Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 43: Vorbereitungen und Ryous Geburtstag -----------------------------------------------   Rous Sicht:   „Oh warte...ich zeige es dir nochmal.“, sagte Ryosae und zeigte Ivan, wie man die Maschen richtig anschlug. Er war vielleicht super in Karate und Geschäftsmann wie Kaiba...aber genauso schlecht im Stricken. Serenitys bohrende Blicke waren genauso schlimm, wie die von Joey, auch wenn er eher begeistert war. Man sah ihm an, dass es ihm gefiel, dass ich anscheinend auch auf Männer stand. Nicht genug damit schwärmte er andauernd von netten Paarabenden und ich verdrehte erneut die Augen. Wäre nur Kaiba hier...dann würde er das ganz schnell unterbinden, aber so musste ich warten, bis unser Treffen vorbei war, denn mein Protest wurde einfach ignoriert. Mein Handy vibrierte und schnell holte ich es aus meiner Tasche. Es war eine WhatsApp von Thea, die ebenso entzückt war und bei ihren „lieben Grüßen“ auch Yugi erwähnte, eine von Duke, der mich beglückwünschte und eine von Tris, der mich fragte, ob alles in Ordnung war und ob Serenity gerade zu sehr die Kupplerin spielte. Also hatte Joey bereits alles erzählt? Offenbar wollte jeder, dass ich mit Ivan zusammen war, koste es, was es wolle.   Ich schrieb nur Tris zurück und verneinte das in Ordnung sein und bejahte den Wahnsinn, der seine Freundin gerade befallen hatte. Als er zurück schrieb bekam ich nur einen traurigen Smiley und ein „Viel Glück“ und schnaubte verärgert. Gegen Serenity war kein Kraut gewachsen und das wusste Tris. Diese verengte gerade ihre Augen, als wüsste sie, dass wir über sie geschrieben hatten und Tristan sich nachher was anhören durfte. Mein Blick ging nochmal durch unsere Runde und merkte, dass ich mich nicht mehr wohl fühlte. Vorhin konnte ich wenigstens noch offen reden und so. Aber jetzt...konnte ich nur noch daran denken, ob mein Deo noch ok war und das ich vorhin nicht so viel Bratkartoffeln mit Zwiebeln und extra viel Knoblauch hätte essen sollen. Als ich Ivan abgeknutscht hatte, war mir das vollkommen entfallen. Unruhig rutschte ich auf meinem Sessel hin und her, seufzte und legte meine Stricksachen in einen Korb. Hastig wählte ich noch Wolle für später, wenn ich noch Zuhause weiter stricken wollte und stand auf.   „Hey Leute...ich pack zusammen. Hab noch was vor.“ Winkend und schneller als der Blitz war ich aus dem Raum gestürzt und die Treppen hinunter gerannt. An der Treppe hörte ich den Russen meinen Namen sagen und lugte ein letztes Mal hinter mich, bevor ich verschwand. Gewissensbisse bekam ich erst zwei Querstraßen weiter, als ich wieder an Ivans zerknirschtes Gesicht denken musste. Ablenkung...ich brauchte dringend Ablenkung. Also angelte ich mein Handy aus dem Korb und brauchte einige Versuche, bis ich es von der Wolle getrennt hatte und wählte wahllos eine Nummer. Nach meinem Gespräch ging es mir etwas besser. Ich würde wieder das Gefühl haben, ihn betrogen zu haben, aber eigentlich waren wir gar nicht zusammen, also dürfte es mich nicht so sehr belasten. Seufzend lief ich noch etwas schneller. Nie hätte ich gedacht, dass ich wirklich mal in so eine ernste Sache hineinflutschen könnte und jetzt? Jetzt war ich nicht wirklich glücklich, sondern panisch, weil ich Ivan wirklich mochte und wenn es nicht klappen würde, wäre es seltsam, wenn wir uns wieder als Freunde treffen würden. Aber das war nicht der Hauptgrund. Es war einfach zu überwältigend. Da fiel mir wieder ein, dass ich ja längst mit ihm im Bett gewesen war und bis jetzt hatte es noch keine Frau geschafft, dass ich so krass aus der Rolle fiel und kaum noch denken konnte. Sein Gesicht, wenn die Erlösung ihn übermannte....oh shit. Jetzt aber schnell zu diesem Mädchen. Eine Latte hatte ich ja bereits.   Joeys Sicht:   Da ging er dahin...und Ivan hinterher. Als er nach einigen Sekunden wieder zu uns kam, war tiefe Trauer in seinem Gesicht. „Vielleicht besser so. Er will nicht...“ „UNSINN! Ivan, komm schon. Ich helfe dir. Ryou braucht nur einen kräftigen Tritt in den Hintern. Er hat nur Angst, obwohl er das gar nicht braucht.“, meinte Serenity. Es sollte wohl beruhigend wirken, aber leider tat es das nicht. „Ich schreibe ihm, dass wir in einer halben Stunde alle bei Ivan sind und anfangen werden mit der Umgestaltung.“, sagte ich schnell und fing schon an zu schreiben. Er antwortete sofort und meinte, dass er jetzt keine Zeit hatte, aber nachkommen würde. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei und hoffte, er würde nichts Unsinniges machen. „Ich gehe nach Hause und überrede Seto. Wer sagt Charlie Bescheid?“ Ivan hob seine Hand und hatte bereits dessen Nummer gewählt, fing an, sehr schnell auf Russisch zu sprechen und legte wieder auf. „Ich kann leider nicht mithelfen. Ich habe noch einen Termin, der sich nicht verschieben lässt.“, sagte Ryo bedauernd und auch Pia sagte für heute ab, versprach aber, morgen mit von der Partie zu sein.   ~   Wieder zu Hause wurde ich etwas nervös und spielte dabei mit meinem Ehering. Seto war immer noch in seinem Arbeitszimmer und telefonierte gerade mit Roland. Als er mich sah, stockte er kurz, lächelte und meinte, Roland sollte sich einfach nur darum kümmern. Um was auch immer. Es kam mir verdächtig vor, aber ich hatte jetzt keine Zeit, dem auf den Grund zu gehen. „Joey ist wieder da und genau zur rechten Zeit. Bis später Roland.“, meinte er und legte auf. Mit großen Augen sah ich ihn an, was ihn stutzen ließ. Er ahnte wohl schon was. „Hi Liebling. Duhu? Ich hätte da mal eine Frage...“ „Was willst du denn jetzt schon wieder?“, antwortete mein Eisschrank fauchend. Jepp. Er ahnte was. „Morgen hat doch Ryou Geburtstag.“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. „Und?“ Sein Blick wurde lauernd und er verengte seine Augen. „Ok, besser ich fange am Anfang an. Wir waren bei unserem Stricktreff. Also Ryou war auch da, wusstest du, dass er stricken kann? Na ja da hat er erzählt, dass Duke ihn zu Ivans Haus geführt hatte und...“ Nun etwas entspannter unterbrach er mich sofort.   „Ach deswegen waren beide nicht beim französischem Frühstück. Was wollten sie bei Ivan?“ „Ivan ist doch so in Ryou verliebt.“ Erleichtert lehnte er sich zurück und lächelte sogar wieder. „So wie Ivan dich ständig ansieht, ist das gut zu hören. Wie ist es gelaufen?“ „Wie jetzt? Heißt das...du wusstest, dass Ivan mich...“ Der Eisblick den ich bekam ließ mir die Worte im Hals stecken bleiben. Also hüstelte ich und erzählte von dem romantischem Abendessen und dem danach und wie Ryou nun durcheinander und panisch war. „Die letzten Wochen hat Ivan wohl abgewartet und kam heute auch zum Treffen. Er ist leider, wie du, vollkommen untalentiert im Stricken. Ryou ist dann geflüchtet. Und...ich habe eventuell versprochen, dass wir jetzt gleich helfen, Ivans Haus herzurichten, um Ryous Geburtstag darin zu feiern.“, meinte ich nervös stammelnd und hoffte, er würde mithelfen. „Wie bitte?“ „Ach komm schon. Du bekommst auch eine extra Portion Proteine. Ansonsten frage ich einfach Tsumi und...“ „Schon gut. Ich helfe mit.“ Das lief ja besser, als erwartet. Jetzt musste ich noch Dad einspannen. „Fein. Da ich den Garten machen werde, kannst du dich ja mit den anderen um den Anstrich für außen kümmern. Ich schau nach Dad. Weißt du wo er ist?“   „Er ist in seinem Zimmer.“ Ich dankte ihm mit einem feurigen Zungenkuss und dem Versprechen, ihn heute Abend zu verwöhnen. Seinen lustvollen Blick spürte ich die ganze Zeit noch auf meinem Hintern, selbst jetzt, wo ich an Dads Tür stand, klopfte und eintrat.   „Dad? Ich brauche deine Hilfe gleich. Wir renovieren Ivans Haus und...“ „Vergiss es Joey. Ich kann nicht mit helfen. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht, aber ich weiß noch nicht was es ist...“ Überlegend sah er aus dem Fenster und beobachtete damit, wie zwei der Mädchen im Garten saßen. Darauf sagte ich nichts. Sie mussten ihm schon selber sagen, dass er erneut Vater werden würde. „Also schön...dann sind wir zwar zu wenige...aber schon gut. Ich finde sicher einen Ersatz für dich.“, meinte ich lächelnd. Bei meinem Weg nach unten traf ich Daisy, die mitten auf der Treppe eine Pause einlegte und aussah, als ob sie jeden Moment zerbrechen würde. "Daisy? Alles in Ordnung?" Sie schluckte und meinte, es ginge schon. "Wenn ich dir einen Rat geben dürfte...sag es ihm endlich. Kläre es bitte auch zwischen euch Mädchen und ob einer von euch jetzt eine Beziehung zu Dad hat. Gegen Übelkeit hilft...." "Nein Danke. Keine Ratschläge, kein Geständnis. Ich brauche nur mal einen Moment für mich alleine, dann geht es schon wieder.", zischte sie abweisend. Was für ein stures Mädchen, aber gut. Nur noch kurz zu Serenity, dann konnten wir los.   ~   Tristans Sicht:   „Oh hier habt ihr noch was vergessen...und hier auch...und...“ „TRISTAN!“ „Ja Kaiba?“ „Könntest du bitte still sein? Ich bekomme schon Kopfschmerzen.