Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 19: Das Attentat - Setos Sicht --------------------------------------       Ich spürte die Pistole an meiner Brust und sah dieser verrückten Valentine in die Augen. Blanker Hass und Frustration sprühten mir entgegen. „Das du das in den Interview gesagt hast, bereust du Kaiba!“, sagte sie verbittert. „Schon schlimm genug, dass ihr jetzt verheiratet seid...nein, du musst auch noch sagen, dass du ihn behalten willst.“   Was wollte sie eigentlich? Was sollte dieses plötzliche Interesse an meinem Mann? War sie etwa...   „Auf den Geschmack gekommen, Kaiba?“   Und wie. Dich nimmt er ganz sicher nicht. Und auf Brüste scheint er auch nicht zu stehen. Dafür vergöttert er meine Männlichkeit.   „Tja Pech für dich, dass du dieses Jahr gar nicht voll bekommst.“, spie sie mir entgegen.   Sie entsicherte die Waffe und wollte tatsächlich abdrücken. Was dachte sie sich dabei? Joey würde sicher keine Mörderin wollen... Oder wollte sie uns alle, inklusive sich selbst umbringen? So a la „Wenn ich ihn nicht haben kann...dann keiner.“ Ich hatte keine Angst. Immerhin würde es schnell vorbei sein...aber ich machte mir Sorgen um Joey und Mokuba. Mokuba wäre schon mal nicht ganz alleine, aber Joey...was würde aus ihm werden, wenn ich nicht mehr da wäre? Der Gedanke daran schnürte mir die Kehle zu.   Dann riss Joey an meiner Hand, die Waffe wackelte und auf einmal flatterten seine Zeichnungen wild umher, während ein lauter Schuss, meine Ohren schmerzen ließ. Ich fühlte Druck auf meiner Schulter, ein großer Schmerz durchdrang meinen Körper und ich schrie laut auf. Ich fiel nach hinten, direkt in die Arme meines Hündchens.   Ich hörte seinen Schrei. War die Kugel etwa glatt durchgegangen? Hatte sie ihn auch getroffen? Ich spürte, wie er mich an sich drückte und meine Schulter anstarrte. Nein...sah nicht so aus, als wäre er auch verletzt. Aber meine Verletzung schmerzte höllisch und ich spürte, wie warmes Blut aus meiner Wunde floss, die sie mir zugefügt hatte. Die Stimme von Valentine rückte in den Hintergrund, vermischte sich mit dem des Typen, bei dem man eine Rotblindheit erwarten konnte.       „Was soll das? Lass mich gefälligst los.“ „Wieso schießt du wild um dich? Ist dir klar, dass du Joey hättest treffen können? Niemand bringt meinen süßen Goldengel in Gefahr.“ Ein hysterisches Lachen ertönte. „Spinnst du? Joey gehört zu mir. Er ist nicht schwul. Er wurde nur dazu gezwungen und sollte mit mir zusammen sein.“ „Ganz sicher nicht Blondie! Er steht auf Männer und deswegen interessieren ihn Frauen nicht. Du hast keine Chance bei ihm. Außerdem gehört er mir, sobald er von diesem Kaiba getrennt ist.“   Das war ja nicht zu fassen. Statt zu helfen, fing er auch noch an, sich um meinen Joey zu streiten. Das machte auch ihn wütend und er schrie sie daraufhin laut an. „RUFT ENDLICH EINEN KRANKENWAGEN, IHR IDIOTEN!!!“ Beide waren jedoch in ihre Streitereien vertieft und ignorierten die Aufforderung meines Mannes. Die konnten was erleben...sollte ich das hier überleben.   Zitternd sah das traurige Hündchen mir in meine Augen. Er fing an, fürchterlich zu weinen und flüsterte meinen Namen. Das überforderte mich nun. Ich musste mich ziemlich zusammen reißen, damit ich nicht allzu sehr zeigte, dass mich die Schmerzen wahnsinnig machten....und seine Tränen. Ich hob meine rechte Hand und wischte ihm seine Tränen aus dem Gesicht. Sinnlos, denn er hörte einfach nicht auf. „Nicht weinen, Hündchen. Ist doch nur ein Streifschuss. So schnell bist du mich nicht los.“, keuchte ich schwach. Er schluchzte lauter. Anscheinend glaubte er, dass ich schon halb tot war. Er versuchte, die Blutung zu stoppen und presste seine Hände auf die Wunde. Ich atmete zischend die Luft ein. Ich spürte ein Knacken und war sicher, dass es von einem meiner Knochen kam. Also war etwas gebrochen? Ich biss mir in die Wangeninnenseite und schmeckte Blut. Er ließ lockerer, presste dann aber trotzdem wieder seine Hände darauf. Es schmerzte, doch in seinen Augen war die Verzweiflung förmlich greifbar, deshalb regte ich mich nicht, auch wenn ich den Schmerz fast nicht ertragen konnte.     Sirenen waren zu leise zu hören und ein paar Minuten später, hielt ein Krankenwagen bei uns an. Die Sanitäter eilten aus ihrem Fahrzeug und kümmerten sich sofort um mich. Mein Mann erklärte hektisch, was passiert war und flehte darum, mitgenommen zu werden. Sie nickten und nahmen erst einmal eine Erstversorgung vor. Sie zerschnitten meinen Anzug und mein Hemd und ich musste dann doch aufstöhnen. Joey verkrampfte sich erneut, atmete hektisch und schrie die Sanitäter an, dass sie sich zu beeilen hatten. „Schneller...bitte! Er stirbt...Sie müssen ihn retten...BITTE!“ „Ganz ruhig, junger Mann. Wir arbeiten, so schnell es geht.“ Sein Kollege mischte sich ein. „Wir haben Glück, die Arteria axillaris ist nicht getroffen worden. Er wird also nicht verbluten, keine Sorge.“ Etwas beruhigt dadurch, sah er sich suchend um. Er stand auf und ging zu den beiden Streithähnen, die ein hitziges Wortgefecht austrugen. Er wedelte mit seinen Händen, die voller... Blut...waren, vor ihren Gesichtern herum. „Ryan? Ruf die Polizei und lass sie bitte nicht entkommen. Sie hat die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.“ Dieser sah meinen Mann verwirrt an. An diesem Gesichtsausdruck, ließ sich gut seine wahre Gehirnfunktion ableiten. Seine Glubscher weiteten sich und er sah zu mir. Ich versuchte ihm, trotz der Schmerzen und dass die Sanitäter mich bereits in den Krankenwagen luden, meinem stärksten Eisblick zukommen zu lassen. Erkenntnis blitzte bei ihm auf und ich freute mich schon, ihm eine ganze Reihe an Anzeigen, zukommen zu lassen. Er nickte bedrückt, während Valentine versuchte, sich wieder meinem Gatten an den Hals zu werfen.   „Joey...“   „Nein, Mai. Das war versuchter Mord. Das verzeihe ich dir nicht. Ich bin echt enttäuscht von dir.“, sagte er laut, ehe er etwas leiser wurde und ich leider nicht mehr verstehen konnte, was er noch sagte. Ich sah nur, wie er abwechselnd von Mai zu Ryan sah. Er drehte sich wieder zu mir, stieg in den Krankenwagen und schloss die Türen. Wir fuhren los und er holte mein Handy aus meiner Innentasche heraus. Zum Glück wurde es nicht beschädigt. Er bat mich, meinen PIN einzugeben, da wir Roland anrufen sollten und drehte sich um, damit er meinen PIN nicht sah. Meinetwegen hätte er das nicht tun müssen. Bei ihm hatte ich keine Bedenken, dass er herumschnüffeln würde. Und selbst wenn er es tun würde...war es mir nicht wichtig. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, dass ich ihm in solch einer Hinsicht, bereits vertraute...   Ich tippte ihn an und er drehte sich wieder zu mir. Zittrig versuchte er, Roland eine Nachricht zu schreiben, entschied sich anders und rief ihn an. „Roland? Hier ist Joey....Roland hör zu. Beim Gebäude von dem Psychologen...bitte warte dort auf die Polizei. Achte bitte auch darauf, dass weder Mai....also die Blonde, noch dieser rothaarige Ryan entkommen.“ Ich hörte nicht, was Roland antwortete, aber ich konnte mir, aus Joeys nächsten Worten, alles weitere zusammen reimen. „Gut. Dann solltest DU vielleicht besser die Polizei rufen. Bitte gib für mich auch eine Anzeige auf. Dieser Ryan bekommt eine wegen unterlassener Hilfeleistung.“ Er hörte wieder Roland zu und fing dann wieder an, zu sprechen. „Seto wurde verletzt....von Mai. Ich habe keine Ahnung, WIE schlimm es ist...aber...aber....“ Er schluchzte nochmal auf und versuchte, sich dann zusammen zu reißen. „Ich gebe Bescheid, wenn einer von euch ins Krankenhaus kommen darf. Es reicht, wenn ICH ein Nervenbündel bin....ich ertrage keinen zweiten neben mir. Ich werde sonst verrückt.....ok...bis dann.“ Er legte auf und versuchte, nicht wieder mit weinen anzufangen.   Der Schmerz an der Schulter brannte, wie Feuer, trotzdem versuchte ich mein Hündchen zu trösten. „Ich habe nur Schmerzen, aber ansonsten geht es mir gut, Joey. Du wirst sehen... ist bald wieder verheilt.“, sagte ich vorsichtig. Er sah mich mit seinen großen, goldenen Augen kummervoll an und fing erneut an, zu weinen. „Bitte...bitte hör endlich auf zu weinen, Joey. So schlimm ist es wirklich nicht.“ Bald könnte ich es nicht mehr ertragen und im Moment, konnte ich nicht viel tun, um für ihn da zu sein. Doch er hörte nicht auf. Ich atmete tief durch und versuchte erneut, ihn zu beruhigen. „Joey...sieh mich an.“ Er tat es uns ich bat ihn, mir durch meine Haare zu streicheln. „Ich brauche dich jetzt...bitte...bitte...