Fremde gehen von suugakusan ================================================================================ Okay, Zimmer 512… man, ich komm hierher schon seit zehn Tagen. Es fühlt sich beinahe wie zuhause an. Betrunken erlebt sich dieser lange Gang mit einem hässlichen Teppich aber ganz schön anders. Ja, wenn die Atmosphäre gut ist, die Gesellschaft nett auftritt und der Whisky schmeckt, dann glänzt die Welt in ganz anderen Lichtern… Ach, wie ich den Abend genossen habe! Und der Abend ist noch ganz-ganz jung! Oh, die 512… Ich lege die Schlüsselkarte gegen den Leser, die Türklinke piepst und boom! Ich verliere das Gleichgewicht und die Tür rammt mit aller Wucht gegen die Wand. „NARUTOOO! LASS UNS WEIHNACHTEN FEIERN!!!“ Ein meisterhafter epischer Auftritt! Er zischt mich an: „Mach doch nicht so laut!“ Und da sitzt er, dieser Spaßverderber, und starrt die Glotze an. Sehr motivierend! „Aber ich hab doch so eine gute Laune!“ Ich setze mich zu ihm auf Bett und schlinge meine Arme um ihn herum. „Und willst unbedingt meine verderben, oder wie?“ „Wenn es darauf ankommt…“ Er ignoriert mich weiterhin. Okay, Uzumaki, du wirst mich sehen! Ich lege den Kopf auf seine Schulter und mache den Fernseher aus. „Guck MICH an!“, wispere ich. Er befreit sich aus meiner Umarmung und starrt mich fordernd an: „Okay, und jetzt?“ Ich lege drei große Flaschen Whisky aufs Bett. „Jetzt machen wir Party!“ „Nun gut.“ Er nimmt eine Flasche und öffnet sie. „Dann fang an.“ Ist er jetzt genervt oder was? Warum hört er sich so überheblich an? Möchte er mich jetzt verspotten? Selbst wenn, das interessiert mich nicht. Wenn er nicht mitspielen möchte, dann muss ich ihn dazu bringen. „Niemals habe ich blonde Haare gehabt“, fange ich an. „Was?“ Er guckt mich verkorkst an. Ich reiche ihm die offene Flasche: „Trink.“ „Hä?“ „Na du hast doch blonde Haare! Also trink!“ „Achso…“ Er nimmt einen Schluck. „Das ist ziemlich dumm und ziemlich unfair!“ „Hey, du musst ja noch betrunken werden! Ich bin es ja schon!“ Ich grinse. „Ich hab noch eins… niemals habe ich in der Schule abgeschrieben.“ Er greift stumm zu Flasche und nimmt noch einen Schluck. „Streber…“ „Haha! Ich wusste!“ „Na gut, dann bin ich dran… ähm… niemals war ich verheiratet.“ Ich trinke. „Und Kinder hatte ich auch noch nie.“ Ich trinke wieder. „Du bist aber auch ziemlich unfair!“ „Gleiches mit gleichem, oder?“ Er stellt die Flasche ab. „Jetzt du!“ „Niemals habe ich einen Sekretärsjob gemacht.“ Ich gebe ihm die Flasche zurück. „Du Arsch!“ Und er trinkt. „Ich habe noch nie meine Frau betrogen.“ Jetzt muss ich eins trinken. „Richtig, dafür muss dich ja jemand aktiv wollen!“ Er streckt seine Zunge aus und macht eine Grimasse. Haha, das hat ihn ein bisschen angepisst! Wunderbar! Okay, dann bin ich wohl dran! „Lass mich mal überlegen… ich habe noch nie… ähm… ich hatte noch nie Schulden.“ Naruto trinkt. „Wirklich? Du warst verschuldet?“ „Ja, ich konnte mir lange keine eigene Bleibe leisten…“ Ich unterbreche ihn und lächele hinterhältig: „Oh, dann hab ich noch was! Ich war noch nie in Wohnungsnot.“ „Ach, du bist so richtig gemein!“ Er trinkt schon wieder. „Und seit wann hast du deine eigene Wohnung?“ „Erst seitdem ich diesen Job hab.“ „Achso?“ Diese Antwort hat mich richtig überrascht. „Ja.