—• The Scars I Missed •— von Salada ================================================================================ —• Scar I •— ------------         —• Scar I •—    .    .    .        Orientierungslos schüttelte er die leichte Benommenheit von sich, als er sich stöhnend aufrichtete. Seine linke Flanke schmerzte abartig doll und ließen ihn nur mit verkrampften Kiefer die Kraft finden, sich wieder auf die Beine zu hieven. Sein Körper reagierte instinktiv, stand auf, war kampfbereit, noch ehe er selbst genau wusste, was fucking nochmal vor sich ging.     Er scannte den Raum ab.    Dann fanden seine fassungslos geweiteten Augen Deku.     Er stand vor ihm, Atmung hektisch und ab gekrampft, wie nach einem scheiß verdammten Marathonlauf. Seine Haltung ihm zugewandt, gekrümmt und auf höchste sensibilisiert. Die Blitze seines Quirks schlugen warnend um ihn.      Und dann-  Verdammte-    Er hatte die Augen vom Nerd noch nie so... finster gesehen.    Er hatte ihn verdammte Scheiße überhaupt noch nie so gesehen.    Deku stand ihm gegenüber, bereit zum Kampf, als wäre er ein verdammter Schurke!        Was verdammt nochmal war hier gerade passiert, zur Hölle?              .      .      .      Zwei Monate zuvor            “Das, heute Morgen, neue veröffentliche Superheldenranking erhielt die höchste Aufmerksamkeit seit dem Aufstieg von Endeavor. Mit dabei sind, wie erwartet, einige vielversprechende Entwicklungen, die vor allem die neuen Heldenanwärter erfreuen dürfte. Zum einen wurde...”    “Mach den Scheiß aus!”, brummte der Blonde, als er sich hinabbeugte, um nach seiner Hose zu angeln. Hinter ihm spürte er das Senken der Matratze. Kurz darauf klickte das Radio und die nervige Stimme der Sprecherin erstarb.     “Man sollte meinen die Nr.14 sollte etwas glücklicher über seinen Aufstieg sein.”    Er brummte wieder. Dieses Mal deutlich genervter.     “Solang ich nicht die Nr. 1 bin gibt es einen Scheißdreck, worüber ich mich freuen könnte!”    Schmale kleine Finger fuhren seinen noch nackten Rücken hoch, wanderten federleicht über seine noch viel zu verspannten Schultern, um ihn dann frech in die Wange zu kneifen. Er sprang vom Bett auf und blickt sie mit funkelnden Augen an. Sie lächelt nur spielerisch über seine aufbrausende Art und stützt ihre Wange in ihre Handfläche. Auf dem Bauch liegend blickt sie zu ihm hoch. Ihre üppigen Brüste lagen gequetscht auf dem Bett und luden zum Starren ein. Ihre Beine hingen angewinkelt in der Luft.   Sie wirkte fast, wie ein kleines unschuldiges Schulmädchen.   Abgesehen, von frechen, blauen Augen und der Tatsache, dass sie nur in Slip und BH vor ihm lag.     “Ach komm schon... Der vierzehnte Platz ist doch auch sehr gut und du steigerst dich mit jedem Jahr. Wer sonst landet direkt fünf Jahren nach Schulabschluss unter den Top zwanzig?”    Er brummte zum dritten Mal, schien schon fast diese Art der Sprache zu bevorzugen, zu gereizt, um ein anständiges Gespräch zu führen. Er fährt sich stöhnen durch die Haare und sammelt dann sein schwarzes T-Shirt vom Boden.     Der Sidekick konnte bei der Frage der jungen Frau die Galle in seinem Hals aufsteigen spüren. Ihm fielen sofort zwei beschissen Personen ein, die mit seiner Leistung mithalten konnten.   Nicht nur mithalten konnten, sondern, verdammt noch, mal besser waren.  Er könnte explodieren, als er darüber nachdachte.    Zum einen gab es die Halb&Halb-Fresse.   Er war gerade drauf und dran in die fucking Fußstapfen seines Vaters zu treten. Dass Endeavor bereits seit sechs Jahren den obersten Platz der Rankingliste hielt, kam damit auch unweigerlich seinem Sohn zugute. Der Mischling arbeitete als sein Sidekick, bereits vorbestimmt die Agentur seines verdammten Vaters irgendwann zu übernehmen.   Die Beiden klebten schon fast wie Kaugummi aneinander, vergessen war die Zeit, in welcher Shoto seine vater nicht ausstehen konnte. In Fernsehauftritten, Missionen oder auf Pressekonferenzen waren sie stehts zusammen, bildeten ein unüberwindbares und, für die Öffentlichkeit, bedeutender Schutzschild. Über so viel Scheinheiligkeit und Heuchelei, über so ein perfekt gekünsteltes Bild, könnte Katsuki kotzen.   Keiner konnte ihm dieses Theater als real verkaufen.  Keiner konnte ihm weiß machen, dass die beiden nun ein gutes, scheiß harmonisches Familienverhältnis miteinander führten.    Das war doch alles nur Shit-Show.    Und genau das war es, was den blonden Hitzkopf anpisste. Mit dieser lächerlichen Vorstellung sich einen Weg an die Spitze der Heldenliste zu kämpfen war ein verdammt beschissener Betrug.   Dieser Arsch verdiente den elften Platz nicht!   Der angeboren Rum und das Vitamin B durch die Nr. 1 machten ihn für Katsuki zu einem verdammten Verlierer. Und auch wenn die Zahlen und Statistiken deutlich für das Halb&Halb-Hackfleisch sprachen, so war sich Katsuki sicher, dass Shoto ohne seinen Vater nie dort stehen würde, wo er jetzt stand. Auch wenn er der beste in der Klasse war, auch wenn er fucking nochmal eine beschissen starken Quirk hatte, aber Katsuki würde eher seine beiden Hände abschneiden, als zu akzeptieren, dass er in der Bestenliste unter Shoto stand.         Zum anderen gab es da noch... Deku.       Scheiß fucking Deku.       Der nur einen verdammten Rangplatz vor Katsuki lag.  Platz Nr.13.    Fuck.    Er hatte es echt geschafft Katsuki zu überholen!    Die jährliche Rankingliste kam immer im Februar raus, wobei der Januar schon in die neue Statistik einfloss. Einen Monat und die Nachrichten überschlugen sich mit dem fucking Sonnenschein der Heldenwelt. Der Nerd gilt als das Glückssymbol und Frohnatur im Kampf gegen die beschissene Schurkengesellschaft. Seine offenkundige Verehrung von All Might verlieh ihm oftmals den abartigen Titel “the small mighty man”.  Ha!  Lag wohl eher daran lag, dass seine fucking Körpergröße immer noch eher die eines Zwerg entsprach.    Es war verdammt nochmal lächerlich.    Der grünhaarige Wischmopp hatte eine öffentliche Aufmerksamkeit erregt, die selbst Endeavor in den Schatten stellte. Dadurch, dass der Streber von All Might selbst noch ab und an unterstützt wurde, zog er die Menschen gerade zu an. Seine widerliche freundliche Fratze war regelmäßig im Fernsehen zu sehen, sodass sich Katuski mehr als einmal am Tag genötigt sah, das Programm in der Flimmerkiste zu wechseln.       Fuck.    Und jetzt das.    Es pisste ihn alles so an!         Alle schienen einen Dreck darauf zu geben, dass der Blonde ganz alleine zu seinem bisherigen Erfolg gefunden hat.   Dass er und nur er ganz alleine ein Anrecht auf den ersten Platz besaß.   Weil er der verdammt Einzige war, der sich nicht spielerisch ins Rampenlicht warf, wie ein verblödeter Schauspieler aus irgendeiner fucking Soap. Er brauchte keinen berühmten Vater oder einen geschenkten Quirk, um sich in dieser Welt beweisen zu müssen.    Verdammt er würde schon zeigen, was er draufhatte.     Er schwor sich: Im nächsten Jahr stand sein Name ganz oben.      “Hey”, holte ihn die sinnliche Stimme der langhaarigen Blonden zurück. “Jetzt komm mal wieder runter. Der fade Geschmack auf meiner Zunge, jedes Mal, wenn du dich aufregst, ist einfach nur scheußlich. Willst du meine ganzen Bemühungen zunichtemachen?”    Sie stand so dicht hinter ihm, dass er den Stoff ihres BHs durch sein Shirt spüren konnte. Ihre schmalen Finger glitten vergleichsweise stark über seine harten Schultermuskeln.   Doch es brachte nichts.   Seine Laune hatte sich bereits soweit in den Keller begeben, dass jeder Versuche ihrerseits, ihn zu beruhigen, nur noch an seiner kalten Mauer abprallen würden.     Somit schüttelt er Ihre Hände ab und nahm sich seine Jacke vom Stuhl.     “Dann hättest du nicht mit dem Scheiße anfangen sollen. Wir haben eine verdammte Vereinbarung.”    Er sah sie prüfend an, während sie schmollend ihren kleinen Mund verzog und irgendwas von wegen “Da will man einmal nett sein...” murmelte. Doch sie widersprach ihm nicht, was ihn zur Abwechslung am heutigen Tag mal etwas zufrieden stimmte. Sein Deal mit ihr war simple, doch wichtig zugleich:      Sex für ihn, um etwas Dampf ab zu lassen.      Sex für sie, weil sie auf seinen Körper stand und Spaß haben wollte.       Kein Gefühlsscheiß, keine sonstigen Probleme.       Er konnte sich nicht mehr genau an den Tag erinnern, an dem das zwischen Ihnen angefangen hatte. Es müsste ungefähr vor einem Jahr gewesen sein, weil er sich noch gut an den tag erinnern konnte. Das niederschmetternde Gefühl, als er von der Rankingliste gerade mal zwei Plätze weitergekommen war hatte ihn aufgefressen. Sie hatte ihn in einer Bar angesprochen. Er wollte dort seinen Kummer mit Bier ertränken. Nicht seine Art, aber in dem Moment gab er einen Scheiß darauf, was seine Art war.  Sie konnte mit ihrem Quirk die einzelnen Emotionen der Menschen um sich herum schmecken. Ihre zerknirschte Mimik, als sie ihn angeblickt hatte und dann schlichtweg meinte: “Du wirkst auf mich, als könntest du deinem Frust mal etwas Platz machen, sonst explodierst du womöglich noch.”     Er wollte eigentlich seine Ruhe, aber fuck... gleichzeitig war es ihm auch ziemlich egal, was um ihn herum passierte.  Der überfallende Kommentar und sein anteiliger Alkoholgehalt im Blut taten sein Übriges. Er fragte sie, was sie anzubieten hatte und sie zuckte nur mit den Schultern und meine:     “Ein guter Fick hat noch nie jemandem geschadet.”     Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht einmal über Sex nachgedacht, hatte keinen Nerv gehabt sich damit auseinander zu setzen. Wegen seines immerwährenden Ziels des Superhelden war dieses Thema schlichtweg nicht in Fokus gewesen.  Doch dort, so offen angeboten, ohne Anschein von Nachteilen oder Verpflichtungen schien es ihm einen Versuch wert zu ein. Er brauchte ihr nicht zu erzählen, dass es sein erstes Mal war. Katsuki war in allem gut, selbst wenn er es zum ersten Mal tat. Und sie war niemand, bei dem es sich lohnte in Nervosität auszubrechen. Sie war die “Tasty Bitch”, wie er sie so gerne ab und an nannte und von der er sich nur etwas Ablenkung erhoffte.     Sein erstes Mal war somit weniger verklemmt, als vielmehr hemmungslos und befreiend.  Als er verstand, was er zu tun hatte und mit welchen Berührungen er, sowohl ihr, als auch sich selbst Lust bereiten konnte, war alles ziemlich einfach. Er musste zugeben, dass es ein geileres Gefühl war, als es ich selbst zu besorgen.   Hier hatte er jemanden, an dem er sich beweisen konnte, den er dominieren und beherrschen konnte. Hier hatte er vollkommen die Kontrolle.     Etwas, was er über diese fucking Rangliste nicht hatte...      Somit wurde es schnell zur Gewohnheit, dass er sie anrief, sobald er Zeit und das Bedürfnis nach ihr verspürte. Er hatte ihr kurz und knapp seine Bedingungen klar gemacht, hat ihr dafür offen und ehrlich gestanden, wer er war, damit sie genau wusste, was sie erwarten konnte. Es war einfacher, als gedacht. Er hatte seinen Spaß und sie auch. Und das bisher ohne Probleme.     „Keine zweite Runde?“, fragte sie zurecht verwundet, weil seine Ausdauer dies eigentlich immer zuließ und sogar darauf bestand.         „Keine Zeit.“    Erhob zum Abschied die Hand, ohne sich umzublicken und verließ routiniert ihre Wohnung.     .     .    .      „Hey Bengel, lässt du deinen Superheldenarsch hier auch endlich mal blicken?“    Seine Mutter hatte anscheinend guten Laune, denn Ihr frecher Kommentar erreicht ihn mitsamt ihrer grinsenden Fratze, sogleich der 23-Jährige durch die Wohnungstür trat.    „Hah, was willst du, du alte Hexe?“    Doch als er seinen Rucksack, den er für die Übernachtung gepackt hatte abstellt, fällt ihm abgesehen von seinen Eltern eine dritte Person am Tisch ins Auge, die ihn ungewollt innehalten ließ.     „Guten Abend, Kasuki-kun.“, begrüßte ihn die Mutter von Deku mit einem genauso erbärmlich beschämten Lächeln, wie es ihr Sohn immer so häufig tat.     Er hob nur verwundert eine Augenbraue, ehe er seine Mutter mit aufforderndem Blick ansah. Niemand hatte Besuch erwähnt und dass sogar eine der Midoriyas am Tisch mit ihnen sitzen würde erhellte seine Laune nicht gerade. Nicht nach heute.     „Ah, herzlichen Glückwunsch zu deinen 14.ten Platz im Heldenranking.“, fügte sie noch schnell bei, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Sein Vater stand auf und kam auf ihn zu.     „Ja, mein Sohn, das ist wirklich klasse.“, stimmte er der Grünhaarigen zu und weitete seine Armen, als wolle er ihn umarmen.   Scheiße und genau das war es, was er jetzt sein Leben lang zulassen musste.   Er bleckte die Zähne und neigte den Kopf zu Seite, ließ seinem Vater die schrecklichen zwei Sekunden an Begrüßung. Der Blonde hatte tatsächlich in einem Wettstreit gegen seinen Vater verloren. Damals hatte er nicht glauben wollen, dass der Schweiß seines Alten eine stärkere Explosion erzeugen konnte, als seiner. Schnell musste er, zu seiner überausgroßen Überraschung feststellen, dass er falsch lag. Auch wenn sein Vater nicht gezielt Schweiß produzieren konnte, wie er und auch kein Glycerin Anteil vorhanden war, so war sein Säurehaltiger Schweiß nicht zu unterschätzen. Zum ersten Mal hatte er in diesem Moment ein kleinwenig Respekt vor seinem Vater entwickelt, ihm etwas Anerkennung gezollt, von der er glaubte hatte, diese nie für seinen verweichlichten Alten übrig gehabt zu haben. Und jetzt musste er ein Leben lang mit den Konsequenzen klarkommen.     Fucking zwei Sekunden Umarmen zur Begrüßung waren der Preis gewesen.   Und zu seinem großen Leid auch zur Verabschiedung.     Ah, Ätzend.     Grinsend löste sich sein Alter und winkte ihn ins Wohnzimmer.     „Inko-san haben wir gerade noch beim Einkaufen getroffen und sie direkt zum Essen eingeladen. Ich hoffe es stört dich nicht.“    „Ich kann gehen.“, spricht die blass wirkende Frau sofort panisch aus, doch Katsukis Mutter winkt sogleich ab.     „Nein, nein, Sojabohne. Das wird dem Burschen schon nichts ausmachen.“    Gott, wie er es hasste, wenn sie für ihn antwortete.       „Hey“, beschwerte sich der Jüngste der Familie, doch seine Mutter beachtete ihn nicht weiter. Viel mehr verwickelte sie die ältere Frau zurück in das Gespräch, welches er mit seiner Ankunft anscheinend unterbrochen hatte.     Gott, wie er es hasste, wenn man ihn ignorierte.      „Hilf mir mit den Tellern, mein Sohn.“, rief ihm sein Vater aus der Küche zu und zähneknirschend folgte Katsuki seiner Anweisung.       .    .    .      Das Essen verlief ruhiger als gedacht.   Was er im ersten Moment als Störfaktor ansah, bewies sich wenige Minuten später als seine Rettung. Die alte Midoriya hielt die lästigen Fragen seiner Eltern teilweise in Schach, indem sie viel von sich und Ihrer Arbeit erzählte. Er konnte in Ruhe das Essen genießen und ein paar lobende Worte der Erwachsenen aufschnappen und sich ansonsten größtenteils raushalten. Er stand deswegen nur zu gerne freiwillig auf, um sich um das dreckige Geschirr zu kümmern. Die offene Küche ließ ihn jedoch nicht soweit kommen, als dass er komplett dem Gespräch entfliehen könnte.     „Im Übrigen auch Herzlichen Glückwunsch an deinen Izuku. Der 13. Platz direkt vor Katsuki lässt meinen Bengel sicher nicht kalt.“    „Es ist das erste Jahr, wo Izuku vor Katsuki liegt. Die liefern sich ein ganz schönes Kopf-an-Kopf Rennen. Du bist sicher stolz auf deinen Jungen.“, sprach sie dann bewusst lauter und er bleckte die Zähne bei ihrer bewussten Provokation.     Klack.     Fuck. Jetzt hatte er den Teller zerbrochen.      Es wurde kurz ruhig. Wo man jetzt eher ein „Dankeschön“ oder glückliche Zurufe erwartet hätte, blieb die Mutter des grünhaarigen Superhelden ungewöhnlich stark bedeckt.     „Ja, das ist…. Ich freue mich für ihn. Für beide unserer Kinder“, versucht sie es dann doch irgendwie zum Ausdruck zu bringen, doch das verdammte Zittern in ihrer Stimme verrät ihre offensichtliche Schwierigkeit dabei.     „Verdammt, Sojabohne, aber das sieht nicht gerade danach aus.“, sprich meine Mutter direkt ziemlich offen und nimmt schon wieder diesen schrecklichen Spitznamen in den Mund, den Sie für die Frau schon seit Jahren verwendet. Anstatt jedoch beleidigt zu sein hat die Grünhaarige immer etwas peinlich, aber auch erfreut reagiert, indem sich ihre Wangen rot färbten.     Mit dem Rücken zu dem Esstisch konnte der Blonde nicht die Mimik der alten Frau erkennen, doch die Atmosphäre sprach für sich. Selbst sein Vater hielt ungewöhnlich lange still.     „Nun“, hörte er die leise eingeschüchterte Stimme.    „Es ist nicht so, als ob ich mich nicht für ihn freuen würde. Ich freue mich. Wirklich…. Wären da nur nicht diese Sachen.“    „Was genau meinst du?“    „Naja, seit einem halben Jahr besucht er mich immer weniger und wenn er dann mal die Zeit findet, dann hat er stehts dunkle Augenringe und wirkt restlos erschöpft.“    Katsuki hört, wie jemand sein Wasserglas abstellt, als er weiter und mit aller Ruhe die Teller abspült.     „Ach, ich kann mir gut vorstellen, dass das ganz normal ist im Heldenbusiness. Nicht war Katsuki?“    Er konnte nicht widersprechen. In der Tat war er selbst mehr als stark in seiner Freizeit eingespannt. Teilweise sah er seine Freunde mehrere Wochen nicht und auch die Tasty Bitch hatte die letzte Zeit unter seinem vollen Terminkalender leiden müssen.     „Fucking schwach von dem Nerd nicht mit dem Stress umgehen zu können. Keiner kann indem Job von genügen Schlaf und Erholung sprechen.“    „Da hörst du’s. Mach dir also nicht so viele Sorgen.“    Wieder eine Stille, die verriet, dass die Midoriya verdammt nochmal nicht aufhörte sich Sorgen zu machen.     „Nun das dachte ich am Anfang ja auch. Und wäre es dabeigeblieben, hätte sicher auch ein freier Tag ausgereicht, um ihn zu Kräften kommen zu lassen. Aber letzten Monat…“, er hörte, wie ihre Stimme brach und den beschissenen Tränen immer näher rückten.     „Letzten Monat kam er zum Katsudon essen nach Hause. Seine Beine haben die ganze Zeit so stark gezittert und sein Gesicht... Himmel, so eingefallen und blass. Und dann habe ich mich kurz umgedreht um Tee zu holen und als ich wieder kam, lag er da, mit dem Gesicht vorneweg in seiner Schale. Von der einen auf die andere Sekunde einfach eingeschlafen.”    „Wow“, gab sein Vater überrascht von sich. „Das habe ich das letzte Mal bei Katsuki mit vier Jahren erlebt, als er mit dir und Deku aus dem Herowonderland zurückkam.“    Der junge Blonde brummte verstimmt bei der Erinnerung, die sein Alter in ihm geweckt hatte. Wenn er es nicht besser wissen würde, könnte er noch heute das Seeblatt seiner Misosuppe in seiner Nase spüren.    „Ja ich war so erschrocken gewesen und alles was er sagte, als ich ihn wachtgerüttelt hatte, war dass er jetzt wieder los müsste. Dann ist er aufgestanden und ist gegangen. Ohne sein Katsudon zu Ende zu essen. Er hatte vielleicht gerade mal drei Bissen. Mitsuki-san, das ist bisher noch nie vorgekommen. Er liebt mein Katsudon! Er hätte nie eine Gelegenheit ausgelassen, es zu essen, geschweige denn es einfach so links liegen zu lassen.“    Katsuki sah kurz über seine Schulter, als er den ersten Teller abgetrocknet hatte. Die panische Stimme der Frau machte den Blonden ungewöhnlich zappelig und als er die besorgte Mimik der Grünhaarigen sah, schnalzte er nur ungehalten mit der Zunge. Sie war jemand, der mit ihrer Sorge immer übertrieb. Während er wahrscheinlich nur mit den Schultern gezuckt hätte, gingen bei ihr bereits die Alarmglocken los. Doch er musste brummend zustimmen, dass es schon äußerst kurios für den Nerd war, sein Leibspeiße zu ignorieren.     „Hmmm“, überlegte die alte Hexe und sah dann kurz zu ihm und-  Fuck, nein! Er konnte sich ganz genau denken, was in ihrem kranken Hirn gerade vorging.     „Katsuki, hast du etwas mitbekommen?“, fragte da bereits sein Vater, anstelle ihrer.   Die Grünhaarige blickte nun etwas hoffnungsvoll zu ihm rüber.    „Nein, wir sind in unterschiedlichen Agenturen. Ich habe den verdammten Nerd schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.“  Er hoffte das würde reichen, um die bescheuerten Ideen seine Mutter im Keim ersticken zu lassen. Als würde er sichergehen wollen, warf er ihr zusätzlich einen beißenden Blick zu, ehe er sich wieder dem Geschirr zuwandte.     Kurz war es still und Katsuki hätte stöhnen können, weil er trotz des Schweigens das stumme schreienden Flehen im Raum gut hören konnte. Doch es sollte ihm egal sein. Deku ging ihn verdammt nochmal nichts an. Alles, was er von dem Streber im Blick haben wollte, war sein beschissener Rankingplatz. Seine Handflächen kribbelten gefährlich, als er daran dachte, dass dieser Zwerg nun einen Platz vor ihm im Ranking war und wie schlecht ihm dabei wurde, dass er noch elf beschissene Monate damit leben musste.    Fuck.     Er wollte es sich nicht eingestehen, aber der Nerd raubte ihm den letzten Nerv und zu hören, dass er sich kaputt arbeitete, sich; wie noch nie zuvor in etwas rein hang und dafür lebte, verabscheute und bewunderte der Blonden im gleichen Maßen.     Es spornte ihn an, ebenfalls härter zu kämpfen.  Sowohl auf zornige, als auch auf euphorische Weise.     „Ich kann selbst nicht viel machen, außer ihn bitten, auf sich Acht zu geben. Aufgrund seines Jobs wohnt er nicht in der Nähe. Ich wünschte ich könnte ein Auge auf ihn haben.“    Miss “Überfürsorglich” seufzte unglücklich.     Katsuki juckte es nicht. Was ihn allerdings schon sehr nervte, waren die Laseraugen seiner Mutter, die sich durch sein Rückenmark zu fressen schienen. Ihr stures Wesen hatte ihn noch nicht von der Kette gelassen und abermals konnte er feststellen, von woher er seine Sturheit bezog.     Aber er ignorierte sie.   Sie alle.  Sie konnten ihn mal kreuzweise.              .    .    .          Es war bereits dunkel und Katsuki war gerade dabei das Wohnzimmerlicht zu löschen und sich aufs Ohr zu hauen, als sein Handy auf seiner Tischplatte viel zu laut vibrierte. Es erinnerte ihn daran, den fucking Nachtmodus einzuschalten.            “Hey, Bro. Lebst du noch?        "Was willst du, Shitty Hair?"       “Freundlich wie eh und je...hehe”  “Wollte dir noch zu deinem Aufstieg gratulieren. Voll cool. Scheinst in Hiroshima ja gut zu tun zu haben.”            Da konnte Katsuki nicht widersprechen. Die Agentur von Mirko hatte seine Erwartungen erfüllt. Sie selbst war zwar so gut wie nie da, weil der verdammte Bunny nichts von Teamwork hielt, was sie für Katsuki gerade so sympathisch machte, doch war die Kriminalitätsrate in seinem Bezirk im Vergleich zu anderen Orten sehr hoch. Hier konnte er zumindest was die Quantität seiner Schurkenerfassung anging, punkten. Doch die Fische schwammen für seinen Geschmack schon zu nahe an der Wasseroberfläche. Der Nervenkitzel war einfach nicht mehr so krass, wie am Anfang seiner Heldenzeit. Er hatte sich schnell an die simplen Verbrechen gewöhnt und zu seinem Leidwesen führten häufige Festnahmen auch zu viel mehr Schreibarbeit.    Und er hasste den beschissenen Schreibkram.        “Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten. Scheiße viel Arbeit hier.”        “Arbeite nicht zu viel, Kumpel. Und vergiss deine Freunde nicht. Hab dich seit ne Ewigkeit nicht gesehen. Wann bist du wieder in der Heimat?”        “Keine Ahnung.”          “Wir haben Klassentreffen nächste Woche. Kommst du?”      “Was zur scheiße soll ich da?”        “Ach komm schon. Fast alle haben zugesagt. Nur Aoyama ist in Frankreich bei seinen Eltern und Koda in den tiefen Bergen in Takayama.”        “Verdammte scheiße, von wem sprichst du?”        “Aoyama und Koda?”  “... Komm schon... “  “Die Discokugel und der stumme Stein?”              Ah.  Hätte er verdammt nochmal gleich schreiben können.        Katsuki kratze sich kurz im Nacken und überlegte einen Moment, als er fast schon dem Drang nachgeben wollte abzulehnen.     Fast alle beschissenen Extras würden dort sein.   Fucking Deku würde dort sein.     Es wäre die Gelegenheit seine beschissene Mutter ruhig zu stellen, in dem er sich persönlich ein Bild von dem verdammten Nerd machen konnte. Diese hatte ihn mit ihren Anrufen gerade zu bombardiert.       “Tss. Wozu hat meinen angehenden Superhelden in die Welt gesetzt, wenn dieser nicht einmal in der Lage ist die einfachsten Informationen zu beschaffen.”, hörte er noch gut ihre gequälte Stimme durchs Telefon. “Ich will nur wissen, ob an Inkos Sorgen etwas dran ist. Also mach dich nützlich, Balg!”      Diese verdammte Hexe.     Aber was soll’s. Es konnte ihm nicht schaden. Zudem, würde die Halb und Halb Fresse ebenfalls auftauchen. Den Schwachmaten müsste er noch im Blick behalten.         “Komm schon, Kumpel. Du warst noch nie bei einem Treffen dabei. Einige haben dich seit dem Abschluss nicht mehr gesehen.”  “Ich habe noch nicht mal mit dir ein Bier getrunken... jetzt wo wir alt genug sind.”  “Komm schon...Bro...Bitte”      “Was auch immer. Schick mir den verdammten Standort und Zeitpunkt.”        “Ehrlich jetzt?”  “Yeah!!”  “Freue mich, Bro.”        Er seufzte genervt, steckte das Handy zurück in die Hosentasche und konnte nicht glauben, was er sich da antat, nur um ein paar lappische Informationen über seine Rivalen zu sammeln.                   .    .    .          “Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du wirklich kommst.”    “Hah? Scheiß Pikachu, was hast du gesagt?”, entgegnete er und knallte sein Bierglas auf den Tisch. Die gelbe Knallbirne mit dem Harry Potter Blitz hob sofort feige die Hände nach oben.    “Wie ich sehe hast du nicht an deinem Temperament eingebüßt.”    Shitty Hair neben ihn fing an sein Haifischgrinsen zu zeigen und strich sich dabei die Mähne aus dem Gesicht. Er hatte sie heute, nicht wie üblich, zu einer beschissenen Igelfrisur hoch gegelt.  Stattdessen hing sie ihm jetzt strähneweise im Gesicht.  Tse.   Immer noch Shitty Hair.    Dieser sah ihn auffordernd an und deutete jetzt mit einem Kopfnicken um sich.    “Ach komm schon, Bakubro. Sieht dich um. Mindestens jeder hier, sieht so aus, als habe er nicht mit dir gerechnet.”    Katsuki ließ den Blick schweifen.     Die kleine Bierkneippe, die er fucking nochmal per GPS suchen musste, weil sie so versteckt lag, bot gerade mal so viel Platz, dass gerade so alle in die alte Bruchbude passten. Die Stachelfrisur meinte, dass der Besitzer so nett war, uns als seine Gäste privat zu empfangen. Das Klassentreffen ganz im privaten fucking Ambiente. Jetzt, wo einige namenhafte Superhelden darunter waren, war das auch ganz gut so.     Aus der Ecke in der er, Stachelfrisur, Pikachu und Pinky saßen hatte er einen ziemlich guten Überblick. Dabei stellte er fest, dass fünf Jahre wohl nicht ausreichen, als dass sich die Heinis in dieser Zeit wirklich verändert hatten.    Allein die Gesichtszüge und die Körperformen hatten bei dem einen oder anderen erwachsener Züge angenommen.     Die Traubenbirne fiel ihm kurz ins Blickfeld, unverändert, wie am ersten Schultag.    “Oder auch nicht”, dachte er sich sogleich und wanderte angewidert mit den Augen weiter durch den Raum. Der komische Tentakelmann scheint plötzlich doppelt so groß geworden zu sein, wie er zum Ende der Schulzeit war und musste aufpassen, dass seine hässliche Birne nicht an die Decke stieß.   Auch Tesafilm war um einiges gewachsen, was seine eh schon schlaksige Person noch dünner wirken ließ... passend zu seinem verdammten Quirk.     Seine Augen wanderten weiter, fanden den großen breiten Hintern der Schwebetussi, ehe sie auf dessen Brüste landeten. Er hatte das Gefühl, als würde ihre Spezialität ihren Vorbau von der Schwerkraft verschonen, sodass Ihre Oberweite nun prall, straff und aufrecht von ihr abstand. Sie könnte damit Tasty Bitch glatt in den Schatten stellen. Auch der Pferdeschwanz an der Seite von dem Endeavor Bastard hatte sich körperlich nicht zum schlechteren entwickelt.   Es war nicht so, als ob Katsuki wirklich wert auf das Äußere der Weiber lag. Er hatte sich lediglich die Fakten vor Augen geführt. Er wäre ganz sicher nicht so blöd, als dass er sich mit den Extras näher beschäftigen würde. Ihm reichte es bereits, dass Shitty Hair, fucking irgendwie, an seine Handynummer gekommen war und er ihn nun jetzt gefühlt alle zwei Tage am Sack hatte.     Von dem Pferdeschwanz lenkte ihn sein Blick direkt weiter zur Nummer elf. Die widerliche, rote Seite ihm zugewandt redete er mit Pferdeschwanz, Kugelgesicht und der Brillenschlange. Von was er aus der Entfernung sagen konnte, hatte sich der Halb/Halb Mischling wohl am wenigstens verändert. Immer noch die gleiche teilnahmslose Fresse, gleiche beschissene Frisur. Nichts Auffälliges.     Nummer eins auf seiner Nennwerten Konkurrenten-Liste hatte er somit schon Mal ausfindig machen können.    Fehlte noch...    “Hey”, murmelte Katsuki bereits, bevor der Gedanke in seinem Kopf überhaupt ein Ende finden konnte. “Hast du nicht gesagt, es würden alle kommen?”    Es war bereits eine verdammte Stunde vergangen seit Beginn dieser Clownsshow und fucking Deku hatte er bisher noch nicht gesehen. Der Nerd war keiner, der unpünktlich war. Also gab es nur die Wahl zwischen: Entweder er war pünktlich, oder er kam gar nicht.    “Ja, Bro, wieso? Wen genau-”  Das Klingeln der Eingangstür ertönte.     Was zur...?    Katsukis Augen weiteten sich, als die Tür direkt vor seinem Ecktisch aufgestoßen würde und sich ein Grünhaariger Zwerg … fuck, von wegen Zwerg, der Typ war sicher genauso groß wie er selbst... hereinkam und damit die Worte vom Rotschopf auf taube Ohren stießen ließ.   Der Nerd bemerkte ihn nicht, als er sich seinen dicken, schwarzen Parker auszog und sein schlichtes weißes Sweatshirt mit dunkelblauer Jeans zum Vorschein brachte. Er sah auch nicht zu Katsuki rüber, als er durch seine kürzer geschorene Wolle fuhr, geradewegs an seinem Tisch vorbei ging und seine verdammten Anhängsel an der Theke begrüßte.  Währenddessen klebte Katsukis Blick nonstop auf dem verdammten Streber.   Und kurz fragte er sich, ob er seinen fucking Augen noch trauen konnte.   Denn der Kerl, der da gerade auf das scheiß Mondgesicht herunterschauen musste und verschwitzt grinste, war verdammt nochmal nicht der Deku, den er kannte.     “Bakugou?”    “Hah?”, schoss es sofort abblockend aus ihm heraus, als er erkannte, dass er aus seinem beschissenen Starren gerissen worden war.  Dass er bei seinem beschissenen Starren erwischt worden war.      Doch bevor Kirishima wieder das Wort an ihn wenden konnte, rief Pinky dazwischen.    “Ist das Midoriya? Himmel, ist der etwa schon wieder gewachsen und dann die Frisur...”      Verdammte scheiße, seine Augen funktionierten wohl doch noch einwandfrei.    Die Blicke am Tisch wanderten automatisch zu dem grünhaarigen Wischmopp... ja verdammt... Immer noch Wischmopp. Denn beim genaueren Hinsehen fiel auf, dass er lediglich die Seiten kürzer gemacht hatte. Es machte seine bisher kugelrunde Scheißbirne jetzt schmaler, ließ ihn damit noch etwas größer erscheinen.   Sein Körper war immer noch athletisch, obwohl er gewachsen war. Er war nicht so muskulös, wie der Blonde, doch immer noch klar trainiert. Sein weißes Sweatshirt schmiegte sich eng an seinen Körper und bot mit dem leichten V-Ausschnitt einen Blick auf das definierte Schlüsselbein. Die Jeans saß locker und bildeten zusammen mit den roten Schuhe, natürlich  fucking roten Schuhe, ein Outfit, womit der Streber wenigstens zeigen konnte, dass er in der verdammten Lage war, sich anständig anzuziehen.     Unweigerlich glitt Katsuki in Gedanken zu seinem eigentlichen Aussehen zurück.     Hatte er sich in den letzten Jahren verändert?    Die halben Portionen, mit denen er heute Abend gesprochen hatte, ließen lediglich ein “Gut siehst du aus!” oder “Immer noch so ein Muskelprotz!” von sich. Nichts, was darauf deutete, dass er sich sonderlich stark verändert hatte. Und er war bisher auf keinen dieser scheiß Kindertreffen in den letzten Jahren gewesen. Er war, wie er nebenbei festgestellt hatte, nur größer geworden und hatte an Muskelmasse zugelegt. Seine Haare hielt er etwas kürzer, doch änderte das nichts daran, dass sie immer noch widerspenstig abstanden.   Sein Blick fokussierte sich nochmal auf Deku, der plötzlich nicht mehr wirkte, wie ein Deku, klein, schwach, erbärmlich und einfach nur nutzlos.    Fuck.    Katsuki war niemand, der groß seine Wirkung auf andere überdachte. Er gab eigentlich gut und gerne einen Scheiß darauf, was die Extras um ihn herum von ihm hielten. Er wusste, er hatte ein gewisses Gefühl für Mode und Styling, soviel, dass er sich darüber keine Gedanken machen musste. Die Blicke von den Weibern auf der Straße, und bei Gott, sogar von ein paar Kerlen, bestätigten ihm das tagtäglich.     Und dennoch...    Hätte er sich in den letzten Jahren verändern sollen?    Katsuki kam unerwartet die Überlegung, dass Dekus Aussehen möglicherweise zu seinem jetzigen Rang mit beigesteuert hatte. Wenn Pinky ebenfalls wegen seinem fucking Look baff war, dann konnte er noch nicht sehr lange damit rumlaufen. Ungewollt vertieften sich seine Gedanken weiter, schätzten ab, ob die Nummer dreizehn bewusst oder unbewusst darauf hingesteuert hatte, damit in der Liste aufzusteigen. Der Gedanke stank ihm zum Himmel. Er hielt den Nerd nicht für so verzweifelt, aber es ärgerte den Blonden, dass er damit offensichtlich unabsichtlich Erfolg hatte.      Und wer weiß...    Vielleicht hatte sich nicht nur der behinderte Geschmack von Fashion an dem Idioten geändert.    Möglicherweise kannte er den Grünhaarigen nach fünf beschissenen Jahren nicht mehr so gut und Deku hatte doch sehr wohl in dem verdammten Wissen gehandelt, mit seinem Aussehen zu punkten.    Das ungute Gefühl in seiner Magengegend quoll in ihm hoch und es pisste ihn an, dass er-    “Bakubro!”    Der Blonde riss den Kopf zu der Stimme des Rothaarigen, der seinen zerstreuten Blick das zweite Mal aus der Trance holte.     Das fucking zweite Mal.  Wegen scheiß Drecks-Deku.     Doch bevor er abermals wütend schnaufen konnte, zerrte Pinky wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Er könnte sich glatt daran gewöhnen, dass sie ihn damit unabsichtlich aus dem Schneider zog.    “Aber hast du nicht gesagt, dass es Midoriya nicht so gut ging, Kiri? Für mich sieht er top fit aus!”    Und spätestens jetzt könnte er dem Alien den Hintern knutschen, hatte sie gerade mehrere Sachen gleichzeitig für ihn in Rollen gebracht. Er wusste jetzt zumindest schonmal, dass Dekus schlechter Zustand nicht nur seiner überfürsorglichen Mutter aufgefallen war...    “Ja, erst letzten, als wir zusammen an dem Fall in der Mall gearbeitet hatten, sah er aus, als ob er jeden Moment zusammenbrechen würde. Er war blass, sah müde aus... halt völlig im Arsch. Doch jetzt...”     Der Blick von Shitty Hair ging prüfend zu dem Scheißer.     “Er wirkt wie ausgewechselt.” Er zuckte ratlos mit den Schultern.     “Vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag gehabt...”, gab Pikachu von sich, trank dann etwas von seinem Bier.    Kurz verweilten alle Blicke auf die verdammt fröhlich, gackernde Gruppe am Tresen, ehe Mina, wer verdammt nochmal auch sonst, anfing von Ihrem neusten “Handlanger” zu erzählen. Katsuki lehnte sich zurück und hörte nur mit halbem Ohr hin, während er, immer noch angesäuert an seinem Bier nippte...    Es dauerte nicht lange und er musste seiner vollen Blase nachgeben und sich durch die Menge in den hinteren Teil der abgefuckten Bar kämpfen. Er ging dabei möglichst vielen Blicken, die ihn Gefahr laufen lassen könnten, ihn in ein beschissenes Gespräch zu verwickelt, aus dem Weg. Er hatte keinen Bock sich mit den anderen zu beschäftigen. Schon die Plagen, die er an dem Tisch sitzen hatten, raubten ihn den letzten Nerv. Er war so viele Menschen nicht mehr gewohnt. In Hiroshima wohnte er alleine, seine Agentur hatte nur eine Handvoll Mitarbeiter und seine Eltern sah er so gut wie gar nicht. Er war nie ein Geselliger gewesen. Und er hatte kein Problem damit, es andere auch spüren zu lassen.     “Kac-chan!”    Der Blonde stockte automatisch, als er bemerkter, dass die Kombination aus dunkler Stimme und seinem behinderten Spitznamen, welcher nur von einem kommen konnte, ihn verwirrte. Er blieb stehen, hatte eh keine andere Wahl, weil der Nerd geradewegs die Tür zur beschissenen Toilette versperrte. Die quietschgrünen Augen des Nerds begegneten ihm auf Augenhöhe, doch Katsuki bemerkte trotzdem, dass er wenige fucking Zentimeter größer war, als der Streber.    Wenige fucking, Gott sei Dank, Zentimeter.     Seine Augen hatten etwas an dem naiven Glanz verloren und wurden umrahmt von einem kräftigeren, definierten Kiefer. Den beschissenen Babyspeck hatte er abgeschmissen.   Die Narbe, die sich von seinem rechten Auge über seine Schläfe in seinem Haaransatz verlor war ihm neu und gaben ihm ein reiferes Aussehen, welches er mit seiner Unschuldsmiene glatt wieder über den Haufen warf.     “Wie geht es dir? Wir haben uns sicher seit dem Abschluss nicht mehr gesehen. Ah, herzlichen Glückwunsch zu deinem Rangplatz.”    Katsukis starrender, irritierter Blick wandelte sich schnell zu dem typisch genervten, als der Nerd in seine unverwechselbare Art ins behinderte Quasseln verfiel.     Zumindest das, konnte Katsuki mit Sicherheit sagen, hatte sich nicht geändert.     Doch die kindliche Stimme von damals war fort, hatte einem dunkleren Ton Platz gemacht, der sich mit dem schnellen, unreifen und unschuldigen Geplapper des Nerds biss.     Es passte nicht zu seinem, immer noch jugendlichen Verhalten, passte nicht zu den unsicheren Blicken und den zappeligen Gliedmaßen des Strebers, der damit seine Nervosität zum Ausdruck brachte.     Er war alles andere, als erwachsen und erfahren.  Im inneren immer noch der Nerd, den er kannte.     Und wieso fucking nochmal beruhigte ihn die Tatsache, dass sich wenigstens das nicht geändert hatte?      “Tse, was auch immer, Deku. Aus dem verdammten Weg.”      Der Grünhaarige kratzte sich verlegen am Hinterkopf und trat zur Seite, murmelte ein “Immer noch der Selber”. Doch in dem engen Gang kam er nicht umhin, dennoch seinen breiten Oberkörper an den des Idioten entlang zu reiben, als er an ihm vorbeitreten wollte. Er spürte, wie der Nerd bei der Berührung zusammenzuckte und sich enger an die Wand hinter sich presste, sein Blick fest auf den Boden geheftet, die Wangen leicht gerötet.    Was für ein Weichei.     Aus dem Augenwinkel sah er noch die tiefen, dunklen Augenringe, die ihn kurz zurück in das Gespräch mit Shitty Hair warfen, doch er schenkte dem nicht weiter Beachtung. Jeder verdammte Superheld, der seinen Job nur annähernd ernst nahm, hatte mit der ein oder andere harten Zeit der Überarbeitung und Schlaflosigkeit zu kämpfen. Nichts neues und wenn man nicht damit klarkam, dann war man für den verdammten Job nicht gemacht.     Katsuki schnalzte ungehalten mit der Zunge.   Bis auf die beschissene Schwärze unter den hässlichen Glupschaugen sah der Nerd normal aus, wirkte wach und aufmerksam, fast schon nervtötend hyperaktiv und enthusiastisch. Nichts worüber sich irgendjemand Sorgen machen müsste.    Scheiß aufmerksame Freunde.  Scheiß überfürsorgliche Mutter.           .    .    .      “Und? Wie war das Klassentreffen letzte Woche?”    Er rollte genervt mit den Augen.    “Er war da und sah quicklebendig aus. Keine fucking Anzeichen von wegen Überarbeitung.”    Seine Mutter gab ihm eine Schale voll Reis, als er geendet hatte und gesellte sich zu den beiden Männern an den Tisch, deutlich zufrieden, dass er ihr direkt die Information liefern konnte, die sie verdammt nochmal interessierte.    “Hmmm. Inko hatte ihn seit unserem letzten Gespräch nicht mehr gesehen. Vielleicht hat er sich wieder gefangen. Ach, diese Sojabohne macht sich ständig Sorgen.”    Er verzog den Mund, als er den hässlichen Spitznamen für die alte Midoriya hörte. Es bestätigte ihm jedes Mal aufs Neue, dass er eindeutig besseren Geschmack hatte die Extras um ihn herum neu zu betiteln.    “Aber komisch ist es schon... Ich meine, Izuku liebt Katsudon...Da hätte ich mir auch Sorgen gemacht.”     Sein Vater presste die Lippen zu einer dünnen, beschissen kummervollen Linie zusammen. Der Blonde konnte nach all den Jahren immer noch nicht ganz kapieren, wie diese beiden Vollpfosten zusammengefunden hatten. Wenn er es sich ausmalen müsste, würde er glatt vermuten, seine Mutter war betrunken gewesen und hat sich direkt beim ersten Bums schwängern lassen.   Wie sonst sollten Pech und Schwefel jetzt an einem Tisch sitzen können, ohne sich die Köpfe einzuschlagen?     “Ach, was... Izuku ist stark geworden, seitdem er seinen Quirk entdeckt hat. Er nimmt seinen Job wahrscheinlich genauso erst wie unser Balg.”    Seine Mutter grinste ihn an und er rollte mir den Augen, verkniff sich ein Kommentar. Die Beiden hatten keinen beschissenen Plan davon, dass der Nerd kein verdammter Spätzünder war und er wollte auch, dass das so blieb. Schließlich hatte er All Might sein fucking Wort darauf gegeben. Und was er versprach, dass-    Das Klingeln des Telefons durchbrach die Stille und er ärgerte sich, dass er so tief in Gedanken versunken war, dass er von dem Geräusch zusammenzuckte.   Seine Mutter stand auf und hob ab. Er war kein Lauscher, aber bliebe ihm nicht viel übrig, als das Gesagte mitzubekommen, wenn es ansonsten doch mucks Mäuschen still im Raum war.    “Hey Inko, wir hatten gerade von dir gesprochen. Was gib’s?”    Sie lauschte eine Zeit lang und sein Vater warf einen irritierten Blick über seine Schulter, als er kurz prüfte, ob sie überhaupt noch am Telefon war.     “Was?... Ja klar. Gib mir zwei Minuten und ich bin bei dir.”    Sie drehte sich endlich um. Ihre Augenbrauen waren skeptisch und verärgert zusammengezogen und richtet sich bestimmend auf ihren Sohn, sprachen schon die Warnung aus, als solle er genau dortbleiben, wo er war.       Ah, fuck.   Er ahnte böse.      “Ja, ja. Nein, mach dir verdammt nochmal keine Sorgen. Bis gleich.”    Sie legte auf und stöhnte, ehe ihre zu Schlitzen geformte Augen sich auf ihn richteten.     “Hast du nicht gesagt, er sah quicklebendig aus?”      Ah, scheiße.  Natürlich ging es um den verdammten Nerd.      “Was hat der Schwächling jetzt schon wieder?”    Er hämmerte seine Stäbchen auf den Tisch.   Ihm war der Appetit vergangen.    “Er ist auf der Arbeit zusammengebrochen. So wie es aussieht, wegen Schlafmangel und Dehydration.”    Sie hob fragend beide Augenbrauen.     “Scheiße, sieh mich nicht so an. Er sah topfit aus, klar?”    Er knurrte leise, als sowohl sein Vater, als auch seine Mutter ihn abwarten ansahen.  Nein, verdammte Mist, er würde die verdammten Augenringe nicht erwähnen!      Der Blonde warf genervt den Kopf zur Seite und entging den Blicken seiner bescheuerten Eltern. Seine Mutter stöhnte entkräftet.    “Wie auch immer... Ich fahre Inko jetzt ins Krankenhaus. Dann kann ich mir direkt auch mal selber von dem kleinen Izuku ein Bild machen.”     Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand durch die Tür. Katsuki wartet keine Sekunde damit mit seinem emotionalen Vater alleine am Tisch zu verbringen, stand auf und verschwand in sein altes Kinderzimmer. Hinter sich hörte er seine Alten ähnlich stöhne, wie es die Hexe vor wenigen Augenblicken getan hatte.       Es dauerte vielleicht keine zwei Stunden, ehe er das Auto vor dem Haus vorfahren hörte. Seine Tasche hatte er schon lange gepackt, bereit nach seinem Wochenende wieder in seine eigene Wohnung zu flüchten. Sein Vater hatte ihn breitgeschlagen, zu warten, bis seine Mutter vom Krankenhaus zurückkehren würde. Er hatte nur widerwillig nachgegeben.  Katsuki wollte endlich wieder alleine in seine Wohnung sein, vielleicht noch das Fitnessstudio besuchen und sich von dem beschissenen Wochenende in seinem Elternhaus fucking nochmal erholen. Er war es nicht mehr gewohnt, gefühlte 24h am Tag in Gesellschaft zu sein, hatte sich bereits an den ruhigen Luxus des Alleinlebens gewöhnt, welcher nun hauptsächlich seinen Alltag bestimmte. Er wusste genau, warum er jedes Mal mit sich rang, seine bescheuerten Alten am Wochenende zu besuchen. Selbst wenn er ablehnte, kannte Katsuki seine Mutter gut genug, dass er wusste, sie würde ihn jeden Tag nerven, bis er letzten Endes dann doch brüllend ins Handy zustimmte.    Da seine Tür einen Spalt breit offenstand, hörte er, wie seine Mutter im Erdgeschoss durch die Tür kam.     “Und?”, fragte sein Vater sofort mit scheußlich sorgenvoller Stimme, als würde der verdammte Streber im Sterben liegen.     Seine Mutter sprach leise.     Fucking nochmal, sie flüsterte.    Seine Alarmglocken läuteten noch im selben Moment und während seiner Beine ihn automatisch zu seiner Tür trugen, fragte er, wann er das letzte Mal die alte Hexe leise hat reden hören.     So gut wie nie.     Scheiße, wenn er es nicht besser wüsste, hätte er schwören können, die Frau konnte nicht mal leise reden. Katsuki war sich zumindest hundertprozentig sicher, dass sie wegen ihm ihre Stimme nicht anhob. Irgendeinen Scheißdreck versuchte sie vor ihm zu verstecken. Irgendetwas bezüglich Deku sollte er nicht erfahren.     Fucking was zur-?    “...Ich weiß nicht...”, hörte er, als er sein Ohr an den Türrahmen lehnte. Dann wieder ein leises Getuschel, welches er ärgerlicherweise nicht verstand.    “...Hat wieder angefangen...”    “Gott, Mitsuki....das ist sicher nicht leicht für Inko.”    “Ja..... er lehnt es ab...Stress...”    Die Worte kamen abgehackt, zusammenhangslos. Er konnte sich nur ungefähr und ohne Sicherheit vorstellen, wovon sie sprach. Sie seufzte plötzlich erschöpft.    “Was wäre mit einer Therapie?”    Fucking nochmal, wenigstens sein Vater sprach lauter.     “... fünfte... Sturer Bock... wie er.”    “Und wenn er wieder bei Inko einzieht?”    “... hatte gefragt...lächelt, wie eh und je...”    Jetzt stöhnte auch sein Vater kraftlos.   Dann war es kurz still.    “Katsuki!”    Er zuckte zusammen, fühlte sich schon fast ertappt und begriff erst im nächsten Moment, dass er lediglich gerufen wurden ist, weil die beiden anscheinend ihre Heimlichtuereien beendet hatten.   Der Blonde griff nach der Tasche und kam die Stufen brummend runter. Falls seine Eltern immer noch von dem gerade Besprochenen besorgt waren, so zeigten ihre Gesichter jetzt nichts mehr davon.     “Hey, Bengel, gut für dich, dass du dich nicht verpisst hast, während ich fort war.”    Seine Mutter grinste ihn an, als wäre nichts. Es gefiel ihm nicht.     “Und? Stirbt der Scheiß-Nerd jetzt endlich?”    “Katsuki!”, protestierte sein Vater sogleich empört.    “Nein, du scheiß Balg.”    “Mitsuki!”, warf sein Vater noch eine Spur empörter rein.    “Er sah aber übel aus. Verdammt blass und geschwächt. Wollte schon vorschlagen ihn ins Koma zu schicken, damit er vielleicht so den nötigen Schlaf bekommt, den er anscheinend bisher nicht bekommen hatte.”, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, immer noch grinsend.     Es gefiel ihm nicht.     „Das wars? Hätte es nicht gereicht seinen kranken Hintern nach Hause ins beschissene Bett zu verfrachten?“    Katsuki gab einen spottenden Laut von sich, überspielte seine Neugier, die hauptsächlich überhaupt entstanden war, weil seine verdammte Mutter mehr als offensichtlich etwas vor ihm verheimlichte und sie die verdammte Frechheit besaß ihm hier und jetzt ohne Scham ins Gesicht zu grinsen.     „Die Leute in seinem Büro hielten es für das Beste. Dieser LeMillion wollte sicher gehen, dass er einmal von Kopf bis Fuß durchgecheckt wird. Ein verdammter Charmebolzen ist das, sag ich dir. So ein Sonnenschein kann glatt unserem Izuku Konkurrenz machen.“    Schwach.  Nicht nur der beschissene Versuch, ihn mit irgendeinem fucking Arbeitskollegen von Deku abzuspeisen, nein, sie war auch noch so verdammt dreist und stemmte ihre Hände locker in ihre Hüften, als ob sie gerade übers verdammte Wetter reden würde. Sie verarschte ihn gerade von vorne bis hinten.    Und es gefiel ihm fucking nochmal ganz und gar nicht.    Er schulterte seine Tasche, nachdem er sie noch einmal genauer musterte, wartete, ob sie verdammt nochmal etwas zu ergänzen hatte, doch die Frau hielt stumm seinem Blick stand. Er musste an sich halten, in seinen Gesichtszügen seine fucking Wut nicht durchsickern zu lassen, als er sich abwendete und Richtung Tür marschierte.     „Was auch immer, nicht mein verdammtes Problem.“     Er wollte gerade schon den Türknopf drehen, da legte sich ein Schatten über seine Gestalt und er schaute über die Schulter zurück.    „Hast du nicht was vergessen, mein Sohn?“    Sein verdammter Vater grinste, wie ein bescheuertes Honigkuchenpferd, als er die Arme spreizte.     Ah. Fuck.     Wie ein gefährliches Raubtier ließ er knurrend die beschissene Umarmung über sich ergehen und fragte sich wie jedes Mal dabei, was bitte sein Alter so toll an dem scheiß fand.   Er zumindest würde es sein beknacktes Leben lang nicht nachvollziehen können…               .    .    .              Katsuki wusste nicht, wie lange er schon auf das dicke weiße Papier in seiner Hand herabblickte. Er hatte den Inhalt ungefähr vier oder fünf Mal gelesen, doch es schien nicht, als ob die Nachricht bis in sein Haupthirn durchdringen wollte und dass, obwohl er mehrmals geprüft hatte, ob der Empfänger auch tatsächlich seinen Namen trug.     Doch das dunkle Schwarz auf dem hellen Weiß zeigte in überdeutlicher, jedoch abartig gekräuselter Schrift seinen Namen mit passender Adresse. Seine Augen fuhren nochmals kritisch und abstoßend über die  Schlagzeile dieses ganzen Drecksstücks.      Hochzeitseinladung    Todoroki Shoto  &  Yaoyorozu Momo        Er könnte kotzen.   Womit hat er diesen Wisch verdient?  Er konnte sich nicht an einen anständigen Satz erinnern, den er mit den beiden die letzten Jahre oder gar in seiner Schulzeit gesprochen hatte. Nicht so, als ob es ihm jetzt Leid tat, weil er jetzt netterweise diese Einladung erhalten hatte und wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen haben sollte, sich nicht mit den beiden beschäftigt zu haben.     Fuck, nein.     Er fragte sich allen ernstes, warum ihm diese beiden Idioten überhaupt eingeladen haben, wenn er ganz offensichtlich nichts mit ihnen zu tun hatte und auch nichts mit ihnen zu tun haben wollte. Wenn er den bescheuerten Brief nicht erhalten hätte, hätte er noch nicht mal gewusst, dass Pferdeschwanz und die Halb&Halb-Fresse das verdammte Bett teilten. Er hatte beim Klassentreffen keine eindeutigen Anzeichen von irgendeiner Beziehung zwischen ihnen ausmachen können.    Ok.    Er hatte nicht gerade seine volle Aufmerksamkeit auf die Waschlappen gerichtet.   Nicht einmal geredet hatten sie miteinander.   Noch ein Grund sich allen Ernstes zu fragen: War das ein verdammter Witz? Wollte man ihn hier ganz offenkundig verarschen? Was sollte der Scheiß?    Katsuki wusste es nicht, hatte auch gerade wenig Nerven sich mit dem Dreck zu beschäftigen. Seine Arbeit hatte heute einen Punkt erreicht, der ihn daran zweifeln ließ, ob er dort wo er jetzt war und das, was er jetzt tat, ihm in seinen beruflichen Werdegang weiterbrachte. Er hatte heute mehr am Schreibtisch gesessen, als das er auf Patrollie war. Eigentlich nichts ungewöhnliches, wäre es nicht bereits der fucking dritte Tag in Folge.    Und es pisste ihn an.     Vor allem nachdem er recherchiert hatte.     Sein Bezirk war von der Überfallquote und den Einbrüchen gut aufgestellt. Doch waren es meist nur niedrigere Kriminalverbrechen mit Schurken die allesamt weit unter seiner Gürtellinie waren.     Keine nennenswerten Gegner…  Keine anspruchsvollen Kämpfe…  Nicht ein bisschen Nervenkitzel…    Oh und Katsuki pisste es an.     Im Vergleich dazu hatte er sich Zentral Tokyo angesehen.   Überfallsrate war niedrig, Einbruchszahlen ungefähr gleich, jedoch gab es eine entscheidenden, beschissenen Unterschied zu seinem Bezirk.     Alle Schurken der Klasse A & S wurden hauptsächlich in den Bezirken Tokyos verhaftet. Zuerst hatte Katsuki darauf spekuliert, dass diese Rate einfach nur daraus entsprang, dass sich hauptsächlich die besten Pro-Heros in diesen Stadtteilen aufhielten und die angrenzenden Gebiete nur Nichtsnutze als Helden nachwiesen, die es einfach nicht auf die Kette brachten, die wirklich starken Mistkerle hinter Gitter zu bringen.     Doch in den letzten Jahren konnte er diese Theorie nicht bestätigen.   Ein Knurren entfuhr ihm, als er sich stöhnend über das angespannte Nasenbein rieb, welches ihn heute schon den ganzen Tag zu foltern schien.    Er war ein Idiot gewesen, hatte sich von der Stärke und der unglaublichen Willenskraft des verdammten Hasen mitreißen lassen und dachte einen geeigneten Vorgesetzten gefunden zu haben, mit dem er einigermaßen zurechtkommen würde. Sie hat sich nicht breitschlagen lassen, ihn auf ihren Auslandsaufträgen mitzunehmen, jedoch war er so dumm gewesen, sich auch nur damit zu begnügen in ihrer Agentur Fuß zu fassen, dachte sogar, dass er dann wenigstens so handeln konnte, wie er es wollte.     Doch jetzt, nach behinderten drei Tagen vor dem Computer mit Fingern die ihm weh taten, weil er auf einer fucking Tastatur herumtippen musste und nicht weil er Schurken vermöbelte, fraßen sich die Gedanken, alles, was er sich innerhalb der letzten fünf Jahre aufgebaut hatte, über den Haufen zu schmeißen, unwiderruflich in seinen Kopf.   Er wog schon den ganzen Tag immer wieder die Chancen, Hindernisse und Konsequenzen ab.     Zum einen musste er weise festlegen, wo er in Tokyo anfangen wollte. Denn, dass es Tokyo sein würde, hatte sich schnell entschieden. Die andern großen Ballungsgebiete in Japan hatte er per Statistik überprüft. Doch nichts reichte an die Hauptstadt heran. Auch hatte er kurzzeitig an eine ausländische Agentur gedacht, doch der Gedanke seine Heimat zu verlassen erfüllte ihn nur mit Ablehnung und Unlust. In Tokyo selbst war zu berücksichtigen, welche nennenswerten Orte es in den jeweiligen Abschnitten gab, die für Schurken von Interesse waren: Banken, Sehenswürdigkeiten, Sammelplätze und Verkehrshauptpunkte.     Zum anderen würde er kein fucking Distrikt in Betracht ziehen, welches bereits von irgendeinem dieser Extras belagert wurde. Er musste also sicher gehen, genau zu wissen, auf wen er wo stoßen könnte. Das hatte weniger den Hintergrund, dass er so wenig wie möglich auf diese Idioten treffen wollte, als viel mehr, dass es seine Arbeit möglicherweise behindern würde. Sollte beispielweise die Halb&Halb-Fresse, dessen Brief er gerade achtlos auf seine Kommode geschmissen hatte, ihm in seine Arbeit fuschen, würde seine Rate an Festnahmen dadurch in den Keller sacken.     Und auf den Mist konnte er getrost verzichten.     Nicht so, als ob Katsuki das überhaupt zulassen würde, aber wenn er die Möglichkeit sah, sein Nervenkostüm zu schonen und diesen Schwachköpfen aus dem Weg zu gehen, würde er es schlichtweg vorziehen.      Zum allen Überfluss musste er sich dann noch um eine bescheuerte Wohnung kümmern.   Alles Umstände, die ihm bereits jetzt die Nerven kosteten, aber wenn er damit erreichen konnte, seinen Platz in der Rankingliste zu verbessern, würde er den verdammten Scheiß auf sich nehmen.   Bei dem Gedanken an die Liste füllte sich sein Bauch wieder mit diese abartigen Beklemmung, die ihm schlagartig sämtlichen Appetit und Energie entzog. Er konnte den Ansatz von kaltem Schweiß im Nacken, gepaart mit heißer Wut in seinen Handflächen fühlen, wenn er über die Gefahr nachdachte, dass sein Handeln ihn möglicherweise zurückfallen lassen konnte.   Das war eine Gefahr, die er nicht riskieren wollte, nicht riskieren durfte.     Nicht, wenn der fucking Nerd bereits vor ihm stand. Er durfte den Abstand nicht noch wachsen lassen.    Scheiße, nein.     Dem Dreckskerl würde er es zeigen.      Er sah von seiner Couch, auf der er saß rüber zu seiner schlichten, weißen Hochglanzkommode, wo unschuldig das Stück Papier lag und mit seiner bloßen Existenz darauf wartete, ihn in den Wahnsinn zu treiben.     Die verdammte Hochzeit wäre in einem Monat.     Wer lud bitte die Leute einen Monat vorher erst zur Hochzeit ein?        Er angelte nach seinem Handy in seiner Hosentasche und tippte fast schon furios auf den viel zu hellen Bildschirm.       „Fucking Halb&Halb und Pferdeschwanz wollen heiraten?“        Es dauerte nicht lange, da sah er bereits, wie Shitty Hair online ging.        „Hey Bakubro. Hast du die Einladung erhalten?“      "Was denkst du denn, du Hohlbirne? Wer, zur Scheiße, schickt erst einen Monat vorher die verfickten Einladungen?“       „Der Termin stand schon seid einem Jahr feste, nur waren die Beiden so sehr beschäftigt, dass sie erst jetzt die Einladungen fertig bekommen hatten.“          „Fuck, was?“        „Sorry Bro, hab verschwitzt es dir zu erzählen…“          „Scheiße, wieso laden mich die Extras überhaupt ein?“        „Oh, sie haben an die ganze Klasse die Einladungen verschickt. Die beiden sind nicht gerade unbekannt bzw. arm. Deswegen haben sie auch nicht mit den Gästen gespart.“    „Um ehrlich zu sein, werden ziemlich viele Leute kommen.“    „Ziemlich viele einflussreiche Personen…“    „Ziemlich viele berühmte Herooooos…“        Fuck, Katsuki wusste genau, was die Stachelfrisur damit bezwecken wollte.   Er hätte dem Pisser nie von dem Gedanken, sich mit anderen Profi-Helden auszutauschen, erzählen dürfen. Doch das Bier hatte seine fucking Zunge beim Klassentreffen etwas zu sehr gelockert. Jetzt hatte er die Quittung davon.        Er konnte sich noch gut an das Gespräch mit Best Jeanist erinnern, welches er vor wenigen Wochen geführt hatte und welches ihn letzten Endes zu einem Standortwechsel angetrieben hatte:        „Um ehrlich zu sein, hätte ich dich für schlauer gehalten und dich schon früher bei mir erwartet, Bakugou.“    „Hah?