“ Er schluckte, nickte und stich mir zärtlich durch mein Haar. Es lenkte ihn etwas ab. Seine Tränen versiegten fürs erste und ich seufzte erschöpft auf, was bei ihm, in einem erneuten Aufschluchzen endete. Ein Glück, dass wir nach ein paar Minuten im Krankenhaus ankamen und ich ausgeladen wurde. Ich wurde zum in einen Raum gebracht, wo Joey nicht mitkonnte und ich atmete erleichtert auf. Fast hätte ich die Kontrolle verloren. Aber das wäre nicht förderlich gewesen, für meine Schulter. Im Gegenteil. Ich hätte es noch schlimmer gemacht und Joey wäre noch trauriger geworden.   Der Arzt sah mich ernst an und fragte, ob ich einverstanden wäre, dass man von meiner Schulter ein CT und eine Kernspintomographie machen würde. Ich nickte und zum Glück hielt der Arzt das Aufklärungsgespräch recht kurz ab. Nachdem geklärt war, dass ich keine allergischen Reaktionen auf das Kontrastmittel hatte, spritzte man mir dies in meine Vene. Ungeduldig legte ich meine Uhr umständlich ab und auch gleich meinen Gürtel, mein Handy, die Kette und meinen Geldbeutel. Das alles mit schmerzverzerrtem Gesicht. Beim Anlegen würde ich Hilfe benötigen. Nur bei meinem Ehering, konnte ich mich schwer überwinden, ihn abzunehmen. Ich erwähnte außerdem, dass ich sonst keine metallischen Gegenstände an mir und auch nicht in mir hatte. Der Arzt nickte. Dadurch, dass ich NUR an der Schulter verletzt war, würde das Ganze vielleicht höchstens zwanzig Minuten in Anspruch nehmen. Ich legte mich auf die Liege, vom CT und sagte, dass ich soweit wäre und blieb völlig bewegungslos, damit ich ja auch schnell fertig würde. Ich musste, so schnell es ging, meinen weißen Drachen wieder anlegen und nachsehen, wie es Joey ging.   Ich lag gar nicht mal so falsch bei der Dauer, dieser Behandlungen. Es vergingen tatsächlich vielleicht dreißig Minuten. Mir wurde geholfen, meine persönlichen Gegenstände wieder anzulegen und ich setzte mich in den Rollstuhl, den man mir anbot. Ich wurde wieder nach draußen geschoben und dort erwartete mich ein nervöses, in Tränen aufgelöstes Hündchen. Bei diesem Anblick entgleisten mir meine Gesichtszüge für einen Moment und ich hatte das Bedürfnis, ihn zu Umarmen. Seine Traurigkeit ließ mich verzweifeln...Ich wäre sogar bereit, diesen Unfug von Ishizu zu glauben, wenn es half...und im aller schlimmsten Notfall auch an das Herz der Karten, damit er endlich wieder fröhlich war. Der Arzt unterbrach meine Gedanken und wollte mit mir und dem Radiologen, über die Auswertungen der Aufnahmen sprechen. In diesem Moment sah mein Ehemann mich und rannte zu mir. „Seto....geht es dir gut? Was haben sie gemacht? War es schlimm? Hat es weh getan? Hast du noch Schmerzen? Warum haben sie noch nichts deswegen getan?“ Ich unterbrach ihn damit, dass ich seine Hand nahm. „Joey...alles in Ordnung. Nichts hat davon weh getan. Aber der Arzt möchte uns beiden nun sagen, was genau los ist...komm.“, sagte ich und blickte den Arzt und seinen Kollegen, die eigentlich dagegen waren, schneidend kalt an. Jetzt sagen Sie ja nichts falsches... Der Radiologe, der sich als Dr. Sakurai vorstellte, bat uns in ein Patientenzimmer, nobel eingerichtet, für die richtig Reichen. Was anderes hatte ich nicht erwartet. Nur mein Gatte staunte darüber. Als ich dann, auf meinem Bett saß, fragte ich nach, wie schlimm es stand. So schwerwiegend konnte es nicht sein, wenn man noch Zeit hatte, mich vorher zu untersuchen. Dr. Sakurai steckte die Bilder von beiden Untersuchungen, an eine dafür vorgesehene Halterung, und erwähnte, dass die Kugel, mein Schlüsselbein gestreift und dadurch gebrochen hätte. Außerdem hatten sie festgestellt, dass die Supraspinatus – Sehne abgerissen war und man mich in den OP fahren würde, damit sie wieder an ihren Platz kam. Ich sah auf die Aufnahmen und nickte. Es sah aus, als ob die Kugel ganz durch gegangen war, die Arterie aber verfehlt hatte. Dies wurde mir auch gleich von Dr. Sakurai bestätigt. Es waren auch keine Spuren von der Kugel, bei den Aufnahmen zu sehen. Glück gehabt. In mehr als einer Hinsicht. Ich stimmte der Operation zu und fragte, wann sie diese geplant hatten. „Nun, wir würden Sie am Liebsten sofort operieren, wenn es Ihnen so Recht ist. Je früher, desto besser.“, meinte der Arzt. Ich nickte. Joey war sehr schweigsam gewesen und auch jetzt sagte er nichts, starrte nur durch die Gegend. Musste ich mir wieder Sorgen machen? „Joey? Alles in Ordnung?“ Er schüttelte zuerst den Kopf, überlegte es sich anders und nickte. „Schon gut, Liebling. Ich halte das schon aus. Lass dich operieren, ich warte hier auf dich...komm...komm ja wieder.“ Seine Stimme hatte gezittert vor Furcht. Ich hob meine Hand und streichelte ihm sanft über seine Wange. „Es dauert nicht lange.“, flüsterte ich noch, innerlich erschauernd über sein liebevoll gehauchtes „Liebling“, bevor sie mich in den Operationssaal schoben, um mich für die OP vorzubereiten. Der operierende Arzt erwähnte, dass man mir eine Vollnarkose geben würde, aber ich wandte ein, dass mir eine Vollnarkose, tagelang Kopfschmerzen bereitete und deshalb nicht in Frage kam. Der Arzt nickte mürrisch und verpasste mir eine lokale Anästhesie, für die ich mich bereit erklärte. Ich wusste nicht, wie lange sie an mir operierten. Die Erschöpfung und die Aufregung waren derart Kräftezehrend gewesen, dass ich dabei einschlief.   Irgendwann wachte ich wieder auf. Der Schlaf war leider nicht erholsam gewesen. Nur Schmerzen hatte ich im Moment keine. Sieht so aus, als hätten sie mir Schmerzmittel verabreicht. Ich sah zu meinem Hündchen. Er sah erschöpft aus und starrte traurig auf meine verbundene Schulter und den Arm, der auf einem Schulterabduktionskissen ruhte und fing wieder an, stumm zu weinen. „Ob ich es jemals erlebe, dass du NICHT weinst?“, flüsterte ich.     „Vielleicht...wenn du aufhörst mich dazu zu bringen...auch wenn es nicht deine Schuld war...wie konnte sie nur? Warum hat Mai das getan?“, schluchzte er und bettete seinen Kopf auf das Krankenbett. Ich hob meine rechte Hand und fuhr ihm durch sein blondes Haar. „Ich weiß es nicht. Aber nun ist mir auch klar, wie Details aus dem Ehevertrag, an die Öffentlichkeit kommen konnten.“ Er hob seinen Kopf wieder, meine rechte Hand blieb aber weiterhin auf seinem Kopf und streichelte ihn. Er starrte mich verständnislos an und ich kam nicht umhin, ihn wieder mit einem Hund zu vergleichen. Ob ich ihm mal sagen sollte, dass ich Hunde mochte? „Nicht einmal meine Anwälte hatten Zugriff auf den Ehevertrag. Nur wir beide, unsere Freunde und Jason. Aber keiner den anderen, hätte etwas ausgeplaudert. Wir hatten nur nicht an Valentine gedacht, der ihr alles erzählt hattet. Aber wer hatte auch geglaubt, dass sie uns derart schaden wollen würde. Mit einem Mordversuch habe selbst ich nicht gerechnet.“ Mit offenem Mund starrte er mich an. „Also hat Mai meiner Mutter diese brisanten Details erzählt?“ „Wem auch immer aus diesem Gruseltrio, sie es erzählt hat...nun ist sie gegen uns. Ich weiß...du bist mit ihr befreundet, aber...“ „Die kann mich mal!“, unterbrach er mich. „Sie wollte einen Mord begehen...dich...wie könnte ich JETZT noch mit ihr befreundet sein? Und Ryan hat sich auch lieber mit ihr gestritten, als das er einen Krankenwagen gerufen hätte. Wer es getan hat...weiß ich nicht. Es war niemand zu sehen. Entweder, derjenige war schon weg, oder....“ „Er hat sich versteckt, weil er nicht gesehen werden wollte.“ Ich atmete innerlich auf, als er dies gesagt hatte. Also wollte er, so oder so nichts von Valentine und...den anderen Idioten musste ich auch noch loswerden. Joey seufzte erneut, während ich ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Du siehst müde und erschöpft aus, Joey. Hast du überhaupt was gegessen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hätte nichts runter bekommen und habe es auch nicht gewagt, zu schlafen. Du hättest ja währenddessen einfach wegsterben können.“ „Wie gesagt...so schnell wirst du mich nicht los...aber...Danke.“ Er legte seinen Kopf schief und sah mich fragend an. „Wenn du nicht an meiner Hand gezogen hättest, hätte sie mich direkt ins Herz getroffen...und dann wäre ich wirklich nicht mehr am Leben. Also...ich danke dir!“ Er schüttelte erneut den Kopf und sah aus, als ob er jetzt meine Nähe bräuchte, sich aber nicht traute, zu fragen. „Das hättest du an meiner Stelle auch gemacht.“, flüsterte er und beugte sich nach unten und küsste meine Stirn. „Schlaf noch ein bissen und ruhe dich aus. Ich bleibe hier sitzen.“ Nun schüttelte ich den Kopf und rückte vorsichtig zur Seite. Auch ich brauchte jetzt seine Nähe.   „Komm. Mach Platz, Hündchen.“, sagte ich ihm leise. Erleichtert legte er sich zu mir und schmiegte sich an mich, während ich ihm seine Wange streichelte, die sich noch feucht anfühlte. Endlich sah ich von ihm ein Lächeln und er küsste mich viel zu kurz. Er grinste nun frech. „Tja, Eisklotz. Ich habe es dir doch gesagt, dass du nicht mehr zum Zug kommen wirst.“ Ich presste die Lippen fest aufeinander und funkelte ihn an. Das er jetzt DAMIT anfangen musste. „Warte nur, bis ich hier raus bin. Dann kannst du und dein Hintern was erleben.“ Er lachte leise. „So eine Verletzung brauch sicher lange, um zu heilen. Du kannst ja gar nichts machen....es sei denn....du lässt MICH mal oben sein...und zwar richtig, wenn du versteh....“ WIE BITTE? Als ob er mich dominieren könnte... „Vergiss es! Außerdem kann ich wohl was tun. Ich brauche meine Schulter nicht zu belasten, um mir meine Proteine zu besorgen.“ Zuerst sah er mich noch fassungslos an, bevor er grinste und mir über meine Brust runter und über meinen Bauch strich. Ich keuchte und weitete meine Augen. Verlangen überkam mich, als er mich SO berührte. „Joey....wir sind hier in einem Krankenhaus.“ Wirklich ernsthafte Bedenken hatte ich nicht. Ich würde es überall mit ihm tun. Aber es könnte für ihn dann peinlich werden und das wollte ich nicht. Doch Joey zuckte mit den Schultern. „Und?“ „Was und? Wenn jemand hier rein kommt...“ „Es wird keiner rein kommen. Hier traut sich keine Schwester mehr rein und ein Arzt kommt nicht vor 06:00 Uhr früh hier her, erst zur Visite, ich hab gefragt.“ Zweifelnd hob ich meine Augenbraue. „Doch ehrlich Seto. Da kam die eine und wollte mich raus schmeißen. Irgendwas von Besuchszeiten beachten. Aber ich habe gesagt, dass ich dein Ehemann bin und es mir sowas von scheißegal ist, was sie davon hält. Dann hat sie eine andere dazu geholt und die hab ich dann auch zur Sau gemacht. Die haben mir ernsthaft gedroht, mich von der Sicherheit entfernen zu lassen. HA! Ich hab ihnen zurück gedroht, dass du die Macht hättest, sie feuern zu lassen, wenn du es wolltest. Du wärst stolz auf mich gewesen. Aber jetzt...habe ich fürchterlichen Hunger...hehehe!“   Damit beugte er sich zu meiner Mitte und zog mir meine Hose ein Stück runter. Ich starrte ihn gierig an und genoss seine zarte Berührung. Ich keuchte erneut und vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren. Er hätte sich auch gleich auf mich drauf setzen können. Das wäre mir lieber gewesen. Dann stöhnte ich leise auf. Seine Lippen schlossen sich um meine Eichel und er saugte sanft daran. Er knabberte sich sacht an meiner Erregung entlang, setzte federleichte Küsse darauf und streichelte sie. Es war nicht auszuhalten. Wenn ich ihn schon nicht ganz haben konnte.... „Hgnn Joey...“ Er sah mich fragend an, hörte aber nicht auf, mich zu verwöhnen. „Nimm ihn endlich in den Mund.“ Er grinste und führte meinen Befehl augenblicklich aus. Oh...ja. Das war himmlisch. Ich stöhnte laut, biss mir aber dann in die Unterlippe, damit man mich nicht hörte. Meine Augen schlossen sich und ich genoss die Art, wie er mich bearbeitete. Ich stöhnte unterdrückt und öffnete wieder meine Augen. Ich sah direkt in seine und das warme Gefühl, welches ich schon vermisst hatte, hielt wieder Einzug in meinem Bauch. „Saug an mir, so stark du kannst.“, befahl ich ihm atemlos. Mein Gesicht erwärmte sich dabei. „Wie du befiehlst, mein Meister.“ Ich griff sein Haar fester. Oh das machte mich vielleicht an, wenn er mich so nannte. „Ja gut so. Mehr, Hündchen, mehr, hgnn, ja genauso.“ Er schien sich zusammen zu reißen. Es musste ihn genauso anmachen, wie mich. Doch an seinem Körper schien sich nichts zu rühren. WIESO? „Sieh mich an.“ Ich fühlte, wie nah ich meiner Erlösung schon war und ich wollte wenigstens in seinen Augen sehen, dass auch er mich begehrte. Er saugte stärker an mir und sah mir dabei direkt in meine Augen. Schnell hielt ich mir den Mund zu. Seine leuchtenden goldenen Augen sprühten vor Lust und genau dies ließ mich kommen. Ich spürte seine Schluckbewegungen und er grinste abermals.   „Hmmm, lecker. Ich bin echt froh, dass du endlich auf deinen Körper hörst und mich tun lässt, wonach es ihm so schmerzlichst verlangt.“, warf er mir entgegen. Ich sah ihn finster an. „Kann man noch irgendwas zu dir sagen, was du nicht gegen einen verwendest?“ Er grinste breiter.     „Nein.“     Frechheit. Ich drückte seinen Kopf, an meine neu erwachte Männlichkeit. „Nochmal...“   Er verdrehte die Augen. „Du bist unersättlich.“   Ich schnaubte. „Du stehst doch drauf.“   Jetzt schnaubte das Hündchen. „Und du stehst drauf, WIE ich mir meine Proteine hole.“   Überheblich grinste ich ihn an. „Ha, und du, wie ich dir Befehle erteile, die du dann gierig ausführst, um mir zu gefallen.“   Sein Gesicht wurde rot, wie eine Tomate. „Du bist so ein eingebildeter Arsch.“   Gebieterisch sah ich auf ihn hinab. „Halt deine vorlaute Hundeklappe und blas mir endlich einen!“   Dies ließ ihn verstummen. Er schwitzte. Wenn er mich genauso begehrte, wie ich ihn...wieso taten wir es dann nicht gleich, so wie wir es eigentlich beide wollten? Ich wollte seine heiße Enge spüren, die mir unglaubliche Glücksgefühle bescherten. Er kämpfte mit sich selbst, tat dann aber doch, was ich ihm sagte. Was war nur mit ihm los? Wieso wollte er mich nicht richtig? Doch dann verabschiedete sich mein Verstand und ich genoss es, wie er mich bearbeitete. Ich sollte ihm vielleicht mal mein Buch zeigen... „Fellatio für Fortgeschrittene“. Dann sah er wenigstens, dass er schon fast mehr beherrschte, als es je in einem Buch stehen könnte... Er hatte seine Augen geschlossen und sah aus, als würde er sich ablenken. Ich stöhnte tief und er zuckte etwas zusammen. „Warum siehst du mich nicht an. Tu es gefälligst....bitte!“ Sich dabei stark konzentrierend tat er, was ich wollte. Ich konnte aber nicht verhindern, dass dies mich erneut kommen ließ....verdammt. So schnell wollte ich nicht, dass es vorbei war. Ich schloss die Augen, spürte, wie er erneut meinen Samen schluckte und genoss die Gefühle, die mich immer noch keuchen ließen.   „Ich hole mir mal einen Kaffee...willst du auch einen?“ Was? Meine Augen öffneten sich wieder und meine Augenbraue wanderte nach oben. „Joey? Was hast du? Komm wieder her.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bringe dir einfach auch einen mit.“, sagte er und ging schnell aus dem Krankenzimmer hinaus.   Leise schloss sich die Tür, aus der mein Mann gerade gegangen war. Was war nun schon wieder los? Er hatte mir gleich zweimal eine unglaubliche Befriedigung beschert und wäre er nicht abgehauen, hätte ich ihn davon überzeugen können, es gleich richtig mit mir zu tun. Ich seufzte. Sah nach einem erneuten Aussetzer aus. Den Umständen nach, erstaunte es mich, dass dieser, sich erst so spät zeigte. Hatte es mit mir zu tun? Warum nur? Warum wollte er mich nicht mehr. Ich starrte an die Decke und konnte nun das erste Mal, meinem Mann nachfühlen, wie sich so „ein benutzt werden“ anfühlte. Mich hatte er nicht benutzt. Aber ich hatte das Gefühl, ihn wieder nur benutzt zu haben und dieses Gefühl war einfach nur gruselig und verwerflich. Ich musste mit ihm reden und hoffte, er würde es auch wollen. Ich überlegte und berechnete, wie lange er für den Weg zur Cafeteria und zurück brauchen würde. Andere Faktoren, wie eine Warteschlange, oder eine Beschwerde, dass der Kaffee nach Plörre schmeckte rechnete ich gleich mit ein. Doch er kam nicht wieder. Ich seufzte erneut und erhob mich mühsam. Die Schmerzmittel ließen langsam nach, in ihrer Wirkung, aber noch waren sie stark genug, um mich aufstehen zu lassen. Zum Glück hatte ich meine Hose anlassen dürfen, sonst hätte ich ein Problem gehabt. Alleine war ich nicht einmal mehr fähig, mir eine Hose anzuziehen...   Ich ging aus meinem Zimmer und fragte eine Schwester, wo die Cafeteria sei. Sie erklärte mir den Weg, mit hochrotem Kopf und auf meinen nackten Oberkörper starrend. Ich ignorierte dies und dankte ihr. Dort angekommen, sah ich, wie mein Hündchen, einsam und alleine, einen Kaffee in der Hand hielt, abwesend durch die Gegend starrte und weinte. Mein Herz krampfte sich bei diesem Anblick zusammen und ich brauchte ein paar Minuten, um mich wieder zu sammeln. Dann ging ich auf ihn zu und sprach ihn leise an, damit er nicht erschreckte. „Dein Kaffee ist bestimmt schon kalt...und du weinst...“ Er zuckte zusammen vor Schreck. Mist. Wir sahen uns in die Augen. „Schon wieder ein Aussetzer? Warum Joey? Was ist los?