Firefly von MoonAndMist ================================================================================ Kapitel 9: Neun --------------- Es war noch früh am Morgen als Naruto aufwachte. Die restliche Nacht hatte er tief und traumlos neben Sasuke geschlafen. Als Sasuke nachts ihn so durch die Haare gestreichelt hatte, war er so müde gewesen und beschäftigt mit seinen Ängsten. Aber nun, als er so neben ihn lag, überkamen ihn seine Gefühle. Er drehte sich leise zu ihn um und sah in das schlafende Gesicht. Sasukes Wärme und sein Geruch, hüllten ihn ein. Ließen ihn vergessen, was ihn alles zur Zeit beschäftigte und für einen Moment, genoss er es einfach. Genoss, was Sasukes Anwesenheit mit ihn machte. Gerne würde er näher heran rutschten, noch mehr Wärme und Nähe spüren. Vielleicht sogar Sasukes Haut auf seiner spüren, wenn sie sich nah genug wären. Ihn die Haare aus dem Gesicht streichen, seine Wange berühren. Endlich wissen, wie sich Sasukes Haare unter seine Finger anfühlt. Es war so verlockend in diesen Moment, doch Naruto konnte sich zurückhalten. Er würde nicht mehr bekommen, als diese winzigen Moment. Mehr nicht. Nie würde er mit Sasuke wieder so in einem Bett liegen oder sogar sich noch näher sein. Das Sasuke ebenso empfinden könnte wie er, war so unrealistisch. Diese liebevolle Geste von Sasuke in der Nacht, war nicht mehr als eine Ausnahme gewesen. Es waren Sasukes eigene Worte, er war sein bester Freund. Naruto hatte es gefreut, dass Sasuke ihn so nannte. Nur hinterließ diese Bezeichnung auch einen bitteren Nachgeschmack. Freunde, nicht mehr, nicht weniger. Das war zwischen ihnen. Und selbst wenn, selbst wenn Sasuke, so unwahrscheinlich es war, irgendwann doch anders fühlen würde, musste Naruto es vermeiden. Er dufte Sasuke nie zeigen, dass er ihn auf diese Art und Weiße mochte. Sollte ihm etwas geschehen,...Naruto könnte damit nicht leben. 'Sie könnten ihn dir trotzdem nehmen. Er ist dir zu wichtig. Das ist so offensichtlich' flüsterte eine kleine Stimme in seinen Kopf. 'Und dann bist du schuld daran, sie werden dir erst Jiraya nehmen, dann Sasuke, Kiba, Hinata und Lee. Jeder, der dir nahe steht. Wenn sie gnädig wären, würden sie dich auch umbringen. Das werden sie aber nicht, sie werden dich mit der Schuld und dem Hass leben lassen. Der arme Itachi, er ist dann alleine. Vielleicht bringt er dich dann aus Rache um.' flüsterte die Stimme weiter und zog ihn wieder in dieses dunkle Loch. Er musste es beenden, Abstand nehmen zu den Anderen, um sie zu schützen. Warum war er so dumm gewesen und hat sie so nah an sich heran gelassen. Er hatte sein Bedürfnis nach Akzeptanz und Freundschaft über ihre Sicherheit gestellt. Nur noch heute, nur heute, dann würde er Abstand nehmen. Nur daran zu denken, schmerzte in seiner Brust. „-ruto?“ Dunkelgraue Augen sahen ihn müde an. Ließen den Schmerz und die Dunkelheit verblassen. „Morgen“ murmelte er zurück. Die dunklen Augen musterten ihn, wie lange war er schon wach? Hat Naruto nicht mitbekommen, wie er vielleicht mit ihn gesprochen hatte? Vollkommen unvorbereitet, spürte er Sasukes Arme um seinen Körper. Leicht wurde er an den Körper gedrückt, er war nicht vorbereitet gewesen auf die Hitze, diese Nähe, die Blitze die durch sein Körper jagten. „Grübel nicht so viel.