“      „Du bist hier, weil du weißt, dass du meine Hilfe brauchst.“       „Ich brauche fucking nochmal von niemandem Hilfe!“      „Dann kannst du ja wieder gehen.“      „Wow. Was für eine Begrüßung und das nachdem du so eine Show hingelegt hast. Ganz schön frech einfach so wieder aufzutauchen, nachdem du als vermisst gemeldet wurdest.“     „Es ging nicht anders. Um Hawks Ermittlungen nicht zu gefährdend musste ich einige Zeit lang… untertauchen.“       „Und fucking keiner wusste Bescheid?“      „Wie du bereits weiß, nehme ich meine Heldenpflichten und die damit eingehenden persönlichen Nachteile sehr ernst. Ein Heldendarsein bedeutet nicht immer mit aller Gewalt seinen Weg zu gehen, sondern viel eher den richtigen, für die Allgemeinheit besten Weg zu wählen. Und wir sind schließlich dafür da die Schwachen und Hilfesuchenden unserer Gesellschaft zu beschützen, zu unterstützen und glücklich zu machen, ihnen ein ruhiges lebenswertes Leben zu sichern. Und wenn man bei der Rankingliste dabei ganz oben stehen möchte, dann reicht es für die Bevölkerung nicht nur ein guter, gerechter Held zu sein, sondern auch ein Ansehnlicher.“    „Verdammt nochmal, ich weiß das!“      „Und trotzdem hast du Schwierigkeiten damit.“    „Fuck, ich halte mich bei den Pressekonferenzen schon zurück und auch habe ich in den letzten Wochen keine Zivilsten dumm angemacht.   Was zur Hölle soll ich denn noch tun?“     „Verzichte auf deinen Quirk.“    „Scheiße, was?“    „Jedes Mal, wenn du im Fernsehen erscheinst, dann mit einer aggressiven Körperhaltung und deinen explodierenden Handflächen. Dein Grinsen im Gesicht signalisiert den Leuten eher, dass du dich auf die Angriffe der Schurken freust und sie herausforderst, anstatt sie von den Bürgern fern zu halten. Alles an dir schreit „Schurke“ anstatt „Held“. Was meinst du, warum dich die Schurkenliga damals entführt hatte? Wenn du mich fragst, war das keine Überraschung.“    „Du verdammter… ich werde einen Scheißdreck tun und anfangen den Leuten in ihre Hintern zu kriechen. Alles was ich will ist kämpfen und…“    „Ja schon klar, die Nummer eins werden. Ich sage ja nur, dass du nicht so aussiehst, als ob du jemand darstellst der die Menschen vor den Schurken beschützt, sondern sie eher als Köder benutzen würdest, um deinen heiß ersehnten Kampf zu bekommen. Mag sein das du so fühlst und wenn du damit Erfolg hast, die Leute zu retten, ist das auch völlig in Ordnung. Alles was ich damit andeuten will ist, dass du es nicht so offensichtlich machen musst. Schmiere dir dein verdammtes Grinsen aus dem Gesicht, bleib ruhig und undurchschaubar und hab so etwas wie Empathie. Sei einfach…nicht so.    „Hah?“     “Schau dir zumindest ein Paar Fernsehe-Ausschnitte der aktuellen Superhelden an. Vielleicht fällt es dir leichter zu sehen, wie unterschiedlich und dennoch charismatisch man auf gewisse Situationen reagieren kann. Mag sein, dass du dir da etwas abschauen kannst.”    „So ein Scheiß! Ich brauche mir von niemanden etwas abzuschauen. Reinste Zeitverschwendung!“             Und damit hatte er das Büro des Ex-Pro-Heros verlassen.  Er hätte nicht gedacht, dass die Worte von dem damaligen Profi Superhelden ihn doch so aus der Fassung bringen konnten. Hatte er damals bei seinem Praktikum geglaubt, er habe sich auf einen totalen Trottel eingelassen, so schien dieser jetzt die einzige Möglichkeit zu sein, wie er sein Potenzial als Superheld weiter ausschöpfen konnte. Das was er vorher so belächelt und niedergemacht hatte, war nun das Einzige, was ihm fehlte, die verdammte Leiter weiter aufsteigen zu können. Die Einsicht alleine hatte ihm eine Woche gekostet, zusammen mit seinem Stolz, den er hintenanstellen musste, um den Ex-Profi zu kontaktieren.    Er gab zu: Er war… fucking nochmal verzweifelt.   Fucking verzweifelt und wütend.     Den Druck auf einer Liste zu stehen, die sich jedes Jahr ändert und deine Karriere bestimmt, war höher, als er sich vorgestellt hatte.   Aber er war auch schon immer Jemand gewesen, der sich schnell in einem Wettkampf wieder fand, egal bei was. Er hatte Freude daran sich zu duellieren, sich seinen Gegnern zu stellen und ihnen zu zeigen, wo es lang ging. Vielleicht war diese Liste nicht unbedingt für alle die darauf standen für sie von Bedeutung. Aber für ihn war es der offensichtliche Weg zu seinem Ziel die Nummer eins zu werden. Hier würde Jeder sehen können, dass er der Beste war.    Fucking nochmal der Beste von Allen.    Er war ein Kämpfer zu Hölle. Und das würde bald jeder, und damit meinte er absolut jeder zu spüren bekommen.    Seine Hand schnellte schon automatisch zu seinem Handy und wählte die letzte Nummer die in seinem Display stand.     „Hey, safe mir deinen verdammten Hintern für heute Abend, klar?“    Er hörte Tasty Bitch noch leise schmunzeln, bevor er den roten Hörer drückte.    Zähneknirschend stand er auf, holte sich den teuer glänzenden Wisch und ließ sich dann wieder schwer stöhnend auf sein Polster fallen. Seine Gedanken drifteten kurz zu dem möglich ablaufenden Szenario in einem Monat, während er über die genaue Adresse der Location flog…. Und dann nochmal drüber flog.    Fucking, was?    Yoyogi-Park?     Er schüttelte fassungslos mit dem Kopf und fuhr sich dann leicht lachend durch die störrischen Haare.     Diese Idioten hatten den Meji-Schein in Tokyo einfach mal gemietet.   Als ob es sich hierbei um irgendeinen lappischen Partyraum handeln würde.   Diese Dreckssäcke.   Er konnte es nicht fassen, was man mit Macht und Geld heutzutage alles erreichen konnte. Tse, ihm sollte es Recht sein. Zumindest war die Anlage so groß, dass es nicht weiter auffiel, wenn er sich bedeckt am Rande hielt und dann still und heimlich aus dem Staub machte, sobald er die Schnauze von dem Theater voll hatte. Er würde soweit es ging seinen Vorteil aus der Sache ziehen und dann verschwinden.     Ein Blinken auf seinem Couchtisch holte ihn aus seinen Gedanken.         „Bro?“        „Kannst du einmal aufhören, zu nerven?“    „Was auch immer...Werde da sein.“        Er schloss den Chat und suchte, ohne es jetzt noch weiter aufzuschieben und aus reinem Impuls, nach einem geeigneten Hotel in der Nähe. Er hatte keine Lust wieder bei seinen Eltern unterzukommen. Das konnte er sich jetzt nicht nochmal geben. Er würde schon für die bescheuerte Hochzeit seinen letzten Nerv benötigen. Da bekam ihn niemand noch in sein Elternhaus, wo er mit widerlichen Umarmungen und einer fuchsigen Alten kämpfen musste.     Nein, zur Hölle, danke. Darauf konnte er getrost verzichten.         .    .    .            Katsuki würde heute jemanden umbringen.     Soviel stand fucking nochmal fest.         Grimmig fuhr sein Zeigefinger zwischen verschwitzte Haut und kratzigen Kragen seines weißen Hemdes. Seine dunkelrote Krawatte saß nicht allzu feste, doch war er diese steife Dreckskleidung einfach nicht gewohnt. Und dann noch dieses ungewöhnlich bescheuert warme Wetter. Für fucking April viel zu warm. Er hatte seine Jacke bereits abgelegt, sodass er nur noch die Weste mit Hemd trug, doch da er sich bewusst für einen Platz so weit weg, wie möglich von diesem widerlich Kitschigen Schauspiel ausgesucht hatte und damit keine Überdachung wählte, fühlte er sich jetzt, nach gefühlten 5 Stunden beschissen langweiliger Zeremonie, wie ein durchgegartes Hähnchen.    Was die zwar unglaublich beschissen lange Trauung, mit allem Pipapo, gut an sich hatte, war dass er sich währenddessen nicht mit den Extras rumschlagen, lautes Gerede über sich ergehen lassen oder sich durch ein heilloses Durcheinander von allmöglichen Idioten kämpfen musste.    Ganz anders war es danach…  Die verdammte Sonne war noch nicht mal annähernd dabei sich zu verpissen und er hatte bereits jetzt schon keinen Bock mehr.     Fuck.     Doch gerade jetzt sollte er sich konzentrieren und seine Fühler ausfahren. Er konnte sich während der Trauung von seinem Standort aus einen guten Überblick verschaffen, konnte bereits einige bekannte und auch einige sehr vertraute Gesichter ausmachen . Fucking Shitty Hair hatte er innerhalb der ersten paar Sekunden erspähen können. Er saß relativ weit vorne, umgeben von den anderen Heinis aus seiner damaligen Klasse. Weiter dahinter mischten sich einige bekannte Pro-Heros dazwischen. Katsuki hatte sich innerlich eine Liste gemacht, mit wem es sich lohnen würde in Kontakt zu treten.   Den Rest kannte er nicht und das war ihm auch ganz recht so. Wahrscheinlich irgendwelche erfolgreichen Großspatzhirne, die mehr aus Pflichtgefühl und für eine gute, vor allem geschäftliche Beziehung zu pflegen eingeladen wurden, als dass sie von emotionaler Bedeutung wären.   Der Blonde verzog angewidert das Gesicht bei der Vorstellung, was das hier alles für eine große abgefuckte Show war. Allein bei zwei Personen konnte er bisher nichts von irgendwelchen gekünstelten Gefühlen herauslesen.   Fucking Heiß&Kalt und Pferdeschwanz strahlten, als wenn ihnen Kami persönlich begegnet wäre.  Die verstohlenen Blicke, die sich beide fast nonstop zuwarfen waren schon ekelerregend kitschig.  Naja.  Wenigstens lohnte sich der ganze Scheiß immerhin…    Katsuki holte sich aus seinen Gedanken, als er durch die undurchdringbar wirkende Masse an Körpern blickte.     Die Zeremonie war vorbei und während das fucking Brautpaar sich für die anschließende Feier umzog, wurden Bänke beiseite geräumt, Stehtische, pompöse Fackeln und eine Art Tanzfläche aufgebaut. Und dass schneller als Katsuki gucken konnte. Am Rande konnte Katsuki einen großen, dicken Mann beobachten, der einzelne Gegenstände berührte, welche einen Moment später verschwanden und wie aus dem Nichts dort auftauchten, wo sie hingehörten.     Wie überaus praktisch.     „Bakubro“    Himmel, scheiße, möge ihn jemand erschießen.     Er drehte sich brummend zur Seite und erblickte den Rotschopf mit winkenden Arm durch die Menge auf sich zutraben. Kurz zuckten seine Beine, bei dem Gedanken ihn einfach zu ignorieren und sich in der Menge zu verpissen, doch dann müsste er an irgendeinem anderen beschissenen Punkt diesen Abends sich mit seinen selbsternannten besten Freund herumschlagen.     Also blieb er stöhnend wo er war und wartete darauf, dass sich der Muskelprotz endlich einen Weg zu ihm durch kämpfte. Der Rothaarige ächzte und zog an seiner schwarzen Fliege, um mehr Luft in seine Lungen zu bekommen, als er bei Katsuki ankam.    „Mensch, wo warst du denn, Kumpel? Ich habe dich bei der Zeremonie vermisst!“    „Tse, wieso sollte ich bei euch Losern sitzen wollen?“    Katsuki verschränkte die Arme vor der Brust.    Doch bevor sein Gegenüber auch nur die Chance erhält zu antworten springt ihm bereits eine quirlige, verdammt pinke Figur in die Seite. Er verzieht das Gesicht, als er zu dem grinsenden Alien hinabblickt. Sie hatte eindeutig die geheime, jetzt jedoch mehr als offensichtliche Fähigkeit, ihren Freund zu unterbrechen.     „Hey Feuerwerk. Lange nicht gesehen.“ Sie verschränkte ihre Hände hinter ihrem Rücken und presste damit ihre Brüste noch etwas enger in ihr rosafarbenes, knielanges Kleid.     „Tse, wenn nennst du hier ein fucking Feuerwerk, hah?“ Er machte einen Schritt zu Seite um ihrer aufdringlichen Körpernähe zu entgehen.     „Und was soll das überhaupt heißen: Lange nicht gesehen? Das verdammte Klassentreffen war erst vor einem beschissenen Monat.“    Er schnalzte mit der Zunge, als er ihren etwas zerknirschten Blick auffing.     „Ja genau deswegen ja.“    „Bakugou!“    Oh zur Hölle nochmal…    Die Tesafilmrolle schlängelte sich in seinem schlichten etwas angeranzten Anzug durch die Leute hindurch. Seine Haare hatte er hässlich schmierig nach hinten zu einen Zopf zusammengebunden.     „Hätte nicht gedacht, dass du hier auftauchen würdest!“    Wieso begrüßen ihn alle verdammten Heinis immer auf diese Weise?    „Was auch immer, ich habe keine Zeit für euch.“    Damit wollte er sich schon durch die Menge verpissen, hatte er nach den zwei weiteren Ankömmlingen nun echt keine Lust mehr hier weiter Wurzeln zu schlagen.     „Oh, ich wollte gerade zu Mt. Lady. Ich habe mich seit der letzten Mission mit ihr gut angefreundet.“, grinste die Feuerfrisur und warf  ihm einen wissenden Blick zu. Er hob zusätzlich seine bescheuerten Augenbrauen, als wenn er ihn damit ködern wollte.    Urg. Fuck.     Stöhnend ließ Katsuki die Schultern sinken und Shitty Hair schmiss grinsend seinen verfluchten Arm um ihn, zog ihn bereits in die grässliche Menge an eng aneinanderreihenden Körpern.       .    .    .            Katsuki würde heute Abend definitiv jemanden umbringen.     Soviel stand immer noch fest.     Nachdem er ein paar einigermaßen angenehme Unterhaltungen mit sowohl Ex, als auch aktuell aktiven Pro-Heros geführt hatte, ließ er sich gerade etwas erschöpft an der Bar nieder. Bisher hatte er sich  nur auf Wasser berufen, wollte mit klarem Verstand zu den einzelnen Superhelden sprechen. Unter den vielen Gesichtern waren einige vielversprechende dabei gewesen. Diamand Head zum einen konnte mit seinem Quirk jeden beliebigen Gegenstand so hart, wie ein Diamand werden lassen, darunter auch kurzzeitig sich selbst. Eine Erfolgsquote bei den einzelnen Festnahmen war damit über den Durchschnitt. Doch so schwer und hart auch seine Fähigkeit war, so träge und still war er als Person. Katsuki wusste noch nicht, ob er mit so jemanden gut klar kam. Er könnte sich höchstens gut vorstellen, dadurch in Ruhe gelassen zu werden, was seine Arbeit vereinfachen und fucking nochmal angenehmer machen würde. Zu seiner Enttäuschung hatte Diamand Head jedoch schnell und eindeutig durchblitzen lassen, dass er niemanden in seiner Agentur demnächst brauchen würde. Er hatte erst vor kurzem diesen beschissenen Eisenkerl, der Buddy von Shitty Hair eingestellt.    Dann war da noch Firebluster. Er konnte aus seinen Fingerspitzen pistolenartige Geschosse abfeuern und nach seinem Willen steuern. Er war im Gegensatz zu Diamand Head jedoch schrecklich aufgedreht, sodass Katsuki es kaum zwei Minuten mit ihm aushalten konnte. Doch was der Blonde vorher Recherchieren konnte, hatte die Nummer acht eine ganz gute Erfolgsquote und war für ihn damit ein Gespräch wert.   Natürlich hatte er sich auch kurz mit Endeavor unterhalten. Er war dem Blonden auf seine verquerte, Sohn fixierte Art dennoch irgendwie ganz angenehm. Nicht das der Dreiundzwanzig-jährige irgendein Interesse daran hegte, ihn um eine Stelle zu bitten. Er würde sich vorher lieber von irgendeinem behinderten Schurken erhängen lassen, als dass er freiwillig seinen Arsch mit dem nun frisch Verheirateten unter eine Agentur bringen würde.     Die restlichen Gespräche waren eher enttäuschend. Katsuki hatte sich mehr erhofft, doch niemand gefiel ihm so sehr, als dass er sich mit ihm vorstellen konnte zu arbeiten. Scheiße, er würde sich ganz sicher nicht nur mit halb so viel zufrieden geben, was ihm zusteht, was er verdammt nochmal verdient hätte.     „So? hast du dich genügend umgesehen?“    Er brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, wer es verdammt nochmal gewagt hatte sich genau neben ihn an der Bar niederzulassen, aber er tat es trotzdem ,weil ihn die Tatsache alleine verwunderte.   Best Jeanist sah ihn mit einem Grinsen im Gesicht entgegen. Er hatte einen fucking Anzug an, der, wie er sofort feststellte, natürlich aus schwarzem Jeansstoff war, das jedoch in der Abenddämmerung nicht weiter auffiel. Es war das erste Mal, dass der Blonde, das volle Gesicht des Ex-Pro-Hero sah. Er hatte ein spitzzulaufendes Kinn und einen kleinen Mund. Auch die Nase war eher  feminin gehalten und der Blonde fragte sich, ob das wohl der Grund für sein sonst so hohen Kragen des Helden-outfit war.     „Du siehst scheiße nochmal lächerlich aus.“     „Ah, an deiner Ausdrucksweise müssen wir wirklich nochmal arbeiten.“     Der Ältere nahm einen Schluck von seinem, für Katsuki undefinierbares Getränk.   Er roch den hochprozentigen Alkohol von seinen Sitz aus.     „Bist du fündig geworden?“    „Was zur Hölle meinst du damit?“    Best Jeanist stöhnte leise, eher er mit einem Kopfnicken nach hinten deutete zu der großen Menge an Menschen, die redeten, tanzten und tranken.     „Es war nicht zu übersehen, wie angesträngt du dich mit den ganzen Superhelden unterhalten hast. Deine zerknirschte Mimik bei Firebluster war Gold wert.“    „Scheiße verdammte, spionierst du mir etwa nach oder ist das irgendein kranker Fetisch von dir?“    „Es freut mich zu sehen, dass du dir anscheinend meine Worte zu Herzen genommen hast.“    „Hah? Was willst du damit sagen?“    Ein wissendes Lächeln umkreiste den Mund des großen Langen, als er mit dem Glas in der Hand auf Katsuki deutete.    „Du fängst langsam, aber sicher an umzudenken. Auch wenn du nicht direkt an deinem Charakter feilst, aber wenigstens bringst du Bewegung in deinen explosiven Hintern. Und? Welchen der anwesenden Superhelden ist es denn Wert mit seiner Hoheit arbeiten zu dürfen?“    Best Jeanist blickte über seine Schulter, als ob er in der Menge selbst die Antwort dazu finden würde.     „Wenn ich dich mit deiner niedergeschlagenen Visage so betrachte, nehme ich mal stark an, dass dir niemand davon recht ist.“    Katsuki konnte das leise Knurren nach dieser nüchternen Aussage nicht unterdrücken und verriet sich damit noch im gleichen Moment. Das verdammte Grinsen, was der Blonde die letzten Minuten schon so häufig zu Gesicht bekommen hatte, ging ihm langsam aber sicher auf die Nerven.     „Was interessiert es dich schon, Jeansfresse? Ich nehme halt nicht jeden! Schließlich will ich, verdammt nochmal der Beste werden und wenn ich-“    „Ja, ja, schon klar. Die Leier kenn ich schon zu genüge. Und damit das klar ist: So wirst du mich nicht noch einmal ansprechen!“, sprach der ältere jetzt mit verhärteter Stimme.    Katsuki riss den Kopf zur Seite.    „Hah?“    „An deiner Sprache solltest du eh arbeiten. Außer du willst von deinem zukünftigen Chef die Kündigung erhalten, bevor du überhaupt den Vertrag unterschrieben hast.“    Die Augen des jungen Blonden weiten sich in Unglauben. Er starrte ungewollt irritiert zu dem Dünnen, welcher sich seelenruhig zurücklehnte und abermals dieses beschissenes Grinsen von sich gab, womit er seiner Überlegenheit deutlich zur Schau stellte. Katsuki wünschte sich allmählich wirklich diesen bescheuerten Jeanskragen in seine Fresse zurück. Es brauchten nur ein paar Sekunden, damit der Dreiundzwanzig-jährige die eigentliche Aussage hinter den Worten des Tophelden verstand.     „Du willst mich einstellen.“, schlussfolgerte er.    „Sei morgen um 15 Uhr pünktlich in mein Büro.“     Der Lange leerte sein Glas und stand auf.     „Was zur… Du bist doch nicht mal mehr aktiv. Was bitte soll ich in deiner beschissenen Agentur anfangen?“    „Ich bin vielleicht nicht mehr aktiv, aber gehört mir 'Genius Office' nach wie vor.“    „Und du glaubst, dass ich…“    „Kac-chan!“    Katsuki wirbelte umher, sah nur wenig später, wie eine Person mit grünen Haaren auf sie zukam, ohne dass er noch eine Möglichkeit sah, dies zu verhindern. Überfordert registrierte der Blonde gleichzeitig, wie sich die Jeansfresse in seinem Augenwinkel entfernte.    „Hey, bleib gefälligst hier.“ Er stand ungeschickt von seinem Hochstuhl auf und taumelte. Der Alkohol machte sich erst jetzt bemerkbar.    „Bis morgen. Sei pünktlich.“    Damit verschwand der lange Blonde in der Menge und Katsuki konnte erkennen, dass er sich zielstrebig Richtung Ausgang begab.     Fuck. Dieser….    „Kac-chan, hab ich euch unterbrochen? So-Sorry.“    Abermals wirbelte er herum und als er den leichten Schwindel dabei zurückhalten musste, beschloss er insgeheim, dass das heute sein letztes Glas sein sollte. Deku stand nun vor ihm. Er sah leicht zerknirscht und unsicher aus, in eine Hand hielt er ein fast leeres Glas Bier, die andere hatte er dazu verwendet sein Jacket locker über seiner Schulter zu halten. Sein weißes Hemd war leicht geöffnet. Die Krawatte baumelte aus seiner Hosentasche. Als er sich den Stuhl zurecht zog und sich neben ihn niederließ, gab Katsuki ein ungehaltenes Schnalzen von sich.     “Was willst du, Deku?”    “Eigentlich brauche ich nur eine Pause von Mina und Ochako. Die beiden können einfach stundenlang tanzen.”    Er grinste und zupfte an seinem Hemd, um sich abzukühlen. Dann wanderten seine aufmerksamen, scheißgrünen Augen zurück zu ihm.     “Ist dir der Trubel auch zu viel geworden?”    “Zu viele verdammte Leute”, grummelte er und nahm noch einen Schluck von seinem Getränk, in dem stillen Gedanken so schnell, wie möglich von dieser Clownssitzung zu verschwinden.     “Ja. Ich war nicht überrascht, als ich hörte, dass über 500 Gäste auf der Liste standen. Todoroki und Yaoyorozu sind je auf ihre Art sehr reich und berühmt. Hast du schon All Might gesehen? Ich habe mich mit ihm vorhin unterhalten. Mensch, ich habe ihn gefühlt eine Ewigkeit nicht gesehen. Momentan ist in der Agentur die Hölle...”    “Deku!”    Katsuki hasste diese, ins Gemurmel abweichenden Gespräche des Nerds. Zudem nervte es ihn teilweise immer noch, dass die Stimme des Grünhaarigen nicht mehr von dieser kindlichen Naivität gefüllt war, sondern jetzt diese beschissen normale Klangtiefe eines Erwachsenen erreicht hatte.     Es sollte ihn eigentlich weniger nerven.   Tat es aber verdammt nochmal nicht.   Das pisste ihn umso mehr an.    “Ah, entschuldige.”    “Immer noch der gleiche Nerd, tse.”    “Immer noch der gleiche Miesepeter, hm.”    Was?     Der Blonde späte zur Seite, seine Mimik verdunkelt und Zähne gefletscht. Für mehr hatte er jedoch nicht die Energie. Die bescheuerten Extras hatten ihm den Abend über schon genug Kraft gekostet.   Deku grinste jetzt noch breiter, ehe er zu der Verwunderung des Hitzkopfes in ein lautes Lachen fiel.     “Ach, Kac-chan, ich habe dich vermisst.”    Deku wischte sich die Tränen aus dem Augenwinkel. Katsuki betrachtete das Schauspiel vor ihm skeptisch. Was zur Hölle war mit diesem Nerd nur los? Dieser Feigling hatte bisher nie gewagt ihm auf irgendeine Weise Kontra zu geben und ihn dann noch lauthals auszulachen.     Was zur verdammten-    “Hey, wir haben noch nicht zusammen angestoßen, Kac-chan!”    Dekus Fresser erhellte sich bei der Idee, wie der größte Sonnenschein. Er winkte dem Barkeeper zu und bestellte zwei Kurze, noch bevor der Blonde widersprechen konnte. Im nächsten Moment stand das Gesöff auch schon vor ihm, Deku bereit und zappelig, als wenn er ein beschissenes Geschenk auspacken würde.     Ah.   Scheiße.  Was solls.   Nach dem Mist würde er seine Sachen packen und nach Hause gehen.     Mürrisch schnappte er sich das kleine, zerbrechliche Glässchen und stieß mit dem Wischmopp an. Dabei fiel sein Blick unwillkürlich auf die vernarbte Hand seines Rivalen. Er könnte sich irren, aber er glaubte, es sind einige dieser hässlichen Schnitte dazugekommen.   Nachdem sie beide das widerlich starke Zeug hinuntergekippt hatten, wandte der Nerd ohne lange Pause wieder das Wort an ihn.    “Wie geht es dir in Hiroshima? Ich habe deine Mutter letztens gesehen. Wir haben uns etwas unterhalten und ich glaube Sie vermisst dich, auch wenn sie es nicht zugeben will.”    Er kichert wieder kurz.    “Ihr zwei seid euch so ähnlich.”    “Deku.”, sprach der Blonde betont warnend. Seine Geduld näherte sich allmählich seiner beschissenen Grenze.     “Ja, Kac-chan?”    Deku wirkte ahnungslos.  Katsuki spürte die Skepsis in sich wachsen. Der Nerd konnte nicht so blöd sein und nicht begreifen, dass er verdammt nochmal von seinem Gelaber verschont werden wollte.     “Was zur Hölle stimmt nicht mit dir, Streber?”    Deku zuckte zusammen, als hätte ihm Pikachu persönlich eine verpasst, ehe er ein verschwitztes Lachen von sich gab, sich am Nacken kratzte und unschuldig dreinschaute.     “Was meinst du, Kac-chan? Ich feiere die Hochzeit meines Freundes und-”    “Hör auf mich zu verarschen, Deku.”    Irgendetwas Beschissenes ging hier vor. Spätestens mit dem kurzen Zögern hatte der Nerd sich bei dem Blonden verraten.       Seit wann kam der Nerd eigentlich mit so viel beschissener Zuversicht auf den Blonden zu?    Fuck.     “Kac-chan.”    Deku ließ sich mit beleidigter Mimik auf den Tresen sinken, sein Kinn auf den Unterarm gelehnt.     “Komm schon. Ich dachte nach so vielen Jahren können wir uns wenigstens die paar Male, die wir uns sehen, normal unterhalten.”    Störrisch und schnaufend richtete er sich soweit auf, um den restlichen Inhalt seines Glases mit einem Zug in seinen Rachen zu kippen. Als Katsuki darauf den suchenden Blick bemerkte, mit dem der Nerd den Barkeeper ausfindig machen wollte, reagierte der Blonde instinktiv.    “Oh, fuck, ganz sicher nicht, Nerd!”    Er pfiff den Barkeeper zu sich und bestellte stattdessen zwei Wasser. Er sah bereits die gefährliche Röte auf den Wangen des Leichtgewichts und den verschwommenen Blick, mit dem er geradezu irritiert angeglotzt wurde.  Erst da kam Katsuki der Gedanken, dass er den Nerd noch nie mit Alkohol erlebt hatte. Vielleicht kamen daher der plötzliche Mut und die abartig gute Laune, mit der er von ihm gerade zu gefoltert wurde.     “Midoriya, Bakugou!”    Katsuki blickte zur Seite, weil ihm die Stimme nicht vertraut vorkam, als dass er einschätzen könnte, um wen es sich handelte. Kurz darauf erblickte er Mondgesicht, Pinky und die Unsichbarkeitstussi.     “Oh nein.”, hörte er den Nerd leise flüstern, der seinem Blick in die Menge gefolgt war.     Ha.   Scheiße, war das etwa das erste Mal, dass sie bei den gleichen Gedanken teilten?    “Deku, komm tanzen.”     Die Braunhaarige in ihrem weißen engen Kleid schmiss sich an den Nerd, der direkt, wie eine bescheuerte Jungfer unruhig zu winden bergan. Beschämt entzog er sich ihren anhänglichen Armen.     “Haha, ich würde lieber an der Bar bleiben. Ich-”    “Dann trinken wir was!”, rief Pinky aus, grinste den Blonden an und lehnte sich mit ihrer dicken Oberweite direkt auf den Tresen. Ein verdammter Windstoß und ihr kurzes Kleid würde ihren scheiß Hintern präsentieren.     Wie das wohl der Stachelfrisur gefallen-    Eine Hand schnellte hervor und ergriff den Saum des weißen Kleides. Pinky zuckte sofort nach hinten, holte reflexartig aus und traf Shitty Hair mitten ins Gesicht.     „Pass auf mit dem Kleid.“, sprach er völlig unbeeindruckt von ihrem Schlag, weil sein verdammter Quirk ihn schützte. Sie stattdessen schüttelte jetzt ihre Hand und fluchte laut.   So hatte er die Spezialität des Rothaarigen noch nie gesehen. Er grinste bei dem Anblick von der zerknautschten Mimik des Alien.    Scheiße praktisch, wenn man ihn fragte.     Im nächsten Moment quetschte sich Kugelgesicht an ihm vorbei und drückte ihm unaufgefordert ein Pinchen in die Hand. Sie drehte sich schneller um, als dass er hätte ablehnen können.     Fuck.     Knurrend wartete er, schwor sich im Stillen das Zeug herunter zu kippen und zu verschwinden, bevor es die Extras schaffen konnten, ihre Köpfe wieder aus dem Nacken zu holen.   Zu allem Überfluss sah er, wie Deku ebenfalls mittrinken musste. Der Wicht lächelte unschuldig und prostete ihm zu, wusste genau, dass er nicht agieren würde, wo doch die zwei Tussis, Shitty Hair mit Pikachu und Tesafilm zwischen ihnen standen.     Tse. Sollte er sich doch tot saufen.   Es war nicht sein Problem.     Sie stießen auf das verdammte Brautpaar an und er rutschte schon vom Barstuhl, als er von seinem beschissenen Kumpel festgehalten wurde, die Hand versteinert, der Griff eisern. Wissend sah der Rothaarige ihn an, grinste und flüsterte ein leises „Hier geblieben!“    Ahhhh. Scheiße.     Hatte er gerade noch im Stillen den Quirk des anderen bewundert, fand er ihn jetzt umso ätzender.   Scheiß Steinmann.    Der Blonde ließ sich wiederwillig in die Gespräche der anderen ziehen, hörte jedoch meist eher nur zu und dachte sich hier und da seinen Teil dabei. Es fiel ihm auf, wie unterschiedlich sich einige in Ihrer Heldenkariere entwickelt haben. Die Schwebetussi arbeitet in der Rettungseinheit der Katastrophenfälle und hilft mit ihrer Spezialität bei Bergungsarbeiten sowohl bei Heldenaktivitäten, als auch Naturkatastrophen. Pinky war ebenfalls in dieser Abteilung. Der Idiot neben ihn hatte sich bei Fat Gum eingenistet und Pikachu und Tapefresse hatte es außerhalb Tokyos verschleppt, waren als ' Springer ' bei den Agenturen, die gerade Hilfe benötigten.     Und Deku…    Katsuki wusste bereits, dass der Grünhaarige in der alten Agentur von Night Eye angefangen hatte Er wollte sie wieder zu dem machen, was sie vor dem Tod des ehemaligen Sidekicks von All Might gewesen war.     Wie fucking heldenhaft von ihm.    Katsuki kam die Galle hoch. Mit einem Zug leerte er noch sein Wasserglas und beschloss, dass es ihm jetzt reichte. Die Musik und die Leute um ihn herum waren laut und fuckten seine verdammten Kopf allmählich ab. Sein Blick ging zu Shitty Hair, der bereits wieder seine Hand nach ihm ausstreckte.    „Verpiss dich, Stachelbirne. Mir reicht es. Ich verschwinde.“    „Tse, ja schon gut. Tue mir nur ein gefallen und nimm Midoriya mit.“    Sein Blick fiel besorgt auf den schwankenden Scheißer am Ende des Tresens. Der Streber sah aus, als ob er gleich im Stehen einschlafen würde. Grässlich erbärmlich.     „Scheiße, nein, ich spiel ganz sicher nicht den Babysitter.“ Der Blonde zog sich sein Jacket über und drehte sich Richtung Schreintor.     „Komm schon Bro… Sagtest du nicht, du bist im Tyatt Hotel? Midoriyas Apartment liegt in der Nähe.“    Noch bevor der Blonde abermals protestieren konnte drehte sich sein Gegenüber zum Nerd.     „Hey Midoriya. Zeit fürs Bett, Bakugou bringt dich nach Hause.“    Irritierte blicke fallen auf ihn und er knirschte mit den Zähnen bei so viel Aufmerksamkeit von den Extras. Ablehnend wandte er sich ab.     „Fuck, ich habe nein gesagt. Selbst Schuld, wenn der Nerd sich die Birne zu kippt!“    Damit zog er los, musste sich nicht mehr allzu sehr durch die Masse kämpfen, da sich bereits viele nach Hause verpisst hatten.   Dreck, er könnte jetzt auch schon im Bett liegen…    „Kac-chan.“    Oh, fuck, nein zu Hölle nochmal.    „Hast du verdammt nochmal, nicht gehört was ich gesagt habe, Deku?“    „Kirishima-kun, meinte, du würdest dich schon um mich kümmern.“    „Hah?“ Er blickt nach hinten, konnte erkennen, wie schwer es dem Narbengesicht fiel mit ihm Schritt zu halten. Wenn er Glück hatte, würde er ihn einfach hinter der nächsten Kurve abhängen können.     „Scheiße, Nerd, kannst du deinen Heldenarsch nicht alleine nach Hause bringen?“    Deku hickste hinter ihm und gab ihm damit wohl seine Antwort.   Er verdrehte stöhnend die Augen, als er innerlich die Szenarien ablief, um abzuwägen was er tun sollte. Er konnte die Stachelfrisur bereits am Telefon toben hören, wenn der Nerd auf irgendeine beschissene Weise nicht nach Hause gekommen sein sollte. Mitten in der Nacht nonstopp das Handy vibrieren zu hören, darauf konnte er gut und gerne scheißen. Gerade nach diesem Abend wollte er mehr als alles andere seine Ruhe haben. Und wenn er den Nerd nicht nach Hause brachte, bestand die Gefahr, dass der Streber möglicherweise noch auf die Idee kam, ihm bis ins Hotelzimmer zu verfolgen.   Seine Handflächen glühten bei dem Gedanken auf, ließen den Kampfesgeist mit ihm hervorscheinen. Wie gut standen wohl die Chancen, dass er den Nerd einfach KO schlug, ihn in das nächste Gebüsch verfrachtete und seinen Hintern morgen früh dort wieder hervorzog?  Oder vielleicht direkt umbringen?    Er sah über seine Schulter, sah die halb geschlossenen Augen, die Lider, die immer wieder drohten sich soweit zu senken, als dass der beschissene Nerd blind umherlief.     Fuck.   Sein Zustand ist das reinste Trauerspiel.   Da ist umbringen alles andere, als eine Errungenschaft…    „Verdammter Mist, du fucking Nerd, beweg deinen Arsch mal etwas schneller. Ich will noch heute in mein Bett.“    „Sch-Schläfst du ei Onkel un Tante?“    Fuck. Lallte der Spinner etwa?    „Scheiße nein, ich hab mir ein Hotelzimmer genommen. Keinen Bock auf die Alten zuhause.“    „Nhh, aber … Vermissen dich.“  Seine Stimme war jetzt mehr von Müdigkeit eingenommen.     „Mir doch kack egal. Ich will meine Ruhe. Also hör auf zu quatschen und mach hinne, Deku.“    Katsuki drehte sich wieder nach vorne und musste sich kurz selber fangen, als seine Beine schwankten. Fucking Alkohol, wieso hatte er sich auch noch zwei weitere Kurze andrehen lassen?    Es dauerte länger als ihm lieb war, als sie beide endlich die große Parkanlage hinter sich gelassen haben und die erste Straße überquerten. Vor ihm war bereits das Hotel, in welchem er gerade noch so ein Zimmer bekommen hatte. Doch sein Name half ihm in solchen Situationen immer weiter. Ein weiterer beschissen guter Punkt ein Superheld zu sein.     „Nerd, wo ist dein verdammtes Apartment?“    Er drehte sich um, wartete ungeduldig mit den Händen in den Hosentaschen, bis der grünhaarige Wischmopp bei ihm ankam.    „Hmm?“    „Dein fucking Apartment, Streber… Wo ist es?“    Er sah ihn etwas verdutzt an, fuhr dann mit seiner Hand durch seine wirre Mähne und sah sich dabei um. Katsuki war immer noch leicht verplext von diesem komischen Anblick. Es machte ihm klar, wie viel Zeit schon vergangen war, dass er sich plötzlich in der Situation vorfand, den Nerd angetrunken in sein eigenes Apartment zu bringen. Und trotzdem hatte er gleichzeitig das Gefühl, es hätte sich zwischen den beiden nichts geändert. Der Nerd war immer noch ein erbärmlicher Loser, angewiesen auf jede Hilfe, die er kriegen konnte. Der Blonde konnte es nicht glauben, wie es dem Idioten dabei noch möglich war, in der Rangliste kontinuierlich nach oben zu klettern.   Seine Augen wanderten nochmals über die Gestalt vor ihm. Er wirkte fucking nochmal erwachsener, die kindlichen Züge aus dem Gesicht gewischt. Die Narbe, dessen Ursprung er nicht kannte trug den größten Teil dazu bei. Es ließ ihn schon fast verdammte Yakuza Züge annehmen, wäre da nicht seine grässliche Unschuldsmiene, mit welcher er den Blonden gerade anschaute.     „Eh… ich glaube twei… nein d-drei Straßen weiter.“    Er kratzte sich an seinen kürzer rasierten, unteren Hinterkopf.   Katsuki stöhnte.     „Scheiße Nerd, ich laufe sicher nicht mit dir ziellos umher. Bist du wirklich so dämlich, oder tust du nur so?“    Er machte kehrt, ohne auf eine Antwort zu warten und schritt gemächlich über den gepflasterten Weg, etwas besänftig, durch die Stille, die ihm auf der Feier nicht vergönnt war. Das Pochen in seinem Kopf ließ bei der kühlen Nachtluft nach. Er hörte die ungleichmäßigen Schritte hinter sich, die ab und zu in ein Schleifen und Poltern abdrifteten und Katsuki fragte sich zum tausendsten Mal seit seinem Aufbruch, womit er das verdient hatte. Klar, er hatte sich selbst zu Einsicht gezwungen seine Mitkonkurrenten im Auge zu behalten, doch hatte er garantiert nie vorgehabt dem Streber so dich auf der Pelle zu hängen.     Fuck.       Er hätte diese ganze Hochzeitsscheiße absagen sollen. Nicht nur, dass er unzählige, ätzende Gespräche führen musste, nein hinterher stellte sich auch noch heraus, dass es völlig für die Katz war.     Best Jeanist erschien ihn vor seinem inneren Auge und der Blonde verzog ungehalten den Mund zu einer dünnen Linie. Was sich der Ex-Pro-Hero dabei gedacht hatte, ihn derart zu überfallen, überhaupt, fucking nochmal, anzunehmen, Katsuki würde in seiner Agentur anzufangen, wusste er nicht.     Fuck.      In seinem Kopf ging er schnell eine Liste durch.     Warum er fucking nochmal absagen sollte: •Er müsste sich die scheiß Stylingtipps und jeden anderen Scheiß von diesem Schwachmatten gefallen lassen  •Er wäre damit auch höchstwahrscheinlich  ganz sicher in seiner Handlungsfreiheit extrem eingeschränkt.  •Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er ab und an mit den Extras zusammenarbeiten müsste  •Er müsste sich eine Wohnung in Zentral Tokyo suchen, bedeutet er wäre damit wieder näher bei seinen Alten und den Extras und käme nicht mit billigen Aussagen davon, sich in seine Wohnung zu verkriechen.   •Fucking nochmal er hatte keinen Bock auf all diese Punkte!         Scheiße.  Ok.        Was sprach dafür?:  •Er hatte bereits Erfahrungen mit dem Ex-Pro-Hero und konnte scheiße nochmal sagen, dass er es irgendwie schaffen würde mit dem Idioten zu arbeiten.   •Wenn er es richtig anstellte, würde die Jeansfresse sich als nützlich für seine Heldenkariere erweisen.  •Er könnte seine Rivalen besser beobachten im Blick behalten.   •Die Lage der Agentur ist ideal, was die Kriminalitätsrate anging. Zudem könnte er mit seinem aktuellen Rangplatz aus seinem scheiß Apartment raus und sich direkt eine geile Wohnung in Zentraltokyo leisten.    •Die Chancen standen beschissen gut, dass er dort richtig durchstarten konnte.   •Es war die allerbeste Wahl Es war sicher nicht die allerbeste Wahl, aber aktuell die Vielversprechendste.   Er ließ die Schultern ergeben sinken, holte sein Handy hervor, um seinen Wecker für morgen richtig einzustellen. Es war dabei angenehm ruhig um ihn herum. Das Pochen in seinen Ohren ließ nach, die Autos fuhren nur vereinzelt die Nebenstraße entlang. Er selbst hatte vergessen, dass selbst innerhalb Tokyos es solche ruhigen Zeiten gab. Ein Punkt mehr den er auf seiner Liste-    Moment.     Er blieb abrupt stehen, drehte sich auf den Absatz um und fand niemanden hinter sich.  Fucking Deku war weg.   Dieser kleine-    Ein Geräusch holte ihn aus seiner innerlichen Schimpftriade, welches nicht mit dem Bild vor ihm zusammenpasste. Er ging suchend den Weg wieder zurück, bis er an einer Gasse anhielt, aus welcher er den Ursprung des Lärms ausmachen konnte.     „Scheiße Deku, dein Ernst?“    Fassungslos blickte er auf die sich krümmende Gestalt, welche lauthals ihren Mageninhalt hinter einem großen Müllcontainer entleerte. Der Grünhaarige war mit dem Gesicht zu ihm abgewandt, aber Katsuki war sich sicher, dass er kreidebleich sein musste. Sein Hals hatte bereits gefährlich nahe die Farbe seines Hemds erreicht. Der Oberkörper bebte unter Schüben, während er würgte, seine verkrampfte Hand haltesuchend an dem Müllschlucker.   Er wartete, bis der Streber dieses elende Schauspiel hinter sich gebracht hatte. Angeekelt verschränkte er die Arme vor der Brust, nachdem er sich dafür entschieden hatte, ihm nicht wie eine beschissene Tunte den Rücken zu tätscheln. Soweit kam es noch…  Stattdessen nahm er die Gelegenheit wahr, dieses Bild für schlechte Zeiten in seine Erinnerung abzuspeichern. Der ach so tolle Nachfolger von All Might in der letzten Drecksgasse am kotzen… Fuck, ja, sollte er einmal nen miesen Tag haben, würde er genau daran zurückdenken.     „Bist du verdammt nochmal fertig? Echt jetzt, Deku... Du bist so erbärmlich.“    Die Beine der aktuellen Nummer dreizehn zitterten gefährlich und als hätte er es geahnt, ließ sich der Nerd einen Moment später am Container runterrutschen. Stöhnend ließ er seinen Kopf in den Nacken gleiten und wischte sich mit seinem weißen Hemd über den, mit Kotze verschmierten Mund.       Oh, zur Hölle nochmal, hatte der Nerd kein Ekelgefühl oder was?    Zu seinem endgültigen Entsetzten lachte der Streber einen Moment später leise.    „Was‘n Mist…“    Er sah ihn nicht an, als er mit der Hand in Katsukis Richtung wedelte.     „Geh nasch Haus, Kac-chan.“    „Hah?“     „Lass mich…“, er schloss die Augen und stöhnte einmal schwer. „… Hier liegen. Ich komm scho klar.“    Oh große Klasse. Jetzt kam die Schiene…    „Fuck, Deku, willst du wirklich da im Dreck liegen bleiben? Soll mir ja egal sein…“    „Hm-hm... müde.“    Die Atemzüge zogen sich gefährlich in die Länge.     „Komm schon, steh auf, Nerd. Du kannst, fucking nochmal, zuhause schlafen.“    Er wartete, betete einen Moment dafür, dass der verdammte Idiot auf ihn hören würde, doch er rührte sich nicht. Man konnte meinen der Kerl war schon im Land der Träume.     Dreck.    Knurrend trat er auf Deku zu, packte ihn am Oberarm und hievte ihn mit einem Ruck nach oben. Er brauchte mehr Kraft, als er geglaubt hatte. Der Nerd war scheiße nochmal schwerer, als seine kümmerliche Gestalt gerade den Anschein machte…    Deku reagierte nicht und Katsuki musste angepisst feststellen, dass ihm nichts anderes übrigblieb, als den vernarbten Arm des Nerds über seine Schulter zu schmeißen. Eine widersprüchliche Mischung aus Schweiß und frischem Frühlingstag kam ihm entgegen, machte ihm klar, dass es einer von den absolut seltenen Momenten war, in welchen er dem Nerd so abnormal nahekam, hatte er bisher doch keine Vorstellung davon, wie der Streber roch.   Nicht das es ihn fucking nochmal interessierte.  Es fiel ihm lediglich auf…    „Komm schon, Deku. Wenn du glaubst ich trage dich, wie ne beschissene Prinzessin nach Hause, dann hast du dich verdammt nochmal geschnitten, klar?“    „Hmm.“     Benommen machte Deku einen Schritt nach dem Nächsten. Als er dabei stöhnte, schnappte Katsuki den Geruch von Erbrochenen auf.     Abartig. Wie konnte man nur so erbärmlich sein?    Fuck. Noch so eine behinderte Aktion und er würde den Idioten gleich abmurksen.  Ganz sicher.     „Wage es dich, mich voll zu kotzen und ich lass dich hier und auf der Stelle liegen. Hast du gehört, Drecks-Deku?“    „Katsudon.“    „Hah?“    „Ich will Katsudon essen.“    Er deutete mit einem seiner Finger auf die andere Straßenseite auf ein geschlossenes, kleines Restaurant.       War er fucking nochmal noch ganz bei Trost?      „Spinnst du? Du hast gerade ne ganze beschissene Gasse vollgekotzt. Außerdem hat der Schuppen zu, du Idiot.“    „Hunger“, jammerte der Streber und ließ niedergeschlagen den Arm wieder sinken, ergab sich Katsukis Führung.     „Du verdammtes Baby.“    Der Nerd kicherte daraufhin und der Blonde sah ungläubig nach unten, bekam jedoch nur den grünen Wischmopp zu Gesicht. Der Streber ließ sich verdammt nochmal echt schwer auf ihm hängen und es pisste Katsuki an, dass er gezwungen war, seinen freien Arm um den Oberkörper des Nerds zu schlingen, um ihn überhaupt oben zu halten. Er zuckte bei dem groben Griff. Im nächsten Moment waren die Schritte zielsicherer und er begann sich etwas aufrechter, weniger stützend fortzubewegen.     Na, fucking Gott sei dank…    „-da.“    „Rede deutlicher, Nerd.“    „Sind da.“     Wieder hob er seinen Finger und deutete auf das beschissen hohe Gebäude. Das-    „Willst du mich verarschen? Wohnt hier nicht All Might?“    „Hm….wohnte.“    „Hah?“    „Hab seine Wohnung über-“ Er hickste kurz auf. “Übernommen.”    „Und wo hat sich der Alte hin verkrochen?“    „hmmm.“    „Hey Deku nicht einschlafen. Scheiße nochmal, was ist mit der Tür?“    Deku blinzelte, drehte sich zu einem kleinen Kasten und gab eine Zahlenkombination ein.    “Echt jetzt? Dein fucking Geburtstag?”    “Hm-hm”    “Jeder Vollidiot könnte so in deine Wohnung einbrechen, du Spatzenhirn.”     Nachdem er mit dem Trunkenbold den langen weißen Foyer hinter sich gelassen und im Fahrstuhl angekommen war, gab er dort nochmals seinen dämlichen Code ein.    “Zur Scheiße, ändere diese behinderte Zahlenkombination, sobald du wieder klar in der Birne bist, hörst du?”    “Hm in was?”    “Zur Hölle in irgendetwas anderes!”    Der Blonde grunzte kurz verständnislos.     “Alles ist besser, als das!”    Deku blieb kurz still, ehe er leicht zu ihm aufsah. Die Narbe an seinem Auge ließen ihnen zusammen mit seinen gesenkten Lidern unglaublich schwach und entkräftet wirken.     “Dann... Kac-chan...hm.”    “Scheiße, wie häufig soll ich noch sagen, dass du anständig sprechen sollst?”    “Dann nehm ich Kac-chans Geburtstag.”    Hah?    Wie kam er bitte auf diesen Mist?    Ein Ping unterbrach den Blonden, bevor er seiner Wut Platz machen konnte. Er beschloss das Thema so stehen zu lassen. Priorität hatte es den Nerd jetzt so schnell, wie möglich in sein dämliches Bett zu schicken und dann hier zu verschwinden.     Ohne Flur, öffneten sich die Türen direkt in dem großen Wohnbereich.     Was zur Hölle…?     Ein dickes rundes Sofa mit Tisch steht in der Mitte und bot den perfekten Blick auf den scheiß großen Fernseher. Dahinter waren Bodenlange Fenster, die auf einen Balkon führten, die mit verdammt vielen Pflanzen vollgestellt war und im Vergleich zu der sonst so hochglanzgepflegten Wohnung schon fast unordentlich und usselig wirkten. Als er sich suchend umblickte, auf irgendeinen Hinweis darauf wo sich das beschissene Schlafzimmer von dem Idioten befand, sah er die offene Küche links von ihm. Jeder Blinde konnte sofort erkennen, dass es sich hierbei um eine Sonderanfertigung handelte. Allein schon die große Kochinsel, die auch als Trennung zum Essbereich daneben bildete, war mit allerlei Schnickschnack ausgestattet. Kurz verweilte sein Blick noch darauf, war scheiße nochmal abgefuckt davon, dass der Nerd so ein Teil in seinem Apartment stehen hatte, obwohl er sich zu einhundert Prozent sicher war, dass der Grünhaarige die meiste Zeit wahrscheinlich von Fastfood lebte. Er hatte schon damals im Wohnheim kein Händchen fürs Kochen.     Tse.   Und dann besaß er dieses fucking Prachtstück...  Was für eine Verschwendung...      “Deku, Schlafzimmer?”    Er hievte ihn nochmals etwas mehr auf seine Schulter, die sich allmählich bemerkbar machte.   Der Nerd hatte sich unmerklich wieder mehr auf ihn gestützt. Der hängende Kopf verriet, wie gefährlich nahe der Idiot war an Ort und Stelle einzuschlafen.     “Deku!”    “Hmm?”    “Dein fucking Schlafzimmer. Wo ist es?”    “Hm l-links.”    “Da ist deine verdammte Küche, du Hohlbirne.”    Er machte sich bereits nach rechts auf, bereute es den Nerd überhaupt gefragt zu haben. Den langen Gang neben der Couch hat er jedoch in dem schwachen Mondlicht erst jetzt gesehen.    “Oh.”    Der Grünhaarige kicherte, versprühte dabei wieder den Geruch von Kotze und Alkohol.     Oh schöne Kacke. Er musste gleich selber kotzen.    “Welche Tür, Deku?”    Er zeigte auf die linke und Katsuki betete, dass er dieses Mal nicht im Badezimmer schlafen wollte. Wenn er es recht überdachte, würde er den Nerd direkt in die Badewanne schmeißen... Da müsste er eh als erstes hin, wenn er am nächsten Tag aufwachen würde.   Doch zu seiner Erleichterung sah er das scheißgroße Bett einen Moment später, als er die Tür mit dem Fuß aufstieß.     Stöhnend schmiss er den Nerd darauf. Alles was der Idiot von sich gab war ein schweres Krächzen, sogleich sein Rücken wie auf beschissenen Wolken in die Matratze einsackte. Auf dem Beistelltisch entdeckte Katsuki eine Wasserflasche, die er ohne Zögern nahm und dem Nerd an den Kopf schmiss. Nebenbei machte er die Nachttischlampe an. Deku beschwerte sich mit einem ‘Autsch’, rührte sich jedoch nicht weiter.     “Trink, Nerd.”    Er stöhnte wieder. Richtete sich dann endlich leicht auf und nahm die Flasche zu sich. Er verschüttete dabei mehr, als dass er trank...  Fucking erbärmlich    “Hmm...Danke, Kac-chan.”    “Was auch immer, zieh wenigstens dein Hemd aus, oder willst du deine Kotze im Bett verteilen.”    Scheiße, warum kümmerte es ihm überhaupt?  Er sollte zusehen, dass er Land gewann.     Deku jammerte leise, ehe er begann, sich mit geschlossenen Augen das Hemd auf zu knöpfen. Nachdem er den beschissenen, zweiten Knopf nicht fand, gab er schwer seufzend auf.     “Fuck, Deku jetzt reiß dich verdammt nochmal zusammen!”    Der Blonde verlor allmählich die Geduld, trat auf den Grünhaarigen zu und trat ihn gegen’s Schienbein. Wieder ein ‘Autsch’ dann hob der Idiot beide Arme nach oben, eine eindeutige Geste, doch Katsuki entwich trotzdem ein ‘Was zur...?’    “Hilf mir, Kac-chan!”    „Bist du ein verdammtes Kleinkind? Zieh dich gefälligst selbst aus!”     “Kac-chan, bitte!”    Er sah ihn an, die Backen schmollend aufgeblasen, die Augenbrauen störrisch zusammengezogen.   Allein sein flimmernder Blick, der immer noch davon sprach, dass der Nerd fucking nochmal besoffen war, war alles, was ihn davon abhielt, dieses nervige Kleinkind eins reinzuhauen.   Doch er konnte nicht verhindern, wie das Kribbeln in seinen Handflächen überhandnahm, sodass er sie anhob, damit die Funken keine verdammten Löcher in seine teure Anzugshose schlugen.     “Drecks-Deku, spinnst du total?”    Deku gab seine beschissen kindliche Tour unbeeindruckt auf und ließ die Hände über seine Augen nieder. Sein zerknautschtes Hemd zog sich über seinen Bauch nach oben, zeigten ihm, dass der Nerd in all den Jahren nicht an seinem körperlichen Training nachgelassen hatte. Wenigstens etwas, was der scheiß Streber auf die Reihe bekam...    Als Deku keine weiteren Anstalten machte, sich zu rühren, riss sein Geduldsfaden.    “Scheiße, du willst, dass ich dich ausziehe, du verdammter Wischmopp?”    Er packte den Kragen bewusst grob, schüttelte den Idioten, während er ohne Rücksicht auf Verluste das Hemd von seinem Körper pellte.     “Gut ich werde dich ausziehen und dann gibst du Ruhe, klar?”    Er schmiss das Hemd angeekelt über seine Schulter nach hinten. Deku stöhnte bei seiner gefühlslosen Vorgehensweise, ließ es jedoch widerstandslos über sich ergehen.   Schlaff sackte sein nun freigelegter Oberkörper wieder zurück, sah dabei aus, wie eine verdammte Leiche. Sein Arm stahl fast augenblicklich Katsukis gesamte Aufmerksamkeit. Schon damals in Schulzeiten war ihm aufgefallen, wie demoliert er aussah, wie vernarbt. Frankensteins Monster war ein Scheißdreck dagegen. Doch jetzt aus der Nähe hatte Katsuki das beschissene Gefühl, es würde Stunden dauern, würde er versuchen die ganzen Narben und Schnitte zu zählen. Wenn er es nicht besser wusste, würde er fast glauben, eine verdammte Krankheit wucherte durch den Körper des Grünschnabels. Vom stark ramponierten Unterarm wanderten die Risse und Schrammen hinauf bis zu seiner Schulter, um sich dann nur noch vereinzelt über seinen Oberkörper zu ziehen.     Scheiße!    Was trieb der Idiot nur?    Hatte der Nerd kein Selbsterhaltungstrieb?     Er ertappte sich dabei, wie lange er den Oberkörper vor ihm bereits angestarrt hatte, rügte sich innerlich wütend darüber und schob die nagenden Gedanken daran schnell beiseite.     Er musste hier weg, verdammt.     Ohne länger irgendeinen Gedanken zu verschwenden packte er die Hose des Nerd an seinen Wagen und zog daran. Er konnte hören, wie etwas riss, aber es war ihm letzten Endes scheiß egal, weil seine Aktion die Wirkung hatte, die er wollte. Das Kleidungsstück lag einen Moment später neben dem angekotzten Hemd.   Er hatte sich wirklich in den Kopf gesetzt auf den Absatz kehrt zu machen und keine weitere Sekunde mehr länger hier zu sein. Doch seine fucking Aufmerksamkeit wurde abermals von etwas angezogen, was er im ersten Moment gar nicht definieren konnte. Irritiert hielten seine Füße in der Bewegung inne, ehe sie ihn nochmals näher an den Nerd trugen. Seine Augen scannten abermals , Gott verdammte Scheiße, den Körper des Strebers ab, suchten das, was nicht passte, dass was ihn störte. Dann landete sein Blick auf seiner... fucking All Might Boxershorts!?    Heilige Kacke, wird der Nerd nie erwachsen werden?    Tse.    Doch das war es nicht, was ihn so dermaßen irritierte. Seine Augen fokussierten eine Region knapp oberhalb des Bundes.     Als er sich vorbeugte erkannte er, dass es sich schon wieder um beschissene Narben handelte.     Scheiße, welche Körperstelle war denn bitte nicht entstellt an dem Drecks-Streber?    Er biss die Zähne ungehalten aufeinander, als er jede einzelne Linie genaustens musterte. Er erkannte augenblicklich, worin sie sich von den anderen Narben unterschieden.   Die hellen Linien verliefen nicht willkürlich, sondern blitzten mehr als perfekt parallel und senkrecht unter dem Stoff hervor. Unter der gleichmäßigen ruhigen Atmung von Deku schimmerten die deutlich älter wirkenden Zeichnungen abgestumpft und matt, kaum noch wirklich wahr zu nehmen und bisher hatte er sie wahrscheinlich auch überhaupt nicht wahrnehmen können, da der Bund der Boxershorts durch seinen vorherigen Wutausbruch ziemlich tief heruntergerutscht war. Die Narben begannen auf Höhe seines Beckenknochens. Vier auf der linken Körperhälfte und nochmal vier auf der rechten und.. Scheiße da war doch noch etwas...    Er lehnte sich weiter vor, wollte wissen, was diese komisch angeordneten und damit fucking nochmal nicht versehentlich gesetzten Verletzungen zu bedeuten hatten, was es verdammt nochmal damit auf sich hatte.     Seine Hand berührten die deutlich hervorgehobenen Linien, ohne dass er es verhindern konnte, fuhren über die vernarbte Haut hinab, bemerkten dabei, wie abnormal kalt sie sich anfühlte. Er dachte nicht weiter darüber nach, nahm stattdessen sein Ziel ins Auge und packte den Bund, um ihn ein Stück tiefer zu ziehen.   Während dessen hörte er sich selbst ein ungläubiges “Deku, was zur Hölle...” murmeln.   Ein Augenblick später lag die Vernarbung vor ihm frei und er-    Seine Schulter prallte ungehalten gegen die harte Wand, gefolgt von seinem Schädel. Er hörte das bedrohliche Brechen von Putz hinter sich, ehe sein Körper in Schockstarre auf den Boden aufknallte. Die Luft entwich dabei seinen Lungen, ohne sein aktives Zutun. Dreck und Schutt rieselten auf ihn nieder, wie kleiner Sprühregen.    Scheiße, was...?    Orientierungslos schüttelte er die leichte Benommenheit von sich, als er sich stöhnend aufrichtete. Seine linke Flanke schmerzte abartig doll und ließen ihn nur mit verkrampften Kiefer die Kraft finden, sich wieder auf die Beine zu hieven. Sein Körper reagierte instinktiv, stand auf, war kampfbereit, noch ehe er selbst genau wusste, was fucking nochmal vor sich ging.     Er scannte den Raum ab.    Dann fanden seine fassungslos geweiteten Augen Deku.     Er stand vor ihm, Atmung hektisch und ab gekrampft, wie nach einem scheiß verdammten Marathonlauf. Seine Haltung ihm zugewandt, gekrümmt und auf höchste sensibilisiert. Die Blitze seines Quirks schlugen warnend um ihn.      Und dann-  Verdammte-    Er hatte die Augen vom Nerd noch nie so... finster gesehen.    Er hatte ihn verdammte Scheiße überhaupt noch nie so gesehen.    Deku stand ihm gegenüber, bereit zum Kampf, als wäre er ein verdammter Schurke!    Was verdammt nochmal war hier gerade passiert, zur Hölle?      Instinktiv verweilte er selbst in seiner Kampfhaltung, während sein Hirn alle möglichen Gründe für das Verhalten seiner Kindsnervensäge durchforstete. Er stellte schnell fest, dass sich nichts bzw. niemand im Raum befand, was in irgendeiner Form diese verkackte Situation beeinflusst hätte.    Kein Schurke weit und breit.     Was also zur Scheiße ging gerade bei dem Nerd ab?     “Fuck. Deku, bist du-”, er schluckte angespannt.  “Tickst du noch ganz sauber?”    Als hätte seine Stimme verdammte Superkräfte, blinzelte der Streber kurz darauf, fucking irritiert.    “Kac-chan?”    Dekus Stimme klang schwach und unsicher in der Stille seines behinderten Schlafzimmers. Seine Haltung realisierend, entspannte er seine verkrampften Muskeln und gab seine Angriffshaltung auf.   Der Grünhaarige blickte sich verwirrt um, als wenn er verdammt nochmal nicht wusste, wie oder warum oder wieso, scheiße, was wusste er schon, der Nerd in seinem Zimmer stand.    Wollte er ihn komplett verarschen?    Katsuki schnaubte ungehalten und trat wütend einen Schritt auf den Nerd zu.     “Was sollte der Scheiß, Deku?”    Aufgebracht hielt er sich seine schmerzende Flanke, konnte nur vermuten, dass der Idiot ihn dort mit dem Fuß getroffen hatte.     Selbst im Nachhinein konnte Katsuki mit Sicherheit sagen, dass er niemals hätte darauf reagieren können.     Fuck.     Wer hätte auch wissen sollen, dass der Streber plötzlich auf ihn losgehen würde?    “Kac-chan es... Ich...”, sprach Deku fucking stotternd, unterbrach sich selber und ballte seine Hände zu Fäusten. In dem schwachen Lichtschein nahmen seine Züge eine Mischung aus Frust, Scham und Ärger ein.     Als er nach einer gefühlten Minute des Schweigens immer noch nichts sagte, nur wie ein bekloppter den Boden anstarrte, stieß Katsuki abfällig die Luft aus seinen Lungen.     “Scheiße, was auch immer Nerd. Keine Ahnung was in deinem kranken Kopf vor sich geht. Soll mir auch fucking nochmal egal sein. Ich verpiss mich.”    Damit drehte er sich um und würdigte dem Streber keinen weiteren Blick.    Einen Moment länger in dem Raum mit dem Spinner und Katsuki hätte die Bude in die Luft gesprengt.      Einen Moment länger und Katsuki hätte ihn umgebracht!  -• Scar II •- ------------- -• Scar II •-              „Sieht so aus, als ob du nicht viel Schlaf bekommen hättest…“    Katsuki grunzte spöttisch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.  Wenn er wüsste…    „Also… was wird das jetzt hier?“    Best Jeanist sah ihm in seiner gewohnten blauen Jeansmontur fast schon kritisch entgegen. Seine Hände hatte er vor seinem Kragen ineinander verschränkt, seine Ellenbogen auf den dicken Bürotisch gestützt. Es nervte ihn, wie der Ex-Pro-Hero ihn ansah, doch blieb ihm wohl gerade nichts anderes übrig, als sich seine beschissene Observierung gefallen zu lassen. Zudem standen seine Nerven blank und er besaß nun wirklich nicht mehr die Energie, sich wegen so einem Scheiß aufzuregen. Der behinderte Vorfall mit Deku hatte ihn noch bis spät in die Nacht hinein verfolgt, obwohl er sich innerlich angeschrien hatte, sich das Geschehen aus dem Kopf zu schlagen und endlich zu schlafen. Doch er konnte einfach nicht diese fucking Augen vergessen, die ihn-    „Bakugou.“    „Hah?“    „Du solltest zuhören, wenn man mit dir spricht!“    „Tse“     Er verzog verärgert den Mund, wütend über seine eigene Unaufmerksamkeit.  Zur Scheiße… Was war nur mit ihm los?    Best Jeanist, sah ihn wieder mit diesem verdammten durch dringenden Blick an.    „Du wärst nicht hier, wenn du nicht in Betracht ziehen würdest, dich für meine Agentur zu verpflichten. Also werde ich dir ohne Umschweifen meine Bedingungen auf den Tisch legen:  Erstens: Keine Alleingänge, ohne Anweisung.“    Der Lackaffe sah ihn eindringlich an, suchte geradezu nach einem Hinweis, der ihn darauf brachte, dass Katsuki der Sache von vornerein aus nicht zustimmen würde. Der Gedanke war fucking nochmal nicht falsch. Katsuki hasste Teamwork. Alles an ihm schrie ‘Einzelkämpfer‘. Sein Quirk alleine reichte aus, um sich gegen seine Feinde behaupten zu können, war nicht darauf angewiesen mit Unterstützung zu arbeiten, sondern brauchte den Platz, um sich ungehindert entfalten zu können. Er war scheiße froh, dass seine Spezialität so ausgelegt war. Nichts passte zu Katsuki mehr, als der direkt und brutale Nahkampf. Dort wo er sein konnte, wer er wirklich war.    Er ließ sich seine Gedanken nicht anmerken, verzog keine Mimik, als Best Jeanist ihn abscannte, wie ein suspektes Objekt. Sollte er ihm bereits hier einen Hinweis darauf geben, dass er absolut nichts von dieser Bedingung hielt, würde der Ex-Pro-Hero ihn ohne zu zögern vor die Tür stellen. Soweit war sich Katsuki sicher.      Der Jeans-Hero lehnte sich nach kurzer Zeit zurück in seinen Stuhl, scheinbar zufrieden.    „Zweitens: Wir arbeiten an dein Image, unter meiner Leitung.“    Hm, damit konnte er umgehen, auch wenn er ahnte, dass er das im Nachgang bereuen könnte. Die Ideen, und dabei dachte er vor allem an die schreckliche Frisur, waren nicht immer welche, die der Blonde gutheißten konnte. Aber um die Nummer eins zu werden, würde er auch teilweise diesen Scheiß in Kaufen nehmen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Er wollte sich für die scheiß Bevölkerung nicht völlig zum Deppen machen. Schließlich war sein Hauptziel immer noch möglichst vielen Schurken möglich heftig in den Arsch zu treten.   Das p der größte Superheld von fucking Japan zu werden.     Scheiße verdammte, wenn er es nicht sogar der ganzen behinderten Welt zeigen würde…    „Drittens: Unser Bezirk in dem wir patrolieren ist wesentlich kleiner, als den, den du von deinem Bezirk aus Hiroshima kennst. Der Ballungsraum zwingt uns bei so vielen Menschen enger mit anderen Agenturen zu kooperieren. Wir haben bereits mit den Nachbaragenturen sehr gute Partnerschaften aufbauen können und ich verlange, dass sich daran nichts ändert.“    Partnerschaften…    Kooperieren…    Scheiße.    Er würde am liebsten sofort aufstehen und verschwinden.         Katsuki rührte sich nicht, blickte weiterhin den Superhelden vor ihm teilnahmslos an.    „Was auch immer.“, zwang er schließlich die Worte über seine Lippen. Durch seinen verkrampften Kiefer klangen sie erzwungen.     Best Jeanist nickte und schob ihm sogleich die Unterlagen zu, welche er bereits aus dem Augenwinkel auf seinem Tisch entdecken konnte. Er kam nicht umhin, die Erleichterung und fucking Euphorie in sich aufkeimen zu lassen. Sein Körper entspannte sich innerlich, als er kurz grob die Zeilen überflog, er jedoch auf die schnelle keinen Hacken finden konnte. Alles sah in Ordnung aus.     „Wann?“    „Nächsten Monat geht es los. Sollte dir genug Zeit geben, dich hier einzurichten.“    Das Wort einrichten, hatte einen komischen Klang auf der Zunge des Langen, als wenn er selbst nicht ganz genau wusste, ob oder wie Katsuki sich hier in Zentraltokyo einleben würde. Ganz so, als ob er nicht seine gesamte Kindheit hier verbracht hätte. Ganz so, als ob er ein scheiß Fremder in diesem Bezirk wäre.     Katsuki war sich zumindest über eine Sache hundertprozentig sicher:   Er. Zog. Nicht. Zu. Seinen. Alten. Zurück.    Fuck, nein zur Hölle, da bekamen ihn keine zehntausend Pferde mehr hin.   Er hatte endlich sein eigenes Reich und dabei würde es bleiben.   Scheiße, er war reich genug, um sich selber ein behindertes Haus kaufen zu können.   Das sollte zumindest seine geringste Sorge sein.     Er schnappte sich seine Sachen, warf seinem zukünftigen Chef ein vorfreudiges Grinsen zu und verschwand einen Augenblick später durch die Bürotür.       .      .      .        Er konnte nicht behaupten, dass das, was nun auf ihm zukam, ihn nicht auf gewisse Weise beunruhigte. Es war nicht so, als ob er verdammten Schiss vor dem Hasen hatte.   Es ging ihm nur gegen den Strich, wenn er einfach nicht wusste, womit er es zu tun bekam.      „Hey, was gib's, König der Exekutierung?“      Die Tür hinter ihm quietschte, erinnerte ihn wieder daran, in was für einer Bruchbude er momentan noch arbeitete. Die Hasentussi hatte nie sonderliches Interesse ihre Agentur zu pflegen. Hauptsache sie konnte ihren Puschelhintern in die große weite Welt tragen und Schurken verdreschen.   Scheiße nochmal, und deswegen hatte er Respekt vor ihr. Weil sie verdammt nochmal das machen konnte, wovon er noch träumte.   Eigene Agentur, eigene Regeln und gleichzeitig einen beschissen guten Rangplatz.   Nicht annähernd gut genug für ihn, aber an ihr konnte er sich am ehesten ein Beispiel nehmen.    Verdammt und sie war die Einzige, die seinen ersten Superheldennamen verdammt nochmal cool fand.      Er drehte sich zu ihr um. Ihr kräftig gebauter Körper war von ihrem anscheinend ereignisreichen Patroullienrundgang leicht verschwitzt und angespannt. Sie schaute ihn an, schaute leicht nach unten, weil sie verdammt nochmal größer war, als er. Er hatte am Anfang seiner Arbeit bei ihr gehofft, er würde noch soweit wachsen, dass sich das ändern würde.   Aber das beschissene Universum wollte es nicht so.   Er schnaubte den Gedanken daran beiseite und konzentrierte sich wieder auf sein eigentliches Anliegen.      „Hey.“      Er würde es schnell machen. Er war niemand, der um den heißen Brei herumredete.      „Ich kündige.“      Sie blieb stehen, ihr zerrupftes Hasenohr war das einzige, welches verdächtig unruhig zuckte.       „Was?“, zischte sie leise, entgegen ihrer Natur, wie eine beschissene Schlange.      Ok.   Sie war angepisst.      „Ich geh zurück nach Zentraltokyo. Hier komme ich nicht weiter und ich will nicht auf der Nummer vierzehn sitzen bleiben, klar?“, erklärte er.       “Du willst also sagen, meine Agentur ist scheiße?”      Mit ihren langen Hasenlatschen kam sie einen bedrohlichen Schritt auf Katsuki zu, die Hasenpfote zur Faust geballt.       “Hah? Fuck, so habe ich das nicht gemeint, klar?”      “Wie dann, du Steckdosenfrisur?”      “Verdammter Mist, hier bringen es die Schurken nicht so krass, wie in Tokyo. Hast du dir mal die Statistiken angesehen?”, preschte es aus ihm heraus und er deutete auf einen Haufen Zettel auf seinem Schreibtisch.      “Ah, ist schon klar, du Grünschnabel, es geht dir natürlich nur um die verdammten Zahlen und den bekloppten Rangplatz. Ob die Menschen dich hier brauchen, ist dir völlig egal, was?”, sie deutete vorwurfsvoll mit ihrem unechten Finger ihrer Armprothese auf ihn.      Sein Gewissen pikste in seiner Brust, doch konnte er es schnell wieder abschütteln.      “Fuck und wenn schon. Wird mich verdammt nochmal nicht daran hindern hier in einem Monat die Fliege zu machen. Vor meiner Zeit hier hat es schließlich auch geklappt.”      Ihre Ohren strecken sich angespannt nach oben, während sich ihre Augen zu zornigen Schlitzen zusammenzogen. Plötzlich fühlte es sich so an, als ob die verdammte Luft in dem beschissenen, kleinen Raum kaum noch Sauerstoff enthielt.    “Du mieser, kleiner undankbarer Scheißkerl, du kannst sofort die Fliege machen!”      “Hah?”      “Bist du schwerhörig? Du kannst dich sofort verkriechen. Und wage es ja nicht wieder angekrochen zu kommen, klar?”       “Was? Spinnst du? Du kannst mich doch nicht einfach rausschmeißen!”      “Ha, klar, ist schließlich meine Agentur! Oder willst du mir den restlichen Monat jetzt noch einen Aufriss machen? Ich glaube kaum, dass du vor dem Heldengericht ne Chance hättest, du Neunmalkluger. Wenn du mich schon verarschen willst, dann mach es richtig!”      “Was... Ich... Tse.”      Er wendete den Blick von ihr ab und drehte seinen Kopf dabei abrupt zu Boden, wusste mit ihrem herausfordernden Blick nicht anders umzugehen. Sollte er seinem Kampgeist nachgeben, würde das jetzt und hier in einer Schlammschlacht enden. Und was beschissen Gerichtsprozesse anging, hatte sie hierbei ihre behinderte Hasennase vorne.     “Scheiße.”     Er stürmte an ihr vorbei, der Geruch von Dreck und Stroh schnappte er dabei auf.    Igitt.  Bescheuerter Karottenfresser.    “Was auch immer. Ich hol meine Sachen und verschwinde.”    “Hm. Bakugou?”    “Was?”    “Sorg bloß dafür, dass dein bekloppter Wechsel sich auch lohnt, klar?”    Sie verschränkte ihre Arme vor der prallen Brust und sah ihn plötzlich wieder mit dem verdammten herausfordernden Grinsen an. Weg war die übersprudelnde Wut. Gott, dieses Karnickel hat Stimmungsschwankungen, wie seine beschissene Alte in ihren grässlichen Wechseljahren...    “Hah? Klar! Scheiße verdammte ich werde es den beschissenen Extras schon zeigen.”    Er drehte sich wieder um, hielt aber nochmal im Türrahmen an.  Oh, fuck, was solls...    “Pass du lieber auf, dass dein Hasenhintern heile bleibt, klar?”    Er wartete nicht auf eine Antwort, doch hörte er das leise Lachen und ein “Darauf kannst du wetten, König der Exekutierung!”, ehe er außer Hörweite war.          Scheiße.  Er konnte nicht leugnen, dass er es vermissen würde, so genannt zu werden.            .    .    .            “Schön, dass du hier bist, Bengel.”    Seine Mutter grinste ihn an und er würde sich am liebsten auf der Stelle umdrehen und sich das nächstbeste Hotel nehmen. Auch wenn der Geruch seiner Heimatstube ihn immer in etwas Melancholie hüllte, war es bei weiten nicht mehr so entspannend wie früher.   Jetzt war er ein beschissener Gast hier. Etwas Besonderes. Jemand, den man an den Tisch setzte, etwas Gutes zu Essen anbot und dann zusammensaß und fucking Gespräche führte.  Katsuki hasste es.   Stöhnend schob er sich mit seinem dicken Rucksack an seiner Alten vorbei und wurde sogleich von der undefinierten Brust seines Vaters eingenommen.    “Scheiße, verdammte, ich hätte diese Wette nie mit dir machen dürfen!”, entfuhr es ihm, als er sich aus dem Griff seines Waschlappenvaters kämpfte.     “Haha. Eine der besten Wetten meines Lebens.”    Er lachte, als hätte er im Lotto gewonnen und erinnerte ihn unwillkürlich an das betrunkene Getue des Nerds zurück. Abartig glücklich und euphorisch.   Gott...    “Und? Schon deine Wohnung gekündigt?”    Er ließ sich auf den Esszimmerstuhl nieder und wartete darauf, dass seine Mutter mit dem Essen aus der Küche kam. Es gab sein Lieblingscurry. Er konnte die Schärfe bereits in der Luft schmecken.   Yes.    “Was denkst du denn? Klar! Will nicht länger, als nötig in dem Dreckskaff bleiben.”    “Wenn du schon morgen bei der neuen Agentur anfängst, musstest du den Vertrag ja schon vor einiger Zeit unterschrieben haben...”, überlegte sein Alter und sah ihn auffordernd an.     “Tse.”     Er wollte die unausgesprochene Frage nicht beantworten, wollte nicht erklären müssen, dass ihn seine vorherige Chefin mal eben eiskalt auf die Straße gesetzt hatte und er zu Best Jeanist angekrochen kommen musste, um ihn zu fragen, ob er sofort anfangen konnte. Etwas überrascht, aber auch leicht schmunzelnd hatte er ihn für 8 Uhr am nächsten Tag in die Agentur geordert. Dass er damit ungewollt in Tokyo bleiben musste, hatte er nicht ganz berücksichtigt. Mit dem Tokaido-Sanyo Shinkansen waren es knapp vier Stunden nach Hiroshima. Er würde, sobald er eine Wohnung hier gefunden hatte, direkt sein ganzes Zeug rüber liefern lassen. Doch gerade war die Unterkunft seiner Eltern wohl die Idealste....    Fuck.    “Wenn du jetzt wieder in Tokyo arbeitest, können wir unseren Lieblingsbengel ja wieder häufiger sehen...”    Aha. Auf keinen Fall!  Da war der erste Punkt auf seiner fucking Kontraliste, der ihm ins Gesicht geklatscht wurde...       Er grummelte, bedankte sich fürs Essen und nahm sich den ersten Löffel Curry.     “Und deine Freunde sind auch in der Nähe.”, ergänzte der Braunhaarige vor ihm und strich den zweiten Punkt auf seiner Liste durch. Verdammt, wenn rauskam, dass er wieder in Tokyo arbeitete war seine Ruhe dahin. Shitty Hair war, was ihn anging, schlimmer, als jeder schlaue Scheißfuchs. Er würde im Handumdrehen herausbekommen, dass er wieder hier lebte, wenn er nicht höllisch aufpasste und sich nicht verplapperte.   Und die anderen Sonderfälle...  Wenn seine Eltern wussten, dass er hier lebte, dann würden die Midoriyas auch bald Bescheid wissen.   Dann würde Deku-    Er stockte kurz in der Überlegung, als er abschätzte, wie wahrscheinlich und wie schnell der Nerd wohl über seinen Umzug erfahren würde. Schließlich hatte die Grünhaarige erwähnt, dass sie ihren Sohn kaum noch zu Gesicht bekam...    Unweigerlich schossen ihm Bilder von vor einer Woche in den Kopf. Wie der Nerd vor ihm lag, im Halbdunkeln die Arme über die Augen gelegt, der Oberkörper entblößt vor ihm, zeigten ihm Narben, die er noch nie zuvor an dem Streber gesehen hatte. Narben, die mehr, als alles andere an Bedeutung fanden.   Katsuki war sich nach Dekus Drecksanfall sicher, dass irgendetwas nicht stimmte. Auch wenn der Streber aufs übelste betrunken war, kam ihm die Reaktion zu extrem vor. Zudem wirkte es, als habe der Idiot nicht einmal selbst eine Ahnung gehabt, wieso er dem Blonden gegen die Wand gescheppert hatte. Als wäre es ein verdammter Reflex gewesen, als wäre es nicht Deku gewesen, der da bewusst zugetreten hatte.   Hatte One for All damit etwas zu tun? Sollte er All Might anrufen?    Fuck.   Es pisste ihn an, dass er keine Ahnung hatte, was da genau passiert war.  Noch mehr pisste es ihn jedoch an, dass er nicht aufhören konnte, darüber nach zu denken.     Und dann dieses fucking Bild von dem Nerd...  Als wenn er einem Schurken gegenüber gestanden hätte.  Es pisste ihn an.     “Oi...”, fing er an, konnte sich im nächsten Moment auf die Zunge beißen. Doch das Bild dieser wahrscheinlich alten, fast verblassten Narben umgab ihn wie ein dicker Nebelschwan.    Scheiß drauf.    „War in Dekus Kindheit irgendetwas…“, er schüttelte den Kopf, als er nach den richtigen Worten suchte. „Ich weiß nicht …. Vorgefallen?“  Als hätte er eine verdammte Todesnachricht übermittelt, konnte er beobachten, wie sich die Hände um das Besteck seiner Eltern verkrampften. Die Augen eisern auf ihn gerichtet warteten sie einen Moment, darauf, ob er sich erklären würde. Doch er ließ sie zappeln. Jede Reaktion, die er zu dem Thema erzwingen konnte, machten ihn schlauer...    “Wie genau kommst du denn jetzt darauf? Ist was passiert oder hast du … was... gesehen, was dich das fragen lässt?”, sprach seine Mutter vorsichtig.      Ok.   Das war schon mal was.   Seine Alte war nie zurückhaltend oder unentschlossen. Und ihre Antwort deutete darauf hin, dass sie das meinte, worauf er hinaus wollte. Sie wusste es also.    “Ich habe verdammte Narben gesehen, die komisch waren...”    Seine Eltern sahen sich kurz an. Er versuchte die Blicke zu entschlüsseln, doch das jahrelange Zusammenleben der beiden, zählte sich wohl jetzt deutlich aus. Er wusste genau, dass alles, was er als nächstes hören würde, nur Müll sein wird.    “Katsuki, ihr beide wart nicht gerade Stubenhocker. Da ist es sicher-”    “Versuch nicht, mich zu verarschen.”    Er hatte keinen Bock auf das Theater. Man sollte gefälligst Tacheles mit ihm reden.   Seine Mutter zog skeptisch und wütend die Lippen zwischen die Zähne, doch bevor sie sich den nächsten Scheiß überlegen konnte, sprach überraschenderweise sein Vater.     “Katsuki, wir können dir nichts darüber erzählen. Das ist sehr privat.”     Da war es.   Auch wenn er jetzt nicht gerade wesentlich schlauer war, als vorher, doch allein die Information, dass fucking mehr dahintersteckte, war ein Zugeständnis. Wut kochte in ihm auf. Wut und irgendwie das verdammte Gefühl von seinen eigenen Eltern für dumm verkauft worden zu sein.     “Ach ja? Aber mich auf ihn an zu setzen war ok, oder wie? Wo, zur Scheiße, war da das “Private”?”, sprach er und machte Gänsefüße in die Luft. Seinen Löffel pfefferte er auf den Tisch, welcher halb verbogen hin und her schaukelte.     Ein Schalter legte sich anscheinend bei seiner Mutter um, als sich ihr leicht kritischer Gesichtsausdruck in eine furiose Maske verwandelte und sie sich, die Hände auf den Tisch schmetternd, vom Stuhl erhob.     “Pass mal auf, du Rotzlöffel, ob du es nun glaubst oder nicht, aber das griff sicher nicht soweit in sein Privatleben ein, als dass wir ein schlechtes Gewissen haben müssten. Inko hat uns ausdrücklich darum gebeten und es war schließlich nicht so, als ob du bei ihm zuhause eingedrungen bist und heimlich Kameras installiert hast, oder? Du hast ihn doch lediglich auf eurem Klassentreffen und auf der Hochzeit gesehen...”      Ha.   Stimmt ja, sie hatten keine Ahnung, dass er bei dem Nerd zuhause war.  Und das würde er ihnen sicher jetzt auch nicht unter die Nase reiben...    “Tse, soll mir ja egal sein, was mit dem scheiß Drecks-Nerd ist, aber dann haltet mich aus dem ganzen Mist raus, klar?”    Damit nahm er seinen lädierten Löffel und schaufelte sich sein verdammt geiles Curry rein, verärgert darüber, dass ihm das Essen jetzt nur noch halb so gut schmeckte.  Seine Alten beließen es dabei, was ihn auf der einen Seite gelegen kam, auf der anderen ihn irgendwie nervte. Doch er wollte sich nicht länger darüber Gedanken machen.     Er hatte sich schon genug über den verdammten Nerd den Kopf zerbrochen.                               Blutunterlaufene, müde Augen erschienen vor seinem inneren Bildschirm, wirkten, als ob jeden Moment das grüne Leuchten aus ihnen erlöschen wollte.          Fuck.                     .      .      .                Es hatte drei Tage gedauert.       Drei fucking Tage.       Er stöhnte, als er sich in der viel zu vollen Bar an den Tresen niederließ, dem Typen neben sich einen unheilvollen Blick zollte, sodass dieser mehr, als nur fluchtartig sein Geld auf den Tisch schmiss und die Biege machte.    Was für eine Flasche...    Er bestellte sich ein Bier, beschloss mit dem trinken nicht zu warten. Er hatte das Gefühl, dass er heute mehr als nur ein Glas benötigen würde...    “Bakubro. Danke fürs Freihalten.”    Rote Haare ließen ihn abermals gequält stöhnen und er nahm einen großen Schluck von seinem frisch gezapften Bier, als sich die Zottelfrisur neben ihn auf den Stuhl niederließ.    “Shitty Hair.”    Sein Schulfreund grinste ihn breit an, wedelte sofort nach dem Barkeeper und drehte sich nach seiner Bestellung wieder viel zu aufgedreht zu ihm.     Oh zur Scheiße, wieso hatte er sich dazu breitschlagen lassen?      “Echt der Wahnsinn, dass du wieder in Tokyo arbeitest. Als ich deine Eltern zufällig im Supermarkt getroffen habe und sie mir davon erzählt hatten, wollte ich ihnen zuerst nicht glauben. Wieso hast du nichts erzählt, Kumpel?”    Tse.   Er wusste nicht, ob er ihm die Geschichte so abkaufen sollte. Wie wahrscheinlich war es zur Hölle, dass er ausgerechnet seine Alten in einem Laden in fucking Tokyo beim Einkaufen traf?  Das war schon fast unglaubwürdig.   Aber gleichzeitig war sich der Blonde auch sicher, dass Spitzzahn niemand war, der auf Biegen und Brechen in das Privatleben der anderen eindringen würde, um seine eigene verdammte Neugier zu stillen.   Selbst wenn seine beschissene Neugier schon Grenzen sprengen konnte.  Der Idiot hatte wahrscheinlich einfach nur ein Händchen dafür, Katsuki auf den Sack zu gehen.    “Warum sollte ich?”    “Hey Mann, ich habe ja mitbekommen, dass du dich bei anderen Superhelden umgehört hast, aber direkt so schnell den Wechsel...”    Kirishima kratzte sich an seinen kurzen Bartstoppeln, die ihm etwas mehr Reife verliehen, die er jedoch niemals in seinem fucking Leben wirklich erreichen würde.    “Ist etwas passiert?”, fragte er und seine Augen legten sich jetzt skeptisch auf ihn.     Ha.  Wo sollte er bitte anfangen...?  Der ganze Monat war, Gott verdammt, einfach nur beschissen.   Vor allem, dass er bisher immer noch keine fucking Wohnung gefunden hatte. Er hätte nicht gedacht, dass er, als die Nummer vierzehn der Superhelden ganz Japans, Probleme damit haben würde, eine verfluchte Unterkunft zu finden, die ihm gefiel.   Und es lag noch nicht einmal daran, dass er kein Geld ausgeben würde. Best Jeanist hatte ihm ein gutes Gehalt geboten. Bei weitem besser, als das bei dem Hoppel Hasen. Doch es schien, als ob es einfach keine guten Wohnungen im Umkreis seiner Arbeit geben würde. Nur Drecksbuden hatte er online gesehen, die noch nicht einmal Überlegung wert gewesen wären. Ansonsten Wohnungen, die noch zu renovieren wären und somit viel zu viel Arbeit bedeuteten, oder erst in ein paar Monaten zur Verfügung stehen würden.     Verdammter Mist.    “Nein zur Hölle. Alles Bestens.”    Der Rothaarige sah ihn an, glaubte ihm kein Wort. Er sich selbst auch nicht, aber was ging es auch Mr. Klatsch und Tratsch an...    “Ach echt? Du siehst schlimmer aus, als Midoriya...”    Deku.    Katsuki fuhr sich gestresst über die Stirn.   Natürlich würde der Nerd auch hier zum Thema des Abends werden. Wer auch sonst?    “Wieso? Was hast der Nerd jetzt schon wieder dämliches angestellt?”, fragte er desinteressiert, war einfach nur froh, dass Shitty Hair ihm eine Vorlage gegeben hatte, von sich abzulenken.     “Du meinst, bis darauf, dass er letztens auf der Arbeit wieder fast zusammengebrochen war? Gott, der Kerl wird sich irgendwann nochmal totarbeiten. Wenn er nicht gerade in der Agentur ist, hilft er in Kinderheimen aus oder unterstützt wohltätige Zwecke durch seine Anwesenheit. So männlich, aber auf Dauer nicht gerade gesund.”    “Tse, dieser Vollidiot. Selbst schuld.”    Er nahm nochmals einen Schluck von seinen Bier.     “Wieso weißt du überhaupt so viel? Du bist doch gar nicht in seiner Agentur.”    Die Augen des Rothaarigen leuchteten voller Freude, als er das leichte Interesse des Blonden bemerkte.   Ah, na toll.    “Unsere Bezirke liegen direkt nebeneinander, deswegen bekomme ich ihn öfters mal zu Gesicht. Und Mina ist gut befreundet mit Bubble Girl. Da erzählt sie mir so einiges, was in der Agentur passiert.”    “Ha. Hast deine Gossip Girls überall, was?”    “Das kannst du laut sagen, Bro.”, lachte er für Katsukis Geschmack viel zu laut.     Der Blonde konnte sich den Nerd nur allzu gut vorstellen, wie abartig aufopfernd er durch die Weltgeschichte lief. Er war nie jemand gewesen, der zuerst an sich selbst dachte, anders als Katsuki und er sah das keinesfalls als Heldentat an. Man sah ja, wo die beschissene Selbstlosigkeit des Idioten hinführte. Fucking hirnverbrannt war das. Nichts anderes.     “Ich hoffe nur,...”, holte ihn die besorgte Stimme von dem Muskelprotz neben ihn aus den Gedanken. “Dass er sich in Taiwan nicht auch so verausgabt...”    Korea?    Was zur Scheiße?      “Hah? Der Nerd zieht weg?”    Etwas sticht unangenehm in seiner Brust, ehe sie sich mit Ärger fühlte. Der Blonde wusste kurz nicht worüber er mehr überrascht sein sollte: Darüber, dass der Nerd tatsächlich abhaute, oder darüber, dass es ihn selbst mehr kratzte, als er vermutet hätte. Und nicht auf die Weise, die sich Katsuki wünschte, schließlich sollte er erleichtert sein, einen Rivalen weniger in Japan zu haben, aber stattdessen...    “Nein, nur für einen Monat. Seine ausländische Partneragentur liegt in Taipeh. Sie sind gerade in einer Notstandskrise mit vielen Unruhen und haben um Hilfe gebeten.”    Hm.  Unweigerlich fragte sich Katsuki, wie sich das auf das Ranking auswirken wird. Zählten seine Heldentaten in seine Statistik mit ein, selbst wenn er sich zu dem Zeitpunkt nicht in Japan aufhalten sollte? Er hatte sich bisher keine Gedanken über so etwas gemacht, da ihm Auslandsaufträge bisher nie angeboten wurden sind. Innerlich machte er sich eine Notiz, das Thema kurz mit seinem Chef zu besprechen. Er hatte nämlich keine Lust, seinen Aufstieg durch einen behinderten Auslandsaufenthalt zu riskieren.    Sie redeten noch einige Zeit über die Arbeit und darüber, dass Katsuki erst gar nicht versuchen sollte, sich um die nächsten Treffen zu drücken. Der Rothaarige schwärmte davon ihm die neusten Restaurants und Kneipen nach deren wohlverdienten Feierabend vorzustellen.   Der Blonde ertappte sich mehr als einmal dabei, wie er die Augen verrollte.   Nach seinem dritten Bier zeigte ihm sein Handy, dass der letzte Zug zu seinen Eltern bald fahren würde. Also knallte er sein Geld auf den Tisch und verabschiedete sich schneller, als dass das Plappermaul ihn überzeugen könnte, zu bleiben. Doch entgegen seiner Erwartungen grinste der Red Riot lediglich und faselte leicht angetrunken etwas von “Mina” und “Nümmerchen”. Er brauchte nicht weiter nachzufragen, was das unverständliche Genuschel zu bedeuten hatte, konnte er es sich doch bereits gut denken.     Er selbst hatte nach seinem Verlassen der Gaststätte sein Handy gezückt und Tasty Bitch eine kurze Nachricht geschrieben, dass er ihr an seinem freien Wochentag einen Besuch abstatten würde. Er hatte es nach all dem Mist, den er in den letzten Tagen ertragen musste, dringend nötig etwas Druck abzulassen.     In Zentraltokyo waren selbst noch nach später Stunde die Straßen mit Menschen und Lichtern gefüllt. Träge führten ihn seine Füße den gepflasterten Weg entlang. Er hatte es nicht eilig, wusste er doch, dass er sich genug Zeit eingeplant hatte. Alles was er sich jetzt nur noch er hoffte, war, dass seine Alten bereits in der Falle lagen und ihn nicht weiter belästigen würden. Darauf konnte er heute getrost verzichten. Seine Gedanken kreisten zu dem heutigen Gespräch in der Kneipe zurück. Er hatte während der Unterhaltung mit dem verdammt gutgelaunten Rothaarigen sich im Stillen immer wieder gefragt, ob er es wagen sollte, das komische Getuschel seiner Eltern und seinen merkwürdigen Fund auf Dekus Unterleib anzusprechen. Kirishima schien über den Streber gut informiert zu sein und hatte vielleicht die ein oder andere Vermutung, wenn nicht sogar Erklärung.   Obwohl...  Unwahrscheinlich.   Er war schnell selbst zu dem Entschluss gekommen, dass die Narben aus Dekus Kindheit stammen müssten und wenn selbst seinen verdammten Alten nicht mit der Sprache rausrücken wollten, war die Aussicht darauf, dass die Stachelfrisur etwas dazu wusste schwinden gering.   Und er wollte nicht riskieren, ein Feuer zu entzünden, welches-    “Kac-chan?”    Seine Schritte stoppten automatisch und sein abgedrifteter Blick klärte sich, hob sich von dem Boden auf seinen Gegenüber. Grüne Haare leuchteten in dem grellen Licht der umliegenden Geschäfte unter einer Sweatshirt Kapuze hervor. Ein Sommersprossengesicht mit Maske sah ihn überrascht entgegen.     Na große Kacke...      Tokyo schien wirklich ein verficktes Dorf zu sein, wenn es darum ging Leuten, die man nicht sehen wollte, zu begegnen. Und dann noch ausgerechnet Deku. Als wenn sich nicht schon der gesamte beschissene Tag um ihn gedreht hätte...    “Ich wusste gar nicht, dass du in der Stadt bist.”    Deku machte einen zögernden Schritt auf ihn zu und zog dabei die Maske herunter. Die Plastiktüte in seiner Hand raschelte dabei und der Blonde konnte kombinieren, dass er gerade aus dem Combini gekommen war, vor welchem sie standen. Katsuki nahm sich einen Moment, den Nerd vor ihm zu mustern. Er war blasser, als bei seiner letzten Begegnung, seine Augenringe wirkten durch die eingebrochene Nacht noch eine Spur dunkler. In seiner lockeren Sweatshirt Jacke, und der dunkelblauen Jeans wirkte er schon fast, wie der quirklose Normalo aus Kindheitstagen und nicht, wie jemand, der tagtäglich Menschen das Leben rettete.     “Bist du meine Mutter, oder was? Wieso sollte ich dir auch Bescheid geben?”    Deku zuckte zurück und lächelte dieses verfickte Lächeln, welches er ihm immer zeigte, wenn er vor Unsicherheit und scheiß verdammter Beklemmung überquoll.       “N-nein, so meinte ich das auch nicht. Eigentlich-”    “Eigentlich erfährst du alles durch Tantchen, nicht wahr?”    Deku errötete und ersparte ihm damit seine Antwort.   Missmutig kaute er auf seiner Unterlippe.     “Also... Es ist nicht so, als ob ich sie danach ausquetschen würde, oder so...”    “Was auch immer Nerd. Soll mir-”    “Schau mal, ist das nicht Deku?”    Sein Blick schnellte zur Seite, als eine fremde Stimme den Kindheitsnamen seines Gegenübers flüsterte und ihn damit unterbrach. Zwei ältere Frauen standen etwas abseits und starrten zu den beiden hinüber, tuschelten hinter vorgehaltenen Händen. Als scheinbar die Frage auch andere Passanten erreichte, blieben einige Extras neugierig stehen.      Tse. So eine Scheiße.   Darauf hatte er ja jetzt echt mal gar keinen Bock.     Ohne nachzudenken, packte Katsuki Dekus Handgelenk und zog den Streber hinter sich her, weg von der Meute. Die Haut des Superhelden fühlte sich unter seiner heißen, durch den Alkohol schwitzenden Handfläche kälter an, als es sicher unter anderen Umständen der Fall gewesen wäre. Wenn er vielleicht heute kein Bier getrunken hätte, dann würde ihre Körpertemperaturen jetzt...    Was zur Hölle dachte er da eigentlich?     “K-Kac-chan?”    Doch er ignorierte das nervöse Gestottere. Sein verbranntes Gehirn suchte viel eher einen Weg, aus dieser misslichen Lage, in welche ihn die Klatschweiber nun gebracht hatten. Ihr Abgang war zu auffällig. Immer noch spürte er Blicke oder meinte sogar verfolgende Schritte zu hören. Wieso in Gottes Namen ist er auch mit dem Idioten im Schlepptau losgestampft? Wieso hatte er ihn nicht einfach stehen gelassen und ihn somit seinen beschissenen Fans zum Fraß vorgeworfen. Wahrscheinlich hätte dem Streber das sogar noch gefallen...    Ein Zug an seinem Arm hielt ihn plötzlich an Ort und Stelle feste, um ihn einen Moment später zu einer Bar zu ziehen.     “Hier lang, Kac-chan.”     Am Eingang trafen sie auf einen groß gewachsenen Kerl. Seine Flanken waren von kleinen spitzen Beinen überseht, gleich einem widerlichen Tausendfüßler. Als er den Nerd erblickte, zog er kommentarlos die Tür beiseite.     “Das ist eine Bar nur für Superhelden.”    “Was du nicht sagst, Streber.”     Solche Etablissements waren keine Seltenheit in den Großstädten. Viele Superhelden suchten an solchen Orten ihre Privatsphäre auch in der Öffentlichkeit. Egal ob verdammte Discos, Bars, oder aber auch Kaffees oder Restaurants. Hier traf man so manchen Superhelden in der oberen Liga.   Was ihn gerade viel mehr beschäftigte, war, dass der Nerd hier anscheinend kein Unbekannter war. Kein verdammter Neuling in einer Bar.      Noch ehe er sich versah, saßen die beiden in der relativ leeren Kneipe, ohne sein eigenes wirkliches Zutun.   Um ehrlich zu sein war er überrumpelt.     Scheiße verdammte.         Was machte er hier eigentlich überhaupt?      —• Scar III•— ------------- —• Scar III•—              “Ehm”  Deku fummelte unsicher mit seinen Fingern und warf ihm dann einen flüchtigen Blick von der Seite zu.     Katsuki rollte mit den Augen und bestellte zwei Bier beim Kellner, als Antwort auf die ungestellte Frage.     Jetzt spielte es eh keine Rolle mehr.     Hinaus konnten sie nicht, zu groß war die Gefahr, dass sich dort noch welche von diesen Idioten tummelten. Einfach nur dumm rum sitzen wäre auch reinste Zeitverschwendung. Und da er jetzt mit dem Streber hier drinnen festsaß konnte er sich genauso gut die Kannte geben. Zum Glück begann seine Schicht morgen erst am Nachmittag...    Er holte sein Handy aus seiner Hosentasche und legte es auf den Tresen, da das Gerät ihm unangenehm beim Sitzen war. Er sah dabei zufällig, dass er seinen letzten Zug verpasst hatte. Grummelnd ging er im Kopf die nächstgelegenen Hotels durch, in welchen er sich später noch einquartieren konnte.     Fucking großartig war das ganze hier...    Stumm tranken sie beide ihr Bier, als es ihnen vorgesetzt wurde. Der Nerd trank gleich mehrere Schlucke. Katsuki konnte das verächtliche Zischen nicht unterdrücken.      “Langsam, Deku. Ich habe keinen verdammten Bock, dich wieder kotzend aus irgendeiner Gasse zu ziehen.”     Deku setzte hustend sein Glas ab und fuhr sich fahrig durch seine oberen Zottelhaare. Die Röte auf seinen Wangen erzählte Katsuki, dass er sich wenigstens schon mal an das Szenario erinnern konnte. Fraglich war jetzt noch, ob ihm auch der Rest der behinderten Geschichte in seinem streberhaften Hirn geblieben war.     “Ha, ja.” Die grünen Augen huschten kurz entschuldigend zu ihm, ehe sie sich wieder auf sein Bierglas festsetzten.     “Es tut mir wirklich leid, Kac-chan. Ich hätte nicht so viel trinken sollen. Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast.”    Katsuki gab ein genervtes Brummen von sich.     “Glaub ja nicht, dass ich das nochmal machen werde. Das nächste Mal lasse ich dich an Ort und Stelle verrecken. Sollen sich doch deine Streberfreunde um dich kümmern.”    “Du sagst das so, als ob mir das jede Woche passieren würde.”    “Keine Ahnung.” Katsuki zuckte mit den Schultern. „Aber so wenig Kontrolle ist fucking erbärmlich, Deku! Brauchst wohl immer einen Babysitter für so etwas, hah?“    “Wa- Kac-chan!”, protestierte der Grünhaarige an seiner Seite sofort und sah ihn entsetzt an, ehe er wild in der Luft fuchtelte.   “Wie soll man bitte nicht betrunken werden, wenn man den Abend mit Uraraka-san und Ashido-san verbringt. Wenn ich mich richtig erinnere, konntest selbst du den beiden ihre Pinnchen nicht ausschlagen.”    Deku sah ihn jetzt leicht missmutig aus dem Augenwinkel an. Kastuki konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Sein angetrunkener Zustand zwang ihn regelrecht dazu. Und anscheinend wuchsen dem Streber ein paar Eier, wenn er etwas Bier intus hatte...  Tse.   Schade, dass er darauf nicht in seiner Schulzeit zurückgreifen konnte...    “Fucking nervig, dieses Frauenzimmer.”    Sein Handy vibriert und blinkte auf, als Deku gerade etwas erwidern wollte. In großen Leuchtbuchstarben erschien die Antwort von Tasty Bitch in seinem Sperrbildschirm.     “Komm nicht zu spät. Ich warte nicht den ganzen Abend in meiner neuen Unterwäsche auf dich!”    Als der Nerd neben ihm zischend nach Luft schnappte und von seinem Nacken bis zu seiner Stirn die Farbe einer verdammten Tomate annahm, musste Katsuki sich nicht fragen, ob der Nerd die Nachricht gelesen hatte.     “Ich wusste nicht, dass du...”, er schluckte, als ob er seinen ganzen mickrigen Mut zusammennehmen musste, um seine Worte aus seinem Rachen zu pressen.  “...dass du eine Freundin hast, Kac-chan.”    Freundin?!  Fuck, auf Keinsten!    “Scheiße, sie ist nicht meine verdammte Freundin.”, sagte er und nahm einen Schluck von seinem Bier. “Wir vögeln bloß.“    Er nahm sich einen weiteren Schluck, spürte, wie seine Glieder zunehmend an Kontrolle verloren und entspannten.     „Wa…V-vögeln?“    Dekus plötzlich sehr hohe Stimme ließ ihn verstört zur Seite blicken. Der Nerd sah ihn sichtlich fragend und fast schon fassungslos zugleich an, konnte, wenn er es richtig interpretierte, anscheinend nichts mit seiner Aussage anfangen.    Wollte er Katsuki verarschen?    „Ja, Nerd. Du weist schon… Rumlecken…“     Der Streber vor ihm strafte seinen Rücken, spannte plötzlich jeden vorhandenen Muskel an.    „Titten anfassen…“    Schluckend starrten ihn entsetzte, weit aufgerissene Augen an, gefüllt von kindlichem Unglauben.     „Sich den Schwanz lutschen lassen…“    Die Augenbrauen des Nerds zogen sich bei seinen letzten Worten zusammen, sein Mund öffnete sich, ließen jedoch keine Worte hervorkommen.  Das waren alles derartig verklemmte Reaktionen, dass den Blonden unweigerlich zu einer sowohl belustigenden, als ebenso schockierenden Schlussfolgerung brachte. Doch der amüsierte Part in ihm nahm Überhand und zwangen ihn eine weitere fucking spießige Handlung bei dem Nerd hervorzurufen. Somit grinste er bei den nächsten Worten selbstgefällig: „Halt das, was man so macht, wenn man fickt… Nichts, was du nicht auch kennst, nicht war, Deku?“    Der Nerd schnappte leise, aber dennoch für Katsuki laut genug nach Luft, während er versuchte seinen Blick auffällig unauffällig zu seinem Bier zu wenden, wo er nervös mit seinem Daumen die Kondenstropfen vom Glas wischte. Seine Miene wechselte dabei ständig zwischen Anspannung und Gleichgültigkeit, ehe sie bei dem letzten verweilte.     „Keine Ahnung. Ich hatte noch nie Sex.“, sprach er, sah ihn nicht an, als er sein Bier an die Lippen führte, um seine Aussage damit zu beenden. Doch mit der Aktion konnte er seine beschämte Röte nicht vor Katsuki kaschieren, welche eindeutig nicht Ursprungs des Alkohols war.    Hah?    Hatte er sich gerade verhört?    „Fucking… Was?“    Katsuki sah Deku an, scannte ihn von oben bis unten ab, suchte nach einem verdammten Indiz dafür, dass der Nerd ihn gerade von vorne bis hinten verarschte, doch ließ der Streber sich von seinem Ausruf nicht beirren, noch reagierte er in irgendeiner verdammten Form darauf.  Katsuki konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben.    Schließlich...  Naja...     Er hatte nicht darüber nachgedacht, hatte einfach nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Deku noch eine fucking Jungfrau sein könnte. Er dachte, dass dieses Thema für jeden angehenden Superhelden schnell gegessen war. Schließlich wusste Katsuki, dass Deku begehrt war. Die verdammte Schwebetussi hang schon in der Schulzeit wie ein verknallter Welpe an den Fersen des Grünhaarigen. In Fernseherauftritten schrien Frauen und Männer nach einem erfolgreichen Rettungseinsatz überschwänglich und schwärmerisch den Namen des Nerds. Deku war verdammt nochmal nicht unattraktiv. Seine Frisur hatte durch den unrasierten Look an gewisse Reife gewonnen, die Narben über seinen Arm und die eine Dicke über seine Schläfe taten ihr Übriges zum “Bad Boy – Look “ dazu. Und wenn man das Shirt anheben würde, könnte man-    Katsuki nahm den Blick von seinem Nebenmann und schüttelte irritiert diese beschissenen Gedanken beiseite.   Doch selbst dadurch konnte er den Sex Appeal des Strebers nicht leugnen.    Wie also zur Hölle konnte der Idiot dann noch nicht mit einer Tussi im Bett gelandet sein?  War er verdammt nochmal zu schüchtern?  Ließ er sich zu sehr in seine Arbeit als Superheld mitreißen, als, dass er nicht einmal daran dachte, seinen Schwanz zu nutzen?    Katsuki überlegte kurz, ging in seinem betrunkenen Hirn noch einmal sein erstes Mal durch und wie es dazu gekommen war.   Ok. Gut.  Hätte ihn Tasty Bitch nicht so direkt angesprochen, wäre er auch nicht auf den Gedanken gekommen, sich was zum Bumsen zu suchen. Zumindest nicht zu dieser Zeit.   Vielleicht hatte er ganz einfach Glück gehabt, was das Thema anging. Zudem war er nie der Typ der sich fucking nochmal in Scharm und Unsicherheit hüllte. Er hatte über ihr Angebot nachgedacht, es simpel und sachlich abgewogen und hat schließlich akzeptiert. Für ihn war es fast schon mehr ein Geschäft, als eine wirkliche emotionale Angelegenheit.   Er war noch nie gut in solchen Gefühlscheiß gewesen.   Doch der Nerd vor ihm war da eindeutig anders.   Doch er würde wohl zumindest…    „Ok, Nerd, aber rumgeleckt hast du doch schon…“    Deku reagierte nicht, dafür Katsuki umso mehr.    „Willst du mich verscheißern, Deku? Wer, zur Hölle, ist in unserem Alter bitte noch ungeküsst. Ich meine… was ist mit Uraraka? Die fuhr doch immer total auf dich ab.“    Deku riss den Kopf zu ihm herum und bohrte seinen argwöhnischen Blick in seinen.     „Was? Nein sie ist nur eine Freundin.“    „Fuck, Deku, sie hat mit dir die gesammte Schulzeit geliebäugelt, als wenn sie unter einem verdammten Liebesquirk stand. Wie blind kann man bitte sein, du Hohlbirne?“    Deku räusperte sich und zog dann überlegend die Lippen zwischen die Zähne.   Die Lippen, die noch nie jemand geküsst hatte…    „Naja, ich weiß schon, dass sie mehr für mich empfand. Sie hat es mir nach unserem Abschluss gestanden.“     Er kratzte sich unbehaglich im Nacken, eine Angewohnheit, die er schon in der Mittelschule hatte.    „Und ich finde sie ja auch süß und… all das. Aber primär wollte ich mein Ziel erreichen und ein guter Nachfolger von All Might werden. Ich wollte und konnte mir keine Ablenkung erlauben.“    Er konnte die Denkweise des Idioten nachvollziehen, hatte er doch ebenfalls vor seiner Begegnung mit Tasty Bitch so gedacht und zwar zu allem, weil es nichts mit seinem Bestreben, ein Superheld zu werden, zu tun hatte. Doch jetzt hatte ihn die Erfahrung und das Alter etwas schlauer gemacht.     „Wieso Ablenkung? Es ist vielmehr eine Art Stressmanagement. Oder wie lässt du mal richtig Dampf ab?“    Er konnte es nicht glauben…    Deku hatte noch nicht einmal rumgeknutscht…    Er war wirklich ein Nerd, wie er im fucking Buche stand.       Überlegend legte sich der Streber einen Finger aufs Kinn und schaute gedankenverloren nach oben, kramte in seinem Streberhirn nach den passenden Aktivitäten.      „Hmm, arbeiten?“    „Dein verdammter Ernst, Nerd?“    „Lesen und Noitzen erstellen…“    „Scheiße, Deku.“    „Workout...?“    „Ist das hier ein fucking Ratespiel für dich, oder was?“    Er schlug sein Bierglas ungehalten auf den Tresen, war wiedermal buff, darüber, was der Grünhaarige Vollidiot von sich gab. Nichts, ok, bis auf das Workout, hörte sich für Katsuki davon nach Erholung an. Eher genau das Gegenteil.   Das konnte der Penner doch nicht ernst meinen!    „Verdammt, Deku, was machst du jeden Tag mit deiner beschissenen Morgenlatte? Du holst dir doch wenigstens ab und an einen runter, oder?“    Deku zuckte zusammen und “psst” ihn an, sah sich verstohlen um, als er befürchtete, dass man sie beide gehört hatte. In der Tat sah er hinter dem Superhelden einige Köpfe interessiert zu sich schielen.   Aber das ging ihm ziemlich am Arsch vorbei.    „Bisher ging die immer von alleine weg.“    Was…?    Wie…?    Katsuki war fucking nochmal sprachlos.    Das konnte doch verdammte Scheiße nicht gesund sein.   Das war verdammte Scheiße einfach nicht gesund.  Das alles hier war doch abgefuckt hoch drei.     Das-    „Ich hatte nie das Bedürfnis, mich in irgendeiner Form anzufassen, noch hatte ich das Verlangen, dies mit anderen zu tun. Ich weiß, das mag nicht normal klingen,…“, lachte er beschämt.     Fucking nochmal, das war nicht normal!    „Doch jede Energie die mir zur Verfügung steht will ich nutzen, um noch besser zu werden, Kac-chan. Ich kann gut damit leben und will auch nichts daran ändern.“    Deku sah ihn an.     Sein Blick war sowohl nichtssagend, als auch gleichzeitig überflutet von Nachrichten.   Emotionslos, als wenn er wirklich keine Trauer oder Reue über seine bisherige Abstinenz empfand.  Fragend, als ob er verdammt nochmal nach der Erlaubnis seiner Person bat.   Eisern, als wenn er mit dieser Enthüllung auch gleichzeitig klarstellen wollte, dass er nicht weiter über dieses Thema sprechen würde.     All das sah der Blonde.     Und all das gefiel ihm ganz und gar nicht.     Es waren Informationen, Auskünfte, die den Hitzkopf noch mehr dazu antrieben, sich über seinen  Kindheitsfreund den Kopf zu zermalmen.   Etwas was Katsuki wirklich versucht hatte die letzten Wochen zu vermeiden, etwas was ihm nicht gelungen war und was ihn nach diesen Erkenntnissen auch die nächsten Tage nicht gelingen würde.     Selbst wenn es ihn eigentlich scheiß egal sein sollte.     Aber, fucking nochmal, das war doch krank.    Selbst er hatte sich seit seinem ersten Samenerguss regelmäßig die Palme geschüttelt, wusste nur zu gut, wie schmerzlich und unangenehm es werden würde, sollte er es aufschieben.    Er brauchte gar nicht den Versuch in seinem betrunkenen Kopf zu starten, zu schätzen, wie häufig er sich schon einen runtergeholt hatte, wusste er doch, dass es unzählige Male sein müssten.    Die Vorstellung allein, sich gar nicht bis zu seinem heutigen Alter berührt zu haben, war für ihn unvorstellbar, lachhaft und einfach nur unnatürlich. Ihm stellten sich dabei unwillkürlich die Haare im Nacken auf.       Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er feststellte, wie Deku das Geld auf den Tresen schmiss und aufstand. Die Kapuze seiner Jacke zog er sich dieses Mal vorsichtshalber über den Kopf.       “Die Luft sollte jetzt wieder rein sein.”    Er drehte sich zu dem Blonden um, sah ihn auffordernd an.    “Ist dein Hotel hier in der Nähe?”    “Fuck nein, nehme die Bahn zu meinen Alten.”    Deku sah skeptisch auf sein Handy und Katsuki wollte sich schon lauthals beschweren, dass er einfach ignoriert wurde. Doch die grünen Augen fanden schnell wieder die seinen.    “Ehm, Kac-chan... Die letzte Bahn ist vor einer halben Stunde gefahren...”    Fuck.   Da war ja was gewesen...  Mit knirschender Mimik fuhr er sich durch seine widerspenstigen Haare, griff sich sein Handy und suchte nach dem nächstliegenden Hotel. Seine Finger vertippten sich mehrmals, waren durch den Alkohol nicht mehr so gefügig, wie vorher.     Verdammter Kack.       “W-wenn du willst...”    Der Nerd kratzte sich wieder im Nacken und suchte alles, bis auf Katsukis Blick.     “...Kannst du bei mir schlafen. Ich habe ein Gästezimmer und meine Wohnung liegt direkt um den Block. Es wär also-”    “Was auch immer, Nerd. Lass uns gehen.”    Er schwankte beim Aufstehen leicht, fasste reflexartig nach dem Halt, der sich als Dekus Schulter entpuppte. Geschocktes Grün fand ihn und er ließ abermals reflexartig seine Glieder die Arbeit übernehmen, sogleich er sich schnell von ihm löste.     Scheiße.     Scheiße.     Scheiße.       Draußen vor der Tür vergrub er seine Hände tief in seinen Jeanshosen, um seine angespannten Fäuste dort zu verstecken. Sein Gesicht ist von seinem Käppi verdeckt. Doch anscheinend verraten ihn seine wackeligen Beine und seine etwas zu lockere Zunge heute unausweichlich.    “Ich hatte den Gedanken schon die ganze Zeit, aber... das war nicht dein erstes Bier heute, oder?”    Verstohlen schielte der Nerd zu ihm herüber.  Musste der Arsch auch noch Benzin ins Feuer schütten?    “Ach, wie kommst du denn darauf, Sherlock?”    “Keinen guten Tag gehabt?”    Deku kam ihm näher, drängte ihn um die Ecke. Katsuki schnalzte ungehalten mit der Zunge, als er seine bescheuerten Füße anwies, gefälligst gerade zu gehen, wieder mit mehr Abstand zur grünhaarigen Jungfrau. Er hatte keine Lust auf die Frage des Nerds zu antworten, sah nicht den Sinn darin. Alles was er wollte, war ein verdammtes Bett.     Im Fahrstuhl sah er abermals unverblümt dem Nerd beim eingeben seiner Geheimzahl zu und lachte leise.    “Immer noch nicht deinen behinderten Code geändert, Nerd?”    Deku errötete und räusperte sich, während er seine Kapuze vom Kopf streifte. Seine wilden Locken verströmten dieses Mal nur den Geruch von frischem Frühling.    “Ha. Ja, das werde ich noch vor meiner Abreise erledigen.”    “Taiwan, hah? Glaubst du dein Streberhintern wird da überhaupt klarkommen?”    Dekus verwunderter Blick traf ihn, schwankte dabei zwischen Anerkennung und Skepsis.     “Woher weißt du-”    “Glaub ja nicht, dass du der Einzige mit fucking neugierigen Extras um dich herum bist, klar?”    Deku grinste leicht, zeigte seine perfekten weißen Zähne im viel zu hellen Fahrstuhllicht. Als das bekannte “Pling” ertönte, ließ er abermals das Apartment auf sich wirken. Die Küche konnte er jetzt in voller Beleuchtung betrachten. Weiß und strahlend stand sie unberührt und nahezu nagelneu vor ihm, wartete wahrscheinlich vergebens darauf, genutzt zu werden.  Fucking ungerecht, dass der Nerd so eine geile Bude besaß und er zum Verrecken keine finden konnte.     “Musst du morgen nicht arbeiten?”    Er folgte dem Nerd, konnte sich dieses Mal in kompletter Beleuchtung auch den Flur zu den Zimmern ansehen.     “Erst nachmittags.”    “Schaffst du es denn dann rechtzeitig nach Hiroshima?”    “Fuck nein, ich arbeite in Best Jeanist Agentur.”    “Was?”    Deku drehte sich so schwungvoll um, dass Katsuki fast schon vom Zusehen scheiße schwindelig davon wurde. Die Glupschaugen des Strebers suchten in seinen nach Antworten.     “Was? Darf ich meinen fucking Arbeitsplatz nicht wechseln, ohne vorher der behinderten ganzen Welt darüber Bescheid zu geben?”    Er verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust, wollte damit wohl eher erreichen, dass der Nerd nicht noch näher an ihn trat.     “Nein, Kac-chan, das ist super. Deine Eltern freuen sich sicher auch. Ich wusste gar nicht das Best Jeanist Leute sucht. Vielleicht will er seine Agentur erweitern und eine Zweitstelle aufmachen. Vielleicht ist es auch-”    “Deku, hör auf mit dem behinderten Gemurmel.”    Katsuki hielt sich seinen Schädel, hatte plötzlich das Gefühl, jedes weitere Wort von dem Streber würde sein Hirn zum Explodieren bringen.  Wo ist das fucking Gästezimmer. Er wollte schlafen.     “Hast du schon eine Wohnung?”, fragte Deku, als er ihm die Tür zu seinem Zimmer öffnete und hineindeutete. Katsuki schnaubte abfällig, würde einen Scheißdreck dazu antworten. Wäre ja noch schöner dem Nerd unter die Nase zu reiben, dass er quasi obdachlos war.   Deku betrachtete ihn mit Adleraugen, ging dann zum Schrank und holte ihm ein übergroßes T-Shirt seiner Agentur heraus. Sah aus wie ein Fucking Fanshirt. Ehe würde die Hölle zufrieren, als dass er das anziehen würde.     “Wenn du willst, dann kannst du hier wohnen.”, sagte der Nerd möglichst beiläufig, doch seine verkrampfte Haltung blieb ihn selbst in seinem angetrunkenen Zustand nicht unentdeckt.  Die Aussage stoß schlagartig auf Katsukis Gegenwehr und er wollte schon lauthals ablehnen, als ihm Deku vorweg kam:     “Ich meine.... Ich bin jetzt eh einen Monat im Ausland und die Wohnung wäre leer.”    Deku sah ihn an. Katsukis zum Protest geöffneter Mund schloss sich.     “Deine Arbeit wäre in der Nähe, du müsstest nicht bei deinen Eltern übernachten...”    Katsuki verschränkte die Arme vor der Brust, überlegte fieberhaft. Seine Bauchgegend schrie ihn immer noch an, das Angebot abzulehnen. Alles daran stank nach Almosen. Und Katsuki brauchte keine fucking Almosen. Erst recht nicht von dem Streber. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er-    “Du könntest natürlich alles hier benutzen, inklusive der Küche.”    Deku sah ihn wissend an. Der Blonde knirschte mit den Zähnen.  Verdammter Mist.    “Außerdem bräuchte ich jemanden, der sich um meine Pflanzen kümmert, solange ich weg bin. Und naja-”    “Scheiße, verdammte, von mir aus.”     Katsuki hob demonstrativ die Hände in die Luft, drehte sich sogleich um, um das bescheuerte und wahrscheinlich triumphierende Grinsen in der Sommersprossenfresse nicht sehen zu müssen. Er verließ sein Zimmer und ging zum angrenzenden Bad.    Gott.    Einen ganzen Monat alleine in dieser Wohnung.     Mit dieser fucking geilen Küche.    Yes!    “Warte…. Ich habe hier noch irgendwo eine Zahnbürste.”    Deku drängte sich an ihm vorbei, wieder mal genau in dem Moment, in welchem sie beide in dem viel zu engen Badezimmerrahmen standen. Wieder eine verdammte Brise von Frühling und das Reiben von aufgeheiztem Stoff. Er sah ihn nicht an, suchte mit seinen Augen die oberste Reihe seines Spiegelregals ab, direkt über dem Waschbecken. Als er sich nach der in Plastik eingepackten Bürste streckte, hob sich seine Kleidung soweit hoch, als dass er die signifikanten Narben unter seiner Boxershorts hervorblitzen sah.   Ein Anblick, der ihn in seinem jetzigen Zustand plötzlich umso sehr zu fesseln schien. Das Bild in seinem Kopf war zwar verschwommen, doch war er sich sicher gewesen, was er damals, bevor sein Körper brachial gegen die Wand geschmettert wurde, gesehen hatte.     Eine behinderte Strichliste.     Nichts anderes war es, was sich über die sonst helle, porzellanähnliche Haut des Nerds zog. Nahe seinem beschissenen Schwanzes hatte sich auf der linken Seite vier gerade Linien nach unten, mit einer darüber diagonalen gezeichnet. Auf der rechten Seite waren dagegen nur vier zu sehen.       Neun.       Neun Schnitte, deren fucking Bedeutung dem Blonden bisher den Kopf zum Zerbersten gebracht hatten. Er wusste, dass er zu wenig Indizieren hatte, als dass er sich daraus ein Bild machen konnte. Nur reinste Vermutungen hatten sich ihm erschlichen. Spekulationen deren Bestätigung er nur durch einige, wenige Möglichkeiten erhalten würde.   Und scheiße, er wusste er hatte zu viel getrunken.   Zu viel getrunken, um seine verdammte Neugier zurückzuhalten.   Zu viel getrunken, um seine Klappe-    Er realisierte erst, dass er gestarrt hatte, als Deku auffordernd mit der Zahnbürste vor seinem Gesicht herumwedelte. Er nahm sie, sah den Streber dabei abschätzend an. Anhand der verkniffenen, unwohlen Mimik hatte Deku seine Blickrichtung scheinbar bemerkt, hatte wohl auch dieses Szenario in seiner Trunkenheit von vor einigen Tagen nicht vergessen.  Und es pisste Katsuki verdammt nochmal an.   Wenn der scheiß Dreckskerl schon wusste, was passiert war, wieso in Herrgottes Namen rückte er dann nicht von selbst mit der Sprache raus? Hatte der Nerd doch sonst immer einen so behinderten Rededrang, dass Katsuki fast wortwörtlich die Ohren abfielen, war er, was dieses Thema anging so still und fucking leise, wie eine verdammte Kirchenmaus. Die Eigenschaft kannte der Hitzkopf so gar nicht von dem offenen Grünhaarigen. Selbst All Mights Geheimnis, dass er einen Quirk erhalten hatte, hatte der Grünschnabel ihm unverblümt unter die Nase gerieben. Vielleicht nicht, dass es All Mights Quirk war, aber die Information alleine könnte in den Händen der falschen Person für Chaos sorgen.   Und jetzt.   Jetzt sprachen, oder wohl eher, flehten seine Augen geradezu darum, ihn nicht auf diese neun verdammten Ritze anzusprechen, es einfach zu ignorieren oder besser noch, fucking nochmal zu akzeptieren.     Scheiße, nein.   Er war verdammt nochmal, niemand, der so etwas einfach hinnahm, wenn es ihm nicht passte und er war schon recht niemand, der es für andere tat, nur um es denen fucking nochmal leichter zu machen.   Deku will nicht anfangen, darüber zu reden?     Fein.    Er würde sich nicht zurückhalten.    Gerade als seine Augen wieder zu dem Unterleib des Strebers huschten und er schon den Mund aufmachte, um diese mittlerweile beschissen langanhaltende Stille zu unterbrechen, kam Deku ihm zuvor:    “Ich geh schlafen.”    Katsuki hielt in seiner Haltung inne und sah den Streber verwirrt an. Doch Deku nahm nicht weiter auf ihn Rücksicht, drängte sich schneller an ihn vorbei, als dass er reagieren konnte und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer.     “Du kannst dich frei bewegen und dir nehmen, was du brauchst. Ich muss morgen Früh noch einmal kurz ins Büro, bevor ich dann übermorgen abreise.”    Er blickte noch einmal über seine Schulter, sein Gesicht wirkte plötzlich um ein Vielfaches älter, erschöpft und verdammt abgekämpft. Alles an dem Nerd schrie danach, dass er bei jedem weiteren Wort von Katsuki zusammenbrechen würde.     Fuck.  Er biss die Zähne zusammen und … ließ mit einem frustrierten Laut den Kopf zurück zum Badezimmer schwingen.     Gab auf.   Gab fucking nochmal auf, bevor er es überhaupt versucht hatte. Aber Deku ließ ihn in seiner Wohnung wohnen, hatte ihm jetzt einen Platz zum Schlafen gegeben und stellte ihm diese verdammte geile Küche vor die Nase. Er wollte nicht riskieren, dass alles mit seiner Aufdringlichkeit und verdammten Härte zu ruinieren. Nicht heute, nicht jetzt, wo er sich gerade selbst nicht trauen konnte. Wo er sich unter Umständen vielleicht sogar selbst nicht ausstehen könnte.     “Was auch immer, Nerd.”        .      .      .      “Wow, das war... “    Er spürte, wie sich die Matratze unter der heftigen Atmung der Blondine neben ihn bewegte. Er selbst brauchte immer vier bis fünf tiefe Atemzüge, ehe er sich aufrichtete und seine Sachen aufsammelte. Er blieb nie wirklich länger als nötig und kam nie früher für Small Talk oder anderen Shit. Er kam, schmiss sein Hab und Gut auf den nächsten Stuhl und fiel dann über sie her, nahm sich was er brauchte und stellte sicher, dass sie auch was von ihrem Deal hatte. Danach blieb er höchstens noch für ein paar Zwischenmenschliche Sätze.   Schließlich war er nur hier, um den ganzen Druck, der sich die letzten Wochen aufgebaut hatte auf eine Art Luft zu machen, die er mit einem guten Training oder Schurkenkampf nicht beseitigen konnte. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, auf diese Art von Sport zu verzichten. Wollte es um ehrlich zu sein auch gar nicht. Er wollte diesen Kontakt, diese körperliche Spannung, diese andersartige Kontrolle, die sich letzten Endes hochspielte bis zur köstlichen Erlösung nicht missen. Der Blonde wollte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, ohne so etwas zu leben, wie es sein musste, nicht diese Berührungen zu spüren, nicht eine Dominanz über jemanden in dieser Form ausüben zu können, bis zu dem Punkt an dem man...    “Kennst du jemanden, der keinen verdammten Sex hat?”    “Hm?”, gab Tasty Bitch von sich und er spürte, wie sie sich auf die Seite zu ihm rollte. Die körperliche Nähe war ihm plötzlich auf diese Art zu wider, sodass er sich aufrichtete und seine Boxer Short vom Boden nahm.      “Ja klar, verdammt viele Kerle wünschen sich wahrscheinlich jemanden zum Knallen, sind aber zu dämlich oder abartig um ihnen auch nur eines Blickes zu würdigen...”, sagte sie, sichtlich mit Überraschung in der Stimme, hatte er ihr doch bisher nie eine solche Frage gestellt, wenn er ihr überhaupt schon mal eine Frage gestellt hatte. Unweigerlich glitt das Bild von dem widerlichen, kleinen Traubenkerl vor sein Augen und seine Nackenhaare stellten sich vor Ekel auf. Aber das war es nicht, was er meinte...       “Fuck, nein. Jemand, der noch nie Sex hatte und kein...”, er stockte kurz in seiner Überlegung, ehe er beschloss sich zu korrigieren. “Oder eher weil er kein Interesse daran hat.”    