Neue Stadt - Neues Glück von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 63: Die Erkenntnis -------------------------- Einige Zeit zuvor war Chiaki in Deckung geblieben und hatte das Gespräch zwischen den Beiden aufgezeichnet. Als sie zu weit weg waren, schickte er es bereits zu Miyako und folgte den Beiden. Jedoch so, dass sie ihn nicht bemerken konnten. Er wollte kein Risiko eingehen und Maron dadurch womöglich noch mehr gefährden als sie es in der Situation eh schon war. Tatsächlich fühlte er sich unsicher, da er nicht genau wusste, was er tun sollte. Vor allem konnte er den Typen absolut nicht einschätzen, weshalb ihm momentan nichts anderes übrig blieb, als ihnen zu folgen und auf eine Rückmeldung von Miyako zu warten. Während er mit sicherem Abstand dem Geschehen nachging, blickte er immer wieder auf sein Handy. Er hatte die Hoffnung, dass Miyako sich melden würde und ihm sagen würde, dass die Polizei involviert wäre. Denn sobald dies der Fall wäre, wäre Hilfe sicher schneller da und Maron wäre nicht mehr in einer solch brenzligen Situation. Am liebsten würde er selbst eingreifen und sie sofort von ihm wegzerren, doch wäre dies wohl keine gute Idee gewesen. Gerade als er wieder zu den Beiden blickte, riss er seine Augen weit auf, da Maron sich von dem Typen befreit hatte und einfach die Straße entlang lief. Sie rannte scheinbar so schnell sie konnte. Plötzlich musste er mit ansehen, wie der Kerl sofort ihr hinter her jagte. Nun hielt Chiaki auch nicht mehr und er nahm die Verfolgung ebenfalls auf. So eilig seine Füße ihn trugen rannte er los und er nahm sich vor, dass er nun eingreifen müsste. Egal ob er sich in Gefahr brachte und Miyako ihm wohl eine Standpauke geben würde. Er wollte Maron aus der Gefahrenzone bringen. Ihr sollte nichts passieren. Sie war für ihn die wichtigste Person in seinem Leben und er würde es sich niemals verzeihen, wenn ihr etwas passieren würde. Nie wieder soll ihr ein Leid geschehen... dafür werde ich sorgen!, nahm er sich fest vor und würde alles dafür geben, dass sie ihm verzeihen würde, weil er sie in einem solchen Moment alleine gelassen hatte. Auf einmal klingelte sein Handy und er griff danach, während er weiter der Straße folgte. Sein Blick richtete sich auf das Display und seine Augen weiteten sich erneut in wenigen Minuten. ‘Wir haben sie auf dem Schirm... bringe dich nicht unnötig in Gefahr’, las er die Nachricht von Miyako und konnte es nicht glauben. Wobei sein Kopf das alles ähnlich sah, so schmerzte sein Herz bei diesen Worten. Daher behielt er seinen Plan ein zu halten, denn für Maron würde er alles geben. Das wurde ihm gerade um einiges bewusster. Deshalb steckte er sein Handy ein und achtete wieder auf die Straße. Abrupt blieb er, da er die beiden nicht mehr sehen konnte. “Verflucht nochmal!”, grummelte er vor sich hin und rannte weiter in die Richtung, in die er glaubte, dass sie verschwunden waren. Doch als er an einer größeren Kreuzung ankam, sah er sich panisch um. Hektisch suchte er die Gegend mit seinen Augen ab und verfluchte sich innerlich dafür, dass er seine Aufmerksamkeit nicht nur ausschließlich auf sie gerichtet hatte. Innerlich verfluchte er sich erneut und biss sich auf die Unterlippe. Als sein Handy erneut piepte, sah er darauf und blinzelte leicht. ‘So wie ich dich kenne, wirst du meinen Rat nicht annehmen. Hier Marons Standort, wir sind auch schon auf dem Weg’, las er und klickte schnell darauf, um zu erfahren, wo seine Liebste war. Dankbar tippte er eine rasche Antwort in sein Handy: ‘Danke, bin unterwegs.’ Mehr brauchte es nicht, um ihr zu signalisieren, dass er zu dem Ort laufen würde. Seine Füße trugen ihn wie von selbst zu dem Zielort und direkt verspürte er unbändige Wut, als er sah, was der Idiot Maron angetan hatte. Sie war benommen und schien ziemlich kraftlos zu sein. Deshalb eilte er zu ihr und fing sie sofort auf, da sie drohte Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Er verlor keine Zeit dabei sie in seine Arme zu nehmen und sie liebevoll an sich zu drücken. Bei ihrer zittrigen Stimme zog sich sein Herz etwas schmerzhaft zusammen. Um sie zu beruhigen, sprach er sanft auf sie ein und hielt sie sicher im Arm. “Schon gut, mein Engel... ich bin es... ich bin bei dir.” Er hatte die Worte extra so gewählt, denn so gab es keinen Zweifel daran, dass sie bei ihm war und damit sicherer. Ruckartig hatte sie ihren Kopf erhoben und atmete einmal tiefer durch. Scheinbar hatte sie durch seinen Geruch erkannt, dass sie tatsächlich bei ihm war. Er konnte Erleichterung in ihren Augen erkennen, aber nur wenige Momente später wirkte sie panisch und schnappte sichtlich nach Luft. Stotternd und mit einer einzelnen Träne auf ihrer Wange bat sie Chiaki zu gehen: “Chi...aki... bitte geh... er darf... dir nicht... weh tun.” Kaum hatte sie diese Worte herausgebracht, schon gaben ihre Beine nach und sie klappte in seinen Armen regelrecht zusammen. Vermutlich hatte sie keine Kraft mehr, denn ihr Körper wurde schwächer. “Alles ist gut, mein Engel”, kam es zärtlich von seinen Lippen und er drückte sie voller Liebe an seinen Körper, damit ihr bewusst wurde, dass sie bei ihm war. Er spürte, wie ihr Körper erschlaffte. Dadurch war ihm klar, dass sie nicht mehr bei Bewusstsein war. Ohne darüber nach zu denken, legte er einen Arm unter ihre Knie und den anderen an ihren Rücken. Wie eine Braut hob er sie auf seine Arme hoch und drückte sie einmal mehr an sich. Definitiv würde er sie nie wieder alleine lassen. Sie war sein Ein und Alles. Sein wertvoller Engel. Sein Blick ging zu dem Kerl. “Das wirst du büßen!”, knurrte er ihn an und hätte ihm am liebsten die Fresse poliert. Doch gerade war ihm ihr Wohlergehen wichtiger, weshalb er sich darauf konzentrierte, sie sicher im Arm zu halten. Später könnte er sich um diesen Abschaum schon noch kümmern. So einfach würde er ihn nicht davon kommen lassen. “Cette chienne est à moi”, kam es ihrem Exmann über die Lippen und Chiaki verengte seine Augen. Auch wenn er nicht ganz verstand, was dieser Idiot gesagt hatte, so konnte er es sich denken. Schließlich konnte er ‘moi’ als mein erkennen. “Vergiss es... mein Engel bleibt bei mir”, entgegnete Chiaki mit fester und entschlossener Stimme. Nie und nimmer würde er sie mit ihm gehen lassen. Sie gehörte an seine Seite und er würde es ihr zeigen, sobald sie wieder bei Bewusstsein wäre. “Sale fils de pute”, knurrte der Franzose und wollte sich gerade auf Chiaki und Maron stürzten. Plötzlich wurde er von hinten gegriffen und an die Wand gedrängt. Sein Arm wurde geschickt festgehalten und mit viel Druck klebte er an dem Stein. “Ist... bei euch alles gut?”, fragte der Fremde. Chiaki konnte den französischen Akzent hören. “Ähm... es geht... Maron ist bewusstlos”, erklärte er und der andere nickte. “Verstehe... der Krankenwagen ist sicher gleich da”, sagte er und hielt den Angreifer weiterhin fest. Als die Sirenen ertönten, atmete Chiaki erleichtert durch und war froh, denn nun konnten sie Maron ins Krankenhaus bringen. Er hoffte, dass ihr nichts Schlimmeres passiert war. Nur wenig später kamen einige Polizisten hinzu und Miyako eilte sofort zu ihrem besten Freund und ihrer Freundin. Mit geübtem Blick betrachtete sie Maron und schien ebenso erleichtert zu sein. “Entschuldige die Verspätung”, sprach sie und sah zu Chiaki auf. “Alles gut... ich konnte sie noch auffangen, bevor sie stürzen konnte”, erklärte er und sah auf, als er schon seine eigenen Kollegen hörte. Überrascht weiteten sich seine Augen, denn Kagura war tatsächlich mit Kaiki gekommen. Danach ging alles ganz schnell. Während Marons Exmann in Handschellen abgeführt wurde, halfen Kaiki und Kagura Chiaki die Bewusstlose auf die Trage zu legen und damit in den Krankenwagen. Einige Augenblicke später fuhren sie auch schloss los. Wobei