“ Er schluckte nervös. „Nichts allzu wichtiges...“ „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du ein lausiger Lügner bist, bis du aufhörst, es zu versuchen?“ Er senkte beschämt seinen Kopf. „Joey? Bitte rede endlich mit mir. Wie soll ich dir helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist?“   Er atmete hektischer und kämpfte mit sich, ob er mir es wirklich sagen sollte. „Du wärst fast gestorben...“, flüsterte er und weinte erneut. Ärgerlich wischte er sie weg. „Du brauchst Ruhe. Bitte gehe wieder auf dein Zimmer. Du darfst deine Schulter nicht zu sehr belasten.“, wimmerte er leise. Das...beschäftigte ihn? War dies der Grund warum er nicht mit mir schlafen wollte? Er nahm...Rücksicht? Auf meine Verletzung und die Schmerzen, die damit einhergingen? Hitze stieg wieder in meinem Körper auf und wärmte mich und mein, vor Aufregung klopfendes Herz. Wir waren vielleicht erst drei Wochen verheiratet...aber es fühlte sich bereits richtig an...so wie es eben sein sollte, wenn man verheiratet war...   Ich setzte mich neben ihn auf die Bank und legte vorsichtig meinen rechten Arm um seine Schulter. „Ich bin aber noch am Leben. Du hast mich gerettet.“ „Ja, ich und Ryan.“ Aus Versehen quetschte ich ihm meine rechte Hand in seine Schulter und fragte zischend, was dieser behinderte, mit Dummheit geschlagene, Clown damit zu tun hatte. „Hätte er Mai nicht festgehalten, hätte sie dir garantiert eine zweite Kugel hinterher gejagt. In diesem Fall, war er zur rechten Zeit, am rechten Ort....Seto? Dein Gesicht wir immer röter...Alles in Ordnung?“ Zorn auf diesen....blödsinnigen Blödmann überwältigte mich. Reiß dich zusammen... „Dieser....dieser...ER ist NIE da wo er sein sollte. Nämlich weit weg von dir.“, fauchte ich beherrscht. Ich wollte gar nicht nachdenken über diesen sinnlosen, hohlköpfigen, doofen, stumpfsinnigen, bekloppten, dümmlichen, minderbegabten, behämmerten... Meine Gedanken wurden von Joey unterbrochen, der mein Gesicht in seine Hände nahm und mich sanft küsste. Begehren loderte wieder in mir auf und ich erwiderte es feurig. Ich riss meinen Gatten, mit meiner Leidenschaft mit und wir küssten uns, bis wir keine Luft mehr bekamen. Atemlos starrten wir uns an. Ich spürte, wie die Schmerzen schlimmer wurden. Aber davon würde ich mich nicht abhalten lassen. „Du sagtest, niemand kommt in mein Zimmer rein? Lass uns gehen, Hündchen. Ich hab noch was vor, mit dir...“, sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen.   „Öhm, Eisfach? Alles in Ordnung? Deine Schulter schmerzt, oder? Wir sollten das lassen. Wir heben uns das einfach auf, bis du wieder fit bist, ok?“ WAS? Nein...NEIN! „Ich muss dich haben...jetzt. Ich werde sonst wahnsinnig.“, raunte ich ihm zu und massierte ganz leicht seinen begehrenswerten Hintern, was ihm ein unterdrücktes Stöhnen entlockte. Er erhob sich und half mir auf. So schnell es mit meiner Verletzung ging, liefen wir die Gänge entlang, erschreckten einen verwirrten alten Mann in einem Hausmeisteroverall, der daraufhin, den Stapel Klopapier fallen ließ, die er getragen hatte und die sich über den ganzen Flur verteilten. Ich verbiss mir ein lautes Lachen und atmete erleichtert auf, als wir endlich in meinem Zimmer ankamen....in dem einige Schwestern und ein Arzt standen. Ein leises knurren kam aus mir heraus.   „Mr. Kaiba. Die Schwestern haben sich bei mir beschwert und gesagt, dass dieser junge Mann recht ausfallend geworden ist und sie bedroht hat. Ich muss Ihnen sagen, dass die Besuchszeiten auch für ihn gelten. Höflichkeit ist eine Zier und in diesem Krankenhaus unbedingt einzuhalten. Ich bitte Sie, Mr. Kaiba, sich nun wieder in ihr Bett zu begeben und Sie...“ Der Arzt sah meinen Mann abfällig an. „Sie werden jetzt dieses Krankenhaus verlassen. Halten Sie sich an die Besuchszeiten und sollten Sie nochmals ihre Beherrschung verlieren, können Sie sich darauf verlassen, dass sie Hausverbot bekommen.“ Er nickte noch zufrieden und wandte sich an mich. „So Herr Kaiba. Dann wollen wir mal Ihre Schulter ansehen.“, fing er an. Ich lud über ihn den kältesten Blick aus, den ich zur Verfügung hatte. Wie konnte diese kleine Made es nur wagen, meinen Joey so unangemessen zu behandeln. Na warte. „Erstens, NEIN! Zweitens, NEIN! Drittens, NEIN! Wagen Sie es nie wieder, mit meinem EHEMANN, derart respektlos zu reden, oder ich werde Sie feuern lassen und dafür sorgen, dass sie im ganzen Land keinen Job mehr bekommen. Mir geht es gut und ich werde mich nun selbst entlassen. Ich verlange SOFORT die Entlassungspapiere und alle Unterlagen für meinen Hausarzt. Joey, gib mir mein Handy. Ich muss Roland anrufen.“ zischte ich bedrohlich leise. Ich bedachte die Anwesenden nochmal mit einem eisigen Blick, ehe sie alle, zitternd und ängstlich nickten und aus dem Zimmer liefen. „Wäre es nicht besser, ein Taxi zu nehmen? Es ist mitten in der Nacht.“ Doch ich schüttelte den Kopf. „Er ist noch wach. Er wartet nur darauf, dass wir anrufen.“ Joey zuckte mit den Schultern und gab mir mein Handy. Ich entsperrte es und rief Roland an, der beim ersten Klingeln sogar abnahm und ohne Begrüßung fragte, ob er jetzt endlich uns beide nach Hause holen konnte, oder zumindest wissen durfte, was genau passiert war. „Ja Roland. Bitte hol uns ab und ruf meinen Hausarzt an, er soll morgen zu uns kommen. Alles weitere erzähle ich dir dann...aber nicht am Telefon.“ Dann legte ich auf und sah meinen Mann an. „Und wieder nicht zum Zug gekommen. Ich bin sicher, in der Villa sind auch noch alle wach. Bis wir mal Ruhe bekommen...“, meinte ich geknickt. Das auch jedes Mal irgendwas dazwischen kam.   Joey lächelte mich verstehend an, umarmte mich und streichelte sanft mein Haar. Er atmete tief ein und seufzte glücklich auf. Ich musste grinsen, denn ich erinnerte mich, an den einen Abend, an dem er mir unabsichtlich gestand, was mein ganz eigener Geruch bei ihm auslöste. Ich umarmte ihn, so gut es ging und atmete ebenfalls tief seinen süchtig machenden, verheißungsvollen Duft ein. Ob er wusste, wie er roch? „Weißt du, dass du nach Honig riechst?“, fragte ich ihn. „Honig?“ Ich nickte und atmete nochmals tief seinen Duft ein. „Süß und verführerisch.“ Sein Körper wurde wärmer, ich grinste breiter und lachte leise, als er nichts darauf entgegnete. „Du musst nichts sagen. Ich weiß schon, dass ich für dich berauschend rieche.“ Ich fühlte förmlich, wie unangenehm dies ihm war. Er fragte sich sicher, woher ich das wusste. „Du hast es mir gesagt. Nach der Party, als du so betrunken gewesen bist. Du sagtest, ich zitiere: ´Seto, du riechst so männlich und berauschend. Dein Duft lässt mich meinen Verstand verlieren. Mach mit mir was du willst. Ich bin dein.´ Ich werde dies natürlich nutzen. Immerhin hast du es mir angeboten. Ich mach mit dir, was ich will...“, sagte ich leise und wackelte mit meinen Augenbrauen. Dann wollte ich seine wunderbaren Lippen küssen, aber er drückte mein Gesicht weg. „Lüstling. Vielleicht überlege ich mir das mit der Schonfrist nochmal.“ Oh bitte.... als ob du mir noch widerstehen könnest. „Das hältst du doch eh nicht durch. Ich bedufte dich mit meinem Duft und dann bist du mir hilflos ausgeliefert.“ Er lachte und küsste mich nun doch. Ich legte mein gesamtes Verlangen nach ihm, in diesen Kuss und genoss es, wie sein Körper zitterte. Doch ich löste mich wieder und seufzte bedauernd auf. „Roland müsste gleich hier sein. Wir haben heute aber auch ein Pech.“ Mein Gatte nickte, nahm meine Hand und drückte sie kurz. Dann half er mir in mein zerschnittenes, voll geblutetes Hemd. Wir packten die wenigen Sachen zusammen, die uns gehörten und gingen zur Information, um die Entlassungspapiere zu unterschreiben. Wir bekamen auch noch eine Liste mit Medikamenten, die ich zu mir nehmen musste und Instruktionen für die weitere Nachbehandlung und Krankengymnastiktermine. Außerdem sollte, in ein paar Tagen eine Firma kommen, die eine spezielle Motorbewegungsschiene brachte, die ich, zusätzlich zur Krankengymnastik benutzen sollte.   Ich hörte jemanden laut weinen. Hörte sich verdächtig, nach meinem kleinen Bruder an. „Seto...Joey...!“ Er hechtete zu mir und umarmte mich fest. Große Tränen liefen ihm, wie Sturzbäche hinab. Ich streichelte ihm seinen Rücken und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich dieser Überfall, an meiner Schulter schmerzte. „Ganz ruhig Mokuba. Alles ist gut.“ „Was genau ist denn passiert? Roland sagte uns nur, dass du verletzt bist.“, fragte er und starrte auf das blutbefleckte Hemd.   „Diese Valentine hat auf mich geschossen, aber Dank Joey, lebe ich noch!“ Mokuba schluchzte erneut laut auf. „Zum Glück wollte Joey unbedingt mit dir mitkommen. Stell dir vor, du wärst alleine gewesen...dann wärst du jetzt...jetzt...“ Erneut schluchzte er auf. Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen und klammerte sich fest an mich. Joey sah, wie sehr mich diese Umklammerung schmerzte und lenkte ihn damit ab, ihn zu tragen. Als Mokuba auf seinen Arm hüpfte und sich an meinen Mann kuschelte, musste ich kurz lächeln, verkniff es mir aber gleich wieder. Wir gingen nach draußen, wo uns schon Roland erwartete. „Zum Glück, ist nichts allzu schlimmes passiert, wenn ich euch schon holen kann. Kommt, ich fahr euch heim.“, sagte er erleichtert und hielt uns die Tür auf.       In der Villa schien das Chaos ausgebrochen zu sein, denn die Anwesenden rannten, wie aufgescheuchte Hühner herum, die Münder waren braun verschmiert. Aber auch wirklich ALLE. Am Schlimmsten sah Jason aus, der auch Schokoladensoße an der Stirn, in den Haaren und einen großen Fleck auf seinem Hemd hatte. Selbst die Hände waren mehr braun, als hätte er damit in ein Glas Nutella gegriffen... Maria jammerte, schaufelte sich Tonnen an Schokoladeneis in den Mund und weinte. Selbst Yoshi war ganz aufgelöst und vergaß, mit dem Verbeugen aufzuhören. Er wurde von meiner Schwägerin gestoppt, die verlangte, dass Joey die Geschichte erzählen sollte, was passiert war. Seine Sicht der Dinge hörte sich für mich unvollständig an und ich notierte mir dies in Gedanken... für später.   Doch Joey erwähnte erst am Schluss, WER mich niedergeschossen hatte und eine schwere Stille erfüllte mein Anwesen. „Mai?“, fragte Thea ungläubig. Joey nickte und seufzte erschöpft. „Ich glaube, wir bleiben heute wohl ALLE zu Hause und erholen uns, von dieser nervenaufreibenden Nacht, was meint ihr?“, fragte uns Jason. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. „Gut, dann kommt mal mit ihr beiden. Schaut euch an, was wir aus dem Esszimmer gemacht haben. Ihr werdet staunen.“, sagte Serenity. Beim Gang dorthin musste ich mich kurz sammeln, denn das Schmerzmittel hörte nun ganz auf, zu wirken. Ich sah mich um und nickte. Ich spürte Gozaburo nicht mehr und das war für mich die Hauptsache. Nur bei der Leinwand musste ich kurz meine Augenbraue hochziehen. Also hatten sie die alte Kinoleinwand, aus dem Keller geholt, geputzt und hier montiert. Sah aus, wie neu. „Was für ein Drama...“, meinte Devlin. „Zuerst deine Mutter, diese Hina und ihr Vater, Kaibas Konkurrent und jetzt funkt auch noch Mai dazwischen.“ Mein Mann nickte. Erneut blieben die ganzen Sorgen nur an ihm haften und erschöpften ihn. Zu dumm, dass ich verletzt war. Sonst hätte ich ihn einfach geschnappt und wäre....Moment. DAS hatten wir wohl alle ganz vergessen. Nun gut, am Anfang hatten wir uns ja auch noch nicht wirklich gut verstanden...aber jetzt... Dies würde ich auf jeden Fall nach holen. Aber es ging erst später im Sommer. Gardner unterbrach meine Gedanken, in der ich schon meinen Plan, durchdachte. „Nun, du hast Pegasus und Ruby vergessen. Von den beiden hört man im Moment gar nichts.“, erwiderte daraufhin Thea. Meine Augenbraue wanderte wieder nach oben. Richtig... Es blieb auch noch die Frage, wer den Krankenwagen gerufen hatte. Aber das war jetzt erst einmal nicht sooo wichtig, denn Joey beobachtete gerade seinen Vater, der aus dem Raum schleichen wollte. Mein Blick wurde bedrohlich.   „Dad? Was verheimlichst du uns?“, fragte Joey gereizt. Ich sagte nichts und wartete ab. Wie erwartet, sprach sein schuldbewusster Gesichtsausdruck für sich. Den kannte ich auch schon zu genüge von Joey, wenn er seine Aussetzer hatte und es vor mir verheimlichen wollte.   „Nichts...was sollte ich denn schon verheimlichen?“, fragte er unschuldig. Zweifelnd sah mein Mann seinen Vater an. Es reichte. Ich mischte mich ein. „Jason....du hast genau drei Sekunden, uns zu erzählen, WAS du getan hast...sonst schmeiße ich dich raus und du wirst hier nicht mehr herein kommen.“ Er zuckte zusammen und wandte sich von uns ab. „Kann sein, dass ich seit ein paar Tagen, Max ab und zu, zu Besuch habe....und er ist vollkommen in Ordnung, klar? Immerhin leiden wir beide unter dem Verlust von Cecelia und brauchen gegenseitige Unterstützung. Von EUCH versteht das ja niemand.“ Ich klatschte mir innerlich an die Stirn. Wie konnte ich diese Variable nicht mit einberechnen? „Jason....WAS hast du ihm erzählt?“, knurrte ich laut und schickte ihm eisige Blicke. Doch Jason ignorierte dies und machte ein abfälliges Geräusch. „Kümmert euch gefälligst um eure eigenen Angelegenheiten. ICH bin ja nicht wichtig genug, dass man sich auch mal um MICH kümmert. Weder mein Dad, noch jemand von euch, hat daran Interesse, was mit mir ist. Jason muss den Haushalt alleine schmeißen, auch wenn er keine Ahnung hat... Was kann ich dafür, dass ich die Bedienungsanleitung für den Wischmopp nicht mehr finde?“   Wie bitte? Anleitung für den...Wischmopp? Sogar ich wusste, wie man einen Boden wischte... Aber war seine Wohnung nicht mit Teppichboden ausgelegt? Bis auf das Bad, versteht sich.   „Jason muss verbrannte, harte Nudeln und verkochten Pfannkuchenteig essen, weil er nicht kochen kann.“   …..ohne Worte? Er hatte das wohl verwechselt. Nudeln kochte man in Wasser, nicht den Pfannkuchenteig. Meine Güte...Sonst war er doch auch schlau, aber in diesen Dingen war er einfach...Jason.   „Jason hat seine beste Freundin verloren, wusste es nicht mal und nun muss er irgendwie...ALLEINE damit klar kommen, dass er sie NIE WIEDER sieht und das nur, weil er so dumm war, abzuhauen. Was soll jetzt diese Heuchelei von euch? Für euch bin ich doch eh nutzlos. Also...lasst mich mit diesem „Pegasus ist nicht zu vertrauen“ Müll in Ruhe.“, schnauzte er uns an und meinte im gehen, dass er nun diese Villa verlassen würde um in seine Wohnung zurück zu gehen.   Ich senkte meinen Blick. Wie Recht er hatte...wir WAREN Heuchler. Joey seufzte und ging ihm hinterher. „Dad...warte.“ „Nein Joey. Ich habe mich hier schon viel zu lange aufgehalten. Wir sehen uns....irgendwann.“ „Dad, bitte...hör mir zu. Das du mir nicht helfen kannst...liegt nicht an dir. Niemand hätte es je erfahren sollen, was damals mit Mutter war. Ich schäme mich immer noch, dass sie...äh...das alles gemacht hat. Und wegen deiner besten Freundin...Dad...ich...“ Er schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Ich weiß...und du hast immer noch so fürchterliche Angst. Aber trotzdem...Es ist einfach verletzend, dass du mir nicht vertraust. Du musst ja nicht alles erzählen, was war. Nur eine Winzigkeit würde schon reichen. Immerhin habe ich euch allen MEIN größtes Geheimnis auch verraten und ihr nehmt mir das nicht krumm. Was ist mit dir? Alle nehmen immer so viel Rücksicht auf dich. Klar, du bist nun ein emotionaler Krüppel und musst mit Samthandschuhen angefasst werden. Dagegen ist nicht einzuwenden. Aber deine Heimlichtuerei nervt mich und ich finde das ziemlich egoistisch von dir.“ Nun senkte er beschämt den Kopf. Mein Schwiegervater seufzte und drehte sich wieder um. „Ich vertraue jedenfalls Max. Er hilft mir, mit meiner Trauer klar zu kommen. Was ihr macht...mir im Moment egal.“ Damit rauschte er davon, aus der Villa hinaus. Joey starrte lange noch auf die Türe. Er sah so verloren aus und ich konnte mich nicht rühren vor Schmerz. Wenn ich nicht bald neue Schmerzmittel nahm, würde ich anfangen zu schreien. Dann drehte er sich wieder um und erschrak, da ihn alle beobachtet hatten. Maria schluchzte laut auf und schob sich noch mehr Eis in ihren Mund. „Oh mein schöner Jason...ich würde dir gerne helfen, wirklich. Aber du erhörst meine Anbetungen ja leider nicht.“ Luigiana stimmte in die Jammerei mit ein. „Oh mein begehrenswerter Jason. Ich würde dir so gerne Trost spenden. In meinen Armen würdest du, diese Frau vergessen und nur noch mich sehen.“ Als dann auch noch Daisy anfing zu singen, wie sehr sie ihn liebte und vergötterte und er sie doch erhören möge, platzte mir der Kragen und ich knurrte genervt. „Jetzt ist genug. Maria. Luigiana. Daisy. Ihr könnt euch nun zurück ziehen.“, donnerte ich. „Ich werde dasselbe nun mit meinem Mann tun. Wir brauchen dringend Schlaf. Also...Yoshi...zeig unseren Freunden bitte ihre Übernachtungsmöglichkeit. Gute Nacht allerseits.