahingleiten, ohne sich groß zu bewegen. Jetzt merke ich, dass es anders ist. Rod bewegt sich mit dem Wasser; auf und ab, leicht nach rechts und links. Woah. Das ist befremdlich! Meine Brüder und ich sehen noch eine ganze Weile zum Strand. Reglos sitzen alle dort und sehen uns nach. Immer kleiner werden sie, je weiter wir uns entfernen. Angst schnürt mein Herz ein. Wir gehen weg. Die Erkenntnis flutet mich so blitzartig, das ich nicht dagegen ankomme – ich fange an zu weinen. Schnuff und Scharte drücken sich an mich, versuchen mich zu trösten. Kleiner und kleiner werden Strand, Glazolia und Höhle. Irgendwann verschwinden sie und auch meine Tränen. Ich habe mich wieder gesammelt und atme durch. Die Luft schmeckt komisch, wie die Wände in der Höhle, wenn die Flut weg war. Das liegt am Salz im Wasser, hat Missy einmal erklärt. Weit und breit ist nichts außer Wasser. „Abgefahren“, flüstert Schnuff neben mir. Er kann seine Augen gar nicht abwenden. Im Gegensatz zu mir. Ich sehe auf den blauen Rücken von Rod. Mein Magen fühlt sich eigenartig an. Er scheint jeder Bewegung des Wailmer zu folgen. Auf, ab, rechts, auf, links, ab, ... Ich schlucke. Aus irgendeinem Grund habe ich unglaublich viel Spucke im Mund. „Quietschie?“ Scharte klingt besorgt, aber ich traue mich nicht den Kopf zu heben. Wieder eine etwas größere Welle. Moah, mir ist übel... „Nicht doch.“ Der tiefe Bass von Chief bekommt mir gar nicht. Mein Magen beginnt, zusätzlich zu dem hin und her Geschwanke, nun auch noch zu vibrieren. „Da verträgt wohl jemand das Seefahren nicht?“ Rod scheint sich zu amüsieren. „Kleines?“ Chilli schiebt sich vorsichtig in mein Sichtfeld. Ich hebe ein wenig den Kopf und sehe sie an. „Du musst zum Horizont sehen. Konzentrier dich auf die Linie, zwischen Himmel und Wasser.“ Ich schlucke wieder und sehe auf. Horizont. Ich fixiere die Linie und konzentriere mich darauf. Nach einer Weile setzt tatsächlich langsam Besserung ein. Mein Magen fühlt sich nicht mehr ganz so flau an und auch das Atmen fällt mir leichter. „Siehst du?“ Aufmunternd lächelt Chilli. Ich ringe mir ein gequältes Lächeln ab. „Ho, das wäre es geworden. Die Tentacha hätten sich bestimmt über eine Mahlzeit gefreut“, frohlockt unser Transport-Pokémon. „Rod“, ermahnt Chief das Wailmer. Wir fahren, schwimmen, gleiten, was auch immer - eine ganze Weile. Rob erzählt uns einiges; über sich und das Meer, über Nautik und Hoenn – so heißt die Region in der wir uns befinden. Ich kann mir allerdings noch nicht wirklich etwas unter der Hoenn-Region, oder Festland und Inseln vorstellen … Nach einiger Zeit kneife ich die Augen zusammen. Da ist etwas in der Ferne, es ist grau und rund. Als wir noch ein Stück näher sind, sehe ich eine Art mehrstöckiges Plateau unter der Kugel. „Was ist das?“ Chief folgt meinem Blick. „Ein Leuchtturm.“ „Leuchtturm?“, hakt Schnuff nach. „Menschen haben ihn gebaut, um sich auf dem Meer besser zu orientieren.“ Das Flamara dreht sich zu uns um und zwinkert. „Und für uns, ist er auch ganz nützlich.“ Wir halten auf den Turm zu und langsam taucht immer mehr auf. Wir können Felsen sehen und bald darauf einen Strand. Dieser hier ist erheblich größer, wie der vor unserer Höhle. Neugierig strecken meine Brüder und ich die Köpfe. Auf dem Strand sind Menschen. Große, kleine, dicke und dünne. Männchen, Weibchen und scheinbar auch einige Welpen. Manche tragen nur sehr spärliche ’Dinge’, wodurch man sieht, dass sie tatsächlich nur Fell auf dem Kopf haben. Außer ein Rüde, der hat auch beachtliches Fell auf der Brust und scheint um ein Weibchen zu buhlen. Rod steuert zwischen einigen Felsen hindurch. Ich sehe nach rechts, zu einem großen Felsmassiv. Dort befindet sich auf Wasserhöhe ein großes Loch, scheinbar eine Höhle. Wir fahren weiter. An einem Felsplateau hält das Wailmer schließlich an und wir klettern runter. „Wir hätten doch weiter vorn absteigen und dann durch das Wasser laufen können“, wundert sich Schnuff. „Wir sind Feuer-Pokémon“, erklärt Chilli. „Wasser in großen Mengen schadet uns.“ „Oh.