Chiaki bei Maron hinten blieb und ihre Hand hielt. Er wusste zwar, dass sie nicht ansprechbar war, aber er wollte, dass sie spürte, er war bei ihr und sie war nicht alleine. Nie wieder würde er dies zulassen. Zart hatte er seine Lippen auf ihren Handrücken gedrückt. Im Moment war ihm egal, was mit ihrem Exmann geschah, denn nur sie zählte. Später würde er sich darum kümmern, heraus zu finden, wer der Fremde war und was nun passieren würde. Im Krankenhaus wurde sie direkt in den Schockraum gebracht und Chiaki wollte sich schon an die Arbeit machen, doch sein Vater stoppte ihn. “Lass mich das machen... du bist noch zu emotional”, erklärte er ruhig seinem Sohn. “Ich kann das, Vater”, beharrte Chiaki, doch Kagura legte seine Hand auf die Schulter. “Lass die erst Untersuchung von deinem Vater machen... sollten noch weitere anstehen, dann kannst du das machen”, sprach Kagura und klärte den jungen Mann auf, dass es wichtig war für den Polizeibericht. Denn ein ‘Unbeteiligter’ war da als Arzt besser. “Na gut”, gab er zähneknirschend nach und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schockraum. Tatsächlich musste er sich nun sammeln, um klarer denken zu können. Dadurch bemerkte er, dass sein Vater und Kagura recht hatten. Er war gerade viel zu emotional und würde wohl deswegen einige Fehler machen. Mehrere Minuten vergingen und für ihn fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Je mehr Zeit verging, umso unruhiger wurde er. Er war bereits von seinem Stuhl aufgesprungen und tigerte vor dem Raum hin und her. “Chiaki”, wurde er angesprochen und augenblicklich sah er seinen besten Freund an. “Yamato... was...”, begann der Blauhaarige und sein Freund lächelte ihn leicht an. “Miyako hat mich her geschickt... sie sagte, ich soll dich etwas beruhigen... bis sie mit ihren Kollegen hier ist und deine Aussage aufnehmen will”, erklärte er seinem besten Freund. Denn es war wichtig, dass Chiaki trotz dieser Situation die Ruhe bewahren würde. “Aussage?”, wiederholte dieser. “Oh ja... stimmt... wann wollte Miyako da sein?”, hakte er nach und Yamato erklärte seinem Freund, dass es noch einige Momente dauern könnte. Verstehend nickte Chiaki und sprach mit seinem besten Freund über die Situation zuvor. Einmal mehr spürte der junge Mann, wie die Wut in ihm hoch kam. “Ich verstehe dich, Chiaki... doch du solltest dich beruhigen. Später lassen wir deine Wut einfach beim Laufen raus”, bot er seinem Freund an, diese mit Sport los zu werden. “Yama... ich weiß, dass du recht hast. Doch das war alles meine Schuld. Sie war alleine. Ich hätte bleiben sollen, dann...” “Dann wäre das dennoch passiert”, hörten die beiden eine Stimme mit französischem Akzent. Sofort blickten zwei Augenpaare in die Richtung, aus der die Worte kamen. “Wer...”, begann Chiaki schließlich. “Mein Name ist Noyn. Ich bin Anwalt und war zuvor Polizist. Ich habe damals Maron geholfen von ihrem Mann weg zu kommen und ihr geraten, ihn lieber für tot zu halten vor anderen”, beantwortete der Franzose und kam näher, um den beiden Männern seine Hand zu reichen. “Danke... dass Sie vorhin eingegriffen haben”, meinte Chiaki und drückte die Hand des Fremden. “Ich hätte früher kommen sollen, doch leider war ich mir nicht sicher, dass er Maron so schnell gefunden hatte”, sprach er seine Entschuldigung aus. “Sie kamen rechtzeitig... das ist das Wichtigste”, sagte Chiaki ruhig und dankte ihm erneut, indem er die Hand des anderen erneut drückte. “Aber was... meinten sie mit ihrer vorherigen Aussage?”, wollte er nun wissen und Noyn seufzte. “Maron war schon damals, eher eine Frau, die alles mit sich alleine ausmachte. Lieber würde sie leiden, als andere hinein zu ziehen”, erzählte er und setzte fort, dass sich all das zwar mit Kenji änderte, doch selbst für ihn würde sie sich selbst opfern. “Das klingt wirklich... nach meinem Engel”, wisperte Chiaki und zog damit einen neugierigen