“ „Hmmm, ich hab schon lange mein Haus, daher hat sich dieses Problem vor Jahren erledigt.“ „Das ist cool… irgendwann will ich auch dahin kommen.“ „Bestimmt.“ „Achso, und ich hab noch nie ein Haus gehabt.“ Ich trinke und gucke ihn abwertend an. „Nutzt gerne meine Schwachstellen aus, ne?“ „Natürlich!“ Er lächelt mich breit an. Seine Wangen sind etwas rötlich geworden. Das Alkohol macht sich auf seinem Gesicht bemerkbar. Seine Augen funken wunderschön… er sieht einfach bildhübsch aus! „Weißt du, dein Spiel ist ziemlich langweilig.“ „Oha! Na dann mach du es doch besser!“ „Mach ich ja auch. Du musst mich betrunken machen.“ „Okay…?“ „Das neue Spiel heißt «Finde Narutos Schwachstellen». Die «Ich habe noch nie»-Regel wird aufgehoben. Du darfst alles behaupten. Und wenn es nicht auf mich zutrifft, muss ich eins trinken.“ „Das könnte richtig cool werden.“ „Kein Konjunktiv. Es wird cool.“ „Na dann fangen wir an?“ „Ja.“ Er neigt sich zu meinem Ohr und wispert: „Ich will so richtig weg, deswegen sei besonders hart zu mir.“ „Sowas besorge ich dir liebend gern.“ „Oh ja, bitte! Und wage dich gar nicht erst zurückzuhalten!“ *** Nach zwei Stunden hab ich seine Bitte mehr als vollständig befriedigt. Keine Ahnung, wie viel Alkohol in den drei Flaschen noch übrig war. Ich habe nach der ersten Stunde aufgehört darauf zu achten. Wie auch? In meinem Zustand war diese Aufgabe eh viel zu anspruchsvoll. Mir ist schlecht. Mein Körper sendet Warnsignale, die ich konsequent ignoriere. Ich werde gedanklich von einem Ort an den nächsten getrieben und davon wird mir nur noch schlechter. Aber genau das macht diese Nacht so besonders. Meine Welt hat sich während dieser Stunden komplett verändert. Heute bin ich der König von diesem Chaos. Gerissene Bettwäsche, zerbrochener Kaffeetisch, Glasscherben, klebriger Boden, der nach Alkohol und Körperflüssigkeiten riecht… heute geht alles, weil ich allmächtig bin. Neben mir liegt mein noch besoffenerer Assistent. Er labbert irgendwelchen tiefsinnigen Quatsch. Parallel macht er sich zum Clown, wenn ich ihn darum bitte. Heute Abend gehört er mir. Heute Abend ist er mein Leibeigener. „Wahrheit oder Pflicht?“ Meine Zunge wiegt gefühlt hunderttausend Tonnen. Warum kann ich überhaupt halbwegs verständliche Wörter produzieren?! „Wahrheit…“ Dass er sprechen kann, ist auch ein erstaunliches Wunder. Er hat immerhin den Inhalt von circa zwei Flaschen Whisky irgendwo in seinem Körper drin… „Hast du jemals bereut, die Stelle angenommen zu haben?“ „Rate mal…“ „Nein. Das war die beste Entscheidung deines Lebens. Oder so?“ Er lacht mal wieder richtig verrückt. „Im Großen und Ganzen ja… aber ich wollte schon mal aufhören…“ „Was?! Was sind das für blasphemische Gedanken!“ „Hallo?! Ist halt manchmal nicht einfach, wenn du einseitig in deinen Chef verliebt bist! Hab doch ein bisschen Mitleid, okay!“ „Du Armer!“ Ich grinse ihn an: „Dein Chef ist ein Riesenarschloch!“ „Ja! Ja! Genauso ist das! Endlich jemand, der mich versteht!“ Oh, der war richtig gut. Wir können nicht aufhören, zu darüber zu lachen. „Wahrheit oder Pflicht?“, frag ich als Nächstes. „Pflicht…“ „Dann liege die nächsten 30 Sekunden still… du darfst nämlich gar nichts… keine Bewegung und keine Geräusche machen…“ „Willst du mich schon wieder irgendwie missbrauchen?