Der Weltraumpirat und das Geheimnis der Lillith von Minako (Harlock/OC, Kei/OC, evtl OC/OC) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Dramatischer Auftakt ------------------------------------------ Normalerweise dauerte das Training eines Astronauten mindestens ein Jahr – Nun zumindest wenn man alten Geschichtsbüchern aus dem Jahre 2000 Glauben schenken konnte. So viel Zeit hatten wir heute nicht mehr. Deswegen gab es lediglich einen 2-wöchigen Intensivkurs. Die notwendigen Kenntnisse, wie Fliegen eines Shuttles, Bedienen der Geräte an Bord und so weiter, wurde uns Mithilfe eines hochmodernen VR-Systems eingetrichtert, während wir ein körperliches Fitnesstraining absolvierten. Dazu wurde uns ein Helm mit einer VR-Brille aufgesetzt, die unser Bewusstsein einnahm und uns via virtuellem 'Coach' alle Grundlagen beibrachte. Anfangs war ich noch komplett überfordert mit allem. Ausdauerläufe, stundenlanges Schwimmen, Kräftetraining an Geräten mit Gewichten und zeitgleich musste ich so viele Informationen im Geiste verarbeiten... Nach einer Woche war ich schon so am Ende, dass ich alles hinschmeißen wollte.. Ich wollte aufgeben, aber immer wenn ich auf meine vor Erschöpfung zitternden Hände schaute und den Verlobungsring von Hiroshi sah, ermutigte es mich, weiter zu machen.. Und schließlich... nach zwei brutalen Trainingswochen war es so weit. Das Ergebnis meiner Musterung befand mich für tauglich und das nächste Training konnte beginnen... Das Kampftraining. Es wurde ausgeführt von meinem späteren Vorgesetzten. Mitsuru Kiruda. Er war der Kommandant der Earth Defense Force und.. wie ein Vater für Hiroshi, als dieser dort als Techniker seine Ausbildung begonnen hatte. Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er mich sah. „Minako..? Als ich deinen Namen auf der Liste der neuen Rekruten las, dachte ich an einen Irrtum.. Warum.. willst du dich der Gefahr im Kampf aussetzen?“, fragte er mich. Mitsuru verlor seine Familie, seine Eltern und seine kleine Schwester durch falsche Anordnungen der Regierung und hatte sich deswegen Hiroshi als Vaterfigur angenommen. Auch er kämpfte dafür, dass die Tode und Kriege mit anderen Kolonien und Rassen endlich ein Ende fanden. Da er aus ähnlichen Gründen kämpfte, wie ich, nahm ich an, er wisse die Antwort auf seine Frage bereits. „Ich muss meinem Leben wieder eine Bedeutung geben, Mitsuru-san. Hier auf der Erde fühle ich mich so hilflos. Die Angriffe auf Planeten und Raumstationen müssen enden.. Damit.. es nicht noch mehr Opfer wie Hiroshi gibt...“, antwortete ich ihm – meine persönlichen Belange, dabei die Mörder meines Liebsten zu finden und zu töten, behielt ich lieber für mich... „Bist du dir sicher? Wir befinden uns in einer sehr turbulenten Zeit und es kann jederzeit Krieg ausbrechen.“ Seine Worte schüchterten mich etwas ein, aber ich war auch dankbar für seine Fürsorge, schließlich erzählte Hiroshi mir, wie streng Mitsuru zu seinen Leuten sein konnte. „Ja, das bin ich. Sonst wäre ich nicht hier.“, entgegnete ich entschlossen. „Und ich verspreche, dass ich die Earth Defense Force mit voller Kraft unterstützen werde.“, fügte ich hinzu und sah ihm dabei tief in die Augen. Mitsuru sah mich schweigend an, als ob er in meinen Augen Anzeichen von Zweifel, Unentschlossenheit oder Angst suchte. Danach schloss er seine Augen und nickte leicht. „Wenn das dein Wunsch ist..