“, fauchte Kaiba sauer. Ich konnte ihn ja verstehen. War nicht gerade leicht für ihn, hier an der Außenfassade zu arbeiten. Mein Blick blieb an Kaibas angeblich größter Konkurrenz hängen und seufzte. Joey hatte ihn dazu verdonnert und hoffte wohl, dass beide Freunde wurden, nur weil sie gemeinsam den Anstrich machten. „Klar doch...wie geht es dir Tsumi? Wie ist es so mit dem Großkotz zu arbeiten?“ „Wie ein Traum, der sich gerade erfüllt.“, meinte sie sarkastisch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war immer noch ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit. Perfektes Wetter also, um den anderen beim Schwitzen zuzusehen. Ich hatte helfen wollen, aber es war mir von meiner Freundin verboten worden, da ich mich immer noch nicht wirklich erholt hatte. Erneut seufzte ich und musste unweigerlich an die Entführung denken. Nun verstand ich endlich, warum Joey diese Alpträume hatte. Ein eisiger Schauer erfasste mich, als ich wieder an diese grausamen Augen denken musste. Diese hatten mich auch in der Nacht heimgesucht, hatte aber zumindest ein paar Stunden schlafen können. Die Gespräche mit Serenity waren zwar immer hilfreich...aber ich war immer recht vage in meinen Erzählungen und wirklich beenden konnten sie die Alpträume sowieso nicht. Wie Haruka über Joey gesprochen hatte...Mir wurde immer kälter und nun zitterte ich auch merklich, starrte aber nur auf den Boden. Nutzlos…wertlos…   „Durch dein Starren wächst das Gras auch nicht schneller… Tristan?“ Ich zuckte vor Schreck zusammen und schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken gerade zu verscheuchen und konzentrierte mich auf Kaiba, der ein nachdenkliches Gesicht machte. „Du denkst an diese Schreckschraube oder? Ich will mir nicht mal vorstellen, was du alles durchgemacht hast. Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl.“, meinte er, diesmal voller Verständnis. „Sieh einer an. Sie können ja auch freundlich sein, Mr. Kaiba. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut.“, zischte sie. Verärgert schnalzte Kaiba mit der Zunge und frostete Tsumi mit seinem gefürchtetem Eisblick ein. Auch sie konnte ich mehr als verstehen. Kaiba machte sich nicht mal Mühe, nett zu sein, sondern stichelte und beleidigte sie aufs höchste. Da kam mir eine Idee und hoffte, dass es so funktionieren würde. „Hey Tsumi...wieso denkst du, dass Kaiba eifersüchtig auf dich sein muss?“ Sie verdrehte die Augen, ob meiner absurden Frage.   „Da gibt es keinen Grund. Außer vielleicht den, dass Kaiba seinen Biss verloren hat und dies durch seine Eifersucht kompensieren muss.“ Ich lachte, da sie das so herrlich trocken rüber gebracht hatte, während Kaiba nun uns beide vereiste. Dann lächelte sie etwas und meinte, sie bräuchte dringend eine kleine Erfrischung. „Was würde ich jetzt für ein Getränk mit Eis geben. Obwohl… mein Rücken wird gerade angenehm kalt.“ Ich sah zu Kaiba und verzog missbilligend mein Gesicht, erhob mich rasch und versicherte, dass ich beiden etwas zu trinken besorgen würde. War es denn noch zu früh für Alkohol? Für mich nicht, also beschloss ich, den beiden eine Flasche Weißwein zu besorgen, damit sie sich endlich richtig unterhalten und hoffentlich das Kriegsbeil beilegen konnten. Auf dem Weg nach drinnen sah ich, dass der Flur abgedeckt war und die anderen Räume geschlossen waren. Nur die Küche war offen, aber durch Folie geschützt vor dem Schleifstaub. Der Flur sollte nach den Möbel Arbeiten ein fröhliches, zartes gelb bekommen, wie ich mich erinnerte. Die schweren Schränke, die dort standen, waren bereits abgeschliffen, grundiert und mit weißer Farbe gestrichen worden. Die leichteren Möbel wurden gerade draußen von Ryou, Serenity und Blade bearbeitet. Das Grüppchen, welches sich um den inneren Anstrich kümmerte, Ivan, Duke, Mokuba und Amaryllis, strichen gerade die Wände der Küche in einem schönen, sehr hellen mintgrün. Das Gespräch, welches diese führten war aufschlussreich, war mir aber nicht sicher, ob Duke nicht besser die Klappe halten sollte.   „Er hat...was?“, fragte Ivan, der bleich geworden war und Duke seufzte. „Ja er hat vorhin ein Mädchen angerufen und mit ihr geschlafen, das hat er mir erzählt. Ich weiß nicht, ob er sich bewusst ist, was er damit anrichtet.“ Amaryllis schwieg, hatte aber ihrem Mund zu einem harten Strich zusammen gepresst. Mokuba schüttelte den Kopf und prophezeite, dass wenn Serenity das herausfinden würde, es Ryou an den Kragen ging. Dann bemerkten sie mich und wurden alle bleich. „Tris...was hast du von dem was wir besprochen haben gehört?“ „Genug um zu wissen, dass Ryou extreme Bindungsängste hat und versucht, eine wunderbare Beziehung zu zerstören. Was sollen wir nur tun?“, fragte ich, hob die Folien an und ging in die Küche hinein, sah in den Kühlschrank und fragte Ivan, ob er eine Flasche Weißwein für die beiden Streithähne draußen hatte. Am besten mit Eis. Er nickte langsam und holte das gewünschte aus seiner Vorratskammer. Ich öffnete die Flasche und suchte mir zwei Gläser heraus, Ivan holte die Eiswürfel und bestückte die Gläser damit, ehe ich den Wein in die eine Hand nahm und beide Gläser in die andere. „Für mich bitte ein Glas Martini, wenn du das hast. Darauf hab ich jetzt voll Lust.“, meinte Duke und Ivan verordnete uns allen eine Genusspause.   „Ich bringe den Wein nur kurz raus, dann können wir zusammen trinken.“ Von weitem hörte ich Kaiba brüllen und beeilte mich nun. Bevor der Eisprinz handgreiflich werden konnte, gab ich ihm sein Glas in die Hand und gab auch Tsumi eines und schenkte beiden den Wein ein. Diese blitzte ihn wütend an. „Ich weiß gar nicht was ich dir getan habe.“ Oha. Nun waren die beiden schon beim du. Das lief ja...gut oder? Kaiba schnaubte entrüstet, trank den Wein und fauchte zurück. „Deine bloße Anwesenheit ist schon Grund genug. Warum bist du überhaupt hier?“ In einiger Entfernung sah ich Joey, der das Unkraut jätete und so tat, als würde er nichts davon mitbekommen. Weiter hinten waren Ryou und Serenity mit Blade. Ich hörte nur noch irgendwas mit Tassen, dann wandte ich mich von beiden ab und ging auf Joey zu. „Hey Joey...Ivan macht seine Bar auf. Auch wenn es eigentlich zu früh ist...Lust auf einen Cocktail a´la Cyber Commander?“ Joey grinste, nickte und wischte sich mit seinen Händen, die voller Erde waren, die Stirn ab und hinterließ darauf einen breiten Schmutzstreifen, was ihn aber irgendwie süß aussehen ließ. Wieder seufzte ich schwer. Aus Rücksicht auf mich hatte Serenity uns eine Intimpause aufgedrängt und nun fand ich ihren Bruder schon süß... Ich brauchte unbedingt ihre Brüste in meinem Gesicht, bevor ich wahnsinnig wurde. Aber nicht länger als zwanzig Sekunden, sonst bekam ich keine Luft mehr. Das hatte ich schon ausgetestet.   Er winkte meiner Süßen zu, die mich erst jetzt sah, wie ich zerknirscht hier draußen stand und sehnsüchtig auf ihren Körper sah. Ryou sagte was zu ihr, es schien, als ob er nun auch Brüste hatte, sie zischte etwas zurück und war schneller bei mir, als ich Brüste sagen konnte. „Tristan...hast du gerade Brüste Fantasien?“ Ich nickte und hob meine Hände, legte sie vorsichtig auf ihren Busen ab und knetete diesen. Sie ließ es zu und grinste ihren Bruder und die anderen frech an. „Meine weichen, wunderschönen Boobies. Ich liebe euch.“, flüsterte ich und Serenitys Grinsen wurde breiter. „Wir sollten uns mal für eine halbe Stunde verziehen, Tris. Ich glaube ich bin gerade richtig nass da unten...“ Kaum hatte sie das gesagt, hielt ich in meiner Kneterei inne, löste die Hände und warf sie mir über die Schulter. Also war sie auch ausgehungert, so wie sie vor Vorfreude kicherte und ich trug sie zu Ivans Gartenhaus, wo er seine Gartengeräte aufbewahrte.   Joeys Sicht:   Genervt rollte ich mit den Augen, als ich hörte, wie mein Eisdrache mit Tsumi stritt. Ich hatte gehofft, dass beide das Kriegsbeil begraben würden, wenn sie sich ein wenig näher kennen lernen würden. Leider brachte das nichts, denn seit wir hier waren beleidigte er sie ständig. Arme Tsumi… Ich blickte von meiner Arbeit auf und sah, wie Tristan zu mir kam und mir sagte, dass Ivan seine Bar geöffnet hätte und ob ich einen Cocktail wollte. Ich nickte erfreut und wischte mir über meine schweißnasse Stirn. Auf einmal sah mich Tristan ganz anders an und das…machte mir irgendwie Angst. Also winkte ich meiner Schwester zu, die ihren Freund endlich bemerkte und machte ein wissendes Gesicht.   „Sieht so aus, als ob Tristan von dir fantasiert, Serenity.“, meinte Ryou angespannt. „Im Gegensatz zu dir, freue ich mich, wenn mein Freund sich nach mir verzehrt. Kauf dir endlich ein paar Eierstöcke, wenn deine Eier schon nicht funktionieren. Vielleicht wirst du ja dann mutiger.“ Mit offenem Mund starrte ich sie an, als sie an mir vorbei ging und sich von Tristan…in aller ÖFFENTLICHKEIT betatschen ließ. Sie grinste uns nur frech an, sagte was zu Tris und kaum eine Sekunde später hatte er sie sich über die Schulter geworfen. Beschämt wandte ich meinen Blick ab und schloss die Augen. Albernes Gekicher kam auf und ich wusste, WAS die beiden jetzt tun würden. Mein Blick schweifte zu Ryou, der genauso geschockt über Serenitys Worte war, wie ich und an mir und Charlie vorbei rauschte. Wir beschlossen, hinein zu gehen, ich ignorierte den bohrenden Blick meines Hausdrachens, der sehr angetrunken wirkte. Das war’s dann wohl mit dem Verwöhnen heute Abend. Wenn er so betrunken war, dann konnte ich froh sein, wenn er mich nicht vollkotzte. „Ich bringe den beiden gleich was zu essen. Vielleicht müsst ihr dann nicht auf Zweisamkeit verzichten.