REQUIEM - 7. Akt: Das Ende aller Dinge von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 8: Der dunkle Elf ------------------------- Harry Potter stand in dem Wald vor dem Bunker. Zusammen mit John und Jennifer, die sich aus irgendeinem Grund mit einem Spaten bewaffnet hatte. Es dauerte eine ganze Weile bis Snape durch das Dickicht auf die kleine Lichtung zu ihnen kam. In seinen Händen hielt er etwas Langes, das er in eine Decke gewickelt hatte. Er griff in die Innentasche seines Mantel und zog an einer Kette das echte Amulett heraus und legte es auf einen Felsen in der Mitte. „Was immer da drin ist, es wird uns sicher angreifen.“, sagte Snape. Er legte die Decke auf den Waldboden und wickelte, was immer sich darin befand, aus. Harry staunte nicht schlecht als Snape das Schwert von Godric Gryffindor aus diesem Bündel heraus zog. „Das Schwert von Gryffindor!“, sagte Harry und es klang vorwurfsvoll. „Haben Sie es etwa gestohlen?“ „Ausgeliehen!“, berichtigte Snape Harry. „Ein Horcrux lässt sich mit herkömmlicher Magie nicht zerstören, aber es gibt Artefakte, die es vermögen. Etwa ein Schwert aus Koboldstahl.“ Snape schwang das Schwert ein, zwei Mal vor sich, um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen. „Also gut. Ich habe keine Ahnung wie dieser Seelensplitter Voldemorts auf uns reagieren wird. Dumbledore hätte der Horcrux in Gaunts Ring fast umgebracht. Macht euch auf alles Mögliche gefasst!“, sagte Snape und visierte mit der Spitze des Schwertes das Amulett an. Harry zog seinen Zauberstab und ging an die Seite von John und Jennifer. Snape holte mit dem Schwert aus und wollte mit Schwung auf das Amulett schlagen als ein schwarzer Schatten sie plötzlich alle von den Beinen Riss. Ein hohles Lachen ertönte, das verdächtig nach einer Mischung aus Kreacher und Voldemort klang. Aus schwarzem Nebel formte sich die Gestalt eines riesigen, drei Meter großen Hauselfen. „Schlammblüter und unreine Kreaturen!“, sagte der Elf aus reiner Finsternis. „Ihr werdet mich niemals aufhalten!“ Snape rappelte sich mit dem Schwert in der Hand auf und ging auf den monströsen Elfen los. Er schlug die Klinge in ihn hinein und der große Schatten verfiel in hunderte kleine, dunkle Elfen, die auf die losgingen. Snape rissen sie an der Kleidung und bissen ihn ins Ohr. „Argh! Nicht schon wieder!“, rief er und fiel im Kampf mit dutzenden kleiner, wütender Elfen hin. Das Schwert fiel dumpf zu Boden. Harry und John versuchten die Elfen mit Zaubern aufzuhalten, doch auch sie wurden von ihnen belagert, an den Haaren gezogen und in die Finger gebissen. „Runter von mir!“, rief Harry und versuchte die Kreaturen abzuschütteln. Mit einem Mal machte es laut Platsch! Jennifer hatte einen der kleinen Elfen mit dem Spaten geschlagen und er zerfiel in einen seltsamen, schwarzen Brei. „Haltet euch von dem Schleim fern!“, rief Snape unter einer Horde Miniaturelfen begraben. „Harry, das Schwert!“ Harry kämpfte sich durch die Elfen, die an ihm zerrten und bissen. Er hob das Schwert auf und schlug damit nach den Kreaturen um ihn. Sie zerplatzten in kleine, schwarze Schleimhaufen. Harry rannte mit erhobener Klinge auf das Amulett zu, welches immer wieder kleine Mini-Kreachers ausspuckte. Schreiend schlug er auf den Horcrux ein. Mit einem Klirren zerbarst das Amulett in tausend Stücke. Im gleichen Augenblick zersprangen die Elfen in blubbernde Haufen, zähflüssiger Finsternis. Snape sprang auf warf seinen Mantel ins Gebüsch, der durch den schwarzen Schleim dampfte und zischte. Harry ließ sich auf den Stein sinken und sah auf die Überreste des Amuletts. „Was zum Teufel war das?