“, begann er. „Ist es.“, erwiderte ich direkt. „Mhm. Versprich mir aber eines. Sollte es Probleme oder andere Sorgen innerhalb der Reihen geben, zögere bitte nicht dich mir anzuvertrauen. Die männlichen Soldaten nehmen weibliche Rekruten nicht ernst und verspotten sie gerne mal hinter meinem Rücken.“ Seine Worte ließen mich dankbar lächeln und ich nickte. „Natürlich. Aber ich werde mit solchen Idioten schon selbst fertig. Hiroshi hab ich schließlich auch erst erziehen müssen.“, scherzte ich dann leicht. Es schmerzte, bereits Witze über ihn zu machen, aber Mitsuru sollte nicht denken, dass ich mich ganz der Trauer hingab. Als Antwort lachte er mich nur leicht an, eine seltene Geste, wenn man Taiko und Hiroshis Worten Glauben schenken konnte. „Und das hast du sehr gut gemacht. Er war ein sehr loyaler und zuverlässiger Mann. Ich kann es immer noch nicht glauben, was passiert ist.“, sprach er danach. Ich schluckte, denn ich wollte auf keinen Fall, dass wir dieses Thema jetzt vertieften. Sonst hätte ich meine Emotionen möglicherweise nicht mehr unter Kontrolle gehabt. „Das war er.. Aber um wieder auf die Earth Defense Force zurück zu kommen.. Ich werde mich natürlich vertrauensvoll an Sie wenden, Kommandant.“, schmunzelte ich dann leicht. Unter vier Augen konnte ich Mitsuru duzen, da ich ihn durch Hiroshi schon lange kannte, aber es machte sich wohl besser, ihn zu siezen. Allein um anderen Rekruten nicht das Gefühl zu geben, ich würde eine Sonderbehandlung genießen. Mitsuru nickte auf meine Worte und führte mich anschließend zum Waffenarsenal der irdischen Verteidigung. Es war eine gigantische, unterirdische Kammer mit Unmengen an verschiedenster Waffen, sortiert nach Waffentyp. „Deine Primärwaffe wird zwar eine Pistole sein, aber es kann nie schaden, den Umgang mit anderen Waffentypen zu beherrschen. Außerdem tragen wir alle, zusätzlich zu unserer Schusswaffe, noch eine Nahkampfwaffe bei uns. Persönlich kann ich dir einen Dolch empfehlen. Degen und kurze Klingenschwerter erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit unter den Soldaten. Nimm dir ruhig die Zeit und sieh dich um. Denn deine ausgesuchte Waffe soll dein Überleben sichern. Handling und Flexibilität sind das A und O im Kampf.“, erklärte Mitsuru, während mein Blick bereits durch die Reihen der Waffen schwankte. Ehrlich gesagt, fand ich Waffen wie Säbel und Schwerter eher unhandlich, da man beide Waffen stets am Körper trug und eine lange Klinge meine Bewegungen einschränkte. Durch das körperliche Training wurde nämlich festgestellt, dass meine Stärke... 'verbesserungsbedürftig' war, ich dafür aber schnelle Reflexe besaß. Es musste eine Waffe geben, mit der ich diese beiden Faktoren ausbalancieren konnte... Dann fiel mein Blick auf etwas... Fächer, aus schwarzem Stahl. „Eine sehr interessante Wahl. Das sind Tessen. Kriegsfächer, die von den Samurai vor ungefähr 1.400 Jahren erfunden wurden. Unsere Techniker haben sie modifiziert.