REQUIEM - 6. Akt: Am Scheideweg von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 7: Zweiter Versuch -------------------------- Severus beschäftigte die Sache mit Draco. Es tat ihm leid ihn angeschrien zu haben. Über die Feiertage hinweg ging er ihm ständig aus dem Weg also packte Severus die Gelegenheit in der ersten Schulwoche beim Schopf und bestellte ihn in sein Büro, doch Draco reagierte nicht. Wahrscheinlich hätte sich nicht einmal Potter getraut seine Aufforderung zu ignorieren. Draco hatte leider weit weniger Furcht vor ihm wie seine anderen Schüler. Innerhalb der nächsten Wochen sammelten sich ganze fünf Anordnungen an bei denen Severus Draco in sein Büro zitierte und die er alle missachtete. Wenn Severus ihn im Flur traf, dann wechselte er immer schnell die Richtung oder verwickelte sich mit anderen Lehrern so in Gespräche, dass es Severus nicht möglich war ihn abzupassen. Eines musste man Draco lassen; ausweichen und sich dünn machen, das konnte er. Das hatte er eindeutig von Lucius gelernt. Es war mitten in der Nacht als Severus einmal mehr in den Krankenflügel gerufen wurde. Dumbledore, ein sichtlich erschütterter Slughorn und Harry Potter warteten auf ihn. In dem Bett vor ihnen lag Ron Weasley. „Was?“, fragte Severus müde. Er hatte gerade mal ein paar Stunden geschlafen. „Ein weiterer Anschlag.“, eröffnete ihm Albus im Plauderton. Er reichte ihm eine Flasche mit Met. Severus roch daran sofort das Gift. „Ich bin untröstlich.“, sagte Slughorn völlig neben sich zu Dumbledore. „Wenn ich bedenke, dass ich dir die Flasche eigentlich schenken wollte ...“ Severus musste nicht groß kombinieren. Jemand hatte den Met vergiftet, ihn Slughorn überreicht, der ihn dann Albus schenken sollte. Und Severus wusste genau wer dieser jemand war. Nur war auch dieser vermeintliche Anschlag so schlecht gezielt und vor allem gemacht. Es hatte Weasley erwischt, fein, aber das Gift roch jeder Idiot, was ihn zu seiner nächsten Frage brachte: Warum hatte Slughorn es nicht bemerkt? Oder war der alte Knabe wirklich langsam senil? „Wer hat Weasley gerettet?“, wollte Severus wissen. Horace traute er das in seinem Zustand nicht zu. „Oh, Mister Potter hier hat im entscheidenden Augenblick das richtige Gegengift gewusst.“, sagte Slughorn. Severus blickte Potter tief in die Augen, der wandte sich jedoch ab. Es war ihm sichtlich unangenehm. Und da waren sie wieder; Potters plötzlich auftauchende alchemistischen Gaben. Das konnte nur rein logisch betrachtet alles gar nicht sein! „Horace, würden Sie Mister Potter bitte nach draußen begleiten.“, sagte Dumbledore. „Oh ja, ja, natürlich.“ Slughorn ging mit Potter im Schlepptau nach draußen. Severus setzte sich auf das Bett neben Weasley. „Warum hat er es nicht bemerkt?“, fragte Severus Albus. „Horace? Er war völlig überrascht. Hätte wohl nie damit gerechnet, dass jemand ihm vergifteten Met andrehen könnte. Und Potters Reaktion war ausgezeichnet, das müssen selbst Sie einsehen.“ „Etwas zu ausgezeichnet, wenn Sie mich fragen.“, sagte Severus. „Minerva hat schon erzählt, dass Sie es nicht ertragen können, dass der Junge Sie zum ersten Mal in etwas geschlagen hat.“, antwortete Dumbledore. „Das ist es nicht!“, entgegnete Severus. „Wenn ein Schüler, der vorher nie irgendwelche genialen Anwandlungen zeigte, über Nacht zum Meister der Alchemie wird, dann ist eindeutig etwas faul. Und nein, ich bin nicht beleidigt, aber das bisschen an Lehrerinstinkt, dass ich habe, sagt mir dass er mogelt. Ich weiß nur noch nicht wie!