“ er spürte sein Atem an seinem Ohr, er bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Warum machte Sasuke es ihn noch schwerer? Gerade eben hatte sich seine Brust noch schwarz, leer und doch voller Schmerz angefühlt, nun war sie voller Leben. Sein Herz schlug so schnell, als würde er einen Marathon laufen, alles kribbelte und war so warm. Sie waren sich so nah; ausgeschlossen, dass Sasuke es nicht spürte. Er spürte es, dass sah Naruto in seinen Augen, als er den Fehler machte und in seine Augen sah. Er wusste es, wieso sonst war dort eine leichte Röte auf den blassen Wangen? BUMM! Ein Poltern und Flüche , löste die Spannung zwischen ihnen auf. Naruto sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Sasuke: Er schluckte schwer und sah Naruto nach. Sein Herz beruhigte sich nicht, fast hätte er Naruto geküsst. Ein Moment länger und er hätte ihn geküsst. Hätte endlich genug Mut zusammengekratzt dafür, obwohl das starke Herzklopfen von Naruto, dass er gespürt hatte, hatte sein Mut wachsen lassen. Leise fluchte er über Jiraya, dass er diesen Moment kaputt gemacht hatte. Nun hörte er das laute Lachen von Naruto durch das Haus schallen, so dass er selbst neugierig wurde und herunter ging. Jiraya stand fluchend neben den Sofa, während Naruto lachend den Couchtisch wieder hinstellte. Die Reste von ihren abendlichen Zocken lag verteilt auf den Boden und auf Jiraya. Anscheinend hatte er es in der Nacht nicht mehr nach oben geschafft, war dann eben vom Sofa gefallen und hatte den Tisch mit umgerissen. „Verdammt Naruto, räum doch mal den Mist abends weg!“ zeterte der Weißhaarige, der ein Gummibärchen an der Wange kleben hatte. Nun konnte sich Sasuke auch nicht mehr das Lachen verkneifen. Natürlich hatten sie abends nichts mehr weggeräumt. Narutos Lachen wurde nur noch lauter als er das Gummibärchen ebenfalls bemerkt hatte. „Du frecher!“ Schon rannten Jiraya seinen Patensohn hinterher und verfolgte den lachenden Naruto ins nächste Zimmer. Sasuke grinste munter vor sich her, als er die lauten Schritte hörte, gefolgt von noch mehr Poltern und Narutos lachender Schrei. „Au, au, au! Ah! Lass mich los, alter Mann!“ „Du musst mal ein paar Manieren beigebracht bekommen!“ Das würde noch ein wenig dauern, also holte Sasuke einen Lappen und fing an die Reste auf den Boden wegzuwischen. Er war gerade fertig als Naruto endlich wiederkam und sich den Kopf rieb. „Fieser alter Mann“ murmelte er vor sich her. „Selber Schuld.“ „Ach komm, du hast auch gelacht. Dieses Gummibärchen.“ sie grinsten sich an, als Naruto sich wohl an die Situation zuvor erinnerte. Er lief knallrot an und machte Hinata damit ganz schön Konkurrenz. „Ich geh Tee machen!“ schrie Naruto fast und flüchtete in die Küche. Lautlos seufzte Sasuke auf und folgte ihn langsam. Es war die ideale Situation gewesen um ihn zu küssen. Nun musste er auf die nächste Gelegenheit warten und hoffen, dass er genug Mut haben würde. Jetzt würde er es zumindest nicht versuchen, er wollte nicht unbedingt von Jiraya dabei erwischt werden, wie er versuchte Naruto zu küssen. Sasuke wusste nicht mal, was Jiraya davon halten würde. Naruto machte zwar kein Geheimnis daraus mit seiner Sexualität. Aber wahrscheinlich war es für Jiraya etwas anderes, wenn es nicht nur Worte waren. Den Vormittag hatten sie mit Jiraya im Wohnzimmer verbracht. Sasuke hatte den Eindruck, dass Naruto nicht alleine mit ihn sein wollte. Irgendwann packten sie ihre Sachen zusammen, was zum Glück nicht viel war. Kiba hatte sich bereit erklärt die Zelte zu organisieren. Vielleicht würde Sasuke später dazu kommen können, mit Naruto darüber zu reden oder einfach zu küssen. Dann würde er seine Antwort so oder so bekommen. „Da seid ihr ja endlich!