“, sagte Charlie und ich nickte dankbar. Unser Ziel war die Küche und als ich Ivans enttäuschten und unheimlichen Blick sah, mit dem er Ryou bedachte, bekam ich eine Gänsehaut. Ryou schluckte und wusste nicht, was er tun sollte.   „Ich habe gehört, du springst bei jeder Gelegenheit in andere Betten…Du musst nicht, aber dann sag das auch deutlich. Ich halte mein Versprechen und lasse dich feiern...aber ab übermorgen...sprich mich einfach nicht mehr an.“ WAS? Was sollte das? Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Seto und Tsumi die Küche ebenfalls betraten, sich zu uns gesellten und Duke flüsterte uns zu, was passiert war. „Ryou war mit einem Mädchen im Bett und hat Ivan betrogen…“ Aber das…ich dachte die beiden würden nun endlich zusammen kommen und dann machte Ryou sowas…Deswegen hatte ich so ein schlechtes Gefühl gehabt. Ich verstand beide Seiten, aber wieso setzten sie sich nicht einfach zusammen und redeten darüber? Mein Mann klatschte sich fest an die Stirn. So fest das er nun einen Handabdruck darauf hatte. Auch er war fassungslos, mischte sich aber gleich ein. „Aber…beide schind gar nischt zusammn…keine Rechnschaft schildig…“, lallte der Mann, mit dem ich verheiratet war. Nie würde er sich freiwillig so blamieren, aber ich vermutete, dass er wegen Tsumi einfach zu wütend war…obwohl, sie sich anscheinend nun blendend verstanden. Warum auch immer.   „Ja…das stimmt. Ich…“ Weiter kam Ryou nicht, denn Ivan sah ihn immer noch genauso an und er senkte seinen Kopf schuldbewusst, ehe er es sich anders überlegte und aus dem Haus, in den Garten stürmte. Kurz darauf ging Ivan ihm nach und der Gefrierschrank drängte uns ans geöffnete Fenster, damit wir lauschen konnten. Also ehrlich. Was sollte das denn? Hatte er noch nie was von Privatsphäre gehört? In nächster Zeit sollte er auf Alkohol verzichten, wenn er sich auf einmal so aufführte. Ivan sagte etwas, aber ich verstand nur die Hälfte, weil er immer wieder ins russische wechselte. Aber mein Mann sprach diese Sprache fließend, weshalb er uns übersetzte. Ryou weinte dabei, schien das was Ivan gesagt hatte zu verstehen und wandte sich von ihm ab, drehte ihm dabei den Rücken zu. Der Russe schien damit überfordert zu sein. Nur sehr kurz sah er zu mir, ich nickte leicht, ehe er ihn umarmte und Ryou sich erleichtert in seine Arme warf. „Es...es macht mir Angst...“, stotterte er, zwischen lauten Schluchzern und ich hatte Mühe, mir meine Tränen zurück zu halten, so sehr wühlte mich das auf. Doch Ivan lächelte und sagte etwas. Wieder verstand ich nur Bahnhof, wir starrten Seto an, der uns auch sofort übersetzte, auch wenn es sich lallend nicht so süß anhörte.   „Isch liebsch disch Ryou. Zusmmen könnn wir alle Ängschte überwindn, wenn du misch nur lässcht.“ „Aaaawwwww…“, sagten wir im Chor, waren unheimlich ergriffen von dieser zärtlichen Art, wie Ivan mit ihm umging. Der Weißhaarige starrte uns erschrocken und auch ein wenig erbost an, weil wir gelauscht hatten. Da nahm Ivan Ryous Gesicht in seine Hände und küsste ihn kurz, aber mit einer derart innigen Zuneigung, dass mir heiß wurde. Ich musste sofort meinen Mann an meinem Hintern haben… Vorsichtig lugte ich zu ihm, der meinen Blick verlangend erwiderte. Schnell ging ich die paar Schritte zu ihm. „Hey…sollen wir kurz ins Gartenhäuschen gehen?“ Bedauernd sah er auf mich hinab und erklärte, dass es bereits besetzt war…oh.   ~   Daisys Sicht:   Meine Güte war mir heiß. Obwohl ich gerade mit meinen Schwestern im kühlen Pool schwamm, schwitzte ich unaufhörlich. Nachdem ich fünf Mal geduscht und mich zehn Mal umgezogen hatte, war ich kurzerhand nach draußen gegangen und hatte mich mit einem Besuch im Pool erfrischt. So froh war ich noch nie, endlich Master Josephs unauffälligen, zischenden Ratschlägen aus dem Weg zu gehen. Zwar war Jason hier geblieben, aber er hatte nichts von meiner Veränderung bemerkt, weswegen es mich nicht allzu sehr störte. Lui war allerdings nervös. Ihre Launen wechselten sich ständig ab. Von nervös, zu zickig, wütend und traurig. Wenn sie anfing zu weinen, hörte sie ewig nicht mehr auf. Hoffentlich blieb dieser Zustand nicht mehr so lange. Außerdem, dass ich schwitzte, fühlte ich mich eher schwächlich und musste mich oft ausruhen, weswegen ich mein Arbeitspensum nicht mehr schaffte. Und dann diese ständige Kotzerei.   Daddy beobachtete uns drei voller Sorge, aber ich konnte ihm nicht erzählen, was passiert war. Nicht nur, weil Jason es erfahren hätte. Jason. Oh mein wunderschöner Jason. Dieser alberne Bart war so lächerlich, dass er schon wieder süß war und ich das Verlangen hatte, ihn zu kämmen. Über mich selbst verwirrt schüttelte ich starrend den Kopf. „Hey Daisy...alles in Ordnung?“ Oh, er hatte bemerkt, wie ich ihn angestarrt hatte. Wusste er jetzt Bescheid? Würde er mich verhöhnen? Oder mich ignorieren? Das würde ich niemals ertragen können. Aus meinem Mund kam nur ein verzweifelter Laut, ehe ich in Tränen ausbrach. „Was...was hast du? Ich hab doch nur gefragt ob alles in Ordnung ist. Jetzt weine doch nicht gleich.“ Völlig hilflos sah er zu Daddy, der Jason streng ansah und den Kopf schüttelte.   „Ich glaube die Damen benötigen etwas Ruhe. Und einen großen Eimer Schokoladeneis.“ Bei dem Wort merkten wir alle auf und Jason nutzte die Gelegenheit, um uns Eis zu holen. Als er weg war, meinte Daddy, dass er genau wusste, was los war. „Ich werde also Großvater.“ Mein Blick senkte sich automatisch. „Woher...“ „Nicht verwunderlich. Ich kenne die Anzeichen. Eure liebe Mutter war unausstehlich in der Zeit. Lass mich raten...Jason? Bist du dir sicher, Prinzesschen?“ Natürlich war ich mir nicht sicher. Wollte ich Mutter sein? Es hatte sich so richtig angefühlt und jetzt? War ich ein nervliches Wrack. Lui mischte sich ein, ohne dass ich eine Antwort hätte geben können. „Ich...ich auch.“, murmelte sie leise und Daddy klappte vor Entsetzen den Mund auf. Maria erhob sich, der Blick verschlossen.   „Verzeiht meine Lieben, ich bin sofort wieder da.“ Oh nein. Wenn Maria derart höflich und doch distanziert war, war sie wütend. Wie ein Vulkan, der einem versicherte, es sei alles unter Kontrolle und im nächsten Moment spuckte er Feuer und versetzte alles und jeden in Angst und Schrecken. Sie ging ins Haus und ich hoffte, sie würde Jason nicht wehtun. „Ist schon gut.“, meinte Daddy lächelnd. „Egal was noch passiert, ich bin für euch da. Ich hoffe nur, dass Jason weiß was er tut. Anscheinend seid ihr alle von ihm verführt worden. Ist Maria auch…?“ Ich schüttelte traurig den Kopf und erzählte ihm, was Maria uns gestanden hatte. Tiefe Trauer zog sich über Daddys Gesicht. „Ich habe es nicht mal bemerkt. Obwohl ich immer weiß, wenn es euch nicht gut geht. Was bin ich nur für ein schlechter Vater.“ Daddy bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen. Wahrscheinlich war nun auch er den Tränen nahe, was mich erneut zum Weinen brachte.   „Bist du nicht, Paps. Du bist der beste. Maria wollte nicht, dass wir es wissen und es ist auch nur zufällig herausgekommen. Dank Master Joseph.“, sagte Lui leise. Wir schwiegen, bis Jason wieder heraus kam, einen Eimer Schokoladeneis in der einen und drei Löffel in der anderen Hand. Sein Gesicht war abweisend und er wirkte verletzt. Ein deutlicher Handabdruck zeichnete sich auf seiner linken Wange ab und ich hatte das Gefühl, dass er nun wusste, dass wir wussten, dass er mit uns allen geschlafen hatte. „Ähm, ich denke ich sollte euch was erklären…“, fing er unsicher an und schluckte. Ich für meinen Teil war einfach nur fassungslos. Dachte er etwa er erklärte dies mal einfach so und alles war wieder gut? Dachte er, er könnte trotzdem so weiter machen?   Ich wollte Jason nicht teilen, sondern für mich allein. Es hatte mich unendlich verletzt, dass er mit beiden meiner Schwestern dieselben Zärtlichkeiten ausgetauscht hatte. Warum nur, dass wusste ich nicht. Natürlich verstand ich warum Lui und Maria es auch getan hatten, immerhin waren sie genauso verliebt in ihn, wie ich...aber... Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass Jason die beiden auch so sanft berührt hatte. Mir wurde schlecht, als ich daran dachte, dass die für mich unendlich intimen Küsse einfach seine Art waren und er womöglich nichts für mich fühlte.   Wir wurden erneut von ihm benutzt… Die Übelkeit verstärkte sich und ich wusste, dass ich schleunigst aus dem Wasser raus musste, wollte ich niemanden vollkotzen. Doch meine Arme fühlten sich schwach an und ich schwamm langsam, mich beherrschend, zur Treppe, damit ich mich nicht zu sehr anstrengte. Wieso lernte ich nicht endlich aus meinen Fehlern? Und warum liebte ich ihn immer noch, auch wenn er mich derart betrogen hatte? „Daisy? Wo willst du hin? Ich dachte ich sollte euch das erklären und…willst du kein Eis?