Einsamkeit von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 23: Das neue Hogwarts ----------------------------- Severus stand in seinem Büro. Vor ihm die neuen Lehrer von Hogwarts. Sie trugen den neuen Kleidungsverordnungen entsprechend allesamt schwarze Roben und andere dunkle Kleidung. Das Ministerium wollte, dass sie furchteinflößend und autoritär wirkten. Seiner Meinung nach hätte es dazu ja nicht diese Holzhammermethoden bedurft, aber vermutlich wollten die Todesser in den Gremien gerne, dass sie ihr Äußeres ihnen anpassten. „Nun, bevor das Schuljahr startet will ich eines noch klarstellen, falls das noch nicht der Fall ist.“, sagte Severus. „Ich dulde keinerlei Übergriffe auf die Schüler. Sie sollen hier nicht terrorisiert werden, sondern lernen. Sollte mir zu Ohren kommen, dass Schüler auf eine Weise bestraft wurden, die andere schlicht und einfach als Folter bezeichnen würden, dann wird das das Letzte gewesen sein, was Sie je getan haben. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?“ „Sie werden doch jetzt, da der Krieg vorbei ist nicht etwa weich?“, fragte eine Frau namens Elizabeth Hardin. Sie ging Severus nicht mal bis zur Brust und hatte kurzes, schwarzes Haar. „Das hat nichts damit zu tun. Ich bin verantwortlich für diese Schule und dafür wie meine Untergebenen arbeiten. Ich werde mich nicht von übermütigen Strafkommandos diskreditieren lassen. Wenn Sie Schüler wegen Fehltritten bestrafen müssen, dann lassen Sie sie nachsitzen oder teilen Strafarbeiten zu. Sollten Schüler in den Verdacht geraten sich oppositionell zu betätigen, dann werde ich mich persönlich darum kümmern. Körperliche Gewalt ist streng untersagt! Das bezieht auch die Anwendung des Crucio mit ein!“, entgegnete Severus. Hardin und ein anderer Todesser sahen ihn herausfordernd mit einem Das-werden-wir-ja-sehen-Ausdruck an. Severus hingegen würde nicht zulassen, dass es noch einmal zu Vorfällen kam wie mit den Carrows. „Machen Sie einfach ihre Arbeit und halten Sie sich an die Richtlinien, dann kommen wir wunderbar miteinander aus.“, sagte Severus. „Das wäre vorerst alles.“ Die Lehrer verließen nacheinander das Büro. Severus war heilfroh, dass er das hinter sich hatte. Sicher würden Hardin oder einer der anderen Todesser austesten wie weit sie gehen konnten. Darauf war er allerdings vorbereitet. Er hoffte dennoch, dass sein Wort reichen würde, um sie zu bremsen. Die Eröffnungsfeier am ersten Schultag gestaltete sich entsprechend. Über dem Tor der Großen Halle hing ein riesiges Slytherin-Banner. Statt den bisher vier Haustischen gab es nur noch zwei auf die alle Schüler verteilt wurden. Ebenso fehlte das alte Ritual mit dem Sprechenden Hut. Die Erstklässler wurden wortlos an die Tische gesetzt. Schließlich erhob sich Severus, um etwas zu sagen. „Ich begrüße Euch nach so langer Zeit zurück in dieser Schule. Wie Ihr alle sicher vernommen habt gab es innerhalb des letzten Jahres deutliche Veränderungen. Als Euer Schulleiter obliegt mir zudem die Pflicht Euch mit dem neuen Lehrerverband bekannt zu machen.“ Severus deutete mit der Hand auf den Mann, der ganz rechts-außen saß. Es war ein Todesser namens Alistair Warren. Ein Reinblüter, der vor allem dadurch auffiel, dass er die Greiferkommandos des Ministeriums koordinierte. Hier würde er hoffentlich weniger Schaden anrichten. „Professor Warren, Lehrer für Verwandlung.“, sagte Severus. Warren erhob sich kurz, nickte und setzte sich wieder hin. Anschließend deutete Severus auf die Frau neben ihm. Es war Hardin. Sie war als Wache tätig gewesen. Eigentlich nichts wildes. Allerdings fürchtete Severus sie könnte sich hinreisen lassen sich an der Schule durch Grausamkeit beweisen zu wollen. „Professor Hardin, Lehrerin für Offensive Magie.“, sagte Severus. Hardin erhob sich nur kurz und setzte sich gleich wieder hin. Das Ministerium hatte Verteidigung gegen die Dunklen Künste abgeschafft und durch ein neues Fach ersetzt, dass vor allem Angriffszauber lehrte. Severus' Meinung nach war das ja keine gute Idee. „Professor Standon Stoud, Lehrer für Kräuterkunde.