“ lächelte sie Hinata an. Konoha war vom einen Wald umgeben und sie hatten sich gemeinsam entschieden, den Teil des Waldes in der Nähe von Kibas Haus zu nutzen. So wartete dieser mit Hinata bereits dort. „Ich habe zwei Zelte, eins für uns Jungen und eins für Hinata.“ verkündete Kiba. „Ich habe noch Tenten eingeladen. Mein Vater ist verrückt geworden, als er dachte, ich würde nur mit Jungen Zelten gehen und wollte mich nicht mitmachen lassen. Ist doch okay, oder? Ich wollte euch erst fra-“ sie wurde rot um die Nase, als sie versuchte sich zu erklären. „Kein Problem, Hinata.“ unterbrach sie Naruto und lächelte sie an. „Da kommt sie schon. Oh und Lee ist gleich dabei.“ Naruto: Es war unangenehm mit Sasuke alleine zu sein. Würde Sasuke es ansprechen wollen? Nun, da Sasuke Bescheid wusste? Er würde ihn doch sicher direkt zurückweisen wollen, oder nicht? Naruto würde es so machen, wenn er merken würde, dass jemand in ihn verliebt ist und er keine Interesse hatte. Es war ja nicht so, als wäre ihn das nie passiert. Und er hat direkt klar gestellt, dass es keine Erwiderten Gefühle waren. Würde Sasuke es nicht genauso machen? Sie begrüßten Tenten und Lee. „Dann lasst uns mal einen Platz suchen“ entschied Kiba und sie folgten ihn in den Wald. Nachdem sie sich für eine kleine Lichtung entschieden, die keine fünf Minuten vom Rand weg war, wurde viel Geflucht. Zelten aufbauen war kein leichtes Unterfangen, aber ein kleines Lagerfeuer zu machen, war noch schwieriger. „Abgesehen davon, dass es echt anstrengend war die Zelte aufzubauen und das Feuer an zubekommen, war das eine tolle Idee“ Naruto sah zu Kiba, der zufrieden in das knisternde Feuer sah. „Ja und hätte ihr mal euren männlichen Stolz heruntergeschluckt, würde es schon seit einer halben Stunde brennen.“ erwiderte Sasuke, Tenten lächelte verlegen. Ohne sie würde es immer noch nicht brennen, aber da sie fest überzeugt waren, es selber hinzubekommen, bis auf Sasuke, hatte es gedauert. Sasuke hatte sich nämlich direkt zurückgehalten. Naruto mied es neben Sasuke zu sitzen oder ihn nur zu nah zu kommen und so saß er später zwischen Kiba und Lee. Außer, dass Naruto immer wieder flüchtete, wenn doch der Schwarzhaarige plötzlich neben ihn saß oder stand, war es wirklich ein schöner Abend. Endlich konnte er mal seine Gedanken und die fiese kleine Stimme in seinen Kopf abschalten. „Alles okay bei dir und Sasuke?“ fragte Hinata ihn leise, als sie gemeinsam um das Feuer saßen und Lee gerade laut mit Tenten diskutierte. „Ja, wieso?“ flüsterte er zurück. „Er starrt dich den ganzen Abend schon an, während du ihn meidest. Du hast kein einziges Wort mit ihn gewechselt seit wir hier sind.