Fremde gehen von suugakusan ================================================================================ Seit dem Silvester hat sich ein bisschen was geändert. Erstens konnte ich mich relativ zeitnah mit Sakura vertragen. Wir haben uns sogar im Sommer einen gemeinsamen Urlaub gebucht. Das war ein wirklich epischer Sieg. Yeah! Zweitens wurde es zwischen Naruto und mir ein bisschen verzwickt. Verständlicherweise. Dieser Streitzustand dauert schon sechs Wochen an. Unsere tägliche Kommunikation hat sich radikal geändert. Jetzt läuft es hauptsächlich schriftlich. Wir reden nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht. Jeder Austausch ist unglaublich trocken. Da muss ich zugeben, dass mir unsere üblichen Interaktionen fehlen. Ich möchte ihn wieder necken dürfen und er soll sich immer mit einer schlagfertigen Antwort verteidigen. Während des Tages gehen wir einander tendenziell aus dem Weg. Trotzdem beäugt er mich heimlich. Ich ziehe vor, ihn dabei nicht zu erwischen, denn wenn ich es tun würde, guckt er nicht mehr zu und dann vermisse ich diese sinnlose Interaktion. Deswegen gucke ich ihm heimlich dabei zu, wie er mich heimlich anguckt. Klingt übelst dumm. Das ist auch übelst dumm. Wir sind keine Mittelschüler mehr, verhalten uns aber so, als wären wir. Seine Produktivität ist ebenfalls gesunken. Er scheint sich häufig abzulenken. Das spiegelt sich auf seinem Überstundenkonto wieder — er macht neuerdings viel zu viele Überstunden. Außerdem darf ich unter der Woche alleine im Hotel schlafen. Das war zu erwarten, aber trotzdem hat es mich ziemlich kalt erwischt. Jeden Abend macht sich seine Abwesenheit richtig bemerkbar. Wenn ich allein im Hotel hocke, verschlingt mich plötzlich eine seltsame Sehnsucht. Deswegen arbeite ich seit sechs Wochen noch mehr als sonst. Ich mutiere langsam in einen Hashirama. Vielleicht arbeitet er auch nur, um vor etwas zu fliehen? Kann sein. Ich habe seit Silvester jedenfalls etwas mehr Verständnis dafür. Trotz der jetzigen Situation ist auf Naruto weiterhin hundert Prozent Verlass. Obwohl er scheinbar mehr Zeit verschwendet, läuft die Verwaltung trotzdem wie ein sicheres Uhrwerk und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Hoffentlich ist ihm das weiterhin bewusst, denn ich bin aktuell zu stolz dafür, um ihn zwischendurch mal unverbindlich zu loben. Ja, ich bin ein unfähiger Chef. „Naruto, könntest du bitte am 21.02 einen Tisch für vier buchen?“ Ich starre die verfasste Nachricht krumm an. So hätte ich ihn früher abgeschrieben. Nein, ich hätte sogar angerufen und dann sinnlos in seiner Leitung gehangen. Seit sechs Wochen ist es undenkbar. Ich seufze. Ich berichtige den verfassten Text. Jetzt liest er sich folgendermaßen: „Bitte am 21.02 ein Geschäftsessen für vier Personen organisieren. Vielen Dank.“ Wie uncool, ha? Ich schicke die Nachricht so ab. In zehn Minuten bekomme ich eine vergleichbar trockene Antwort: Eine Email mit einer Reservierungsbestätigung. Und seine Signatur killt mich einfach… Freundliche Grüße… Uzumaki, Naruto… blablabla… Augenkrebs. Mittlerweile ist es schon wieder spät. Ich bin zurück von wichtigen Verhandlungen. Alles verging super, ein besseres Outcome hätten wir uns nicht wünschen können. Deswegen bin ich jetzt relativ gut gelaunt, seit langem mal wieder. Was meine Laune zur aktuellen Stunde verdirbt, ist die Tatsache, dass Naruto immer noch im Büro sein könnte. Ich möchte ihm nicht über den Weg laufen, besonders nicht zu so einer späten Stunde. Hoffentlich ist er schon weg. Die Kernarbeitszeit ist immerhin seit anderthalb Stunden vorbei. Schon beim Laufen durchs Korridor wird mir klar, dass meine Hoffnungen tot sind. In meinem Empfang brennt das Licht. Oh nein! Ich muss ihm also wirklich Eins-zu-Eins begegnen. Meine Hände schwitzen. Ich hab davor… eine gewisse Angst? Nein! Sasuke, hör auf! Du bist sein Chef und er ist dein Mitarbeiter. Du grüßt ihn kurz und passierst seinen Tisch. Wie du es sonst machst. Es ist absolut normal! Hör auf, dich so jämmerlich anzustellen! Na los, mach die Tür auf! Ich drücke auf die Klinke. Die Tür geht auf. Ich komme rein. Er sitzt an seinem Platz und tippt irgendwas. „Hi“, werfe ich kurz. „Hallo“, erwidert er automatisch. Er hat nichtmal den Kopf hochgehoben. Ist das jetzt gut oder schlecht? Irgendwie bin ich froh, dass ich ihm nicht direkt in die Augen gucken muss. Andererseits was zum Henker?! Ich bin sein Chef! Da kann man mich wenigstens ordentlich grüßen! Na gut, egal. In diesen Umständen ist so ein Umgang eh das