Seine Augen suchten ihre, wollten sicher gehen, dass ihr Gesicht zu ihren Worten passte, wenn sie ihm antwortete. Er glaubte nicht, dass sie ihn anlügen würde bei dem Thema, war sie doch recht, naja, offen, doch wollte er lieber sicher gehen. Er war noch nie der schnell vertrauensfassende Typ gewesen.    “Hmmm”, überlegte sie laut, drehte sich dabei auf ihren Rücken und starrte gedankenverloren an die Decke. “Nein, ich glaube nicht. Wieso? Hast du ein Mädel kennen gelernt, die dich mit dieser Aussage abspeisen wollte?”     Ihre grinsende Visage versuchte ihn zu necken, doch er gab nur einen spottenden Laut von sich, nicht gerade zufrieden gestellt, durch ihre Antwort.     “Scheiße, nein.”, sagte er, hielt zum zweiten Mal kurz inne, schätzte ab, wie viel er erzählen sollte. Keiner seiner Freunde kannte Tasty Bitch. Zudem wohnte sie in der Nähe von Hiroshima. Es wäre ein fucking großer Zufall, sollte irgendwer aus Tokyo auf sie treffen und davon erfahren.   “Mein verdammter Kindheitsfreund hat das behauptet.”    Es war komisch diese Bezeichnung zu wählen, denn wenn es nach Katsuki ging waren der Streber und er nie irgendetwas wie Freunde gewesen. Er war und blieb für den Blonden immer Deku. Doch jetzt, wo der Grünhaarige beschlossen hatte diesen erbärmlichen Spitznamen zu seinem fucking Heldennamen zu machen, würde jeder sofort wissen, über wen er reden würde, sollte er den Namen aussprechen. Und scheiße verdammte, er hatte es sicher nicht nötig, andere Helden nieder zu machen, indem er ihre dreckigen Geheimnisse verriet. Auch wenn Deku das nie als eines hingestellt hatte.   Aber Katsuki wusste, was er mit der Information anrichten konnte.   Dieser Scheiß-Nerd rechnete damit, dass Katsuki seine Fresse halten würde.  Dieser miese kleine-    “Hmmm”, machte Tasty wieder und allmählich nervte ihn dieser Laut. ”Wenn du mich fragst steckt da irgendetwas dahinter. Ich meine niemand, der eine normale Entwicklung hinter sich hat, würde einfach so behaupten, dass ihn Sex nicht interessiere, oder? Vielleicht hat er ja ein anatomisches Problem.” Sie sah ihn wiederum jetzt fragend an, ihre Augen deutlich interessiert und neugierig.   Er ließ sich einen Moment ihre Aussage auf der Zunge zergehen. Zu glauben, Deku hätte ein körperliches Hindernis, kam ihm bisher nicht in den Sinn. Zumal der Nerd behauptet hatte, dass er durchaus mit einer Morgenlatte aufwachte. Einen Hoch bekam er somit auf jeden Fall.     Und angelogen hatte er ihn nicht, oder?  Das hätte der Blonde sofort gemerkt, oder?    “Oder”, unterbrach sie seine Gedanken mit hohem Ton. “Er hat noch nicht die richtige gefunden. Vielleicht ist er einer von den Typen, die sich erst richtig verlieben müssen, bevor sie in Betracht ziehen, ihren Schwanz zu benutzen.” ,wedelte sie mit ihrer Hand in der Luft umher, den abgeneigten Gesichtsausdruck deutlich zur Schau gestellt.    Ja, wäre durch aus möglich. Deku war schon immer der emotionale Typ gewesen, welcher mehr Rücksicht auf andere, statt auf sich selbst nahm. Aber dann würde das mit Mondgesicht keinen Sinn machen. Schließlich war es mehr als offensichtlich, dass auch er etwas für sie empfunden hatte. Oder war es nur eine Verliebtheit und der Nerd hat hinterher doch nur feige den Schwanz eingezogen? Wortwörtlich?    “Es kann natürlich auch sein, dass er irgendetwas schweres durchgemacht hat. Ich kann mir sonst nichts anderes vorstellen… Aber wenn er dein Kindheitsfreund ist, müsstest du das ja wissen, nicht wahr?”    Fuck.   Das war genau das, was ihn bisher beschäftigt hatte, was auch seine naheliegendste Schlussfolgerung war. Verdammt, er hatte sich sogar durch ein paar Internetseite gewühlt, ist auf Begriffe wie sexuelle Unlust, Asexualität und Sexualangst gestoßen, nur um hinterher festzustellen, dass er damit seine Ratlosigkeit noch mehr gefüttert hatte.   Fuck. Fuck. Fuck.     „Wenn du plötzlich auf sexuelle Abzinez umsteigen willst, dann gib mir bitte vorher Bescheid, klar?“    Er zog sich sein T-Shirt über und schnalzte genervt mir der Zunge.     „Scheiße, nein. Hör auf so einen Blödsinn zu quatschen.“    Er schnappte sich seine Tasche.    „Bis dann.“    Er würde nie darauf verzichten wollen.   Konnte sich das verdammt nochmal nicht mehr vorstellen, empfand es schon fast als natürlich und selbstverständlich.    Katsuki spürte, dass er die Tür hinter sich fester zugezogen hatte als üblich. Der Türknauf wackelte gefährlich und der Blonde war sich sicher, dass er beim nächsten Betätigen abfallen würde.     Tse.    Scheiße verdammte.   Das war doch alles Schrott.               .    .    .          Entkräftet ließ sich der Hitzkopf auf das weiche und doch straffe Sofa fallen, ein Stöhnen entfloh seiner trockenen Kehle, die nach Wasser schrie, welches er sich heute kaum gegönnt hatte. Routiniert griff er nach der Flasche auf dem Tisch und zuckte sogleich zusammen, als zum gefühlt tausendsten Mal sein Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Dieses Mal nur kurz. Wenigstens kein Anruf, nur ne scheiß fucking Nachricht.     Er nahm sich die Zeit, trank, massierte kurz seinen steifen Nacken, ehe er abermals schwer stöhnend das Handy in die Hand nahm.     Auf dem Display stahlen sich unzählige Leisten mit Nachrichten und Anrufen.     Alles das fucking gleiche.     „Happy Birthday, Bengel. Arbeite dich heute nicht tot und komm gefälligst mal zu Besuch vorbei, wenn du jetzt schon in der Nähe arbeitest. Zur Hölle.“    „Hey, Bakubro, alles Gute zum Geburtstag. Wollte dich sprechen aber nachdem du beim zehnten Mal nicht ans Handy gehst, schreib ich dir jetzt L Ruf mich an und lass uns was trinken gehen.“    Fuck. Wegen Shitty Hair hatte er also heute das Gefühl gehabt, einen gottverdammten Vibrator mit sich herum geschleppt zu haben. Scheiß Kerl.     „Alles gute zum Geburtstag Bakugou. Shoto“    Was zur…    Er öffnete die Chats, ohne irgendjemanden zu antworten, damit ihn die Symbole nicht weiter auf den Sack gingen. Doch als seine Augen eine Nachricht von einer, ihm unbekannten Nummer erhaschten und  er dennoch bereits am ersten Wort erkennen konnte, um wen es sich dabei handelte, stöhnte er wie heute schon so häufig.    „Kac-chan, alles Gute zum Geburtstag. Kirishima-kun war so nett, mir deine Nummer zu geben. Ich weiß, du legst keinen Wert auf diesen Tag, doch hoffe ich, dass du ihn dennoch genießen konntest.“    Gott, was soll dieser Mist. Anscheinend hat der Nerd da drüben nichts Besseres zu tun…    „Sicher wurdest du heute mit genug Anrufe und Nachrichten „belästigt“ und auch wenn es nicht annähernd an ein Geschenk heranreicht, glaube ich, etwas im obersten, linken Küchenschrank deponiert zu haben, was hoffentlich deine Laune etwas aufheitert…Deku“    Oh.    Ok.    Er konnte nicht sagen, dass er nicht neugierig war. Seine Augen wanderten bereits automatisch zu der offenen Küche auf der anderen Seite des Raumes. Er hatte innerhalb dieser ersten Woche, die er hier verbracht hatte nicht alle Schränke unter die Lupe genommen.     Schulterzuckend stand er auf und holte sich erst die Wasserflasche, um dann einen Blick in das Küchenmobil zu werfen, von welchem in der Nachricht die Rede war. Er konnte sich nicht vorstellen, was bitte der Nerd meinen könnte. Nicht einmal ansatzweise. Aber da es sich in der Küche befand, musste es wohl etwas Essbares sein.     Er öffnete die Klappe und zum Vorschein kam nach tiefem Griff in das Regal eine Packung seiner Lieblingssnack. Detroit Smash Chili Chips – All Might Edition.  Fuck. Die hatte er seit einer Ewigkeit nicht mehr gegessen.   Als er gerade die Tür wieder zuschieben wollte rutschte noch etwas hinab und landete raschelnd auf dem weißen Fließen.   Ein Päckchen Sammelkarten. Ungeöffnet.   Etwas, was er in seiner Kindheit, wie ein verrückter gekauft und gehortet hatte. Zur Hölle, dass es die noch überhaupt gab. Er grinste bei dem Gedanken, wie bekloppt ihn die Dinger damals gemacht hatten. Natürlich war sein Ziel immer gewesen, alle Karten von All Might zu bekommen.   Er nahm das Päckchen vom Boden und riss es, ohne noch weiter darüber nachzudenken auf.  Zum Vorschein kam … er selbst.   Sein breites Grinsen, für welches er damals nicht lange hat Posen müssen strahlte ihm frech und angriffslustig entgegen. In seinem Heldenkostüm stand er provokant und mit Dampfenden Handflächen breitbeinig nach vorne gebeugt, bereits jeden Moment nach vorne zu springen und seinen Gegner niederzureißen.   Die Karte zeigte ihn wohl in seiner natürlichsten und auch für ihn selber, wohlsten Form.   Die Karte zeigte ihn.    Fucking ihn.     Scheiße. So etwas selbst in der Hand zu halten, das hatte er sich seit Kindheitstagen immer schon erträumt. Nur die verdammte vierzehn unten in der Ecke, die versaute das Bild. Kurzerhand nahm er sich einen Edding aus der Schublade und strich im selben Moment die vier durch, zeigte ihn nun in genau dem Licht, für welches er noch hart arbeiten würde.     Fuck.   Er konnte sich sein eigenes Grinsen gerade nicht aus dem Gesicht wischen.   Immer noch den Blick starr auf seine Karte gerichtet schnappte er sich seine Chips und schlenderte zurück zum Sofa. Er hatte zwar keine Ahnung, ob Deku wusste, dass sich sein Gesicht hinter der Verpackung verbergen würde, doch musste Katsuki zugeben, dass ihn das hier gerade wirklich etwas aufheiterte.   Scheiße.   Nicht einmal er hätte geglaubt, dass ihn dieser kinderscheiß ein verdammtes Grinsen ins Gesicht zaubern würde.   Er war wirklich ein Idiot…          .    .    .      Tage später kam er nach seiner üblichen Joggingrunde zurück in die Wohnung. Deku hatte natürlich nicht die Zahlenkombination geändert und Katsuki würde sich mittlerweile für einen kompletten Vollidioten halten, sollte er Dekus Geburtstag jemals in seinem Leben vergessen.   Und da hatte er bereits das erste Beispiel des Tages, warum er jeden Tag weiter nach Wohnungen suchte. Alles an dieser Bude erinnerte ihn an den scheiß Streber. Der Zugangscode, der behinderte Frühlingsduft, die kitschigen All Might details, die sich wie versteckte und doch so fucking offensichtliche Hinweise in jedem Raum verbargen. Von All Might Kaffeelöffel bis hin zum All Might Zierkissen. Katsuki nannte den Grünhaarigen nicht um sonst Nerd.     Schnell duschte er, zog sich an und machte sich neben seinem Frühstück auch direkt sein Lunchpaket fertig. Für ihn gab es nichts schrecklicheres, als dieser widerliche Fertigfrass aus den Combinis und im Gegensatz zu manch anderen seiner Kollegen, wusste er wie ungesund dieser Scheiß auch noch war. Er würde seinen Körper nicht damit verpesten und sich eher die Zeit nehmen und sich etwas Anständiges und Gesundes selber machen. Auch wenn Manche das nicht so sahen, aber er sah bereits diesen Teil seines Lebens als Pflicht seiner Berufung an. Was wäre er für ein Hero, wenn er es nicht einmal auf die Reihe bekommen würde, sich anständig um seinen Körper zu kümmern…?    Sein Bild vor ihm verschwamm kurz, ließen das vor sich hin bratenden Gemüse in den Hintergrund gleiten.     Dunkle Augenringe.  Blasse Haut.  Eingefallene Wangen.     Narben.    Fuck.    Wütend ruckelte er das Gemüse in der Pfanne hin und her. Er würde heute nicht länger, als nötig in der Bude bleiben, schnell sein Frühstück zu sich nehmen und dann zur Arbeit marschieren. Der Blonde hatte heute mehr denn je das Gefühl, dass seine Gedanken sich mit alten Erinnerungen und frisch gewonnenen von Deku verpesten. Gott, wieso bekam er den Idioten heute nicht aus seinem Schädel. Selbst während er sich seiner ersten Malzeit des Tages witmet, sich die Schuhe anzieht und mittlerweile ziemlich routiniert zur Arbeit stampft, hatte er sich mehr als einmal dabei erwischt, den Nerd aus seinem Kopf zu vertreiben.     „Bakugou-san?“    Er zuckte minimal zusammen, unmerklich für andere, aber merklich genug, dass er sich selbst darüber ärgerte. Lockenkopf starrte ihn einen Moment irritiert an, ließ ihn erkennen, das er bereits in der Umkleide seiner Heldenagentur gelandet war ohne es zu bemerken. Porzellanpüpchen hatte ihren Kopf durch die Umkleidetür gestreckt und ihre hellblauen Augen bohrten sich schon auf ziemlich nervige und ungenierte Art durch ihn durch. Die etwas ältere, aber sicher nicht älter wirkende Superheldin war bereits seit acht Jahren in dieser Agentur und wurde ihm als Partner eingeteilt. Auch wenn Best Jeanist es unterschwellig eher so klingen gelassen hatte, als wäre sie seine verdammte Nanny, die bloß aufpassen sollte, dass er nicht halb Tokyo in die Luft jagte.     Tse.   Als ob ihm das passierte.  Als ob er einen scheiß behinderten Babysitter nötig hätte.    „Fuck, was willst du? Wie häufig muss ich dir noch sagen, dass du in der Männerumkleide nichts zu suchen hast, du notgeiles Stück?“    Sie verzog bei seiner Aussage keine Miene und manchmal zweifelte er daran, ob sie überhaupt hier auf diesem gottverdammten Planeten weilte, weil sie fucking nochmal nie auf irgendetwas, was er von sich gab reagierte.     „Etwas stimmt doch heute nicht mit dir… Du bist einfach an mir vorbeigelaufen.“    Er brummte nur. Ihre dünnen Augenbrauen zogen sich kritisch zusammen.     „Naja, mach hinne. Unsere Patrollie fängt gleich an.“    Sie verschwand, noch bevor der Blonde ein genervtes Knurren von sich geben konnte. Ihr hellblaues, hautenges Kostüm, welches eher aussah, wie ein schlichter, billiger Hosenanzug hatte sie bereits angezogen und zum gefühlt tausendsten Mal dachte, er dass sie beide in Kombination in ihren Herooutfits wohl eine verdammt krankes Duo abgeben musste. Er der Explosionsmeister und sie, Hero „Mislead“, die mit ihren unschuldig wirkenden Goldlöckchen jeden Angreifer blitzschnell schnappen und in ein drahtähnliches Gefängnis sperren konnte.     Er gab zu: Ihre Spezialität war durchaus praktisch und beeindruckend. Nicht nur konnte sie ihre Haare blitzschnell bis zu zehn Meter wachsen lassen, sondern konnte sie anschließend so verhärten, dass jede Flucht sogar für seine Verhältnisse unmöglich wurde.     Als Partner ergänzten sie sich damit wirklich gut. Und während er mit Ihr durch die Straßen zog, fiel ihm dabei auch auf, dass er auch ihre Schweigsamkeit schätzte. Kein unnötiges Geplapper aus ihrem Leben, welche ihn absolut null interessierte.     Er gab fucking nochmal zu: Er hätte es schlechter treffen können...   Es dauerte nicht lange, bis er und seine Partnerin einen verrückten Irren, der auf seine Freundin losgegangen war, festnahmen. Die Absperrung rund um die dunkle Gasse hielt die meisten Schaulustigen fern, doch konnte Katsuki nicht umhin, die hohen, kindlichen Stimmen drunter aufzuschnappen:    „Niemals. Hör auf zu träumen!“    „Aber ich will auch helfen.“    „Wie will eine Mackenlose jemals ein Held werden?“    Katsuki horchte auf und suchte in der Menge nach den Stimmen.  Er fand in der Tat zwei Kinder, Mädchen und Junge, beide starrten sich stur und mit funkelnden, wütenden Augen an.     „Ich… brauche keine Spezialität. Ich schaffe das auch so!“, sagte das Mädchen fest, schaute dabei trotzdem beschämt zu Boden. Der Junge grinste und schubste die Kleine mit seiner Flossenähnlichen Hand zu Boden.     „Wie soll das denn gehen? Hast du schonmal einen Superhelden ohne Macke gesehen? Du spinnst doch!“    Das Mädchen bebte, ihre rehbraunen Augen wurden wässrig, doch ihr Blick war immer noch von verdammter Sturheit und Ärger durchzogen. Etwas, welches sofort den Respekt des Blonden verlangte, etwas welches ihn unvermeidlich an eine Zeit erinnerte, in welcher er den Jungen widerspiegelte. Und der kleine Wicht war zur Scheiße noch eins nett zu ihr, im Vergleich zu dem, was er in diesem Alter getan hatte.    Seine Beine bewegten sich ohne sein Zutun.   Er hörte hinter sich seine Kollegin nun wütend schimpfen, weil er den Polizisten einfach hat stehen lassen, ohne ihm einen vollständigen Bericht abzuliefern. Aber das war ihm schnurtz pip egal.   Als er sich zu den Beiden runter kniete, mehr aus dem Affekt heraus, dass er in seinen fünf Jahren gelernt hatte sich in seiner Montur nicht vor kleinen Kindern aufzurichten, wie ein Schurke selbst, richten sich die verwunderten kleinen Glubschaugen auf ihn.     „Hey“, begann Katsuki und wusste im ersten Moment selbst nicht, was er genau sagen wollte. Er wusste nur, dass er die Szene, so wie er sie sah nicht ungeachtet lassen konnte. Irgendetwas kratze da verdammt nochmal an seinem Wohlwollen und er wollte dieses beklemmende, scheiß Gefühl aus seiner Brust streichen.     „Lass dir bloß nichts von der Rotzbacker aufschwätzen. Wenn du ein Hero sein willst, dann versuche es.“    Was zur Hölle sagte er da bitte?  Seit wann vertrat er denn selbst diese hirnrissige Ansicht?    Er sah beide an, wartete auf eine Reaktion, doch alles was sich nur tat, war, dass die verdammten Gören rot anliefen, wie beschissene, überreife Tomaten.     „Aber sei verdammt nochmal nicht eingeschnappt, wenn es nicht klappt, klar? Wenn du was Gutes tun willst, dann bewirb dich bei der Polizei. Kannst deinen Hintern darauf verwetten, dass die jemanden wie dich gut gebrauchen können.“    Die Augen der Kleinen fingen an zu leuchten wie gottverdammte Glühbirnen, während der Wicht nur verdattert zwischen ihm und der Göre hin und her schaute. Katsuki konnte mit einem Seitenblick feststellen, dass der vorlaute Bengel nicht erfreut darüber war, dass das Mädchen seine Aufmerksamkeit bekam.     Dem konnte er doch glatt noch eins drauf setzen.     Ohne groß drüber nachzudenken, packte er die Kleine mit dem widerlich ordentlich geflochtenen Zopf und hob sie vom Boden hoch, stellte sie dann wieder auf ihre Füße. Die Menge hinter der Absperrung gab erstaunte und fucking nochmal entzückte Laute von sich.   Selbst von seiner leicht autistisch angekratzten Partnerin konnte er hinter sich ein „Oho“ hören.   Fucking nochmal, war es so abnormal, was er hier tat?     Ja, ganz und gar!    Und dennoch...  Was er mit beschissener Sicherheit sagen konnte, war, dass er seine juckenden, unruhigen Finger mit dem ganzen Theater ein klein wenig beruhigen konnte.  Dass er seine Weste mit dem strahlenden Gesicht des Mädchens etwas weißer machen konnte.   Dass er, zur Scheiße noch eins, vielleicht sogar etwas bewirken konnte.   Und damit meinte er mehr, als bisher nur verdammte Verbrecher einzubuchten, Tag ein Tag aus und sich einen Dreck um andere zu scheren.     Nein.    Wenn Katsuki eines wollte, dann war es, ein guter Hero sein.   Und wenn er dazu nur ab und an mit der Außenwelt mehr in Kontakt treten musste, als sie mit seinen Explosionen zu pulverisieren, fucking nochmal, dann konnte er damit leben.   Er würde sich schon an den Scheiß gewöhnen.   Der verdammte Anfang war mit den beiden Rotzbengeln hoffentlich gemacht.     Genau.    Nichts anderes hatte seine Aktion als Hintergedanke.     Kein beschissenes, scheiß Abbild seiner Kindheit, welche er vielleicht, fucking vielleicht, bei diesen beiden Gören ändern wollte. Kein verdammtes Stechen in seiner Flanke, wenn er darüber nachdachte, wie er Deku damals behandelt hatte, wie er ihm vorgeworfen hatte nutzlos zu sein.    Und wie er ihn damit verdammt nochmal unterschätzt hatte.     Nicht nur war er unvorsichtig, naiv und völlig auf sich bezogen gewesen, nein, er hatte den Fehler gemacht, Deku aus den Augen zu lassen. Und dann hatte er All Mights Fähigkeit erhalten. Und das nur wegen seiner behinderten Unfähigkeit.     Katsuki schnalzte mit seiner Zunge die aufkommenden, beklemmenden Gedanken beiseite. Sah noch kurz mit hoffentlich belehrendem Blick zu dem Hosenscheißer, welcher ihn mit erst enthusiastischer Mimik anblickte, ehe sich seine Augen mit Scham füllten.     Gut so.     Er drehte sich um, ohne der Menge, dem Blitzlichtgewitter und den wilden Rufen Beachtung zu schenken. Innerlich wappnete er sich, auf das, was seine Aktion mit sich bringen würde...            .    .    .          Katsuki schluckte schwer.   Die innerliche Mauer, die er sobald er sich von den Gören umgedreht hatte, sofort angefangen hat zu erbauen, schien jetzt klein und unbedeutend zu sein, in dem Vergleich, welches Ausmaß auf ihn einschlug, sobald er auf sein Handy schaute.     Das beschissene Internet quoll gerade zu von seiner Szene gestern Nachmittag über.   Wenn er glaubte, sein Handy würde an seinem fucking Geburtstag viel vibrieren und klingeln, würde er seine Standards neu definieren müssen.   Er war mittlerweile kurz davor das Scheißteil in die nächste Ecke zu kicken.   Fuck.   Er hatte doch nur einem markenlosen Mädchen geholfen und einen übereifrigen Knirps den Kopf geblasen. Was zur Scheiße war schon besonders daran?  Er bereute seine Aktion mittlerweile zutiefst. Hätte er es nicht getan, wäre ihm das jetzt alles ersparrt geblieben. Er wusste zwar, dass der Heldenberuf auch immer eine gewisse popularität mit sich brachte, eine gewisse Verpflichtung, sich der Öffentlichkeit zu zeigen und zu präsentieren, doch war ihm dieser Teil nie wichtig gewesen. Er wollte einfach nur möglichst vielen Schurken zeigen, dass er der beste Hero von fucking Japan war. Nichts weiter.     Und jetzt das…    Sein Handy vibrierte wieder. Den nervigen Ton hatte er bereits abgestellt.   Als er merkte, dass das Vibrieren anhielt schaute er aufs Display.     Deku    Er konnte nicht sagen, dass er nicht überrascht war. Er hatte nicht geglaubt, dass selbst der Nerd seine Szene von Taiwan mitverfolgt hatte. Wieso sonst würde der Idiot zu diesem Zeitpunkt anrufen?    „Was?“, sprach er, ungewiss, ob er schon jetzt genervt sein sollte, oder er damit noch wartete.    „Ah Kac-chan. Super, dass ich dich erreiche. I-Ich hoffe, es passt dir gerade?“    Die Handyverbindung war schlecht, doch hörte der Blonde trotzdem die Nervosität des Grünhaarigen.   Tse. Fucking Waschlappen.     „Bin in der Wohnung. Was gibs, Nerd?“    Er lehnte sich in dem großen Sofa zurück und fuhr sich über den angespannten Nacken. Innerlich suchte er bereits nach Ausreden, den Streber mit seinen Fragerein bezüglich seiner Tat von Gestern abzuwimmeln. Er hatte keinen Bock mehr, über das beschissene Thema zu sprechen…    „Ich müsste dich um etwas bitten.“, begann der Streber zögernd und erweckte damit Katsuki Unglauben augenblicklich. Der Blonde hatte felsenfest damit gerechnet, dass der Nerd ihn nur angerufen hatte, um ihn mit seiner untypischen Handlung bezüglich der Blagen zu konfrontieren. Katsuki hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass es nicht um ihn selbst ging.     „Ich“, sprach er ohne nachzudenken.     Fuck.   Er räusperte sich kurz.     „Zur Scheiße, was willst du, Deku?“    „K-Könntest du vielleicht in mein Zimmer gehen und in meiner Schreibtischschublade meine Pro Hero Lizenzbestätigung für mich einscannen und schicken? Der Scanner steht genau daneben. Schick es einfach an meine Mail-Adresse. I-Ich weiß, es ist etwas plötzlich, aber ich hoffe du-“    „Hör, fucking nochmal, auf zu nuscheln.“, unterbrach Katsuki das krächzende Geplapper, erhob sich und machte sich zu dem Zimmer des Strebers auf. Er wusste nicht, wie er dazu stand, dass der Nerd nicht aus dem Grund angerufen hatte, auf welchen Katsuki locker gewettet hätte. Schließlich bekam der beschissene Streber doch sonst alles mit, was den Blonden betraf. Zu seinem Unmut konnte er seine Laune sinken fühlen. Die Ursache dafür machte das alles nicht besser.     Als er die Zimmertür öffnete, schwamm ihn ein etwas müffiger Geruch entgegen, welcher ihn augenblicklich zum Fenster eilen ließ und es öffnete. Er hatte nach seinem Zwischenfall mit der betrunkenen Version des Strebers diesen teil der Wohnung nicht mehr betreten. Er hatte diesen Teil bewusst gemieden, weil er-    „Welche verdammte Schublade?“, fragte er ungehalten, weil er nicht hier sein wollte.     „Ah, eh, die Linke müsste es sein. D-Danke, Kac-chan. Du rettest mich damit.“    „Fucking, was auch immer, Nerd.“     Er zog die Schublade auf und holte den Wisch heraus, erkannte er ihn doch schnell, weil er schließlich auch eine besaß. Während er das Teil auf den Scanner legte und wartete, bis der Vorgang abgeschlossen war, huschten seine Augen, ohne sein Zutun zu der offenen Schublade zurück.   Und fanden ein Foto.   Würde er sich selbst nicht sofort darauf erkennen, hätte seine Hand wahrscheinlich gar nicht von selbst nach dem leicht mitgenommenen Stück gegriffen. Die Ränder waren abgenutzt, teilweise leichte Knicke vorhanden. Es ließ nur darauf schließen, wie lange schon dieses Foto existierte. Er fuhr mit dem Daumen über seine Gestalt, nicht älter, vielleicht als fucking drei Jahre. Er sah nicht in die Kamera, hatte stattdessen seine Augen nach oben in den Himmel gerichtet, sein ausgestreckter Arm deutete auf irgendwas über ihn. Er konnte sich nicht daran erinnern, was es gewesen war. Er saß auf einen Klettergerüst, ganz oben, neben ihn, die armeselige, naiv lächelnde Gestalt Dekus.     Fuck.     Genau deswegen wollte er nicht in dieses gottverdammte Zimmer. Er wusste ganz genau, dass der Nerd sicher noch irgendeinen Mist aus ihrer Kindheit aufbewahrt hatte. Auch wenn es für ihn fucking nochmal keinen Sinn ergab. Schließlich hatte er-    „-chan? Kac-chan? Bist du noch dran?“    Shit.    „Hah? Ist es nicht angekommen?“, holte ich mich selbst zurück und lobte mich innerlich, über meinen schnellen Umschwung zurück in die gottverdammte Realität.    „Eh? Oh, ja. Vielen Dank, Kac-chan. Die wollen das unbedingt haben.“    Kurz betreteen Stille. Scheiße, er konnte den Idioten gerade zu denken hören.    „Ist…ist soweit alles in Ordnung bei dir?“    Oh, super. Der Nerd wollte Smalltalk halten…    „Hah? Glaubst du, ich kann mich nicht um deine behinderte Bude kümmern. Scheiße verdammte, selbst dein bescheuertes Grünzeug sah noch nie so verdammt gesund aus, klar?“    „Ha, ja das glaube ich dir.“, lachte der Idiot unbekümmert und etwas abgehackt in den Hörer. Er konnte sich die verdammte glücklich-zerknirschte Mimik des Idioten gerade zu vorstellen.     „Richtig so. Solltest dir lieber Sorgen um deinen eigenen erbärmlichen Hinter da drüben machen. Keinen Bock dich in Einzelteilen zu empfangen, Deku.“    „Ha. Ja, die Schurken hier sind… irgendwie anders. Ich kann mich nicht so gut in ihre Denkweise hineinversetzen. Vielleicht liegt es an der Religion oder der anderen Lebensweise hier? Und dann noch die Kommunikation… mein Englisch ist nicht schlecht, aber auch nicht das Beste. Du kannst dir nicht vorstellen, wie anstrengend das ist…“    „Scheiße, Deku, ich wollte keine verdammte Lebensgeschichte.“, unterbrach ihn Katsuki erneut, spürte jedoch, wie er sich bei dem Geschwätz etwas entspannte. Er genoss es etwas, das sich das Thema nicht um ihn drehte, so wie es die letzten vierundzwanzig Stunden der Fall gewesen war. Und dennoch kratze der Gedanke, dass, von all möglichen Personen, gerade Deku derjenige war, der ihn nicht auf das gottverdammte Szenario ansprach, an seinem beschissenen Ego.    „Ha, richtig Kac-chan, entschuldige. Es tat… nur gut mit jemanden zu reden.“    Kurze Stille.    „Ok“, fing er dann wieder an und man hörte in seiner Betonung, dass er auflegen wollte.    „Danke nochmal. Ich bring dir als Dank etwas von dem feurigen Gewürz mit, was die hier haben. Himmel, ich dachte ich spuck Feuer, als er mir das über mein Gemüse geschüttet hatte.“    Er hörte den Nerd geradezu das Gesicht verziehen und konnte sich bei der Vorstellung das Grinsen nicht verkneifen. Dieses Weichei wusste einfach nicht, was gut war.     „Und Kac-chan“, holt er ihn aus seiner Schadenfreude und etwas hatte sich in der Stimmlage des Idioten verändert. Er wirkte ernster.     „Was du gestern getan hast war…“    Katsuki horchte auf. Hätte er vorher gedacht, er wäre genervt davon, sollte der Nerd ihn auf die Aktion ansprechen, überkamen ihn plötzlich jetzt ganz andere Gefühle. Und er konnte fucking nochmal nichts dagegen tun, als er den Atmen anhielt und auf die Fortsetzung des Nerds wartete.     „Es war… untypisch.“    Ok.   Konnte er nachvollziehen.   Sah er selbst ja auch so, zur Hölle.   Doch von dem emotionalen Waschlappen hatte er etwas anderes erwartet.     „Aber, ich freue mich darüber, Kac-chan. Wirklich. Du kannst dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was das für die Kleine bedeutet hat. Nein, wahrscheinlich…“, der Nerd stoppte sich selber und es war denkbar das beschissene, erste Mal, dass Katsuki nichts dagegen gehabt hätte, wenn Deku wieder in sein typisches Gemurmel gefallen wäre. So untypisch, wie sein eigenes Verhalten gestern war, so untypisch war es von dem Idioten sich selbst in seinem Getratsche zu unterbrechen. Und das noch in dieser gottverdammten, melancholischen Stimmlage.     Scheiße.     Anscheinend waren sie beide momentan nicht sie selbst.     „Tse. Was auch immer, Streber. Hatte keine tiefere Bedeutung. Wollte nur dem scheiß Knirps eins auswischen. Wer verdammt nochmal auf Mädchen rumhackt, braucht erst gar nicht an ein Heldendasein zu denken, klar?“, schnaufte er.    Deku lachte leise und deutlich verklemmt.     „Ha, ja das… dachte ich mir schon.“     Stille.    „Gut, wir sehen uns in circa zwei Wochen, Kac-chan. Wenn was ist, kannst du mich jederzeit erreichen.“    „Tse. Ja, ja, bis dann.“    Und damit legte er auf ohne auf die Verabschiedung des Grünhaarigen zu warten.   Er wusste selber nicht, was ihn geritten hatte plötzlich so schnell den roten Hörer zu drücken, doch konnte er das leicht beklemmende Gefühl in seiner Brust damit etwas abschwächen. Er sah wieder zu seiner Hand, welche immer noch das alte Stück Papier umklammert hielt. Egal wie sehr er die Details aufsaugte, sein beschissenes Hirn wollte ihm dazu patu nichts ausspucken. Scheiße, wahrscheinlich war es nur irgendein lächerlicher Schnappschuss der alten Midoriya. Er konnte sich gut vorstellen, wie –     Seine Gedanken stoppten, als er die Rückseite des Fotos erblickte.   Abgesehen von dem Datum, welches ihm sagte, dass er kurz vor seinem vierten Geburtstag stand, erfassten seine Augen noch etwas anderes. Etwas, was ihn fast dazu brachte, das Kleinod in seiner Hand mit seinem Quirk zu pulverisieren. Er schmiss es auf den Tisch, ehe seine Hände unkontrollierte, kleinere Explosionen von sich gaben und seiner aufgestauten Wut Platz machten.     Scheiße. Scheiße. Scheiße.    Dieser ganze gottverdammte Tag war für’n Dreck.     Katsuki atmete einmal tief durch und versuchte seinen Blick von dem Foto, von den beiden jungen und fucking glücklichen Gestalten zu nehmen. Er riss sich los und seine roten Irden fanden sofort eine bereits genauso abgefuckte Ablenkung. Vor ihm, schön ordentlich sortiert, reite sich ein Notizbuch nach dem nächsten auf. Alle Hefte von dem gleichen Hersteller, nahmen sie fast zwei komplette Reihen in seinem Regal ein. Sein Blicke erkannte jedoch sofort den störenden Fehler in dem System und ohne, dass er über die möglichen Konsequenzen nachdachte, griff seine Hand nach dem Buch, welches durch sein deutlich demoliertes Auftreten aus der Reihe sprang. Das Cover kam ihm merkwürdig vertraut vor, noch bevor er den Titel überhaupt gelesen hatte.       Superhelden-Analysen für meine Zukunft No. 13      Fuck.    Seine Hand zitterte.  Seine Erinnerung spielte ihm das Szenario dazu ab, obwohl er, nochmal, gar nicht danach gefragt hatte. Er konnte unter seinem Daumen die angeraute Oberfläche fühlen, welche er eigenhändig damals mit seinem Quirk angesengt hatte. Katsuki wusste auch noch, dass er es danach aus dem Fenster geschmissen hatte und, dass er danach-    Dumpf schlug das Heft vor ihm auf den Boden, als sich seine Brust auf qualvolle fucking beschissene Art und Weise, welche er bisher nur bei dem behinderten Nerd spüren konnte zusammenzog.     Das hieß nichts, das hieß fucking nochmal gar nichts.     Wenn du wirklich Superheld werden willst, gibt es da eine effektive Methode…    Shit.   Rote Augen legten sich auf, sich beim Fall geöffnete Seite des Notizbuches.   Sie zeigten die grobe Skizze des Outfits, welches Dekus Heldenkostüm darstellen sollte. Es war anders, als das, was er zum heutigen Tage trug, doch man konnte deutlich sehen, dass dies seine Vorlage dazu war.     Glaub an eine Wiedergeburt mit einer Spezialität         Deku hatte nie aufgehört, daran zu glauben, einmal ein Held zu werden. Und fucking nochmal, Katsuki war davon überzeugt, dass Deku, auch wenn er damals All Might nie begegnet wäre, er weiter daran gearbeitet hätte. Doch genauso sicher war sich Katsuki, dass er ohne All Mights Quirk nie auf die U.A.  gelangt, und  fucking nochmal nie ein Held geworden wäre. Er kannte keinen Markenlosen, der ein Superheld war.   Warum also hätte Deku das ändern können?   Nein, scheiße, er glaubte nicht, dass der Nerd ohne einen Quirk ein Superheld geworden wäre. Aber…    Katsukis Fäuste verkrampften sich zu steinernen Ballen, kämpften gegen den Drang an, alles in die Luft zu jagen, wie er es den ganzen Tag schon am liebsten getan hätte.       Und schmeiß dich vom nächsten Schuldach!      Fuck.    Fuck.    Scheiße, Verdammte!    Er wollte sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Nerd nochmal seinen behinderten Traum hätte aufgeben müssen, weil er keine gottverdammte Spezialität erhalten hatte. Die Polizei hätte ihm nicht gereicht, soviel war sich der Blonde sicher. Und eine behinderte Hilfsorganisation hätte dieser Niederlage auch keine Abhilfe geleistet. Was wäre dem Streber also groß übrig geblieben?    Schmeiß dich vom nächsten Schuldach!      „Ahhh, scheiße!“    Das Brüllen hallte durch den leeren Raum, wie ein Hilfeschrei. Katsuki hatte jetzt mehr denn je das Gefühl, seine Brust wollte ihn zerrreißen. Er kannte dieses Gefühl bisher nur aus Gründen von Wut, Erniedrigung, Scham, aber fucking niemals aus…. Reue.   Der Gedanke Deku hätte seinen Vorschlag irgendwann angenommen, nachdem er realisiert hätte, er würde wirklich nie ein Superheld werden können, trieb das Messer in seiner Brust gefährlich tief.    Es sollte ihn nicht kümmern.  Scheiße, dass hatte es schließlich damals auch nicht, sonst hätte er niemals diese Aussage über seine Lippen gebracht. Aber jetzt…    Bilder von den fucking Narben vor seinem Inneren Auge zeigten ihm, was ich geändert hatte.   Zuerst war der Gedanke klein und verdammt leise in seinem Kopf, wollte sich noch nicht wirklich manifestieren. Doch jetzt, nachdem ihm diese Erinnerung heimgesucht hatte, war es, als ob nichts andere mehr von Bedeutung spielen würde.     Hatte er, fucking nochmal, Deku dazu getrieben sich diese Wunden zuzufügen?     Wenn er zurück dachte, hatte er seit dem Tag an, an dem Deku ihm seine quirklose, hilfebietende Hand entgegengestreckt hatte, angefangen ihn zu schikanieren.   Nichts worüber sich Katsuki zu dieser zeit groß Gedanken gemacht hatte. Doch wenn er jetzt zurückblickte, hatte er dem Streber eine verdammt beschissene Kindheit geliefert. Von der Vorschule, über die Grundschule bis hin zu Mittelschule, hatte er dafür gesorgt, dass der Nerd als das angesehen wurde, für das er, in den Augen des Blonden offensichtlich war: ein markenloser Loser.     Demnach hatte Deku keine verdammten Freunde gehabt.   Es gab außer ihm keinen, der nicht auch quirklos war.  Demnach war er immer alleine gewesen.    Das Messer bohrte sich noch etwas tiefer. Die Widerhacken machten das Rausziehen unmöglich.     Fuck.     Katsuki atmete nochmals tief durch, erinnerte sich an die wenigen Hinweise, welche seine verzweifelte Therapeutin ihn über Agressionsbewältigung beibringen wollte.  Langsam beugte er sich hinunter und blätterte dabei  beiläufig durch das mitgenommene Heft. Er erkannte, das mehrere Seiten über ihn handelten, doch er wagte es nicht, sich noch tiefer in Dekus Privatleben zu bohren.     Denn momentan....    Scheiße, er wusste es nicht.    Er konnte sich gerade einfach nicht damit beschäftigen oder wollte es schlicht und ergreifend erst gar nicht. Wer weiß was darin für ein Mist stehen würde? Sicher irgendein Scheiß, der Katsuki weitere kopfzerbrechende Momente bescheren würde.   „Ahhh.“ Er pfeffert das Heft wieder in die Ecke und scheiße verdammte, aber sein Blick fällt dabei wieder auf das behinderte Foto. Er nahm es nach kurzem Zögern, las nochmal die zwei Zeilen auf der Rückseite und steckte es sich dann in seine Hosentasche.     Das hat fucking nochmal nichts zu bedeuten.   Fucking nochmal, gar nichts…        .    .    .          „Hmmmmm“    Best Jeanist sieht ihn mit durchdringlichen Blick an, sein Kinn auf seine verschränkten Hände gelehnt.     „Wie ich sehe, fängst du schon an dein Verhalten zu korrigieren.“    „Zur Scheiße, was willst du damit andeuten?“, spieh ihm Katsuki entgegen und stellte sich dumm, weil er natürlich genau wusste, auf welche Situation der blonde Schmierlappen hinaus wollte.     „Ich bin mir sicher, dass du die zahlreichen Berichte über deine Aktion im Internet mitverfolgt hast.“    Kacke, nach den ersten drei Kommentaren, hatte er sein Handy in die Ecke geschleudert. Den Mist von Wegen „Wohltäter“, „die Weiche Seite des Explosiven“ oder „Hoffnungsbringer für alle Quirklosen“.   Den sentimentalen Dreck konnte er sich nicht geben…    Best Jeanist löste seine verschränkten Finger und schob ihm ein Blatt Papier zu.   „Das hier kam heute morgen.“    Katsuki zog skeptisch und voller böser Vorahnung das schlicht bedruckte Papier zu sich. Bereits bei der Überschrift kräuselte er die Lippen zu einer missmutigen Fratze.    „The sexiest Hero alive“, las er und ein „fuck nein“ folgte unweigerlich seinen Lippen, noch während er weiterlas.       „Mit 28% wurde Ground Zero zum sexiest Hero alive gewählt. Mit dieser knappen Mehrheit wollen wir Ihnen die Auszeichnung am 25.07 zusammen mit einem Fotoshooting für die dies jährliche Sommerausgabe verleihen. Wir bitten Sie-“    „Scheiße, nein.“, wiederholte er, brach das lesen ab und durchbohrte den Jeansfetischist mit eiserner Miene.     „Ich dachte mir bereits, dass du so reagieren wirst, auch wenn ich gehofft habe, dass du dich darüber vielleicht freuen würdest, als der „Hotteste“ ganz Japans veröffentlicht zu werden.“    Katsuki hatte schneller seine rauchenden Hände auf den teureren Tisch geschlagen, als dass Best Jeanist hätte, zurückschrecken können. Mit hoffentlich stählernen Blick lehnte er sich nach vorne.     „Mein Ziel ist es, fucking nochmal, der stärkste Superheld von ganz Japan, zur Scheiße noch, der ganzen beschissenen Welt zu werden und nicht ein dahergelaufenes Sexsymbol für irgendwelche kranken, perversen Spinner, klar?“    „Hmmmm“, machte der Ex-Superheld wieder und fuhr sich leicht griesgrämig über seine gewachsten Haare.     „Ich wollte wirklich nicht diese Karte spielen, aber du hast dich mir vor ca. einem Monat verpflichtet, dass ich dein Image aufpolieren darf.“    „Fuck, ja aber doch nicht so.“    „Du hast nicht um sonst erst jetzt diesen Brief erhalten. Man konnte bereits vor Wochen feststellen, dass du für diesen Platz normiert wurden warst. Was sagt dir das also, dass du erst jetzt angeschrieben wurden bist?“    „Zur Hölle, das ist mir doch schnurz pip egal. Ich will diese verdammte Auszeichnung schließlich nicht.“    „Bakugou, deine Tat hat mehr bewirkt, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Die Leute fangen an zu glauben, dass du vielleicht doch ein Superheld sein könntest, dem es etwas bedeutet, andere zu retten, dem es etwas bedeutet, was seine Fans von ihm halten. Und wenn dich diese Fans als den Sexiest Hero alive wählen, solltest du den anstand haben und ihnen mit der Annahme dieses Titels deinen Dank zollen.“    „Wenn diese Extras meinen Dank wollen, sollen sie mich gefälligst zur verdammten Nummer eins des Heldenrankings wählen.“    „Du weißt, dass dies nicht direkt von den Fans gewählt werden kann, aber“, und der Jeansspezialist steht nun zu seinem Teil auf und lehnt sich dem Blonden so nahe, dass er das widerlich herbe Parfum des Älteren roch.     „Die Beliebtheit und den Support der Menschen spielt beim Ranking durchaus eine Rolle. Was glaubst du, wieso All Might auch bei längeren Auslandsaufenthalten dennoch seinen Platz, als Nummer eins halten konnte?“    Shit.     Er konnte sehen, wohin das führte.     Katsuki konnte durchaus erkennen, dass alles was er sagen würde eine einfach kindliche Trotzreaktion darauf wäre. Der Gedanke sich für ein offensichtlich rein optisch Interessiertes Magazin fotografieren zu lassen widerte ihn an. Doch verdammt, wie groß war dieser Ekel, im Vergleich dazu, seinen Rang damit zu pushen? Er hatte sich fest vorgenommen, sich nicht für die Öffentlichkeit zu künsteln. Das war er einfach nicht. Wie also sollte er mit diesem fucking Brief verfahren, ohne sich nicht doch dabei selbst zu belügen. Konnte er Bedingungen stellen bei dem verdammten Fotoshooting? Er würde zumindest nicht so tun, als ob er der Weiberheld schlechthin wäre. Er hatte genug Covers vor Augen, um eine ungefähres Bild davon zu bekommen, wie die Agentur ihre Vorstellungen von dem perfekten Foto hielten: Halb nackt, mit glitzernden verführerischen Blick und möglichst vielen Frauen, die ihn betatschen würden.     Scheiße nein, das konnten die sich abschmieren!    „Ich überlege es mir.“, gab er schließlich nach und zog ihm den Wisch vom Schreibtisch, um das Papier achtlos in seine Hosentasche zu schieben. Die Worte waren verdammter Essig auf seiner Zunge, aber so konnte er seinen Boss vorerst ruhigstellen und sich selbst etwas Zeit verschaffen.    Zeit, die er eigentlich nicht für so einen Dreck übrig hatte.           .      .      .          Angespannt stand er im Badezimmer. Er wusste nicht, wie lange seine Augen bereits ununterbrochen auf dem unauffällig auffälligen Tütchen mit Pillen lag, welches er in einer alten Dose für Zahnstocher gefunden hatte. Er blinzelte, als die Trockenheit in seinen Augen unangenehm wurde.    Seine Hand hielt sein Handy fest umschlossen, bot ihm etwas Halt etwas Beschäftigung für seine unruhigen Finger, die die Kante des Geräts immer wieder auf nervöse Art hoch und runterfuhren. Er kräuselte die Lippen, zugegeben deutlich unsicher, was er tun sollte. Die Worte seiner Ärztin aus Hiroshima, die er erst vor ein paar Minuten gehört hatte schwirrten ihm immer wieder durch den Kopf.    „So etwas ist mir noch nicht untergekommen.“    Er nahm die kleine Packung mit gut einem Dutzend Pillen aus dem Schrank und ertastete ihre Struktur mit seinen Fingern durch die dünne, durchsichtige Plastikverpackung.     „Die Substanzen darin sind mir bekannt, nur die Zusammensetzung nicht.“    Er öffnete die Tüte und roch an dem Inhalt. Bis auf den scheiß Plastikgeruch konnte er jedoch nichts Signifikantes feststellen.    „Es handelt sich aus einer Mixtur von Tilidin und Morphin, also Substanzen zur hauptsächlichen Behandlung gegen starke Schmerzen.“    Er nahm eine der unscheinbaren, weißen und oval geformten Pillen heraus, fühlte abermals ihre Form zwischen seinen Fingern. Sie hatten einen leicht glänzenden Film, der sich wahrscheinlich mit Kontakt von Flüssigkeit auflösen würde.     „Die Kombination aus diesen Opioiden führt größtenteils zu einer deutlichen Schmerzlinderung mit dabei eintretender euphorischer, also stimmungserhellender Wirkung. Der Inhalt einer Kapsel sollte dabei ausreichen, starke akute Schmerzen für mehrere Stunden zu beseitigen. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“    Katsuki steckte die Kapsel wieder zurück in die Tüte und die Tüte zurück in die Zahnstocherdose.     Und wieder stand er da, fucking nochmal unsicher, was er tun sollte.   Hätte der Bericht seiner Ärztin hier aufgehört, so wäre die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, dass Deku diese Medikamente extra bezüglich seines Quirks und die damit einher kehrenden Schmerzen verschrieben bekommen hätte. Doch etwas in Katsuki sagte ihm, dass da noch mehr hinter steckte.    „Da es sich hier um etwas gemischtes handelt, kann ich nur vermuten, dass das Zeug sicher genauso viele Nebenwirkungen mit sich führt: Zum einen sollte am Anfang der Einnahme Erbrechen und Übelkeit sicher eine Rolle gespielt haben, zum anderen ist die Abhängigkeit hier auch ein großes Thema. Egal, woher du das Zeug hast, Bakugou-san, eine Überdosierung kann zu Atemnot und Bewusstlosigkeit führen.“    Fucking Deku ist erst vor wenigen Wochen auf der Arbeit zusammengebrochen und das gottverdammt nicht zum ersten Mal.     „Ich hoffe dieser Bericht hat dir für deine Ermittlungen weitergeholfen. Ich werde die Daten aufnehmen und es ans Ministerium weiterleiten. Ich melde mich, sollte ein anderes Labor bereits etwas über diese Droge gehört haben.“    Droge.     Eine fucking, behinderte Droge.    Shit.    Nie, nie in seinem beschissenen Dasein hätte er mal geglaubt, Drecks-Deku würde Drogen nehmen.     Fucking nochmal, nie.    Was dachte sich der Idiot dabei nur? Was zur Hölle trieb ihn an so einen Kack zu sich zu nehmen? Ist es der Druck, der verdammte Scheiß, die Nummer eins und damit All Mights Nachfolge gerecht zu werden? Braucht er den Mist, um sich zu pushen?     Der Blonde konnte spüren, wie das Blut in ihm zu kochen begann, wie das Gefühl von abermaligem Verrat und großen spottenden grünen Augen auf ihm lag und ihn ein dickes Netz aus Wut und Zorn spann. Wieder hatte der scheiß behinderte Streber es gewagt, auf ihn hinunter zu spucken, ihn in völliger Ungewissheit zu hüllen und ihn damit rechtslinks zu verarschen. Wie sollte Katsuki den Dreckskerl ernst nehmen, wenn dieser gepusht gegen ihn in den Ring stieg? Nach verdammt langer Zeit, in welcher der Blonde überhaupt gebraucht hatte zu zu geben, dass der Nerd seinen Respekt und sein Rivalitätsgefühl wert war, machte der Idiot jetzt so seinen Mist, verhöhnte ihn auf so derbe und dreckige Art und Weise.   Dieser verdammte Bastard. Dieser verdammte-      „Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“      „Wenn du wirklich Superheld werden willst, gibt es da eine effektive Methode. Glaub an eine Wiedergeburt mit einer Spezialität und schmeiß dich vom nächsten Schuldach!“      Das Blut in Katsukis Venen gefror mit einem Mal, als hätte ihn fucking Halb und Halb persönlich mit seiner Eiseshand angefasst. Zitternd musste er an sich halten, nicht sein Handy zu demolieren. Es wäre sein fünftes in diesem Jahr, welches er schrotten würde, sollte er sich seiner fucking Gefühle erlegen.     Shit.     Kacke.     Der Blonde fuhr sich fahrig durch die strohigen Haare, legte sein Mobilfunkgerät auf die Waschanrichte, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Der gewünschte, sich besinnende Effekt blieb jedoch aus und Katsuki entfuhr ein frustrierter Laut.    Schneller als er es jemals zuvorgetan hatte, schmiss er sämtliche Utensilien, die er für den Trainingsplatz seiner Agentur brauchte in seine Sporttasche.  Er brauchte fucking nochmal Ablenkung, fucking nochmal, andere Gedanken in seinem verwirrten Hirn. Gedanken, die sich nicht um den verdammten Nerd drehten. Gedanken, die ihn wohlmöglich nicht an den Rand des Wahnsinns trieben und ihn zu Taten antrieben, die er hundertprozentig bereuen würde.     Scheiße, Katsuki, konzentriere dich auf dein Ziel.     Der Blonde schulterte seine Tasche, nahm sich die Schlüssel seiner Arbeit von der Anrichte und verschwand in den Aufzug.     Du willst die Nummer eins werden.  Du willst die Nummer eins werden.  Du willst, fucking nochmal, die Nummer eins werden.     Also stopfte sich der Hitzkopf seine Kopfhörer in die Ohren, schaltete auf volle Lautstärke und joggte, sobald sich die Türen öffneten, den Weg zu seiner Agentur.     Die ungewöhnliche Enge in seinem Hals ignorierte er dabei.        .    .    .      Katsuki konnte nicht mehr.     Es gab selten Augenblicke in seinem Leben, in welchen er sich völlig hilflos und seelisch am Ende gefühlt hatte. Noch seltener waren diese Augenblicke, in welchen er diesen Zustand dann auch noch, zur Hölle, akzeptiert hatte.     Doch, fucking noch eins, heute war es so weit.     Seine Augen erfassten die Bierdose auf dem Tisch vor ihm, die in dem dämmrigen Licht der untergehenden Sonne leicht glänzte. Trotz der nahenden Dunkelheit, sah Katsuki keine Notwendigkeit darin, in der Wohnung irgendeine behinderte Lampe anzuschalten. Um ehrlich zu sein, war es für seine Augen eine verdammte Wohltat, sich nicht irgendeinem behinderten Licht stellen zu müssen. Die letzten drei Tage hatte er sich nonstop in seine Arbeit geschmissen, hatte sich sogar freiwillig und ohne Murren an seinen PC gesetzt und seine Berichte geschrieben. Himmel, er hat sogar Best Jeanist aus einem Impuls heraus für dieses verdammte Fotoshooting sein verdammtes OK gegeben, nur damit dieser ihn aufhörte zu nerven und ihn in Ruhe seine Reporte schreiben ließ.   Alles hatte er mit behinderten offenen Armen empfangen, was ihn dazu half, sich abzulenken, was ihm dabei half, diese verdammten Trugbilder von Erinnerungen, Wahnvorstellungen und Flashbacks zu ignorieren. Er hat alles gemacht, um fucking nochmal Deku aus seinem Schädel zu bekommen, Fucking nochmal Deku und die möglichen Erklärungen für diese behinderten Narben auf seinem Unterleib und diese Kack-Drogen in seinem Schrank, die er aufbewahrte wie gottverdammte Tictacs.     Katsuki nahm träge die fast leere, zweite Dose Bier, die noch halb in der Plastiktüte von seinem Einkauf steckte. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, seine Schuhe ordentlich im Flur abzustellen, er hatte sich auch nicht die Zeit genommen, die Jacke an die Garderobe aufzuhängen. Alles lag in einem reinsten Chaos um ihn herum und Katsuki war es vollkommen egal. Sein Blut rauschte ihm heute auf neuer Rekordebene durch die Venen und er glaubte, wenn er nicht allmählich die Möglichkeit fand, richtig Dampf abzulassen, dass sein Quirk ihn womöglich selbst in die Luft jagen könnte. Nichts hatte ihm Erleichterung verschafft. Weder die Bekämpfung von Schurken, noch die Arbeit am Schreibtisch, oder das Training im Fitnesscenter. Alles für die fucking Katz.     Er warf dem Kopf in den Nacken und exte den Rest des Inhalts mit zwei Schlucken, ehe er die Dose achtlos auf den Boden fallen ließ und sich stöhnend über das Gesicht rieb.     Fuck.     Er wollte gerade nichts mehr, als den ganzen Mist endlich zu vergessen. Dann schleichend aber beständig fing er an Sachen zu bereuen, die ihn vorher einen Scheißdreck gekümmert hätten:  Das Klassentreffen, die Hochzeit, die Zusage zu seinem neuen Job und diesen Gottverdammten Einzug in Dekus Wohnung. Obwohl er jeden Tag die neusten Wohnungsanzeigen durchforstete, fand er nichts, was ihn überzeugte. Mittlerweile glaubte Katsuki, er sei zu verwöhnt, aber er wollte nicht in irgendeine behinderte Drecksbude. Gerade weil er seit mehreren Wochen diese Luxuswohnung genießen durfte, wäre alles andere jetzt nur Mist für ihn.   Doch die Zeit saß ihm im Nacken. Deku würde in nicht mal einer Woche von Taiwan zurückkehren und Katsuki wird ihm sicher nicht die Genugtuung verschaffen, ihn in seiner Misere einer Wohnungssuche vorzufinden, geschweige denn den Idioten Tag ein Tag aus in denselben vier Wänden zu ertragen.      Katsuki öffnete zähneknirschend die dritte und letzte Dose Bier und trank, als wäre er halb am Verdursten. Er war nie jemand, der sich besinnungslos besoff, oder der seine Probleme mit Alkohol bekämpfte. Doch er war gottverdammt verzweifelt und wollte nur eine Nacht schlafen, ohne dabei in Gedanken sich und seine Vergangenheit und fucking nochmal Dekus in Frage zu stellen.     Scheiße.    Und schon wieder fand er sich in seinem mittlerweile eingefahrenen Schema des Bereuens vor.     Scheiße.  Scheiße.  Scheiße.     Wenn er nur-    Mit einem Mal wurden seine Gedanken durchbrochen und erst, als er den Ursprung dem, sich plötzlich bildenden Lichtstrahl verfolgte und ein vertrautes Pling ertönte, erkannte er, dass er nicht länger alleine war.     „Kac-chan?“        -• Scar IIII •- ---------------   -• Scar IIII •-                „Kac-chan?“        Katsuki war nicht darauf vorbereitet gewesen, Deku's Stimme heute noch, scheiße, überhaupt die nächsten Tage zu hören.     Irritiert und fassungslos starrte er auf die dunkle Silhouette des Nerds, welcher zögernd aus dem Aufzug stieg. Die Türen schlossen sich sogleich hinter ihm und hüllte die beiden damit in fast vollständige Dunkelheit. Dass die Sonne bereits gänzlich untergegangen war, war dem Blonden irgendwie entgangen. Er musste etwas blinzeln, als Deku die kleine Stehlampe neben der Couch anknipste.     „Kac-chan? Alles… in Ordnung?“, fragte Deku zögernd und ließ seinen Blick einmal komplett über den Älteren wandern.    Katsuki's Hand verkrampfte sich bei dieser Aussage unweigerlich um seine Bierdose. Nachdem ihn der Schock, den Nerd hier unangemeldet vorzufinden, kurzzeitig in eine Reglosigkeit versetzt hatte, zitterte jetzt der gesamte Körper des Blonden auf bedrohliche Weise.     „Scheiße, Nerd, was machst du schon hier?“    Der Idiot blinzelte irritiert, ehe er die Hand hob und sich mit leichter Röte am Hinterkopf kratzte.     „Ich war...“, er schluckte und suchte nach den richtigen Worten. Worte, die wahrscheinlich weiter der Realität fern waren, wie der Gedanke, dass der Streber jemals seine All Might Collection wegschmeißen würde. „Ich war etwas übereifrig beim Helfen. Deswegen haben sie mich vorzeitig wieder nach Hause geschickt, mit der Aussage, ich habe mir mehr, als jeder andere, eine Pause verdient.“    Ein verschwitztes Lachen folgte.    Katsuki wusste genau, was das bedeutete.   Fucking Deku hatte sich wieder einmal bis zur Besinnungslosigkeit durchgearbeitet. Und die behinderte Besinnungslosigkeit war gottverdammt nicht metaphorisch gemeint.  Es würde den Blonden nicht wundern, wenn er demnächst von seinen Eltern zu hören bekommen würde, dass Deku auch in seinem Auslandsaufenthalt zusammengebrochen war.     Fuck.     Und wieder kochte die Wut in Katsuki hoch.    Er war das ganze Theater, diese ganze Geheimnistuerei so leid.   Am liebsten würde er den Bastard in Stücke reißen, indem er ihn mit all seinen Funden und Vermutungen konfrontierte. Was würde der Streber ihm wohl darauf antworten? Was für läppische Aussagen würde der Idiot ihm aus dem Hut zaubern?    Doch seine angestaute, überschüssige Wut wurde von den Worten seiner Ärztin mit Zweifel und Unsicherheit gedämpft:      „Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“        Der Kiefer des Blonden fing gefährlich an zu knacken, als er versuchte seine angespannten Finger um seine Bierdose etwas zu lockern. Doch die Anstrengung, sich dem Verlangen, Deku mit all dem Mist nicht fertig zu machen, nahm seine gesamte Aufmerksamkeit, seine gesamte Konzentration in Anspruch.    Er konnte es nicht.  Er durfte es nicht.    Katsuki musste zur Hölle noch eins vorsichtig sein, was er von sich gab, wie weit er seine Provokationen spielen konnte, ohne dass der Freak in eine ablehnende, bockige Haltung fiel. Denn das Deku nicht bereit war, über das Thema zu sprechen, hatte der Blonde bereits begriffen. Sollte er jetzt wagen, den Nerd unter Druck zu setzen, würde er gar nichts aus dem Schlaumeier herausbekommen.       Somit beobachtet er lediglich, wie der Nerd seinen Trolli an die Wand schob, sich seiner Sweatshirt Jacke entledigte und diese auf hing. Die Schuhe folgten als nächstes, gaben dem blonden Hitzkopf Zeit, sich seine nächsten Schritte genauestens zu überlegen. Doch wo er vorher im Alkohol die Erholung gesucht hatte, fand er jetzt nur einen einzigen riesigen Nachteil darin. Sein angetrunkenes Selbst würde dem Bastard am liebsten in seine unschuldige Miene schlagen, ihn auf die verdammten Pillen und die behinderten Narben ansprechen und ihn dann solange windelweich prügeln, bis er die Genugtuung zu spüren bekam, nach der er die ganzen letzten Tage verzweifelt gesucht hatte.     Halt dich zurück.   Halt dich zurück.   Halt dich, verdammt nochmal, zurück!  Scheiße er-    „Soll- Soll ich Kirishima-kun anrufen? Du wirkst, als wenn du jemanden zum Reden gebrauchen könntest?“, sprach der Nerd.    Unschuldig.  Ahnungslos.  Als ob all dieser behinderte Dreck nichts mit ihm zu tun hätte.     Dieser verdammte-    Katsuki hätte schwören können, er habe laut und deutlich seinen dünnen, im Suff aufgeweichten Geduldsfaden reißen hören.    Und mit einem Mal waren seine ganzen Vorsätze dahin.    Wutschnaubend sprang er auf und nahm den Nerd ins Visier, welcher vor der plötzlichen Reaktion des Blonden unweigerlich zurückschreckte.   Seine Augen ungläubig aufgerissen, bohrten sie sich mit höchster Alarmbereitschaft in die des Blonden.     „Fuck, hier geht es nicht um mich, klar?“    „Was? Aber-“    „Nein, Deku! Du hörst mir jetzt verdammt nochmal zu!“, unterbrach ihn Katsuki brachial und pfefferte seine Bierdose auf den Tisch. Der Laut halte drohend durch den großen Raum.     „Du wirst mir zur Hölle nochmal jetzt sagen, woher du diese Narben hast.“, fuhr der Blonde rücksichtslos fort und konnte im selben Moment beobachten, wie sich Deku's Gesichtszüge verhärteten, als er erkannte, worauf Katsuki's ausgestreckter Finger deutete.     Fuck.   Soviel zu vorsichtig...    Doch jetzt hat er die Scheiße angefangen und jetzt wird er auch seine Antworten bekommen!  Jetzt ist es fucking zu spät und die feinfühlige Art war  eh nie etwas, was dem Blonden lag.      Deku wich einen Schritt zurück und machte Anstalten sich vollends abzuwenden.    „Oh, nein, du Drecks-Nerd! Du wirst dich nicht davor drücken, mir davon zu erzählen und wage es dich, mir nur irgendeinen dahergelaufenen Mist aufzutischen und du wirst es bereuen, früher nach Hause gekommen zu sein!“    Katsuki konnte sich innerlich nur zustimmen. Deku hatte, zur Scheiße noch eins, den beschissensten Zeitpunkt seiner Heimkunft ausgesucht und musste jetzt unweigerlich die schlechte Laune und die angesammelte Wut des Hitzkopfes erdulden.     