“, begann Mitsuru und bat mich, die Tessen zu nehmen. Ich gehorchte natürlich und er zeigte mir diese Modifikationen. Erst jetzt sah ich, dass die Fächer nicht so aussahen, wie normale Fächer, sondern fast komplett aus Metall bestanden. Mechanisch, wie fast alles im Jahre 2977. „Durch diesen Knopf aktivierst du spitze Stacheln. Sie agieren entweder als Verstärkung an den Ecken, können aber auch wie Nadeln auf deinen Gegner abgeschossen werden. Übrigens.. wenn du auf semi-manuell umstellst..“, meinte er und stellte die Fächer auf den genannten Modus. „..kannst du mit Sprachbefehlen ebenfalls alle Modifikationen blitzschnell ausführen lassen. Die Befehle sind natürlich kodiert, damit der Feind nicht erraten kann, was du vorhast. Pass auf, Offensivmodus T1-SV.“ Nachdem Mitsuru diesen Befehl aussprach, öffneten sich die Enden der Ecken des Fächers und spitze Klingen blitzten auf. „Offensivmodus T2-SS.“ Nun wurden die Klingen abgeschossen und trafen einen Dummy, an dem man die Waffen testen konnte. „Eine tolle Waffe. Die nehme ich.“, grinste ich. Ich war gespannt zu erfahren, welche Modifikationen meine neue Waffe wohl noch besaß. Danach unterwies mich Mitsuru im Umgang mit einer Pistole. Dem standardisierten Model, welches jeder Soldat der Armee besaß. Während wir am Schießstand übten, fragte er mich ein wenig aus. „Wie hat dein Bruder eigentlich Hiroshis Tod aufgenommen? Die beiden waren doch wie Brüder, oder?“, wollte er wissen. „Ja, die beiden standen sich sehr nahe. Ehrlich gesagt.. habe ich seitdem ich das Training begonnen hatte, keinen Kontakt mehr zu meinem Bruder gehabt. Er weiß auch nicht, dass ich hier bin. Erst wollte ich uns beiden Zeit zum trauern geben, aber dann habe ich bemerkt, dass er wohl etwas vor mir geheim hält. Eigentlich.. hatte ich bei Hiroshi immer dasselbe Gefühl, aber ich habe sie beide nie darauf angesprochen. Das soll nicht paranoid klingen, aber.. mein Bruder wirkt verändert..“, meinte ich und blickte auf meine Pistole. „Jeder Mensch geht mit Trauer anders um. Gib ihm einfach mehr Zeit und konzentriere dich auf deine Militärausbildung.“ „Jawohl, Kommandant.“ [Kein POV] Zur selben Zeit... in einem unterirdischen Geheimversteck tief unter dem ausgetrockneten Biwa-See, dem damals größten See in ganz Japan.. Ein blonder Jüngling mit Ziegenbart unter dem Kinn hantierte mit hoch technisiertem Werkzeug an einem gigantischen Raumschiff herum. Der Schriftzug 'Adamas Scythe' zierte die Flagge des Schiffes. „Mamoru, Kaito versucht uns zu kontaktieren.“, sprach dann eine Männerstimme. Mamoru blickte auf und seufzte leicht. „Vermutlich hat er wieder irgendwas 'oberaffengeiles' entdeckt. Es war ein Fehler, ihn in die Regierung einzuschleusen.“, kommentierte der Blonde. „Nein, diesmal scheint er wirklich Informationen zu haben.“, schmunzelte ein etwas älterer Mann mit dunklen Haaren und Vollbart. „Na gut, leite ihn auf den Hauptmonitor.“, nickte Mamoru und schaute auf einen großen Bildschirm an der Wand. Der Bildschirm ging an und zeigte einen ca. 16jährigen blonden Knaben mit Sommersprossen im Gesicht und einer dunklen Sonnenbrille. „Hört ihr mich?“, fragte der Knabe leise. „Laut und deutlich, Kaito. Was gibt es? Konntest du schon etwas in Erfahrung bringen, was die Regierung im Inneren der Erde verheimlichen will?“, wollte Mamoru wissen. Der junge Forscher hatte bereits viele Verschwörungstheorien untersucht und die einer 'hohlen Erde' beziehungsweise einem unberührten Fleckchen Leben mit urzeitlicher Flora und Fauna hielt sich dabei am hartnäckigsten. „Allerdings.. Ich habe da eine versiegelte Akte tief versteckt in deren Archiv entdeckt... Sie heißt: 'Projekt Arche'.