“, fragte er in die Runde. „Sieht so Voldemorts Seele aus.“ „Der Horcrux lag die ganze Zeit bei Kreacher. Gut möglich, dass er in all den Jahren auch etwas von ihm in sich aufgenommen hat. Kein Wunder, dass er so unausstehlich ist!“, sagte Snape. „Dieses schwarze Zeug jedoch … ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen. Es hat Dumbledore beinahe getötet als er im Haus der Gaunts war und es hat sich wie ein Parasit durch seinen Körper gefressen.“ „Reines, konzentriertes Böses?“, sagte John. „Was mir ein ganzes Stück zu plakativ ist.“, entgegnete Snape. „Vielleicht sollte ich eine Probe nehmen?“ „Das willst du nicht ernsthaft?“, fragte Jennifer mit einem zweifelnden Blick auf den schwarzen Matsch an ihrem Spaten. Snape nahm seinen Mantel aus dem Gebüsch und griff in eine der Taschen. Er holte ein kleines Fläschchen heraus. „So was haben Sie mit?“, fragte Harry. „Alchemistenangewohnheit.“, antwortete Snape. Er brach einen Zweig ab und ging zu einer der schwarzen Pfützen auf dem Boden. Mit dem Zweig nahm er etwas des Schleims und tat ihn in die Phiole. „Mal sehen, ob dieses Zeug zu mir spricht.“, sagte Snape seltsam enthusiastisch. „Komm, Harry Potter, am Ende lernst du noch was!“ Harry sah ihn verdutzt an. Snape wirkte wie ein kleines Kind, dass gerade eine neue Farbe entdeckte. „Und vergiss das Schwert nicht!“, fügte er an Harry gewandt hinzu als er schon in Richtung Bunker ging. ------------------------------------------- In den nächsten Stunden war Severus Snape wie von Erdboden verschluckt – oder sollte man besser sagen 'wie vom Alchemielabor'? Der schwarze Schleim beschäftigte ihn schon seit Dumbledore das erste Mal damit in Kontakt kam. Wenn man mal davon absah, dass dieses Zeug aus Horcruxen hervorquoll und sich verhielt wie ein bösartiger Parasit aus irgendeinem Horrorfilm, dann war es vor allem Severus' Forscherdrang, der sich hier zu Wort meldete. Er machte in dem Labor, was er sich hier eingerichtet hatte alle möglichen Experimente mit diesem Matsch der Finsternis. Es war schwierig festzustellen wie dieses Zeug überhaupt funktionierte, da es weder Masse noch Gewicht noch eine Temperatur oder einen sonstwie messbaren Zustand besaß. Rein physikalisch existierte es gar nicht und das machte Severus irgendwie mehr Sorgen als der Umstand, dass es einen tötete. Es klopfte an der Tür und John kam mit Harry Potter im Schlepptau ins Labor. „Ah! Ah! Ah!“, machte Severus und deutete auf die beiden. „Laien haben nichts in empfindlichen Bereichen zu suchen!“ John und Harry lehnten sich an die Wand. Sie sahen den blubbernden und pfeifenden Gerätschaften bei der Arbeit zu. „Und? Schon was herausgefunden?“, fragte Harry Potter. „Nicht viel. Nach naturwissenschaftlichen Regeln existiert es nicht. Und nach Magischen ist es ebenso ein Ding der Unmöglichkeit. Was bist du also?“, fragte Severus den schwarzen Schleim in der Phiole. Harry sah John fragend an. „Er redet auch immer mit seinen Tränken, wenn er denkt wir hören es nicht.“, sagte John leise. „Ich höre alles, John! Das ist wie im Unterricht!“, ermahnte er seinen Sohn. „Ohren wie ein Luchs.“, gab John zu bedenken. „Furchtbar!“ „Das Einzige, was ich sicher sagen kann ist das dieses Zeug scheinbar auf Emotionen reagiert. Das aus dem Horcrux eine Armee von Kreachers hervorbrach ist kein Zufall. Er muss das Amulett immer bei sich gehabt haben und dabei hat es all seine schlechten Launen in sich aufgenommen.“ „He!“, sagte John plötzlich. „Das ist wie der Emo-Schleim in Ghostbusters II!“ „Du kriegst Fernsehverbot!“, grummelte Severus. „Tz, da kommst du aber mindestens fünfzehn Jahre zu spät.“, entgegnete John. „Ist dieses Zeug Voldemorts Seele?