“ Wie niederträchtig mich mit Schokoladeneis ködern zu wollen. Also schüttelte ich nur den Kopf und stieg aus dem Wasser. „ Daisy! Warte…ich kann es wirklich…ich…ich mag euch. Jede von euch anders, aber was ich getan habe…da waren Gefühle dabei. Ihr wisst, dass ich bisher nur mit Haruka geschlafen hatte und danach nie wieder mit einer Frau. Mit jeder einzelnen von euch war es was Besonderes. Das musst du mir glauben…Lui…“ Sie drehte ihren Kopf zur Seite und fing an, laut zu weinen. Ihre Traurigkeit griff auf mich über und auch ich verwandelte mich wieder in einen Wasserfall. Meine Beine fühlten sich schwach an und ich sank auf den steinernen Weg. Der Wind frischte auf und ich fröstelte.   Sofort war Jason bei mir und wickelte mich in ein großes Handtuch, sah ständig von mir zu Lui, als ob er nicht wusste, wem er zuerst beistehen sollte. Wenn ich nicht...in anderen Umständen wäre, hätte ich ihn von mir weggestoßen und im Pool ertränkt… und danach wiederbelebt und geküsst, doch so konnte ich mich nicht dagegen wehren, dass er sich zu mir auf den Boden setzte und mich, samt dem Handtuch, in den Arm nahm. Das Schokoladeneis schmolz fröhlich in der Sonne und ich hörte Luigianas Schluchzen nur noch gedämpft. Dafür wärmte mich Jasons Anwesenheit, es drang tief in mein Herz und ich fühlte mich so geborgen und sicher. Meine Augen schlossen sich und ich genoss, bis ich einschlief.   ~   Als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem Zimmer, die Vorhänge waren zugezogen und meine Uhr sagte mir, dass es bereits weit nach Mitternacht war. War die Vorbereitung auf Ryous Geburtstag schon vorbei? Hatte ich so lange geschlafen? Lange starrte ich an die Decke und meine Gedanken fuhren Karussell. Immer wieder musste ich mir vorstellen, wie Jason sich Erleichterung bei meinen Schwestern verschafft hatte, mein Herz krampfte bei jeder einzelnen Vorstellung schmerzhaft zusammen und dann fasste ich einen Entschluss. Ich konnte ihn nicht einfach so davon kommen lassen, als ob nichts passiert wäre. Als ob er nicht unsere Herzen, ohne Rücksicht, zertreten hatte. Vorsichtig deckte ich mich ab und stand sehr langsam auf, dabei überkam mich eine Welle der Übelkeit und ich verharrte, bis ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Schritt für Schritt durchquerte ich mein Zimmer und an der Türe angekommen, musste ich mich kurz ausruhen. Tief ein und ausatmend, wartete ich, bis ich die Kraft fand, die Klinke hinunter zu drücken.   Auf Zehenspitzen schlich ich mich aus meinem Zimmer und ging den Korridor entlang. Ich wusste, dass Daddy in seinem Zimmer das hatte, was ich jetzt brauchte und holte es mir, ohne dass ich bemerkt wurde. Dann ging ich noch in die Kammer, die uns als Näh und Bügelzimmer diente und bediente mich an meinen Sachen, ging wieder hinaus und hielt geradewegs auf Jasons Zimmer zu. Leise öffnete ich die Tür einen Spalt und versicherte mich, dass er bereits schlief. Ich hoffte ich machte das Richtige...natürlich tat ich das. Was er uns angetan hatte, konnte man nicht mit einem „Tut mir leid“ abtun. Immer näher kam ich seinem Bett, mein Blick glitt über sein schönes Gesicht, Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich drängte sie konsequent zurück. Wenn ich anfing zu weinen, konnte ich vielleicht nicht mehr aufhören. Dann zückte ich das Rasiermesser, legte es zuerst auf den Boden und pinselte ihn mit Rasierschaum ein und begann vorsichtig, den Bart abzurasieren. Zum Glück hatte er immer einen tiefen Schlaf. Wie damals, als er mir eine Strähne aus meinem Gesicht gestrichen hatte und ich nicht anders konnte, als ihn dafür zu küssen. Eins hatte zum anderen geführt. Die Nacht war unglaublich gewesen und als er erschöpft eingeschlafen war, hatte ich ihn die ganze Nacht beobachtet gehabt. Doch nun musste ich ihn richtig bestrafen. Ich holte schon die Schere hervor und wollte ihm seine Haare abschneiden, aber das ging dann doch zu weit. Doch das andere würde ich trotzdem tun. Keiner würde mich davon abhalten. Nicht mal Daddy.   „Daisy? Was tust du denn hier?“ Erschrocken drehte ich mich um. Maria und Lui standen in der Tür. „Er hat uns alle verletzt. Dieser dämliche Bart musste einfach ab...“ Maria nickte. „Ok...und was ist mit der Schere? Du willst doch nicht...“ Den Kopf schüttelte ich nur einige Sekunden, ehe mir eine geniale Idee kam, auch wenn sie mit einer neuen Welle Übelkeit einherging. Ich musste mich zusammenreißen. „Ich brauche eure Hilfe. Jason darf nicht einfach so davon kommen.“ Sie rückten näher, betrachteten den anbetungswürdigen Jason ebenso traurig wie ich vorhin und nickten. „Er hat uns alle schamlos hintergangen und denkt mit einer Entschuldigung ist alles beim Alten. Ich habe ihm daraufhin eine geklebt, gesagt dass wir wissen was er getan hatte und ihm gesagt, dass er mich nicht mehr anfassen soll. Ich verzichte lieber auf seine Aufmerksamkeit, als auf euch. Was ist das für eine Idee?“, fragte Maria nun lauernd. Schnell erklärte ich ihnen, was mir vorschwebte und während Maria grinsend nickte, riss Lui erschrocken die Augen auf. „Du willst...nicht dein ernst. Aber...“ „Keine Sorge. Es ist nicht dauerhaft.“ Daraufhin nickte auch sie und wir begannen, die ganze Nacht hindurch, unseren Plan auszuführen. Das würde ihn lehren...   ~   Am nächsten Morgen wurden wir von einem grauenhaften Schrei wach. Nachdem wir unser Opfer präpariert hatten, waren wir in mein Zimmer gegangen und hatten uns in meinem Bett zusammen gekuschelt. Immer noch müde versuchte ich ein Auge aufzubekommen. Heute war mein freier Tag und ich würde auf keinen Fall einen Fuß aus meinem Bett machen. Dann ertönte ein zweiter Schrei und wir waren auf einmal hellwach. Jason hatte wohl bemerkt, was wir getan hatten. Lui fing an zu kichern und nach einer Weile konnte ich es mir auch nicht mehr verkneifen. Nur Maria machte nicht mit und war nun gar nicht mehr so sicher, ob wir wirklich das Richtige taten. „Ich bitte dich Schwesterherz. Er hat es verdient.“ An meiner Türe klopfte es und ich hörte die Stimme von Master Joseph. Lui stand auf und ließ ihn hinein.   „Ward ihr das?“, fragte er geradeheraus und ich nickte, beteuerte dass es allein meine Idee gewesen war, auch wenn mir meine Schwestern geholfen hatten. Master Joseph grinste und hob seinen Daumen. „Das hat er jetzt davon, euch auszunutzen. Gut gemacht Mädels. Nur musste diese Farbe sein?“ „Sie wäscht sich nach acht Haarwäschen von allein wieder aus.“, meinte ich und stand wackelig auf. „Oh nein...nicht schon wieder ein Schwächeanfall.“ Master Joseph fing mich auf und befahl mir, mich wieder hinzulegen. Nickend tat ich was er gesagt hatte und bat ihn, Jason später zu uns zu schicken, wenn er sich von seinem ersten Schock erholt hatte.   ~   „Was denkst du, was es wird?“ Mein Blick ging zu Lui, die ihre Hand auf ihrem Bauch hatte und diesen streichelte und ich zuckte nur mit den Schultern. Es war noch zu früh, um sich Gedanken zu machen. Mir war schon wieder so schlecht und ich konnte mich einfach nicht übergeben. Also schloss ich meine Augen wieder und versuchte tief durchzuatmen. Wir waren vielleicht gerade Mal vier Wochen schwanger. Ich jedenfalls. Den ganzen August über hatte ich zu tun gehabt, es zu verbergen und dann verplapperte ich mich in Anwesenheit von Master Joseph. Vielleicht war Lui noch nicht ganz so lange schwanger, wie ich und schon malte sie sich die Zukunft aus. Ich glaubte ehrlich gesagt nicht, dass ich wirklich Mutter werden würde, nicht wenn ich noch acht Monate mit diesen extremen Nebenwirkungen leben sollte. Noch hatte ich keine Beziehung zu dem Baby aufgebaut, also dürfte es mir leichter fallen. Mein Entschluss war gefasst.   „Ich werde das Kind abtreiben.“ Erschrocken starrte mich Lui an, das konnte ich förmlich fühlen. „Aber...ich dachte du willst es.“ Trotzdem dass ich es nicht wollte, drängten sich die Tränen durch meine geschlossenen Augen. „Ich wünschte ich könnte es. Aber Jason würde es niemals wollen. Ich könnte nicht ertragen, wie er mich ansehen wird, wenn er es wüsste. Irgendwann sieht man es und dumm ist er nicht. Außerdem hat er uns hintergangen und...ich...was würden unsere Kinder sagen, wenn sie wüssten, dass sie denselben Vater haben? Müssten wir uns nicht hassen, weil wir uns gegenseitig hintergangen haben, obwohl wir von unseren Gefühlen wussten?“ „Mach dich nicht lächerlich, Daisy. Aus dir sprechen die Hormone. Wir wussten alle von Anfang an, dass wir in Jason verliebt sind. Normal das jeder seine Chance ergriffen hat. Nur...ja. Es tat weh zu wissen, dass er es mir uns allen drein getan hatte. Aber ich hasse weder dich, Maria, noch Jason. Im Gegenteil. Ich liebe ihn noch mehr. Außerdem ist ein Teil von ihm in uns.“ Wieder streichelte sie ihren Bauch, doch ich würde das nicht tun, sonst würde ich anfangen das Kind zu lieben und das ging nicht, wenn ich...   Ein Klopfen unterbrach meinen Gedankengang und hoffte, dass es nicht Jason sein würde. Ich konnte jetzt nicht. Mir war immer noch so schlecht. Die Tür öffnete sich und...Jason kam herein. „Ich weiß ich hab es verdient...aber ernsthaft?