“ Naruto spürte, wie er rot wurde und hoffte, dass Hinata es durch die Lichtverhältnisse, nicht sah. Es war inzwischen spät und das Feuer ließ sie alle irgendwie rötlich erscheinen. Er mochte Hinata, er wollte ihr so gerne von seinen Gefühlen erzähle. Ihr seine Sorgen und Bedenken, dass Sasuke nun Bescheid wusste, gestehen. Zu Gerne würde er ihr erklären, dass sie eh keine Beziehung führen könnten, ob nun Sasuke ihn einen Korb gab oder nicht. Naruto wollte so viel sagen, aber ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er es nicht konnte. Es wäre zu viel zu erklären, was er nicht konnte und dazu, erinnerte er sich daran, dass er nach heute diese Freundschaft beenden musste. „Es ist alles in Ordnung“ sagte er endlich und lächelte sie an. Sie sah ihn skeptisch an, nickte dann aber. Naruto wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Endlich hatte er das, was er immer gewollt hatte. Freunde, richtige Freunde, die ihn akzeptierten und immer da waren. Spürten, wenn es ihn nicht gut ging. Die sich auch ihm gegenüber öffneten, ihn Dinge anvertrauten, wenn er es auch nicht immer tat. Und Sasuke... er sah herüber zu den Schwarzhaarigen. Kurz begegneten sich ihre Blicke. Sasuke, in den er sich verliebt hatte, so sehr er sich auch dagegen gewehrt hatte. Wie er immer wieder versuchte das Negative an Sasuke zu finden. Mit dem Ergebnis, dass er natürlich wusste, wo Sasukes Schwächen waren, aber es ihn nicht störte. Es gab nichts, dass Naruto störte. Sasuke war schweigsamer als er, ruhiger, bevorzugte es eher einfach zuzuhören oder zu lesen. Es interessierte ihn nicht, was andere dachten und trotzdem war Sasuke fast schon perfektionistisch. Nicht um die Anderen zu beeindrucken oder anzugeben, es war seine Natur. Manchmal war er gelangweilt, nein nicht manchmal. Oft. Aber nicht mehr so oft wie am Anfang. Obwohl sich Sasuke gegen soziale Kontakte so gewehrt hatte, schien er es nun zu genießen, wenn er auch etwas unbeholfen manchmal war. Sasuke war zu stolz, er würde es nie zugeben, aber für Naruto, war er wie ein offenes Buch geworden. Er sah es ihn an, wie er manchmal hilflos und überfordert war, wenn er in einem Gespräch war. Und umso emotionaler das Gespräch wurde, desto schwieriger wurde es für Sasuke. Trotzdem ging er dem nicht aus dem Weg, er versucht es. Dabei war Sasuke nicht gerade der Emotionalste Mensch, dass war wohl der Grund, wieso Sasuke überfordert war. Anfangs hatte Naruto es auch gedacht, aber dann hat er es bemerkt. Die kleinen Regungen in diesen blassen Gesicht. Das leichte zucken der Augenbrauen, wie sich manchmal sein Mundwinkel hob. Seine Mimik war minimal, aber sie war da. Inzwischen war es leicht zu sehen, wenn Sasuke gut gelaunt war oder etwas lustig fand. Er lächelte öfters, Naruto mochte es so sehr, wenn Sasuke lächelte. Aber das war nichts, nichts dagegen wenn Sasuke lachte. Es war so selten, aber so schön anzusehen. Naruto errötete bei seinen Gedanken, wie lange hatte er Sasuke angestarrte? Dieser sprach zwar gerade mit Lee, aber seine Augen flackerten immer wieder zu ihn herüber. Tenten und Hinata verkündeten, dass sie nun schlafen gehen würden und verschwanden im kleineren Zelt. Naruto sah zu Kiba, der lange auf das Zelt schaute, in dem Hinata gerade verschwunden war. Nun fiel Naruto wieder ein, dass er eigentlich den Beiden etwas unter die Arme greifen wollte. Aber irgendwie hatte er es vergessen. Na ja besser spät als nie, dachte er sich und rutschte zu Kiba herüber. „Sag es ihr doch endlich, dass kann man ja kaum noch mit ansehen mit euch.