“ Dann atmete ich tief durch, riss mich zusammen und schleifte ihn, mit zusammen gebissenen Zähnen, nach oben, in mein Zimmer, Als ich die Türe geschlossen hatte, erklärte ich ihm, was mit seinem Vater los war. „Hör zu, Joey. Dein Vater ist im Moment gerade verärgert und braucht Zeit für sich. Wenn wir ausgeschlafen haben, können wir ihn besuchen und nochmal versuchen mit ihm zu reden. Nein, keine Angst. Du musst nichts von früher erzählen.“, sagte ich, als er schon erschrocken den Mund geöffnet hatte. „Er übertreibt, weil er im Moment sehr traurig ist. Ich vermute, dass Cecelia, für deinen Dad, doch mehr war, als NUR die beste Freundin.“ „Was? Heißt das...“ Ich nickte. „Ich vermute, er war auch in sie verliebt. Aber da sie sich in Pegasus verliebt hatte und er in sie, hatte er sich nichts anmerken lassen und den beiden ihr Glück gegönnt. Die erste große Liebe vergisst man nicht so leicht.“ Joey wurde traurig und ich umarmte ihn daraufhin kurz. „Kannst du mir bitte beim Umziehen helfen?“, fragte ich ihn und er nickte. Damit fertig, nahm ich ihn mit in mein Bad und wir putzten uns die Zähne. Ich beobachtete ihn dabei genau. Wie sein goldenes Haar heute leuchtete... Seine Haut sah so weich aus und ich würde sie am Liebsten kosten und ihn verwöhnen. Aber er tat so, als würde er meine eindeutigen Blicke nicht bemerken...Verdammte Verletzung. Er würde nicht aufhören Rücksicht auf mich zu nehmen. „Ach Hündchen...ich würde dich jetzt am Liebsten ins Bett tragen...aber mit dieser Schulter geht das im Moment ja nicht...“ Er lächelte mich an. „Ich kann ja mal versuchen DICH ins Bett zu tragen.“ Empört sah ich ihn an. „Wage es nicht. ICH bin hier der Mann und nicht du.“ Er zog beide Augenbrauen nach oben und sah an sich hinunter. Dann nahm er den Bund seiner Boxershorts, zog daran und kontrollierte ernsthaft, ob er wirklich noch einen Penis hatte... Er sah mir wieder in die Augen. „Nicht körperlich, du Vollidiot von einem kläffenden, süßen Hündchen.“ Ich konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich ihn nun beleidigen sollte, oder nicht. Aber dann spürte ich wieder seine Unsicherheit, die schon die ganze Zeit spürbar gewesen war und entschied mich, es abzumildern. Er verbarg es gut...aber nicht gut genug. Er legte mir einen Arm auf den Rücken. „Alles in Ordnung Eisklotz? Wir sollten schlafen gehen, ehe du noch ganz aus der Rolle fällst.“, sagte er und wollte mich tatsächlich ins Bett tragen. Doch ich fauchte ihn an. „Ich sagte NEIN! WENN, dann habe ICH dich zu tragen und nicht umgekehrt.“ Er seufzte. „Also gut. Meinetwegen. Dann geh jetzt ins Bett.“, meinte er und bugsierte mich zurück ins Zimmer und in mein Bett. Fürsorglich deckte er mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn, wie man es einem Kind andachte. Joey setzte sich auf die Bettkante und strich mir durch mein Haar. Ich war doch kein Kind mehr. Ich verdrehte die Augen und schloss sie. Er hörte nicht auf mit seinen Zärtlichkeiten und trotz der Schmerzen, die ich noch hatte, schlief ich ein.   Und wachte vielleicht ein paar Stunden danach wieder auf. Die Sonne war bereits aufgegangen und meine Schulter schmerzte sehr stark. Ich biss mir auf die Unterlippe und stöhnte. Warum musste ich auch so stolz sein und hatte nicht gleich, nach Schmerztabletten verlangt? Dann drehte ich meinen Kopf zur Seite, um nach Joey zu sehen. Aber....er lag nicht neben mir. Meine Augen weiteten sich. Er war...in seinem Zimmer. Ich versuchte aufzustehen, aber ich konnte mich nicht rühren. Es tat so weh. Oh mein weißer Drache...ich würde das nicht aushalten...Diese Schmerzen... Ich stöhnte erneut auf. „Joey?“, rief ich. Aber er hörte mich nicht. „Joey, bitte.“ Ich seufzte, als mir wieder niemand antwortete. Ein paar Minuten verharrte ich still und konzentrierte mich auf meinen Atem. Aber es half nicht. Die Schmerzen wurden schlimmer und nun konnte ich mir meine Tränen nicht mehr verdrücken. Heiß liefen sie mir über meine Wangen und ich schluchzte auf. „Joey....ich....ich brauche dich....bitte...“ Noch immer war es so ruhig. Ich rief immer wieder nach ihm und dann...dann hörte ich ihn...endlich. Ich horchte auf und weinte stärker. Nein...NEIN. Er hatte einen Alptraum...und ich konnte nicht zu ihm... Bitte...er musste aufwachen. „JOEY, WACH AUF, BITTE! JOEY!“ Ich hörte, wie er weinte und schrie und ich schrie mit ihm mit. „NEIN, BITTE. LASS IHN IN RUHE, DU HEXE! LASS IHN IN RUHE...JOEY!“     Stundenlang ging das so weiter. Meine Tränen waren bereits versiegt, ich heiser vom Schreien und verfluchte erneut, diese Verletzung. Nicht mal unsere Geschwister wurden von unseren Schreien wach und DAS musste schon was heißen. Mein Herz schmerzte, weil ich gezwungen war, hier zu liegen, die fürchterlichen Schmerzen auszuhalten und ich ihm nicht helfen konnte. Doch dann... war auf einmal alles ganz still. War er aufgewacht? Ich hoffte es. NIE WIEDER würde er alleine in seinem Zimmer schlafen. Nochmal hielt ich das nicht aus. Ich hörte, wie sich meine Schranktür öffnete, schloss meine Augen und blieb still. Ich spürte, wie das Bett nachgab und öffnete schlagartig meine Augen. Eisig blitzte ich ihn an. „Wo warst du?“, fragte ich ihn leise zischend. Er schluckte. „Unter der Dusche. Aber jetzt bin ich ja wieder...“ „Joey....rede keinen Blödsinn. Du warst die ganze Nacht nicht hier. Wieso hast du nicht bei mir geschlafen?“ Er wollte mich schon abwimmeln, doch dann dachte er einen Moment nach...und sagte es mir tatsächlich. „Ich....ich wollte...nicht, dass du einen Alptraum mitbekommst. Anscheinend träume ich jetzt wieder...und...WAS?“ Meine Augenbraue war immer weiter hoch gewandert. Wollte er mich verarschen? „Joey! Du träumst schon, seit deine Mutter dich angerufen hatte. Ich habe also schon etliche Alpträume deinerseits mitbekommen. Ich darf dich an den letzten Punkt unseres Ehevertrages erinnern....absoluter Gehorsam. Ab jetzt wirst du IMMER mit in meinem Bett schlafen. Ist das klar?“ Fassungslos sah er mich an. Oh...ich hatte mich wohl in meinem Ton vergriffen. Nun war es bestimmt total falsch bei ihm angekommen, als es sollte. So ein Mist. „Hahaha Kühlschrank...Das kann ja wohl nicht sein, dass ich träume und es nicht weiß.“ Ich verdrehte nur die Augen. Also hatte er immer noch Angst, ich könnte erfahren, WAS ihm damals widerfahren war. Als ob ich das nicht wüsste. Aber meine Anweisung ignorierte er einfach. „Hast du verstanden, was ich sagte? Du bist mein Ehemann. Also gehörst du auch in mein Bett, ja?“ „Ja. Ja angekommen. Meine Güte. Was ist so schlimm daran, dass ich in meinem eigenen Bett geschlafen habe? Du konntest dann wenigstens in Ruhe schlafen.“, zickte er mich an. Wie konnte man es schaffen, es beim zweiten Versuch, genauso zu vergeigen? Ich hoffte, dass ich es ihm verständlicher machen konnte, wenn ich es ihm erklärte. Also schüttelte ich meinen Kopf. „Ich habe deine Abwesenheit gespürt und bin davon aufgewacht. Ich habe gemerkt, dass du nicht mehr da warst. Dann hat meine Schulter auch noch so geschmerzt und ich konnte mich nicht bewegen....sonst wäre ich in dein Zimmer gestürmt und hätte dich zurück in mein Bett geschleift, dass kannst du mir glauben. Ich habe also kaum geschlafen.“ Jetzt MUSSTE er verstanden haben, dass ich nur schlafen konnte, wenn er neben mir lag.   Er senkte den Kopf und stand wieder auf. „Wenn du dich nicht bewegen kannst, wirst du heute im Bett bleiben. Ich werde dir Ramen kochen und dir Schmerztabletten bringen. Ich helfe dir dann auch beim essen.“, sagte er, sein Gesicht ernst und abweisend.... Wäre „eine Beziehung haben“ ein Fach in der Schule, wäre ich gerade durchgefallen. Warum war ich manchmal auch so ein... Kotzbrocken? Wie man es drehte und wendete...er hatte IMMER das Gefühl, Schuld zu sein. „Joey....“ Doch er warf mir nur eine Kusshand zu und verschwand aus dem Zimmer.   Dann war ich eine halbe Stunde lang alleine mit meinen qualvollen Schmerzen und meinem schlechten Gewissen, weil ich ihn damit gekränkt hatte. Es klopfte an meiner Tür und sie öffnete sich. Mein Mann trug ein Tablett, auf der eine Schüssel, ein Glas Wasser und eine Packung Schmerztabletten standen. Der Duft der Suppe wehte zu mir und ich spürte, wie hungrig ich war. Er stellte das Tablett am Nachtkästchen ab und gab mir eine Tablette. Ich nahm sie, schluckte sie ohne Wasser und bat gleich um die ganze Packung. Joeys Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. „Du wirst dir keine Überdosis rein pfeifen, klar?“ Ich atmete tief durch. „Joey...bitte. Ich habe seit Stunden entsetzliche Schmerzen... Wenn sie nicht gleich aufhören...bitte. Wenigstens eine zweite...oder dritte.