Fucking nochmal selbst schuld!       „Kac-chan“, fing Deku leise an und leckte sich dann kurz unsicher über die dünnen Lippen. Bereits jetzt wusste der Blonde, dass der Nerd fieberhaft nach einem Ausweg aus seiner Lage suchte.     Doch heute nicht.   Heute würde Katsuki endlich herausfinden, was dieser Dreckskerl versuchte vor ihm zu verbergen.   Scheiße.   Heute würde er endlich erfahren, was diese Narben auf der Leiste des Idioten zu bedeuten hatten.     „Deku“, sprach er deswegen nochmal warnend aus und ballte die Hände zu Fäusten.    Der Nerd kräuselte die Lippen und sah dann betreten zu Boden. Sein mittlerweile zu langes, grässliches Haar hing ihm dabei dicht über die Augen.    „Kac-chan, bitte versteh… Ich hatte einen langen Tag und-“    „Scheiße, nein, Deku. Du wirst dich heute nicht aus der Affäre ziehen. Ich habe dich einmal davonkommen lassen, aber dieses Mal wirst du mir sagen, was mit dir los ist, klar?“    „Was mit mir…?“ Deku zog verständnislos die Augenbrauen zusammen. Seine breite Narbe auf seiner Schläfe verzerrte sich dabei auf hässliche Weise.     „Fuck. Stell dich nicht dumm, Nerd. Du hast mich zur Scheiße nochmal, gegen deine Wand geschmettert. Sowas kommt doch nicht von irgendwo her!“    Die Augen des Grünhaarigen nahmen einen schmerzhaften und gottverdammt reuevollen Blick ein.   Katsuki könnte kotzen. Er wusste, was kommen würde und er unterbrach Deku, bevor dieser überhaupt ein behindertes Wort über die Lippen brachte:    „Ich will keine beschissene Entschuldigung, Deku. Ich will eine verdammte Erklärung!“    Der Mund des Idioten schloss sich.   Dann folgte ein folgenschwerer Seufzer und Katsuki konnte das Gefühl des Sieges durch seinen Körper pumpen fühlen.  Der Nerd trat erst zögernd, dann entschlossen ein paar Schritte näher, so dass der Blonde die eingefallenen Wangen erkennen konnte.     Fuck.   Dieser masochistische Idiot.     Etwas in dem Magen des Blonden zog sich schmerzhaft zusammen, als sich Deku's viel zu müder Blick auf seinen legte.    „Kac-chan, auch wenn du durch meine Aktion eine Antwort verdient hättest, ich kann und werde sie dir nicht geben. Bitte entschuldige, aber akzeptiere meine Entscheidung. Ich-“    Katsuki schnaubte. Und dann tobte er.   Seine Hände erzeugten derart heftige Explosion, dass die Haare des Strebers nach hinten geschleudert wurden. Doch der verdammte, felsenfeste Ausdruck in den beschissenen grünen Augen änderte sich nicht.    Es war eine beschissene Kriegserklärung, die Katsuki sehr deutlich machte, dass Deku nicht mehr so leicht einzuknicken war, wie noch auf der Mittelschule oder der U.A. Und auch wenn er in jeglicher anderen Situation dieses neu gewonnene Rückgrat des Nerds gelobt hätte, so kam es dem Blonden gerade alles andere, als gelegen.    Fuck.  Dreck!    Katsuki konnte das nicht akzeptieren, wollte es nicht akzeptieren.     Nicht, wenn er-  Nicht wenn, er verdammt nochmal-    „Scheiße, wieso nicht?“, schrie er ihn an, doch der Nerd zuckte nicht einmal mit den Schultern, hatte stattdessen eine Härte an sich, die den Blonden noch mehr in Rage brachte, weil es fucking nochmal nicht Deku war. Weil es fucking nochmal nicht zu Deku passte.     Gott verdammte Kacke.     „Es… ist schwierig.“    „Mir doch Jacke. Rück endlich mit der Sprache raus!“    „Nein. Ich-“    „Fuck, Deku das kann hier die gottverdammte Nacht so weiter gehen. Du wirst jetzt reden, oder ich-”  „Wieso?“, platzte es plötzlich aus dem Grünhaarigen raus, brachten damit zum Ausdruck, wie dicht Deku nun seinerseits davor war, die Nerven zu verlieren.     Katsuki wutverzerrter Ausbruch geriet in Stille. Es war überrascht und auch nicht gefasst darauf gewesen, dass der, sonst so Zurückhaltende derart die Lautstärke ihm gegenüber anheben würde.    Deku's Unterlippe zitterte verdächtig, als er jetzt leiser weitersprach:  „Wieso sollte ich dir davon erzählen Kac-chan? Was für eine Rechenschaft bin ich dir bitte schuldig? Weil ich dich in jener Nacht getreten habe? Ja ok, das habe ich und es tut mir leid.”    Für einen kurzen Moment sah er wieder die schuldbewusste Fresse, bevor diese mit einem schweren Schnaufen der harten Miene wieder Platz machen musste.    “Aber hör auf, mir vorzumachen, dass das dein Grund sei. Wir wissen beide, wie unsere Kindheit aussah und wenn es um ein Punktekonto an eingesteckten Tritten und Schlägen gehen würde, wäre ich dir um Längen voraus. ….also...“    Die Augen legten sich jetzt mit aller Kompromisslosigkeit und tiefem Feuer auf Katsuki, die Deku aufzubringen vermag. Die Schultern des Nerds waren gespannt und unnachgiebig.    „Was für einen Anlass hätte ich, gerade dir irgendetwas darüber zu erzählen?“       Und wieder Stille.  Fucking fassungslose Totenstille.  Deku war nie jemand, der so grob und heftig andere Leute abwies, ihnen überhaupt offensiv die Stirn bot.  Und er hatte keine Ahnung, wie er auf dieses atypische, kranke Verhalten Deku's reagieren sollte.     Er hatte keinen blassen Schimmer, was er drauf antworten sollte.    Der Deku vor fünf Jahren hätte sich nie so rabiat gegen ihn behauptet, wäre stattdessen mit Schweißperlen auf der Stirn sofort eingeknickt.     Aber das hier...  Hatte er jemals die Andeutung von Verachtung in der Stimme des Nerds gehört?  Scheiße nochmal, sicher nie gegenüber dem Blonden.  Denn für Deku war Katsuki ein Hero, eine Person, die alles schaffen konnte und die fucking nochmal die Nummer eins werden würde.     Oder?    Der verdammte Hosenscheißer war ihm doch immer hinterhergelaufen, war immer ganz vernarrt in den Blonden gewesen.    Nicht wahr?     Fuck, ja!    Wann also hatte das genau aufgehört?  Und wieso war es für Katsuki so eine abnormale Überraschung?   Es war schließlich ganz offensichtlich, lag so verdammt klar auf der Hand, dass Deku nie einen wirklichen Grund hatte Katsuki nicht zu hassen. Er hatte den Grünhaarigen gehänselt, getreten und für seine Quirklosigkeit nieder gemacht.     Fuck.    Wie sollte er ihm da auch einen Grund nennen können, sich Katsuki anzuvertrauen und ihm seine gottverdammte Geschichte zu erzählen?    Genau. Gar nicht!    Dreckskacke.   Das ließ alles fucking nochmal nicht so, wie er es wollte.    Die scheiß verdammten Bilder seiner Mobbingzeit gegenüber Deku liefen jetzt wie ein Film vor seinen inneren Augen, ließen ihn seine Zähne zusammenpressen, bis er das Knacken seines Kiefers hören konnte. Er ließ sich zurück aufs Sofa sinken, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, das Gesicht in den Handflächen vergraben.    Fakt war: Katsuki hatte keine Antwort für Deku.  Keine verfickte Rechtfertigung.  Und er fühlte, wie ihn die Wut über sich selbst nun gänzlich einnahm, wie ihm ungewollte, mimosenhafte Tränen in die Augen stiegen, ohne, dass er es verhindern konnte. Seit wann genau nahm ihn der Mist mit Deku so mit? Warum saß er jetzt hier und heulte?    Weil er schwach war.    „Scheiße“, schrie er in seine Hände, sah keinen anderen Weg, sich seiner Wut Platz zu machen.     Weil er kein verdammter Hero war.  Zumindest nicht für Deku.  Nicht mehr!    Konnte es überhaupt einen anderen Grund für Deku's fucking Narben geben, als Katsuki beschissenes Verhalten dem Nerd gegenüber? Hatte er es soweit zugespitzt, dass der Streber sich durch Depressionen gekämpft und letzten Endes selbst verletzt hat?    Katsuki konnte nicht länger diese Ungewissheit ertragen. Erspürte wie ihn die Ratlosigkeit nahezu auffraß.     Er konnte nicht mehr!     “Verdammt, Deku!”, schrie er wieder. Seine Schultern bebten. „Ich weiß selbst, dass du mir nichts schuldest, aber wenn ich der Grund dafür bin, dass du dir diesen Mist zugefügt hast, dann sag es mir direkt ins Gesicht, klar?“    „Wa…? Wie kommst du-?“    „Scheiße, woher solltest du sonst diese Narben haben? Jeder Idiot kann erkennen, dass sie in deiner Kindheit entstanden sein müssen und dann diese geraden, symmetrischen Linien, diese fucking ungewöhnliche Platzierung auf deinem Körper.” Er keuchte schwer. “Scheiße, wer würde da nicht an Selbstverletzung denken? Hah, Deku?“, schrie er, bis seine Kehle brannte, doch war er, zur Hölle nochmal, zu feige dem Nerd entgegen zu blicken. Stattdessen presste er seine Handballen in seine nassen Augenhöhlen, bis es schmerzte. Sein Atem ging stockend, klang unangenehm laut in seinen Ohren.      Nach einem Moment hörte er den Nerd nähertreten, konnte sich schon geradezu vorstellen, mit welchem fucking verweichlichten Blick er auf den Blonden niedersehen musste.     “Kac-chan”, ertönte da schon die leidvoll klingende Stimme des Nerds dicht vor ihm, was dem Blonden unmittelbar verdeutlichte, dass der Streber vor ihm in die Knie gegangen war, als wenn er zu einem behinderten Kleinkind sprechen würde.   Der Nerd konnte sich sein Mitleid sonst wo hinstecken.  Katsuki wollte es nicht.   Wollte es nicht und hatte es auch gottverdammt nicht verdient!  Zur Hölle, er wünschte sich nur, er könnte das verdammte Beben seines Körpers unterdrücken.       Schöne Scheiße...    Er versuchte den Kloß, der mit der Zeit dicker geworden war, herunter zu schlucken und spürte seinen Kehlkopf dabei schmerzhaft in seinem Hals zucken. Er zog die Luft zwischen seine Zähne in seine schmerzenden Lungen, wurde gleichzeitig wütend, weil sein Heulen zu einem gottverdammten Schluchzen wurde und damit hörbar.     Gott, er war so erbärmlich.    Auch wenn Katsuki immer noch die Hände auf seine Augen gepresst hatte, konnte er den musternden Blick des Grünhaarigen genau auf sich spüren.     “Ich”, fing der Streber vorsichtig und leise an zu sprechen, hörte ihn dann betroffen schlucken. “Kac-chan, ich kann dir versichern, es hat nichts mit dir zu tun.”      Lüge!      “Hör auf mich zu verarschen, Deku!”     Katsuki hob den Kopf aus seinen Händen. Fucking verschwommen sah er das viel zu nahe Gesicht des Nerds vor sich.    Shit.     Er blinzelte die behinderte Flüssigkeit aus seinen Augenwinkeln, schniefte, rieb mit seinen Handrücken über seine Haut, bis sich seine Sicht etwas klärte. Er sah jetzt die unverwechselbare, gefleckte Haut Deku's. Die Sommersprossen stachen aus der Nähe so stark hervor, dass Katsuki unweigerlich an diesen hängen blieb. Aus der Nähe konnte er auch die helleren Punkte auf den Wangen des Nerds ausmachen. Innerlich fing er an, sie zu zählen, bekam das Gefühl, dass ihn das irgendwie beruhig-    Was zur Hölle?     Katsuki spannte den Kiefer an, versuchte seine verwirrten, betrunkenen Gedanken wieder auf das Geschehen vor sich zu richten. Deku blickte ihn abschätzend an, kratzte sich dann wieder im Nacken und stöhnte gequält.     “Schon klar, dass du mir nicht glaubst. Aber es ist so. Wirklich. Warum sollte ich lügen?”    “Damit du deine fucking Ruhe vor mir hast?”    Sein Kiefer knackte gefährlich, bei dem Gedanken, sich mit dieser billigen Ausrede abspeisen zu lassen. Noch mehr jedoch über den Gedanken, dass er, selbst wenn es so wäre, es nicht anders verdient hätte.     “Scheiße”, spuckte er wieder aus, ließ den Kopf schwer zwischen seinen Schultern hängen, als die Tränen erneut in seinen Augen zu brennen begannen. Er zog die Nase hoch und fühlte, wie Scham ihn einhüllte.    Fuck. Was war nur heute mit ihm los? Seit wann war er nur so eine Heulsuse?  Kurz erfasste ihn der Gedanke, ob es vielleicht am Alkohol lag. Im nächsten Moment wusste er jedoch, dass, bis auf das kribbelnde Gefühl in seinen Gliedmaßen und die allmählich einkehrende Trägheit, es nichts damit zu tun hatte. Trotzdem fragte er sich, ob er es einfach auf das Teufelszeug schieben könnte, nur um sein Ego zu schützen.   Er schnaubte genervt.  Scheiß auf das alles! Wenn er schon so weit ging, dass er vor dem Nerd einen Zusammenbruch erlitt, dann würde er zumindest auch nicht lockerlassen, bis er Antworten haben würde.     “Gib es einfach zu, Deku. Ich habe dich jahrelang gemobbt. Ich habe dich, dafür, dass du keine Spezialität hattest fertig gemacht, dich schikaniert, dich geschubst, beleidigt und vermöbelt.”     Wieder zog er die Nase hoch.     “Und fuck, du wärst ein gottverdammter Waschlappen, wenn du dich davon hättest unterkriegen lassen. Du wärst eine beschissene Niete, wenn dich das in Depressionen gestürzt hätte. Scheiße, du wärst ein einziger Versager, wenn du dich zur Hölle nochmal selbst verstümmelt hättest. Denn wenn dich das bereits fertig gemacht hätte, wie hättest du dann jemals ein Superheld werden wollen?” Er schüttelte den Kopf. ”Kacke! Aber sollte das stimmen, solltest du dich wirklich selbst verletzt haben, dann, ... scheiße, dann-”    Seine verwirrten Worte brachen schlagartig von selbst ab, als er eine kalte hauchzarte Berührung an seinem Kiefer spürte. Er riss seine zugekniffenen Augen auf. Tropfen schlugen bei der Bewegung von seinen Wimpern auf den Boden. Ungläubig hob er langsam seinen Kopf. Der Kontakt blieb dabei bestehen, verstärkt sich eher noch und der Blonde erkannte, dass die Finger des Grünhaarigen stützend seinen Kiefer hielten, seinen Kopf mit dieser Tat versuchten, aus seiner erbärmlichen Haltung zu heben.       Was zur...?      Katsuki war sprachlos.  Schon wieder sprachlos.     Fassungslos fraßen sich seine Augen in Grasgrüne. Er war erstaunt, verwirrt, empfand, zur Hölle nochmal, viel zu viel in diesem Moment, sodass er reglos zuließ, wie der Nerd zögernd und vorsichtig mit den Daumen die Kante seines Kiefers von vorne nach hinten zu seinen Ohren kreisen ließ, dabei die Tränenspur unterbrach, die sich seinen Wangen entlanggeschlängelt hatte.    “Ich versichere dir”, begann er leise, seine Augen verfolgten dabei seine eigenen Bewegungen, mieden die des Blonden. “Diese Narben haben keinerlei Verbindung zu dir oder zu den Handlungen, die sich in unserer Kindheit zwischen uns abgespielt haben.”    Deku zog die Lippen zwischen seine Zähne, als seine Finger den Hals berührten, seine beiden Daumen nun auf die angespannte Muskulatur direkt unter den Ohren drückten, während gleichzeitig seine restlichen Finger in den Nacken des Hitzkopfes ruhten.   Katsuki wusste nicht, ob sich sein Mund öffnete, weil ihn die verdammte Reibung Deku's  dazu zwang oder er einfach immer noch viel zu erschlagen von diesem abgefuckten Szenario war.     Drecks-Deku massierte ihn.    Was zur abgefuckten Scheiße...    “Es tut mir leid, Kac-chan”    Deku's intensives Grün holte ihn aus seinen Gedanken.     “Ich habe nicht damit gerechnet, dass du dir meinetwegen Gedanken machen würdest.”    Katsuki schnaubte bei der Aussage. Fast wäre ihm rausgerutscht, dass er genauso wenig damit gerechnet hatte.    Der Blonde ließ sich Zeit, suchte vorsichtshalber in den Augen seines Gegenübers nach Lügen, Halbwahrheiten oder sonstigen beschissenen Anzeichen eines Hackens. Doch Deku hatte untypischerweise kein Problem damit, seinem forschenden Blick Stand zu halten.  Im Gegenteil, er schien zu ahnen, dass Katsuki seine Worte zu prüfen schien. Eine gefühlte Ewigkeit fochten ihre Augen einen stummen Kampf miteinander. Bis auf die sanften, festen rotierenden Bewegungen an seinem Hals, verharrte Katsuki in vollkommender Reglosigkeit.     Und, ok.     Er hätte nicht gedacht, dass ihn die Berührung des Nerds so schnell aus seiner Raserei holen würden. Dieser Körperkontakt, welcher weder aus einem Kampf, noch eines zufälligen Anrempelns im Schulflur glich, sondern eine mehr als bewussten und, fucking nochmal, intimen Handlung entsprach, ließen ihn derart viel Respekt, Zustimmung und sogar gottverdammten Frieden fühlen, dass es Katsuki erschaudern ließ.      Und da fiel dem Blonden auf, dass so etwas zwischen ihnen noch nie vorgefallen war, nie ansatzweise entstanden war.     Das ist das erste Mal, dass sie beide den jeweils anderen mit einer bewussten und beschissenen Berührung verdammten Trost spenden wollten.    Es war, verdammt nochmal, grotesk, fucking nochmal abnormal.     So waren sie nicht und so sollten sie nicht zueinander sein. Sie sollten sich schlagen, sich anschreien, sich verdammt nochmal gegenseitig an die Spitze des Heldenrankings prügeln.     Alles, nur nicht diesen Gefühlsscheiß.     Und dennoch entschied sich sein Körper anders.  Er spürte, wie sich seine Muskeln entspannten, sich seine Schultern lockerten und seine stählernen Fäuste offenen Handflächen wichen. Fast wäre ihm ein gottverdammter, enthemmter Laut entwichen.     Fuck.    Und wieder schien er alles über den Haufen zu schmeißen. Scheiße, denn er ließ es zu, dass ihn der vernarbte Sidekick die Erleichterung verschaffte, die seine Seele und sein fucking Körper so dringend brauchte.     Aber nur weil Drecks-Deku an seinem miserablen Zustand schuld war.   Nur wegen diesem Idioten hatte Katsuki sich die letzten Tage sein verkacktes Hirn zermahlt, konnte dadurch weder richtig schlafen noch seiner Arbeit nachgehen.  Nur wegen diesem grünhaarigen Volltrottel war er ein gottverdammtes Wrack. Und er musste immer noch mit sich kämpfen, Deku's Worten Vertrauen zu schenken, konnte nicht wirklich glauben, dass er an dem Zustand des Jüngeren gänzlich unschuldig war.  Doch vorerst hatte er nicht die Kraft, sich weiterhin seinen Zweifeln zuzuwenden. Erschöpft wanderten seine Augen jetzt über die blasse Erscheinung seines ehemaligen Mitschülers. Abgesehen von den, eh schon gewohnten dunklen Augenringen, wirkte seine Person ansonsten ziemlich müde. Sowohl seine Haare, als auch seine Haut glänzten in einer hässlichen Mischung aus Dreck und Schweiß in dem matten Licht der Stehlampe. Die eingefallenen Wangenknochen ließ nur erahnen, wie lange die letzte richtige Mahlzeit des Idioten zurück lag. Er war immer noch muskulös, hatte nichts an seiner starken Erscheinung eingebüßt, aber wer ihn kannte, wer ihn in seiner Schulzeit bereits gesehen hatte, sah den Unterschied.     Würde der Nerd nicht gerade dabei sein, Katsuki's angespannten Kiefer zu lockern, würde er spätestens jetzt wieder unter Anspannung bersten. So begnügte er sich damit seine Wut mit einem lauten Schlucken zu beseitigen und seinem Unmut mit einem Schnauben Gehör zu verschaffen.     Deku's Wangen röteten sich leicht, als er Katsuki's Bild in sich aufzusaugen schien, ehe er sich über die leicht spröden Lippen leckte. Die Aktion riss Katsuki so derart aus seiner Trance, dass Deku unweigerlich zusammenfuhr, als der Blonde sich fast schon schreckhaft zurückzog. Und mit dem unweigerlich fehlenden Kontakt ihrer beiden Körper war die Stimmung mit einem Mal, wie eine Seifenblase geplatzt. Deku's Gesicht rötete sich noch eine Spur mehr, ehe er beklemmt aufstand, dabei nach Katsuki's Bierdose griff und, ähnlich wie er vorhin, den restlichen Inhalt in wenigen Sekunden in sich schüttete.     Zumindest schien dem Nerd die ganze beschissene Atmosphäre ebenso bizarr zu sein, wie dem Blonden.     “Ok”, fing der Streber an und räusperte sich dann kurz. Seine Hand fuhr sich durch seinen schmutzigen, teilweise verknoteten Wischmopp. “Es ist spät und ich hatte eine lange Reise. Ich denke uns beiden würde eine Mütze voll Schlaf gut tun.” Er schaute irritiert und missmutig, als er den Dreck aus seinem Haar rieseln sah. “Zumindest nach einer Dusche.” Er blickte Katsuki an und wartete auf seine Zustimmung. Brummend fuhr sich der Hitzkopf über seinen Nasenrücken und stand ebenfalls auf.     Die Nachwehen dieser, immer noch paradox wirkenden Situation schluckte er dabei zusammen mit dem letzten Geschmack hellem Weizen hinunter.               .      .      .                  Die Tage verstrichen. Katsuki hatte sich unweigerlich mit der Tatsache abfinden müssen, Deku um sich zu haben.    Früher als erwartet und früher, als ihm lieb war.    Doch was blieb ihm schon für eine fucking Wahl...    Nach seinem angetrunkenen Trauerspiel, verhielten sie sich beide so gut es ging, als wäre der Vorfall nie passiert.   Etwas wofür Katsuki insgeheim dankbar war, gleichzeitig jedoch auch irgendwie nicht.     Scheiße, er wusste selber nicht, was mit ihm los war.     Erst letztens erwischte er sich dabei, wie er gedanklich zum nächsten Friseurshop ging, um dort eine verdammte Schere zu kaufen, um damit den hässlichen, viel zu unförmigen Wischmopp des Grünhaarigen zu kürzen.   Einen Tag darauf kam Deku mit frischer Frisur durch die Tür spaziert und Katsuki war angepisst, darüber, dass er seine Idee nicht umsetzen konnte.          Fuck. Irgendetwas stimmte mit ihm doch nicht.     “Hey”, sprach er möglichst unbeteiligt, als er in der Küche gerade das Gemüse fürs Abendessen schnibbelte. Deku kam gerade aus der Dusche, die Haare hingen ihm klamm auf der Stirn, das Handtuch noch um die Schultern. Er sah fragend zu dem Blonden, signalisierte ihm, dass er ganz Ohr war.     “Deck den Tisch.”    Mit einem knappen “Ja, Kac-chan" fing der Nerd auch sofort an seinen Befehl Folge zu leisten. Katsuki gab zu: Bis auf Deku's Hang zur Unordentlichkeit war das Zusammenleben mit ihm recht simple und einfach gehalten. Sie beide waren viel mit der Arbeit beschäftigt, manchmal hatten sie identische Arbeitszeiten, manchmal sahen sie sich mehrere Tage gar nicht. Katsuki kam das ganz recht, hatte somit immer wieder seine Ruhe vor dem murmelnden Idioten und die Wohnung ganz für sich. Er kochte jetzt mehr, hat schnell erkannt, dass Deku die Küche wirklich nicht einmal ansatzweiße zu benutzen schien. Allein den verdammten Wasserkocher, für Instantnudeln und Tee, hatte er für sich beansprucht.  Absoluter Scheißdreck.   Er würde verdammt nochmal dafür sorgen, dass der Nerd seinen Körper nicht weiter mit diesem Mist vollstopfte. Katsuki wollte keinen Rivalen, der sich nur mit Dreck ernährte. Wenn er den Idioten schon im Ranking schlagen wollte, dann unter möglichst fucking gleichen Voraussetzungen.   Deku hatte erst abgelehnt, sein Essen zu nehmen, fühlte sich anscheinend nicht wohl bei dem Gedanken, ihn kochen zu lassen, ohne eine verdammte Gegenleistung dafür bieten zu können.  Doch spätestens, als er ihm Katsudon auf den Tisch gezaubert hatte, hatte Deku ihm schier wortwörtlich aus der Hand gefressen.     Es war ihm erst bewusst geworden, als er das Strahlen in den grünen Scheiß-Augen des Idioten sah, dass er sich nicht daran erinnern konnte, wann er das letzte Mal den Nerd mit so viel Freude gesehen hatte. Der Gedanke stieß ihm immer noch flau Magen auf, weshalb er wohl wahrscheinlich ungewollt zugelassen hatte, dieses Bild von Deku in sich aufzusaugen, wie ein vertrockneter Schwamm.     Es war verdammt nochmal nicht dieses Szenario, was ihn dazu Antrieb, die Küche gefühlt nonstop zum Glühen zu bringen.     Und es war auch nicht der beschissene Gedanke, wenigstens beim Essen einen anderen Ausdruck in den Zügen des Idioten vorzufinden, als die von Stress und Müdigkeit.      “Kac-chan”, fing der Nerd vorsichtig an, während sie am Essen sind. Der Tonfall signalisierte dem Blonden schon, dass ihm das Thema nicht gefallen wird.     “Du musst nicht jedes Mal kochen.”    Und Recht hatte er...    “Ich tue es, weil ich es will, klar?”, sprach Katsuki unbeeindruckt, weil Deku schon wieder diese Belanglosigkeit ansprach. Es war mittlerweile nichts neues mehr für den Blonden, hatte es schon so häufig abgewunken, doch Deku blieb hartnäckig. “Du meinst wohl eher, weil du nicht der Typ bist, der so einfach ein ‘Dankeschön’ über die Lippen bekommen würde, oder?”      „Hah?“, sprach da direkt sein angegriffener Stolz. Doch es war nur eine Maske, denn eigentlich war er...    Ja, Was? Erheitert?  Weil der fucking Idiot gerade versuchte witzig zu sein?     “Da wäre noch etwas.”, kam es nun ernster vom Nerd.  „Ich habe mein Konto gecheckt.”, sprach Deku und erklärte die Bedeutung dahinter nicht weiter. Sein vorwurfsvoller Ton pisste Katsuki an. War er hier ein Gott verdammtes Kind, was von seinem Vater getadelt wurde, oder was?    Tse.    Katsuki wusste, der Streber würde nicht stillschweigen darüber bewahren, wenn er die Überweisung auf seinen Kontoauszügen vorfinden sollte. Anscheinend hat der Verwendungszweck ‘Nimm es und halt die Schnauze, Nerd’ dabei auch nichts gebracht. Der Blonde hätte es wissen müssen...    “Scheiße Deku, lass stecken, ok?”, versuchte er es trotzdem.    “Kac-chan, wenn das deine Miete sein soll, dann nimm es zurück. Du kochst, putzt, Kami, du hast sogar meine Wäsche gewaschen. Abgesehen davon ist es viel zu viel Geld.”    “Verdammt, Deku, ich habe gesagt: Lass. Stecken.”    Die sonst so glücklichen Fratze an diesem Esstisch wich nun der trüb dreinblickenden. Als der Nerd seine Stäbchen sinken ließ, stöhnte Katsuki innerlich.     “Kac-chan, bitte.”    “Scheiße, ich werde hier nicht die Zeche prellen. Und du weißt so gut wie ich, dass Geld in unserer Branche, keine Rolle spielt, also nimm es, zur fucking Hölle.”    Katsuki musste an sich halten, seine Stimme ruhig zu halten. Bevor sein Mund eine Triade an Schimpfwörtern entfloh, schob er sich den Reis in den Mund, wollte dem Idioten gleichzeitig damit verdeutlichen, dass für ihn das beschissene Thema zu Ende war.     “Richtig, Kac-chan, deswegen bitte ich dich jetzt, mir nichts mehr zu überweisen. Ich brauche es nicht. Abgesehen davon zahl ich keine Miete. Die Wohnung gehört mir.”, sprach sein Gegenüber und nahm, zur Erleichterung Katsuki's das Essen wieder auf.     “Wie bist du überhaupt an meine Kontodaten gekommen?”, schoss sein verwirrtes Gesicht plötzlich wieder nach oben und schüttelte sich leicht ungläubig.   Oh, zur fucking Hölle, nochmal…    “Geht dich nichts an, Idiot. Und damit das klar ist: Ich wohne hier, also zahl ich auch dafür. Scheiß, fucking egal, ob du was für die Wohnung zahlst oder nicht.”    Der Nerd seufzte lautlos.     “Dann reduziere den Betrag. Ich fühle mich nicht gut dabei, wenn du mir so viel Geld überweist.”, sagte er, während er auf seinen verdammten Brokkoli herumkaute. “Und lass mich morgen kochen. Du musst nicht-”    “Gott, nein, ich lass mich doch nicht vergiften, Nerd.”, unterbrach er ihn direkt und konnte dabei seinen Widerwillen nicht verbergen, wollte es auch gar nicht. Jetzt, wo der Streber plötzlich kochen wollte, sah Katsuki die Gefahr darin, dass er dieses absolute Traumstück einer Küche möglicherweise mit seiner Unfähigkeit ruinieren könnte. Abgesehen davon, glaubte der Blonde wirklich, dass der Grünhaarige noch nicht einmal Topf von Pfanne unterscheiden könnte.     Deku zog einen Schmollmund und murmelte irgendetwas unverständliches, was Katsuki auch nicht weiter interessierte.  Wieso auch?  Dieser Reaktion alleine zeigte ihm schon, dass Deku sich seiner verdammten Inkompetenz sehr wohl bewusst war. Was nicht hieß, dass er nicht weiter nach einer anderen Möglichkeit suchen würde, Katsuki auf den Sack zu gehen.    „Pass Mal auf, Nerd. Hör auf dein fucking Hirn zum Brodeln zu bringen. Ich mache nichts, was ich nicht auch will, also ist alles beschissen gut so, wie es ist, klar?”    Das Murmeln hörte auf, doch blieb die Schwere in der Atmosphäre zwischen ihnen hängen, wie eine dicke Wolke. Etwas was Katsuki absolut anpisste. Nichts war schlimmer, wie unausgesprochene Sachen, doch bei dem Thema musste er zugeben, sich am liebsten auch davor drücken zu wollen. Doch der Typ war er nicht und würde er, zur Scheiße, auch nie werden.     “Okay, Deku, ich habe diesen Monat zwei verdammte Besichtigung und ganz egal wie die ausgehen werden... Ende des Monats bin ich hier raus.”    Der Nerd musste nicht wissen, dass er das gerade erst beschlossen hatte und die zweite Besichtigung davon eine glatte Lüge war.    Der Nerd musste nur wissen, dass er ihn Ende des Monats los war. Wo der Blonde danach hinging, konnte dem Streber fucking egal sein. Sie beide hatten bisher nicht über seine Wohnsituation gesprochen, doch Katsuki wusste, dass er das nicht so stehen lassen konnte. Er lief Gefahr, es sich in Deku's Wohnung zu bequem zu machen.     Katsuki dachte, es war genau das, was den Streber so unruhig auf seinem Essen kauen ließ, doch die Stille lag immer noch zwischen ihnen. Die verdammte Atmosphäre hatte sich kein Stück zwischen ihnen gebessert.     Was zur verdammten Hölle stimmte jetzt wieder nicht?    “Kac-chan”, brach Deku endlich heraus und mahlte scheinbar in Gedanken sein Gemüse zwischen seinen Zähnen. Mahlte es in Zeitlupentempo. Katsuki könnte kotzen.    “Ich habe mir gedacht, also ich habe mir überlegt, dass-”, fing er an und endete nun kläglich in abermaligem, unverständlichem Geplapper. Katsuki pfefferte seine Stäbchen auf den Tisch, hatte endgültig kein Appetit mehr.      Könnte ihn bitte jemand erschießen?       “Raus damit, Nerd!”    “Willst du hier wohnen bleiben?”    Deku hatte ihm die Frage buchstäblich entgegengeschrien. Sein Gesicht, leicht gerötet, seine Augen feste, aber fucking unsicher zugleich. Doch nichts an ihm sprach davon, dass er es nicht ernst meinte, dass er, zur Hölle noch eins, nicht schon länger darüber nachgedacht hatte, ihn, Katsuki Bakugou, danach zu fragen, ob er bei ihm, Scheiß-Drecks-Deku, einziehen wollte.     Was zur absoluten Hölle...?    Sprachlos betrachtete er den Grünhaarigen einige Augenblicke ungläubig, musste den Impuls unterdrücken, ihm seine Ablehnung sofort entgegen zu knallen, denn er war kein verdammter Idiot. Katsuki wusste, dass es einen beschissenen Moment wert war, über das Angebot des Idioten nachzudenken. Denn was hatte er für Alternativen? Auf gut Glück die, nächstmöglich verfügbare Wohnung zu nehmen, die ein Witz im Vergleich zu diesem Prachtstück wäre? Zurück in das Haus seiner Eltern ziehen? Sich in sein gottverdammtes Büro einnisten, als wenn er sich keine scheiß Wohnung leisten könnte?    Gott, ganz sicher nicht!    Innerlich wünschte er sich, mehr Zeit für einer seiner fucking Pro & Kontraliste. Allerdings stand ihm sein Stolz im Weg, um nach dieser zu bitten. Er hatte genug Zeit gehabt und Katsuki sah ein, dass er sie verschwendet hatte.   Verschwendet mit zu viel Arbeit, zu wenig Wohnungssuche.     Fuck.     Doch einfach zusagen, das konnte er ebenso wenig. Das würde heißen, dass er in der Schuld stand, dass er Deku's beschissene Hilfe annahm. Und verdammte Kacke, die brauchte er nicht. Nicht er, nicht fucking Ground Zero #14.    Er sah den Nerd an. Der Nerd schaute unerschrocken zurück, nur die angezogenen Schultern, die verkrampften Fäuste und die leicht vorgebeugte Haltung verrieten dem Sidekick, dass seine Antwort wirklich von Bedeutung war.     Er knirschte mit den Zähnen und plötzlich erinnerte er sich zurück an ein Treffen mit Kirishima.       “Und?”    “Was ‘Und’?”    Katsuki durchbohrte ihn mit fragendem abgefucktem Blick.    “Du müsstest doch jetzt einen genauen Eindruck von Midoriya bekommen haben... Glaubst du es geht ihm soweit...uhm...gut?”    Shitty Hair zog mit besorgter Mimik an seinem Milchshake, erzeugte dabei ein beschissenes, schlürfendes Geräusch.    “Fuck, als ob ich nichts Besseres zu tun hätte, als nur auf diesen Idioten zu achten.”     Der rothaarige Stachelkopf sah ihn an, als ob er gleich die Augen verdrehen wollte. Doch das konnte Katsuki egal sein. Es ging ihn wirklich nichts an, was nicht hieß, dass er jetzt kein Auge darauf warf, was der Nerd insgeheim trieb. Das musste sein verdammter UA Freund jedoch nicht wissen.     “Bakubro, ich weiß du bist kein schlechter Kerl und ich weiß auch, dass dir Midoriya nicht egal ist, auch wenn du das vielleicht selber noch nicht einsiehst und- nein, lass mich aussprechen.”   Der Blonde ließ die gehobene Faust grummelnd sinken. Es war ein seltener Moment den Katsuki miterleben durfte, indem der sonst so anhängliche Muskelprotz sich gegen den Blonden mit ernster Mimik behauptete.     “Ich bitte dich hiermit als Kumpel: Wenn dir irgendetwas auffallen sollte, dann sag mir Bescheid. Ich habe das Gefühl... naja... als ob sich Midoriya ansonsten irgendwie verlieren würde.” er kratzte sich geräuschvoll am Hinterkopf. “Ich weiß auch nicht.” Er fuchtelte mit der Hand umher, als wolle er eine verdammte Fliege verscheuchen.     Doch Katsuki verstand ihn.  Er würde es nie zugeben, aber er wusste genau, was Kirishima meinte.     Der Rothaarige hatte wirklich keine Ahnung, wie recht er mit seinem behinderten Gefühl lag…    “Was auch immer, Ketchup.”          Katsuki ließ die Tasse Tee zwischen seinen Fingern kreisen, während er innerlich abwog, doch nach mehr Zeit zu fragen. Entweder das oder-    Er schnalzte ungehalten mit der Zunge.    Scheiße, nein.    Er würde hier Gottverdammt nicht einziehen, oder?     Alles in ihm zog sich bei dem Gedanken zusammen. Nicht, dass er es leid war mit Deku zusammen zu leben oder er die Wohnung nicht länger zu schätzen wusste. Doch sein Stolz ließ es nicht zu. Und auch wenn er dafür leiden würde, aber er-    “Es... würde mich sehr freuen und mir auch… helfen.”    Katsuki blickte von seiner Tasse auf.    Helfen?    Deku atmete einmal schwer ein und fuhr sich beim Ausatmen durch die zerzauste Mähne.     “Ich meine, die Wohnung ist groß genug und ich habe eh überlegt einen Mitbewohner zu suchen. Seitdem du da bist ist es hier... lebendiger.” Deku's fucking grüne Augen richteten sich auf ihn, als der Nerd anscheinend versuchte, abzuschätzen, wie der Blonde auf seine Aussage reagierte. Katsuki blieb still, nahm die Gegebenheit an, den Nerd reden zu lassen, während er die Zeit nutzen konnte weiter, vielleicht doch schon eine Entscheidung zu treffen.      “Es ist nicht so, als ob ich nicht einkaufen, putzen oder koch-”    Katsuki schnaufte bei dem letzten Wort extra laut, unterbrach damit diese, und sie wussten es beide, lachhafte Aussage. Deku kräuselte griesgrämig die Lippen.     “Was ich sagen will: Es ist hier nicht so...“ Deku sah sich um, als ob er zum ersten Mal in seiner Bude stehen würde und zuckte mit den Schultern. „Still? Einsam? Kalt?! Ich weiß auch nicht…“    Ein Stöhnen folgte und der Nerd ließ seinen Kopf schräg in seine Handfläche fallen. Seine Augen suchten dabei Katsuki's.    “Verstehst du, was ich meine? Ich hätte einfach nie gedacht, dass es so einfach wäre mit dir zusammen zu wohnen und ich freue mich darüber irgendwie, dass es so gut läuft.”     Er war wohl ein verdammtes Nervenbündel, weil sein unruhiger Körper ihn jetzt dazu antrieb sich verlegen am Hinterkopf zu kratzen.     “Ich hoffe, du siehst das ähnlich wie ich...?”, fragte er mit Hoffnung in der Stimme.      Katsuki sagte nichts.    Was sollte er auch dazu sagen?     Ja, er war auch verwundert über dieses relativ harmonische Miteinander? Dass es fucking unnormal war, dass der Nerd nicht so viel, wie früher herumstotterte und sinnloses Gemurmel von sich gab? Das der verfickte Idiot sich nicht mehr wie ein beschissenes klebriges Stück Klopapier an seine Ferse heftete?    Ja, zur Hölle, dass machte das Leben mit ihm leichter, als gedacht.   Und ja, vielleicht war das auch ein Grund, warum er die Wohnungssuche nicht so akribisch nachging, wie es sonst der Fall gewesen wäre.    Und trotzdem…  Er hatte diesen faden Beigeschmack in seinem Mund der ihm tierisch auf den Sack ging.     „Kac-chan.“, riss Deku ihn aus seiner Stille, als er begriff, dass Katsuki nicht bereit war, etwas darauf zu erwidern. „Wenn es darum geht, dass du dich hier nicht wohl fühlst, dann sag mir, was es ist. Vielleicht kann ich etwas besser machen?“    Ha.   Oh, ihm würde da so einige Sachen einfallen:    Hör auf dich mit Arbeit vollzustopfen.   Erzähl mir, fucking nochmal, was es mit den Drecks-Narben auf sich hat.   Und, zur Hölle nochmal, hör auf verdammte Drogen zu nehmen!        Es waren die Punkte, die dem Blonden als erstes in den Sinn kamen und auch die, welche hier wirklich von Bedeutung waren.     Es waren Gründe, warum er eigentlich so schnell wie möglich ausziehen sollte.   Und gleichzeitig Gründe, die ihn davon abhielten.    Katsuki musste aufpassen, keine Miene zu verziehen.   Um nichts in der Welt wollte er riskieren, dass der Idiot herausbekam, dass Katsuki mehr wusste, als der Hosenscheißer zu ahnen glaubte. Deku wusste nichts davon und so sollte es vorerst auch bleiben.  Es würde ansonsten in etwas enden, was dem Blonden schon beim bloßen Nachdenken darüber eine beschissene Gänsehaut verschaffte.         Erst recht, die Tatsache, dass Katsuki ebenfalls Deku's Telefonat von vor einigen Tagen belauscht hatte:    „Ja, soweit ganz gut danke…. Ach, wirklich?... Wie kommst du nur immer auf solche Sach-….Klar. Derselbe Ort, wie immer?“        Es war Katsuki an sich egal, was Deku über ihn dachte.  Und es war ihm auch relativ egal, dass es sich nicht gehörte, andere zu belauschen.        „Ja, ok. Ach und sag mal… uhm…. Könntest du mir vielleicht-…. Ja, ich bräuchte noch ein paar…“      Katsuki war es jedoch nicht egal, wenn man versuchte etwas vor ihm zu verheimlichen.      „Was, nein! Ich … sie sind nicht mehr da… vielleicht habe ich sie verlegt, oder sie sind bei der Reise verloren gegangen…“        Der Blonde wusste, Deku würde nur Scheiße erzählen, sollte er ihn danach ausfragen. Am liebsten würde er in der ganzen Wohnung Wanzen anbringen, um den Nerd zu überführen. Aber selbst für Katsuki würde das ein zu tiefer Eingriff in die Privatsphäre bedeuten...    Es fuckte ihn alles so dermaßen ab.  Vor allem aber diesen bescheuerten inneren Konflikt, der nicht mehr abzustreiten war.    Es zupfte ihn an seinem Nervenkostüm, wenn es um die behinderte Situation seines Kindheitsfreundes ging.  Was jedoch nicht hießt, dass er sich darin einmischen würde…  Was auch nicht hieß, dass er sich mit Deku's Mist beschäftigen würde.    Und trotzdem kribbelte es ihn in seinen Fingerspitzen.    Fuck.    Doch er hatte sich die letzten Tage vorgenommen, nichts zu unternehmen.    Zumindest vorerst nicht. Nicht solang er nicht genug Hinweise, genug Anhaltspunkte und verkackte Beweise finden würde, den Nerd zum Reden zu bringen, war es sinnlos.     Aber dafür...          Katsuki stöhnte, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, bereit die nächsten Worte über seine Zunge zu quetschen, egal, wie sie dabei klingen werden.     Noch während er Luft holte, vibrierte Deku's Handy auf dem Tisch. Der Bildschirm leuchtete auf und auch wenn das Gerät falschherum und nicht gerade in optimaler Sichtweise lag, reichte es dennoch, um Katsuki die Nachricht sehen zu lassen.     „Und?“, war die einzige Aussage, die erschien und es hätte nicht viel Aufmerksamkeit in dem Blonden geweckt, wenn er nicht gesehen hätte, von wem die Nachricht stammte.    Tante Mitsuki.    Die alte Hexe    Was zur verdammten…?      Die Nachricht hätte alles mögliche bedeuten können, nichts womit der Blonde im ersten Moment und ohne Vorkenntnisse irgendetwas hätte anfangen können.   Doch Deku's Hand schnellte so schnell nach vorne, zog so schnell das Handy vom Tisch in seine Hosentasche, während gleichzeitig seine Augen erschrocken und fast schon panisch zu seinem Gegenüber huschten, dass es fucking nochmal offensichtlich war, worauf diese verdammte Mitteilung hinauswollte.     Weil Drecks-Deku fucking nochmal offensichtlich war.     Und Katsuki sah keinen Grund darin, den Nerd das nicht spüren zu lassen.   Denn er war sauer.   Mehr als das.   Er war verdammt nochmal fuchsteufelswild.      „Zur Hölle, was wollte die Alte von dir wissen?“, schrie der minimal Ältere und knallte die flachen Handflächen auf den Tisch. Rauch stieg auf.    „Kac-“    „Was wird hier gespielt, Deku? Raus damit!“    Deku hob beschwichtigenden die Arme.    „Es ist wirklich nicht so, wie-“    „Was, hah? Wie ich denke? Sie hat also nicht mit dieser Nachricht danach gefragt, ob ich dein Angebot angenommen habe? Und ihr habt im Vorfeld nicht darüber geredet?“    Deku machte den Mund auf, als er ihn jedoch ohne Worte wieder schloss, war Katsuki einen Moment selbst davon fassungslos, dass er mitten ins Schwarze getroffen hatte, hätte er sich doch gewünschte, dass-    „Bitte, Kac-chan, es war wirklich nicht meine Absicht-“    Das Krächzen des Stuhls, als der Blonde vom Tisch aufstand unterbrach den schwachen Versuch des Grünhaarigen, seinen aktuellen Mitbewohner zu beschwichtigen.     „Nein, weiß du was, du verdammter Scheißer? Du kannst mich mal! Ende des Monats bin ich hier raus. Darauf kannst du deinen miserablen Hinter verwetten, klar?“    Katsuki spürte definitiv keinen verdammten Stich in seiner Brust der irgendetwas anderes war, als das Drecksgefühl, verarscht worden zu sein.   Es war keine verdammte Enttäuschung und auch keine verdammte zerschmetterte Hoffnung, die er da empfand, als der Nerd an Ort und Stelle sitzen blieb, seine verdammte Niederlage akzeptierte, wie der Waschlappen, der er war.    Fuck!    Er knallte die Tür hinter sich zu.    Fester, als er beabsichtigte.    Und fester, als er den Idioten hätte spüren lassen wollen.                   .      .      .                    Im ersten Moment wusste Katsuki nicht, was ihn geweckt hatte.  Im zweiten Moment kam ihm die Erkenntnis wie ein eiskalter resignierter Schauder und er fuhr sich stöhnend über seine müden Augen.    Auf dem Flur hörte er die Dielen krächzen.  Deku war wach.    Zur Hölle nochmal, schon wieder.      Er konnte sich nicht genau daran erinnern, wann ihm aufgefallen war, dass der Nerd teilweise Nacht für Nacht aufstand und, wie ein unruhiges Wiesel, durch die Wohnung streifte.  Er wusste nur, dass der Grünhaarige es so oft tat, dass Katsuki ein gottverdammter Idiot gewesen wäre, wäre es ihm bis heute nicht aufgefallen.    Eine weitere Diele knackte, was dem Blonden sagte, dass er auf dem Weg ins Wohnzimmer war. Katsuki brummte ungehalten. Wäre es nur die Toilette, wäre er sicher nicht wach geworden. Das verdammte Klo war schließlich genau schräg gegenüber ihrer beiden Zimmer. Doch der Nerd war wohl zu einer beschissenen Nachteule geworden, weil er jedes Mal ins Wohnzimmer ging und solange dort blieb, bis Katsuki wieder eingeschlafen war. Er konnte nicht sagen, ob Deku bis zum Morgen wachblieb oder sich irgendwann wieder in sein Zimmer verkroch.    Scheiße verdammte, er wollte nur schlafen, sonst nichts weiter.    Er drehte den Kopf und starte zu seinem Wecker, welcher in neongrüner Schrift in seine Augen stach.  02:24 Uhr    Abgefuckt drehte er sich von seiner rechten auf seine linke Seite und schmiss dabei sein Bein über seine Decke. Es war Ende Mai und allmählich wurde es beschissen warm.  Angepisst starrte er an seine leere Zimmerwand. Auch wenn er hier bereits seit knapp einem Monat hauste, hatte er relativ wenig mitgenommen. Seine Einrichtung aus Hiroshima hatte er dort gelassen. Den meisten Mist in seinem damaligen Studio hatte eh nicht ihm gehört. Er war damals dort eingezogen, weil der Vormieter alle seine Möbel dort lassen wollte. Das war ihm verdammt recht gekommen, hatte er doch keinen Bock darauf gehabt, sich um so einen Dreck, wie Möbelanschaffung und Einrichtung zu kümmern. Er wollte sich voll und ganz auf seine Heldenzeit konzentrieren.    Der Blonde schloss die Augen und atmete tief ein-    Ein Geräusch, wahrscheinlich die beschissene Balkontüre.    -und hörbar aus.    Er hörte, wie sich Deku auf den Hocker niederließ.  Wieso, um Gotteswillen hatte er gerade heute seine Balkontüre auf gelassen?  Wenn Katsuki ganz still war, konnte er wahrscheinlich sogar die schweren Atemzüge des Idioten hören.    Katsuki horchte.  Fuck.  Konnte er wirklich.     Er schlug die Decke beiseite, stand auf und musste dabei das genervte Grunzen unterdrücken.  Er wollte nicht, dass Deku ihn sofort bemerkte, wollte sich erst einmal ein Bild von dem Idioten machen.  Schließlich ging das gottverdammte Theater jetzt schon seit mehreren Tagen so.  Zumindest seit den Tagen, an denen es Katsuki bisher aufgefallen war.    Er schlich zu seinem Zimmer in den, vom Mondschein beleuchteten Wohnraum. Das natürliche licht reichte dem Blonden, um sich in den immer noch nicht ganz heimischen Räumen fortzubewegen.  Sobald er den Türrahmen zum großen Raum passierte, suchten seine roten Augen nach dem verdammten Zwerg. Er fand ihn unter dem vielen Grünzeug nicht sofort, waren seine Haare doch selbst wie eine beschissene Pflanze und ließ ihn in der Menge untergehen. Gott, der Idiot wäre in einem Camouflage-Outfit im Urwald nicht wiederzufinden.    Einige Zeitlang betrachtet er den Pro-Hero durch die bodenlange Glas-Front.  Er saß, wie erwartet auf dem kleinen Holzhocker, den Rücken an die Scheibe gelehnt. Sein graues T-Shirt war im Bereich der Wirbelsäule und des Nacken dunkler. Er muss im Schlaf ähnlich, wie Katsuki am schwitzen sein.  Die ungemütliche Zeit in der es noch zu fucking kalt war, um die Gefahr einzugehen sich mit der Klimaanlage eine beschissene Lungenentzündung einzufangen, man jedoch bereits unter der Decke einen gottverdammten Hitzschlag bekommt, pisste ihn selbst einfach nur an.    Der Hitzkopf verfolgte weiter, wie sich Deku nach vorne lehnte, seine Oberarme auf seine Oberschenkel stützte und unruhig mit dem Bein anfing zu wippen.    Gott, was machte der Idiot da nur? Was-    Der vernarbte Arm des Idioten zuckte plötzlich und Katsuki stockte.   Etwas war komisch daran.   Er beobachtete nochmals, ließ sich Zeit, zu überlegen, was ihn daran so störte.     Die linke Hand des Grünhaarigen umschloss den besagten Oberarm, drückte kurz, um dann, mit kreisendem Daumen über die angespannte Muskulatur zu reiben. In dem sanften Mondlicht, sah er, wie sich bei der Berührung einfach jeder gottverdammte Muskel in dem Nerd anspannte.  Und scheiße nochmal, der Arm zuckte einfach immer noch.    Was zu beschissenen Hölle…?    Katsuki bleckte die Zähne während sich seine eigenen Muskeln nun selbst spürbar anspannten. Sein Wesen zitterte bei dem Anblick, schwankte dabei stark zwischen gottverdammter Wut auf den Nerd und gottverdammter Wut auf sich selbst.    Weil das beschissene Gefühl, dem Idioten helfen zu wollen allmählich die Wut auf den Streber, wegen der Aktion von vor ein paar Tagen nun zu überschatten schien.    Und das wiederum brachte den Hitzkopf zur Weißglut.    Er wollte nicht klein beigeben und der fucking Erste sein, der nach dieser Sache auch noch auf den Nerd zutrat. Der Schwachmatt hatte die Frechheit besessen, ihn verarschen zu wollen, hatte mit seinen hängenden Schultern und seiner bedröppelten Visage seine Tat auch gleichgestanden und Katsuki seitdem auch nicht mehr angesprochen. Zum Glück beider waren ihre Arbeitszeiten seit dem auch versetzt gewesen, sodass sie sich nicht mehr über den Weg gelaufen waren. Das gab ihm Zeit herunterzufahren.  Doch sicher nicht so viel Zeit, als dass er jetzt auf ihn zutreten würde. Scheiße, nein sicher nicht. Er war immer noch wütend, immer noch nahe der Hundertachtzig und er würde-    Deku's Hand verkrampfte sich um sein zitterndes Gliedmaße, sein Kopf drehte sich zu dem krampfenden Arm und sein Ausdruck im Gesicht verriet nur eines: Schmerz      „Uhhhrrgg, Scheiße, Verdammte!“, murmelte er, während er den Lichtschalter umlegte und mit einem Mal das Wohnzimmer in Helligkeit hüllte. Er drehte sich jedoch sofort um und marschierte geradewegs ins Badezimmer, um im Spiegelschrank nach seinem Sport-Öl zu kramen. Zugleich schnappte er sich noch ein kleines Handtuch und machte wieder kehrt.  Er wusste selbst nicht, warum er das tat und fucking nochmal, danach würde er sich wahrscheinlich selbst wegpusten, aber was soll's.  Der Nerd ist so ein hilfloser Idiot, er war einfach zum Kotzen ihn dabei zu beobachten, wie er sich selbst ruinierte.     „Kac-chan?“, kam da schon die leise Stimme vom Balkon, von welchem der Volltrottel gerade leicht verunsichert seinen Kopf in den Raum steckte.     „Komm her, Nerd.“  Katsuki schmiss das Handtuch auf die Couch und ging zum Tisch um sich einen Stuhl ran zu ziehen.   Währenddessen betrat der Grünhaarige zögernd den Raum und zog die Balkontür hinter sich zu. Sein Blick richtete sich unsicher auf Katsuki, als dieser ziemlich ausdruckslos sich etwas von dem Öl in seine Handflächen schüttete und anfing die Substanz zu verreiben.     „Pflanz deinen verkackten Hintern dort hin, Deku!“    Er nickte Richtung Sofa.    „Ehm“    Doch er tat zur Abwechslung einmal, was man ihm sagte und setzte sich reichlich verkrampft auf das Polster, sein zuckender Arm versuchte er angepresst an seinem Körper vor dem Blonden zu verbergen.   Ha.   Was für ein erbärmlicher Versuch.     „Kac-chan, wenn ich dich geweckt haben sollte, dann tut-“    „Du hast Schmerzen im Arm, oder?“    Deku's Augen weiten sich kurz vor Verwunderung, ehe er sich, wie vorhin an den Arm fasste.     „Es ist nichts. Das geht-“  „Du bist wirklich ein verdammter Vollidiot! Halt einfach dein Maul“, sprach Katsuki schon fast mit schnalzender Zunge und setzte sich auf den Stuhl genau gegenüber von Deku.     „Gib schon her.“    Er hielt seine offene Handflächen nach vorne und sah den One for All Träger auffordernd an. Der Jüngere blickte verwirrt zurück und Katsuki meinte sogar einen leicht ängstlichen Ausdruck in den grünen Steinen finden zu können. Doch Katsuki war momentan noch zu angepisst von sich selbst, als dass er auf den Hasenfuß jetzt auch noch Rücksicht nehmen konnte. Was auch immer dieser Idiot jetzt schon wieder für ein Problem hatte…   Also langte Katsuki nach vorne und schnappte nach dem vernarbten Körperstück. Deku japste auf.     „Kac-chan, w-“    Deku zog seinen Arm zurück, worauf der Blonde fassungslos den Mund öffnete.    „Warte, wa… Wieso tust du das?“    Katsuki knurrte und angelte wieder nach dem Arm den Deku an sich presste, wie sein gottverdammtes letztes Hemd. Doch das war Katsuki reichlich egal. Wenn er schon die Gnade besaß den beschissenen Nerd zu massieren, dann sollte der Idiot das gefälligst zu schätzen wissen. Fuck, er sollte Katsuki dafür die Füße küssen.     „Willst du mich verarschen, Nerd?“    Er rückte näher heran und knurrte dem Sommersprossengesicht viel, fucking viel zu nahe ins Gesicht. Wenigstens ließ die Aktion den Nerd soweit in Starre verfallen, dass der Blonde endlich den Arm zu fassen bekam und seine Daumen auf die harten unteren Muskelpartien platzieren konnte. Dann fing er an zu reiben.     „Urg“, stöhnte der Streber und starrte fassungslos auf die Stelle an denen sich ihre beiden Körper auf ungewohnte, beschissen kranke Weise berührten. Katsuki selbst musste ein wenig an sich halten, weil dieses absolut falsche Bild nicht in seinen Kopf passen wollte. Nie, scheiße, nie hatte er den Idioten auf diese Art angefasst. Nie auf eine Art, die den Streber gut tat. Er wusste nicht was er bei dem Gedanken spürte. Weder war er zufrieden, noch unzufrieden. Katsuki nahm es fucking nochmal einfach hin und versuchte nicht noch mehr Bedeutung in seine Aktion zu legen.   Somit fuhr er in routinierten, kreisenden Bewegungen über die vernarbte Haut seines Gegenübers. Deku war immer noch wie erstarrt und half dabei nicht wirklich seine Tat  positiv zu beeinflussen. Tse, dieser Idiot tat gerade so, als ob er noch nie eine muskelentspannende Behandlung bekommen hatte. Spätestens in der U.A. müsste er dort bei Recovery Girl eine erhalten haben. Doch wahrscheinlich ist die bescheuerte Jungfrau vor ihm einfach nur krank in der Birne.   Die unförmige Mähne des Nerd streifte seine Stirn und Katsuki knurrte ungehalten bei dem Gedanken, wie nahe sie sich waren.     „Deine Hände“, fing der Grünhaarige zögernd an und musste kurz schlucken. Katsuki sah aus dem Augenwinkel den Adamsapfel sich schwer heben und senken. „Deine Hände sind so warm. Kac-chan, das ist…“    Katsuki's Augen wanderten kurz nach oben und erfassten die Grünen, welche seine Bewegungen sowohl mit Bewunderung, als auch mit deutlicher Beklemmung verfolgten. Er senkte den Blick wieder, bevor er dem Verlangen nachgab, seine Stirn mahnend gegen die des Nerd zu knallen.    „Was, Nerd? Nicht gedacht, dass ich mit meinem Quirk mehr kann, als nur Sachen in die Luft zu jagen?“    Als Deku die Lippen zwischen die Zähne zog, konnte sich Katsuki die Antwort schon denken.     Trag das doch mal in dein fucking Notizbuch ein, Idiot!    Er schnaubte und konzentrierte sich wieder auf die angespannten Muskeln unter seinen glühenden Fingern. Er wusste seit dem ersten Hautkontakt, dass das hier mehr war, als eine nur etwas verspannte Muskulatur oder ein bescheuerter Krampf. Jeder einzelne Strang, den er rieb schlackte, wie ein gespanntes Gummiwand über den Knochen, schnellte zurück und ließ den gesamten Arm unter der Kontraktion erzittern. Das unkontrollierte Zucken nahm zu und damit auch wieder die verspannte Haltung des Nerds. Aus dem Augenwinkel sah Katsuki, wie der Grünhaarige den Kiefer vor Schmerzen zusammenpresste. Und das, obwohl  Katsuki fucking nochmal sanft war.     „Scheiße, Deku, wann warst du das letzte mal im PHMC?“    Das Pro Hero Medical Center war speziell für Heros, die nach Einsätzen mit langzeitigen Schmerzen oder aber Chronischen Erkrankungen zu kämpfen hatten. Dort gab es Reha Programme, Aufbaukurse, Medizinische Versorgungskurse, aber auch gottverdammte therapeutische Massagen.   Katsuki sah auf, als Deku nicht antwortet. Er wusste, der Nerd konnte nicht lügen, oder zumindest war er sau schlecht darin, weswegen sich Katsuki denken konnte, wieso keine Antwort auf seine Frage folgte.     „Zur Hölle, was stimmt nicht mit dir?“  Deku sah hoch, seine leuchtenden, müden Augen suchten jedoch schnell wieder fucking beschämt das weite.     „Ich… Lass mich nicht gerne anfassen.“    „Was du nicht sagst…“, sagte Katsuki sarkastisch und verstärkte seinen Griff, sodass der Nerd zusammenzuckte und den Kiefer knacken ließ.     „Und du meinst, deinen beschissenen Arm unbehandelt zu lassen macht es besser, hah?“    „Nein. Normalerweise habe ich Medikamente, die mir beim Entspannen helfen.“    Ah.   Dafür also.    Der Blonde suchte den Blick des anderen, wollte genau wissen, ob es der einzige Grund war, wofür er diese Medikamente nahm, oder etwas in den Augen des Idioten fand, was seine Aufmerksamkeit wecken sollte. Doch die Grimasse des Nerd wurde derart von den reibenden Bewegungen des Älteren beeinflusst, dass dieser nicht filtern konnte, welche Emotion zu den Handlungen oder Worten gehörte.     „Scheiße, als ob es eine Dauerlösung wäre die ganze Zeit Medikamente zu schlucken, du Idiot. Weißt du nicht, was das mit deinem Körper anstellt?“    Weißt du überhaupt, was du da für Zeug zu dir nimmst?    Sie sahen sich an. Deku's Starren ließ Katsuki kurz glauben, aufgeflogen zu sein. Er hatte die Pillen an sich genommen und bisher darüber kein Wort verloren und Deku hatte ihn darauf auch nicht angesprochen. Er konnte nicht sagen, ob ihn Deku verdächtigte. Nicht einmal jetzt, wo diese grünen Augen versuchten mehr, als nur die Oberfläche des Blonden zu betrachten. Katsuki schnaubte, wusste, dass er dem Idioten keine Möglichkeit, keine verdammte Angriffsfläche bot, welche ihn entlarvte. Er war immer schon jemand gewesen, der gut darin war seine Gedanken und Gefühle, wenn es darauf ankam, vor anderen zu verbergen. Der Heldenjob hat sein Übriges dazu getan und hatte in den letzten fünf Jahren diese Fähigkeit sogar noch gefestigt.     Doch als Deku's Augen, nach wie vor sich in seine bohrten, zweifelte er dennoch kurzzeitig an seiner Mauer. Vor allem, weil ihm ein wichtiger Fakt jetzt erst bewusstwurde: Deku kannte ihn von klein auf.  Katsuki ging gedanklich sein bisheriges Leben durch und.... Fuck. Wieso war ihm das bisher nicht aufgefallen? Wieso war ihm das bisher nie bewusst gewesen?  Etwas so Offensichtliches und der Hitzkopf hatte es schlicht und fucking unbegreiflich einfach übersehen?!  Zur Hölle nochmal, übersehen, dass er bis auf die letzten Jahre die der Blonde in Hiroshima verbracht hatte, sie nie nur ein einziges Mal getrennt gewesen waren? Ein seltsames Gefühl machte sich bei dem Gedanken in seiner Kehle breit und bevor es sich dort festsetzen konnte, wie widerlicher Rotz, schluckte er es mit aller Intensität, die er besaß, herunter.    Konnte es vielleicht sein, dass der Nerd ihn besser kannte als er angenommen hatte?    Deku wandte den Blick ab. Katsuki wusste nicht genau, was das für ihn bedeutete, also versuchte er aufs eigentliche Thema zurück zu kommen, ohne sich weiter den Kopf zu zermalmen.    “Du verdammter Idiot. Du solltest damit aufhören und dich behandeln lassen.”    Deku stöhnte lautlos und ließ dabei die Schultern tief hängen, ehe sie sich durch seinen Druck wieder zu den Ohren hochzogen.     “Das... ist nicht so einfach.”  “Wieso?”    Er ließ die Hitze in seinen Händen ansteigen und wanderte zum Handgelenk. Das unkontrollierte Zucken kehrte zurück und ließ ihn immer wieder die richtigen Muskelstränge suchen. Selbst hauchzarte Berührungen schienen ein Problem zu sein. Katsuki wusste, Deku tat es nicht absichtlich, was die gottverdammte Gänsehaut auf seinem Arm bestätigte. Es änderte jedoch nichts daran, dass es den Blonden abfuckte.     “Entschuldige.”    Deku packte seinen zuckenden Arm mit errötetem, beschissen beschämtem Gesichtsausdruck.     “Nach den ganzen Operationen sind die Nerven total zerstört.”    “Kein Wunder, nachdem du so fucking miserabel mit deinem Körper umgesprungen bist.”    Katsuki sah ihn eindringlich an.    “Und es immer noch tust.”    Deku blickte hoch. Seine Augen trauten sich kaum, in die Vorwurfsvollen des Blonden zu blicken, schauten immer wieder zu seiner behandelten Hand. Zumindest war sich Katsuki sicher, dass sie beide ganz genau wussten, worüber sie redeten.     “Ich-”, fing Deku leise an.  “Spar dir deine jämmerlichen Ausreden, Nerd!”, unterbrach ihn der minimal Ältere und wanderte die verspannten Stränge weiter hinab, fuhr nun über die Handinnenfläche.   Shit, selbst hier war die Haut von Narben verunstaltet.  Und fucking nochmal, wie konnte man nur so spröde, kaputte Hände haben?  Der verdammte Idiot trug doch Handschuhe bei der Arbeit...  