REQUIEM - 7. Akt: Das Ende aller Dinge von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 18: Epilog ------------------ Fünf Jahre später Harry Potter stand in einer der kleinen Gassen der Londoner Altstadt. Vor ihm befand sich ein kleiner Laden für Tränke und alchemistisches Zubehör. Er hatte Jahre gebraucht, um diese Adresse herauszufinden. Nach dem Ende der Todesserprozesse vor zwei Jahren war Severus Snape verschwunden. Wieder einmal. Harry musste zugeben, dass das etwas war was sein alter Lehrer wirklich beherrschte. Er selbst war mittlerweile selbst ein Auror und trotz der Ressourcen des Ministeriums war es ihm fast zwei Jahre lang nicht gelungen ihn ausfindig zu machen. Bis jetzt. Harry betrat den Laden. Drinnen war es dunkel und muffig, wie in den meisten Läden dieser Art. Das brachte einfach der Handel mit lichtempfindlichen Substanzen mit sich. Er musste lächeln als er sah, wer an der Kasse saß. Es war Jennifer. Sie sah noch genauso aus, nur ihr Bauch war dicker geworden. Deutlich dicker! Mit einem Schlag wurde Harry bewusst, dass ihr zusätzliches Gewicht nicht auf den übermäßigen Konsum von Schokofröschen zurückzuführen war. Sie war schwanger. „Hallo.“, sagte Harry an sie gewandt. Jennifer sah auf. Sie begann zu lächeln, kam hinter der Kasse hervor und umarmte Harry freundschaftlich. „Meine Güte, du bist ja jetzt richtig erwachsen.“, sagte sie mit dem Blick auf seinen Vollbart. „Mom? Wer ist da?“, schallte es aus dem hinteren Teil des Ladens. John streckte seinen Kopf aus einer Regalreihe hervor und kam mit ausgebreiteten  Armen auf Harry zu. „Alter, schön dich zu sehen!“ John umarmte ihn und klopfte ihm auf den Rücken. „Ihr seid nicht so leicht zu finden.“, sagte Harry. „Du weißt ja, wem du das zu verdanken hast, oder?“, antwortete John. „Kann ich mit ihm reden?“, fragte Harry. „Sicher, er ist hinten in seinem Büro.“, sagte John. „Klopf aber lieber vorher an.“ Harry nickte und ging in den hinteren Teil des Ladens. Dort gab es einen Gang, der in den Keller führte sowie eine Tür mit der Aufschrift „Büro – Betreten auf eigene Gefahr!“ Harry musste schmunzeln. Er räusperte sich und klopfte an. „Herein!“, schallte es ihm in dem Ton entgegen, den er von früher aus der Schule kannte. Harry trat ein und fand sich in einem kleinen, vollgestopften Büro wieder. Ein Schreibtisch und viele Metallschränke mit Aktenordnern und dem üblichen Gewirr an Zetteln. Harrys Büro im Ministerium sah kaum besser aus. Severus Snape saß hinter dem Schreibtisch und kritzelte etwas in ein Notizbuch. Er sah nicht auf. Erst als als Harry geräuschvoll die Tür schloss blickte er auf. Snape hatte sich seit ihrem letzten Treffen kaum verändert. Nur den Bart hatte er sich abrasiert und Harry fiel der goldene Ring an seiner Hand auf. „Was tust du hier?“, sagte Snape überrascht. „Wäre ein Hallo zu viel?“, fragte Harry. Snape lehnte sich zurück und wies auf den Stuhl vor sich. „Wie hast du uns gefunden?“, fragte er. Das alte Misstrauen konnte Snape selbst nach fünf Jahren immer noch nicht ablegen. Harry verstand das. Niemand war zwanzig Jahre lang Spion und legte dann seine Paranoia ab. Harry griff in die Innentasche seiner Jacke und zeigte ihm einen Zeitungsausschnitt. Es war nichts Besonderes. Nur die amtlichen Veröffentlichungen verheirateter Paare. „Ich habe Sie lange gesucht, aber da kann ich ja lange suchen, wenn Sie den Namen ihrer Frau angenommen haben.“, sagte Harry. „Na so was.“, antwortete Snape – oder sollte er ihn ab jetzt lieber Franco nennen? „Kommen Sie denn damit klar? Also mit so einem ruhigen Leben?