“, fragte er beherrscht. Ich öffnete meine Augen einen Spalt und musste lächeln. Es hatte sich mehr als gelohnt ihm die ganze Nacht über die Haare bunt zu tönen und ihm tausende kleine Zöpfchen zu flechten. „Sei froh, dass es nur so gekommen ist. Zuerst wollte ich dir die Haare ganz kurz abschneiden.“ Trotz dieser Horrornachricht lächelte er mich an, als hätte ich gescherzt. „Wie geht es euch? Ihr seht nicht gerade fit aus.“ „Wenn man die ganze Nacht im Dunkeln Haare tönt und Zöpfe flechten muss, ist man eben müde.“ Mein Ton war kalt und abweisend geworden. Die Übelkeit verstärkte sich, mir wurde eiskalt und ich musste stöhnen. Wenn das nicht sofort aufhörte würde ich erneut in Tränen ausbrechen und vor Verzweiflung in meinen Bauch boxen, bis es tot raus kam. Ich hielt diese Quälerei nicht aus.   Mein Gesicht war schon wieder nass, als mir eine warme Hand meine Tränen abwischte. In seinen Augen spiegelte sich große Sorge, ich versuchte seine Hand von meinem Gesicht zu wischen, aber ich war einfach zu schwach. Auch Jason bemerkte dies und bat Lui, uns allein zu lassen. Mit gemischten Gefühlen tat sie es und als ich das Geräusch der Türe hörte, die mir sagte, dass sie gegangen war, streichelte er mir wieder über mein Gesicht. „Was hast du nur?“ „Geh bitte. Lass mich alleine. Ich will dich nicht hier haben.“, antwortete ich darauf, doch der blonde Schönling hatte andere Pläne. Er setzte sich auf mein Bett und quetschte sich hinter mich, um mich zu stützen, er flüsterte mir beruhigende Dinge zu und küsste immer wieder meine Hand. Ich wollte es nicht. Aber sein Körper war so wunderbar warm und vertrieb die eisige Kälte, die mich gefangen hielt und auch die Übelkeit. Nicht lange, dann war ich eingeschlafen.   ~   Der nächste Tag erwies sich als weitere Herausforderung. Nicht nur, dass ich beim Erwachen allein im Bett gewesen war, sondern ich hatte meinem Arbeitgeber meine Entscheidung mitzuteilen. Ich würde heute zum Frauenarzt fahren und mir dieses Kind weg machen lassen.   Joeys Sicht:   Es war nicht zu fassen. Da stand Daisy in unserem Schlafzimmer und eröffnete uns ihre Pläne. Nicht nur das ich von der Nachricht geschockt war...nein ich fand das grün in ihrem Gesicht stand ihr einfach nicht. Mir wurde davon auch ein wenig übel. Seto blieb da schon cooler als ich, auch wenn es mir unangenehm war. Wir waren beide nackt unter der Decke und hatten uns gerade verwöhnen wollen. Warum nochmal hatten wir ihr die Tür geöffnet? „Sicher, Daisy? Du weißt, dass du mit deiner Entscheidung leben musst.“ Jetzt doch etwas verunsichert nickte sie nicht mehr ganz so zuversichtlich. Er hob zweifelnd eine Augenbraue und versicherte ihr, dass er sie unterstützen würde, wenn sie sich doch dafür entscheiden würde, es zu behalten. Doch sie schüttelte den Kopf, wirkte unheimlich traurig dabei. Auch ich wurde traurig. Das war ihre einmalige Gelegenheit, nebenbei auch meine, da ich endlich Kinder um mich haben konnte, auch wenn es nicht meine eigenen waren.   „Ich halte diese Quälerei nicht mehr aus. Außerdem will ich dem Ding in mir nicht zumuten ohne Vater aufzuwachsen.“ Ich lachte. „Du denkst doch nicht wirklich, dass Dad, wenn er es wüsste, dich und das Kind alleine lassen würde? Nie im Leben. Und auch Luigiana wäre nicht alleine damit.“ Sie ignorierte meinen Einwand und beharrte auf ihrer Entscheidung. Sie wirkte trotzdem unsicher auf mich. Oder hatte sie Angst? „Hey...soll ich mitkommen?“, fragte ich nun sanft und sie musste sich schon sehr ihre Tränen verdrücken. Ob vor Rührung oder Trauer, oder ob es gar die Hormone waren, wusste ich nicht. Es fröstelte mich, als der heiße Drachenkönig neben mir, mich ansah, als ob ich gerade was Falsches gesagt hätte. Ja ich wusste, dass wir gerade was vorhatten, aber ich konnte das arme Mädchen doch nicht alleine lassen. Vor allem weil Seto ihr schon unseren Beistand zugesichert hatte. Dies zischte ich ihm auch zu, ehe er die Augen verdrehte und seine Arme verschränkte. Daisy meinte, sie wäre einverstanden, dass ich sie begleitete. Vor Wut knirschte mein Mann mit seinen Zähnen und ich flüsterte ihm zu, dass wir das Nachholen würden, er aber gerne auch mitkommen konnte.   Mein Geldsack lehnte es ab, er meinte er hätte noch einiges zu tun. Also bat ich sie wegzusehen, krabbelte nackt aus dem Bett und verschwand schnell in seinem Schrank, durchquerte ihn und suchte in meinem nun etwas Passendes zum Anziehen und putzte in meinem Bad meine Zähne. Als ich fertig war, sah ich meinen Eisklotz Daisy eisig anstarren und es erinnerte mich an seine Anfälle, wenn ich Tsumi erwähnte. Nun das hatte sich wenigstens klären können und ich hatte beide nicht mehr wieder erkannt. Ohne Worte hatten sie sich verstanden, nur mit Blicken kommiziert. Wer hätte gedacht, dass mein Drachengatte besser mit ihr zurechtkam, als ich? Meinen Kopf schüttelnd, nahm ich Daisys Hand und verschwand aus unserem Schlafzimmer. Davor stand Dad und hatte gerade anklopfen wollen. Er sah uns seltsam an, vor allem, weil ich immer noch ihre Hand hielt. Dachte er etwa...lächerlich. Also versuchte ich, es gelassen zu nehmen. „Dad...was gibt’s?“, fragte ich, aber er sah nur sie an.   „Daisy...ich war auf der Suche nach dir und möchte mit dir reden.“ Sie wurde ziemlich nervös und öffnete ihren Mund. Doch nachdem sie nichts sagen konnte, schloss sie ihn wieder und ich beschloss, für sie zu sprechen. Irgendwann würde er garantiert dahinter kommen, vielleicht sogar mir vorwerfen, dass ich nichts gesagt hatte, aber das war nicht meine Geschichte. Nur sie konnte es ihm beichten. „Nicht jetzt Dad. Sie hat einen Arzt Termin und ich begleite sie.“ Er machte große Augen, als er das hörte. Bestimmt stellte er sich jetzt irgendwelche Horrorszenarien vor. „Wieso?“, fragte er geschockt und trat einen Schritt auf sie zu. Daisy wich einen Schritt zurück und biss sich auf ihre Unterlippe. „Nichts Ernstes. Sie will nur noch besser untersuchen lassen, warum sie in letzter Zeit so müde...und...traurig ist. Zur Sicherheit.“ Er nickte, immer noch skeptisch. Trotzdem verschwand er langsam und uns beobachtend in seinem Zimmer. Kaum war die Tür zu, packte ich Daisys Hand fester und drängte sie zum schnellen Aufbruch, bevor er erneut heraus kam. Er ahnte eh schon was und ich wusste, dass er nicht locker lassen würde, bis er es herausgefunden hatte.   Den Weg bis dahin schwiegen wir. Blass und ziemlich steif ging sie neben mir den kurzen Weg bis dorthin. Was mochte nur in ihrem Kopf vorgehen? So hatte ich sie noch nie erlebt. „Alles in Ordnung?“ Sie nickte, wandte aber dennoch ein, dass sie Angst hatte und nicht wusste, ob sie das Richtige tat. Dies ließ mich inne halten. Die Verwirrung muss mir ins Gesicht geschrieben sein, denn sie druckste nun unsicher herum, dass sie es eigentlich gewollt hatte, aber sie sich nie hatte vorstellen können, dass es nicht schön war, schwanger zu sein. „Ich dachte du hast alles durchdacht? Wir können auch wieder zurückgehen.“ Für einen Moment keimte die Hoffnung in mir auf, dass sie es doch behalten würde, doch sie erstickte diese sofort im Keim. „Nein. Ich muss das machen. Kommen Sie schon, wir sind eh fast da.“ Skeptisch folgte ich ihr in den vierstöckigen Block hinein.   Der Frauenarzt lag im dritten Stock, der Fahrstuhl war kaputt und so mussten wir laufen. Wäre alles kein Problem gewesen, wenn Daisy nicht alle paar Schritte anhalten und eine Pause machen musste. Doch schließlich schafften wir es doch, hatten nur dreißig Minuten gedauert und betraten die Praxis des Gymi...Gyänäno...Gymäsiologen. „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“, fragte die Empfangsdame und Daisy nannte ihren Namen. „Willkommen Ms. Mario. Haben Sie einen Termin?“ Daisy schüttelte den Kopf, nestelte nervös an ihrer schwarzen Bluse, auf denen filigrane gelbe Rosen und fantasievolle, exotisch bunte Vögel gestickt waren und meinte, sie könnte eventuell schwanger sein. Doch bevor sie erklären konnte, weshalb sie schließlich hier war, hatte sie eine kleine Dose in die Hand gedrückt bekommen. „Das ist ja wunderbar. Der Herr Doktor kümmert sich sofort um Sie, dafür sorge ich persönlich. Bitte nehmen Sie dies. Wir brauchen noch eine Urinprobe. Ich bereite alles vor.“, flötete die gute Dame und schob ihren ausladenden Körper hinter der Empfangstheke hervor. „Sie können im Wartezimmer warten, Master Joseph.“, sagte Daisy mit zitternder Stimme. Mit zwei hochgezogenen Augenbrauen ging ich dorthin, ein anderer Herr mittleren Alters und eine sehr junge Frau saßen darin. Als ich eintrat, kamen ihre Blicke auf mich und...sie erstarrten.     „Mr. Joseph Kaiba...oh...ich bin ihr größter Fan. Könnten Sie mir bitte...bitte ein Autogramm geben?“, stammelte die junge Frau errötend, ehe sie glücklich aufseufzte, als ich ihr meinen Namen aufschrieb, diesmal in Kanji. Dann kam die Empfangsdame wieder und brachte die Frau in Zimmer drei. Der Herr lächelte, zückte ein Diktiergerät und schaltete es an. „Ich bin von der Domino Times und hatte eigentlich nur meine Frau hier her begleitet. Was für ein glücklicher Zufall. Mr. Kaiba...darf ich fragen, was Sie hier machen?