Katsuki spürte allmählich, wie er sich von der aktuellen Haltung verkrampfte. Er lehnte sich etwas weiter nach vorne, stützte seine Unterarme auf seinen Knien ab und zog die Hand des Idioten näher an sich heran. Er wusste, dass Deku diese Position nicht lange halten würde. Doch er-    Seine Nase nahm einen Geruch war, der ihn unweigerlich mit Erinnerungen aus seiner Kindheit füllte, noch bevor er es verhindern konnte. Gleichzeitig schwingt etwas Kräftiges und Frisches mit, was dem Blonden komplett neu war. Neu, aber irgendwie… nicht unangenehm.   Er hatte das Gefühl, als ob er in eine Blase eingetaucht wäre, die Grenze der persönlichen Sphäre durchbrochen hätte und sich nun in dem körpereigenen Nebel des Nerds befand.  Gott, wie absolut Nerv tötend. Er konnte nicht einmal einen beschissenen Atemzug nehmen, ohne die verdammte, schlafgetrunkene Ausdünstung des Idioten zu riechen.     Katsuki stöhnte und atmete tief ein.    Durch den Mund.     Gleichzeitig hatte er nicht nur das Gefühl, er würde in dem verdammten Geruch schwimmen, sondern spürte zudem auch noch die scheiß Körperwärme des Idioten auf sich einstrahlen.     Fuck.    Er fühlte sogar den beschissenen Atem von Deku auf seinem Schlüsselbein.  Wenn er einatmen würde, sogleich Deku ausatmete, dann-    Was zu verdammten Hölle...?    Der Blonde schüttelte die benommenen Gedanken beiseite, konzentrierte sich wieder auf seine Tätigkeit und spürte, wie Deku flinchte, unmittelbar nachdem er etwas mehr Druck aufgebaut hatte, als er eigentlich wollte. Dabei kitzelte das gelockte Haar Katsuki's Schläfe.  Wie nahe war der dem Streber ihm bitte gekommen, ohne dass er es gemerkt hatte?    Katsuki versuchte nicht weiter darauf zu achten, blickte starr auf seine Hände, welche nun an jedem einzelnen Finger zogen und drückten, bis es knackte. Ab und an konnte er ein Zischen oder Japsen von seinem Gegenüber hören, welches in dieser sonst so verdammt ruhigen Umgebung sich absolut falsch und gruselig anhörte. Nichts im Vergleich dazu, wenn er es im Krankenhaus von sich gegeben hätte oder auf dem fucking Trainingsplatz...    “Du scheinst das nicht zum ersten Mal zu machen...”    Deku's Stimme war kaum zu hören, als ob er wissen würde, wie abnormal das ganze an sich schon war und er mit jeder weiteren möglichen Aktion er alles zum Explodieren bringen würde.     Wenn er wusste, wie recht er damit hatte...    Sein verdammter Atem kitzelte jetzt Katsuki's Ohr.   Er rückte etwas zur Seite.     “Meine Cousine ist Physiotherapeutin. Hat verdammte zehn Finger an jeder Hand und ist die fucking Beste in ihrem Job. Sie hat mir ein paar Tricks und Tipps gezeigt, wie ich mich notfalls selbst behandeln kann.”    “Wow. Zehn Finger.”    Ich hörte ihn gedanklich bereits in seinem Notizbuch kritzeln.   Fucking Nerd.    “Das-”, seine Stimme brach ab und er ließ seinen Kopf so weit nach vorne sinken, dass seine Stirn fast auf Katsuki's Schulter landete. Grünes Haar streifte seine Haut, welche nicht von seinem Tank Top verdeckt wurde.   “...ist der Wahnsinn, Kac-chan.”    Und er fucking nochmal brummte.    Shit.     “Tse, Nerd. Alles was ich tue, ist der Wahnsinn.”    Er ließ von der Hand ab.    “Los. T-Shirt Aus. Hinlegen. Auf den Rücken. Arm zu mir.”, sprach der Blonde monoton und nickte Richtung Couch.    Deku tat, was er ihm sagte. Ohne zu zögern kreuzte er die Arme vor dem Bauch und zog sich das graue Shirt über den Kopf. Langsamer, als Katsuki es tun würde, langsamer als Katsuki es ertragen konnte. Er war nicht vorbereitet gewesen, nicht darauf vorbereitet zu sein, irgendetwas zu empfinden, außer Gleichgültigkeit, wenn Deku sich obenrum frei machte. Schließlich hatten sie jahrelang die selbe Umkleide benutzt. Jahrelang sich nichts dabei gedacht. Doch jetzt mit dem Hintergedanken, dass der Idiot fucking nochmal noch nie jemanden an sich rangelassen hatte, noch nicht einmal jemanden geküsst hatte, wie die heilige Jungfrau Maria, ließ die Situation in einem ganz anderen Licht strahlen. Und Katsuki konnte sich nicht davor wehren verdammte Selbstgefälligkeit zu empfinden, bei dem Gedanken, dass der Nerd sich hier vor ihm auszog, als wäre es das normalste der Welt, als wäre nicht Katsuki der erste und Einzige, dem dieses Privileg vergönnt war.   Fuck. Zumindest glaubte er das.  Deku legte sich dieses Mal ohne fucking ängstliche Miene hin.   Und Katsuki konnte zur Hölle nochmal wieder atmen.     Die Couch war so tief, dass Deku seine beiden Arme entspannt rechts und links neben sich legen konnte.   Katsuki rückte noch etwas näher an das Sofa mit dem Stuhl und packte jetzt den Oberarm, welcher bei dem neuen Kontakt wieder in unkontrolliertes Zucken verfiel. Fucking krank war das irgendwie.    Scheiße, wie konnte man seinen Arm nur so versauen?    Er schüttelte den Kopf und Deku kaute auf seiner Unterlippe, während er errötet an die Zimmerdecke starrte.   Katsuki fuhr die rote Haut entlang, war plötzlich von dem Ausmaß seiner Verletzung überrumpelt.   Hat Deku schon immer diese gestörte Fraktur gehabt?   Er konnte sich nicht daran erinnern, hatte den Idioten immer nur mit seiner Bandage gesehen.   Die Hälfte des Oberarms war überzogen von einem dunklen Rotton. Er konnte spüren, wie die Bänder eigenartig weich waren, unter seinem Druck nachgaben wie widerlicher Pudding in der Sonne. Er brauchte einen Moment um sich daran zu gewöhnen und um ehrlich zu sein wusste der Blonde nicht, ob er gerade das richtige tat oder nicht.   Doch seine Gedanken wurden je erneut zerschlagen, als Deku neben ihm die Augen schloss und ein leises beschissen entspanntes Seufzen von sich gab.     Und fuck.     Katsuki stockte tatsächlich einen Moment in seiner Bewegung und starrte den Grünhaarigen vor sich entgeistert an. Er konnte spüren, wie ihm der Mund offenstand und seine Augen unnormal an dem Gesicht des Idioten klebten.     Scheiße, was…?    Er nahm schnell seine Arbeit wieder auf. Wollte sich nicht anmerken lassen, wie dieser verdammte Laut auf ihn gewirkt hatte.   Vor allem weil er Deku keine verdammte Erklärung hätte geben können, hätte er sein Innehalten bemerkt. Denn der Blonde verstand es selbst nicht, warum ihn das so aus den Socken gehauen hatte.   War es die Tatsache, dass solche fucking Töne gefälligst nur aus den Idioten kommen sollten, wenn dieser gerade von irgendeiner Tussi einen geblasen bekommen würde?  Oder aber, weil Katsuki nicht damit gerechnet hatte, dass ihn die Berührung gerade an solch einer mies aussehenden Verletzung gut tat, obwohl der Hitzkopf keinen blassen Schimmer hatte, ob er das Richtige tat?    Oder aber-  Fuck.  Shit.     „Hör auf, mit dem Dreck!“, ermahnte sich der Blonde selbst in Gedanken und fokussierte sich wieder auf den Oberarm, wanderte dabei immer weiter Richtung Schulter und zog an der Gliedmaße, weil er das Gefühl hatte, dass-    KNACK    Deku zog die Luft erschrocken ein und hielt sie in seiner Lunge, während Katsuki bis über beide Ohren anfing zu grinsen.  Oh ja. Genau das meinte er. Er lag richtig damit, als er geglaubt hatte, dass sich der Arm des Nerds in eine grauenhafte Starre im Gelenk fest gesetzt hatte und nur einmal richtig gelockert werden musste. Scheiße, was glaubte der Idiot denn auch würde passieren, wenn er ständig mit angezogener Schulter umher lief…    „Uhhh“, stieß der Nerd unter zusammengebissenen Zähnen hervor.   „Na, tut das fucking nochmal gut?“    „Ah“ Deku's Augen wanderten zur Seite ohne, dass er den Kopf bewegte. „Fällt mir schwer dir zuzustimmen.“    „Was für ne Memme du doch bist, Deku.“    „Und du immer noch der Sadist, wie er leibt und lebt.“   Deku grinste und fucking nochmal Katsuki grinste auch.     „Darauf kannst du einen lassen, Nerd!“    Aus einem Impuls heraus setzte er sich mit einem Schwung an das Kopfende des Wischmopps und beschäftigte sich nun intensiver mit der Schulterpartie. Hier hatte er ebenfalls das Gefühl, als hätten die Muskeln nie den Zustand totaler Entspannung erleben dürfen.   Deku zuckte bei seinem Positionswechsel kurz zusammen, sah nun nach oben in seine Augen, ehe ihn die Reibungen an seiner Haut wieder die Augen schwer hinab fallen ließen. Einige Zeit blieb es ruhig zwischen ihnen, als habe Deku zu Hölle nochmal endlich begriffen, dass er einfach die Schnauze halten und sich verdammt nochmal entspannen sollte und Katsuki dabei nichts weiter tat, als diesen ganzen Mist so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.    Zumindest redete er sich das gut ein…    Denn auch wenn diese ganze Situation fucking bizarr war, so machte sie den Pro Hero auch irgendwie, shit, ….neugierig?!    Fuck, er wusste es nicht, wollte die verdammten Gefühle auch nicht genauer erkunden.  Sollten sie doch bleiben, wo sie waren:  Scheiße tief vergraben in seiner Brust.     Katsuki beobachtete, wie sich ab und zu der Gesichtsausdruck des Narbenträgers verkrampfte, immer dann, wenn der Blonde eine besonders harte Verspannung zu lösen versuchte. Jetzt, wo er sich fucking nochmal nicht mehr auf das Gebrabbel des Idioten konzentrieren musste, setzte Katsuki all seinen Fokus auf die zusätzliche Wärmeregulierung seiner Spezialität. Bewusst ließ er die Hitze in seinen Fingern ansteigen, immer dann, wenn er auf eine dieser verdammten Verhärtungen traf.     „Hmmmm“, brummte Deku wie in Trance, ohne die Lider zu heben.     Gott.     Katsuki verdrehte die Augen.   Der Idiot verhielt sich gerade wie irgendeine Chic, die ihn mit ihrem billigen Gestöhne zu bezirzen versuchte.     Fucking krank war das hier.    Katsuki drückte wieder fester, pumpte mehr Hitze durch seine Fingerspitzen.  Deku stöhnte abermals mit verkrampfter Mimik.     Hm.     Er wiederholte die Prozedur.   Erst reiben, dann Hitze.   Dann folgte ein tiefes Brummen.     Tse.    Nochmal.   Drücken, Temperatur eine Stufe erhöhen.     Dieses Mal öffnete der Nerd den Mund minimal und stöhnte gequält.   „Kac-chan, das-“, er stoppte um den angesammelten Speichel lauthals herunterzuschlucken. Dann, fucking nochmal leckte er sich über die Unterlippen.  „Das tut wirklich gut.“  Und Shit.    Katsuki musste wieder an sich halten. Musste fucking nochmal aufpassen, nicht wieder in diese Starre zu fallen, welche nur dieser verdammte Idiot auslösen konnte. Wie konnte auch jemand, der noch nie an verdammten Brustwarzen geleckt, noch nie einen verdammten Blowjob bekommen oder gar seinen behinderten Schwanz in eine Muschi geschoben hatte solche Laute von sich geben?  Fuck.  Wie konnte jemand, so behindert naiv und unerfahren, wie Deku, so zweideutig klingende Töne aus seiner Kehle schieben, als wäre es fucking nochmal normal?  Scheiße.  Hatte der Typ überhaupt eine Ahnung, was er da tat?  Ablenkung und zwar schnell! Den Kack konnte er sich nicht länger geben.    „Diese Narbe, Nerd?“  Er bohrte seinen Finger in die rechte Schläfe des Strebers. Deku quietschte, wie eine Gummiente und zog die Augenbraue frustriert zusammen.    „Woher ich die habe?“, fragte er und sah Katsuki verkehrt herum aus seinen grünen Augen aus an.    „Was sonst?“, spottete er zurück.    Deku kratzte sich an der besagten Stelle, wo, zum Kopf hin, eine immer breiter werdende Narbe verlief.   Die Narbe, welche Katsuki schon beim Klassentreffen direkt ins Auge gestoßen war.    „Hab nicht aufgepasst vor zwei Jahren.“    Was fucking nochmal klar war…    „Hatte einen Schurken verfolgt, welcher gerade ein Juweliergeschäft überfallen hatte. Als ich dann vor ihm stand und ihn festnehmen wollte, zog er seine Hand hinter seinem Rücken hervor und holte aus. Sein Quirk bestand darin seine Hand in eine einzige große Kralle formen zu lassen. Er hat um Haaresbreite mein Auge verfehlt.“, erzählte der Nerd entspannt und lachte dann zur Scheiße nochmal.     Fuck, wie konnte man sein eigenes Wohlergehen nur so mit Füßen treten.   Wenn er schon allein darüber nachdachte könnte er-    „Aber“, unterbrach ihn der Nerd in seiner inneren Raserei. „Das gab meinem Partner Zeit die Geisel aus seinen Fängen zu holen. Also…“    Deku's Augen strahlten bei der fucking Erinnerung.     „War es nicht um sonst gewesen.“    Er blickte zu seinem demolierten Arm.     „Keine dieser Verletzungen war umsonst gewesen. Alle erinnern sie mich täglich daran, was ich bisher erreicht habe und was ich bisher alles tun konnte, dank All Might und One for All. Keine dieser Narben werde ich irgendwann bereuen, denn sie sind der Beweis, dass auch ich ein Held werden konnte, dass auch ich Leben retten kann.“    Er sah zu dem Blonden, welcher lautlos seinem Monolog gelauscht und seine Worte aufgenommen hatte, wie verdammter Traubenzucker vor einem Wettkampf.     Deku's Augen quellten fast über vor verdammter Freude, als er breit anfing zu Grinsen.    „Deswegen kann ich nicht anders, als über diese Narben zu lächeln, Kac-chan.“    Fuck er-  Shit.     Katsuki gab zu, dass nur Deku so eine verquerte, so eine absolut falsche Denkweise haben konnte, was seine scheiß fucking Verletzungen betraf. So eine abgrundtief falsche, selbstlose Weise. Wie, der verdammte Masochist, der er war.    Kacke.    Und nach so vielen Jahren. Nach fünf fucking Jahren, die sie beide nun gereift waren, empfand plötzlich der Blonde nichts anderes, als verdammte Anerkennung bei den Worten des Nerds. Verdammt, er konnte es voll und ganz nachvollziehen, voll und ganz spüren, was der Idiot dabei empfand.   Und Fuck, wären die Folgen gerade nicht so brachial an dem Idioten zu sehen, würden sie ihn nicht zwingen, Nacht ein Nacht aus durch die Wohnung zu irren, bis er dem Drang erlag, sich die elenden Pillen in den Rachen zu schmeißen, würde Katsuki ihm vielleicht sogar gerade in diesem Moment grinsend zustimmen.     Doch das würde den Idioten in seiner selbst-massakrierenden Art ermutigen.    „Scheiße nur, dass du nicht mehr sehr lange darüber lächeln können wirst, Deku, wenn du dich weiterhin so zurichten lässt. Wäre es nicht besser ein verdammter Held zu sein, der nicht seine Narben zählen müsste, sondern stattdessen die verdammten Leben, die er gerettet hat?“    Deku's Lächeln wich für einen Moment und Katsuki glaubte schon fast, mit seiner Aussage etwas grundlegendes in dem Nerd verdammt nochmal zerstört zu haben. Den guten Glauben darin, ein großartiger Held zu sein zum Beispiel…  Doch schneller als gedacht, verdrang der Grünhaarige seine Melancholie hinter einem traurigem und errötetem Lächeln.    „Wie nicht anders zu erwarten: Kac-chan ist einfach unglaublich.“    „Unglaublich Kac-chan!“    Deku's Kinderstimme schwang in seinem Ohr und mit einem Schnalzen seiner Zunge verdrängte er die aufkommende Erinnerung so schnell, wie sie gekommen war.       Deku schloss derweil wieder seine Augen, was dem Blonden ganz recht kam, weil er selbst gerade kein weiteres Interesse darin legte, das Gespräch mit dem One for All Träger fortzusetzen.   Die nächsten Minuten setzte er noch einmal all seine Kraft in die feste Schulterpartie des Idioten, quetschte und drückte auf die Knoten ein, bis Deku nach und nach keine Mädchenschreie mehr von sich gab. Mit einem letzten festen Handgriff löste er seine Hände von dem Körper des Jüngeren und rieb sie sich am Handtuch sauber. Die Wärme, die nun augenblicklich nachließ fehlte ihm auf eine merkwürdige Weise.    „So, Nerd... Fühlst du dich besser?“      Deku richtete sich auf und kreiste nochmal seine Schulter, legte dann den Kopf nach links und rechts.  Sein Gesichtsausdruck voller Zufriedenheit und Entspannung änderte sich nicht, als er sich den Arm mit dem Handtuch säuberte und das T-Shirt wieder anzog.     „Ja, Kac-chan, das war wirklich toll. Danke dir. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass du deine Fähigkeit so einsetzen könntest…“    „Gut. Und das nächste Mal schwingst du deinen Kadaver in die Klinik, klar?“    Die glückliche Miene in dem Gesicht seines Mitbewohners schlug unmittelbar ins Gegenteil um und Katsuki bereute es schon fast, das Thema wieder angesprochen zu haben. Fast.   Aber er war niemand, der sich davon abhielten ließ die Informationen zu bekommen, die er wollte. Zumindest, war er bis zu einem Gewissengrad hartnäckig, was hieß: Wenn der Klugscheißer nicht beim ersten Mal antworten würde, würde er sich spätestens beim zweiten Mal nicht mehr aus der Affäre ziehen können.      Er sah Deku an, welcher jetzt auf seiner Unterlippe kaute und den Blick des Blonden mied.     „Wie gesagt: Das ist nicht ganz einfach für mich.“    „Was soll zur Hölle, daran nicht einfach sein? Du gehst rein, lässt dich durchchecken und dann behandeln, Idiot.“    Er stemmte die Hände in die Hüfte und beugte sich soweit vor, dass er ins Sichtfeld des Nerds geriet.     „Ich habe es versucht, aber … es half nicht.“    „Was soll das heißen?“    Deku stöhnte und fuhr sich übers Gesicht.    „Ich mag mich nicht anfassen lassen, Kac-chan. Sobald man mich behandelt, ist es, als ob man es damit nur noch schlimmer machen würde. Ich schaffe es einfach nicht, mich…“    Deku riss hilflos die Hände nach oben, ehe sie kraftlos gegen seine nackten Oberschenkel zurückschlugen.     „… zu entspannen.“, stöhnte er und sah den Blonden an, als ob er das offensichtliche nicht sehen konnte.     „Zur Scheiße, du hast es doch gerade getan?!“    Katsuki verstand ihn nicht. Er konnte bereits jetzt sehen, dass der Idiot nicht mehr wild mit seinem Arm umherzuckte, wie noch vor einer halben Stunde. Es hatte eindeutig etwas gebracht und der Blonde kam nicht umhin, sich selbst innerlich auf die Schulter dafür zu klopfen.    Deku blieb kurz stumm, musterte Katsuki plötzlich, wie jemanden, den er zum ersten Mal sah und der Blonde konnte erkennen, dass der Idiot fast schon verwirrt über seine Aussage zu sein schien.     Was?  Hatte er das offensichtlichste etwa nicht gesehen?  Hatte er nicht gemerkt, wie er sich in Katsuki's Händen fallen gelassen hatte?    „Ich-“, fing Deku an, verfiel jedoch dann in sein typisch nachdenkliches Gemurmel. Katsuki stöhnte auf.    „Was auch immer, Nerd.“    Er trat näher an den minimal Kleineren. So dicht, dass ihm der Größenunterschied auffiel. Es besänftigte sein Gemüt zu wissen, dass er immer noch runter schauen musste, um die fragenden Augen des Strebers festzunageln.    „Du solltest dich lieber an Körperkontakt gewöhnen, klar?“    Um seine verdammten Worte Betonung zu verleihen, hob er die Hand und wuschelte durch das grüne Unkraut, das erste, was ihm einfiel, um seine Worte zu untermauern.   Er stockte in der Bewegung eine Millisekunde, weil er nicht auf die beschissene Weichheit vorbereitet war.    Fuck.     Wie weich konnten bitte schön verdammte Haare sein?      Deku's Augen hatten sich mittlerweile ungläubig geweitet, nachdem er es nach einem kurzen Zucken zugelassen hatte, still zu halten. Sein Blick, jetzt von einer Klarheit und einer Entschlossenheit geprägt, welche Katsuki sonst nur in den Trainingsstunden auf der U.A. zu sehen bekommen hatte.     Na fucking also.   Geht doch.     „Los, ab ins Bett. Ich habe genug Schlaf für dich geopfert, Deku.“    Er drehte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, um, verdrängte den Gedanken daran, wie schwer es ihm dabei fiel, von der grünen Strubbelmähne ab zu lassen.    Sein Wesen war überfordert von so viel Wärme und Nähe eines anderen.    Seine Sinne waren überflutet von zu viel Deku.    Er hatte das Gefühl sein Kopf würde zerplatzen, sollte er nur einen Moment länger im Raum mit dem Nerd bleiben.    Doch das Pochen in seiner Brust und die Hitze in seinen Gliedern, fühlten sich gleichzeitig alles andere, als unangenehm an.      Fuck.       Diese mittlerweile ständig auftretende abartige Mischung in seinem Inneren ließen ihn mehr den je an seine mentalen Grenzen stoßen.    Katsuki wusste, es wäre das Beste, sich allmählich damit auseinander zu setzen, sich allmählich mit dem zu befassen, was die Ursache all dessen war.          Doch plötzlich schien es so, als wäre Verleugnung etwas, womit er gerade gut leben könnte…            —•Scar ┼┼┼┼ •— -------------- The Scars I Missed     —•Scar ┼┼┼┼ •—           Shit     Kleine Hände fuhren über seine nackte Brust. Seine eigenen waren in schmalen Hüften verankert.     Wie war er nur an diesen Punkt gekommen?     Stöhnende Laute schwangen in seinen Gedanken mit, als die blonde Frau auf ihm saß und sich rhythmisch bewegte.     Wie hatte er es nur so weit kommen lassen können?     Er hörte mit einem Ohr ihr Stöhnen zunehmen, was ihm sagte, dass sie nahe war. Ihre langen Fingernägel verkeilten sich jetzt in seine Bauchmuskeln und es fiel ihm minimal schwerer das Tempo gleichmäßig zu halten.     Wann hatte er die Schwellen überschritten? Abneigung, Toleranz bis hin zur fucking  Akzeptanz? War er denn total bescheuert?     „Oh mmmhh, Ja, ich-“, gab die Blondine von sich und ließ sich jetzt vollkommen von seinen starken Armen steuern, die ihren Körper fast schon brachial immer wieder auf seinen niederschmetterten. Ihr kurz darauffolgendes Zittern in den Oberschenkeln und ihre, zwischen den Zähnen eingesaugten Lippen verrieten ihm, dass sie gekommen war. Schlapp ließ sie sich nach vorne beugen, ihre Stirn auf seinem Schlüsselbein, nahm sie ein paar tiefe Atemzüge. Er löste seinen Griff von ihrer viel zu perfekten Haut und rollte sie von sich. Sie schnaubte.   „Was ist los, Exploso?“   „Hah?“   Er fummelte das Kondom von seinem Schwanz und warf es irgendwo neben sich auf den Boden. Es war ihm egal, dass der Mülleimer direkt im angrenzenden Badezimmer war. Sie konnte sich auch schlecht beschweren, schließlich gab es keinen Inhalt, der den Boden versauen konnte.   „Keine Lust heute?“, sagte sie, ohne aber eine Spur von Bedauern oder Enttäuschung zu zeigen, als ihr Blick vom Kondom zu ihm schwang. Wieso auch? Sie hatte bekommen was sie wollte. Mehr konnte sie nicht verlangen und wenn er halt nicht in der Stimmung war, konnte sie sich glücklich schätzen, dass er sich wenigstens noch um sie gekümmert hat, zur Hölle.   „Komm schon. Mir kannst du es doch erzählen… Womit ist dein Hitzkopf gefüllt?“   „Tse, kümmere dich um deinen eigenen Kram.“   Sie zog kurz eine Schnute, ließ dann aber ihren Kopf seufzend aufs Kissen unter sich fallen. Ihre Finger rieben kurz unter ihre Augen, wohl in der Annahme, dass ihre Schminke von dem Schweiß verlaufen war. Ha, wenn sie wüsste, wie recht sie damit hatte. Jetzt verschmierte sie es in dicken Streifen von ihren Augen zu ihrer Schläfe. Katsuki schüttelte den Kopf und suchte nach seiner Boxershorts.   „Ist es dieser Typ, der kein Interesse an Sex hat?“   „Hah? Wie kommst du denn darauf?“, schoss es ihm abblockend raus.   Und warum zur Hölle, fühlte er sich fucking nochmal ertappt?   Sie zuckte mit den Schultern und lächelte schief. Mit ihrer, vom Schweiß, verlaufenen Schminke sah sie jetzt aus, wie ein Zombie.   „Nur so eine Vermutung.“   Er stand auf und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Angelte dann nach seiner Hose.   „Es ist nicht nur Sex…“, sprach er mehr zu sich selbst und erkannte noch im selben Augenblick seine Nachlässigkeit.   Ah, verdammter Dreck.   „Wie? Meinst du er hat so absolut kein Interesse an Körperlichem? Nicht einmal Küssen.“   Katsuki stöhnte, schätzte dann einen Moment kurz ab, ob es sich lohnen würde, sie noch weiter in sein Privatleben eindringen zu lassen. Schließlich hatten sie sich ausschließlich auf Sex geeinigt und jetzt war er derjenige, der seine verwirrten Gedanken mit ihr teilte.   Aber, scheiß drauf. Was solls. Wenn sie es doch wissen wollte…   „Nicht einmal anfassen lässt der Idiot sich. Da nimmt er sogar lieber Schmerzen in Kauf, weil er sich nicht behandeln lassen will. Ich meine, es wäre noch nicht einmal in scheiß Schwanznähe, oder so.“ Er ließ sich zurück auf die Matratze plumpsen, hörte sie kurz freudig japsen, als sich dadurch auf und ab hüpfte. Doch er sah es nicht für Nötig an, sie anzusehen. Lieber zog er sich die Socken über die Füße.   „Das ist in der Tat ungewöhnlich. Hat er dir nicht gesagt, wieso er so empfindet?“   „Fuck, nein. Nur, dass er es nicht mag. Mit dem ‚Wieso‘ will er zum Verrecken nicht rausrücken.“   „Hmm, sind es nur Ärzte oder generell? Vielleicht hat er ein Problem mit Fremden? Was ist, wenn du ihn anfasst?“   Katsuki stockte in seiner Bewegung. Ja, scheiße, Deku ließ sich von ihm anfassen. Vielleicht nicht mit der fucking größten Vorliebe und scheiße, er erschreckte sich jedes Mal zu Tode, wenn der Blonde sich unvorbereitet anschlich.   Aber er ließ ihn gewähren....   „Du kochst, Nerd?“   Katsuki ging dicht hinter Deku vorbei, um in den Topf zu linsen. Curry. Hm, sollte selbst der Idiot schaffen, vor allem, wenn er sich an ein Rezept hielt, welches er bereits, mit Flecken beschmutzt, auf der Arbeitsfläche ausmachen konnte.  Deku sah nicht auf und rührte weiter im Topf, doch Katsuki sah ihn lächeln. „Ich dachte, da ich heute frei hatte und du die Spätschicht…“ Der Blonde holte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank nahm ein paar große Schlucke, während sich aus einem Impuls heraus seine andere Hand hob und durch den weichen Fummel des Idioten strobelte. Nicht rabiat, wie er es bei Kirishima tun würde, aber auch nicht, wie eine gottverdammte Memme. Deku zuckte kurz zusammen, erstarrte unter seiner Berührung und es war, als hätte der Blonde den Jüngeren damit aus einer Trance geholt, denn sein Blick fokussierte sich jetzt mit angespannter Klarheit auf den Kochtopf. Und trotz dieser eindeutig beschissen verklemmenden Reaktion schlug er Katsukis Hand nicht weg, wendete sich nicht aus dem Griff oder gab auch nur ein Wort des Widerwillens von sich. „Pass auf das es nicht anbrennt, Streber.“, erinnerte er Deku daran, den Kochlöffel wieder zu schwingen. Der Nerd blinzelte kurz mehrmals, ehe er zögernd in kreisenden Bewegungen das Essen umrührte, ähnlich, wie Katsukis Hand, die immer noch durch die weiche Fusselmähne fuhr. Er ließ erst von Deku ab, als er sah, dass sich die Schultern des Nerds langsam senkten.     Katsuki richtete sich auf und fuhr sich jetzt kurz selber durch seine wilden Haare, versuchte damit die verdammte Erinnerung beiseite zu streichen. Tasty Bitch rührte sich hinter ihm und kurz darauf, hörte er den Reisverschluss ihrer Jeans. „Wenn du mich fragst, sollte er mal einen Psychiater aufsuchen. Ich denke er ist ebenfalls ein Pro-Hero? In eurer Branche sicher ratsam, sich das ein oder andere von der Seele zu reden. So viel Scheiße, wie ihr wahrscheinlich, Tag ein Tag aus zu sehen bekommt…“     Tse, zur Hölle nochmal, wenn sie wusste, wie recht sie damit hatte. Er selbst blieb in seinen fünf Jahren Berufserfahrung bisher überraschenderweise relativ verschont, doch wenn er seine Kollegen von Vergewaltigungen, Raubüberfällen, beinahe Todeserfahrungen bis hin zu Massenabschlachtungen erzählen hörte, wusste er, worauf er sich einstellen konnte. Doch, Fuck, er brauchte sicher keinen bescheuerten Seelenklempner, konnte seinen Shit bislang gut einstecken und verarbeiten. Eh unwahrscheinlich, das irgendein sentimentaler Scheiß durch sein dickes Leder dringen würde. Doch bei Deku…   Als er über die Schulter zu ihr blickte, langte sie gerade in ihrer Hosentasche nach einem Kaugummi und schien bereits nicht mehr damit zu rechnen, dass er ihr eine Antwort gab.   Brummend zog er sich zu ende an und suchte bereits in seinem Handy nach der nächsten Bahnverbindung zurück nach Tokyo…   Minuten später im Zug lehnte er seine pochende Schläfe an die klimatisierte, kühle Scheibe und genoss seine erste Klasse Fahrt im Shinkansen zurück in die Hauptstadt. Wenigstens um beschissene Kosten, was kurzfristige abartig teure Luxustickets anging, musste er sich keine Gedanken machen. Er verdiente mehr als genug. Das war ein positiver Nebeneffekt, welcher seinen Job mit sich brachte. Deswegen kümmerte es ihn auch nicht, weiterhin eine lachhaft hohe Summe an den Nerd zu zahlen, egal, was dieser dazu sagen würde. Es kümmerte ihn einen Scheiß, was der Streber davon hielt.   Fuck. Was ihn allerdings schon interessierte, war, was genau zwischen Ihnen los war.   Katsuki konnte dem ganzen keinen Namen geben, konnte und wollte sich auch nicht genauer damit beschäftigen, weil er wusste, dass nur Scheiße dabei rauskommen würde.   Er schnalzte ungehalten, als er sich unweigerlich an die letzten vergangenen Tage erinnerte.   Der Blonde hatte bewusst angefangen den Körperkontakt zu dem haptophoben[Ga1]  Idioten zu suchen, konnte dabei immer noch nicht ganz begreifen, wie man sich einfach nicht anfassen lassen konnte. Verdammt, der Schwachmatt war ein gottverdammter Hero. Er musste tagtäglich mit Berührungen klarkommen. Wieso in Gottes Namen, hatte er also damit ein so großes Problem?   Katsuki fragte sich unweigerlich, ob ihm das in der Vergangenheit schon einmal aufgefallen war. Fest stand: Als sie noch beschissene Drecksblagen waren, hatte er damit auf jeden Fall kein Problem gehabt. Katsuki hatte ihn mehr, als einmal an der Hand hinter sich her geschleift oder war bei irgendeinem bescheuerten Filmabend quer über ihn eingeschlafen.   Und in der Schulzeit… Fuck. Wie konnte er das denn bitte wissen? Keine verdammte Berührung, die er Deku zu dem Zeitpunkt geschenkt hatte, hätte ihn nicht vor Katsuki zurückschrecken lassen. Der Blonde hat gehänselt, getreten, geschubst und geschlagen.   Weil er mackenlos war. Weil er einfach nutzlos war.   Und Katsuki hatte das zu jenem Zeitpunkt mehr denn je wütend gemacht, ehe seine Wut umschlug in Selbst-Verherrlichung und einem extrem starken Ego. Wenn Deku nicht mit ihm ein Superheld werden konnte, fuck, dann stand er halt alleine im Rampenlicht und würde keinen, zur Hölle, keinen auf sein verdammtes Treppchen lassen. Und, nachdem er sich diesen Gedanken seit seinem vierten Lebensjahr eingetrichtert hatte, würde Deku ihm diesen Platz nun auch nicht mehr streitig machen. Er würde die Nummer eins werden. Und er alleine würde damit All Might übertreffen. Dennoch fragte er sich, ob er nicht der Auslöser für Dekus Schreckhaftigkeit war. Das schuldig, beschissene Bauchgefühl sprach zumindest für seine eigene Annahme…   Katsuki schnaufte ab genervt, während er sich fragte, wie weit er von seinen eigentlichen Gedanken abdriften konnte, ohne es gemerkt zu haben.   Er fühlte sich eh, seit er sich wieder mit dem Idioten umgab, komplett verpestet. Verpestet mit Gedanken und Überlegungen rund um den Idioten. Und scheiße, es pisste ihn an.   Auch wenn es nicht so aussah und auch wenn er, zur Hölle, erst recht nicht so handelte. Denn er hatte sich seit dem nächtlichen Vorfall zur fucking Aufgabe gemacht den Streber zu terrorisieren. Die Idee den Nerd mit seiner Anwesenheit, mit seinen Berührungen in den Wahnsinn zu treiben, hatte sich bei ihm noch in derselben Nacht eingepflanzt, wie grässliches Unkraut. Er redete sich ein, dass er es nur tat, weil er nicht akzeptieren konnte, dass sich jemand einen Pro-Hero schimpfen wollte, welcher etwas so Simples, wie angefasst zu werden, fucking nicht ertragen konnte.  Dieser hilflose Idiot hatte es doch nicht anders verdient, hatte es erst recht nicht anders gewollt, als dass der Blonde schon ab dem nächsten Tag damit anfing die beschissene körperliche Distanzierung zu verringern.   Ein unauffälliges Nähertreten hier und ein versehentliches Anrempeln da.   Katsuki versuchte nicht groß darüber nachzudenken, doch tat es irgendwie doch. Sobald er wusste, dass sie beide in der Wohnung waren, ging er innerlich Möglichkeiten durch, sich dem Nerd so gut es geht beiläufig in den Weg zu stellen.   Nach einer Woche hatte er in den Augen des Idioten die Erkenntnis gesehen. Diese großen beschissenen grünen Augen hatten ihn angestarrt, nachdem der Blonde zum dritten Mal in einer Woche den Streber seinen Wischmopp zerzaust hatte, mit einem Leuchten, mit einer Klarheit, die Katsuki unwillkürlich den Mund verzogen gelassen hatte. Zum einen war Deku ein Volltrottel, dass er so lange gebraucht hatte, um darauf zu kommen, zum anderen ärgerte es den Pro-Hero, dass er bereits aufgeflogen war. Zumindest zuckte der Idiot in der darauffolgenden Woche nicht mehr so heftig zusammen, wie zuvor, hatte sich anscheinend schnell mit den neuen Umständen abgefunden. Jedenfalls verlor der Streber kein Wort, über Katsukis therapeutische Maßnahmen.   Er befolgte den Rat, welchen der Blonde ihn in jener Nacht gegeben hatte.   Fuck, er tat sogar mehr als das.   Als er nach einer beschissenen Spätschicht in die Wohnung zurück gekehrt war, hatte Deku ihm sogar seine Klamotten abgenommen, hatte sofort seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Blonden geheftet, wie ein hilfloser Welpe. Doch bevor er sich mit dem winselnden Fellkneul beschäftigen konnte, klingelte sein Handy mit der Nummer seines verdammten Chefs. Noch während er sich mit der Jeansfresse unterhielt, welcher ihn fucking nochmal ermahnt hatte seine Schreibarbeit nicht einen weiteren Tag aufzuschieben, hob er wohl gedanklich bereits seine andere Hand, um diese durch die grüne Mähne des Idioten fahren zu lassen. Er war gedanklich nicht in der Wohnung und seine Hand verharrte in der Luft, wie eine Statur, als er den Worten seines Chefs lauschte. Und nur nebenbei konnte er beobachten, wie Deku seine Pranke anstarrte, als ob er darauf warten würde, dass er einen gottverdammten Zaubertrick damit vollführen würde. Dann stellte sich der Idiot auf die Zehenspitzen überbrückte selbst die letzten Zentimeter zu seinem Strubbelkopf und fucking nochmal lächelte bei der Berührung.   „Bakugou? Hitzkopf, hast du mich verstanden?“   Keine Ahnung, was sein Chef gesagt hatte. Keine Ahnung, was er geantwortet hatte, Er hatte den roten Knopf gedrückt und war in die aktuelle Situation zurückgekehrt, in welcher er grob über den Dickschädel seines Gegenübers gefahren war. Das Grinsen hatte er sich nicht verkneifen können. Verdammt, das war ein fucking Fortschritt gewesen, oder?   „Hast du wieder gekocht, Nerd?“   „Nein, Kac-chan.“   „Scheiße, Gott sei Dank.“   Das Curry von letzter Woche war nämlich beschissen furchtbar gewesen…         Wenn er bei allem so einen schnellen Fortschritt bei dem Idioten feststellen könnte, wie bei seiner bescheuerten Berührungsangst, wäre Katsukis Leben sicher um ein Wesentliches leichter. Doch nach wie vor, hatte der Nerd Schwierigkeiten die beschissene Nacht in seinem Zimmer zu bleiben. Immer noch schlich er in der Wohnung umher und weckte damit dem Blonden automatisch, weil sich sein fucking Unterbewusstsein anscheinend darauf programmiert hatte, mitzuzählen, wie häufig Deku sein verdammtes Bett verließ. Es wäre leichter gefallen, die Male zu zählen, in denen er es nicht tat… Katsuki hatte sich dabei mehrmals erwischt, wie er sich innerlich gefragt hatte, ob der Nerd immer noch diese Dreckspillen schluckte. Nein, oder? Sonst würde er doch schlafen, sonst würde der Idiot doch keine Schmerzen spüren. Er konnte nur hoffen, dass Deku seine Worte, seine Belehrung von damals nachgekommen war.     „Achtung! Die Türen schließen. Bitte halten Sie Abstand! Vielen Dank!“     Katsuki rieb sich über seine schweren Augenlider, versuchte die Müdigkeit damit zurück zur drängen, weil er genau wusste, dass er keine fucking Erholung während einer Zugfahrt bekam. Er fühlte sich danach immer erschlagener, als vorher. Wenn er in seiner Gottverdammten WG war, konnte er noch genug Schlaf nachholen, denn er hatte keinen Stress mehr, was die Suche nach einer neuen Wohnung betraf.   Deku hatte dafür gesorgt.   „Kac-chan“   Er stöhnte, als er seinen verhassten Spitznamen von den Idioten in seinen Kopf echo hörte.   „Bleib.“   Katsuki sah von seinen arbeitenden Händen auf. Er kümmerte sich schon wieder um den zuckenden Arm des Idioten. Kümmerte sich schon wieder mitten in der Nacht um den Schwachmatten.   „Hah? Ich mach das hier fertig und dann leg ich mich wieder aufs Ohr. Als ob ich noch mehr meines kostbaren Schlafes für dich opfern werden, Idiot.“   „Nein“ Deku lächelte leicht. „Das meine ich nicht. Bleib hier. Zieh nicht weg! Ich… Ich wünsche es mir wirklich.“   Er warf einen schüchternen Blick auf den Blonden, welcher an genervt mit der Zunge schnalzte. „Deku, wir haben den Scheiß doch schon besprochen.“   Okay.   Er hatte nur noch ein paar fucking Tage, bis sein Hintern auf der Straße sitzen würde und die Vorstellung pisste ihn übelst an, aber einzuknicken vor fucking Deku, würde ihn zerstören. Scheiße nein, alles besser, als klein bei zu geben.   Deku stöhnte lautlos, was Katsukis Blut durch die Decke schießen ließ, weil er, zur Hölle nochmal, sich gerade wie ein Kleinkind vor dem Idioten fühlte. Doch bevor er seinem Unmut Luft machen konnte, sah der Streber ihn eigenartiger Weise etwas ängstlich entgegen.   „Das heißt, du willst ausziehen, obwohl du keine Wohnung hast?“ „Wohe-“, begann er bereits von Wut geleitet zu starten unterbrach sich jedoch im selben Moment, als er seinen Fehler erkannte. Doch Dekus wissende Augen, ließen den Hitzkopf schnelle erkennen, dass es zu spät war.   „Scheiße, ich-“ „Du-“   Kurze Stille, nachdem sie beide gleichzeitig das Wort ergriffen hatten. Keiner rührte sich. Katsuki hat seine Behandlung unterbrochen und hielt den vernarbten Unterarm wie eine stumme Drohung in seinen Pranken verschraubt. Dekus nervöser Blick zuckte immer zwischen diesen und den roten Augen hin und her. Sie schätzten sich gegenseitig ab und Katsuki ergriff seinen offen angebotenen Vortritt, als der Nerd die Lippen zu einer angespannten Linie zusammenpresste.   „Arschloch, du hast geblufft, oder?“   Er wusste nicht, ob Deku zusammenzuckte, wegen seinem extremen Ausdruck oder aber, weil er ihn bloßgestellt hatte. Deku brummte ergeben und wendete, wie ein verdammter Feigling den Blick ab, fixierte jetzt seine eigene Hand. Sein Daumen zog unruhig über die einzelnen Fingerkuppen hinweg.   „Weißt du, es könnte vielleicht sein, dass ich … naja … leicht nachgeholfen habe?!“ Er linste unsicher zum Blonden.   „Hah? Was, fucking nochmal, meinst du damit?“   „Naja”, druckste er rum. “Also, ich habe einigen vielleicht angerufen und mit ihnen über deine impulsive Art geredet.“   “Was hast du-”   “Vielleicht erwähnt, dass dein Quirk nicht unbedingt für jede Wohnung geeignet wäre.” Sein Mund fiel offen, als er die Worte des Nerds realisierte. Deswegen hatte er von den Wohnungen, die eine einigermaßen annehmbare Alternative darstellten, keine Rückmeldung erhalten. Er hatte sich damit ganz umsonst die Arbeit gemacht.   Dieser… Dieser…   Fuck.   „Willst du mich verarschen?“ Er sprang auf, brauchte das Gefühl auf den Idioten runter zu schauen und sich so gut wie möglich vor ihm aufzubauen. Scheiße.   „Bitte“, sprach Deku und hob stützend die Hände.   „Ich weiß, wie extrem diese Vorgehensweise war, aber ich sah einfach keinen anderen Weg. Ich dachte, wenn ich es wenigstens hinbekommen würde, dass du zum Ende des Monats keine Wohnung haben würdest, dann würdest du es dir vielleicht nochmal überlegen… Aber anscheinend-“   „Ganz genau Nerd, keine scheiß verdammte fucking Horden an Schurken würden mich dazu bekommen auf dein Angebot einzugehen. Ich würde lieber-” „Aber ich brauche dich, ok?”, brach es aus seinem Gegenüber heraus und Katsuki hielt inne. Deku presste mit angespanntem Kiefer seinen Arm an sich.   „Ich weiß ansonsten nicht mehr weiter, Kac-chan. Seitdem du hier bist, ist alles… leichter. Seitdem du angefangen hast-” Er wedelte mit seinen Händen in der Luft umher, scheinbar unfähig, die richtigen Worte zu finden. Es war nicht nötig. Ein Blick und Deku sah ebenfalls, dass Katsuki genau wusste, dass er von dem sprach, wovon sie beide nicht im Stande war, dem ganzen einen Namen zu geben.   “Ich fühle mich-“   Er zog schwer stöhnend die Luft in seine Lungen und hielt sie dort einen Moment feste. Katsuki beobachtete den seltenen emotionalen Ausbruch des Nerds stumm, konnte spüren wie ihn das Bild seine Wut nahm, obwohl er das, zur Scheiße nochmal, gar nicht wollte.    „Ich fühle mich gut in deiner Nähe, Kac-chan.“   Deku sah ihn an. Seine Wangen konnte er selbst in dem schwachen Licht der Stehleuchte erröten sehen. Katsuki schluckte, als er fühlte, wie ihn eine Welle an Emotionen niederschmettern wollte, musste an sich halten, wenigstens noch etwas Zorn in sich zu sammeln, welcher ihm allmählich aus den Händen zu gleiten schien, bis-   „Bitte, Kac-chan. Ich… Ich bitte dich.“   Deku hatte jetzt gottverdammte Tränen in den Augen. „Bitte.“, flüsterte er jetzt, sodass der Blonde es kaum noch hörte, jedoch im selben Moment alles zu hören schien, was dieses Thema in dem Streber auslöste.   Trauer, Angst, Hilflosigkeit, Verzweiflung. Katsuki hätte ewig so weiter machen können, doch sein Unterbewusstsein sagte ihm, das Bild vor ihm so schnell wie möglich zu beseitigen.   „Ich will keinen Mucks von dir hören, wenn ich dir Miete überweise, Nerd. Fucking egal, wie abartig hoch der Betrag ist, klar?“   Der rabiate, lachhafte Stimmungswechsel des Strebers katapultierte den Hitzkopf in ein beinahe ähnliches Schleudertrauma und er musste den Blick genervt abwenden, als mit dem absolut sonnenscheinähnlichen Lächeln des Idioten, sein eigenes Genugtun ihm auf die Schulter zu klopfen schien.   Oh, verdammte Scheiße, was hatte er sich da nur angetan?       „Nächte Station: Shinagawa Station“       Noch eine Station und er wäre in Tokyo. Fucking Gott sei Dank. Er brauchte unbedingt eine Beschäftigung und dann eine Mütze voll Schlaf, damit seine Gedanken nicht noch weiter an dem Streber hängen blieben.   Er war schon genervt von sich selbst. Genervt davon, wie Deku ihn um den Finger gewickelt hatte und wie Katsuki sich um den Finger gewickelt hat lassen.   Und scheiße… Er war auch gleichzeitig, ja fuck, froh?!   Das Thema Wohnung hatte sich erledigt, er konnte weiterhin dieses Prachtstück einer Küche nutzen und sich voll und ganz auf seinen Job konzentrieren. Was diesen betraf, musste er zugeben, es war besser als erwartet. Die Bezahlung war gut. Seine Kollegen bereitetem ihm weniger Nervensterben, als gedacht und seine Einsätze zogen anscheinen in Tokyo mehr Aufmerksamkeit auf sich als in Hiroshima. Zumindest hatte er das Gefühl. Vielleicht lag es aber auch daran, dass des Öfteren Aufträge und Notfälle in Land flogen, die sowohl seine Anwesenheit, als auch die des Nerds benötigten. Und scheiße, Aber Katsuki konnte es nicht einmal ansatzweise abstreiten: Er und Deku waren, fucking nochmal, der glatte Wahnsinn zusammen. Wenn sie ansonsten, zumindest was Worte betrafen, komplette Defizite hatten, war es, als ob ihre Körper sich im antrainierten Kampfmodus umso besser miteinander verständigen konnten. Deku wusste, dass er kein Mann der Worte, sondern der Taten war, sobald seine Blaster an seinen Handgelenken saßen. Und so, wie der Idiot sich darauf eingestellt hatte, konnte er in den grünen Kopf hineinschauen und genau erkennen, was der Nerd als nächstes tun würde. Sie waren perfekt abgestimmt.   Er sah es. Deku sah es. Und scheinbar die ganze fucking Welt ebenfalls. Die steigende Anzahl an Aufträgen, welche beide betraf, bestätigte das.   Und er konnte noch nicht einmal so tun, als ob er es hassen würde. Denn überraschenderweise tat er es nicht. Wieder eine Tatsache, die er in seinem Kopf auf eine Liste packte, über Dinge, die er nicht weiter erörtern wollte.   Doch, die er auch nicht länger abstreiten konnte…           .   .   .             Wenn Katsuki sich jemals über andere ausgelassen hatte, die einen fucking emotionalen Zusammenbruch nach einem Einsatz hatten, so beschloss das Universum ihn jetzt, dafür zu bestrafen.   Heute waren zwei Menschen gestorben. Genau vor seiner Nase.   Und er hatte nichts tun können.   Falsch, kam ihm im selben Moment in den Sinn.   Er hatte, zur Hölle nochmal, einfach nichts getan.   Sein logisches Denken hatte ihn erstarren lassen, noch an Ort und Stelle in Eis verwandelt. Sein Kopf hatte ihm gesagt, dass er es nicht geschafft hätte. Er war innerhalb des, sich einstürzenden Gebäudes, hatte eine Frau und ein Kind in seinem Armen und er brauchte all seine Power, um die Trümmer über sich weg zu sprengen, um dann im nächsten Moment den Stockwerken darüber ausweichen zu können. Er hatte die Nachricht erhalten, dass keiner ansonsten mehr in dem Hochhaus war. Eine Information, die falsch gewesen war. Er hatte bereits seine Explosion soweit verstärkt, dass das Gebäude unwiderruflich einstürzen würde. Es musste sein, sonst hätte er nicht genügen Platz gehabt mit den beiden auf seinen Armen entkommen zu können. Das zusätzliche Gewicht brauchte mehr Zeit, damit er sich mithilfe seiner Sprengkraft in die Luft und damit in Sicherheit katapultieren konnte. Und dann hatte er sie gesehen. Ein alter Mann und ein kleines Mädchen, eng aneinandergeklammert, auf der anderen Seite des Gebäudes. Beide mit ängstlich zusammen gepressten Augen. Er wollte sie retten, wollte zeigen, dass er es konnte, doch seine Beine verboten es ihm, haben ihm schlichtweg ihre Dienste versagt. Denn trotz seines Willens, wusste seine fucking Intelligenz, dass es Selbstmord war. Dass es- Das Mädchen erspähte ihn, sah mit ihren kurzen orangen, strubbeligen Haaren zu ihm, strecke hoffnungsvoll eine Hand in seine Richtung und lächelte, als sie seine Gestalt scheinbar erkannt hatte.   Und dann hat sich eine dicke Fläche aus der Decke gelöst und die beiden erbarmungslos unter sich begraben. Als wäre es das natürlichste der Welt. Als wenn da niemand gestanden hätte, lag der zerbrochene Beton dort, Platte an Platte eng gequetscht. Und Katsuki hatte sich gefühlt, als wenn stattdessen ihn die harte Masse getroffen hätte Als sich dann noch die Decke der darauffolgenden Etage gelöst hatte, wusste Katsuki, dass jegliche Hoffnung, die beiden zu retten, damit unwiderruflich zerschmettert worden war. Auf dem Weg nach draußen hatte sich die Frau in seinem Arm fest an ihn gedrückt, hatte geweint und gefleht, ihr Kind an sich gepresst, von dem der Blonde nicht wusste, ob er das Geschehen mitbekommen hatte.     Er hoffte nicht....       Seine verschwommenen Gedanken lachten ihn aus, als er die Ironie hinter all dem sah. Wieder saß er in der Wohnung, in dem Wohnzimmer, ganz im dunklen und betrank sich. Weil er nicht wusste, was er sonst tun konnte.   Er hatte das Gefühl, nach der ganzen Scheiße so schnell wie möglich sein Gehirn mit Alkohol voll zu pumpen in der mickrigen Hoffnung, damit das Geschehen in seinem Kopf nicht zu festigen. Er wollte seine Erinnerungen austricksen, wollte die Bilder an die Beiden mit Bier beschütten. Er wollte nicht das Gesicht der Kleinen sehen, welches mit Hoffnung gestrahlt hatte, bevor diese von hartem, unbarmherzigen Gestein erschlagen wurden war. Er wollte- Er quetschte die Dose, bis seine Hände laut knackten. Das Aluminium unter seiner Hand begann unter dem Wirken seines Quirks leicht zu glühen. Der Geruch stach in seiner Nase, besänftigte ihn zugleich jedoch auf abgefuckte Weise. Alles was ihm nicht recht war, alles was er nicht mochte, alles was ihn verletzte, hatte er fucking nochmal gerade verdient. Nie in seiner bisherigen Laufbahn, als Superheld hatte er sich jemals so gefühlt. Gefühlt, wie jemand, der es nicht wert war, diesen Titel zu tragen.   Fuck. Er schämte sich so sehr.   Schämte sich, war fucking nochmal gleichzeitig geladen, wie eine beschissene Handgranate und dann wieder so scheiße down. Er wusste nicht, wohin mit all diesen Emotionen. Emotionen, nicht verursacht von anderen oder aber gegen andere gerichtet. Nein, fucking Gefühle, die sich alleine und ausschließlich gegen ihn selbst richteten. Er hatte bereits damit Kontakt gemacht. In wohlgemerkt abgeschwächter Form, damals, als der Nerd ihn retten wollte, als der Blonde sich nicht selbst retten konnte. Gott, hatte er sich gehasst für seine Schwäche.   “c-chan”   Aber das… Das hier war ein ganz neues Level. Ein Level, auf das er nicht vorbereitet war und was ihn nun überrascht und zerschmettert hatte, als wäre die steinerne Betonwand tatsächlich selbst auf ihn niedergeknallt. Und Katsuki konnte nicht, er wollte nicht, er wusste nicht-   “Kac-chan”   Eine Hand legte sich so schwach auf seine Schulter, dass er kurz geglaubt hatte, es sei der Wind gewesen, doch als die Schwere anhielt, fixierte sich sein vorher verkrampfter Blick vom Couchtisch instinktiv zur Quelle dieser Berührung. Dekus Augen lagen mit so viel Sorge und Mitgefühl auf ihm, dass er fast sofort die Galle in seinem Rachen schmecken konnte. Katsuki wusste nicht, was er zu dem Nerd sagen würde in seiner aktuellen Situation, hatte keine Ahnung, was sein geficktes Hirn ausspucken würde. Deswegen hielt er mit verhärtetem Kiefer den Mund. Eine Katastrophe am Tag hatte ihm gereicht. Auf eine weitere konnte er gut verzichten. Als der Grünhaarige nach mehreren Momenten immer noch nichts sagte, ging dem Blonden in seinem angetrunkenen Zustand dann auch mal endlich ein Licht auf.   Deku wusste es.   Der Idiot musste nicht fragen, was passiert war, weil er fucking nochmal, schon Bescheid wusste. Woher, wie und warum, scheiße, das war dem Blonden egal. Die Tatsache machte ihn sowohl wütend, als auch zugleich etwas ruhiger. Er hatte somit keinen Grund seine miserable Lage erklären zu müssen.   „Verschwinde Streber.“   Fuck, er hörte sich erbärmlich an.   Dekus einzige Reaktion war, dass er die Hand von der Schulter des Älteren nahm und sich auf die gegenüberliegende Couch setzte. Das hatte er damit nicht gemeint.   „Es war nicht deine Schuld.“   Oh Fuck NEIN. Mit diesem Scheiß fangen wir garantiert nicht an.   „Hör auf mit dem Mist, klar? Deine gottverdammte Therapiesitzung kannst du dir in deinen Arsch stecken, Deku!“   Deku stöhnte leise und ließ dann schwer die Schultern hängen.   „Mein erster Todesfall war noch während der UA-Zeit.“   Katsuki rollte mit den Augen. Er wollte auch diese Schiene nicht hören.   „Spar es dir, Nerd. Das interessiert mich nicht.“   Er öffnete symbolisch die nächste Bierdose und hob sie zuprostend nach oben.  „Ich will einfach meine Ruhe. Mit geht es fucking nochmal gut, klar?“   Er sah sofort, dass Deku ihm nicht glaubte, doch das störte den Blonden keineswegs, schließlich war es auch gar nicht sein Ziel gewesen. Der Nerd sollte sich einfach nur verpissen. Kurz war nur das Glucken seiner Kehle zu hören, die das gelbliche Getränk hinunterspülten, als wäre es Wasser. Deku nahm seine, fucking nochmal, besorgte Mimik keine Sekunde von ihm und Katsuki dachte nicht daran klein bei zu geben und seine stechenden drohenden Augen abzuwenden.   Wenigstens diesen Kampf wollte er heute gewinnen…. Musste diesen Kampf einfach gewinnen.   Er fühlte das flach aufkommende Gefühl des Sieges in seiner Brust, als der Nerd tatsächlich aufstand und ohne ein Wort Richtung Balkon marschierte. Gleichzeitig war diese Tatsache so skurril, dass Katsuki tatsächlich einen Moment Enttäuschung empfand. Deku war nie jemand gewesen, der sich schnell bezwingen ließ, der schnell aufgab und auch wenn Katsuki das die meiste Zeit ankotzte, respektierte er den Idioten gleichzeitig minimal dafür.   Wieso also zog er jetzt, nach gerade mal wenigen Augenblicken, direkt den Schwanz ein? Wieso gab er dem Blonden damit nicht den Kampf und fucking nochmal den damit ernsthaft errungenen Sieg, denn er brauchte? Fuck.   Er beobachtete den Grünhaarigen dabei, wie er das Licht auf dem Balkon an machte und sich dann mit allmöglicher Ruhe jeder einzelnen beschissenen Pflanze widmete. Sah sie an, betastet die Blätter, den Boden, die Knospen, suchte nach verwelkten Stellen oder inspizierte neue Blüten. Scheiße, der Idiot Hatte den Knall doch nicht gehört. Seit wann bitte hatte er überhaupt dieses bescheuerte Hobby?   Den Kopf schüttelnd, heftete er seinen Blick wieder auf den Couchtisch, nur um einen Moment später wieder das Gesicht des Mädchens und des alten Knackers vor sich zu sehen und scheiße, aber er konnte nicht mehr.   Wollte nicht mehr.   Wieso konnte er sich nicht einfach sagen, dass er eh nichts daran ändern konnte und dann das Kapitel damit abschließen? Fucking wieso? Nein, zur Hölle er musste sich sogar damit quellen, sich zu fragen, was die beiden wohl noch für eine Zukunft gehabt haben könnten. Diese ganzen „was wäre wenn-?“ Fragen lagen ihm in seinem Kopf und fickten seine Psyche.   Als ob das jetzt noch einen Unterschied machen würde… Als ob das jetzt noch von Bedeutung wäre…   Er rieb sich über seine Stirn, war im selben Augenblick angeekelt, weil der Film auf seiner Haut nass und klebrig war. Er hatte nach seinem Einsatz noch nicht geduscht und plötzlich bereute er es zutiefst, weil er auf einmal das Gefühl hatte dem Geschehen damit noch näher zu sein, den Dreck und Schweiß von diesem Moment noch nicht abgewischt zu haben. Und jetzt, jetzt fehlte ihm die Energie dazu. Und gleichzeitig hatte er das Gefühl, seine Hände könnten ganz Tokyo den Erdboden gleichmachen. Gottverdammter Mist!   Er hörte, wie Deku wieder in die Wohnung trat. Als er schwer seinen Kopf anhob, ging der Streber gerade mit einer Gießkanne Richtung Spüle.   Ohne ein Wort. Ohne auch nur einmal, fucking verdammt, den Blick in seine Richtung zu werfen. Shit.   “Ich-”   Was zum Teufel tat er da? War er verrückt geworden? Er sollte die verdammte Fresse halten!   Deku drehte sich zu ihm, doch Katsuki wendete den Blick jetzt starr auf den Boden zwischen seine Füße.   “Ich bekomme einfach ihre beschissenen Gesichter nicht aus meinem Schädel. Fuck.”   Er hörte, wie der Wasserhahn erstarb und der Idiot langsam, wie als würde er sich einem verstreckten Tier nähern, auf ihn zu kam. Katsuki schluckte den Kloß in seinem Hals herunter, wusste kurz nicht, wie er weitermachen sollte. Eigentlich wollte er kein Sterbenswort von sich geben, sich einfach nur ablenken. Doch jetzt hatte seine lockere Zunge von selbst gehandelt und dem Idioten ein Stück seines zerbrochenen Selbst vor seine Füße geschmissen, wie ein verdammter Köder. Da kann er ihm auch gleich seine ganze Beute hinpfeffern.   “Sie hat mich erkannt und gelächelt, Deku. Sie hat- Fuck und ich konnte nichts tun. Scheiße, ich stand da, wie versteinert. Ich dachte, es wäre keiner mehr im Gebäude. Ich-”   Sein Kiefer spannte sich an, als ihm übel wurde. Er konnte seine eigenen Ausreden nicht länger hören, wusste er doch ganz genau, dass er schlicht und einfach-   “Du hattest falsche Informationen bekommen, Kac-chan."   “Scheiße, als ob das die Familie interessieren würde, als ob das-”   Er richtete vorsichtshalber seine angespannten Hände nach oben, bevor der Alkohol und seine Wut ihn die Kontrolle entreißen konnten und er seine eigenen Beine von seinem Körper pustete.   “Kac-chan. Es ändert nichts daran. Du bist ein Hero und solche Sachen.”, er hörte den Idioten nach Luft schnappen. “Solche Sachen passieren. Wir sind nicht unfehlbar, auch wenn... man das von uns erwartet, auch wenn wir das von uns selbst erwarten.”   Wieser sank der Nerd ihm gegenüber in die Polster, sah ihn nicht an, sondern fummelte unruhig mit seinen Händen. Katsuki begriff schnell, dass der Nerd selbst bereits wohl schon so einige Laster zu tragen hatte. Laster, die Katsuki nicht kannte, weil er fucking fünf Jahre in Hiroshima gearbeitet und gelebt hatte. Deku hatte sicher viel durchgemacht, aber das änderte nichts daran, dass er der emotionalere von ihnen beiden war. Zumindest wenn es um fucking Empathie und Mitgefühl ging. Wieso musste er sich jetzt von der Heulsuse trösten lassen? Der Blonde kam sich vor, wie der letzte Idiot. Wie ein Idiot, der seinen ersten direkten Todesfall nicht wegstecken konnte, wie der Pro-Hero, der er sein wollte und fucking nochmal auch sein sollte. Shit.   “Fuck.”, der Blonde nahm den Rest seines Bieres, ehe er wütend die Bierdose zur Seite schleuderte, was er im selben Moment sofort bereute. Die leere Dose verursachte ein derart lautes Scheppern, dass Katsukis Schädel unweigerlich anfing zu brummen.   “Sie... sie war sicher nicht mal zehn Jahre alt gewesen und der alte Mann an ihrer Seite nicht so alt, als ob er bald ins Gras gebissen hätte. Scheiße verdammte...”   Er öffnete die nächste Dose. Seine... fucking keine Ahnung wievielte. Deku hielt ihn nicht auf.   “Kacke, das ist doch Dreck. Das ist doch nicht fair. Sie hätten noch ein gottverdammtes Leben vor sich gehabt.”   Zumindest die Kleine...   Kurz herrschte Stille. Katsuki wusste nicht, was er noch sagen sollte. Er fühlte sich mit seinen Worten, die er dem Idioten hingeworfen hatte nicht besser. Kein verdammtes Stück.   “Es ist nie fair, Kac-chan. Es ist auch nicht fair, dass du dir diese Bürde dafür alleine gibst, sie dir überhaupt gibst. Wenn jeder Hero sich jedes Mal für eine verpasste Rettungsaktion die Schuld geben würde, würden bald alle Pros im Medical Center liegen.”   “Hör auf zu labern, Deku. Du wärst doch nicht besser. Als ob dich das nicht kalt lassen würde.”   Der Jüngere lächelte schwach.   “Nein da hast du recht. Es ist nur leichter es jemand anderem zu sagen, als sich selbst.”   “Tse.”   Wieder bedrückende Stille und Katsuki konnte gerade zu spüren, wie sie beide in ihre Gedanken versunken. Doch bevor sie sich beide verloren, holte der Nerd sich mit einem Räuspern zurück und sah Katsuki dann mit traurig verzerrter Mimik an.   “Mein erstes Kind hieß Makoto. Er war keine vier Jahre alt gewesen.” Deku schluckte laut und rieb die Hände aneinander. Katsuki konnte sehen, dass er mit der Erinnerung kämpfte. Das Bild beruhigte ihn auf eine kranke Art und Weise, doch konnte er nichts dagegen tun, als er sich minimal besser fühlte, bei dem Gedanken, dass Deku, egal wie fucking stark er war, so etwas ebenfalls nicht so einfach bezwingen konnte.   “Ein Schurke Names Mr. Vein versetzte gerade Tokyo in Angst und Schrecken. Mit seinem Quirk, welches ihm ermöglichte Organe ausfallen zu lassen, tötete er so mehrere Menschen innerhalb weniger Wochen. Als ich und mein Team ihn endlich gefunden hatten, da hatte er sich bei der Flucht einfach wahllos ein Kind geschnappt und seine Macke aktiviert.” Deku sprach leise und zusammen mit dem Pochen in seinen Ohren machte es das Gesagte für Katsuki noch intensiver. Er konnte sich innerlich vorstellen, wie es sich abgespielt hatte, wie dieser Dreckskerl einfach umhergewandert war und Menschen tötete. Ohne Grund. Das Schicksal ist doch ein mieses Schwein gerade Psychopaten mit solchen Quirk auszustatten.   “Makoto hatte mich angesehen, voller Angst, als Vein auf seine kleine Lunge gedrückt hatte. Er schnappte noch ein paar Mal hilflos nach Luft, eher er einfach aufhörte zu atmen und in meinen Armen zusammenbrach. Es hatte keine fünf Minuten gedauert, da war er einfach... tot.” Dekus Kiefer malte bei der Erinnerung und Katsuki konnte erkennen, dass der Amr des Idioten minimal anfing zu zucken.   “Scheiße, verdammt. Das ist doch alles nicht mehr fucking normal.”, sprach Katsuki und fuhr sich stöhned durch die fettigen Haare. Gott, er brauchte sowas von eine Dusche.   Deku lachte traurig und nickte zustimmend.   “Ja. Ein anderes Mal hatten wir eine Schurkin gefasst, die eine Frau tagelang gefoltert hatte. Sie hatte die Fähigkeit die eigenen Ängste Wirklichkeit werden zu lassen.”   Shit.   “Das... ist einfach nur krank.”   Ihm fiel nicht ein, was er noch dazu sagen konnte. In seiner Heldenlaufbahn ist er schon mit so einigen abartigen Fähigkeiten und Schurken in Kontakt gekommen und auch aus früheren Berichten und Aufzeichnungen hatte er eine ganze Menge Scheiße erfahren.   “Noch ein Grund mehr, diesen Wichsern in den Arsch zu treten, sodass keiner mehr sterben muss!”   Katsuki nahm wieder zwei große Schlucke seines Biers. Die Brühe war schon pisswarm, aber das kratze ihn nicht. Sein Zustand war eh schon über die Schwelle getreten, welche sich über solche Kleinigkeiten noch abfuckte. Und trotzdem fanden seine Gedanken immer noch genug halt, ihn das heutige Ereignis wieder und wieder und fucking wieder vor Augen zu führen. Scheiße, er wollte nicht mehr. Er betete, dass die Zeit bald kommen würde, in welche die Bilder in seiner Erinnerung verblasten. Gleichzeitig bezweifelte er, ob ihm das überhaupt vergönnt war...   Wieder sahen ihn kleine Kinderaugen entgegen und-   "Scheiße, ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und den ganzen Mist ungeschehen machen.”   Katsuki griff sich an seinen Schädel und konnte sich im selben Moment für seine Worte die Zunge abbeißen. Was sagte er da bitte vor dem Schwachkopf?   Kurz darauf hörte er, wie der besagte Idiot aufstand und zu der großen Fensterfront ging. Er schaltete von innen die Lichter des Balkons aus und hüllte damit den Raum wieder in mehr Dunkelheit. Hüllte den Raum in eine Stimmung, die das Innere von Katsuki annähernd wieder zu spiegeln vermag.   “Ja das habe ich mir auch schon mehr, als einmal gewünscht. Aber mit manchen Sachen musst du einfach zu leben lernen, musst du einfach hinnehmen, akzeptieren, auch wenn dir die Bilder in deinem Kopf fast schon-” Er schüttelte den Kopf, ließ seine Worte offen im Raum stehen. Dekus Stimme hatte plötzlich etwas an sich, was Katsuki unweigerlich aufblicken ließ. Es war mehr, als nur die deutliche Anspannung, der er herauskristallisieren konnte. Sein ganzes Wesen schie plötzlich derart angespannt, mit Emotionen gefüllt, die einfache, erbärmliche Trauer längst überschritten. Wenn Katsuki nicht so derbe unter Alkoholeinfluss gestanden hätte, hätte er sogar schwören können, die Aura um den nerdigen Hero hätte einen Moment stark geschwankt. Doch als der Blonde zwei Mal blinzelte, war es, als habe er sich das alles nur fucking nochmal eingebildet.   „Da…“, begann Deku, musste sich jedoch räuspern, seine Kehle wohl plötzlich zu trocken für weitere Worte.   „Da gab es einmal einen Fall. Ein gerade als quirklos diagnostiziertes Kind wurde entführt.“   Deku blickte nicht über die Schulter zu ihm, doch Katsuki hatte bereits bei dem Wort quirklos mitbekommen, wie persönlich er diese Geschehen zu nehmen schien. Er konnte es dem Grünhaarigen fucking nochmal nicht verdenken. Deku verlagerte sein Gewicht von dem linken auf das rechte Bein und verschränkte die Arme stramm vor der Brust. Die Spiegelung in der Scheibe war schwach, doch immer noch stark genug, dass Katsuki sehen konnte, wie Deku einen Augenblick die Lippen zwischen die Zähne zog, ganz so, als ob er nicht wusste, ob er weitererzählen sollte oder nicht. Doch nach einem schweren Atemzug öffnete er letzten Endes doch den Mund: „Keiner hatte eine Ahnung, wo das Kind stecken konnte, was die Suche sehr erschwerte. Nach nicht einmal einer Woche wurde die Leiche des Kindes im Wald gefunden.“   Eine kurze erdrückende Pause, doch Katsuki blieb vorerst unbeeindruckt. Solche Mordfälle waren keine Seltenheit und solange er diesen nicht persönlich mitbekommen hatte, würde er es auch, zur Hölle nochmal, nicht persönlich nehmen. „Einen Monat später das gleich und dann, nach zwei Wochen wieder. Als das vierte Kind verschwand, hatten sich Polizisten und Heros zusammengetan, hatten sich mit Fähigkeiten und gesammelten Hinweisen soweit eingedeckt, als dass sie endlich das Versteck des Täters ausmachen konnten. Und sie konnten das Kind retten, welches sieben Tage lang festgehalten wurden war.“ Wieder Stille und Katsuki sah in der Scheibe, wie der Nerd schwer schluckte, sein Blick soweit in der Ferne, dass der Blonde sich unweigerlich fragte, wie es dem Nerd bei der Rettungsaktion wohl ergangen sein musste. Denn, dass Deku persönlich dabei geholfen hatte, das Kind zu finden, dass konnte selbst ein Blinder feststellen. Und Katsuki kannte den Nerd soweit, als dass er seinen beschissen geilen Quirk darauf verwetten würde, dass Deku mehr als jeder andere, der dort war, dieses Balg retten wollte. Kostete es, was es wollte.   „Der Täter war nicht wirklich ein Schurke gewesen. Er hatte nicht einmal einen Namen gehabt. Er besaß die Fähigkeit seinem Gegenüber die Orientierung zu nehmen. Das machte seine Festnahme äußerst schwierig. Auf der Wache erfuhr man dann, dass seine Frau bei einem Brand ums Leben gekommen war. Er war davon überzeugt gewesen, dass sie gestorben war, weil sie keinen Quirk hatte, mit dem sie sich hätte helfen können. Also… fing er an seine Wut auf andere Mackenlose zu übertragen. Er war brillant im Hecken von Computern und konnte sich damit schnell Daten über die Kinder beschaffen, die ihn interessierten. Dann verschleppe er sie auf dem Weg nach Hause von der Schule und... in seinem Versteck vergewaltigte und misshandelte er sie.” Katsuki wurde schlecht. Er hatte vieles gehört, aber diese Story war ihm bislang nie untergekommen und, Fuck, aber das war krank. Das war abartig. Und, Scheiße er konnte verstehen, wie Deku sich dabei gefühlt haben musste. Wie er sich wahrscheinlich ausgemalt hatte, wie diese mackenlosen Kinder diesem gestörten Dreckskerl ausgeliefert waren und nichts, zur Hölle, rein gar nichts machen konnten.   Scheiße.   „Deku, fuck, das-“   Er unterbrach seine Worte, als er merkte, dass er möglicherweise lallen würde. Scheiße, er hatte wirklich zu viel getrunken.   „Kac-chan.“, sprach Deku so laut, als dass man erkennen konnte, dass er sich von der Erinnerung daran gelöst hatte. Er drehte sich zu Katsuki um und löste die Verschränkung seiner Arme. Seine Muskeln lockerten sich dadurch jedoch kein Stück.   „Ich weiß, es ist hart. Und jeder findet seinen Weg damit umzugehen.”, sprach er leise und seufzte schwer. Vor Katsukis Augen flackerten Bilder von Narben und Pillen.   “Doch was ich dir mit all dem damit eigentlich mitteilen wollte, ist, dass man sich auch erlauben darf, das zu sehen, was gut gelaufen ist. Schau: Natürlich sind drei Kinder gestorben, aber das macht die Rettung des vierten nicht weniger wichtig. Was zählt ist, dass die Heros und Polizisten rechtzeitig da waren, um den Mann zu fassen und noch weitere Morde zu verhindern.“, sprach Deku ruhig, aber voller Überzeugung, hob dabei die Dose auf, welche der Blonde noch vor wenigen Minuten weggeworfen hatte. Katsuki musste sich zurücklehnen, als der Nerd vor ihm stand und die Dose behutsam auf den Tisch stellte.   „Dein Fall ist nicht anders. Es gab heute zwei Opfer, aber bitte mach dir auch bewusst, wie viele weitere du verhindern konntest. Wie viel du heute geleistet hast, du jeden Tag aufs Neue leistet und noch leisten wirst. Bitte vergiss nicht, wie wahnsinnig gut du bist, indem, was du tust, Kac-chan.“ Deku kniete sich hinunter und hob beide Hände und fuhr mit beiden Daumen über Katsukis angespannten Kiefer.   Shit, hatte er jetzt ein Deja Vu, oder was?   Kreisend pressten seine Finger in seinen verhärteten Muskel und dem Blonden kam es so vor, als ob der Nerd all den Ballast seines beschissenen Tages damit von ihm streichen wollte. Und scheiße, wahrscheinlich hatte er sich das wirklich vorgenommen, denn er konnte die grünen Augen mit einer derartigen Konzentration seine eigenen Bewegungen verfolgen sehen, dass es schon lachhaft wirkte. Und Katsuki lachte plötzlich wirklich.   Noch bevor er es verhindern konnte, entkam seiner Kehle ein gottverdammtes Glucksen.   Weil es lachhaft war. Weil das hier alles einfach nur lachhaft war.   Und dennoch....   Trotz dieses hirnrissigen Theaters, empfand er scheiß, fucking, gottverdammte Dankbarkeit. Dankbarkeit gegenüber dem Nerd. Fuck. Besagter schaute ihn an, als ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Zurecht. Er könnte sich selbst gerade eine pfeffern. Er löste sich von der Berührung des Idioten und verschränkte abwehrend die Hände vor der Brust.   „Tse, was auch immer, Nerd. Der Vorfall heute wird mich sicher nicht davon abhalten, trotzdem die Nummer eins zu werden, klar?“   Deku lächelte ihn sichtlich beruhigt an und richtete sich dann auf.   „Nicht, wenn ich es zuerst werde, Kac-chan.“   Der Blonde grinste jetzt über alle Backen und er wusste nicht genau, ob es am Alkohol lag oder einfach an dem Volltrottel ihm gegenüber.   “Träum weiter”   Er fuhr dem Nerd durch seine Wolle. Deku fing an zu strahlen.   Kurz darauf, auf ziemlich schwankenden Weg zur Dusche, dankte er Deku innerlich für seine Worte. Allein sein Stolz stand ihm im Weg, dass den Nerd auch wissen zu lassen. Doch irgendwie war Katsuki davon überzeugt, dass das auch gar nicht nötig war.   Der Idiot verstand mittlerweile seine Taten besser, als seine Worte...   —•Scar ┼┼┼┼│•— --------------         “Ich bin wieder zu Hause.”   Katsuki wusste augenblicklich, dass etwas nicht stimmte. Die Tonlage des Idioten war zwei Frequenzen leiser als sonst und er konnte ebenfalls den faden Bei Ton an Erschöpfung heraushören.  Als müsste er sich selbst von seiner Vermutung überzeugen linste er von der Kücheninsel rüber zu Fahrstuhl. Deku hang gerade seine Jacke auf. Als er sich umdrehte, sah Katsuki die Müdigkeit, wie ein gottverdammter Schleier über seinem Gesicht hängen. Die Augen wirkten eingefallen und waren gerötet.   Fuck.  Hatte er geheult?   “Hey, Nerd.”, sprach Katsuki und ließ den Grünhaarigen dabei nicht aus den Augen.    “Bevor du anfängst zu jammern: Ich muss erst einkaufen. Der beschissene Kühlschrank ist leer. Wage es nicht, während ich weg bin, an deinen Fertigfraß zu gehen, klar?”   Er zeigte mahnend mit dem Finger auf den Jüngeren, doch dieser besaß nicht einmal den Anstand ihn anzusehen. Stattdessen wahren seine Hände ungewöhnlich tief in seine Hosentaschen geschoben und sein Blick war auf den Boden geheftet, als wäre er ein kleiner Welpe, der gerade getreten worden war.  Was zur Hölle-?   “Ah, eigentlich...” Deku hob seine nicht-vernarbte Hand an seinen Hinterkopf und kratzte sich, ehe er nach seiner Tasche angelte und sich zum Gehen wandte.  “...habe ich gar keinen Hunger, Kac-chan. Mach dir also keine Gedanken um mich.”   Was zum behinderten-?   Seine Augen lagen ungläubig auf der sich entfernenden Gestalt des Nerds, versuchten zu analysieren, was schiefgelaufen war.    Oke.    Irgendwas auf der Arbeit musste ihn fertig gemacht haben, musste den verweichlichten Idioten- Sein Blick zuckte zu der Hosentasche, aus welcher der Grünhaarige gerade etwas Klapperndes herausholte. Eine kleine durchsichtige Dose mit Pillen, dessen Deckel er mit seinem Daumen aufplöpte. Es dauerte keine drei Sekunden, ehe Katsuki, wie ferngesteuert, mit wenigen stampfenden Schritten vor den Nerd stand und seine vernarbte Hand in seiner Pranke verkeilte.  Deku erstarrte von der harschen Berührung instinktiv zu Stein. Langsam drehte er seine Visage zu dem Blonden. Dieser besah ihn stattdessen mit intensivem Blick, sein Herz schlug ungewöhnlich hart in seiner Brust.   Katsuki Blick wanderte zu der umschlossenen Hand.   “Hast du Schmerzen?”   Er drehte die Hand zu sich und besah sich erst die Packung Pillen und dann wieder Dekus Miene. Dieser haderte deutlich angespannt mit sich selbst, suchte nach Worten.    “Ich, uhm, nein, also-”, sprach er unentschlossen. Seine Augen wanderten immer wieder von der Pillenpackung zu Katsuki Augen hin und her. Man sah ihm an, wie er innerlich seine nächsten Worte genau abschätzte.   “Vielleicht.”, flüsterte er, ohne Katsuki direkt anzusehen. Die Lippen presste er danach feste aufeinander. Alles Anzeichen dafür, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte.    Katsukis Blick wanderte wieder zu den Pillen, welche der Nerv versuchte so gut es geht in seiner Hand zu verstecken. Er hatte keine andere Wahl als dieses grässliche Schauspiel mitzuspielen, schweigen über sein Wissen zu wahren, damit er nicht riskierte aufzufliegen. Er war noch nicht so weit, als dass er Deku mit der Drogensache konfrontieren konnte. Vielleicht würde der Idiot die Pillen gar nicht mehr brauchen, wenn Katsuki nur lang genug diesen zerstörten Arm behandeln würde. Der Blonde schnaubte.   “Und wieso sagst du mir nicht Bescheid, Nerd? Na los. Hol das verdammte Öl und ein Handtuch.” “Aber-” “Sind wir nicht schon über die Diskussionen hinaus? Solang du es nicht hinbekommst, deinen fucking  Hintern ins Medical Center zu schleppen, lässt du mich wenigstens deinen gottverdammten Arm behandeln.”   Kurz linsten seine roten Augen wieder kritisch zu der Packung Pillen. Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Heute stank ihm die ganze Sache bis zum Himmel. War er sich vorher noch sicher-   Oke.   Hatte er vorher sich noch eingeredet, dass die Pillen wirklich nur dafür da waren, die Schmerzen in seinem Arm zu mindern, glaubte er nun, nachdem sich der Idiot so fucking unnormal benahm, dass vielleicht doch mehr dahinterstecken konnte.  Die Möglichkeit bestand.  Aber Katsuki betete, dass er zu viel reininterpretierte.    Deku blickte unsicher zu ihm rauf. “Es ist nur... Du machst schon so viel. Du kochst und gehst einkaufen... Ich will dir nicht noch mehr auflasten.”   “Hah?”   Das war sein Problem?     “Tse, Nerd, echt jetzt?”, gab Katsuki von sich, als wäre es nichts, was jedoch nicht die Mimik seines Gegenübers änderte. Der Blonde stöhnte genervt und fuhr sich durch seine widerspenstige Mähne, während er überlegte.    “Oke, Idiot, streichen wir das Einkaufen und gehen auswärts essen. Du zahlst, klar?”, grinste er den Streber an.    Dieser schien kurz überrascht, ehe seine Wangen erröteten und er beschämt anfing zu lächeln.  Dann ließ er den Kopf plötzlich hängen und Katsuki dachte schon, dass seine ganze fucking Aktion für die Katz gewesen war. Doch unerwarteter Weise ließ der Sidekick sein Gewicht nach vorne sinken und lehnte schwer stöhnend seine Stirn auf Katsukis Schlüsselbein. Die wilde Mähne kitzelte Katsuki augenblicklich an Kinn und Nase und bevor er es unterdrücken konnte zog er mit seinem überrumpelten Atemzug den Geruch des Idioten tief in seine Lunge. Plötzlich war jede Sinneswahrnehmung in höchster Alarmbereitschaft. Die Haut fühlte sich nass und heiß an seiner eigenen an, die Körperwärme, die sich mit seiner mischte ungewohnt und beklemmend.    „Keine Ahnung, wie du das immer schaffst… “, seufzte Deku.   “Kac-chan ist einfach toll.“   „Toll, Kac-chan.“   „Wahnsinn, Kac-chan.“   Katsuki schluckte, als er das Flackern in seiner Bauchgegend bemerkte. Eine Mischung aus Freude und Stolz machte sich in ihm breit. Aber da war noch mehr, etwas was ihm nicht bekannt war, ihn aber tief in Gedanken dazu antrieb seine verbliebene freie Hand zu heben und sich in das Grass des Nerds zu vergraben. Nicht, wie üblich von oben herab sondern langsam von unten. Erst streiften seine Finger hauchzart den Nacken, ehe sie in den Haaren verschwinden und den Kopf des Idioten an seine Brust drückten.    Bestimmt.    Unerbittlich.    Katsuki wusste nicht warum.  Er wusste auch nicht warum er den Kopf senkte, als er die zögernde Hand des Nerds an seiner Flanke fühlte, die sich in seinem T-Shirt verkeilte. Der Blonde neigte seinen Kopf etwas, um mehr von dem Geruch zu erhaschen, um mehr das Gefühl dieses fucking weichen Flaums auf seiner Haut zu spüren. Er schloss genießerisch die Augen.  Dann streiften seine Lippen weiche Haut. Das Pochen von Dekus Hauptschlagader schlug ihm im schnellen Rhythmus gegen seine Lippen.  Und plötzlich hielt er den Atem an, als er spürte, wie sich der Idiot dieser Berührung langsam, fast schon ängstlich, aber dennoch wohlwollend entgegenstreckte.  Seine andere Hand spürte Katsuki jetzt hauchdünn auf seinem Rücken. Ein Kribbeln folgte.  Und seine Lippen öffneten sich jetzt selbst in Form von… was?   Verdammter Vorfreude?   Beschissener Neugier?   Er-   Deku erschauderte und seine Brust lehnte jetzt gegen Katsukis.  Und plötzlich war da nur noch Hitze. Hitze und Spannung, die der Blonde selbst in seinen Handflächen noch nie gespürt hatte. Die einen beschissenen anderen Hintergrund in sich hielt. Und er-   Dekus Kopf hob sich und sogleich sich die verwunderten, grünen Augen auf ihn gerichtet hatten, krachten seine Lippen unerbittlich auf die des Nerds. Eisern presste er den Hinterkopf an sich, ließ nicht zu, dass der Streber diesen Kontakt zwischen ihnen unterband, geschweige denn irgendwelche fucking Fragen stellen konnte, auf die Katsuki zur Hölle, nochmal keine Antworten hatte.    Er wusste nur, dass er es wollte.    Jetzt und hier.   Und er wusste auch, als er sich minimal von Deku löste, dass dieser unweigerlich nach Luft schnappen würde. Er nutzte seine offen dargebotene Angriffsfläche und ließ seine Zunge vorschnellen, bevor der Eingang für ihn wieder verwehrt sein würde. Die Zunge des Grünhaarigen zuckte unsicher und erschrocken gegen seine, ließ ihn einfach gewähren. Die Süße hatte er dabei nicht kommen sehen, hatte immer geglaubt, dass der Idiot sicher bitter schmecken würde, so bitter, naiv und unerfahren, wie eine gottverdammte Jungfrau halt schmecken würde. Denn nichts anderes war der Idiot.  Mit null Erfahrung und null Sicherheit. Eine beschissene ungeküsste Jungfrau.    Okay.  Ungeküsst nun nicht mehr.    Und Katsuki grinste in sich hinein, als Dekus Kehle ein Laut entkam, der all seine letzten Gedanken damit untermauerte.  Und gleichzeitig all seine eigenen Zweifel, Gedanken und Prinzipien über Bord warfen.  Denn plötzlich gab es da nur noch das Verlangen, sich dem Nerd aufzuzwingen, ihn zu besitzen und zu dominieren. Denn das war es, was Katsuki tat. Sich das nehmen, was ihm fucking nochmal zustand. Und Deku rückte dabei unvorhergesehen ebenfalls in dieses Spektrum. Er akzeptierte es einfach, ohne es zu hinterfragen, ohne es weiterhin kritisch zu betrachten. Und wenn sein Innerstes ihn hinterher dafür anschrie. Aber gerade, genau jetzt, war es ihm scheiß egal.   Sein Daumen wanderte aus dem weichen Haar, drückten den Kiefer Dekus noch etwas weiter nach unten, damit er mehr Spielraum hatte, den Nerd noch mehr für sich zu beanspruchen konnte.  Wieder dieser naive, stöhnende Laut.  Doch Katsuki brauchte mehr.  Er brauchte-   Stille umgab ihn, als er die Augen flackernd aufschlug. Dunkelheit. Nichts Besonderes, nichts was ihn in Aufregung versetzen sollte, aber sein Herz schlug, wie wild. Das rauschende Geräusch seines Blutes in seinen Ohren war das zweite Indiz, was ihn beunruhigte. Er schluckte schwer, als er die Decke beiseite schlug und hinuntersah.    Fuck.    Er-   Katsuki verkrallte zischend seine Hände in seiner blonden Mähne.   Er war verrückt geworden.  Eindeutig.    „Tse“   Stöhnend nahm er sich seine Taschentücher aus der Schublade und wischte die Sauerei wütend sauber, hätte seinen Schwanz dabei fast verkohlt. Er brauchte zwei fucking tiefe Atemzüge, bis er seiner Wut die Kontrolle über seinen Quirk wieder entreißen konnte.  Scheiße.  Seit wann bitte hatte er feuchte Träume? Dann noch feuchte Träume über den Streber, fucking, Deku? Drehte er jetzt völlig am Rad? Seine Hand wanderte zu seinen Lippen und seine Erinnerung rief ihm das Gefühl dieses Mundes auf seinen, welcher dort nicht hätte sein dürfen. Bei dem Rückblick wanderten sämtliche Erregungen durch seinen beschissenen primitiven Körper, die er in dem Traum gespürt hatte und-   Fuck.  Fuck. Fuck.   Wie konnte er nur? Wie konnte sein Körper derart auf diesen Nerd reagieren, ihn derart verraten? Wie-   Katsuki fuhr sich durch seine strobeligen Haare, versuchte seine Nerven zu glätten, was ihm jedoch noch nie gut gelungen war. Er war halt ein Hitzkopf und diese Eigenart hatte sich auch in den fünf Jahren nicht wirklich geändert, war höchstens etwas abgeschwächt. Aber in so einer Situation, bei so einem Thema, war es ihm fast unmöglich sich selbst zu beruhigen.  Er musste sich an etwas positives klammern.   Ok.  Es war ein Traum gewesen, nicht die beschissene, verkackte Realität.  Nur ein behinderter, nichts sagender Traum.    Naja, zumindest ein Teil davon, denn dass der Nerd niedergeschlagen nach Hause gekommen war und Katsuki ihn darauf gezwungen hatte in seinem Lieblingsrestaurant auf der anderen Straßenseite mit ihm zu essen, stimmte schon.  Der Nerd hatte sich ebenfalls nach vorne gelehnt und diesen behinderten Satz von sich gegeben, der den Blonden als toll bezeichnete. Als ob Katsuki das nicht schon wusste. Er war fucking schließlich nicht irgendein Superheld, sondern die beschissene, zukünftige Nummer eins.  Katsuki hatte ihm dann, nach kurzem Zögern, durch die Haare gestrobelt, ihm gesagt, dass er stank, wie ein Frettchen, dass sich in Scheiße gewälzt hatte und den Idioten dann unter die Dusche geschickt. Keine halbe Stunde später standen sie dann vor der kleinen Bude, von der Deku behauptete, dass sie das beste Katsudon machten, was er bislang, gegessen hatte. Natürlich ausgenommen das, von seiner Heulsusen-Mam.  Katsuki verschwieg, woher er wusste, dass Deku dieses Restaurant so liebte. Er hatte keine Lust den Abend anzusprechen, in welchen er den Nerd nach Hause gebracht hatte und in welchem er ihn davon abhalten musste vor einem geschlossenen Restaurant nach seinem ach so geliebten Katsudon zu betteln.  Deku war voll gewesen und würde sich eh nicht daran erinnern können.  Sehr wohl jedoch an etwas anderes aus dieser Nacht…   Nach zwei Bier hatte Deku sich endlich aus der Nase ziehen lassen, dass er heute ein Gespräch von zwei Arbeitskollegen mitbekommen hatte, die sich über Quirklose unterhalten hatten.  Jedoch nicht im positiven Sinne.  Da der Nerd schlecht rumerzählen konnte, dass er ebenfalls zu der Fraktion gezählt hatte, musste er stillschweigen darüber bewahren. Er wollte bei dem Thema nicht riskieren irgendwelche unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das Risiko war zu groß und er schätzte All Mights Geschenk dafür zu sehr.  Das ihn seine Zurückhaltung innerlich jedoch auffraß, nahm er anscheinend gerne dafür in Kauf.  „Auch, wenn ich jetzt nicht mehr mackenlos bin, Kac-chan, kann ich nichts daran ändern, trotzdem manchmal noch so zu fühlen. Wenn All Might nicht gewesen wäre, wenn er sich nicht für mich, als seinen Nachfolger entschieden hätte, dann wäre ich schließlich immer noch ohne Spezialität.“ Er konnte die Denkweise des Idioten verstehen, konnte nachvollziehen in welchem behinderten Dilemma er sich befand.    Kurz huschten ihm Vorstellungen von einer Gegenwart ohne Deku mit OFA vor sein Auge. Sein Bauch zog sich unangenehm dabei zusammen. Er schüttelte den Kopf.   Trotz alledem hieß es nicht, dass Katsuki sein memmenhaftes Verhalten akzeptierte. Er war kein nichtsnutziger Teenager mehr, gottverdammt. Er war jetzt ein Pro-Hero und die heulten fucking nochmal über so einen Kram nicht rum.  „Was interessiert dich schon das Geschwätz von diesen Idioten. Wenn die Zeit haben, so einen Mist zu erzählen, sollen sie ruhig. Mehr Chancen für mich an die Spitze zu kommen.“ Deku hatte daraufhin gelacht und kurz noch etwas in seinen scheiß imaginären Bart genuschelt.  Doch fuck, es war ihm egal gewesen.  Was zählte, war dass er diese beschissene, deprimierte Fratze endlich abgelegt hatte.  Katsuki hätte sie ihm ansonsten rausprügeln müssen…   .   .   .   „Katsuki-kun?“   Inko Midoriya sieht ihn mit verwundert weit geöffneten Glubschaugen entgegen. Ihre Hand verweilt reglos an der Türklinke.   „Ich… Was kann ich für dich tun?“, fragt sie mehr in Gedanken zu sich selbst, als zu ihm und Katsuki schnalz angepisst mit der Zunge. Das Geräusch scheint die ältere Frau aus ihrer verdammten Starre zu reißen, denn im nächsten Moment öffnete sie die Tür weit und trat zur Seite.    „Ah…komm...komm doch rein. Ich habe gerade Tee aufgesetzt.“   Mürrisch betrat er das kleine Apartment. Der Geruch erinnerte ihn unweigerlich an Tage aus seiner Kindheit, doch er schüttelte die Bilder so schnell ab, wie sie gekommen waren. Für den Mist hatte er keine Zeit. Er war aus anderen Gründen hier.  Er setzte sich an den kleinen Tisch, wartete geduldig darauf, dass die alte Midoriya sich mit den Tassen zu ihm setzte. Er hatte nicht vor sie zu hetzen oder sie wegen ihrer Verwirrung zu kritisieren. Er stand schließlich komplett ohne vorherige Ankündigung vor ihrer Haustüre.    „Also…“, fing die dicklichere Frau an und sah ihn mit neugierigen Augen entgegen. „Entschuldige, wenn ich so direkt bin, aber es ist nicht gerade normal dich vor meiner Haustür vorzufinden.“   Sie lächelte beschämt und er brummte zustimmend.  Wie gesagt: Er war selbst von sich angepisst, hier zu sein, aber…   „Es geht um Dekus Geburtstag nächste Woche. Ich weiß der Nerd feiert ihn jedes Jahr mit dir und seinenExtras.“   „Ja das stimmt.“, sagte sie  nach einiger Zeit deutlich überrascht.   „Ich weiß auch, dass der Vollidiot sich dafür nicht einmal frei nehmen würde. Laut Plan macht er die Frühschicht.“   Inko sah ihn an und nickte niedergeschlagen. „Ja, das stimmt. So ist es in der Regel immer. Er lässt sich ungern nur wegen seinem Geburtstag von der Arbeit abbringen. Ich finde mit jedem Jahr wird es etwas schlimmer. Letztes Jahr ist er bei seiner eignen Überraschungsparty der erste gewesen, der gegangen ist.“   Tantchen stöhnte niedergeschlagen. Ihre grünen Augen nahmen einen müden Ausdruck an, wodurch sie denen des Nerds noch ähnlicher wirkten. „Er wird sich irgendwann noch kaputt arbeiten.“   „Genau das werde ich zur Hölle verhindern.“, sprach er und erlangte den Blick der Älteren zurück auf sich, welche vorher betrübt auf ihrer Tasse geruht hatte. „Der Nerd hat Sonntag Geburtstag. Ich schleife ihn am Samstag aus der gottverdammten Stadt in ein Ryokan in Hakone, um ihn dann am nächsten Tag bei euch abzuliefern. Wenn alles klappt sollten wir gegen 19 Uhr hier sein.“   Inko sah ihn an.  Fassungslos.   „Eh… Warum, also…“, stotterte sie und er wartete, dass sie ihre beschissene Sprache zurückfand, doch was das anging, lag die Intelligenz wohl in der Familie, wie es aussah. Ihr Mund wackelte unkontrolliert auf und zu und er rollte lediglich mit den Augen, als sie ihr Gebrabbel zu keinen anständigen Satz formen konnte.    „Fuck, was gibt es daran nicht zu verstehen? Der Nerd ist ein bescheuerter Idiot, dem man in den verdammten Hintern treten muss, damit er sich und seinen Körper nicht vollständig ruiniert.“ Inko sah ihn immer noch verständnislos entgegen, doch mischte sich jetzt wieder mehr Sorge in ihr Gesicht.    „Wie geht es meinem Jungen? Er meldet sich jetzt zwar öfters, aber dafür scheine ich ihn eine Ewigkeit schon nicht mehr zu Gesicht bekommen zu haben.“, sagte sie und fummelte unruhig an ihrer Tasse Tee.    „Jetzt, wo du bei ihm wohnst, kannst du mir vielleicht… sagen ob alles… ob alles ok ist?“ Sie sah ihn flehend an, suchte in seinen Augen nach Anzeichen, die sie noch mehr in fucking Sorge verfallen lassen könnten.    „Tse, wie gesagt: Er arbeitet fucking viel zu viel.“, brummte er und sah sofort den Tränenschleier in den grünen Augen.    Oh Shit. Darauf konnte er jetzt gut verzichten.    „Aber dank mir bekommt der Streber jetzt wenigstens etwas Anständiges in den Magen. Seinen verdammten Arsch verfrachte ich auch rechtzeitig ins Bett, wenn es so aussieht, als ob er gleich auf der Couch vor der Glotze einschlafen würde. Gottverdammt, ich fühle mich wie ein beschissener Babysitter.“   Mit gläsernen Augen sah die Frau ihn an, lächelte jedoch bei seiner Aussage. Ihre Hamsterbacken streckten sich dabei, in hässlich ähnlicher Art des Nerds, nach oben. Unwohl verschränkte er die Arme vor der Brust.   “Izuku kann froh sein dich zu haben, Katsuki-kun.”, sagte sie und nickte sich selbst zustimmend zu. “Ich bin froh euch beide heute... nun... in einer weitaus besseren Beziehung zueinander zu sehen. Und ich bin dir dankbar dafür, dass du so gut auf ihn Acht gibst.”   Sie lächelte wieder, dieses Mal aufmunternd, als Katsuki das widersprechende Zucken in seinem Mundwinkel nicht unterdrücken konnte.  Er wusste nicht genau, was ihn widerstrebte. War es der Gedanke, dass es wohl fucking offensichtlich  wurde, dass sich ihre Beziehung gebessert hatte, oder aber, dass Katsuki keinesfalls so fühlte, als ob er es bereits verdient hätte, diese Zuwendung von der Alten zu bekommen.  Jede andere Mutter hätte ihm seinen Mist von damals vorgeworfen, ihm gesagt dass er noch einen beschissenen, langen Weg hätte, um Wiedergutmachung zu leisten.  Und ja das hatte er verdammt.   Innerlich schüttelte er den Gedanken beiseite und holte sich zurück in das jetzige Geschehen.    “Ja, ja, was auch immer. Nach dem ganzen Mist an Arbeit mit Fällen von verschwundenen Leuten, Diebställen und quirklosen Kindern sollte der Idiot sich gefälligst wenigstens ein Wochenende erholen. Also, ist es ok, wenn wir abends reinschneien?”   Die Grünhaarige spannte sich plötzlich an und Katsuki hatte auf einmal das Gefühl, sie würde seinen Vorschlag ablehnen. Doch ihr verschwitztes Lächeln blieb.   “Si-Sicher.” Sie kreiste unruhig ihre Zeigerfinger umeinander.  “Was sagtest du wegen … quirklosen Kindern?”   Katsuki sah sie einen Moment irritiert an, faste sich jedoch schnell. Er konnte nachvollziehen, dass eine Mutter mit einem jahrelang marckenlosen Kind bei dem Thema große Ohren bekam.    “Er erzählte von einem Fall, in welchen Kinder ohne Spezialität entführt und vergewaltigt worden waren. Glaube kaum, dass er das so einfach weg stecken konnte...”   Er schnalze mit der Zunge, wusste nicht, ob er innerlich zu seinen eigenen Worten zustimmend nicken oder aber, Deku dafür eine Faust mehr in seine scheiß Visage geben sollte. Der Idiot sollte gerade bei solchen Fällen das PHMC aussuchen und es nicht meiden, wie eine stinkende Socke.   Seine Aufmerksamkeit wurde schlagartig zurückgeholt, als er ein leises Schluchzen vernahm. Inko liefen jetzt die Tränen übers Gesicht. Ihre Hände hatte sie vor ihrem Mund zusammengeschlagen, als ob sie damit verhindern wolle, dass die kläglichen Laute aus ihrer Kehle entkamen.    “Entschuldige” Sie zog schniefend die Nase hoch und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. “Ich hätte nur nicht gedacht, dass er das- … dass er über diesen-” Sie räusperte sich kurz. “ über solch einen Fall sprechen würde.”   Ihr darauffolgendes Lächeln sollte wohl aufmunternd sein, aber es wirkte nicht ganz ehrlich.  Der Anblick bescherte dem aufmerksamen Pro-Hero ein komisches Gefühl in seiner Bauchgegend.    “Wieso sollte er nicht?”   Sie sind beide Heros. Sie wissen beide, was der Job mit sich bringt und wenn Deku schon nicht mit jemanden in Medical Center sprechen möchte, dann ja wohl mit jemanden aus seinen direkten Reinen. Und fuck, es war doch an sich ein Geschehen gewesen, wie jeder beschissene andere Heldenjob auch. Auch wenn es um Quirklose gegangen war... Oder war es, weil er Deku damals genau aus dem Grund gehänselt hatte? Die alte Midoriya sah ihn plötzlich an, als habe sie die Gedanken des Hitzkopfes gelesen. Ihre Mimik war etwas härter, etwas versteinerter, als für ihr Puddinggesicht gut aussah.   “Nun, ich denke das Thema ist gerade bei dir... etwas schwierig.”   Tse.   Manchmal hasste er die Alte dafür, dass sie auf die allernetteste Art sagen konnte, was für ein Arschloch man gewesen war...   .   .   .   “Kac-chaaan...”   “Hör auf zu jammern, Nerd.”   “Aber wohin fahren wir denn?”   “Das wirst du, zur Hölle nochmal, früh genug sehen!”   “Aber die Arbeit-”   “Ich habe alles mit deinem Boss geklärt, klar? Fuck, die schien sogar mehr als beschissen happy, dass ich dich aus deinem verkackten Büro raushole.”   Katsuki sah von rechts neben sich zum Nerd. “Deine Extras können dich wohl schon nicht mehr ertragen.”   Er grinste, als er sah, wie Deku sein Gesicht beleidigt zu einer Fratze verzog.    “Gar nicht. Ich komme sehr gut mit meinen Kollegen klar. Wie ist es bei dir, Kac-chan?”, gab der Streber von sich und flötete den letzten Teil unschuldig in seine Richtung.    Tse.    Manchmal wirkte der Nerd wie ausgetauscht. Irgendwo kann dann plötzlich beschissener Mut, sich dem Blonden entgegenzustellen, als würde er es nie anders machen.  Sollte er ruhig. Katsuki wusste genau, wie er ihn wieder in seine Schranke wies.   “Hah? Ich bin der fucking Beste. Alle wollen mit mir arbeiten, Nerd. Und ich breche im Gegensatz zu dir nicht auf der Arbeit zusammen, wie eine beschissene Jungfrau in Nöten.” Der Treffer war mehr als eindeutig.   Deku schnaubte beleidigt, öffnete vorschnell den Mund, nur um ihn dann ohne Worte wieder zu schließen.   Ha.  Katsukis Brust füllte sich mit prickelndem Stolz, über seinen kleinen Sieg. Und gleichzeitig war der Nachgeschmack unglaublich bitter.    “Genau deswegen machen wir diese Reise. Du wirst dir mindestens die nächsten 48 Stunden die Arbeit aus deinem Streberhirn schlagen und dich fucking nochmal entspannen, klar?”   Er kramte in seiner Tasche nach einem Nackenkissen und knallte es dem Nerd in den Schoß.    “Die Zeit läuft ab jetzt.”   Damit verschränkte er die Arme und schloss die Augen, gab dem Grünhaarigen zu verstehen, dass er nun seine verdammte Ruhe haben wollte. Die Fahrt würde etwas mehr als zwei Stunden dauern, bis sie in Hakone ihre Unterkunft erreichen würden. Wenn er schon ein ganzes Wochenende mit dem Idioten zusammenhängen würde, konnte er sich selbst wenigstens etwas Ruhe zwischendurch gönnen... Die Zugfahrt ging schneller vorbei als gedacht.  Während Katsuki einen leichten Dämmerschlaf genossen hatte, war Deku wohl damit beschäftigt gewesen mit wandernden Augen die vorbeiziehende Landschaft zu betrachten. Die Nackenrolle um seinen Hals schien dabei mehr Deko, als alles andere.  Katsuki musste sich arg zurückhalten, darüber nicht verärgert zu knurren.    Dekus  realisierender Laut in Form eines “Ah”s, darüber wo sie sich befanden, pisste Katsuki nach dem Verlassen des Bahnhofs weniger an, als befürchtet. Innerlich beruhigte ihn die Reaktion des Idioten sogar etwas. Es zeigte ihm, dass er mit seiner Idee wenigstens nicht völlig in die Scheiße gegriffen hatte und er hoffte, dass das ganze Theater fucking Früchte tragen würde.    Und mit jeder vergangen Stunde konnte Katsuki sehen, wie die Anstrengung und Erschöpfung etwas mehr aus dem Gesicht des Nerds wichen.  Das Hotel mit den persönlichen Onsen hatte genau die Wirkung, die er sich erhofft hatte. Nachdem sie in ihre Suite eingecheckt hatten- Und fucking ja, er hatte sie nicht in separaten Räumen gebucht, weil er sicherstellen musste, dass Deku auch in der Nacht die Erholung bekam, die er brauchte.  -genossen Sie einen Ausflug um den See Ashinoko. Sie wanderten halb um das Gewässer, aßen heimische Kost in einem kleinen Restaurant und fuhren hinterher mit der Fähre zurück.  Nach einem mehr als fucking geilen Bad in der unüberwachten heißen Quelle (in welcher er schon aufpassen musste, dass der Idiot nicht wegen der Hitze umkippte) saßen Sie auf ihrer persönlichen Veranda und tranken Sake. Das Abendessen stand dämpfend vor ihnen.    “Kac-chan?”, Deku sah mit entspannter Mimik über den Horizont hinaus zum Berg Fuji. Er hat mit einem persönlichen Anruf dafür gesorgt, dass er das Zimmer mit dem verdammten besten Ausblick bekommen würde. Das erste Mal, dass sein Name zu etwas zu gebrauchen war.    “Danke” Dekus Augen waren glasig, doch der Blonde wusste, dass es dem Alkohol und dem Bad, was sein Gesicht immer noch rot leuchten ließ, zu verdanken war. Nichts also, was ihn beunruhigen sollte.    “Tse, irgendwer muss dir ja mal zeigen, was du verpasst, Deku.” Er trank seinen Sake und lehnte sich an die Tür hinter sich. Er musste zugeben, dass ihm dieser Kurztrip selbst ganz guttat. Nach dem Jobwechsel und so viel Wirrwarr drumherum, hatte er sich selbst kaum eine Pause gegönnt.    “Auch wenn ich zuerst skeptisch war, als du einfach so meine Reisetasche gepackt hattest, aber das ist...”   Der Grünhaarige blickte wieder wie eine verträumte Prinzessin über die Landschaft.   “Herrlich, Kac-chan.”   Er nahm sich etwas von seinem Fisch. “Und es schmeckt wirklich toll. Das hat sicher ein Vermögen gekostet...”   “Kannst du einmal aufhören, dir wegen jedem Scheiß Sorgen zu machen? Das hier ist dein beschissenes Geburtstagsgeschenk, Deku.”   Deku grinste und prostete ihm zu.    “Ja, das dachte ich mir schon. Hab vielen Dank, Kac-chan.”   Er trank und nahm nicht die Augen von ihm, leckte sich die Lippen als er das Schälchen absetzte.  Und Katsukis fucking Kopfkino begann... Er hatte es bisher gut geschafft, es zu verdrängen, es in die hinterste Ecke seines Hirns zu schieben.  Doch diese eindeutige und ebenso nicht eindeutige Aktion des Idioten schleuderte die Erinnerung an seinen beschissenen Traum abrupt und unumgänglich wieder in den Vordergrund. Und er fragte sich unausweichlich, ob Dekus Lippen wirklich so schmecken würden, wie in dieser Illusion die ihm sein scheiß Kopf projiziert hatte.   Fuck.  Gott, wie er sich dafür hasste.    Was, zur absolut beschissenen Hölle, gab es an dem Nerd, was Katsuki so dermaßen fertig machte? Er hatte schließlich Tasty Bitch, die es ihm besorgen konnte. Und das nicht gerade mittelmäßig. Er musste zugeben, dass er auf seine Kosten kam.  Gedanklich ging er das letzte Mal mit ihr durch und-   Ok, verdammt, wann hatte er das letzte Mal mit ihr geschlafen? Vor einem Monat? Fuck? Kein Wunder, dass sein beschissenes Hirn ihm diesen Scheiß eingepflanzt hatte. Sein Schwanz hatte seit Wochen keinen Druck mehr abgelassen.  Sollte er sich Tasty Bitch für nächste Woche klar machen?   “Kac-chan?” Sein Blick wanderte zu Seite, bevor seine Hand das gerade angehobene Schälchen an die Lippen setzten konnten.   “Hm?”   “Du bist wirklich unglaublich, weiß du das?”, sagte der Nerd und schwenkte den Sake in der Flasche kreisförmig.   “Du kommst so gut mit dem Heldendasein klar, als wärst du dafür geboren.”   “Tse, dass kommt daher, weil es so ist, Nerd.”   Deku lachte. “Wahrscheinlich hast du Recht. Ich wollte mein Leben lang Superheld werden und jetzt habe ich das Gefühl überhaupt erst zu begreifen, was das bedeutet...”   Katsuki konnte beobachten, wie sich die grünen Augen etwas verdunkeln. Das war meist nie ein gutes Zeichen. Himmel, musste der Nerd immer so melancholisch werden?   “Was, Nerd? Kneifst du etwa?”   “Was? Nein, niemals”, sprach er lauter, voller Protest. Die Stärke in seinem Blick nahm ihn kurz gefangen. Es erinnerte ihn an die Zeit in welcher er den Idioten in kindesalter von seinem Superheldentraum schwaffeln hörte.   “Es ist nur... mit der Kraft, die mir All Might geschenkt hat, bin ich zwar in der Lage ein Superheld zu sein, aber gleichzeitig steckt so viel Verantwortung dahinter.” Deku blickte auf seine rechte, vernarbte Hand, die sich ungewöhnlich ruhig verhielt. Ein paar Mal schloss und öffnete er seine Finger zu einer Faust.   “Ich bin der neunte Träger von One for All und beherrsche nach mehreren Jahren immer noch nicht die Fähigkeiten meiner Vorgänger.”, sagte er und gibt ein trauriges, lächelndes Schnaufen von sich.    “Wie soll ich so das Symbol des Friedens werden, wenn ich nicht einmal in der Lage bin mich weiterzuentwickeln? Ich habe in den letzten fünf Jahren keine Fortschritte gemacht. Manchmal glaube ich fast, dass-”, doch er musste abbrechen, als ein Klopfen ankündigte, dass ihr Geschirr abgeräumt werden würde. Nachdem die Bediensteten wieder gegangen war, rückte sich Deku etwa zurecht. Er lehnte jetzt, wie Katsuki selbst an der Schiebetür, die Beine in einem halben Schneidersitz, nicht zu stark angewinkelt, als dass der leichte Yukata zu viel preisgeben konnte. Aber auch nicht fucking zu wenig.    Katsuki sah seinen Nebenmann an, wartete eigentlich darauf, dass er das fortsetzte, worin er unterbrochen wurden ist, doch der Nerd behielt stillschweigen, sah eher so aus, als ob er gleich wieder in seine fucking betrübten Gedanken abschweifen würde.  Der Blonde hatte sich selbst nie intensiv mit dem Gedanken beschäftigt, wie Deku sich mit seiner übertragenen Fähigkeit fühlte. Für ihn war immer offensichtlich gewesen, dass der Möchtegern Hero einen verdammten Glückstreffer damit gelandet hatte, er jedoch genauso hart dafür arbeiten musste, sich diese Spezialität zu eigen zu machen. Während der Schulzeit hatte er seine Augen und sein ganzes Rivalitätsverhalten auf den Streber gerichtet, um ihn dorthin zu pushen, wo er mit der Kraft von All Might zu stehen hatte. Denn das der Blonde nach wie vor das Gefühl hatte, dass er Mitschuld an dem vorzeitigen Ende des Friedenssymbols trug, daran hatte sich nie etwas geändert. Also wollte er wenigstens dafür sorgen, dass er diesen miserablen Nachfolger schnellstmöglich- Er stöhnte, als er merkte, wie weit er selbst jetzt in beschissene niedergeschlagene Gedanken abgedriftet war.    “Hör zu Nerd. Man wird nicht von heute auf morgen ein verdammtes Symbol des Friedens, klar? Sonst könnte das jeder Vollidiot hinbekommen...”   Er saß so dich bei dem Streber, dass er nur kurz zu Seite rutschen musste, um den Idioten mit seiner Schulter aus seiner Träumerei zu stoßen.   “Du steigst jedes fucking Jahr weiter im Ranking auf. Also erzähl mir nichts von wegen “keine Fortschritte”, Idiot. Wenn du dich nicht weiter anstrengst, trete ich dir in deinen nerdigen Hintern.”   Der Blonde bemerkte, wie sich die großen Augen auf ihn richteten, als wäre er ein verdammtes Tier im Zoogehege. Er ignorierte es, trank lieber noch etwas von dem eisgekühlten Sake, welcher in seiner Kehle so wunderbar brannte. Er spürte bereits, wie heiß seine Wangen wurden und träge sein Körper. Nachdem heutigen Tag würde er wie ein Stein ins Bett fallen, soviel stand fest. Deku lehnte sich etwas zu ihm. “Danke, Kac-chan. Ich weiß, ich beklage mich ständig und es tut mir leid, dass ich mich nicht einmal erkenntlich zeigen konnte, was du bisher alles für mich getan-”   “Verdammte Scheiße, Deku, hör auf mit dem Gebrabbel.”, sprach der Ältere genervt und blickte zu dem Jammerlappen.    “Ich will nur sagen, dass ich froh bin, dass du hier bist. Nicht hier hier, sondern generell da bist. Wieder in Tokyo und-”   “Himmel”, sprach Katsuki beschämt und schnappte nach Dekus Sakeflasche.    “Kein Alkohol mehr für dich, Nerd.”   “Hey”, protestierte Deku und versuchte sich die Flasche zurück zu angeln, doch Katsuki stellte sie weit weg neben sich und drückte den Wischmopp zurück.    “Nichts da, Arschkriecher.”   Deku blähte beleidigt die Backen auf und Katsuki hätte beinahe gelacht.    “Bist du... Ich meine, freust du dich nicht, mit mir zu arbeiten? Ich finde, wir sind ein wirklich-” Deku schluckte, sah zu Boden, suchte nach Worten und kratzte sich zugleich am Hinterkopf. All das innerhalb weniger Sekunden, ehe er sich leicht stupsend gegen die Schulter des Hitzkopfes lehnte. Der Kontakt war irritierend.   Fucking irritierend.   “Wenn wir einen Auftrag zusammen erledigen, ist es fast wie atmen, so leicht und unkompliziert.” Er lachte und die Aktion schickte Blitze durch Katsukis Schulter.   “Kaum vorstellbar, wenn man weiß, wie wir in der U.A. zusammen waren.”   “Du warst ein beschissen erbärmlicher und selbstaufopfender Idiot, Deku.”   Ein Schnaufen von seiner Linken. “Und du ein... Choleriker.”   Wow.   Katsuki wäre fast beeindruckt gewesen.  Er sah zum Streber runter, dieser zu ihm hoch, verschwitzt und unsicher, aber er wich nicht zurück. Katsuki könnte ihn jetzt schubsen, beleidigen und ihn wieder in seine Schranken weisen. Doch heute wollte der Choleriker mal nicht so sein. Irgendwie hatte es auch etwas... Also grinste er verschwitzt zurück, um den verdammten Idioten seinen Bammel zu nehmen. Dekus Anspannung verschwand daraufhin aus seinen Schultern, drückte sich stattdessen noch etwas enger an Katsuki. Der Blonde schob den Gedanken beiseite, dass es ihn nicht störte, den Streber so nahe zu haben.    Er sah es schlichtweg als eine von Dekus Überwindungstaktiken an Körperkontakt an.    “Bist du im Übrigen immer noch.”   “Strapaziere dein Glück nicht zu weit, Idiot.”   .   .   .   Katsuki blinzelte irritiert. Er brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo er sich befand. Der fremde Geruch und die unbekannte Zimmerdecke ließen ihn unbewusst schneller aus seinem tiefen Schlaf rutschen. Sein Blick schnellte in dem erhellten Raum umher und- Deku lag eine Armlänge neben ihn, gerade und fucking versteift auf dem Rücken. Sein Blick war hart nach oben auf die Decke gerichtet, und obwohl Katsuki direkt neben ihm lag, sich bewegte und ihn jetzt ansah, machte er keine Anstalten, aus seiner Starre zu weichen. Aus seinem Auge stahl sich in Zeitlupentempo eine Träne.    Was zur behinderten Hölle?   “Scheiße, Deku, was ist los?”   Katsuki stützte sich auf seine Unterarme, lehnte sich näher an den Idioten.  Hatte er Schmerzen? Unter der Decke konnte er den Arm nicht sehen. Er wusste nicht-   “Kac-chan”, gab der Nerd mit einer Stimme von sich, die ihm bestätigte, wie weit weg der Streber war.   “Was, Deku? Wieso heulst du verdammt nochmal?”   “Ich-” Der Grünhaarige schluckte schwer. “Ich habe durchgeschlafen.”   Hah?     Dekus Blick fokussierte sich wieder und er wischte sich die nasse Spur von seinem Gesicht.    “Kac-chan, ich... keine Ahnung, wann ich das letzte Mal komplett durchgeschlafen habe. Ich-”   Und der Nerd fing fucking nochmal an zu lachen.  Zu lachen, als ob ihm jemand einen beschissenen Witz erzählt hätte. Katsuki dagegen war wie erstarrt. Ausdruckslos sog er das Bild vor sich auf, in welchem sich ein Grünhaariger Pro-Hero freute, als habe er gerade das fucking achte Weltwunder persönlich miterlebt.  Das war-   Deku drehte sein Gesicht zu ihm. Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. “Danke, Kac-chan.”   Fuck.  Was stimmte nur nicht mit dem Idioten? Wie konnte er-   Der Blonde verzog sein Gesicht vor Wut. Er wusste, dass Deku Albträume hatte, wusste, dass er nachts aufstand und durch die Wohnung irrte, wie ein hirnloser Zombie.  Aber das... Das hier übertraf all seine fucking Vorstellungen. Das hier war-   “Nerd”   “Hm?”   “Happy Birthday.”   .   .   .   Griesgrämig schlug er die Hand der Frau mit den verdammten Fledermausohren beiseite.   “Was soll der Scheiß?”   “Entschuldigen Sie, Ground Zero, aber es ist nur etwas Make-Up.”   “Ich bin doch keine fucking Bitch.”   “Bakugou”   Mürrisch sah er in den Spiegel vor sich und traf auf den strafenden Blick seines Chefs. Mit verschränkten Armen stand dieser hinter ihm.   “Du hast dich darauf eingelassen und dann wirst du gefälligst auch tun, was man von dir verlangt, klar? Hör auf, dich wie ein Balg aufzuführen.”   “Hah?”, brüllte er zurück und einen Moment später spürte er die Fäden von seinem Chef um seinen Hals. Noch ein strafender Blick und der Jeansträger löste seinen Quirk von dem Hitzkopf.    “Ich gehe jetzt und wenn ich später beim Vertriebsleiter anrufe, will ich nur Gutes von dir hören, ist das klar?”   “Tse” Katsuki verschränkte die Arme und die Tussi traute sich, seinem Gesicht mit dem Puschel wieder näher zu kommen.    Dreck.   Er hätte diesen Mist damals ablehnen sollen, hätte darauf pochen sollen, sich nicht mit diesem Kack zu beschäftigen. Jetzt saß der Blonde hier und wurde auf sein erstes Fotoshooting für “The Hotest Hero” vorbereitet.  Verdammter Zirkus war das.   Er ließ das Fotoshooting stumm über sich ergehen.    Naja.  Weitestgehend.    Ab und zu konnte er ein genervtes Knurren nicht unterdrücken, als die verdammte Schwuchtel von einem Fotografen ihn die aller dämmlichsten Posen zurief. Von dem Getuschel der Models hatte er auch bereits nach zehn Minuten die Schnauze gestrichen voll.  Wenn er nicht bald diesen Sauladen verlassen konnte, dann- Plötzlich erhaschten seine Augen bekanntes Grün und bevor er darauf reagieren konnte, hörte er die passende Stimme dazu.   „Kac-chan?!“   Katsuki war… verwirrt.  Dieser Idiot schien ihn, wie die Pest zu verfolgen. Im gleichen Moment überflog ihn das Gefühl, wie Deku es geschafft hat, sich hier einzuschleichen. Deku war nicht “The Hotest Hero”.    Kasuki war es, verdammt.    „Scheiße, was machst du hier, Nerd?“   Deku kratze sich verlegen an der Wange und errötete.    „Ich wurde eingeladen, nachdem Shoto abgesagt hatte.“ „Hah? Die Halb&Halb Fresse hatte auch eine Einladung bekommen?“   „Eigentlich“, unterbrach ihn der Clown, der für den ganzen Mist die Verantwortung trug und sich scheinbar beleidigt neben den Fotografen platziert hatte. Die fehlende Aufmerksamkeit kränkte den Idioten anscheinend.  „Eigentlich war Hero Shoto ebenfalls nominiert. Aber leider hat er sehr deutlich gemacht, dass er kein Interesse hat. Schade für all seine Fans. Er wäre ein großartiges Model gewesen.“   Der Fotograf nickte zustimmend, während er seine Kameralinse wechselte.  Der Hitzkopf ballte zähneknirschend die Faust.  Wollte ihn eigentlich jeder in diesem verdammten Zirkus verarschen?    „Aber“ Der Leiter, der mit seinen pinken federn auf dem Kopf einem verdammten Flamingo glich, klatschte in die Hände. „Jetzt habe ich hier gleich zwei der momentan angesagtesten Superhelden. Ich kann mich nicht glücklicher schätzen.“   „Fucking, nein. Ihr bekommt kein beschissenes Foto von mir, wenn ich nur Nummer Zwei bin.“   Katsuki holte seine nackten Oberarme aus den Griffeln der Models und ging schnurstracks Richtung Umkleide.    „Ground Zero, Sir.“   „Kac-chan.“   Deku stellte sich ihm in den Weg, die gestreckten Handflächen gehoben, doch er zuckte zurück, als Katsuki dabei war, gegen diese mit seiner entblößten Brust zu stoßen.   „Warte, Kac-chan.“   Schnaufend hielt er an, war tatsächlich etwas neugierig, warum gerade der nervös wirkende Pro-Hero ihn zum Bleiben überreden wollte.    „So wie ich dich kenne, hatte es sicher einen wichtigen Grund, warum du hier bist, oder? Ich hätte dich eher für jemanden gehalten, der auf diesen Titel keinen Wert legt, also vielleicht…“   „Hero Ground Zero, bitte, es tut mir leid, falls Sie meine Äußerung falsch aufgegriffen haben.“, unterbrach ihn der dicke Flamingo von hinten.   „Sie und Hero Shoto hatten die gleiche Anzahl an Votes. Und da brannte sich in meinen Kopf die fantastische Idee ein, Sie beide auf ein Cover zu platzieren.“   Oh garantiert nicht!   „Was ja jetzt leider nicht mehr möglich ist.“   Katsuki hätte nie gedacht, dem Ketchup/Majo Prinzen jemals so dankbar zu sein.  Flamingo-Man umrundete mit dicken geröteten Wangen den Pro-Hero, nur um von hinten seine Hände auf Dekus Schultern zu klatschen und den Grünhaarigen leicht hin und her zu schaukeln, als wolle er ihn anpreisen, wie ein besonderes Kunstobjekt. Deku verzog das Gesicht, als hätte er Essiggurken im Mund.    „Deswegen war ich umso glücklicher, dass sich unsere Nummer Zwei nun dazugesellt.“, sprach er viel zu hoch und quetschte Dekus Oberarmmuskeln zusammen.   Der Sidekick spannte unter der Berührung des fetten Vogels, lächelte ihn jedoch verklemmt entgegen. Katsuki stöhnte innerlich, als er merkte, wie die Wut nachließ und ihn die möglichen Folgen seiner geplanten Aktion einholten: Sein Chef würde ihm die Hölle heiß machen, er würde vielleicht eine Chance vergeuden, die ihn sein Ziel etwas näherkommen ließ. Und außerdem... Katsukis Augem musterten skeptisch die angespannte Visage seines Rivalen.   Fuck.    „Was auch immer.“ Er drehte sich um hundertachtziggrad und machte sich zurück zu den etwas mies dreinschauenden Models.    „Ah, Ground Zero, vielen Dank. Sie haben sich eine Pause verdient. Wir werden mit Hero Deku weiter machen.“   Katsuki schaute über seine Schulter und sah den Vogel den Fotografen auffordern zunicken, während er Deku Richtung Bühne schob. Dekus gekräuselter Mund sah alles andere als fotogen aus und als der Grünhaarige einmal tief durchatmete und den Kiefer kreisen ließ, schien es so, als ob Deku das ebenfalls wusste.   Katsuki verschränkte die Arme vor seiner nackten Brust. Seine Herokostüm bekleidete ihn lediglich am Unterkörper. Selber die Maske hatte er abgelegt. Dank des Sportfestivals aus dem ersten Jahr war Anonymität eh ein Fremdwort für ihn.  Kritisch betrachtete der Blonde das armeselige Schauspiel des Jüngeren. Ihm war sofort klar gewesen, dass dies Dekus erstes Fotoshooting war. Der Fotograf musste ihm alles erklären und alles verbildlichen. Innerhalb weniger Minuten hatte Deku so viele Entschuldigungen von seiner Zunge rieseln lassen, wie der Hitzkopf selten gehört hatte. Selten ertragen konnte.    Oh, was für ein Nerd.   Es dauerte eine geschlagene Ewigkeit, bis sich der Streber mit seiner Modelrolle anfinden konnte. Seine Züge nahmen nach einer gewissen Zeit etwas Entspannung an.  Soweit, dass Katsuki unwillkürlich der Gedanke kam, ob ihn sein erster Eindruck getäuscht hatte.  War Deku hot? Katsuki hatte den Idioten vorher nie aus einer solchen Perspektive betrachtet und um ehrlich zu sein, sträubte sich jetzt immer noch alles in ihm davor. Der Traum letztes hatte ihm schon gezeigt, dass der Idiot irgendetwas an sich hatte, was Katsukis Unterbewusstsein wohl als anziehend empfand.   Aber er hatte nie darüber nachgedacht, wie andere über Deku dachten.   Der Grünhaarige hatte die Haare leicht angefeuchtet, der Verschluss seines Heldenkostüms war vorne bis unter den Bauchnabel geöffnet und hing ihm locker über die Hüfte, zeigte seinen nackten eingeölten Oberkörper. Der Blonde runzelte die Stirn bei der Erinnerung, wie der Nerd noch vor ein paar Jahren ausgesehen hatte. Dünn, schlaksig, und einfach nur fucking schwächlich. Eben wie ein verdammter Deku. Doch jetzt schien diese Person einfach verpufft zu sein.  Als hätte sie nie existiert.  Allein die Unsicherheit, die sich ab und an in dem Gesicht des Idioten zeigte, war noch etwas, was er aus der Mittelschule an ihm kannte, an ihm hasste, um es nicht besser auszudrücken.  Doch auch das hatte mit den Jahren immer mehr abgenommen, war nur noch ein Spurelement im Vergleich zu den Tagen aus der Schulzeit.  Im Ganzen musste Katsuki sagen, dass der Nerd sich schon verändert hatte. Und wieder fragte er sich: War Deku attraktiv? Er hatte seinen Rivalen für diesen Titel nie auf dem Schirm gehabt und ist um ehrlich zu sein verwundert, zu erfahren, dass die fucking Öffentlichkeit den Nerd als heiß ansah.  Katsuki runzelte die Stirn bei der Vorstellung und wanderte gleichzeitig mit seinen roten Augen über den Körper des One for All Trägers. Er musste zugeben, dass es rein körperlich nichts zu bemängeln gab. Seine Statur war der von Katsuki ähnlich, vielleicht ein wenig athletischer. Den breiten, muskulösen Blonden störte das nicht. Er trainierte so, dass sein Körper optimal mit seinem Quirk harmonierte und dazu musste er vor allem Kraft in Armen und Schultern besitzen. Dekus Spezialität besaß immer noch hauptsächlich den Kraft- und Agilitätsanteil. Und sowie er All Might verstanden hatte, musste der Streber einen gewissen Grad an Körpermaße halten, damit seine Macke ihn selbst nicht auseinander reißt.  Katsuki schnaubte. Er bezweifelte, dass der Körper alleine Deku Platz drei für dieses bescheuerte Magazin verschafft hatte. Wenn es ausschließlich danach gehen würde, würde er genug andere kennen, die vor Deku gelistet wären.    Was also sonst? Sein Gesicht? Sein Charakter?   Tse. Lächerlich.     Rote Augen legten sich wieder musternd auf den posierenden Sidekick, welcher plötzlich wieder ziemlich nervös wurde, als er am Rande die Models kichern hörte.    Das Ganze spitzte sich plötzlich ziemlich zu, als der Fotograf diese dann auch noch anwies, den Pro-hero doch etwas beim “Entspannen” zu helfen.  Er sah, wie der Nerd minimal zurückschreckte, als das erste Weib seinen vernarbten Bizeps anfasste. Die Augen des Models leuchteten, als sie mit den Fingerspitzen über die Verunstaltung fuhren. Katsukis Antisympathie gegen das verdammte Frauenzimmer nahm bei dieser Tatsache so weit zu, dass ihm ein leises, drohendes Knurren entkam. Sie hatten keine Ahnung, woher diese Narben stammten, wie sehr der Idiot gelitten hat, als er sie erhalten hatte. Und er könnte kochen vor Wut, dass sie nur da oberflächliche-   Augenblicklich stoppte er sich selbst.    Fuck. Was zum…?   Er schüttelte ungläubig den Kopf.   Es kratzte ihn nicht, dass der Nerd deutlich unwohl zwischen den Frauen stand, wie eine bescheuerte Statur zu Stein erstarrt war und hilflos zwischen den Weibern hin und her schaute. Und es juckte den Blonden auch nicht, als er sah, wie feine Hände über die blanke Haut des Idioten zogen, sich zierliche Körper an harte Muskeln pressten und vereinzelte Finger durch grünes Graß fuhren. Nein, es interessierte Katsuki einen Scheiß.   