Beste für uns beide. Ich gehe zu meiner Tür durch. Wo ist mein Token? Verdammt! Ich hab ernsthaft vergessen, ihn vorher rauszutun. Nicht schlimm. Er sollte gleich hier in der vorderen Tasche sein. Da! Ich halte den Firmenausweis gegen den Kartenleser und er leuchtet grün. Ich gehe in mein Büro rein und knalle die Tür zu. Endlich! Endlich sind wir nicht in demselben Raum! So eine Qual… ich atme tief durch. Ich hänge meinen Mantel auf und setze mich schon wieder an die Arbeit ran. Okay. Konzentration. Nach einer Weile geht meine Tür auf. Naruto guckt vorsichtig herein. Unsere Blicke treffen sich. Ich werde sofort im Blau seiner Augen gefangen. Mein Herz flimmert. Scheiße. „Ich wollte nur kurz Tschüss sagen…“ Nein, wolltest du nicht. Wir starren einander so lange an, dass es mittlerweile inakzeptabel ist. Ich kann aber nicht aufhören. „Dann Tschüss.“ Ich setze verhext die ursprüngliche Unterhaltung fort, ohne dabei den Blickkontakt abzubrechen. „Dann geh ich jetzt“, sagt er genauso hypnotisiert wie ich. „Okay. Bis morgen.“ „Bis morgen.“ Die Tür schließt. Er verschwindet. Ich starre immer noch die Stelle an, an der er vor fünf Minuten zu sehen war. Ich bin über diese Begegnung so aufgeregt, dass mein Herz aus meinem Brustkorb gleich rausspringt. Ich kann nicht mehr… Ach, verdammte Scheiße! Zur Hölle mit allem! Was soll’s?! Im nächsten Augenblick reiße ich die Tür auf. Er wollte anscheinend genau dasselbe machen. Wir prallen ziemlich schmerzhaft aufeinander. Wir sind beide leicht verwirrt. Er beäugt mich so hart, dass ich seine Blicke mit meinem gesamten Körper wahrnehmen kann. Ich starre ihn auch penetrant an. Und dann fallen wir hungrig übereinander. „Streber!“, ächzt er zwischen den tausenden Küssen. „Schwachkopf!“, erwidere ich genauso hastig. „Ich hasse dich!“ „Ich dich auch!“ „Ich hab dich so lächerlich doll vermisst, du stiehlst jeden meinen Gedanken…“ „Halt den Mund!“ „Niemals!“ Er steckt seine Zunge gewaltsam in meinen Rachen und ich schlucke sie mit größtem Vergnügen. Er macht mich verrückt. Seine Nähe ist berauschend. Sie schädigt bestimmt direkt oder indirekt meinem Gehirn. Aber ich kann trotzdem nicht genug von ihr kriegen. Ich stürze mich kopfüber in diesen Wahnsinn und es tut gut. Es ist so befreiend! Ich hab unter seiner Abwesenheit furchtbar gelitten. Jetzt verschlinge ich alles, was ich kriegen kann! Am Ende bleibt überhaupt nichts übrig! Er ist bis zum letzten Krümmel meins! Naruto, endlich hab ich dich! Freust du dich auch so absurd darüber? Die Klamotten fliegen mittlerweile über das ganze Büro. Diese unnötige Verpackung gehört eh abgerissen. Ich haue ihn grob um. Er prallt schmackhaft gegen den Fußboden. Bäm! Er kreischt kurz, unterbricht den Monsterkuss trotzdem nicht. Er leistet überhaupt keinen Widerstand. Ganz im Gegenteil. Er fügt sich liebend gern. Er ist auch ausgehungert. Seine Küsse sind schmerzhaft und bissig. Er ist auch grob zu mir und das ist gut so. Es gibt einfach nichts besseres! Ich zwing mich gewaltsam zwischen seine Beine. Ich gewinne. Ihm ist diese Tatsache zutiefst egal. Er beißt weiterhin in mich hinein und wird dadurch genauso verrückt wie ich. Es tut so tierisch gut! „Hast du mich vermisst?“, wispert er. „Kommst selbst nicht drauf?“ Ich erwidere. „Doch, du hast mich vermisst!“ „Na dann hast du es.“ Er wirft mich um und setzt sich auf meine Oberschenkel. Jetzt endet der Monsterkuss. Aber wir erschaffen sofort einen neuen. „Ich hatte dich seit Ewigkeiten nicht in mir drin und das ist richtig schlimm“, wispert er direkt in mein Ohr. „Du dreckiges notgeiles Ding!“ „Willst du dieses dreckige Ding haben?“ „Oh Gott, ja! Ja!“, stöhne ich laut. „Dann fick mich, bis ich ohnmächtig werde!“ Er leckt gründlich mein Ohr aus. Seine Zunge fährt über die Stelle hinter meinem Ohrläppchen und ich kriege Gänsehaut im Nacken. „Und wenn ich ohnmächtig geworden bin, hörst du nicht auf!“ „Bist du etwa ein Sexsklave?“ „Nein. Du bist einer.“ „Richtige Antwort!“ Ich überwältige ihn und drehe ihn mit dem Gesicht nach unten. Ich fixiere ihn am Hals und drücke seinen Kopf in den Boden. Er kniet nieder. Ich küsse ihn am Nacken und falle über seinen Rücken her. Er ist so warm. Er ist so lebendig. Er gehört mir. Sein Wesen ist absolut berauschend. „Hör auf mit den Zärtlichkeiten.“ Das klang gerade wie ein Befehl. „Wie du wünschst.“ Und ich stehe zu seinen Diensten. Ja, wir vertragen uns wieder. Gott sei Dank! Denn ich habe ihn wirklich-wirklich doll vermisst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)