“, las Kaito von der Akte vor. „Arche?“, wiederholte Mamoru ungläubig. „Ja! Sie beschreibt einen Rettungsplan... mit einem Raumschiff, das sie im Inneren des Erdkerns verstecken. Im Fall einer apokalyptischen Katastrophe soll die Erde damit evakuiert werden. Aber.. sie hat nur Platz für .. 1000 Menschen.“ Die Augen des jungen Forschers verengten sich. „...Also wollen diese feigen Schweine die Erde und die Menschheit im Stich lassen, wenn es hart auf hart kommt. Und nur diese korrupte Regierung rettet ihren Arsch.. Aber nicht mit uns. Adamas wird dieses Raumschiff finden und wir werden ihren Plan publik machen, damit diese in Faulheit erstickenden Müßiggänger von Menschen endlich aufwachen.“, sprach Mamoru und ballte seine Hände zu Fäusten. „Das ist aber nicht alles.. Hier steht auch, wer für die Ex-“ „Was tun Sie hier? Hier hat niemand Zutritt!“ Eine barsche Männerstimme unterbrach Kaito und der Junge sah schockiert auf. „Ich.. also...“ „Diese Akte..! Ein Spion! Schlagt sofort Alarm!!“ Kurz nach diesem Satz ließ Kaito schreiend den Kommunikator fallen und man hörte Schüsse von Laserpistolen bevor Ton- und Bildaufnahme stoppten. „Kaito?? Verdammt! Ich wusste, dass diese Mission schief gehen würde.“, knurrte Mamoru und ging zum Waffenschrank. „Was hast du jetzt vor, Boss?“, wollte der Dunkelhaarige wissen. Mamoru nahm sich einen schwarzen Griff, der wie ein langes Zippo aussah und wandte sich zu dem älteren Mann. „Es ist meine Schuld, dass Kaito geschnappt wurde. Sie werden ihn hinrichten wegen Hochverrats. Und das werde ich nicht zulassen.“, erklärte der Blonde. „Aber dir fehlt die Kampferfahrung.. Wir sind auf so einen Fall nicht vorbereitet.“, argumentierte der Dunkelhaarige weiter. „Dann sehe ich es als 'Training' für zukünftige Auseinandersetzung mit der Regierung und der Earth Defense Force.“, entgegnete Mamoru trocken und schloss den Waffenschrank wieder. 'Jaul..' Der blonde Forscher blickte zu der Ecke, aus der das Jaulen kam. Noch bevor er reagieren konnte, sprang ein etwa katzengroßer, schneeweißer Wolf auf seine Schulter. Sein Fell leuchtete so hell, als bestünde es aus reiner Energie. Eine metallische Halskrause mit einem roten Juwel, welches vorne eingebettet war, zierte den Hals des Tieres. Das gleiche Metall blitzte am rechten Bein des Wolfes, sowie an seinem Schweif. „Ruuk... Du willst mich begleiten?“, fragte Mamoru und kraulte den Wolf an einem Ohr. Ruuk bellte, als wolle es die Frage bejahen. „Durch den Limiter, den er dir in der Halskrause eingebettet hat, sollte deine Morphfähigkeit nicht außer Kontrolle geraten, Also gut. Cid, ich überlasse dir das Kommando. Bewacht das Parlamentgebäude und sperrt alle unterirdischen Fluchtwege ab, den die Earth Defense Force gebaut hat. Ich werde mit Kaito.. unsere Abkürzung nehmen.“ Der Dunkelhaarige, der Cid hieß, nickte. „Zu Befehl, Boss. Adamas pugna pro pace et iustitia*.“ „Semper.*“, nickte der Blonde und machte sich durch ein geheimes Abwassersystem auf den Weg zum Premierminister. Denn alle politischen Gefangenen wurden dieser Persönlichkeit, einem Mann der quasi beinahe das alleinige Sagen auf der Erde hatte, vorgeführt. Dieser entschied dann über das Schicksal des Inhaftierten. 