“, sagte ich leise. Er starrte auf die Packung und verzog schuldbewusst sein Gesicht. Ich könnte mir in den Hintern beißen. Diese Schmerzen verhinderten, dass ich nachdachte, bevor ich redete. Vielleicht konnte ich Schadensbegrenzung machen? „Ich wollte dir damit nichts vorwerfen. Ich hätte dich gestern schon darum bitten sollen...aber mein Stolz hat mich davon abgehalten. Ich dachte...nein ich hatte nicht nachgedacht. Ich...“ doch er schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab und begann, mit zusammen gebissenen Zähnen, mich vorsichtig zu füttern. Nachdem ich aufgegessen hatte, klopfte es erneut und mein Hausarzt kam herein. Joey sammelte das benutzte Geschirr ein und trug es hinaus. Ich seufzte und hoffte, er würde wieder kommen. Doch die einzigen, die kamen, waren die Angestellten, die mir zu Essen, zu trinken und was gegen die Schmerzen brachten. Ich hatte zwar von meinem Arzt eine Spritze bekommen, aber auch sie wirkte nur kurzzeitig. Dann war es Abends, ich starrte an die Decke und meinen weißen Drachen an. Er sah mich wütend und vorwurfsvoll an. Na super. Noch jemanden, den ich vergrault hatte. Joey hatte Recht. Dieser Drache schien lebendig zu sein. Daraufhin wurde auch ich sauer...auf mich selbst. Die Tür öffnete sich und mein Ehemann betrat mein Zimmer. „Na Eisklotz? Wie hast du den Tag überstanden?“, fragte er mich. Wütend blitzte ich ihn an. „Neue Anweisung. Wenn ich bettlägerig bin, hast du die ganze Zeit über, an meiner Seite zu sein, kapiert?“ Jetzt war es auch schon egal. Ich hatte bereits Schaden angerichtet und meine Wut auf mich selbst konnte ich kaum zügeln. Er schluckte, ging zu mir und kniete sich vors Bett, legte seinen Kopf auf die Matratze und sah mich traurig an. „Ich wollte dir nur Ruhe gönnen. Auch schon wieder falsch?“, flüsterte er erschöpft. Meine Wut verrauchte schlagartig. Natürlich...er wollte nur Rücksicht auf mich nehmen. Ich hätte ihn nur darum bitten müssen, mir Gesellschaft zu leisten. Er hätte es sofort getan. Die Schmerzen ließen mich alles falsch einschätzen. Ich musste das ändern...sofort. Mühevoll versuchte ich, mit meiner rechten Hand an seinen Kopf zu kommen, schaffte es aber nicht, ohne die Schulter zu belasten. Ich knurrte und er grinste mich an. „Was los, Eiskübelchen? Kommst du nicht an mich ran?“ Ich vereiste ihn für diese Frechheit, sagte aber nichts. Diesen seltsamen Kosenamen konnte ich nicht ausstehen, hatte ihn aber wohl verdient. Er lachte daraufhin, stand auf und er legte sich ENDLICH zu mir, auf meine rechte Seite. Sofort griff ich mir seine Schulter und hielt ihn fest. „Bleib.“ Er kuschelte sich an mich und ich schloss genießend meine Augen. Erst jetzt merkte ich, wie einsam ich mich die ganze Zeit, ohne ihn, gefühlt hatte. Nach einiger Zeit, fragte ich ihn, ob er Neuigkeiten bezüglich seines Vaters hatte. „Ich kann ihn nicht erreichen. Sein Handy ist aus und das Festnetz scheint abgemeldet zu sein.“ Ich seufzte, atmete tief seinen Honigduft ein und flüsterte ihm zu, dass wir morgen zu ihm fahren würden, nach der Schule. „Schule? Du ganz sicher nicht. Du musst zu Hause bleiben.“ Er nickte nochmal bekräftigend über seine eigenen Worte und schlief an meiner Seite ein. Sicherheitshalber krallte ich meine Hand in sein Shirt und hoffte, morgen neben ihm aufzuwachen.     Ich wachte am nächsten Tag hungrig auf. Das einzige, was mich aber interessierte, war, ob Joey neben mir lag....und ja, er lag...bei mir. Ich starrte ihn lange an und lächelte dabei. Nun hatte nämlich ICH seinen Hintern vor der Nase. Sein Körper lag auf mir, den Kopf auf meinem Schoß gebettet und schien entspannt zu sein. Ich atmete tief ein und staunte. Sein Hintern sonderte den gleichen Honigduft ab, vermischt mit dem Geschmack seines Ejakulats. Ich sagte es ja...die reine Versuchung. Dann wachte auch er auf, ignorierte in welcher Position er sich befand und half mir, beim aufstehen. Er holte mir ärmellose Kleidung und sich seine Schuluniform. Danach gingen wir ins Bad, um uns die Zähne zu putzen. Vorsichtig zog er mich und das Schulterabduktionskissen aus und holte einen Waschlappen. Er wusch mich, äußerst bedächtig und es fühlte sich wunderbar an. Aber all meine Blicke und selbst das unleugbare Zeichen, zwischen meinen Beinen, ignorierte er und trocknete mich ab. Er sah mir in die Augen und schnaubte, als er mir beim einkleiden half. „Du weißt so gut, wie ich, dass jetzt DAFÜR keine Zeit ist.“ Ich schwieg und frostete ihn etwas ein, während er mir das Schulterabduktionskissen wieder anlegte. Als auch er angekleidet war, gingen wir nach unten, zu unseren Geschwistern. Die Angestellten waren ebenfalls anwesend. Joey erstarrte. „Was...was ist den los?“ Yoshi kam zu uns und gab uns die Zeitung. „Das ist die Zeitung von gestern. Ich habe es nicht über mich gebracht, Sie beide zu stören. In der heutigen, steht allerdings nichts auffälliges drin. Joey nahm zögerlich die Zeitung und rollte sie auf. Ich stand hinter ihm und las mit.     ATTENTAT AUF SETO KAIBA     Gestern Abend wurde Seto Kaiba, Leidtragender eines heimtückischen Attentats. Er soll, zusammen mit seinem Mann, einen Termin bei einem Psychologen gehabt haben, aufgrund der momentanen Zustände. Laut eines Zeugen, hatte eine bekannte Duel Monsters Duellantin, Mai Valentine, Seto Kaiba eine Pistole an die Brust gehalten und ihn damit bedroht, ihm sein Leben zu nehmen. Das Motiv von Ms. Valentine war Eifersucht, da sie selbst in Joseph Kaiba verliebt sein soll, der aber auf ihre Avancen nicht einging. Joseph erkannte sofort den Ernst der Lage und versuchte, seinen Mann aus der Schussrichtung zu bekommen und lenkte, die verrückt gewordene Furie ab. Sie feuerte trotzdem einen Schuss ab, der Seto Kaiba an der linken Schulter traf. Ein Sicherheitsmann von Mr. Pegasus, der zum Schutz von Joseph Kaiba immer in dessen Nähe ist, hielt Ms. Valentine davon ab, noch weitere Schüsse abzufeuern, stritt sich jedoch lieber mit ihr um die Gunst von Joseph, anstatt sofort einen Krankenwagen und die Polizei zu rufen. Trotzdem kam, ein paar Minuten später, ein Krankenwagen. Vermutlich gerufen von dem Zeugen. Die Sanitäter versorgten Seto Kaiba sofort und luden ihn ein. Joseph bat den Sicherheitsmann, die Polizei zu rufen, damit sich Ms. Valentine ihrer Tat stellen musste und teilte beiden klar mit, dass er nur Gefühle für seinen Mann hätte. Sie sollten ihn beide in Ruhe lassen. Er fuhr mit ins Krankenhaus und kurz darauf kam, der Chauffeur der beiden. Dieser rief die Polizei, statt des Sicherheitsmannes, der immer noch in Schockstarre war, aufgrund der knallharten Zurückweisung. Die Polizei verwahrt nun Ms. Valentine, wegen versuchten Mordes, Bedrohung und schwerer Körperverletzung und den Sicherheitsmann, Ryan Redhead, wegen unterlassener Hilfeleistung, in Untersuchungshaft. Wie ernst es nun tatsächlich um den CEO der Kaiba Corporation steht, ist nicht bekannt.     Interessant. DAS hatte er also Valentine und dem nicht erwähnenswerten, gehirnamputierten, dusseligen Volltrottel gesagt. Ich bedachte ihn mit meinem Blick, aber er sah mich nicht an und regte sich auch sonst nicht. Ich spürte seine Nervosität und beobachtete einen Schweißtropfen, wie er sich seine Bahn über diese empfindsame, samtige Haut zog. „Nun, ich für meinen Teil finde, es hätte schlimmer kommen können. Wir sind alle noch am Leben und ich habe unglaublichen Hunger. Ich sollte uns was schönes kochen.“, meinte Joey ausweichend. „Oh. Tut mir leid Master Joseph...aber das Frühstück habe ich bereits gemacht und auch die Bentos sind fertig...Es wäre schön, wenn Sie beide es sich einfach gut gehen lassen würden.“, meinte Daisy. Mein Gatte nickte und biss sich auf die Unterlippe. Schweigend nahmen wir unser Frühstück ein. Er starrte die ganze Zeit auf seinen Teller und ich starrte ihn die ganze Zeit an. Sehr verdächtig und noch verdächtiger, als er einfach aufstand und sein Bento einpackte. Nach einem, „Wir sehen uns später, Seto.“, war er aus der Küche verschwunden. Ich starrte die Tür an und bekam undefinierbare Blicke von Serenity und Mokuba. „Seto? Ist alles in Ordnung bei euch?“ Ich schnaubte. „Er hatte mir gar nicht erzählt, dass er seine beiden „Verehrer“ so knallhart abgewiesen hat und ich frage mich gerade nur ...warum?“ Serenity stand ebenfalls auf, packte ihr Bento ein und übergab Mokuba seines. „Vielleicht....“, sagte sie, brach aber sogleich ab und lächelte. „Das musst du schon selbst heraus finden, Seto. Alles andere würde nichts bringen.“ Und wie ich das heraus finden würde...   