“, fragte Harry. „Nein, der Horcrux ist tot ebenso wie der Seelenteil darin.“, antwortete Severus. „Vielleicht musste der der kleine Lord aufs Klo?“, sagte John und lachte über seinen eigenen Witz. Severus sah ihn an. „He, das war nur so ein Spruch!“, verteidigte sich John. „Du könntest recht haben.“, sagte Severus. „Man muss einen Menschen töten, um einen Horcrux zu erschaffen. Man sperrt ihn quasi mit dem Abdruck der Seele eines anderen in einen Gegenstand. Was ist – und da lehne ich mich wissenschaftlich echt aus dem Fenster! - wenn es Überreste sind, die da in der Dunkelheit vor sich hin gären?“ „Du meinst, dass Teil der Seelen der Opfer des Erschaffungsrituals mit an den Horcruxen hängen?“, fragte John. „Das würde erklären warum dieses Zeug so aggressiv ist. Stell dir vor du wirst von einem Schwarzmagier für dessen Unsterblichkeit geopfert?“, fragte Severus. „Ich wäre vermutlich leicht sauer.“, entgegnete John. „Dieser Schleim ist nicht nur sauer, der ist richtig mies drauf!“, sagte Severus. „All die Angst, der Zorn vermischt mit dem Bösen in Voldemorts Selbst. Das ist vermutlich der fieseste Ausschuss aller Zeiten!“ „Und was machen wir jetzt damit?“, fragte Harry. „Gar nichts.“, antwortete Severus. „Die anderen Horcruxe werden das vermutlich alle freisetzen.“ „Wir sollten Gummihandschuhe mitnehmen. Für alle Fälle.“, sagte John. Severus verdrehte nur die Augen. „Habt ihr beiden eigentlich nichts zu tun?“, fragte er. „Eigentlich hatte Harry eine Frage, nicht wahr?“, sagte John. „Ja.“, sagte Harry unsicher und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich wollte Sie fragen wie Ihr Plan aussieht.“ „Mein Plan?“, fragte Severus zurück. „Wir haben vier Horcruxe zerstört. Da bleiben noch drei.“, sagte Harry. „Und danach? Was dann?“ „Wir töten den Dunklen Lord.“, entgegnete Severus schlicht. „Bei Ihnen klingt das so einfach.“, sagte Harry. „Nun, zumindest ist er dann wieder so sterblich wie der Mensch, der er einmal war. Und Menschen kann man töten. Das ist gar nicht so schwer.“, sagte Severus. „Außerdem wird er quasi von allein zu uns kommen. Wir beiden sind einfach unwiderstehliche Köder. Wir müssen nur dafür sorgen, dass er uns nicht zuerst findet.“ „Was ist mit dem Ministerium? Den Todessern?“, fragte Harry. „Selbst wenn wir es schaffen sollten Voldemort zu töten, dann gibt es die immer noch!“ „Oh, denen wird schon noch schnell genug Angst und Bange. Keine Sorge.“, entgegnete Severus. „Hmm!“, machte Harry und sah zu Boden. „Sonst noch was?“, fragte Severus. Harry schüttelte den Kopf und verschwand durch die Tür. „Du hättest ihm die Wahrheit sagen sollen.“, mahnte John nach einigen Augenblicken an. „Oh nein, er wäre dagegen und das aus gutem Grund. Der Junge soll sich auf die Horcruxe konzentrieren und den Rest mir überlassen.“, entgegnete Severus. „Diese Spielchen sind nichts für ihn. Da verbrennt er sich nur tierisch.“ John atmete nur tief und schüttelte den Kopf. „Wie du meinst.“, sagte er nur und ging aus dem Raum. ------------------------------------- Die Todesser am Tisch des Dunklen Lords waren unruhig. Es war kein Geheimnis, dass ihr Herr mehrmals zusammengebrochen war. Er verbat ihnen jedoch jede Frage zu diesem Thema. Trotzdem machte sich Aufruhr bemerkbar. Einige fragten sich, was passieren würde, wenn der Dunkle Lord sich von einem dieser Anfälle nicht mehr erholen würde. Wer würde sein Nachfolger? Konnte es überhaupt die Todesser geben ohne ihn? Lord Voldemort schritt langsam um den Tisch herum. Um seine Schultern lag wie so oft seine Schlange Nagini. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass einige von Euch sich Sorgen machen wegen meines derzeitigen Gesundheitszustandes.