'Hoffentlich läuft das Golfturnier noch. Dieser Idiot von Minister schiebt sogar Verräter und Urteile nach hinten, um seinem Hobby nachzugehen.. Kaito wird vermutlich in einer Arrestzelle im Keller festgehalten.', dachte sich Mamoru und überwand Schmutzwasser und bestialischen Gestank von Unrat in der Kanalisation, bis er endlich unter dem Regierungsgebäude war. Das erkannte der junge Mann an den Reaktionen seines tierischen Begleiters. Selbst mit all den unangenehmen Gerüchen, war auf Ruuk's Nase Verlass. Unterhalb einer Luke begann der Wolf alarmierend zu Bellen. „Hast du Kaitos Witterung aufgenommen? Ist er direkt über uns?“, fragte der Blonde. Ruuk wackelte mit seinen spitzen Ohren. Mamoru grinste. „Danke. Ohne deine Spürnase, hätte ich mich hier unten verlaufen.“, meinte er und kletterte die Leiter zur Luke hinauf. Von nun an war Vorsicht geboten. Soldaten konnten überall lauern und der Mittzwanziger wollte keine unnötigen Kämpfe riskieren. Ungefähr zur selben Zeit, irgendwo anders auf der Erde... In der Nähe eines katholischen Waisenhauses lief ein kleines, blauhaariges Mädchen durch den Wald zu einigen steinigen Abhängen. Sie stoppte, um Luft zu schnappen, während sie sich umschaute, als würde sie auf der Suche nach etwas oder jemandem sein. Das Knacken eines Astes zog die Aufmerksamkeit des Kindes zu einer Lichtung. Ihre Augen begannen zu leuchten und ihr Mund zeigte ein erleichtertes Lächeln. Dort, wo sie hinschaute, stand ein Mann mit braunen, wild abstehenden, schulterlangen Haaren. Seine emotionslosen Augen waren ebenso braun – beziehungsweise sein linkes Auge. Sein rechtes Auge war von einer Augenklappe verdeckt. Außerdem zierte eine lange Narbe mit die Formen kleiner X'e hatten sein Gesicht und er trug einen schwarzen Anzug mit roten und weißen Linien. Dazu trug er ein langes, schwarzes Cape, rote Handschuhe und schwarze Stiefel mit gelbem Rand. An einigen Stellen war ein Totenkopf zu sehen, einschließlich 2 an seinen Gürteln. Das Zeichen der Piraten. Ferner war an einem seiner Gürtel ein Pistolenhalfter in dem ein Gravitationsäbel, ein Degen, der wie eine Schusswaffe benutzt werden konnte, befestigt war. An seinem linken Bein war noch ein zweiter Halfter mit einer Pistole. Trotz seiner leicht furchteinflößenden Erscheinung und seinen ernsten augen, begann der Mann sanft zu lächeln, als das kleine Mädchen freudig auf ihn zurannte. „Harlock..!“, rief die Kleine dabei. Harlock kniete sich etwas hin, um sie zu empfangen. „Mayu..“, meinte er dabei väterlich, als die Blauhaarige in seine Arme sprang. Der Weltraumpirat erhob sich mit ihr und umarmte sie. „Du solltest nicht hier sein..“, begann das kleine Mädchen. „Keine Sorge. Ich habe diesmal kaum Panzer der Earth Defense Force gesehen. Dabei umzingeln sie die Arcadia direkt, noch bevor ich am Boden bin.“, den zweiten Satz murmelte er ganz leise, als ob er ihn nur zu sich sagte. Mayu hatte ihn trotzdem verstanden. „Sie sind noch damit beschäftigt, deinen Anschlag auf das Konföderiertenparlament zu säubern.. Harlock, warum hast du das getan..?