“ grinste er den Braunhaarigen an. Das Licht des Feuers machte es wirklich schwer zu sagen, aber Naruto war sich sicher, dass Kiba rot wurde. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Naruto zog die Augenbrauen hoch. „Jeder Idiot weiß, was ich meine.“ nun konnte sich Naruto ein Grinsen nicht verkneifen. Kiba wich sein Blick aus und sah ins Feuer, dass schon deutlich kleiner wurde. „Sie steht doch eh nicht auf mich.“ sagte er so leise, dass Naruto ihn kaum hörte. Dann drehte Kiba den Kopf weg und sah zu Sasuke, der immer noch im Gespräch mit Lee war. „Sie steht nicht auf Sasuke.“ „Was? Nein, ich meine dich.“ Naruto klappte der Mund auf. „Du glaubst ernsthaft, Hinata würde auf mich stehen? Sie und ich sind Freunde, dass ist alles.“ Kiba schien nachzudenken. „Kiba, Hinata ist ein tolles Mädchen. Du solltest sie fragen, ob ihr mal zusammen ausgeht. Bevor ein anderer Kerl mitbekommt wie toll sie ist.“ Kiba sah ihn an: „Und du meinst...?“ „Ja, dass meine ich.“ Nun strahlte der Braunhaarige. „Danke Naruto! Dann geh ich auch mal schlafen!“ „Gute Nacht“ lächelte er seinen Freund an. „Ich geh auch mal, Gute Nacht Naruto!“ Verdattert sah Naruto zu Lee, der nun hinter Kiba im Zelt verschwand. „Rennst du jetzt wieder weg vor mir?“ vernahm er Sasukes leise Stimme an seinem Ohr. Nervös sah er zu Sasuke, der nun genau neben ihn saß. Er hatte wohl es ausgenutzt, dass Naruto unachtsam war und hatte sich neben ihn geschlichen. Nervös lachte Naruto auf. „Warum sollte ich vor dir wegrennen?“ „Weiß ich nicht, sag du es mir. Du tust es schon den ganzen Tag.“ Naruto schluckte und sah ins Feuer. Natürlich war es dumm es abzustreiten, Sasuke war kein Idiot. Er konnte nicht ewig ausweichen und musste endlich abgewiesen werden von ihm. Es war sowieso das Richtige, dass wusste er. Wenn da nicht sein Herz wäre, dass sich wieder schmerzhaft zusammen zog. „Worüber grübelst du schon wieder?“ riss Sasuke ihn aus seiner Gedankenwelt. Er sah ihn an, großer Fehler! Naruto wusste es in dem Moment, als er in die grauen Augen sah. Diese verfluchten Augen, die ihn immer wieder in den Bann zogen. Das Licht des Feuers flackerten in ihnen, erhellten die grauen Augen. Sein Herz schlug wild, als Sasuke sich näherte, er wollte doch nicht? Oder? Sasukes Geruch stieg ihn wieder in die Nase, dieser süßlich herbe Geruch, der sein Denken stoppte. Blitze, Hitze, Gänsehaut, er spürte Sasukes Hand an seiner Wange, die ihn heran zog. Jeder seiner Sinne fixierte sich nun auf Sasuke. Er hörte nicht mehr das Knistern des Feuers und seine Wärme. Es gab nur noch Sasuke, der seine grauen Augen, da sie sich nun so nah waren, langsam schloss. Naruto wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte es so sehr, alles in ihn schrie danach, endlich Sasuke so zu spüren. Er würde es so sehr bereuen. Es war egal, als endlich Sasukes Lippen seine eigenen trafen. Nur einmal, einmal diesen süßen Moment genießen. Langsam schloss er auch seine Augen und lehnte sich endlich gegen Sasuke, erwiderte diesen vorsichtigen und sanften Kuss. Die Hand, die noch eben auf seiner Wange lag, glitt in seinen Nacken und verstärkte den Druck. Naruto schlang seine Arme um Sasuke, damit er mehr bekam. Mehr von dieser Hitze und diesen süßen Gefühl. Zu früh, viel zu früh, löste sich Sasuke, er wagte es nicht die Augen zu öffnen, er wollte diesen