“ Unruhig rutschte ich auf dem Platz hin und her. Sollte ich einfach unhöflich „Kein Kommentar“ sagen, oder den Herren ignorieren? „Ich habe nur jemanden hier her begleitet.“, sagte ich, bevor ich nachdachte und mir selbst in Gedanken eine saftige Ohrfeige gab. Jetzt war ich darauf eingegangen und wurde ihn sicher nicht so schnell los. Der Herr lächelte immer noch, doch nun blitzte es in seinen Augen auf.   „Aha? Zum Frauenarzt? Ihre Schwester?“ Shit! Was sollte ich jetzt sagen? „Ich habe die Frau, die mein Dad geschwängert hat hier her begleitet, damit sie ihr Kind töten konnte?“ „Ähm...ich...“ Entschuldigend unterbrach mich die nette Frau vom Empfang und bat mich, zu Daisy zu kommen. Nun wurde ich richtig nervös. Was sollte ICH denn jetzt in dem Behandlungszimmer? Der Herr merkte auf bei dem Namen und fragte sogleich, wer Ms. Mario war, doch ich ignorierte ihn. Besser ich sagte nichts mehr. „Ja...ich komme sofort.“ Mein sechster Sinn sagte mir, dass ich garantiert zu spät zu Ryous Feier kommen würde, immerhin wollte er gegen Mittag anfangen und wir hatten gleich halb zwölf. Also schrieb ich ihm, was mir gerade bevor stand und auch meinem Frosty schrieb ich, dass er schon mal ohne mich gehen sollte.   Ryous Sicht:   Da hatte man einmal im Jahr Geburtstag und dann kam Joey zu spät. Irgendwie verstand ich es ja, aber ich war so aufgeregt und auch wenn ich Ivans Nähe genoss, machte es mir immer noch große Angst. Gestern hatte ich einfach ein zu schlechtes Gewissen gehabt, war in seine Arme gesunken und jetzt war ich auf einmal mit ihm zusammen? Schräge Welt. „Was hast du, Ryou? Was ist passiert?“ Ich lächelte vorsichtig und Ivan hob eine Augenbraue. „Ähm...Joey kommt später. Er begleitet eines seiner Dienstmädchen zur Abtreibung.“ Es laut auszusprechen machte es noch gruseliger. Traurig nahm er mich in den Arm und wieder kamen widerstrebende Gefühle in mir hoch. Einerseits wollte ich mich in seine Arme fallen lassen und mich entspannen, andererseits wollte ich ihn wegstoßen. Was stimmte nur nicht mit mir? Leider war Ivan ein sehr guter Menschenkenner und schob mich ein wenig von sich, um mir in die Augen zu sehen. „Hast du immer noch Angst? Soll ich langsamer machen?“ Langsamer? Wenn er das täte, dann würde ich mich nur noch vor ihm verkriechen, also schüttelte ich den Kopf.   „Vielleicht geht es von selbst weg? Wenn ich mich daran gewöhne...äh...ich meine. Mir geht es gut damit. Oh ich muss noch den Garten schmücken.“ Schweigend folgte er mir, sein Blick triefte vor Enttäuschung, bevor er sein Gesicht wandelte. Es war auf einmal undurchdringlich und machte mir noch mehr Angst vor dieser Beziehung. Ich war gestern nach den Renovierungsarbeiten bald nach Hause gegangen und hatte jegliche Einwände von ihm abgewiesen, hier zu bleiben. Bei ihm. Wir hätten sicher wieder Sex gehabt. Nicht dass ich es nicht wollte...aber wäre es dann wieder so peinlich danach, wie beim ersten Mal? Außerdem war mir die Ausrede, dass ich nicht n frisch gestrichenen Zimmern schlafen konnte eingefallen. Deswegen war ich nach Hause und seit ein paar Stunden schon hier, weil er gesagt hatte, dass wir schon früh anfangen wollten. Er hatte mich mehr als nur überrascht, als ich der einzige Anwesende gewesen war. Es hatte mir geschmeichelt...aber ich war ihm erfolgreich durch die Finger geflutscht. Die Ausrede, dass noch nichts vorbereitet war, hatte uns beschäftigt gehalten und hatte nun keine Chance mehr gehabt, dass wir alleine sein konnten. Gerade fing ich an, Luftballons aufzublasen, als ich meine beste Freundin ankommen sah. Grinsend blickte sie mir entgegen, doch es erlosch, als sie meinen Gesichtsausdruck sah.   „Was stimmt mit dir nicht, Ryou?“, fragte sie erbost. Dasselbe hatte ich mich auch schon gefragt. „Du hast jetzt einen heißen Freund, der dich über alles liebt. Sei gefälligst glücklich und genieße das.“, meckerte sie weiter. „Danke dass du mich daran erinnerst. Das hatte ich fast vergessen.“, antwortete ich und ließ meine Wut über mich selbst, an den armen Luftballons aus. Tränen verschleierten mir meine Sicht und ich wünschte mir, dass ich es wirklich mal genießen könnte. Aber es ging nicht. Dann spürte ich ihre Arme, die mich umfingen und sie drückte mich an sich. „Warum hast du nur solche Angst vor ihm? Er tut doch nichts. Er will dich nur verwöhnen.“ „Vielleicht...vielleicht kann ich...ich einfach nicht. Ich bin... nicht fähig, eine...eine...Beziehung zu führen. Ivan ist ohne mich besser dran...“   „Was für ein Schwachsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass du so jämmerlich bist, Bakura. Vielleicht solltest du aufhören andere Beziehungen zu idealisieren. Haben Joey und ich es etwa leicht gehabt? Du bist nicht der einzige, der Angst vor einer Beziehung hat, also hör endlich auf zu winseln, kneif deine Arschbacken zusammen und finde endlich heraus was du willst. Und wage es nicht, Ivan das Herz zu brechen, klar? Sonst bekommst du es mit mir zu tun und glaub mir...davon wirst du dich garantiert nicht mehr erholen.“, frostete mich Kaiba ein. Super...jetzt hatte ich noch mehr Angst und Serenitys Geflüster zu Kaiba, ob sie mich mit Ivan einsperren sollten, machte es auch nicht besser. Im Gegenteil erinnerte ich mich an den verheißungsvollen Abend, als wir Sex gehabt hatten. Ich machte einfach weiter mit der Dekoration, auch wenn ich die ganze Zeit einen kalten Rücken hatte. Es endete erst, als Tsumi ankam und er sie mit nur einem Blick über alles aufklärte, was passiert war. Tsumi verdrehte genervt die Augen und hob dann eine Augenbraue, ehe Kaiba lächelnd nickte. Verkehrte Welt...   ~   Zum Glück waren wir recht bald vollzählig und auch Joey kam endlich an, wirkte aber unheimlich verstört. „Hündchen?“ Kaiba rannte regelrecht auf seinen Mann zu, nahm ihn in den Arm und streichelte beruhigend seinen Rücken. Joey flüsterte ihm was zu und Kaiba sah ihn verblüfft an, ehe er lachte, dann küsste er Joey voller Leidenschaft und ich schluckte. Früher hatte ich sowas interessiert beobachtet und danach meine Geschichten geschrieben, aber jetzt? Jetzt musste ich an Ivans Küsse denken, wie sich seine Hände auf meinem nackten Körper anfühlten, oder an sein Gesicht, wenn wir eins waren...Mist. Meine Hose fing an, ziemlich zu spannen und panisch suchte ich ein Versteck, wo ich mich zurückziehen konnte. Es mir selbst zu machen, dafür hatte ich keine Zeit. Es brauchte immer ewig, bis ich mit mir selbst in Stimmung kam. Also musste ich mich einfach beruhigen, bis die Härte abgeschwollen war. Also ging ich hinein, mit der Ausrede, aufs Klo zu müssen und lief dabei in meinen...Freund hinein. Um ihn nicht spüren zu lassen, dass ich gerade hart war, wollte ich sofort auf Abstand gehen, aber er war schneller und umarmte mich fest. „Ryou...“ Ein heißer Schauer lief meinen Rücken hinab, als er meinen Namen mit rauer Stimme flüsterte. Ich musste ihm Einhalt gebieten, immerhin waren nun alle Gäste da, doch als er sanft seine Mitte an meiner rieb, stöhnte ich laut auf. Ivan legte seine Lippen auf meine, damit ich nicht zu laut war, ich erwiderte seine Küsse gierig und drängte mich nun an ihn. Oh was für ein Gefühl. Als würde ich schweben. Irgendwann hörte ich ein Klicken und dann, wie meine Kniekehlen an die Bettkante stießen.   Joeys Sicht:   Grinsend beobachtete ich Ivan, der Ryou an sich drückte, küsste und ihn unauffällig vom Fenster weg brachte. Endlich. Geburtstagssex war doch das Schönste. „Ich würde vorschlagen, wir genehmigen uns einfach mal ein Willkommensgläschen.“ „Warum? War...Ryou nicht gerade noch hier?“, fragte Serenity. Mein Grinsen wurde breiter. „Ich glaube er ist gerade mit seinem Freund beschäftigt und wird wohl erst später wieder zu uns stoßen.“ Meine kleine Schwester lachte befreit und unheimlich glücklich und wir stimmten ebenso erleichtert mit ein. Auch wenn Ryou sagte, dass er Angst hätte...er war in Ivan verschossen. Das war so offensichtlich. Und jetzt hatte er die Gelegenheit, es zu genießen. Der Garten war richtig schön hergerichtet worden. Überall waren Ballons, ein großer Tisch mit Bänken stand mitten drin, sowie ein rechteckiger Tisch, wo Teller und Besteck standen, sowie abgedeckte Kuchen, um das eine integriertes Kühlsystem aufgebaut war. Schlau. Ich vermutete die Technologie meines Eisklotzes dahinter.   Wir machten es uns gemütlich, während ich die anderen über das seltsame Verhalten von Daisy aufklärte. Das mit dem Reporter musste ich dem arktischen Eisregen auch noch beichten, aber dazu war später noch Gelegenheit genug. „Sie hatte mich einfach in den Behandlungsraum rufen lassen. Wusstet ihr, dass die Empfangsdame die Ehefrau des Frauenarztes ist? Sie hat mir während der Behandlung ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Ihre Hobbys sind Straßenhockey und Bilder mit Strass Steinen bekleben. Ach und sie hat einen entfernten Cousin, der in Irland wohnt und Merino Schafe züchtet. Ich stricke total gerne mit solcher Wolle, obwohl ich gerade eher mit Baumwolle besser zurechtkomme. Nicht nur weil manche ihre Schafe schlecht behandeln und sie so grob scheren, dass sie verletzt werden, sondern weil ich immer mal wieder andere Wolle in der Hand brauche. Ein Teil der Wolle schickt er ihr immer zu. Wusstet ihr, dass sie die Wolle erst waschen und trocknen lassen muss, ehe sie die Wolle kämmt, färbt und mit dem Spinnrad spinnen kann? Naja...um zum Thema zurück zu kommen...ich hatte solchen Schiss, dass ich dabei sein sollte...wenn...Keine Ahnung was ich gemacht hätte, wenn sie schon dabei waren, es zu töten. Da war ich echt nervös, Leute...aber es ist ja dann doch anders gelaufen, als ich erwartet hätte. Also nichts mit Messer und jetzt ist es vorbei, sondern...naja anders halt.