“, fragte Harry. „Oh, es ist überraschend anders. Auf eine positive Weise. Aber das Gleiche könnte ich dich fragen.“, sagte Snape. „Klar, Auror zu sein kommt nicht ganz ran, an die permanente Flucht vor Lord Voldemort, aber es ist akzeptabel.“, antwortete Harry mit einen unverhohlenen Sarkasmus. „Was führt dich her?“, fragte Snape. „Sie werden es nicht für möglich halten, aber ich wollte wissen wie es Ihnen geht. Nach diesen ganzen Kämpfen und den Gerichtsprozessen. Drei Jahre lang! Ich war nur froh als es dann endlich vorbei war.“, sagte Harry. „Sie sind dann einfach verschwunden, ohne ein Wort!“ „Tja, ich brauchte wohl Abstand.“, sagte Snape. „Ich weiß, das war nicht nett, aber die Welt muss auch mal lernen ohne mich auszukommen.“ Harry begann zu lachen. Zu seiner Überraschung begann auch sein alter Lehrer in sich hinein zu lächeln. „Aber es ist interessant. Ich habe nicht mal mehr Alpträume. Kann den ganzen Tag im Labor arbeiten.“ „Klingt ja für Ihre Verhältnisse richtig nach Wellness.“, antwortete Harry. „Oh ja!“, stimmte Snape ihm zu. „Sie werden wieder Vater?“, fragte Harry und besah seine Finger. „Ist wohl nicht zu übersehen.“, meinte Snape. „Wie fühlt sich das für Sie an?“ „Als würde ich etwas Wichtiges nachholen.“, sagte Snape. Harry sah ihn nicht an. „Was ist mit dir?“, fragte Snape, der Harrys Unwohlsein erkannte. „Tja, da haben wir etwas gemeinsam.“, antwortete Harry und sah Snape an, der ihm seltsamer Weise ein Lächeln schenkte. „Es ist okay unsicher zu sein. Das ist schließlich ein großer Schritt in einer Beziehung. Egal, was du tust, bleib bei ihr. Ich war damals nicht so klug und konnte meinen Sohn erst kennen lernen als er schon wusste, dass sein Vater ein Taugenichts ist, der seine ersten Jahre verpasst hat.“, sagte Snape. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich wieder komme?“, fragte Harry unvermittelt. „Warum? Brauchst du jemanden zum Reden?“, fragte Snape. „Nach alldem, was wir zusammen erlebt haben … ich habe das Gefühl die anderen wissen nicht, was es heißt der Auserwählte gewesen zu sein. Sie jedoch haben das alles hautnah miterlebt. Sie waren dabei.“, sagte Harry. „Verstehst du jetzt warum ich gegangen bin? Wäre ich weiterhin Severus Snape geblieben, dann hätte das nie geendet. Ich brauchte einen Neuanfang. Etwas, dass sich völlig von meinen alten Leben unterscheidet. Und es war nicht einfach diesen Schlussstrich zu ziehen.“, sagte Snape. „Wie ist es Severus Franco zu sein?“, fragte Harry. „Anders. Und besser auf vielen Ebenen. So kann ich es vermutlich sogar wagen alt zu werden.“ „Danke.“, sagte Harry. „Wofür?“, fragte Snape. „Für ihre Worte und für alles, was Sie getan haben. Allein hätte ich das niemals geschafft. Auch, wenn Sie das vielleicht nicht wollen, aber Sie sind ein Freund. Ehrlich und hart.“ Snape sagte nichts darauf, sondern stand auf. Er nahm den Stock, der hinter ihm an der Wand gelehnt war. „Sind humpeln immer noch.“, stellte Harry fest. „Wir haben alle unsere Kriegswunden. Manche sind sichtbar und andere nicht. Ich musste lernen, dass es einfacher ist mit denen umzugehen, die man sieht.“, sagte Snape und ging hinaus. Harry folgte ihm zur Tür. „Du gehst schon?“, fragte Jennifer. „Ich bin froh, euch alle wiedergesehen zu haben.“, sagte Harry. Er umarmte Jennifer und John nochmal. Bei Severus ließ er das lieber. Er verabschiedete sich und ging die Straße hinunter. Dort wartete Hermine. Ihr weiter Mantel konnte nicht verdecken, dass sie hochschwanger war. „Und? Wie ist es gelaufen?“, fragte sie. „Gut.“, sagte er. „Alles ist gut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)