“, wollte Mayu traurig wissen. Ein Angriff auf ein neutrales Regierungsgebäude hätte sie ihm niemals zugetraut. Harlock ließ Mayu wieder zu Boden und blickte sie fragend an. „Wie bitte? Ich soll das Konföderiertenparlament angegriffen haben?“, fragte er ungläubig. „Ich konnte es zuerst nicht gauben.. aber Satsuki meinte, sein großer Bruder hat deine Piratenflagge erkannt..“, nickte das Mädchen. „...Satsuki?“ „Einer meiner Klassenkameraden. Sein älterer Bruder ist Soldat bei Kiruta-sans Leuten.“, erklärte Mayu. Harlock verschränkte daraufhin die Arme. „Was auch immer gesehen haben will... Ich war es nicht. Ich bin heute das erste Mal auf der Erde, seit unserem letzten Treffen.“, versicherter er ihr. „Wirklich?“, nun begann das Mädchen wieder erleichtert zu strahlen und umarmte seine Taille. „Ich wusste doch gleich, dass du das nicht gewesen bist.. Heißt das.. Es gibt noch andere Weltraumpiraten..?“, wollte sie anschließend wissen. „Mit Sicherheit. Der Weltraum ist riesig. Aber das sie die Erde angreifen und auf mich schieben.. Der Sache muss ich nachgehen.“, murmelte der Braunhaarige und bekam ein mysteriöses Funkeln im linken Auge, welches seine Entschlossenheit implizierte***. „Ich werde dir helfen! Ich befrage Satsuki zu allem und schreibe es dir in Briefen!“, nickte Mayu enthusiastisch. Harlock lachte leise, eine Seite die er NUR der kleinen Mayu zeigen konnte. „Ich verlasse mich auf dich, meine kleine Detektivin.“, schmunzelte er und wuschelte ihr durchs Haar. Mayu kicherte und verabschiedete sich nach einer weiteren halben Stunde voller Small Talk von ihm. Denn die Erzieherinnen des Waisenhauses, die mit der Earth Defense Force für die Ergreifung von Harlock zusammen arbeiteten, schöpften schnell Verdacht, wenn sich Mayu länger entfernte. Außerdem standen sie in stetigem Kontakt mit Mitsuru Kiruta und der Armee. Nachdem Mayu außer Sicht war, schwand das Lächeln von Harlocks Lippen und er sah ernst in die Ferne. „Diese Trittbrettfahrer, die offensichtlich unter meinem Namen agieren, werden sich bald wünschen, niemals das Licht dieser verdorbenen Erde erblickt zu haben. NIEMAND zieht den Namen von Captain Harlock in den Schmutz.“, sprach er und kehrte auf sein Raumschiff, die Arcadia, zurück. Wie es aussah, waren die Mazonen nun nicht mehr das einzige Problem für die Erde und Captain Harlock... Wieder im Abwasserkanal unter dem Regierungsgebäude des Premierministers. Mamoru öffnete die Luke langsam und unauffällig, bis er erkennen könnte, ob er Soldaten erspähte. „Ruuk, quetsch dich durch den Spalt hier und such die Umgebung ab. Dich dürften sie nicht so schnell entdecken.“, flüsterte er zu seinem Begleiter. Ruuk's Fell hörte auf zu leuchten und wirkte dadurch fast transparent. Perfekt, um unbemerkt auf die Pirsch zu gehen. Dann sprang er von der Schulter des Blonden und schnüffelte den Raum ab. Der Blonde wartete einige Minuten, bis Ruuk das Zeichen in Form eines Bellen gab: Die Luft schien rein zu sein. Mamoru stieg aus der Luke und sah sich um. Es schien ein Lager für mechanische Abfallprodukte zu sein. Am liebsten hätte der Hobbybastler, eine Angewohnheit die er von seinem besten Freund hatte, den mechanischen Müll nach brauchbaren Kleinteilen und CPU-Kernen oder dergleichen durchsucht. Kaitos Rettung hatte oberste Priorität und es fehlte ihm die Zeit, das Lager zu durchsuchen. Stattdessen suchte er eine Tür, die zum Kerker führte, denn die Zellen sollten sich auf gleicher Höhe befinden. Der Rebellenanführer öffnete eine Stahltür vorsichtig und wollte hinaus, da hörte er Schritte. 