“   „JOEY! Hör auf so lange um den heißen Brei herum zu reden. Erzähl endlich was passiert ist.“, schimpfte Mokuba mit mir. Er schien mir wirklich fast vor Neugierde zu platzen, also schenkte ich ihm einen Eistee ein und nickte. „Daisy hatte es sich zwar vorgenommen...aber hat es dann doch nicht machen lassen. Sie kam gar nicht dazu, dem Arzt das zu sagen, wozu sie hergekommen war, denn er war so aufgeregt, dass er ständig vor sich hin geplappert hatte. Für ihn ist ein neues Leben zu entdecken etwas ganz besonderes. Ein paar Sekunden später hat sie es gesehen. Sie hat mich rufen lassen, damit ich es auch sehen kann, weil sie nicht mehr fähig war, zu reagieren...“   „Ja und WAS? Kannst du es nicht einfach direkt sagen? Wieso machst du es so spannend. Das ist ja kaum auszuhalten.“, motzte Mokuba mich weiter an. Ich schenkte ihm einen nachsichtigen Blick, ehe mir die Erinnerung an das Geschehene die Tränen in die Augen trieb. „Sie hat den Herzschlag der Kinder gesehen.“ Es dauerte nur zwei Sekunden, ehe Thea aufschrie, uns alle damit fürchterlich erschreckte und auf den Wink in meinem Satz hinwies. „Den Herzschlag der KINDER?“ Nickend und nun doch heulend wie ein Wasserfall, vor Freude versteht sich, überbrachte ich die frohe Botschaft. „Sie bekommt Drillinge.“ Ein Ruck ging durch die versammelte Menge, Glückwünsche und Umarmungen wurden ausgetauscht und mein Eisklotz war vor Schock zu Eis erstarrt.   „Aber Moment mal. Wie wollen die beiden Mädchen das verheimlichen? Dann ist noch die Frage, wie Jason reagieren wird, wenn er es erfährt.“, wandte Thea ein. Das bremste unseren Enthusiasmus, aber nur ein wenig. „Das ist jetzt nebensächlich Thea. Wir sollten erstmal feiern, dass Serenity und ich nochmal Geschwister bekommen. Um Dad mache ich mir keine Sorgen. Der wird auf jeden Fall für sie da sein. Viel mehr Sorgen macht mir mein Großvater. Wenn er das erfährt...und ist er überhaupt noch in Untersuchungshaft?“ Charlie machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, sein Mann drückte beruhigend seine Schulter und ich bekam ein schlechtes Gefühl dabei. Nicht nur wegen ihm, sondern weil ich unweigerlich an Mutter und die Situation im Polizeiwagen denken musste.   „Charlie?“ Wütend verengte er seine Augen ehe er uns mitteilte, dass er bereits wieder auf freiem Fuß war. „Zu wenig belastende Beweise und sein Charme haben ihm dabei geholfen.“ Meine Kühltruhe drückte ihm ein Glas Champagner in die Hand, schenkte sich sein wohl drittes Glas ein, um den Schock zu überstehen, welcher durch die frohe Botschaft entstanden war, ehe wir alle anstießen. Flüsternd fragte ich ihn, ob er das nicht besser lassen sollte mit dem Alkohol, aber als meine Vorderseite zu Eis erstarrte, nickte ich verstehend und hob mein Glas in die Höhe. „Auf uns alle. Auf meine besten Freunde und den allerbesten Ehemann, den man sich nur wünschen kann. Ich liebe euch alle!“ Sie lächelten mich an, mein Schneeflöckchen ganz besonders, auch wenn er schon angetrunken war und es in seinen Augen glühte, was mir weiche Knie bescherte und ich ihn anstrahlte. Daraufhin schluckte er hart, fing aber im nächsten Moment an, heftig mit mir zu flirten. Ein starkes Flattern ging durch meinen Bauch und mein Herz erwärmte sich. Oh wie ich diesen eisigen Arsch doch liebte. Er stand mir gegenüber, aber ich wollte ihm unbedingt noch näher sein, weswegen ich zwei Schritte nach vorn machte, mich an Duke vorbeidrängte, der stolperte und an Yugis Ellbogen stieß. Fast hätte er seinen Champagner verschüttet, konnte es aber gerade noch verhindern. Ich allerdings kuschelte mich nun an meinen Drachengatten, saugte tief seinen wundervollen Duft in mich auf und seufzte glücklich.   ~   „Wuuuhuuuu! RYOU! Da seid ihr ja wieder...“, lallte ich leicht, als die beiden Turteltäubchen aus dem Haus kamen. Ryous Frisur war durcheinander und stand nach rechts waagerecht von seinem Kopf ab. Ivan sah uns streng an, sodass es mir eisig kalt über den Rücken lief. Wenn er nicht gerade verzweifelt dabei war, Ryou für sich zu gewinnen, war er wieder ganz der Alte. Gruselig und viel zu unheimlich. Meine kleine Schwester schnappte sich Ryous Hand und zog ihn etwas abseits, bevor sie ihn mit peinlichen Fragen über sein Sexleben bombardierte. Seine Wangen färbten sich und er erklärte ihr, dass alles in Ordnung war, aber nichts damit aussagte. Ich fragte mich schon, wer von den beiden eigentlich der dominantere Part war. Seltsamer Weise konnte ich mir beide in der aktiven Rolle vorstellen.   „Was ist hier los?“, donnerte Ivan wütend. Wir hatten nicht auf beide gewartet, denn sie waren vor drei Stunden im Schlafzimmer verschwunden und mussten mit lauter Musik ihre lüsternen Schreie irgendwie übertönen, was bei Serenity ein Dauergrinsen ausgelöst hatte. Der Alkohol half ebenfalls, doch waren wir nun schon etwas...äh... angeheitert. Aber nicht allzu sehr. Die einzigen, die noch komplett nüchtern waren, waren Ryo, Pia und Tsumi. Amaryllis war gerade erst gekommen, stellte ihren selbstgebackenen Kuchen neben den unseren ab, schenkte sich Kaffee ein und beobachtete amüsiert den durcheinander geratenen Zustand des Paares. Tsumi notierte sich immer wieder etwas in ihr kleines Notizbuch. Bestimmt hatte sie Ideen für ein neues Buch und würde sie später danach fragen. Doch niemand antwortete dem Russen. „Das reicht. Jeder von euch macht hundert Liegestützen. SOFORT!“, brüllte Ivan und drohte uns, sollten wir Ryous Geburtstag versauen, dass noch viel Schlimmeres auf uns zukommen würde.   „Was...aber...“ Nun starrte er mich an, meine Augen weiteten sich und dann wurde sein Blick milder. Aha. Gut zu wissen. Ich setzte meinen besten Hundeblick auf, Tränen standen mir in den Augen und nun schluckte er, winkte ab und meinte, dass wir uns einfach zusammen reißen sollten. „Gut gemacht Hündchen.“, flüsterte mir mein Liebster zu und küsste mich hinter dem Ohr. Lächelnd darüber küsste ich ihn sanft, als wäre er das kostbarste, was ich hatte und er erwiderte es ebenso zart. Danach zündete Ivan die Kerzen auf seinem selbstgebackenen Kuchen an, forderte uns auf, ein Ständchen zu singen und nachdem die Kerzen ausgepustet waren, schnitt Ryou den Kuchen und verteilte ihn an seine Gäste. Er schmeckte absolut köstlich. Es war ein Schichtkuchen, mit abwechselnd Kirschmarmelade und Tortencreme. Danach probierten wir uns durch die anderen Kuchen, einer besser als der andere und müsste ich wählen, welcher am besten geschmeckt hatte, könnte ich es nicht. Als wir fertig gegessen hatten, eröffnete uns Ryou, dass er ein paar Spiele spielen wollte. Zuallererst sollten wir „Topf schlagen“ spielen. Super Idee, jetzt wo wir alle vollgegessen waren. „Ivan du bist der erste. Ich verbinde dir mit diesem Tuch die Augen, drehe dich im Kreis und dann musst du auf Knien mit diesem Löffel einen Topf suchen. Wir sagen dir, ob du nahe dran bist oder nicht, mit „heiß“, „warm“ oder „kalt“ Kann auch aber auch „eiskalt“ oder so werden.“ Schnell verband er ihm die Augen und drehte ihn, machte kurz ein komisches Gesicht und holte sich den Topf. Er versteckte ein paar Bonbons darunter und wählte die Position aus. „Los.“, meinte er und überließ uns den Rest. Schnell lief er wieder ins Haus und ich lief ihm hinterher. Irgendwas stimmte nicht.   „Ryou, warte. Was hast du auf einmal?“ Er blieb stehen und drehte sich zu mir um, weinte dabei bittere Tränen. Ich will nicht, dass er sieht, dass ich immer noch Angst habe. Ich brauche nur ein paar Minuten, dann geht es wieder.“ Das kam mir irgendwie bekannt vor... „Aber ich dachte, dass alles in Ordnung ist.“ Er wirkte verstört, biss sich auf die Unterlippe und erklärte mir leise, dass er wirklich in Ivan verliebt war, aber leider sich nicht darauf einlassen könnte. „Ich hätte ihm fast wieder eine Szene gemacht, nach dem Sex und habe es mir gerade noch so verkneifen können. Keine Ahnung, warum ich so eine Angst vor einer Beziehung habe.“ Ich riet ihm, sich mit Ryo zu unterhalten. Anscheinend musste er irgendwas verarbeiten und wer wäre besser dafür geeignet, als sie?   „Wenigstens hast du Gefühle für mich. Das reicht mir. Werde dir helfen, es zu überwinden.“, unterbrach uns Ivan, der in der Tür stand, die Arme verschränkt und mit einem entschlossenem Blick. „Aber...“, fing der Weißhaarige an, aber Ivan unterbrach ihn sofort. „Es ist mir egal, wie oft du mich von dir stößt. Ich liebe dich und werde immer an deiner Seite sein, wenn du es willst.