Moment nicht enden lassen. Blind suchte er die Lippen seines Gegenübers, die sich so warm und weich auf seinen anfühlten. Er spürte, dass Sasuke in den Kuss lächelte, ehe er ihn erwiderte. Langsam, vorsichtig, weil er selbst kaum wusste, was er da tat, öffnete er seine Lippen, leckte zart über Sasukes Lippen, die sich ebenfalls öffneten. Er spürte seine Zunge an seiner eigenen. Naruto wusste nicht wie es dazu kam, ob er nun Sasuke mitgezogen hatte oder er in die Position gedrückt wurde. Er spürte den Boden unter seinen Rücken und das Gewicht von Sasuke auf sich. Er verlor jedes Zeitgefühl, es gab nichts wichtigeres als Sasuke. Seine Küsse, seine Hände, nur ihn alleine und das der Moment nie endete. „Oh.“ hörte er dann deutlich, wohl nicht nur er, denn auch Sasuke löste sich und sah zu Tenten, die knallrot vor dem Zelt stand und rasch wieder darin verschwand. Plötzlich strömten die Gedanken wieder in Narutos Kopf. 'Idiot, du bescheuerter Idiot' schrie die Stimme in seinen Kopf. Rasch drückte er Sasuke von sich und befreite sich aus der Position, unfähig etwas zu sagen oder zu tun, flüchtete er ins Zelt. Er zog seine Schuhe und Socken aus, kroch in sein Schlafsack und starrte gegen die Zeltwand. Er biss sich auf die Zunge, ballte seine Hände zu Fäusten, so dass es schmerzte. Ein kläglicher Versuch diese Stimme in seinen Kopf zum schweigen zu bringen. Er hörte das Zischen des Feuers, ebenso wie Sasuke das Zelt betrat. Naruto drehte sich nicht zu ihn um, schwieg und tat so als würde er schlafen. Als könnte er jetzt schlafen! Er tat alles, damit er jetzt keinen Zusammenbruch hatte. Sein Kiefer schmerzte, sowie seine Hände, die immer noch zu Fäuste geballt sind. Er hatte ihn geküsst, Sasuke hat ihn geküsst und hat keine Zweifel über gelassen. Obwohl Naruto überzeugt war, Sasuke hatte wohl doch Gefühle für ihn. Er bezweifelte, dass Sasuke ihn aus einer Laune heraus geküsst hatte. Und er, er hat es zugelassen. Am liebsten würde er sich ohrfeigen dafür. Es machte alles nur tausendmal schlimmer. Er hätte es nie so weit kommen lassen sollen. Naruto konnte nicht mehr hier so liegen, er musste raus. Er hoffte nur, dass Sasuke schon eingeschlafen war. So leise er konnte, stand er auf und verließ das Zelt barfuß. Zittrig atmete er die kalte Nachtluft ein und ging rasch vom Zelt weg. Einfach gehen, sich kontrollieren, nur für jetzt. Seine Füße schmerzten vom kalten Boden, aber sie überschatteten gerade alles andere. Er lief und lief, bis er sich sicher war, dass er weit genug weg war. Endlich ließ er alles zu, ließ sich ins Gras fallen, presste doch lieber seine Hände auf den Mund und schrie, schrie jeden Schmerz aus sich. Da war sie wieder, die Dunkelheit in sein Inneren, die ihn lähmte. Seine Schreie waren nur stumpf, seine Tränen lautlos, er war weit genug weg. Es würde ihn keiner hören oder finden. Die Kälte betäubte seinen Körper, er zitterte, es war egal. Sie vertrieb diese Hitze, die er bei Sasuke gespürt hatte. Er wollte nicht zurück in die Wärme, nicht in die Nähe von Sasuke. Nicht wieder sich so fühlen, wie eben als er Sasuke einfach geküsst hatte. Er wollte nicht wissen, wie es war, dass was er eh nicht bekommen durfte. Er durfte nicht! Was wusste schon Sasuke, nichts wusste er und das sollte so bleiben! Sasuke soll ihn nicht erklären wie