Amnesie von Onlyknow3 (Wo ist Katsuya?) ================================================================================ Kapitel 23: Angst ----------------- Kapitel 23 - Angst Es klopfte an der Haustür und Otogi ging hin, da Honda gerade dabei war für sie zu kochen. Als er die Tür öffnete wurde ihm schlagartig bewusst, dass Honda nicht dazu kommen würde sein Vorhaben fertig zu führen. Innerlich seufzte er kurz, dann trat er einen Schritt zurück, so dass ihr Gast eintreten konnte, und ging zurück in den Wohnraum. "Hiroto, Besuch", rief er durch den Raum Richtung offener Wohnküche. Honda blickte überrascht auf, nahm sich ein Handtuch und wischte sich damit die Hände ab. Dann kam er aus der Küche, in die Otogi nun ging, durchquerte den Wohnraum. Er musste aber gar nicht bis zum Genkan - dem traditionellen Eingangsbereich eines japanischen Hauses - gehen, da in diesem Moment ihr Besucher in Socken den Wohnraum betrat. Der Schnee auf dem Kopf begann zu schmelzen und in schweren Wassertropfen über die Haare zu rinnen und an den Spitzen auf die Schultern zu fallen. Für einen Moment war Honda überrascht Tarō vor sich zu sehen. Eigentlich war er es gewohnt, dass Seto in solchen Situationen vor ihm stand. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass vor ihm sein bester Freund wie ein begossener Pudel stand. Honda griff nach einem Handtuch vom Wäscheständer, der in einer Nische des Wohnzimmers stand und warf es Tarō zu. Der fing es und rubbelte sich wie in Zeitlupe damit das Haar wieder etwas trocken. "Danke", kam es erschlagen von dem Blonden. Hinter sich konnte Honda Otogi hören, der zwei Tassen frischen aufgebrühten Tee auf den Wohnzimmertisch abstellte. Also ging Honda mit Tarō zur Couch und ließ sich dort mit seinem Besucher nieder. "Du siehst echt scheiße aus", meinte Honda und bekam ein nur wenige Augenblicke anhaltendes, leicht bitteres Lächeln geschenkt. "Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin. Es... steht mir gar nicht zu", meinte der Blonde plötzlich. "Du bist hier, weil ich dein Freund bin und du womöglich in einer Situation bist, in der du einen guten Rat oder jemand zum Zuhören brauchst", mutmaßte Honda ruhig und nahm seine Tasse auf, um daran zu nippen. Tarō machte es ihm gleich und nahm einen Schluck von dem Tee. "Der Tee schmeckt nach Papier", stellte Tarō ungefiltert fest. Honda musste grinsen. "Tja... das... hör ich nicht zum ersten Mal", erwiderte Honda. Tarō stellte seine Tasse wieder ab und sah dann zu Honda. "Ich habe Mist gebaut", begann der Blonde. "Ob du's glaubst oder nicht: Auch das hör ich nicht zum ersten Mal", antwortete Honda mit einem sanftem Lächeln. Auf einmal kullerte eine Träne über Tarōs Wange. "Hey, hey... komm schon... nichts ist so schlimme, wie es auf den ersten Blick wirkt." Tarō strich sich die Träne vom Gesicht und blickte dann auf seine Hände, die er in seinem Schoss faltete. "Seto...", begann der Blonde stockend. "Er sprach von seinen Gefühlen und fragte mich, ob ich sie erwidere." "Ja...?", fragte Honda nach einem Augenblick nach, in dem es nicht so schien, als wolle Tarō noch weiter sprechen. "Ich fühle das gleiche für ihn, wie er scheinbar für mich, aber...", erzählte Tarō schließlich weiter. "Aber?", kam es verblüfft von dem Brünetten mit den dunklen Augen. "Ich kann nicht mit ihm zusammen sein", gestand Tarō leise. "WAS?", kam es völlig überrascht von Otogi aus der Küche, wodurch Tarō erschrocken zusammenzuckte und Honda ihm einen strengen Blick zuwarf. "Tschuldigung." "Also... er