“, sagte der Dunkle Lord. „Ich wiederhole mich in dieser Sache nur ungern. Ich bin weder todkrank noch kurz davor zu sterben. Das wird einige von Euch sicher beruhigen und andere eher nicht. Ich weiß, dass es Männer an diesem Tisch gibt, die schon länger darüber nachdenken wer mich wohl ersetzen könnte und ob Sie nicht die geeigneten Kandidaten wären ...“ Der Dunkle Lord blieb an seinem Stuhl am Fuß des Tisches stehen und Nagini glitt zischelnd auf die Tischplatte. „... aber Ihr liegt da falsch. Ich bin und werde immer an oberster Stelle stehen. Jeder, der sich eine Chance ausrechnet jemals diese Organisation anzuführen ist nichts weiter als ein Feigling und Verräter!“ Nagini glitt zischend zwischen den Todessern hin und her und verharrte schließlich bei einem großen Mann mit langem, blondem Haar, das er sich zu einem Zopf gebunden hatte. „Yaxley, mein Freund, offenbar findet Nagini etwas an dir.“, sagte der Dunkle Lord und schritt auf ihn zu. Yaxley antwortete nicht, sondern starrte die Schlange an, die ihn ins Visier genommen hatte. „Der Chef der Strafverfolgung sollte sich vielleicht etwas in Demut üben?“, fragte Voldemort mit einem gefährlichen Lächeln. „Mein Lord, ich ...“, begann Yaxley, doch er kam nicht mehr dazu auszusprechen, was ihn auf der Zunge lag. Nagini schoss auf ihn zu. Sie umwickelte seinen Hals mit ihrem massigen Körper. Yaxley versuchte sie von sich weg zu ziehen, bekam jedoch keine Luft. „Meine Liebe, das reicht!“, sagte der Dunkle Lord an seine Schlange gewandt. Sie ließ Yaxley los und glitt von seinem Körper. Der Todesser rang nach Luft und hustete. Sein Kopf sank auf die Tischplatte, während er versuchte wieder normal zu atmen. „Ihr solltet niemals vergessen wo Euer Platz ist!“, sagte Voldemort. Er packe Yaxley an seinem Zopf und zog ihn hoch, um ihn dann mit voller Wucht auf die Tischplatte zu schlagen. Yaxleys Nase gab ein unangenehmes Knacken von sich und er fiel ohnmächtig vom Stuhl. Die Todesser neben ihm zuckten zusammen. „Die einzige Aufgabe, um die Ihr euch zu kümmern habt ist; findet Severus Snape und bringt ihn mir! Ich dulde keinen Verrat und schon gar nicht solch einen Frevel! Immerhin, er ist mutig. Die Meisten an diesem Tisch hätten nicht die Courage so etwas zu tun. Die Wiesel, die Ihr seit!“ „Ähm, mein Lord ...“, meldete sich Pius Thicknesse mit aller Vorsicht. „... das Ministerium sucht ihn seit Wochen. Ihn und Harry Potter. Wir haben sämtliche Netzwerke bemüht. Vielleicht brauchen wir einen Köder.“ „Und was schlägst du vor?“, fragte der Dunkle Lord fast schon süßlich. „Sowohl Snape als auch Potter haben immer noch eine Verbindung zu Hogwarts. Vielleicht sollten wir die Schule einfach … nun ja, auslöschen? Ein bisschen Entsetzen kann sicher nicht schaden. Es müssen ja nicht alle sterben, nur genug damit Potter und Snape aus ihrem Versteck kommen.“ „Das kann nicht Ihr ernst sein, Pius!“, ereiferte sich Lucius Malfoy. „Oh, hat Er etwa auch noch was zu sagen?“, fragte Thicknesse abwertend. „Mein Herr, viele von uns haben Kinder dort. Es wäre das absolut falsche Zeichen Hogwarts in ein Schlachthaus zu verwandeln!“, sagte Lucius und tat so als hätte er Pius gar nicht gehört. „Sei Still, Lucius! Die Malfoys sollten froh sein über die Gnade, die ich Ihnen gewähre. Da kannst du wirklich nicht mehr verlangen!“, sagte der Dunkle Lord. „Meinetwegen brennt diese verfluchte Schule nieder oder opfert Schafe, das ist mit gleich, ich will Snape und Potter haben! Und zwar lebendig, verstanden!?“ „Oh, natürlich. Natürlich!“, sagte Pius und nickte ergeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)