'Eine Perso. Ich höre nur die Schritte von einer Person.', dachte sich der Blonde und hörte kurz darauf die Stimme eines jungen Mannes, der offensichtlich Selbstgespräche führte.. „Wieso muss eigentlich IMMER ich hier Wache schieben? Tch, alles wird maschinell gemacht, nur die Jauche wird noch so steinzeitlich entsorgt... Dieser Gestank, ey... Was tut man nicht alles, um vor seiner Perle gut auszusehen...“, so ging das noch weitere Minuten weiter. Dieser Soldat wirkte noch jung und unerfahren, deswegen witterte Mamoru seine Chance. Er schlich sich von hinten an den jungen Soldaten an und packte ihn in den Schwitzkasten. Der Soldat wehrte sich und wollte nach seiner Laserpistole greifen, aber ein Biss in seine Hand, ließ ihn stattdessen aufschreien. „Gute Arbeit, Ruuk. Und du mein Freund... angenehme Träume.“, sprach der Blonde und verabreichte dem Soldaten eine pinke Flüssigkeit aus einer kleinen Phiole. Ein Schlaftrank, selbst gemixt von einem Mitglied von Adamas. Schließlich wollte Mamoru seine Gegner lediglich ausschalten und nicht ermorden. Als der Soldat eingeschlafen am Boden lag, sah Mamoru zu ihm und nickte leicht. „Ich darf doch mal kurz...“, murmelte er und zog dem schlafenden Mann die Uniform aus, um sie sich selbst anzuziehen. Die Soldatenmütze zog er bis zu den Augen herunter. 'So bemerken sie mich nicht so schnell...' „Ruuk, du versteckst dich besser.“, befahl er dem Wolf und machte sich auf die Suche nach den Arrestzellen. Der Jüngling musste gar nicht so lange suchen, wie er erwartet hatte und salutierte gespielt vor dem Soldaten, der vor den Zellen Wache hielt. „Wachablösung.“, sprach der Blonde leise. „Oh, jetzt schon? Super, dann verpasse ich das Finale des Golfturniers ja doch nicht!“, grinste der ältere Mann und streckte sich, bevor er verschwand. Mamoru sah ihm nach und zuckte mit den Schultern. Wenn es eines gab, worüber er in der heutigen Zeit dankbar war, dann war es die Tatsache, dass die Menschen zu bequem geworden waren, Dinge zu hinterfragen und einfach leichtgläubig waren. Nicht einmal die Soldaten führten Identifikationschecks durch.. Nachdem die Wache draußen verschwunden war, sah er in die Zellen. Alle, bis auf eine, waren leer. In der hintersten Zelle, die nahezu hermetisch abgeriegelt war durch Sicherheitsglas, hockte ein junger Knabe am Zellenboden und wirkte traurig, sowie verstört. Bei der Steuerzentrale suchte Mamoru nach dem Mechanismus, der die Zelle öffnete. Glücklicherweise waren viele der Knöpfe mit eindeutigen Symbolen oder Beschriftungen versehen. Mit anderen Worten: Es war Idiotensicher. „Für diese Regierung arbeiten wohl nur Vollpfosten..“, seufzte der Blonde und öffnete die Zellen. Kaito blickte auf und zuckte leicht zusammen. Offenbar erkannte er seinen Anführer nicht. Der 16jährige wich zurück, als der verkleidete Mamoru sich ihm näherte. Dann zog er die Mütze hoch. Nun erkannte Kaito ihn und stand freudestrahlend auf. „Mamoru-san!“ „Bist du verletzt?“, wollte der Ältere wissen. Kaito tat so, als würde er sich abtasten und schüttelte den Kopf. „Nee, alles noch dran!