“ „Jo…“ „Okay… und achtest du dabei wirklich auf die Zeit?“ „Nein, das sind gefühlte 30 Sekunden.“ „Alles klar. Bring it on!“ Ich klettere mühsam auf ihn drauf. Ich kann mich kaum aufrecht halten. Meine Arme stützen mich zwar, aber ich bin wackelig wie ein Haus auf Nudelstelzen. Seine Augen sind trübe vom Alkohol, aber er schaut mich trotzdem bezaubert an. Ihn interessiert wirklich, was ich jetzt vor hab. Wow, dass er noch so viel Denkleistung aufbringen kann! Leider hab ich gar keinen Masterplan. Vermutlich wird ihn das enttäuschen. Oh, shit! Mein Körper fliegt kontrolllos nach unten. Meine Arme haben mich doch betrogen. Okay… im nächsten Schnitt befinde ich mich auf seiner nackten Brust. Wie durch eine Lupe kann ich die Härchen auf seiner Haut betrachten. Manche sind beinahe durchsichtig. Ich puste eins der feineren Härchen an und er bekommt fast sofort auf dieser Stelle Gänsehaut. Wie cool! Seine Brustwarze wird auch härter. Er muss sich dabei ein kleines Lachen verkneifen. Stimmt, er hasst es, wenn ich ihn dort küsse. Warte mal! Genau das mach ich jetzt. Schließlich muss er ja stillhalten! Ich strecke die Zunge aus und lecke die Stelle, wo seine rechte Brustwarze sein soll. Aber weil ich übermenschlich betrunken bin, leckt meine Zunge irgendwo daneben. Na gut, dann versuchen wir es nochmal. Und wieder daneben. Tja, in diesem Zustand habe ich sogar die Grobmotorik verlernt. Aber sein Körpergeruch ist so reizend! Ja, er schwitzt ganz schön. Es ist aber auch heiß hier… aber, hey, alle guten Dinge sind drei. Und endlich eine Punktlandung! Seine Haut schmeckt salzig. Mmm, und dieses Gefühl, wenn meine Zunge auf die zarte Haut seiner Brustwarze trifft, ist unbeschreiblich! Ich will mehr davon! Ich küsse ihn noch einmal. Und dann noch einmal. Und dann noch einmal. Plötzlich mache ich mit seinem verschwitzten Körper ernsthaft rum. „Sasuke, hör auf!“ Lachend versucht Naruto mich wegzuschieben. „Es kitzelt!“, beschwert er sich. „Du hast verloren!“ „Ja-ja! Meinetwegen! Aber hör um Gottes Willen auf!“ Ich ignoriere die Aufforderung. Schließlich haben die Leibeigenen dem König nichts zu sagen, oder? Ich fahre mit dem Küssen fort. Sein Körper windet sich chaotisch. Ich glaub, er haut mich auf den Rücken und seine Beine zucken merkwürdig, aber ich bin mir nicht sicher. Mich abschütteln kann er nicht, denn dafür hat er nicht genug Kontrolle, und genau das nutze ich aus. Ich fange an, die zweite Brustwarze zu streicheln. Jetzt hört sich sein Lachen richtig ungesund an. Alles verklumpt sich wieder in Eins. Und das Verlangen nach Naruto ist das Einzige, was mich als Wesen antreibt. Plötzlich hört er auf, wie ein sterbender Fisch zu zappeln. Sein krankhaftes Lachen ist auch weg. Stattdessen öffnet sich sein Körper einladend. Mag er jetzt das, was ich mache? Scheint so. Sonst würde er nicht so genüsslich stöhnen. Er spreizt seine Beine. Jetzt liege ich bequem. Seine Oberschenkel umschließen meinen Oberkörper fest. Kaum zu glauben, dass er nach all diesem Alkohol eine solche Kraft aufbringen kann. Meine Lippen wandern zu seinem Hals. Ich küsse ihn aggressiver. Jeder Kuss hinterlässt einen blauen Fleck. Aber das gefällt ihm. Er stöhnt lauter. Kräftiger. Häufiger. Und ich mag das. Das macht