Blick auf sich. Jedoch kamen sie nicht weiter, denn Kaiki kam soeben aus dem Raum und sofort bekam er die Aufmerksamkeit. Er schenkte seinem Sohn ein aufmunterndes Lächeln. “Maron ist stabil... zwar noch nicht wach, weil ich vorsichtshalber noch ein Beruhigungsmittel gegeben hatte. Ihr Körper braucht die Ruhe gerade”, nahm er seinem Sohn gleich die Sorge. “Ein Glück”, entkam es Yamato. “Sie wird mit großer Sicherheit eine Gehirnerschütterung haben, aber wie stark diese ausfallen würde, können wir erst sagen, sobald sie wach ist”, sprach Kaiki weiter und Chiaki hatte damit bereits gerechnet. “Danke, Vater”, kam es dankend von Chiakis Lippen. “Nicht dafür... sie hatte wirklich Glück”, lächelte Kaiki leicht. “Kagura und ich bringen sie in das Privatzimmer bei meinem Büro, dann kannst du bei ihr bleiben und jederzeit dich dort aufhalten.” “Das ist gut, danke Papa.” “Dann bringen wir sie rauf und du kommst nach, sobald ihr alles geklärt habt”, meinte Kaiki, denn er konnte sich denken, warum Yamato da war. Er war wohl der Einzige, der seinen Sohn beruhigen konnte, sobald die Wut mit ihm durch ging. Sprachlos sah Chiaki seinen Vater an, ehe er nickte. In diesem Punkt hatte Kaiki recht. Denn erst musste er seine Aussage machen, danach konnte er sicher auch ruhiger bei Maron sein. Als ihr Bett an ihm vorbei geschoben wurde, ließ er es sich nicht nehmen, Maron einen sanften Kuss auf die Stirn und die Lippen zu geben. Erst dann ließ er Kagura mit seinem Vater seine Liebste zum Aufzug bringen. Er sah ihnen nach und war froh, dass sie zumindest etwas mehr Farbe im Gesicht hatte. Das beruhigte ihn und er konnte sich nun den Fragen stellen. “Entschuldigt... es hat etwas länger gedauert”, hörte er Miyakos Stimme und blickte augenblicklich zu ihr. “Nicht schlimm”, winkte er gleich ab, denn das kam ihm nur zu Gute. Immerhin konnte er sich etwas abreagieren. “Gut... dann werden wir deine Aussage gleich aufnehmen. Damit du es hinter dir hast. Da wir... befreundet sind, wird mein Kollege die Fragen stellen”, sagte Miyako direkt, um ihren besten Freund darauf vor zu bereiten, was auf ihn zukommen würde. Leicht hatte Chiaki den Kopf schief gelegt, bevor er nickte, denn das verstand er. Dies war ebenso der Grund, warum er Maron nicht untersuchen durfte. Da er es schnell hinter sich bringen wollte, deutete er ihnen an, wo sie ungestört sprechen konnten. Es gab immer Räume, die für solche Situationen gedacht waren. Daher führte Chiaki Miyako und ihren Kollegen dort hin. Er ließ beide zuerst eintreten, ehe er ihnen hinein folgte. Sie nahmen beim Schreibtisch Platz und gingen die gesamte Situation zusammen durch. Die Fragen waren nicht ohne und es setzte Chiaki mehr zu als er für möglich gehalten hätte. Er konnte zwar nicht alle Fragen beantworten, da er nicht alles gesehen hatte, aber das, was er mitbekommen hatte, sagte er frei heraus. Genauso, wie es gewesen war. “Das war es erst einmal... wir sprechen mit Frau Okabe, sobald sie vernehmungsfähig ist”, erklärte der Polizist. “Und was geschieht mit ihm?”, fragte Chiaki nach. “So wie es aussieht, wird er in Untersuchungshaft bleiben, bis wir mit Maron gesprochen haben.” “Also wird er nicht frei herum laufen?”, hakte Chiaki nach. “Nein... allein die Aussage von Noyn und die Tatsache, dass er sich Maron auf einige Meter nicht nähern darf, können wir ihn solange hinter Gittern behalten, bis wir alle Fakten haben”, klärte Miyako ihren Freund auf und ihr Kollege nickte. Erleichtert und dankbar nickte Chiaki, denn so waren Maron und Kenji außer Gefahr. Nun musste sie nur noch wach und fit werden. Alles andere würden sie danach angehen. Eines stand für Chiaki fest, er würde alles für sie tun und dafür sorgen, dass sie zusammen als Paar einen Schritt weiter gehen konnten. Denn nun war alles zwischen ihnen klarer denn je, obwohl sie sich noch einmal richtig aussprechen müssten. Er wollte nicht, dass