“ Mit großen Augen sehe ich sie an. Das mit den Typen scheint kompliziert zu sein. Wir verabschieden uns von Rod, der noch einmal fröhlich aus seinem Atemloch, wie er uns erklärt hat, pustet und von dannen zieht. „Viel Spaß noch, euch Häppchen!“   Wir laufen los, eine hohe Felswand zur rechten und links Strand und Meer. Chief bleibt stehen und dreht sich zu uns um. „Ihr müsst mir jetzt genau zuhören. Wir sind hier in einer Menschenstadt, sie heißt Seegrasulb City.“ Ich werde hellhörig. „Nicht alle Menschen sind nett, also haltet euch von ihnen fern. Verstanden?“ Meine Brüder und ich nicken. Chief wendet sich nach rechts. In der Felswand ist ein schmaler Pfad dem wir hinauf folgen. Chilli sieht noch einmal zu uns. „Seid leise.“ Geduckt und mucksmäuschenstill schleichen wir den Pfad entlang. Oben angekommen huschen wir zu einigen Büschen und dann hinter ein großes helles ... Hm. „Was ist das?“ Chilli sieht mich an. „Ein Haus. Menschen bauen sie und leben darin.“ „Ah“, hauchen wir im Trio. „Schh“, ermahnt uns Chief. Wir huschen im Schatten des Hauses weiter an der Ecke, dort sammeln wir uns. „Wir müssen darüber, zur Wettbewerbshalle.“ Neugierig sehe ich an Chief vorbei. Uns gegenüber steht ein großes Haus, viel größer wie das an dem wir stehen. Es ist orange, verziert und laut. Komische, rhythmische Geräusche dringen heraus. Scharte neben mir beginnt leicht im Takt dieser zu wippen. „Los“, gibt Chief das Startsignal. Schnell wie der Wind huschen wir über im Boden eingelassene Steine in den Schatten der Wettbewerbshalle. Das ist mega spannend! Und aufregend! Überall sind Menschen, die sich unterhalten und rechts von uns auf einer Anhöhe, steht ein riesiges Haus, noch riesiger wie die Halle. Unglaublich! Außerdem ist es hier ziemlich laut. Überall höre ich Gespräche, Geklingel, Klopfen ... mir schwirrt etwas der Kopf. „Sind Menschen immer so laut?“, frage ich nach. Chief brummt verächtlich. „Ja, sie hören nicht gut, daher ist ihnen nicht bewusst welchen Krach sie machen.“ Ich remple in Schnuff der verträumt stehen geblieben ist. „Oh“, säuselt er angetan, während er die Nase in die Luft hält. „Das riecht lecker.“ Eine Öffnung des Hauses, an dem wir gerade sind stehen, ist offen. Es ist Klimpern zu hören und ein Mensch summt vergnügt. Ich halte ebenfalls die Nase hoch und ... „Bäh!“ Es riecht furchtbar. Irgendwie nach ... nach ... „Lauwarmes Hackfleisch“, nuschle ich leise. „Was?“, hakt Scharte nach. Gute Frage. Was ist denn Hackfleisch?! „Kommt endlich!“, faucht Chief leicht angesäuert. Wir huschen weiter an einem ... einem ... Keine Ahnung. Ich bleibe stehen und schnüffle daran. Es sind Stäbe die senkrecht im Boden sind und an den Steinen im Boden entlangführen, oben auf den Stäben ist noch ein Stab. „Hör auf an dem Zaun zu riechen“, ermahnt mich Chilli. Ah, Zaun also. Weiter geht die Schleich-Tour. Am Zaun entlang zwischen den Büschen hindurch. Rechts taucht ein weißes Gebäude auf. Es hat ein rotes Dach und ein Rundes Emblem an der Front. Das Haus scheint wichtig zu sein, zumindest gehen ziemlich viele Menschen rein und wieder raus. Ich erhasche einen kurzen Blick in das Innere. An einem Tresen steht eine freundlich wirkende Frau und ein großes rosa Pokémon. Vor dem Haus steht ein kleiner weiblicher Mensch, der mir ins Auge fällt. Es ist ein Welpe, wie mir scheint. Sie sieht zu uns herüber ... Sieht sie uns etwa? Ich bleibe stehen und schaue zu ihr. Das kleine Weibchen hat ihr Fell rechts und links zusammengebunden. Fasziniert betrachte ich sie und bemerke gar nicht, dass der Rest schon weiter ist. Der Welpe kommt auf mich zu und hockt sich vor den Zaun. Sie sieht mich direkt an, obwohl ich im Gebüsch bin. Ich kann nicht anders, ich schleiche aus meinem Versteck heraus. Gespannt sehe ich den kleinen Menschen an. „Hallo, kleines Evoli von der Küstenhöhle“, flüstert das kleine Weibchen. Mich schaudert es. Warum weiß sie wo ich herkomme?! Ich sehe zu, dass ich wegkomme. Hastig eile ich den Zaun entlang, in ein Gebüsch und - bäm. Ich bin gegen irgendetwas geknallt. Schlagartig wird mir schwarz vor Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)