“ Albus atmete tief und sah aus dem Fenster über Weasleys Bett. „Severus, Sie sollten ihrem Schützling klar machen, dass er sich auf dem Holzweg befindet, bevor es zu spät ist.“ „Glauben Sie, das hätte ich nicht bereits versucht? Er ist so ein sturer, kleiner … Teenager.“, sagte Severus. Er erhob sich und ging aus dem Raum. ---------------------------------- Severus startete am nächsten Morgen einen weiteren Versuch Draco endlich abzufangen. Er wusste, dass sein Patensohn nach dem Frühstück immer erst nochmal in die Kerker ging, um seinen Rucksack zu holen. Severus verbarg sich in einer Nische und packte Draco am Kragen seines Umhangs als er vorbei ging. Ohne Worte zu verschwenden zerrte er ihn in das nächste, leer stehende Zimmer. Als er ihn los ließ wollte Draco an ihm vorbei stürmen, doch Severus stellte sich in die Tür. „Jetzt reicht es!“, sagte Severus streng. „Geh da weg!“, knurrte Draco. „Ich denk gar nicht dran!“, entgegnete Severus. Er zog sicherheitshalber den Zauberstab. Nochmal ließ er ihn nämlich nicht entkommen. Draco begriff, dass er in der Falle saß und ließ davon ab an Severus vorbei zu wollen. „Also schön, reden wir.“, sagte Severus. Draco ließ seinen Rucksack fallen und setzte sich auf eine der vorderen Bänke. „Du weißt, dass du Dumbledore so nicht kriegst.“, sagte Severus. „Mag sein, aber ich habe einen Plan B.“, antwortete Draco. „Einen Plan B? Ich hoffe der ist besser als Plan A.“, entgegnete Severus. „Ich darf nicht darüber reden.“, sagte Draco. „Oh, wir sind hier doch unter Freunden. Quasi von Todesser zu Todesser.“, sagte Severus. Draco verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief. „Es gibt einen Weg an den Schutzmaßnahmen des Ministeriums vorbei. Auf diesen Weg könnten mehrere Personen ins Innere der Schule gelangen und Dumbledore ein für alle male ausschalten.“, sagte Draco. „Welcher Weg?“, wollte Severus wissen. „Das wäre dann doch zu viel des Guten.“, antwortete Draco. „Funktioniert es?“, fragte Severus. „Denn es muss tadellos funktionieren, wenn du und ich das lebendig hinter uns bringen wollen.“ „Es wird funktionieren.“, sagte Draco. „Wer hatte die Idee dazu?“, fragte Severus. Draco schwieg. „Komm, egal wie ihr hier hinein gelangen wollt, das ist höhere Magie und wir beide wissen, dass das nicht dein Niveau ist.“, sagte Severus. „Tante Bellatrix.“, antwortete Draco. „Sie hatte die Idee.“ Severus mochte von Bellatrix halten was er wollte, aber zaubern konnte sie. Wenn das auf ihrem Mist gewachsen war, dann würde es vielleicht tatsächlich funktionieren. „Sagst du es Dumbledore?“, fragte Draco nach einer kurzen Pause. „Damit ich alles torpediere und von einem Unbrechbaren Schwur getötet werde? Egal, was sie über mich sagen, aber ganz so dämlich bin ich nun auch nicht.“, entgegnete Severus. „Was du über den Dunklen Lord gesagt hast? Das er lügt?“, fragte Draco. „Ich und dein Vater haben nur deshalb so lange überlebt, weil wir wissen, wann er etwas ernst meint und wann er nur mit uns spielt. Und es ist nicht leicht den Unterschied zu erkennen.“, sagte Severus. „In deinem Alter war ich genauso illusorisch, um nicht zu sagen dumm, deshalb weiß ich wie sich das für dich anfühlt, aber glaub mir, für den Dunklen Lord sind auch wir nichts als Ungeziefer, dass er bei bedarf zertreten kann. Du solltest wirklich nicht so viel Zeit mit deiner Tante verbringen. Die bringt dich auf falsche Gedanken.“ „Sag ihr das bloß nicht.“, fügte Severus noch schnell hinzu. „Kann ich gehen?“, fragte Draco. Severus nickte und trat von der Tür weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)