“ Da war nicht nur ich baff. Ich ließ beide alleine, doch Ryou kam mit nach draußen, griff sich nach kurzem Zögern, Ivans Hand und ignorierte dessen siegessicheres Grinsen. „Ryosae?“ Sie drehte sich zu uns um und lächelte wissend. „In Ordnung. Starten wir eine Paartherapie. Nächste Woche Donnerstag, 16:00. Ich freue mich schon sehr darauf.“, sagte sie und erinnerte meinen Mann daran, dass wir unsere Paartherapie nicht länger schleifen lassen sollten. Er grummelte nur unverständliches Zeug.   Nach einigen Runden Topfschlagen, spielten wir fangen und die Beste in diesem Spiel war Amaryllis. Sie wurde nie gefangen, denn sie wich uns immer geschickt aus. Ich dagegen war schon nach kurzer Zeit außer Atem, da sie alle auf mich losgingen, wahrscheinlich war ich am einfachsten zu fangen und sollte ein wenig mehr Sport machen. Vielleicht fragte ich Amaryllis mal, ob wir zusammen Sport machen könnten. Charlie und sein Mann spielten nicht mit, Charlie meinte, dass er sonst wieder schnell Hunger bekam, dafür aber der kleine Nikolei, der jedes Mal so süß jauchzte, wenn jemand hinter ihm her lief, absichtlich sehr langsam. Ich freute mich schon, wenn Aleu groß genug war, mit uns so zu spielen. Doch diese war heute ungewöhnlich müde und verschlief die meiste Zeit. Nachdem ich nachgefragte hatte, ob mit ihr alles in Ordnung war, meinte Charlie, dass sie gerade erst ihre ersten Zähne bekommen hatte und nun einfach nur fertig war, was ich verstehen konnte. Nach einer Stunde, wurde ich hungrig und fragte, wann es was zu futtern geben würde.   „Habe schon vorbereitet. Weiter hinten...“, sagte Ivan und ging weiter hinter, wo ein großer Gas Grill stand, der geschlossen war, es aber wunderbar daraus roch. „Es gibt Burger. Habe gutes Stück Fleisch geräuchert.“ Mir lief das Wasser im Mund zusammen und nicht nur mir. Die hungrige Meute versammelte sich um den Grill, während Ryou die Brötchen auseinander schnitt. Mehrere Schüsseln standen bereit, in denen Salat, Tomaten, Gurken, Käse und Soße waren. Außerdem waren noch Paprika und Karotten für Nikolei zum knabbern hergerichtet worden. Große Salatschüsseln dominierten den Tisch. Kartoffelsalat, Wurstsalat, wenn ich nicht irrte und ein gemischter Salat standen dahinter. Wer sollte den das alles essen? Dann erinnerte ich mich, dass Ivan immer einen guten Hunger hatte und nach der Anzahl der Gäste zu urteilen, war es besser, wenn zu viel, als zu wenig vorhanden war. „Hast du auch was vegetarisches für die Burger?“, fragte Tristan und ich hob beide Augenbrauen nach oben. Seit wann war er Vegetarier? Er, der nicht ohne Fleisch leben konnte.   „Vegetarisch? Nein...“, antwortete ihm Ivan und wirkte geknickt, weil er das nicht mit einberechnet hatte. „Aber ich habe Zutaten dafür da.“ Der gebürtige Russe ging ins Haus und kam wenig später mit einem Tablett mit einer kleinen Schale Haferflocken, einer Handvoll Walnüsse, einer Zwiebel und Knoblauch, verschiedenen Gewürzen, einer kleinen Pfanne, ein dunkles Glas mit unbestimmtem Inhalt, Sojasauce, Tomatenmark und einer Schüssel gewaschener Kidney Bohnen in der ein Kartoffelstampfer lag, zurück. Wie wollte er daraus Burger Fladen machen? Die anderen sahen ihn wohl genauso komisch an, aber er fing an, routiniert alles vorzubereiten. Zuerst schnitt er die Zwiebel und den Knoblauch klein, hackte die Walnüsse und stampfte die Bohnen klein. Die Walnüsse kippte er in die Pfanne und stellte sie auf den Grill, wo sie langsam rösteten. Dann mischte er diese mit den Bohnen, den Haferflocken und öffnete das dunkle Glas. Darin befanden sich geschrotete Leinsamen, die er dazu gab, aber nur zwei Esslöffel. Dann kamen die Sojasauce, das Tomatenmark und die Gewürze dazu. Ich kam näher und las auf den Behältern, dass es sich um süßen und scharfen Paprika handelte. Auch Salz und Pfeffer waren vorhanden, sowie Zimt. Wieder stampfte er alles zu einer Masse zusammen und formte daraus die Fladen.   „Diese sind das Beste, wenn du vegetarische Burgerbuns willst.“, sagte Ivan mit Stolz in der Stimme und legte die Buns auf den Grill. Das musste ich auch probieren und fragte auch danach. Ich konnte ja einen mit Fleisch und eine von den vegetarischen essen. Ivan nickte und briet auch einen für mich an. „Hey Tristan...warum magst du auf einmal kein Fleisch mehr?“, fragte meine kleine Schwester besorgt. Angesprochener schluckte und meinte, er könnte es einfach nicht mehr und dass es was mit unserer Mutter zu tun hatte. Als Serenity ihren Mund öffnete, um was zu sagen, unterbrach er sie damit, dass er nicht darüber reden wollte. Wer weiß was Mutter ihm wirklich angetan hatte. Erinnerungen kamen hoch, doch im selben Moment erloschen sie wieder, als Tris mir zuflüsterte, dass er mich nun verstehen konnte. Daraufhin schwieg ich und belegte mir meinen Burger, bemühte mich, nicht in Tränen auszubrechen.   Ich musste es herausfinden. Gerade als ich was sagen wollte, umarmten mich starke Arme, die einen überwältigenden berauschenden Duft absonderten und mir davon etwas schwindlig wurde. „Wir werden es irgendwann wissen. Aber nicht heute. Nicht jetzt bei Bakuras Geburtstag. Und Dr. Han hat Tristan eh schon ins Auge gefasst, also mach dir keine Sorgen.“, flüsterte er mir zu und ich nickte. Die Stimmung war trotzdem gedämpft. Wie sollten wir sie nur wieder auflockern? Grübelnd aß ich meine zwei Burger, die überraschend gut schmeckten und als wir alle gesättigt waren, schlug Duke vor, den aufblasbaren Pool und die Wasserrutsche für den Boden aufzubauen. Hä? Da bekam er von uns allen einen seltsamen Blick ab. Waren wir Kinder? Nikolei allerdings jubelte. „Nikolas hat einen kleinen für seinen Sohn dabei und ich einen großen für uns. Wie wäre es mit einem Wettkampf im Rutschen. Wer am weitesten kommt, hat gewonnen.“, erklärte Duke. Sofort waren einige Feuer und Flamme dafür, doch niemand hatte Badesachen dabei. Ich sah in den Himmel, der strahlend blau war und die Sonne schien noch heiß auf uns herunter…egal. Wir konnten auch mit unserer Kleidung in den Pool. Das sagte ich so, doch anscheinend war jeder außer ich informiert gewesen, dass wir Badesachen mitnehmen sollten. Die Mädchen zogen sich im Haus um und danach wir Jungs. Zum Glück hatte mir mein Eiskübelchen eine Badehose mitgenommen „Ha. Ich werde natürlich gewinnen.“, meinte Charlie herausfordernd und ich grinste. Genau das brauchten wir jetzt. Ein bisschen Spaß. Während Nikolas einen kleinen Pool aufpustete, begannen Charlie, Ivan und Seto die Rutsche vorzubereiten. Tristan und Yugi kümmerten sich um den großen Pool, während ich mit den Mädels hinein ging, um uns noch ein paar Erfrischungen zu holen.   ~   „Alles klar. Das macht dann 4,20 Meter für Duke. Alter, du bist nicht gerade gut darin, was? Also Punktestand ist folgender: Pia und Ryo sind beide auf dem ersten Platz. Zweiter Platz ist Amaryllis und dritter Charlie. Der vierte Platz geht an Yugi und fünfter ist Ivan. Duke ist letzter.“, rief ich in die Runde. Ich saß mit den anderen im kühlen Pool und schlürfte einen wunderbaren Pink Flamingo, der nun mein Lieblingscocktail geworden war, auch wenn rosa nicht gerade meine Farbe war. Serenity orderte bei Tristan noch einen Cocktail, natürlich alkoholfrei und gab ihm noch einen Schmatz dabei. Seto zog mich wieder an seine Brust und murmelte irgendwas von „Kindergarten“. Daraufhin nickte Tsumi verstehend und grinste. Dann nippte sie an ihrem Getränk und stellte es ab, bevor sie sich wieder hinlegte, um sich zu sonnen. Nun durfte ich sicher Tsumi auch mal so zu uns einladen und mein Eisberg würde sich auch noch darüber freuen. Es dämmerte bereits und ich hatte vergessen, dass es schon September war und der Sommer sich wohl bald verabschieden würde. Schade. Ich liebte den Sommer und mochte die Kälte nicht besonders, aber mit meinem geliebten Großkotz an meiner Seite, wäre das gar nicht mehr so schlimm. Charlie verlangte eine Revanche und so spielten sie noch eine Runde, diesmal aber etwas leiser, denn der süße Nikolei war eingeschlafen und Nikolas zeigte dabei mahnend auf seine Uhr. „Nur noch eine kurze Runde, ja?“ Die Augen verdrehend, aber dann doch lächelnd, nickte dieser und Charlie schmiss sich in die Fluten und zog dabei den schrill kreischenden Ryou mit.   ~   Am Abend verabschiedeten wir uns von Ivan und Ryou, der angespannt wirkte. Mich wunderte es ja, dass er bei ihm blieb, so wie er zitterte. Doch offensichtlich stellte er sich damit seinen Ängsten und Ivan würde nie etwas tun, was Ryou verletzen würde, deswegen wünschte ich ihm zwinkernd viel Glück. In der zweiten Runde hatte Charlie gewonnen gehabt und raunte mir zu, dass er seine Siegesfeier gleich zu Hause zelebrieren würde. Den Daumen nach oben zeigend wünschte ich ihm jede Menge Spaß und wir ließen uns von ihm nach Hause fahren. Nun musste ich noch irgendwie meinem Mann beibringen, dass ich einem Reporter beim Frauenarzt begegnet war. Das durfte Dad auf keinen Fall erfahren. Ich wusste, dass wenn er es nicht von den Mädchen persönlich erfahren würde, ziemlich sauer reagieren wird. Und das musste ich verhindern, koste es was es wolle.   Tbc… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)