Die beiden gingen hinaus und ich begab mich wieder in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy und schrieb Roland, dass er mich anrufen sollte, wenn er die anderen in die Schule gebracht hatte. Auch wenn ich mich schonen musste...um die Firma musste ich mich trotzdem kümmern.     Es war viel Arbeit liegen geblieben und ich genoss es, mich mit Roland zu unterhalten und zusammen die Statistiken und Verträge durchzugehen. Zwei Mitarbeiter mussten entlassen werden, da sie dem Ruf der Firma erheblich geschadet hatten. Ansonsten war es „das Übliche“ und die Zeit verging nur so. Doch eine Sache wollte er noch klären und übergab mir einen schmalen Katalog, in der verschiedene Motorrad Modelle abgebildet waren, mit ihren Vorzügen und Nachteilen, Bewertungen und den Wert, was diese neu erzielten. „Hör zu, Seto. Joey wollte von seinem Schmerzensgeld ein Geschenk für Tristan kaufen. Er hat mir gesagt, dass er sich schon lange ein besonderes Motorrad wünscht und eine neue Biker Ausrüstung. Nun, die Ausrüstung habe ich bereits von Joeys Geld gekauft...aber...“ „Aber das Motorrad, was er sich wünscht, ist zu teuer und Joey hat zu wenig Geld auf seinem Konto. Nun...ich habe auch noch kein Geschenk für Taylor. Bezahle das Motorrad von meinem Geld.“ Roland nickte und stand auf, um Mokuba von der Schule zu holen. Ich besah mir währenddessen das Motorrad, welches schon immer Taylors Traum gewesen war. Das würde ihn umhauen. Blieb zu hoffen, dass Joey nicht nach dem Preis fragen würde. Ansonsten musste ich zugeben, dass ICH es gekauft hatte. Als es Zeit war, meinen Mann und seine Schwester zu holen, bat ich Roland, mich mitzunehmen. Er nickte. Mal sehen, wie Joey reagierte. Wir hielten an der Schule und ich hörte sogleich die Schulglocke. Ein paar Minuten später kamen sie alle raus. Ich stieg aus und wartete, bis mich mein Hündchen sah. Lauernd sah ich ihn an, aber er ging äußerst bedächtig zu mir. Ich wurde langsam ungeduldig. „Komm sofort her...Joey. Wird's bald? Wir haben ein Gespräch vor uns und ich erwarte von dir, dass du mir ehrlich antwortest. Du kommst mir nicht aus.“, zischte ich ihm zu und winkte ihn ungehalten zu mir. Nur minimal beschleunigte er seine Schritte und als er endlich bei mir angekommen war, packte ich ihn an seinem Kragen und küsste ihn gierig. Mir schien, als hätten wir uns Ewigkeiten nicht mehr geküsst. Ich hatte zwar viel zu tun gehabt, aber seine Nähe hatte ich....ähm...nun ja. Ich zeigte auf die Limousine und bedeutete ihm so, einzusteigen, was er auch zaghaft tat. Er winkte unseren Freunden zu. „Wir sehen uns spätestens morgen, zur Party.“ Er stockte kurz, ehe er sich an mich wandte. „Ähm...sollen wir nicht noch auf meine Schwester warten?“ Ich sah unsere Freunde an. „Ich erwarte euch alle, in spätestens einer halben Stunde in der Villa. Wir haben noch etwas zu erledigen. Ich hoffe, ihr passt auf Serenity auf?“ Sie bestätigten es mir, ehe Roland die Türe schloss und losfuhr.   Dann waren wir endlich alleine und ich beobachtete ihn, wie er nervös mit seinem Ehering spielte. „Über was...über was möchtest du...du mit mir reden?“, fragte er mich stotternd. Ich sah ihm tief in seine Augen. „Joey...was in der Zeitung geschrieben wurde....“, fing ich an, doch er unterbrach mich. „Ich habe den beiden nur gesagt, dass ich weder was von IHR, noch von IHM was will. Mehr nicht. Du sagtest doch, ich solle „Dem schwachköpfigem Rotkohl“ sagen, dass ich nichts von ihm will. Jetzt wird er hoffentlich aufhören, mich anzugraben und du musst nicht mehr eifersüchtig werden. Problem gelöst. Sonst noch Fragen?“ Das hatte ich ihm gesagt, richtig. Also war er noch nicht soweit, um mit mir darüber zu sprechen... Aber wir könnten nun endlich, diese Probleme mit seinem Vater aus der Welt schaffen. Es quälte Joey offenbar sehr, dass Jason sauer auf ihn war. Wir hätten ihn mehr im Blick haben sollen. Ich betrachtete ihn nur kurz kühl. „Sollen wir gleich zu deinem Vater fahren? Dann kannst du mit ihm sprechen und ihr euch wieder vertragen.“, sagte ich ihm. Er nickte dankbar, Roland nickte ebenfalls und tat umgehend, was er wünschte. Doch ich konnte ihn nur anstarren. Ob er wirklich nicht mehr gesagt hatte? Ein paar Minuten später kamen wir an und ich spürte, dass Joey am Liebsten vor mir geflüchtet wäre. Weglaufen würde dir nichts bringen, mein Süßer. „Joey, Sitz. Roland? Schau bitte erst nach, ob jemand zu Hause ist.“ Er tat auch umgehend, was ich ihm gesagt hatte und mein Mann verdrehte seine Augen. Roland kam wieder zurück und sagte, dass er nicht zu Hause war. Ich hatte es mir schon gedacht, dass er nicht zu Hause war. Nur, wo dann? Roland räusperte sich und schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. Seine graugrünen Augen wirkten wachsam und überlegend. „Wenn ich etwas anmerken dürfte...Ich muss ihn öfters zum Park fahren. Vielleicht ist er ja dort.“ Joeys Augen wurden größer. „Zum Park? Was sollte Dad denn im Park machen?“, fragte er. Roland räusperte sich. „Er füttert Enten.“ Diesmal verdrehte ich meine Augen. Offenbar hatte er nicht nur mit seiner Trauer zu kämpfen. Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit ihm, an dem Tag, als Pegasus uns diese....Schande geschickt hatte. Er konnte wohl immer noch keine Arbeit finden und war zusätzlich in einer Midlifecrisis. Wir fuhren zusammen in den Park und ja...da stand er. Er fütterte Enten, neben ein paar älteren Herren, die dasselbe taten. „Seto...ich würde gerne alleine mit ihm sprechen...wenn es dir nichts ausmacht?“ „Natürlich, Joey. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich einfach.“ Er stieg aus der Limousine aus und ging auf ihn zu. Er hatte einfach ignoriert, was ich als letztes gesagt hatte. Ich beobachtete beide ganz genau. Joey sprach ihn an. Jason zuckte zusammen, drehte sich nur halb zu ihm um, sah ihn kühl an und wandte sich wieder ab. Was zum...wie konnte er es wagen, seinen Sohn derart zu behandeln? Ich spürte Joeys Traurigkeit und hörte ihn aufschluchzen... Er sagte irgendwas zu seinem Vater, drehte sich wieder zu mir, Tränen überströmt. Zornig starrte ich Jason an, der mir in die Augen sah, seufzte und dann doch etwas zu ihm sagte. Ich war zu weit entfernt, um es zu hören, aber es schien, als wäre es nichts gutes. Joey ging in die Hocke, vergrub seinen Kopf zwischen seinen Beinen und schluchzte lauter. Ich hatte mir zwar vorgenommen, mich nicht einzumischen....aber DAS ging zu weit. Eisige Blitze schleuderte ich zu meinem Schwiegervater, der daraufhin ebenso traurig aussah, wie Joey. Er ging zu seinem Sohn, legte eine Hand auf seiner Schulter und bedeckte das Gesicht meines Mannes, mit seinen langen Blonden Haaren. Er umarmte Joey, selbst schluchzend. Mein Hündchen nickte und beide verfielen wieder in Weinkrämpfe, während sie sich umklammert hielten. Ich wandte mich ab. Noch mehr Tränen.... Ewigkeiten später, beruhigten sie sich wieder und standen wackelig auf. Jason ging zu seiner Tüte, fütterte weiterhin die Enten und wurde kurz von Joey beobachtet.   Sie unterhielten sich eine Weile, ehe Jason einen trotzigen Gesichtsausdruck bekam. Er verdrehte die Augen...nickte mal und dann ging er einige Schritte nach hinten. „Das ist garantiert NICHT meine Schuld. Dein Vater hat mich mit Kaiba verheiratet...“, sagte er aufbrausend, wurde dann aber wieder leiser und ich konnte nicht verstehen, was er seinem Vater noch sagte... Zuerst sah er ihn noch angriffslustig an, doch dann seufzte er schwer, nickte geknickt und ging mit zur Limousine. Dieser....ich musste mich richtig zusammen nehmen, meinen Schwiegervater NICHT in Stücke zu reißen. Ich hob meine rechte Hand und sah ihn zornig an. Ich ballte meine Hand zur Faust. Ganz ruhig. Es würde nichts bringen, ihm eine reinzuhauen. „Jason...ich erwarte von dir, dass du meinem Mann, NIE wieder zum weinen bringst...sonst bringe ICH DICH zum weinen. Davon wirst du dich dann, dein Lebtag nicht mehr erholen. Hast du mich verstanden?“ Jason nickte hastig und schwor es mir. Dann stiegen wir zusammen in die Limousine und fuhren zurück in die Villa.   Ganz genau beobachtete ich mein Hündchen. Er biss sich in die Unterlippe und errötete. Mir wurde heiß. Er sah so...hübsch aus, wenn er rot wurde und ich hatte jedes Mal dieses Bedürfnis, ihn mit zärtlichen Küssen zu übersähen, bis mich sein Duft und sein Stöhnen um den Verstand brachten und ich mich mit ihm vereinen wollte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er bereits Gefühle für mich entwickelt hatte. Aber in welche Richtung sie gingen und wie stark sie waren, dass wusste ich nicht. Aber...ich würde es heraus finden.   Tbc...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)