“, sagte Severus und deutete auf einen älteren Herren mit dem arroganten Gebaren eines Aristokraten. Kein Todesser, aber ein Reinblüter aus einer alten Zaubererfamilie. „Professor Amelia Cordworth, Lehrerin für Zauberkunde.“, ging es weiter mit einer jungen Frau mit langen, braunem Haar. Sie war vermutlich die unauffälligste der ganzen Truppe. Reinblütig, aber ohne aristokratische Wurzeln oder Todesserverbindungen. Auf der anderen Seite des Lehrertisches saß Narzissa genau neben Severus, dann folgten noch drei weitere Lehrer. „Professor Johnathan Mortill, Lehrer für Zaubertränke.“, sagte Severus und deutete auf einen hoch gewachsenen, rothaarigen Mann. Ebenfalls ein Todesser, dessen Spezialisierung Verhörtechniken mit psychoaktiven Substanzen war. Auf ihn sollte Severus ein ganz besonderes Auge haben. „Professor Astrid Vold, Lehrerin für Astrologie.“, stellte Severus eine untersetzte Hexe im gehobenen Alter vor. Eine reinblütige Dame ohne allzu auffälligen Lebenslauf. „Und zu guter Letzt, Professor Howard Greene, Lehrer für Runenkunde.“, sagte Severus und deutete auf den Letzten am Tisch. Einen altehrwürdigen Mann jenseits der Sechzig, mit Monokel und einem arroganten Blick. Ein aristokratischer Reinblüter, der zumindest seinem Führungszeugnis nach halbwegs neutral schien. „Des weiten“, fuhr Severus fort, dem es vorkam als würde diese Einleitung niemals enden. „wurden die Ausgangsregeln verschärft. Ohne schriftliche Erlaubnis ist ein Betreten der Ländereien nicht gestattet. Ebenjene Befugnisse werden von mir nach eigenen Ermessen ausgestellt. Außerdem seid ihr dazu angehalten zu jeder Zeit den Ausweis mit euren Blutstatus bei Euch zu haben. Anweisung des Ministeriums. Also dann. So viel zu meiner unerhört langwierigen Eröffnung.“ Severus setzte sich und auf den Tischen erschien das Essen aus der Küche. Er war froh diese fürchterliche Einleitung hinter sich zu haben und tat sich etwas auf seinen Teller. Severus fiel auf wie ruhig die Schüler waren als sie aßen. Kein Wunder, die Atmosphäre des Schlosses war, durch die neuen Regellungen, die eines Knastes. Vor zwei Jahren war das noch anders. Da hatten die anderen Häuser versucht gegen ihn zu arbeiten. Die Carrows versuchten die Schüler durch Folter von der Rebellion abzuhalten. Jetzt hingegen, wo alles so war wie der Dunkle Lord es wollte, da war die Stimmung erstaunlich gedrückt. Es gab schlicht nichts mehr wogegen man sich hätte auflehnen können. Und Severus wusste ja wie sehr Kinder das brauchten. Alles marschierte im Gleichschritt nach dem Willen der Todesser. Jeder, der Widerstand geleistet hatte, war entweder tot oder gefangen. Die Welt, die Voldemort erschaffen hatte war leer und finster. Severus Appetit schwand rapide dahin. Was tat er hier eigentlich? Mit all den Todessern und Reinblütern an seiner Seite? Das Einzige, was er tun konnte war möglichst viel Schaden abzuwenden und seine neuen Kollegen im Zaun zu halten. „Severus?“, fragte Narzissa, die bemerkte, dass er abwesend war. „Es ist nichts.“, sagte er und aß sein Steak. ------------------------------ Die ersten Wochen des Schulbetriebs verliefen ausgesprochen ruhig. Weder die Schüler noch die Lehrer tanzten aus der Reihe. Severus kam das schon fast verdächtig vor. Er kannte Hogwarts als einen Ort an dem alle möglichen Schichten und Ansichten der Zaubererschaften aufeinander prallten. Doch das gab es alles nicht mehr. Es gab nur noch einen Willen, ein Ziel, eine Art zu denken, eine Art zu handeln. Ein Alptraum. „Oh Dumbledore, was soll ich nur tun?“, fragte er sich leise und ausgerechnet das Portrait des alten Schulleiters antwortete ihm. „Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, Severus.