Jiraya, dass seine Gedanken falsch waren. Das es keinen Grund gab. Sie verstanden nicht, wie es war. Wie überzeugend diese Stimme war, diese Stimme in sein Kopf, die ihn nicht in Ruhe ließ. Diese Stimme, die alles kommentierte und schlecht machte. Ihn immer wieder daran erinnerte, wieso er nicht durfte. Manchmal, manchmal war sie ganz leise aber jetzt war sie so laut, als würde jemand in sein Ohr schreien. Und sie immer wieder, gerade wenn sie so laut war, dafür sorgte, dass die Bilder dieser Nacht zurück kamen. Seine eigenen Schreie waren verstummt, er ließ seine Hände sinken und über das kalte Gras streichen. Seine Tränen waren getrocknet und trotzdem konnte er nicht zurück. Die Vorstellung, dass er Sasuke später in die Augen blicken musste, brachte ihn fast wieder zum heulen. 'Du wirst ihn weh tun, er wird dich hassen. Alle werden dich hassen. Wie konnte irgendwer dich überhaupt mögen, du wertloses Stück Dreck' „Sei still.“ sagte er laut in die Stille hinein. Sie würde nie Ruhe geben, sagte ihn täglich wie wertlos er war. Reglos starrte er hoch zum bewölkten Himmel. Ertrug die Stimme in seinen Kopf, er konnte eh nichts dagegen machen. Als ein kleines Licht erschien. „Ein Stern...“ hauchte er heiser in die Nacht, runzelte die Stirn als es sich bewegte. Langsam, mit schmerzenden Glieder, setzte er sich auf. „Ein Glühwürmchen...“ langsam streckte er die Hand aus nach dem kleinen Licht. Das kleine Insekt landete auf seine Hand, ließ sich betrachten. Naruto konnte nicht hier liegen bleiben, das Glühwürmchen streckte seine Flügel und flog weiter. Langsam stand Naruto auf, sah sich um, woher er gekommen war. Lautlos trugen seine Füße ihn durch den Wald, bis zur Lichtung, an dem die Zelte standen. Aber das war nicht sein Ziel gewesen, er ging weiter. „Naruto. Was machst du hier?“ Jiraya schaute geschockt zu ihn, als er mitten in der Nacht geklingelt hatte. Seine Sachen lagen noch im Zelt. „Ist was passiert?“ Jiraya ließ ihn ins Haus, während Naruto den Kopf schüttelte. „Ich konnte nicht mehr da bleiben.“ seine Stimme war brüchig. „Ach Naruto...“ flüsterte Jiraya. Schweigend ließ Jiraya ihn ein heißes Bad ein, damit er sich aufwärmen konnte. „Ich dachte diese Zeit hast du hinter dir.“ durchbrach sein Patenonkel dann die Stille, als sie später bei einem Tee sich gegenüber in der Küche saßen. Leicht schüttelte Naruto den Kopf. Früher kam es öfters dazu, dass Naruto einfach nachts das Haus verließ, stundenlang herumstreifte, bevor er durchgefroren zurück kam. „Ich dachte dir geht es besser, mit deinen Freunden...und Sasuke.“ Natürlich war es ihn besser gegangen, besser als die Jahre zuvor. Aber das heute, hat es so viel schlimmer gemacht. „Sag ihm bitte nichts...“ „Naruto, dass muss aufhören. Du kannst nicht immer alle von dir wegstoßen. Krieg das doch in deinen sturen Kopf herein.“ „Bitte Jiraya.“ Sein Patenonkel seufzte. „Es wird langsam hell. Wo stehen die Zelte? Ich hole deine Sachen ab und beruhige die Anderen. Ich will nicht wissen, wie viel Sorgen sie sich machen, wenn ihnen auffällt, dass du weg bist.“ Naruto war aufgefallen, dass Jiraya nicht zugestimmt hatte, nichts zu sagen. Trotzdem hoffte er es, er erklärte knapp wo die Lichtung war und ging dann ins Bett. Vielleicht würde er schlafen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)