liebt dich. Du liebst ihn. Wo ist das Problem, Tarō?", hakte Honda nach. "Ich... bin nicht Jonouchi Katsuya", kam es schließlich gepresst von Tarō. "WAS?", kam es erneut aus der offenen Küche von Otogi, was ihm erneut einen strengen Blick von Honda einbrachte. Er hob entschuldigend die Hände. "Tschuldigung." "Was hat Jonouchi Katsuya mit all dem zu tun?", wollte Honda nun etwas ruhiger wissen. "Was... was wenn ich morgen aufmache und Yamada Tarō verschwunden ist? Stattdessen ist da Jonouchi Katsuya", begann Tarō ruhig. "Dann findet er sich in einem Leben wieder, welches er nicht selbst gelebt hat. Es könnte sein, dass er sich an nichts aus meinem Leben erinnern kann und vielleicht sogar noch der achtzehnjährige, junge Mann ist, der auf dem Sprung nach Amerika zum Studieren war. Und dann ist da Seto, der mit Yamada Tarō zusammen war und dann plötzlich diesen verloren hat. Und wer weiß, ob Jonouchi Katsuya die Beziehung fortführen würde oder wie die Beziehung von da an laufen würde. So etwas könnte niederschmetternd sein." Honda ließ die Worte auf sich wirken. "Aber es ist nicht gesichert, dass du jemals wieder dein Gedächtnis zurück bekommst oder... ob ihr beiden zwei getrennte Persönlichkeiten seid und es wirklich entweder oder heißt", gab Honda schließlich zu bedenken. "Vielleicht wachst du morgen auf und erinnerst dich wieder an alles und bleibst die Person, die du jetzt bist, nur eben mit mehr Erinnerungen." "Das spielt doch alles keine Rolle", mischte sich erneut Otogi in das Gespräch ein und kam mit einem eigenen Tee zu ihnen rüber. Dabei blickte ihn Honda erneut streng an. Doch das ignorierte der Schwarzhaarige, während er sich auf einen Sessel niederließ. "Wie meinst du das?", fragte Tarō nach. "Du bist du, Seto ist Seto", begann Otogi plump. "Ihr liebt euch, also hört auf noch mehr Zeit damit zu verschwenden, wie auf rohen Eier um euch herumzutänzeln." "Aber was...", wollte der Blonde einwenden. "Nein!", kam es rabiat von Otogi. "Jedem Menschen kann es geschehen, dass er morgens aufsteht, Brötchen holen will und auf dem Weg überfahren wird. Diese Möglichkeit besteht und ist statistisch nicht mal so klein. Sollen wir jetzt alle keine Beziehungen mehr eingehen, weil wir möglicherweise von einem Auto überfahren werden könnten? Ihr habt gemeinsame Zeit und die solltet ihr genießen, egal wie lang sie ist." "Seh ich genauso", kam plötzlich eine tiefe Stimme, die Tarō nicht hier erwartet hätte und ihn aufspringen ließ. Erschrocken sah er Seto in dessen blauen Auge, die ihm - wie immer - durch Mark und Bein gingen. Der andere hatte einen Haustürschlüssel in seiner Hand, den Honda und Otogi ihm irgendwann mal gegeben hatten, falls er spätnachts Redebedarf hatte, damit er Otogi nicht mit der Klingel weckte. "Und Jonouchi?", fragte Tarō erneut. "Damit befassen wir uns, sollte es irgendwann einmal zu diesem Fall kommen... wovon ich nicht überzeugt bin", meinte Seto ruhig. "Tarō, wir wohnen doch schon eigentlich zusammen. Ich hab meine Zahnbürste im gleichen Becher stehen, wie du deine. Hab Shampoo, Duschgel und Rasierzeug bei dir. Du hast mir sogar zwei Schubladen für Klamotten überlassen." Wieder ließ Tarō diese Worte auf sich wirken und merkte gar nicht, wie Seto zu ihm gekommen und sich vor ihn gestellt hatte. Sanft legte Seto seine Hand an Tarōs Wange, der verwirrt blinzelte. Dann hob der Brünette sein Gesicht ein kleines Stückchen, beugte sich vor und küsste ihn voller Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)