“, versicherte er ihm. „Gut. Dann lass uns schnell verschwinden. Aki's Schlaftrank hält nicht lange.“ Kaito nickte und Mamoru wollte gerade mit ihm die Zelle verlassen. Als Kaito einen Fuß aus der Zelle setzte, ertönte ein ohrenbetäubender Lärm und von oben fiel ein riesiges Gitter auf die Männer. Nun waren sie wieder eingesperrt. „Verflucht! Eine Ausbruchssicherung? Diese Typen sind doch nicht so blöd, wie ich dachte..“, fluchte Mamoru und Kaito klopfte an die robusten Gitterstäbe. „Keine Sorge, darauf bin ich vorbereitet.“, begann Mamoru dann und holte den schwarzen Griff aus seiner Hosentasche. Er hielt den Griff in die Luft und eine lilafarbene Sense erschien. Sie sah aus wie ein Lichtschwert, nur in Sensenform. „Damit sollte ich die Stäbe durchtrennen können.“ Der Blonde schlug die Sense gegen das Gitter, in der Hoffnung sie zu zerschneiden. „W-Was? Sie haben nicht einmal einen Kratzer..“, wunderte er sich, als die Schneide keine Wirkung zeigte. Er versuchte es abermals, wieder ohne Erfolg. „WAS für ein Material ist das??“ „Kronium. Das unzerstörbarste Material im gesamten Universum.“, sprach eine weibliche Stimme. Die Männer sahen eine schwarzhaarige Frau mit blutroten Augen und einem eiskalten Lächeln. „Von diesem Metall habe ich ja noch nie gehört..“, murmelte Mamoru leise. Bei dieser Frau lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Die Frau sah auf die Lichtsense und begann zu grinsen. „Oh? So ist das also. Du gehörst wohl auch zu IHM, nicht wahr?“, grinste sie. „Wen meinen Sie?“ „Das erfährst du noch früh genug, Bürschchen. Fürs Erste..“, begann sie und schnippte mit den Fingern. Daraufhin öffnete sich das Gitter. Mamoru zog eine Augenbraue misstrauisch nach oben. „Warum lassen Sie uns frei?“, wollte er wissen. Die fremde Frau lachte leicht diabolisch. „Oh, ich will sehen wie lange ihr hier wohl überlebt.“, antwortete sie und drückte auf einen Knopf auf einer Art Pager. „Nun ist die gesamte verfügbare Einheit der Earth Defense Force auf dem Weg hierher. Euren kleinen Abwasserfluchtweg habe ich mit kleinen Überraschungen versehen. Lauft, wenn ihr Leben wollt.“, lachte die Frau gehässig. „Verdammter Mist..“, Mamoru knirschte mit den Zähnen und packte Kaitos Handgelenk, um ihn mit sich zu ziehen. Wer auch immer diese Frau war.. ihr Gesicht sollte die beiden noch bis in ihre Alpträume verfolgen. Während der Flucht kamen ihnen vereinzelt bereits Soldaten entgegen, die Mamoru mit der Lichtsense ausschalten konnte, sobald Ruuk ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte. „Da vorne..! Da muss der Ausgang sein!“, rief Kaito und rannte vor, bis ein Pistolenschuss seine Schulter streifte. „Stehen geblieben! Und dreht euch langsam um..!“, meinte eine Stimme. Mamoru erkannte diese Stimme und seine Augen weiteten sich ungläubig. Er drehte sich langsam um und sah eine junge Frau mit blonden Haaren, die mit roten Highlights auf der rechten Seite verziert waren. Sie trug eine Soldatenuniform und ihre Pistole, mit der sie eben geschossen hatte, war noch immer auf die Männer gerichtet. „Mina...“, verließ die Lippen des Blonden geschockt. Die Augen der Blonden weiteten sich nun ebenso und sie senkte ihre Waffe etwas. „...Bruderherz..?“ Was zur Hölle ging hier nur ab?! Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)