wieder etwas zwischen sie kommen würde. Keine Geheimnisse oder ihre eigenen Vergangenheiten sollten sie trennen können. Mit fürchterlichen Kopfschmerzen wachte Maron auf und ihr tat so einiges am Körper weh. Ein leises Stöhnen entkam ihr, denn es fühlte sich wahrlich so an als wäre sie von einem Laster überrollt gewesen. Nur mühsam konnte sie ihren Kopf bewegen, ohne zu starke Schmerzen zu haben. Es dauerte etwas, bis sie realisiert hatte, dass sie in einem völlig fremden Zimmer war. “Was zum...”, begann sie zu murmeln und sie schluckte, als die Ereignisse des Abends in ihr hoch kamen. Sofort war die Panik wieder präsent. “Alles ist gut, mein Engel”, hörte sie und blickte zu ihrer rechten Seite. “Dir wird nie wieder etwas passieren”, sprach Chiaki weiter und streichelte leicht ihren Handrücken, während er zu ihr sah. “Du... hier? Wie... was ist... passiert?”, fragte sie und schluckte schwerer. Ihr Hals fühlte sich absolut rau an und sofort erhob sich Chiaki und nahm das Glas mit Wasser. Dort war ein Strohhalm dran und er reichte es ihr so an, dass sie gleich trinken konnte. “Nimm bitte einen Schluck... dann erzähle ich dir alles”, kam es zärtlich über seine Lippen und tatsächlich nahm sie einige kleine Schlucke zu sich. Zufrieden nickte er und stellte das Glas nach einer Weile weg, ehe er sich wieder setzte und ihre Hand nahm. Da sie ihn nun erwartungsvoll ansah, begann er schließlich zu erzählen, was vorgefallen war. Immer wieder bekam Maron große Augen und nickte leicht. Sie wusste zwar noch alles bis zu dem Punkt, wo sie zusammengebrochen war, aber alles andere war dann logischer Weise nicht da. Zu hören, wie er sie aufgefangen und gehalten hatte, erfüllte ihr Herz mit sehr viel Liebe und Wärme. Entschuldigend sah sie ihn an, denn sie wollte wirklich nicht, dass er so von ihrem Exmann erfuhr. “Engel... es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen... ich bin nur froh, dass es dir besser geht”, sagte er ehrlich und mit einem sanften Lächeln. “Du bist mir nicht böse?”, hakte sie nach. “Natürlich nicht... ich verstehe, warum du so gehandelt hast und wäre er nicht gekommen, hättest du es mir gesagt. Daher mach dir bitte keinen Kopf darum, denn er ist es nicht wert”, erklärte er ihr und sie drückte seine Hand. “Danke, Romeo”, lächelte sie ihn zaghaft an und er erhob sich, nur um seine Lippen federleicht auf ihre zu legen. Diese einfache Geste zeigte ihr, dass er seine Worte ernst meinte und sie war sehr dankbar dafür. Nach einigen Momenten klopfte es an der Tür und Miyako spähte hinein. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, denn sie entdeckte, dass Maron wach war. “Dürfen wir rein kommen?”, fragte sie sanft und Maron nickte. All ihre Freunde kamen herein und begrüßten sie. Es war irgendwie komisch und doch so schön, dass niemand ihr böse schien. Jetzt wusste sie, dass sie gleich mit der Wahrheit raus rücken musste, doch ihre Angst hatte sie gehemmt. Ihr war bewusst, dass sie früher oder später mit Kenji darüber sprechen musste, doch das würde sie zusammen mit Chiaki machen. Im Moment war ihr Sohn nicht da, denn es war noch früher Morgen. Sakura und Himuro waren bei ihm zu Hause und würden später zu Maron ins Krankenhaus fahren. Deshalb erzählte sie den Anwesenden alles, was mit ihrem Exmann Kylian Mercier zu tun hatte. Obwohl es extrem anstrengend war, von all dem Erlebte zu sprechen, so fühlte sie sich danach befreiter und konnte endlich mit dieser Geschichte abschließen. Natürlich müsste sie noch einmal aussagen und ihn anzeigen. Aber das würden sie langsam angehen. Erst einmal sollte sie sich noch ausruhen und danach ein Schritt nach dem anderen gehen. Denn eins wurde ihr nun noch klarer. Chiaki war nicht nur ihr Romeo, sondern auch ihr Schutzengel und das würde er ein Leben lang bleiben. Nichts und niemand würde sie beide mehr trennen. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)