“ Severus drehte sich zu dem Portrait von Albus Dumbledore um. Er saß wie immer in seinem Stuhl, blickte ihn aber traurig an. „Ich frage mich immer wieder, was wohl schief gelaufen ist. Oder hatte Ihr großer Masterplan doch noch eine Lücke?“, fragte Severus ihn. „Was immer geschehen ist, ist geschehen. Es gibt keine Möglichkeit mehr die Uhren rückwärts zu drehen.“, sagte Dumbledore. „Sie können aber das versuchen, was Sie schon immer am Besten konnten. Diejenigen zu beschützen, die Ihnen etwas bedeuten.“ „Das habe ich auch außerordentlich gut hingekriegt, nicht wahr? Harry. Draco. Lily. Alle tot.“, entgegnete Severus bitter. „Was ist mit Ihrer geliebten Narzissa?“, fragte Dumbledore. „Argh, das geht Sie nichts an!“, giftete Severus. „Hmpf.“, machte Dumbledore und es klang irgendwie belustigt. „So stürmisch wie Sie hier mit ihr waren. Der alte Phineas Black würde glatt vor Neid erblassen, wenn sein Portrait nicht eh schon ein Problem mit der Farbsättigung hätte.“ „Das haben Sie gesehen?“, fragte Severus. „Es war ausgesprochen schwer es nicht zu sehen.“, amüsierte sich Dumbledore. „Ich wusste ja gar nicht, dass Sie ein Spanner sind.“, entgegnete Severus. „Starr vor Schreck trifft es eher.“, sagte Dumbledore. „Das hätte ich an Ihrer Stelle jetzt auch gesagt.“, antwortete Severus. Es klopfte an der Tür. Dumbledore schloss die Augen und tat so als ob er schlief. Wahrscheinlich der älteste Portrait-Trick der Welt. „Herein!“, rief Severus. Die Tür zum Schulleiterbüro öffnete sich und Narzissa kam herein. Sie musterte ihn für einen Augenblick. „Was ist los?“, fragte sie. „Nichts.“, log Severus. „Sei ehrlich, seit der Eröffnungsfeier geht es dir nicht besonders.“ Severus atmete tief. „Ich würde am Liebsten dieses ganze Schloss noch mal sprengen! Ich komme mir vor wie ein Gefängnisdirektor.“, sagte er. „Irgendwie warte ich die ganze Zeit darauf, dass etwas Schreckliches passiert.“ „Du traust deinen Kollegen nicht.“, durchschaute ihn Narzissa. „Und Sie trauen dir übrigens genau so wenig.“ „Und das weißt du woher?“, fragte Severus. „Warren und Hardin halten dich für schwach und Mortill wartet wohl auf eine günstige Gelegenheit. Du weißt ja wie diese Todesser so sind.“, entgegnete Narzissa. Stöhnend setzte sie sich in einen der Sessel vor den Kamin. „Es ist erstaunlich einfach sie zu belauschen, wenn sie sich in einem Klassenzimmer treffen.“ „Glaubst du, Sie haben etwas vor?“, fragte Severus sie. „Die meisten Sorgen würde ich mir um Hardin machen. Ich glaube, die beiden anderen laufen ihr nur nach.“ „Du warst ja eine fleißige Spionin.“, sagte Severus. „Wenn Sie es auf dich abgesehen hat, dann sicher auch auf mich und so was lasse ich niemanden durchgehen.“, antwortete Narzissa. Severus setzte sich zu ihr. „Du solltest dich schonen.“, sagte er. „Leg dich hin. Die vielen Treppen solltet du nicht nehmen müssen.“ „Irgendwie haben die Erbauer wohl nicht daran gedacht, dass es hier Schwangere geben könnte.“, stichelte Narzissa. „Die haben an einiges nicht gedacht.“, entgegnete er. „Zum Beispiel?“ „Bequeme Betten, Privatsphäre ...“, antwortete Severus und Narzissa musste kichern. Er nahm ihre Hand in die Seine. „Ich habe übrigens darüber nachgedacht.“, sagte Severus. „Worüber?“, fragte Narzissa. „Über das Heiraten.“, entgegnete Severus. „Wenn du es möchtest, dann will ich es auch.“ „Du heiratest mich aber nicht nur, weil ich schwanger bin?“, fragte Narzissa. „Was? Nein! Ich meinte … Wer weiß wie viel Zeit uns bleibt? All diese Intrigenspielchen, ich habe es so satt, Narzissa. Ich will glücklich sein, mit dir. Die Todesser kommen erst ganz am Schluss.“ „Lass das unser Trio nicht hören.“, entgegnete sie ihm. „Ich werde denen schon zeigen, dass Sie sich besser nicht mit mir anlegen.“, sagte Severus. Er küsste Narzissa sanft. „Mach aber keinen Unsinn. Du wirst noch gebraucht.“ „Nein, aus dem Alter bin ich raus.“, entgegnete Severus und gab ihr noch einen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)