mich sowas von an! Ich rutsche etwas höher, zu seinen Lippen. Er guckt mich hungrig an, zieht hart an meinen Haaren und boom! Wir prallen schmerzhaft aufeinander auf. Er saugt sich an mir ungeduldig fest und wir verschlingen einander, wie zwei Raubtiere. Sein Atem ist heiß… seine Küsse machen mich verrückt… er hält mich mit den Beinen fest und ich pinne seine Arme über seinem Kopf. Er ist mein Käfig und ich bin seins. Niemand kann aus diesem Schlamassel raus und das ist gut so. Ja, Naruto, stöhn lauter! Du willst mich doch in dir drin, oder? Ja, gut machst du das… ich geb dir gleich das, was du willst. „Liebst du mich?“ Wow! Was? Dieses sanfte Flüstern hat den Fluss komplett gestört. Die ganze Magie dieses Vorspiels ist auf einmal verpufft. Nur eine leere Hülle verbleibt. Wir sind einfach nur zwei Betrunkene, die auf einem dreckigen Boden eines Hotelzimmers miteinander besoffen rummachen. Was für ein brutaler Realitätscheck! Seine blauen Augen schauen mich liebevoll an. Sein Blick ist komischerweise richtig klar, was mir richtig Angst macht. Das ist bestimmt ein direkter Blick in die Seele. Anders kann ich es nicht erklären. „Guck bitte nicht so verwirrt.“ „Es ist echt hart, weißt du?“ „Warum?“ „Na, was soll denn diese Frage schon wieder?!“ „Würdest du sie bitte trotzdem beantworten?“ „Naruto, das ist gegen…“ „Ich weiß, dass es alle Regel bricht, aber ich muss es einfach wissen. Bitte enthalte es mir nicht vor.“ Er bricht den direkten Blickkontakt ab und lächelt melancholisch an mir vorbei. Seine Fingerspitzen gleiten sanft über mein Gesicht. Er begutachtet nachdenklich eine abstehende Strähne aus meinem Haar und spielt mit ihr. Er wickelt sie auf und dann ab und dann wieder auf und dann wieder ab… er sieht so zerbrechlich aus! Trotzdem lässt er nicht von mir los. Seine Nähe wird kontinuierlich unerträglicher… oh man, dieser Anblick tut nur weh! Ich kann ihn nicht mehr angucken! Ich umarme ihn fest und begrabe mein Gesicht in sein Haar. Oh Gott! Es ist einfach schrecklich! Als wäre die Hälfte meines Körpers abgerissen worden! Ne, sowas tut mir definitiv nicht gut. Trotzdem will ich nirgendwo sonst auf der Welt sein als hier, in seinen Armen. „Ich sag es dir nur ein einziges Mal, also pass gut auf, also…“, flüstere ich in den Boden. „Naruto, ich…“ Das Sprechen misslingt mir. Er bedeckt mit beiden Armen meinen Kopf und um mich herum wird alles schwarz. Ich mache meine Augen zu und wispere: „Ich vertraue dir… mein Selbst vollständig an.“ „Achso“, haucht er leise aus. Er scheint nichts weiter dazu gesagt zu haben. Um mich herum ist es immer noch dunkel. Ich bekomm schlecht Luft. Meine Welt wurde gerade eben hart zum Stillstand gebracht. Ich drücke ihn fester zusammen. Er ist mein Anker nach draußen, mein warmes wegweisendes Licht. Sein Halt lockert sich. Er umarmt jetzt ganz entspannt meinen Rücken. Ich bin nicht mehr komplett abgeschirmt und kann mich frei bewegen. Ich richte mich auf und wir gucken einander an. Nur wenige Millimeter trennen unsere Gesichter. Sein Blick ist weiterhin klar. Die Farbe seiner Augen erinnert mich an ein ruhiges Meer. Am liebsten würde ich darin kopfüber eintauchen und für immer spurlos aus dieser Welt verschwinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)