Von ihm aus konnte der Idiot-   Dekus Augen trafen einen Moment auf die seinen. Nur ein Moment, doch es reichte, um den Blonden zu zeigen, wie gestresst, wie fucking ängstlich der Hero war.  Doch vor allem hörte er den beschissenen Hilferuf. Einen Hilferuf, der ihn anflehte, etwas zu unternehmen, der ihn anflehte, den Idioten zu retten.   Shit. Deku würde es keine Sekunde länger aushalten, bis er die ganze Sache mit irgendeiner beschissenen Ausrede abblassen würde.   Katsuki stöhnte und rollte dann mit den Augen, als er sich zu den Fotografen und den hässlichen Vogel begab.   „Hey“, begann er ohne die Augen vom nervösen Nerd zu nehmen. Sie hielten blickkontakt und Katsuki fühlte sich so, als sei er momentan das Einzige, was den Idioten davon abhielt die Biege zu machen. Seine Brust schwelte an bei dem Gefühl. Mit festem Blick und einem leichten Nicken versuchte er seinen Rivalen zu vermitteln, dass er sich nicht vollzuscheißen brauchte.   „Schickt die verdammten Frauen weg.“, sprach er über die Schulter, während er in Deku Neugier aufsteigen sah.   Ohne Antwort, ging Katsuki auf die Bühne. Die drei Frauen sahen ihn fragend an, doch er pfefferte nur ein „Verpisst euch“ in ihre Richtung, ehe er seine verschränkten Arme löste und seinen Unterarm locker auf die linke Schulter des Nerds platzierte. Deku zuckte nicht zurück. Seine Augen lagen lediglich immer noch groß und fragend auf dem Blonden. Katsuki spürte die Zufriedenheit über die Wirkung, die er auf den Nerd hatte, in seiner Magengegend prickeln.   „Fucking ok damit?“   Seine Augen zuckten fragend dabei kurz zu seinem abgestützten Arm.   Dekus Mund öffnete und schloss sich, wie der von einem beschissenen Fisch, ehe er fucking anfing zu strahlen.   Urg.   „Ja, Kac-chan.“   Der Streber hob seine rechte Faust, als wolle er gleich mit ihm in den Krieg ziehen.  Tse.  Katsuki konnte sein Grinsen nicht unterdrücken.  Dieser Nerd.    Klick   „Das ist ja ein super Einfall! Einfach phänomenal! Weiter so, meine Herren!“, sprach der Fotograf mit übertriebener Mädchenstimme zu ihnen und verschwand sogleich mit seinem Gesicht hinter der Kamera.      „Hah?“   Katsuki hob seine freie Hand und ließ ein paar Explosionen los, seinen Kopf warf er in den Nacken.    „Fucking natürlich ist das eine beschissen gute Idee, ihr Knalltüten! Wenn ihr Extras schon zwei Heros hier habt, dann macht was draus, klar?“   „Kac-chan!“   .   .   .   „Mensch, Bakubro!“   Katsuki knurrte, als ihm der Rothaarige kräftig auf die Schulter klopfte.   „Ich dachte, ich wäre dein bester Kumpel!“   „Hah?“   „Du hast mich noch nie so angegrinst, wie Midoriya! Nicht cool, Bro!“   Kirishima schaute beleidigt auf den Artikel mit dem bescheuerten Schnappschuss von ihm und Deku, während er nebenbei sein Glas Bier an die Lippen führte.    „Hör auf zu Labbern, Strachelfrisur!“, wehrte er lautstark ab.    Pinky kam von hinten und schielte über die Schulter ihres Freundes.    „Die haben euch ganz gut getroffen, Hotty!“   Ihr fucking neuer Lieblingsname für ihn.  Gott, wie er sie alle hasste.    „Klappe, Alien!“, gab er entnervt von sich und trank einen Schluck seines Bieres, in der Hoffnung damit seine Nerven beruhigen zu können. Er bereute diese ganze Aktion zutiefst. Dieses beschisse Fotoshooting war das fucking Einzige, worüber diese Extras redeten und während Deku einfach nur erbärmlich beschämend darüber lachte, war er schlichtweg nur abgefuckt. Innerlich schwor er sich so einen Scheiß nie wieder zu machen, selbst wenn er damit jetzt an die Spitze der Rankingliste katapultiert werden würde.    Katsuki ließ den Blick durch den kleinen Pub abseits von Tokyo schweifen. Die beschissenen Extras hatten ihn und Deku zu diesem kleinen Zusammentreffen eingeladen. Von wegen klein. Fast die gesamte beschissene Klasse war anwesend. Und damit viel zu viele für dieses kleine Pub.  „Hmmm, warum so mies gelaunt, Explodo?“   Er hätte sich fast an seinem Bier verschluckt, als er die hauchzarte leise Stimme viel zu nahe an seinem Ohr wahrnahm.  Was zur verdammten Scheiße? Er drehte sich um und wurde sofort von hellblauen Augen und langem blonden Haar eingenommen.    „Fucking-“, er stoppte sich, als er die Blicke auf sich spürte, stand auf und zog das Weib ein paar Schritte zur Seite. Er spürte, wie ihn genannte nun neugierige Blicke verfolgten.    „Was zur Hölle machst du hier?“, zischte er ihr im Flüsterton zu.   Tasty Bitch zuckte unschuldig mit ihren Schultern, ehe sie ihm frech entgegengrinste.   „Ist der Schuppen meines Onkels. Ich helfe ihm ab und an aus.“ Sie stemmte eine ihrer Hände in die Hüfte, während sie mit er anderen das Tablet oben hielt.   „Ich hätte es dir ja erzählt, aber du hast nicht gefragt.“ Sie zwinkerte, genau in dem Wissen, dass sie beide solchen beschissenen Informationen nicht austauschten. Schließlich trafen sie sich nicht zum Reden. Nun... zumindest am Anfang. „Wow.“, sagte sie direkt einen Moment später, bevor Katsuki seine Handfläche warnend heben konnte. Sie leckte sich die Lippen. „Keinen Grund gleich in die Luft zu gehen. Ich hau schon ab. Bin hier schließlich zum Arbeiten.“ Gut, dachte sich Katsuki und beruhigte sich sogleich wieder. Ihre Fähigkeit, Emotionen zu schmecken schätzte er in solchen Situationen besonders.  „Tse“, er trank sein Glas auf Ex leer, ließ sie dabei nicht aus den Augen, ehe er ihr das leere Gefäß auf ihr Tablet stellte.  „Noch eins.“ Sie zog einen Mundwinkel hoch, scannte ihn auffällig von oben bis unten, ehe sie sich schwungvoll umdrehte und ohne Kommentar zur Teke zurückmarschierte.  Als er die bohrenden Blicke neben sich wieder viel zu deutlich spürte, rollte er genervt mit den Augen.    Als ob die fucking Zeitschrift ihm nicht schon den Rest gegeben hätte.   „Hoho, da hat jemand ne heiße Schnecke am Start.“, kam schon der fucking erste Kommentar von Pikachu.    „Jetzt echt, Bro?“   „Also die Blicke waren eindeutig!“   „Könntet ihr fucking nochmal die Fresse halten?“   Er stand von seinem Stuhl auf.   “Haust du ab?”   “Nein, Bro, du kannst noch nicht gehen!”   “Schnauze, ich geh nur pissen, gottverdammt.” Und damit ging er Richtung Klo.   Nachdem er sich erleichtert hatte, blieb er kurz im Türrahmen stehen, um sich noch einen Moment Ruhe zu gönnen, bevor er sich diesen bescheuerten Extras mit ihren nervigen Fragen stellen musste.   Seine Augen wanderten umher und ließen seine Aufmerksamkeit aufs höchste ansteigen, als sein Blick Deku und Tasty Bitch auf der anderen Seite des Raumes erfassten. Sie stand bei ihm, stellte ihm ein Glas Bier auf den Tisch, doch zog nicht direkt danach wieder leine.   Shit Das war nicht gut. Fucking gar nicht gut.    Sie flüsterte ihm etwas in sein Ohr und der Nerd errötete prompt. Dann fasste sie ihm an den Oberarm und er zuckte zusammen. Ihre Augen leuchteten wissend bei dieser Reaktion.    Fuck. Fuck Fuck.   Ihre Augen suchten den Raum ab und als sie den Blonden erspähten, grinste sie heimtückisch und leckte sich verdächtig auffällig die Lippen. Katsukis Herz setzte einen Moment aus, als sie sich dann wieder dem Nerd entgegenlehnte. Ihr Mund streifte sein Ohr dabei.   Shit. Shit. Shit.   Seine Beine bewegten sich, wie ferngesteuert, kämpften sich durch den vollen Raum, drückten achtlos die Leute beiseite, die seinen Weg kreuzten. Empörte Rufe rasselten auf ihn nieder, doch es kümmerte ihn nicht. Seine Augen waren starr auf das ungleiche Paar geheftet, welches viel zu nahe beieinanderstand und sein Blut damit zum Rasen brachte. Die volle Brust der Frau streifte Dekus Oberarm, als sich jemand von hinten an ihr vorbeiquetschte. Katsuki knurrte ungehalten. Er bewegte sich durch das kleine Pub, so schnell es ging, doch da sie ihr nettes beschissenes Treffen am Wochenende halten musste, war der Raum brechend voll. Er kam nur schwerlich voran und verlor die Zeit, die er brauchte, um die Dreckszunge des Weibs von Dekus Ohr fernzuhalten. Egal was Tasty mit ihm besprach: Katsuki war sich zu einhundert Prozent sicher, dass es ihm nicht gefiel. Er bereute es, mit der Bitch über Deku gesprochen zu haben, denn auch wenn er nie einen Namen genannt hatte, so hatte er bereits an ihren funkelnden Augen, an den beschissenen Grinsen ausmachen können, dass sie genau wusste, wer vor ihr stand.  Als er sie fast erreicht hatte, schob sich laut grölende Männer in sein Sichtfeld und er musste tatsächlich an sich halten, die Penner nicht weg zu pusten.  „Aus dem Weg, ihr Volltrottel.“   Er kämpfte sich an der Horde vorbei, die ihn gar nicht zu bemerken schien. Dann erhaschte er endlich den altbekannten grünen Wischmopp, doch das Weib war weg. Irritiert drehte er sich um und suchte nach ihr, doch fanden seine Augen nicht das bekannte lang, blonde Haar.    Frustriert knurrte er und Dekus Hand schloss sich etwas fester um sein Bierglas.   „Was hat sie dir erzählt, Nerd?“   „Uhm“, kam es aus seinem gegenüber, welcher seinen Blick nach Hilfe umherschweifen ließ.   „Drucks nicht rum, Idiot!“   Er hob drohend eine seine Handfläche nach oben, Finger angespannt und gekrümmt. Halb&Halb und Brillenschlange sahen die Geste und traten sofort an ihren Tisch.    “Baku-”   “Haltet euch da raus, ihr Beilagen!”   Deku Augen mieden ihn. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe.    „Ich habe sie nach ihrem Quirk gefragt.“   Lüge.   Er wusste nicht genau, woran er es ausmachte, aber seine fucking Urinstinkte schrien ihm das Wort geradezu entgegen.    „Was noch?“   „Ehm“   Und dann eine merkwürdige Handbewegung des Nerds und noch bevor er wusste, was genau ihn dazu antrieb, hatte er bereits Dekus Handgelenk im Schraubstockgriff. Die Finger des Nerd versuchten einen kleinen Zettel im inneren seiner Handfläche vor dem Blonden zu verbergen.    „Scheiße, hat sie- “, fing er an und unterbrach sich selbst, indem er gewaltsam die verkrampften Finger um das Stück Papier öffnete. Deku protestierte, wagte es jedoch nicht seine Spezialität an ihm einzusetzen. Einen Augenblick später erspähten seine Augen eine ordentliche Handschrift mit einer Telefonnummer und einem Namen: Mika   Er war tatsächlich einen Moment sprachlos, hatte das einfach fucking nochmal nicht kommen sehen.  „Wieso hast du ihre Nummer?“   „Sie hat sie mir gegeben.“, warf der Idiot ein, als wäre es nicht offensichtlich gewesen. Gleichzeitig sagten die verkniffenen Gesichtszüge des Nerds dem Blonden noch etwas ganz anderes.    „Du weißt ganz genau, wer zur beschissenen Hölle, sie ist, oder?“ Er klatschte den Zettel auf den Tresen, als hätte er den Nerd gerade ein Beweisstück für seine beschissene Dämlichkeit auf den Verhörtisch präsentiert. Deku schluckte schuldig und schaute dann unsicher in Rot, funkelnde Augen.    „Bist du sauer, weil sie-… Ich meine, weil ihr-“, stammelte Deku und warf einen Seitenblick zu seinen Freunden, als ihm anscheinend auffiel, dass sie ja nicht alleine waren.   „Hah?"    Wieso machte sich der Idiot deswegen sorgen?   Oder sollte Katsuki darüber sauer sein, dass diese Bitch sich an seinen Hero Kollegen ranschmiss, obwohl sie etwas miteinander hatten? Sollte er lieber darüber angepisst sein, dass sie versuchte ihn durch Deku möglicherweise zu ersetzen, weil er sich seit Wochen nicht bei ihr gemeldet hatte? Scheiße, er hatte keine Ahnung.   Alles was er nur wusste, war, dass es ihn anpisste, nicht zu wissen was da zwischen den beiden abging.    Der Blick der Bitch war mehr als eindeutig gewesen. Es ging einen Scheiß dabei um ihre gottverdammte Fähigkeit. Zumindest nicht nur...    Der Blonde nahm einen Augenblick den Nerd aus seinem Visier um sich dem Zettel zu widmen, doch bevor er diesen in verdammte Einzelteile sprengen konnte, schnappte der Streber danach und stoppte ihn hektisch in seine hintere Hosentasche. Außer fucking Reichweite.  Und als der Hitzkopf wieder in grüne Augen blickte sah er etwas, was ihn schier zum Kochen brachte: Widerwillen   „Oh, fuck nein! Du wirst sie nicht anrufen!“, versuchte er den Protest direkt zu ersticken.   „Wieso?“, fragte Deku und runzelte störrisch die Stirn.   „Wieso? Das könnte ich dich genauso gut fragen, Nerd! Wieso willst du sie anrufen?“   Als Deku errötete schockte er damit Katsuki. Er schnappte hörbar nach Luft.   “Willst du mich verarschen, Nerd?”   „Sie- Sie war nett und hat mich um ein Treffen gebeten, wenn ich Zeit habe.“ Fucking natürlich hatte er Recht behalten.    „Du hast keine Zeit.“   Und damit packte er das Handgelenk des Idioten und schleifte ihn Richtung Ausgang.    „Kac-chan, was-“   „Wir gehen.“   „Was? Wieso? Wir sind doch noch gar nicht so lange hier!“   „Zur Hölle nochmal wir GEHEN!“, brüllte er und hoffte damit auch den übrigen Extras ganz nebenbei über ihren Abgang Bescheid gegeben zu haben.    „Oh, Bro, bleibt doch noch.“   „Scheiße, nein!“   Er hob warnen seine Handfläche, doch bevor er die ersten drohenden Funken sprießen lassen konnte, kam eine vernarbte Hand, die seine sanft niederdrückte. Er hörte von hinten den Nerd leise stöhnen.    „Schon gut. Bitte entschuldigt. Habt noch einen schönen Abend.“   Der Blonde hörte noch die durcheinander geworfenen Verabschiedungen hinter sich, wagte es jedoch nicht zurückzublicken. Er hatte keine Lust, konnte es einfach nicht riskieren, diesem Weib möglicherweise noch einmal ins Blickfeld zu nehmen. Er wusste nicht, ob er dann nicht doch noch seine Meinung ihr entgegen gepfeffert hätte...   .   .   .   Stumm fuhren sie mit dem Aufzug ins Apartment. Auf dem Weg nach Hause hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Katsuki nicht, weil er nicht wusste, inwiefern er in der Öffentlichkeit sein angetrunkenes Temperament unter Kontrolle halten konnte und Deku nicht, 0weil er fucking nochmal eben ein Deku war, ein beschissener Feigling.  Katsuki war immer noch auf Hundertachtzig. Zum einen, weil dieser Abend in einer gänzlich zufälligen Katastrophe geendet hatte und zum anderen, weil er immer noch keine Ahnung hatte, worüber die beiden genau geredet hatten. Und dann noch die scheiß fucking Handynummer. Diese Aktion von ihr war verdammt nochmal eindeutig gewesen. Das war ein beschissenes Stell dich ein.    Tse.  Katsuki schnalzte mit der Zunge.   Wieso waren sie auch in den einzigen beschissenen Laden gegangen, in welchem Mika, fucking Tasty Bitch arbeitete?   Mit welchem Grund hassten ihn die Götter so dermaßen?   Mit einem viel zu lauten Pling öffnete sich die Fahrstuhltür.    „Gib mir den Zettel, Nerd.“   Er hörte Deku schnauben.   „N-nein.“   Wütend fuhr Katsuki herum, konnte jetzt getrost darauf scheißen, was sein beschissenes Temperament mit ihm machte. Hier waren nur er und der Streber. „Ich werde mich nicht wiederholen.“ „Ich mich auch nicht.“, sprach Deku lauter. Der Alkohol hatte den Idioten immer schon mutiger werden lassen.  Katsukis Handflächen gaben kleine funkelnde Explosionen von sich.   „Was, Deku? Was zur fucking Hölle, willst du schon mit ihr anfangen? Ein romantisches Date im Eiskaffee? Händchenhaltend durch den Park marschieren?” Katsuki lachte kurz über diese Vorstellung. „Scheiße, du hast doch keine Ahnung wie die tickt. Sie ist verdammt nochmal nicht Mondgesicht, die kitschige Sonnenuntergänge schaut oder sich mit Gekuschel vor dem Fernseher zufriedengibt. Sie ist keine dieser süßen Mäuse, die du mit deinem armseligen Lächeln zum Dahinschmelzen bringst. Wenn du ihr keinen guten Fick geben kannst, dann kannst du es gleich sein lassen.“ Deku errötete, bei seinen Worten und blickte verkrampft zur Seite. Katsuki war dies ganz Recht. Er hatte seine Worte bewusst so ausgesucht, musste dem Nerd damit sehr deutlich machen, was ihn erwarten würde. Der Blonde wusste sehr gut, dass er sich damit auch ins eigene Fleisch geschnitten hatte. Deku hatte angefangen ihm zu vertrauen und er hatte ihm die volle Bandseite seiner seelischen Unfähigkeit Berührungen zu zulassen, geradewegs ins Gesicht geschmettert. Rücksichtslos und kalt. Doch ihm blieb keine andere Wahl. Er wusste, dass er nur so den Streber davon abbringen konnte, Tasty Bitch zu kontaktieren.  Und er musste einfach sichergehen, dass er ein weiteres Aufeinandertreffen verhinderte.  Er musste einfach!   „Ich- ich weiß…“, nuschelte der Streber von sich und zog dabei seine Schuhe aus.   „Hah?“, brach Katsuki nur raus, weil er glaubte sich verhört zu haben.   „Sie hat mir bereits sehr deutlich gemacht, was ihr-“   Deku schnaubte einmal, als wolle er einen Gedanken von sich stoßen, ehe er mit festem Blick dem Blonden begegnete.   „Hast du mir nicht gesagt, ich soll lernen, Berührungen zuzulassen?“   Was? Hat er sie noch alle?   „Tse, ja für fucking sinnvolle Sachen, Deku. Wie zum Beispiel deinen krüppeligen Arm behandeln zu lassen.“   „Vielleicht helfen mir diese Art von Berührungen auch!“   „Scheiße, ist das dein Ernst?“   Katsuki war um ehrlich zu sein fassungslos. Er hätte nie gedacht, dass in dem bescheuerten Kopf des Nerds solche Gedanken herumkreisten, hätte nie damit gerechnet, dass Deku ernsthaft eine sexuelle Annäherung in Betracht zog, um seine kranke Kontaktstörung zu überwinden.   Der Gedanke gefiel Katsuki nicht. Die Vorstellung schmeckte ihm noch weniger.   Er schnaufte und spürte wie sein Kiefer ihm aus dem Kopf brechen wollte.   „Du glaubst also allen Ernstes, dass du in der Lage wärst, dich von ihr anfassen zu lassen?“   Er trat mit aufgeplusterter Brust auf den Streber zu, kam ihm so nahe, dass seine Brust an die des Jüngeren stieß. Deku verzog angespannt den Mund, seine grünen Augen nahmen die altbekannte Unsicherheit an. Katsuki drängte ihn, wie ein verängstigtes Tier in die Ecke. „Ich-“   „Du glaubst”, unterbrach er ihn sogleich, seine Stimme leise bedrohlich gehalten. “Dass du es packen könntest dir von ihr einen blasen zu lassen?“ Er schlug kraftvoll seine flache Handfläche gegen die Wand. Funken sprießten. Deku zuckte zusammen, ehe er lautstark schluckte. Dann beugte sich der Blonde hinunter, bis sein Mund fast das Ohr des Grünhaarigen streifte.   „Und du glaubst wirklich, du könntest deinen Schwanz in sie vergraben und sie ficken, wie die Schlampe, die sie ist?“   Deku stieß ihn von sich, zischte bei seiner Frage, als habe er beschissene Säure von Pinky abbekommen.   „Hör auf so zu reden!“   Er flüchtete Richtung seines Zimmers. Der Blonde wollte nicht aufgeben, schließlich hatte der Streber immer noch die beschissene Handynummer.   „Willst du wirklich dieser Erfahrungen an ihr vergeuden?“, rief er ihm nach.   Katsuki kümmerte sich nicht um die Privatsphäre seines Mitbewohners, als er die Tür daran hinderte vor ihm ins Schloss zu fallen. Stur folgte er Deku in sein Zimmer. Er hatte das Gefühl, als würde ihm sein Herz gleich aus der Brust springen, so wütend und aufgewühlt war er. Deku sah ihm verärgert entgegen, während er sich gleichzeitig die Haare raufte.   „Wieso nicht? Du hast es doch auch getan!“   „Wir sind von Grund auf verschieden, Idiot. Du kannst uns nicht miteinander vergleichen!“   „Und was soll das heißen?“   „Dass ich nicht ein emotionales, ängstliches, kontaktscheues Wrack bin, Deku!“, brüllte Katsuki ihn an und musste kurz nach Luft schnappen. „Du bist es!“   Kurz wurde es folgenschwer still im Raum. Das matte Licht vom Mond zeigte Deku mit verletzter, jedoch immer noch störrischer Mimik. Katsuki wusste in dem Moment, als der Grünhaarige versuchte seine Tränen vor ihm zu verbergen, dass er zu weit gegangen war. Doch der Gedanke, mit Deku ein paar Schritte in ihrem Verhältnis zurück zu fallen, war erträglicher, als den Idioten in den Armen von Tasty zu wissen. Es war nicht so, als wenn er etwas gegen die Frau hätte. Schließlich schlief er mit ihr und kam auch ansonsten recht gut mit ihr klar. Doch er wusste, wenn es um Deku ging, würde das in etwas Enden, was keinem zu Gute kommen würde.   Deku schniefte. „Und genau deswegen, weil ich nun mal so bin, ist sie perfekt.“   Was? Wo bitte ist da der fucking Sinn?   Deku sah ihn an, die Tränen weggeblinzelt, den Blick wieder etwas fester.   „Du kennst ihren Quirk. Sie kann Emotionen schmecken. Sie konnte schmecken, wie Unwohl ich mich gefühlt habe, als sie mich angefasst hat.“, sprach Deku mit einer Idee in den Augen, die wild funkelte.   „Sie meinte, dass sie mir helfen könnte.“   Katsuki hielt den Atem an, als er begriff.   Dieses Miststück!   Die Wut auf sie schien in innerhalb weniger Wimpernschläge komplett eingenommen zu haben. Und irgendetwas regte sich noch in ihm, wovon er glaubte, dass es sein Verstand war, der sich allmählich verabschiedete.   Das hier war krank. Was der Nerd machen wollte war krank, einfach nur hirnrissig.   „Scheiße, du hast doch keine Ahnung worauf du dich einlässt. Fuck du hattest ja noch nicht einmal deinen ersten, verdammten Kuss, Nerd!“   Deku besaß die Frechheit mit den augen zu rollen. Sein Arm schlug umher als er ein verärgertes Schnaufen von sich gab.   „Na und? Was ist schon dabei? Zwei Lippen, die sich berühren. Fertig!“   „Ach ja? Wie willst du dir da so sicher sein, Idiot?“   Er konnte dem Drang nicht widerstehen, der ihn dazu zwang sich wieder protzig vor dem Nerd aufzubauen.   „Du sentimentaler Volltrottel solltest dir lieber jemanden besonderes suchen, mit dem du solche Erfahrungen machen willst.“   Dekus Mimik verzog sich mit noch mehr Schmerz.    „Das ist-” Er schüttelte den Kopf. “Wieso?“ „Scheiße. Hörst du mir überhaupt zu“, knurrte Katsuki, trat gleichzeitig wieder bedrohlich auf ihn zu, packte den Grünhaarigen an seinem schwarzen Polokragen und schüttelte ihn. Bier und Minze schlug ihm entgegen.   Deku packte seine Handgelenke, um sein Gerüttel zu unterbinden. Seine Augen bohrten sich nun genauso wütend in die seine.   „Ich meine, wieso interessiert es dich überhaupt? Kann es dir nicht egal sein, was ich mache? Es ist mein Leben, Kac-chan! Mika bietet mir ihre Hilfe an und gerade du müsstest es verstehen. Du hast gesehen, wie schwer es mir fällt, mich anfassen zu lassen.“   „Scheiße, natürlich habe ich es gesehen, Nerd. Du weißt selbst, wie lange es fucking nochmal gebraucht hat, bis du nicht mehr vor meiner beschissenen Hand zurückgeschreckt bist. Und jetzt willst du direkt in die Bärenfalle treten? Das klappt niemals, Deku!“   „Sie hat gesagt, sie wird mir helfen, Kac-chan und nicht über mich herfallen!“, betonte Deku und schlug dabei Katsukis Hände von seinem Shirt. Der Stachelhaarige fletschte die Zähne. Seine Handflächen fingen an zu qualmen.   Shit.   „Sie wird dir nicht helfen, Deku. Sie verarscht dich nur!“   „Wieso sollte sie das tun?“   Ja, zur Hölle, wieso?   Katsuki fuhr sich gequält durch sein blondes Stroh, als ihm nichts einfiel. Er wusste nur, dass er das Bild, die fucking Vorstellung in seinem Kopf von Deku und Tasty nicht ertragen konnte. Er war derjenige, von dem sich Deku ohne Probleme anfassen ließ. Deku war von ihm abhängig und Scheiße nochmal, so sollte es auch bleiben. So und nicht anders. Er konnte immer noch nicht fassen, was der Nerd hier von sich gab, woher plötzlich der Wille kam, sich sexuell entfalten zu wollen. Das ist doch Dreck.   „Du spinnst doch, Streber. Das ist verrück!“   Er hasste sich selbst dafür, dass er der Frage des Idioten auswich.  Sein Gegenüber verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust.    „Es ist also verrückt sich helfen zu lassen, Kac-chan?“, sprach Deku spöttisch und der Blonde wusste, dass der Nerd nicht nur auf ihr jetziges Thema deutete.    Katsuki fing an zu schäumen.   „HAH?“, brüllte er und Deku zuckte minimal zurück, als Katsukis Hände detonierten.   „Was willst du, Nerd?“   „Wieso bist du so sauer? Ist es, weil du mit ihr schläfst? Weil sie zu dir gehört?“   Die Fragen fühlten sich an, wie ein Stein in seinem Magen.   „Scheiße, als ob!“   „Was dann?“, fragte Deku und hob hilflos die Hände in die Luft.   „Weil ich dir sage, dass es schief gehen wird, Nerd. Du machst dich nur lächerlich und ziehst mit eingezogenem Schwanz leine.“   Fucking wortwörtlich.   Deku schnalzte genervt mit der Zunge. „Nicht bei Mika. Sie wird es verstehen. Und selbst wenn es beim Küssen bleiben würde-“   „Tse und da bist du dir sicher, Idiot? Und du hast kein fucking Problem damit eine wildfremde Frau zu küssen?“   Deku zuckte errötet mit den Schultern, als wäre es nichts. Seine beschissene, beschämte Miene sprach dagegen. „N-Nein.“   „Ach, echt nicht?“   „Nei-“   Doch Katsuki ließ Deku nicht widersprechen. Ihm reichte es und bevor er wusste, was er tat, was sein Körper im Begriff war zu tun, war es bereits passiert. Seine Faust raste auf Dekus Wange nieder und schlugen den Nerd nach hinten auf seine Matratze. Deku ächzte, stöhnte unter dem Schmerz, als er sich seinen Kiefer hielt. Doch statt fucking Befriedigung zu empfinden, war es, als ob er damit seine Wut erst recht Feuer gegeben hätte und zugleich sämtliche Kontrolle. Im nächsten Moment schmiss er sich auf den Nerd und packte ihn wieder an seinem Shirt.   „Dir ist es fucking egal, wer dich küsst, Nerd?“   „Kac-chan, was ist nur los-“   „Antworte, Mistkerl!“   Deku packte wieder seine Handgelenke. Sein Blick verdunkelte sich und grüne Blitze umgaben sie plötzlich. Katsuki zischte, als der Griff seines Mitbewohners an seine Schmerzgrenze stieß.   „Ja, ist es. Und ich frage dich jetzt nochmal: Was geht dich das alles bitte an?“   Ja, fuck.  Was ging es ihn schon an? Wieso war es so aufgebracht? Er hatte keinen Grund, er hatte keine Antwort darauf und der Zorn darüber machte ihn schier wahnsinnig. Er wusste selbst nicht, was in ihm vorging. Er wusste nur, dass er nicht wollte, dass Deku Tasty Bitch traf, dass er überhaupt jemanden traf. Deku war ein gottverdammter Nerd, der sich nicht einfach an die Nächste ranschmiss, als wäre es nichts. Vor allem nicht, nachdem Katsuki wusste, wie wenig ihm Körperliches lag. Es passte einfach nicht. Keiner würde wissen, wie er mit dem Angsthasen umspringen müsste. Keiner würde ihn so anfassen, wie er es verdient hätte: Mit Respekt, Anerkennung und Wertschätzung.  Scheiße, keiner.  Auch Mika nicht.  Er allein würde wissen-   Katsuki knurrte.  „Du hast recht, Nerd, es geht mich nichts an!“   Als er seine Finger um den Stoff etwas lockerte, lockerte sich auch Dekus Griff um seine Handgelenke. Bis auf die leuchtenden Augen, die in der fast vollständigen Dunkelheit schimmerten, wie beschissene Glühwürmchen zog sich One for All zurück. Katsuki nahm einen leisen tiefen Atemzug, um sich etwas zu festigen, um etwas klarer zu werden. Doch es war, als wenn man versuchte brennendes Benzin mit Wasser zu löschen…    Sein Gehirn hatte ihm einen Gedanken eingepflanzt, den er nicht wieder los wurde. Und er glaubte bei dem Gedanken, er sei endgültig verrückt geworden…   Fuck.  Und wenn schon.    Er löste seine Finger gänzlich von Dekus Shirt, nur um sie in den abartig weichen Haaren zu vergraben.    „Wenn es dir so egal ist, Streber…“   Und damit beugte er sich hinunter, presst seine Lippen auf Dekus und genoss einen Augenblick das Gefühl des Sieges, das Gefühl der Zufriedenheit. Er gab den Streber keine Zeit ihn abzuweisen und auch wenn Katsuki dies im inneren als ein feiges Verhalten seinerseits abstempelte, nahm er es gerne in Kauf, wenn es bedeutete, dass er allein das Privileg einnehmen konnte, der erste fucking Kuss in Dekus Leben zu sein. Denn nach all dem Mist, nach all der Scheiße, die er durch den Idioten schon erleben durfte, war es das Mindeste, was er einfordern konnte, was er für sich beanspruchen konnte.  Es war sein Recht.  Nichts anderes.  Scheiße, genau.   Katsuki spürte seinen eigenen Atem, als er schnaubend seinen Kopf neigte und seine Nase damit in die weiche Wange seines Gegenübers drückte. Er nahm langsam die Steifheit aus seinen Lippen, bewegte sie in zupfender Form über den immer noch erstarrten Mund des Grünhaarigen. Der Blonde brauchte nicht die Augen zu öffnen, um zu wissen, dass er dann mit ziemlicher Sicherheit in weit aufgerissene, grüne Steine schauen würde.  Der Gedanke traf ihn etwas und er vertiefte seine Bewegung. Das Zupfen wurde zu seinem Saugen, eine seiner Hände wanderte hinab, um mit seinen aufgeheizten Daumen die Erstarrung des Nerds hoffentlich zu lockern.  Doch was er damit erreichte war, dass der Nerd erschrocken japste. Es dauerte nur einen Moment um sich zu entscheiden, ob er bei dieser Reaktion lieber abbrechen sollte oder- Seine Zunge hatte sich bereits einen Weg in die Mundhölle gebohrt, bevor er überhaupt zu ende überlegen konnte. Der Nerd schmeckte nach Bier und Nüssen, unweigerlich die Sachen, die sein Mund zuletzt kosten durfte. Im gleichen Moment fragte er sich unweigerlich, wie er für den Nerd schmecken musste. Dieser schien reichlich überfordert mit der Nutzung seiner Zunge. Hilflos lässt sie sich von Katsukis umkreisen, stoßen und necken. Und es machte den Blonden ganz langsam, aber allmählich sauer.  Er wusste, er überstrapazierte das Nervenkostüm des Strebers gerade restlos, doch würde der Ältere momentan jegliche Reaktion begrüßen, außer fucking gar keine. Es förderte gerade nicht sehr stark seine Selbstbeherrschung. Und somit drängte er sich noch näher an die erstarrte Salzsäule, zupfte wieder und sog noch mehr an dem Mund, zog an dem grünen Schopf, um sich noch ein klein wenig mehr Spielraum zu verschaffen. Deku keuchte bei seiner letzten Aktion und rührte sich endlich. Seine Hände nahmen zitternd das dunkelrote Hemd in Beschlag, vergruben sich unsicher darin, während er mit aller Vorsicht seinen Kopf ebenfalls zu neigen begann und Katsuki damit endlich das Signal gab, auf das er gefühlt eine verdammte Ewigkeit warten musste.    Die Linie war überschritten, die Entscheidung getroffen. Jetzt nahm er alles, was der beschissene Streber bereit war ihm zu geben.    Alles.   Denn es gehörte Katsuki.    Ihm alleine.   Und Katsuki wurde klar: Das hatte es verdammt nochmal schon immer. Deku lief ihm schon seit er denken konnte hinterher, hatte, wie alter Kaugummi an seiner Sohle geklebt, hatte sich ihm quasi aufgedrängt.    Und jetzt nahm sich Katsuki schlichtweg, was ihm all die Jahre vor die Nase gehalten wurde. Und keiner konnte ihm in dieser Hinsicht ins Gewissen reden. Auch die behinderte Tasty Bitch nicht.  Absolut fucking keiner!   Provokant drückte er sich gegen den angespannten Körper unter sich, fuhr mit seiner Hand in den Nacken, entlang des Ansatzes seines Haarschopfes. Er spürte, wie die Wirbelsäule unter seinem festen Griff einmal durchknackte. Deku ächzte wieder, krallte sich noch etwas fester und beschissen unbeholfen in seinen Stoff, sogleich seine Zunge unerfahren gegen seine presste. Vorsichtig, aber deutlich neugierig. Immer noch nicht ablehnend.  Katsuki stützte sich jetzt mit seinen Unterarmen in der Matratze unter sich ab, bekam dadurch etwas mehr Kontrolle in seinem Körper, welchen er jetzt auffordernd gegen den unter sich rieb. Er wusste, sein verräterischer Leib betrog ihn schon hier, rieb sich instinktiv an die Quelle, welche ihm eindeutig nicht kalt ließ, es aber eigentlich sollte. Schließlich war es fucking Deku. Und Katsuki war es, der dem Nerd zeigen wollte, wo sein Platz war. Ganz sachlich ohne fucking körperliche Eigenreaktionen.    Shit.  Egal.     Er konnte nichts daran ändern. Und gerade gab er einen Scheiß darauf, wie er darauf reagierte, Hauptsache Deku wusste nach der Aktion, was Sache war, wem er gehörte, wer die Kontrolle über seinen beschissenen, berührungsarmen Körper hatte.  Und mit dem Gedanken stieß er seinen Unterleib nach vorne. Und auf einmal stieß er auf harten Widerstand. Dann erstarb jegliche Bewegung augenblicklich zwischen ihnen. Katsuki löste ihre Münder ruckartig voneinander, starrte hinab, um sich zu vergewissern, um ganz sicher zu sein. Deku war hart. Steinhart. Und Katsukis Brust schwoll an vor Stolz und Siegesgefühl.    „Ha, fucking von wegen “keine Bedürfnisse”, Nerd!“   Er sah hoch und fand Dekus Augen vor, welche ebenfalls fassungslos und beschissen irritiert auf seine eigene Latte starrten.  „Kac-chan, was… ich-“ Er schluckte laut und schüttelte ungläubig den Kopf, verstand anscheinend die beschissene Welt nicht mehr. Was für ein Weichspüler. Doch um ehrlich zu sein-   „Nicht nachdenken, Nerd.“   Und er presste jeden einzelnen Muskel wieder an Deku, nahm ihn wieder ein, bevor das Gefühl nachließ, welches sie beide berauscht hatte. Betörender, als gedacht, als es eigentlich hätte sein dürfen.   Scheiße. Der Blonde konnte es auf der anderen Seite aber auch nicht leugnen, wie verdammt gut es sich anfühlte, wie verdammt befriedigend es war, den Streber auf diese Art in der Hand zu haben, ihn auf diese Art gegenüber zu stehen und zu bekämpfen, ihn zu besiegen und nicht auf sich runter sehen zu lassen.    Fuck, ja. So und nicht anders wollte es Katsuki. So und nicht anders sollte es sein.    Seine Lippen drängte er jetzt zurück an weiche Bebende, ehe sie sich vortasteten auf unbekanntes Terrain. Er wanderte mit kleinen Schritten den Kiefer entlang, presste sich etwas stärker in den Kiefermuskel direkt unter dem Ohr, als stumme Aufforderung, dass Deku nun an der Reihe war, sich selbst zu entspannen, Katsuki nun die Führung zu überlassen und ihm fucking nochmal zu vertrauen. Schließlich, auch wenn sie beide noch nie in so eine Lage geraten waren, kannten sie sich jetzt schon mehrere Jahre. Sie wussten, wie der andere dachte, wie der andere Situationen analysierte und darauf reagierte. Es war nichts anderes, als miteinander in einen Kampf zu ziehen. Zu mindestens war es für den Älteren der Fall. Denn als sich Deku auch nach seinen beschissen liebevollen Bemühungen, den anderen zu entspannen, nicht lockerte, knurrte der blonde Mitbewohner unerfreut. Deku riss das in irgendeiner Form aus seiner Starre. Zögernd drückte er seine geballten Fäuste gegen sein Gegenüber.    „Kac-chan, nicht. Wir sollten-“   „Was sollten wir? So tun, als ob das hier-“ Katsuki deutete mit einem Nicken zu ihren beiden Erektionen. „nicht existierte? Ist es dir zu viel, Deku?“   Katsuki zog spottend die Augenbrauen hoch.    „Tse. Mika wäre enttäuscht!“   Noch bevor Deku in irgendeiner Form darauf reagieren konnte, küsste Katsuki ihn dominant, wollte nicht riskieren, dass noch mehr fucking Worte sein innerstes in rasende Wut verwandelten.  Mehr konzentrierte er sich darauf, dass er die Oberhand hatte, dass er der Erfahrenere von ihnen beiden war.  Seine Zunge schnellte bei der Euphorie hervor, eroberte mit einem Keuchen des Grünhaarigen die Mundhöhle dessen fast schon mit Leichtigkeit. Noch leichter war es jedoch, dem Nerd eine Gänsehaut zu verschaffen. Dazu reichte es aus, seine erhitzte Hand auf Wanderschaft zu schicken. Eine harte Brust, steife Nippel und angespannte Bauchmuskeln kreuzten seinen Weg. Am Gürtel war er vorsichtig. Er wusste, wie das letzte Mal geendet hatte, als er versuchte, dem Streber die Hose auszuziehen. Doch jetzt war Deku wach und größtenteils auch nüchtern. Er würde sich hüten, Katsuki ein weiteres Mal mit One for All gegen die Wand zu klatschen. Nicht, als ob Katsuki das auch ein weiteres Mal zulassen würde. Deku hatte hier nichts zu melden.  Nicht heute.    „Kac-cha-“   Doch hatten seine ungeduldigen Finger bereits das steife Glied des Grünhaarigen offengelegt. Als Katsuki ohne Zögern danach griff, seine Hand besitzergreifend und unabdingbar um den Schaft schloss, war Dekus Reaktion darauf enorm. Er bäumte sich auf, bog den Rücken in einen Runden Bogen durch, sogleich seine Kehle einen erstickten, fast schon unmenschlichen Laut von sich gab. Kurz war Katsuki einen Moment überwältigt, hatte mit so etwas nicht gerechnet und er spürte die ungewohnte, etwas irritierende Klemme in seiner Brust. Er schüttelte es ab, während er die Situation bestmöglich nutzte und die offen dargebotene Kehle mit seinen Zähnen einnahm. Dekus gespannter Körper erschlaffte nur um dann im nächsten Moment umso stärker anzuspannen. Seine Hände versuchten jetzt  hektisch Katsukis Hand von seinem Glied lösen zu wollen. Der Blonde biss erbost etwas fester in die Halskehle, leckte einen Moment später die Hauptschlagader entlang.   „Kac-“    Deku röchelte, verschluckte sich und drehte den Kopf soweit, dass er Katsuki seinen Hals entzog.    „Nicht, das ist…Hör… Hör auf.“   „Hör du auf, Nerd. Hör auf zu denken und… spür einfach.“, zischte Katsuki, als er den Kopf anhob. Zur Unterstützung seiner eigenen Worte rieb er den Schwanz des Grünhaarigen. Dekus Augen weiteten sich erst vor Schock, drehten sich dann nach hinten, während sich sein Körper abermals instinktiv aufbäumte. Dieses Mal jedoch seiner Berührung entgegen.  Und Katsuki konnte das Grinsen nicht unterdrücken, als seine umschlossene Hand anfing, den unerwarteten großen Schwanz des Nerd zu bearbeiten. Er fuhr auf und ab, bewegte seine Hand auf eine Art, die den Nerd in eine schier extreme Ektase versetzte, sodass es dem Blonden nicht möglich war, seine Augen von der Jungfrau zu nehmen. Es faszinierte ihn und er musste zu geben, seinem Ego tat es auch nichts ab, den Streber so in der Hand zu haben... Wort wörtlich.  Er presste bei dem Bild seine eigene Erektion selbst etwas enger an den Jüngeren, hatte jedoch nicht vor, sich  Erlösung zu verschaffen. Das konnte er später noch tun, schließlich war das hier eine fucking Lektion für den Nerd, eine Klarstellung seiner Unfähigkeit, die er eindeutig mit der Bitch erlebt hätte, hätte er sich auf sie eingelassen. Das hier war eine Vorführung seiner Naivität, seine Ahnungslosigkeit und Unerfahrenheit. Fuck. Und Katsuki sorgte gerade in diesem Moment dafür, dass all das dem grünhaarigen Vollidioten auch bewusstwurde.    Dekus Finger krallten sich in die Bettlagen neben sich und als Blitze umherschnellten, wusste er, dass der Nerd fast soweit war. Er beschleunigte sein Tempo, erreichte damit eine unweigerlich folgende, nach Luft schnappende Reaktion und fest zusammengekniffene Lider. Katsukis Blick fixierte sich auf die bebenden Lippen und die unruhige Zunge, die die Öffnung wahllos entlangfuhr. Der Blonde verlor keine Zeit und nahm sich, was ihm so offen geboten wurde. Mit einem erstickten Keuchen spürte er, wie sich der Nerd in seine Hand ergoss. Katsuki grölte leise und zufrieden in die Mundhöhle seines Gegenübers.    Ein paar Mal pumpte er noch, eher er von dem zuckenden Schwanz abließ. Bis auf das hallende Röcheln Dekus, als Katsuki seine Lippen wieder frei gab, erfühlte ansonsten nichts den stillen Raum. Einen Moment blieben sie beide, wie erstarrt. Der Blonde gönnte dem Streber seine Pause, nach seinem ersten Handjob, während der Grünhaarige einfach nur mit ausdruckslosem Blick an die Decke starrte und ganz allmählich seine Atmung zu Ruhe kommen ließ. Seine Brust hob und senkte sich jedoch noch so stark, dass sein Körper immer noch  bebte.   Katsuki fing an zu grinsen. „Ha, siehst du, wie-“   Deku winkelte sein Bein an und brachte Katsuki damit aus dem Konzept. Einen Moment später landete der Fuß des Jüngeren brachial im Magen des Älteren. Der Blonde krachte nach hinten auf dem Boden und seine Hand fuhr zu seinem Mund, als er merkte, wie er mit dem Brechreiz kämpfte, überrascht von der Power, die hinter diesem Tritt steckte.   Was zur verfickten Scheiße-?   Doch als der Boden vibrierte und Katsuki aufsah, sprintete der Nerd Richtung Tür, zog unweigerlich grüne Blitze mit sich.   „Fuck. De-”   Katsuki sprang auf.   “Bleib stehen, du scheiß Feigling!”   Katsuki war sich hundertprozentig sicher, dass der Streber aus der Wohnung wollte, sich vor dem verstecken wollte, was jetzt so offensichtlich auf der Hand lag.    „Scheiße“, brachte Katsuki durch zusammen gepresste Zähne hervor. Seine Handflächen den Boden entgegen geneigt, schoss er sich mit seinen Explosionen nach vorne, ungeachtet des Schadens, den er damit verursachen würde. „Deku, du gottverdammter Feigling.“, wiederholte er, rasend vor Wut.   Er stürmte durch den Türrahmen, schätzte innerlich ab, welche der Möglichkeiten der beschissene Idiot zur Flucht nutzen würde. Balkon oder Fahrstuhl? Er schwang seine Arme kraftvoll nach vorne, als er den Flur entlang hechtete. Vor dem Fahrstuhl stand schonmal keiner und Katsuki war sich sicher, dass sich die beschissenen Türen niemals so schnell geöffnet und wieder geschlossen hätten, ohne dass er es mitbekommen hätte. Also gab es nur noch- Ein Rumpeln hinter ihn ließ ihn unweigerlich stoppen und seine nach Luft röchelnden Kehle einen ungläubigen Ton entfliehen. Er horchte. Dann identifizierte er den nächsten Laut eindeutig aus dem Badezimmer stammend. Mit gerunzelter Stirn näherte er sich dem kleinen Bad mit Klo, nur, um eine gekrümmte Gestalt mit grünen Haaren zitternd und bebend über der Schüssel vorzufinden.   Fuck, was…?   Argwöhnisch runzelte er die Stirn, während sich sein restlicher Körper dazu entschlossen hatte, zu einer verdammten Salzsäule zu erstarren, seine Augen fucking unfähig, sich von diesem paradoxen Bild abzuwenden. Ein Würgen halte einem Donnergrollen gleich, durch den kleinen gefliesten Raum und ließ die noch kürzlich geschehenen Ereignisse damit, wie eine beschissene Illusion wirken, wie ein kranker Witz.   Unreal   Verzerrt   Falsch   Es schleuderte ihn derart in die Realität zurück, dass er sich unweigerlich am Türrahmen festhalten musste. Sein Gehirn versuchte den Zusammenhang zu verstehen, analysierte jeden einzelnen Moment der letzten Minuten, doch sah er nichts weiter, als die schlotternde, kotzende Person vor sich, der er gerade noch einen gottverdammten Orgasmus besorgt hatte.   „Deku, was zur-“, doch brach er ab, als er merkte, dass seine Stimme zu viele Emotionen offenlegen würde, sollte er es wagen noch ein weiteres Wort über die Lippen zu bringen.   Der Grünhaarige reagierte nicht, atmete nur hektisch. Nach ein paar gefühlten, fucking unendlichen Minuten, wischte sich der One for All Träger mit dem Handrücken über den Mund und betätigte die Spülung. Sein Leib zitterte nach, wie vor, wie Espenlaub, als er nach seiner immer noch offenen Hose griff und diese, viel zu furios, hochzog. Was den Blonden wirklich in alle Einzelteile zu zerbersten drohte, war, dass der Nerd ihn bisher keines einzigen Blickes gewürdigt hatte. Das war nicht gut. Das war fucking nochmal nicht gut und Katsuki spürte, wie die Erkenntnis, darüber, was dies zu bedeuten hatte, schwer wie Schleim seinen Rachen hinab lief. Er schluckte den aufkommenden Würgereiz seinerseits herunter. Er wusste, er hatte es versaut. Egal, was hier gerade passiert war, aber Katsuki wusste, er hatte gottverdammte Scheiße gebaut. Und wenn er sich nicht augenblicklich in den Arsch treten würde und sich entschuldigte, wusste er, würde Deku ihm keine Möglichkeit mehr dazu geben.   „Fuck, Deku, ich-“   Er brach ab, als Deku mit gesenktem Kopf an ihm vorbeitrat, ihn mehr oder weniger dabei anrempelte und leise, fucking gebrochen flüsterte: „Lass gut sein, Kac-chan“   Deku hatte sich schneller in sein Zimmer eingeschlossen, als dass Katsuki sich aus seiner Lähmung hätte lösen können.   Der Blonde schloss die Augen und spürte, wie seine eigenen geballten Fäuste seine Explosionen erstickten….   .   .   .   —• Scar ┼┼┼┼││ •— -----------------         Ich mach fucking Katsudon. Sei pünktlich zuhause.        Katsuki wartete zwei Stunden, ehe er das Essen einpackte und in den Kühlschrank stellte.         Ich wasche morgen die Wäsche. Leg mir deinen Dreck ins Badezimmer.         Am nächsten Tag war die Maschine nur halbvoll. Keine Sachen von Deku.        Iss wenigstens auf der Arbeit.  Das Bento ist im Kühlschrank. Denk zur Hölle daran, es einzupacken.          Am Abend fand der Blonde die Lunchbox unberührt vor.      Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen!        Das konnte er anscheinend sehr wohl. Katsuki hatte den Nerd die letzten zwei Wochen nicht gesehen. Er wusste noch nicht einmal, ob er bisher überhaupt nach Hause gekommen war. Den Inhalt des Kühlschrankes und auch die Kosmetika im Badezimmer waren zu mindestens bisher unangetastet gewesen. Katsuki könnte sich vielleicht darüber Klarheit verschaffen, wenn er das Zimmer des Strebers unter die Lupe nehmen würde, doch der Hitzkopf hatte nach der letzten Aktion die sich in diesem verdammten vier Wänden abgespielt hatte, ein mieses Gefühl dabei, abermals die Privatsphäre des Nerds zu ignorieren. Selbst, wenn dieser nichts davon mitbekommen würde.     Katsuki fuhr sich stöhnend durch sein strohiges Haar, wusste um ehrlich zu sein nicht mehr weiter. Etwas hilflos saß er auf dem Sofa, vorgebeugt, seine Ellenbogen auf die Knie gestützt und starrte auf den einseitigen Chatverlauf. Rückblickend, jedes Mal, wenn ihm seine Taten vor Augen geschweift kamen, fühlte er die Reue in seiner Brust merklich wachsen. Unerträglich wachsen.     Tse.     Er hatte bisher selten mit Reue zu kämpfen gehabt. Alles was er in seinem fucking Leben bisher getan hatte, war durchdacht, berechnend und zielführend gewesen. Kaum ein Plan, der sich in seinem Hirn eingepflanzt hatte ging nicht auf.   Alles hat immer gepasst.   Alles bis auf Deku.   Was den Idioten betraf, war Katsuki fucking nochmal aufgeschmissen. Nichts ergab Sinn, nichts wollte passen, nichts wollte klappen. So gut wie er den Idioten an sich kannte, so unerwartet und spontan konnte er plötzlich für den Blonden agieren. Und genauso unerwartet und wahllos war seine Reaktion darauf. Weil Katsuki einfach nicht damit umgehen konnte, wenn etwas nicht so lief, wie er es wollte, wie er es sich vorgestellt hatte.   Es war zum beschissenen Haare ausreißen.  Scheiße.   Er biss den Kiefer feste zusammen, als ihm Dekus würgende Gestalt vor Augen glitt.   Katsuki wusste, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Etwas was über die beschissenen Tabletten und die verkackten Schmerzen im Arm hinausging.   Und es pisste den Blonden an, dass er mit seinem Handeln Deku wahrscheinlich noch weiter geschadet hatte. Er selbst konnte über seine Tat mittlerweile nur angewidert den Kopf schütteln. Was hatte er sich auch dabei gedacht? Er hatte Deku nicht nur fucking nochmal geküsst.   Nein.   Er hat seinen beschissenen Schwanz gepackt und ihm einen runtergeholt.   Hatte sich von seiner Wut und diesen Wahnvorstellungen leiten lassen.  Weil er anscheinend nicht ertragen konnte, den Nerd von wen anders anfassen zu lassen.  Wieso, zur fucking Hölle, wusste er selbst nicht.  Wusste es immer noch nicht, weil er es nicht wissen wollte.   Alles was er gerade wusste war, dass er seine beschissene Aktion am Liebsten rückgängig machen wollte.   Doch, Fuck, er wusste, wie unmöglich das war.   Also…    Schwer atmend tippte er die nächsten Buchstarben auf seinem Handybildschirm.  Lass uns das fucking nochmal klären.  Er schickte es ab und wartete kurz. Seine innere Stimme schrie ihn bereits an, dass das nicht reichen würde.   Also tippte er nochmal.    Ich habe einen Fehler gemacht, ok?    Das Absenden war dieses Mal schon nicht mehr so leicht, doch schmiss er die aufkommenden Zweifel beiseite, bevor sie ihn überhaupt erreichen konnten.  Und dann tippte er wieder.  Sein Daumen schwebte über den „Senden“ Button.   Unsicher und gleichzeitig zu stolz die beschissene Nachricht abzuschicken.  Fahrig leckte er sich über die Lippen, ehe er laut zischte, die Augen zusammen kniff und seinen Finger auf den Touch-Screen presste.                                   Es tut mir leid.            .            .            .                  “Bakugou”    Katsuki rollte mit den Augen, als er die beschissen monotone Stimme hörte.   Entweder hatte er für dieses Jahr sein Glück bereits aufgebraucht oder aber die Götter hassten ihn.    “Was willst du Halb & Halb?”    Der Mischlingsschopf setzte sich wie beschissen selbstverständlich auf dem Barhocker neben sich.    “Ich habe Kirishima heute getroffen und er hat mich spontan eingeladen. Ida und Urakara kommen auch.”    Oh, große Kacke.   Das auch noch.     Er knacke unweigerlich mit den Fingern, als er gedanklich überlegte wie er Shitty Hair dafür danken konnte.  Wenn er schnell handelte konnte er vielleicht noch das Geld auf den Tisch knallen und-  “Bakugou-kun, Todoroki-kun”    Oh. Fuck    Mondgesicht und Brillenschlange betraten den Laden. Während die Braunhaarige freudestrahlend auf die beiden zu gehopst kam, wie ein fucking Känguru, hob der Düsenjet lediglich in seiner gewohnten steifen Art den Arm zur Begrüßung.    “Hm”, brummte das Weib unzufrieden und sah den Blonden enttäuscht an.    “Was?”    “Ich habe eigentlich gehofft, dass Deku-kun auch hier wäre. Schließlich seid ihr Mitbewohner.”    Tse, als ob das was heißen würde.    “Ich habe den beschissenen Streber seit zwei Wochen nicht gesehen.”, brummte Katsuki und trank von seinem Bier. Innerlich korrigierte er sich. Seit zwei Wochen und einem Tag.  “Was? Wieso?”  Urakara bließ ihre dicken Wangen auf, was sie noch lächerlicher wirken ließ.  “Scheiße vorher soll ich das wissen. Er will nicht mit mir sprechen.”    Das war wenigstens zum Teil die Wahrheit. Den Rest ging die beschissenen Extras nichts an.    “Hey, Leute.”    Kirishima winkte, als er auf sie zutrat.    “Verdammte Stachelfrisur, kannst du mir den Mist hier mal erklären, hah?”, fauchte Katsuki gleich los und deutet mit den Daumen über seine Schulter zu den Anderen.   Kirishima hob ergeben die Hände nach oben und grinste unschuldig.    “Komm schon, Bro. Je mehr, desto besser. Apropos”, sprach er und blickte sich irritiert um.  “Wo hast du Midoriya gelassen?”    “Scheiße, wieso nimmt jeder an, ich sei sein verfluchter Babysitter?”  Er knallte sein Bier auf den Tresen. Innerlich spürte er, wie ihn allmählich die Geduld verlor.     “Du also auch.”, sprach die Halb und Halb Fresse hinter sich und man konnte sogar etwas, wie Enttäuschung aus seiner Stimme hören.   “Hah?”  “Er antwortet nicht auf meine Nachrichten.”  “Und mir nicht auf meine E-mail.”, fügte Brillenschlange an.  “Wo ihr es gerade sagt: Ich war lange nicht mehr mit ihm zu Mittag essen.”, kratzte sich Kirishima nachdenklich an Kopf.     Dann richteten sich alle Blicke plötzlich auf ihn.    „Was?“, keifte Katsuki.     „Nun ja…“, druckste Mondgesicht herum.    „Deku hat die letzte Zeit äußerst positiv von dir gesprochen.“, fuhr die Brillenschlange fort.     „Ja, Bro, er hat das letzte Mal richtig geschwärmt von eurem Trip an seinem Geburtstag.“    „Würde man da nicht irgendwie davon ausgehen, dass du wüsstest, was bei ihm los ist?“, schlussfolgerte die beschissene Ying und Yang Fresse klugscheißerisch.     Katsuki zischte angepisst und nahm einen Schluck von seinem Bier, um sich einen Moment Zeit zu verschaffen. Er konnte schlecht von den letzten Geschehnissen zwischen ihm und dem Nerd erzählen. Das ging fucking nochmal niemanden was an. Vor allem, weil er selbst nicht wusste, was zu Hölle eigentlich genau passiert war.    „Scheiße, keine Ahnung. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber er war die letzten zwei Wochen noch nicht einmal in der Wohnung gewesen. Vielleicht eine scheiß beschissene Geschäftsreise, oder sowas. Was auch immer…“    Die Extras schwiegen, hingen abwesend kurz ihren eigenen Gedanken nach, sahen aber nicht gerade zufriedengestellt aus.    „Würde er nicht Bescheid geben, wenn er einen Außendienstauftrag annehmen würde?“, fragte Kirishima schließlich und kratzte sich am Kinn.     „Ok, ich versuch es jetzt einfach.“, sprach plötzlich Urakara und kramte ihr Handy hervor.    „Du willst ihn anrufen?“    Sie nickte.     Kurz herrschte wieder Stille und selbst Katsuki erwischte sich dabei, wie er mit angehaltenen Atem Mondgesicht anstarrte, die ihr kleines Gerät an ihr Ohr presste, als würde ihr behindertes Leben davon abhängen.     Nach gefühlt unendlichen Sekunden weiteten sich ihre Augen und ihr Mund öffnete sich, um zu sprechen.     Shit, im ernst jetzt?    Doch genauso schnell, wie ihre hoffnungsvollen braunen Augen sich geweitet hatten, genauso schnell schlossen sie sich wieder in kalter Resonanz.    „Mailbox“, sprach sie leise ohne die Enttäuschung aus ihrer Stimme verbergen zu können.    Shitty Hair neben ihr reicht ihr ihr Bier und seufzt schwer.       „Keine Ahnung, was mit ihm los ist, aber wenn das so weiter geht dann…“    Ja, was dann?    Katsuki wusste es selber nicht und anscheinend auch kein anderer aus der Runde.     „Tse, dieser Idiot.“, gab der Blonde von sich und leerte sein Bierglas.     „Es wundert mich im übrigen, dass ihr euch noch nicht gegenseitig umgebracht habt.“, gab Mondgesicht von sich.     „Auf der UA. wart ihr nicht gerade die allerbesten Freunde.“    „Tse. Der Nerd ist die reinste Katastrophe. Kann nicht kochen und bekommt fucking nochmal nichts im Haushalt geregelt. Der kann zu Hölle nochmal froh sein, dass ich da bin.“    „Ah Bakugous Kochkünste würde ich auch gerne jeden Tag genießen.“    „Stimmt. Ich erinnere mich ans Camp. In der Küche warst du unschlagbar.“, stimmte Urakara dem Rotschopf mit erhobenem Zeigefinger zu.     Danach redeten sie über Gott und die Welt und Katsuki hatte sogar kurzzeitig das Gefühl den ganzen Stress um den Nerd vergessen zu können, hatte bis dahin gar nicht gemerkt, wie angespannt sein Körper bei diesem Thema gewesen war.     Er gab zu, dass selbst die beschissenen Extras von Deku ihn unterhalten konnten.    Aber vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass fünf Jahre zwischen jetzt und damals lagen. Ihm wurde klar, wie erwachsen sie alle geworden waren.   Wie sie sich alle mit der Zeit verändert hatten.     Katsuki hoffte nur, dass ihm die beschissene Zeit auch mit Deku weiterbrachte.                 .          .          .                        Es dauerte weitere zwei Tage bis er schließlich fucking endlich auf Deku traf. Er kam ungeplant früher von seinem Dienst nach Hause, weil ihm ein Schurke mit einem beschissen nervigen Quirk getroffen hatte.     Wer zur Hölle konnte schon per Anspucken Muskelkater erzeugen?   Was für eine kranke Scheiße war das denn bitte?    Zwar hatte er es dennoch schaffen können, den Vollhorst ein zu fangen, doch tat ihm dafür nun jedes gottverdammte Körperteil weh. Er konnte noch nicht einmal vor seinen Kollegen seine Schmerzen verbergen. Jede Bewegung war die Hölle und als endlich klar wurde, was genau die Spezialität des Mannes war, schickte ihn Best Jeanist nach Hause. Die Schmerzen würden wohl am nächsten Tag verschwunden sein. Es änderte jedoch nichts daran, dass es den Hitzkopf bis zur Unendlichkeit abfuckte, jetzt seinen Hintern, wie ein Krankgeschriebener nach Hause zu verfrachten. Er stöhnte, als er die Wohnung betrat und seine Sachen einfach an Ort und stelle fallen ließ. Er konnte den Mist auch morgen weg räumen. Jetzt wollte er einfach nur-    Und da erfassten seine Augen Deku, welcher ihn entgeistert entgegen sah.  Erleichterung erfasste ihn sofort, was ihn irritiere, da er damit gerechnet hätte dem Idioten direkt an die Kehle zu springen. Doch Deku vor sich stehen zu sehen, lebendig und ganz, bescherte ihm im ersten Moment nichts anderes als Befreiungen. Und im zweiten Moments Ann doch Ärger. Eine ungekämmte Mähne, dreckige, ausgelutschte Kleidung und eine ungesunde Vampirähnliche Hautfarbe, fielen ihm beim genaueren betrachten ins Auge.    Dieser gottverdammte-  Er wollte am liebsten-    Er schluckte, atmete einmal tief durch, nahm sich bewusst Zeit, diese unvorbereitet Situation nun vorzubereiten, sich selbst zu sammeln und seine Gedanken in die richtige Reihenfolge zu ordern. Er durfte nicht vergessen, was passiert war. Er hatte Deku in diese beschissene Lage zurückgeworfen. Er konnte dem Idioten keinen beschissenen Vorwurf-    Seine Augen erfassten etwas, was Katsuki unweigerlich aus seinen Gedanken riss:  Dekus zitternde, vernarbte Hand, die eine fucking Zahnstocherdose umklammerten.   Der Blonde zog zischend die Luft in die Lungen, doch war es zu spät sein Wesen mit lagen Atemzügen zu beruhigen.  Seine Instinkte schrie bereits alarmiert an, zu handeln ohne weitere nachzudenken.  Er hechte nach vorne, unbeirrt von der zurückschreckenden Gestalt und den ängstlich aufgerissenen, grünen Steinen.    „Kac… Was-?“    Doch der Blonde schnappte nach der Dose, riss den Decke ab und schüttete den Inhalt auf dem Boden aus. Wie erwartet, rieselten kleine weiße Pillen auf das Holz und verteilten sich im Wohnzimmer.     „Was ist das, Deku?“    Der Nerd stand sprachlos vor ihm, starrte immer noch befangen und irritiert auf den Boden, ehe sein Körper schwankend nachgab und ihn auf seine Knie fallen ließ, wo er fast schon panisch nach den Pillen angelte.     Scheiße.  Das hier war schlimm.  Schlimmer, als er sich je hätte vorstellen können.     „Da-das sind, Me-Medikamente, Kac-chan.“, stotterte er ohne sich von seinem gottverdammten Vorhaben unterbrechen zu lassen.  Katsuki Wut nahm neue Züge an und ehe er sich überhaupt in sein Gewissen reden konnte, holte er mit seinem Bein aus.   Die Kugel kickte er aus Dekus rund geformte Handfläche und verteilten sie noch weiter in der Wohnung. Innerlich machte er sich eine Notiz, den beschissenen Raum so gründlich, wie noch nie in seinem Leben zu saugen, wenn er den Mist hier hinter sich gebracht hatte.   Er wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen, als Deku aufsprang. Seine Augen blickten ihn wütend entgegen. Der Ältere sah sofort, wie geweitet seine Pupillen waren.     „Was soll das, Kac-chan?“, brüllte Deku. Seine Hände zu Fäusten geballt zitterten.     „Hör auf mich hier zu verarschen, Nerd. Ich habe das verdammte Spiel so satt.“    „Wo-wovon redest du?“    „Ich rede von deinen beschissenen Medikamenten!“    Katsuki holte mit dem Arm aus, um auf die, im Raum verstreuten Pillen zu deuten.    „Die Medikamente, die du in einer beschissenen Zahnstecherdose versteckst.“    „Ich-“, stotterte der Nerd und zog die Augenbrauen zusammen, schreckte etwas vor der aufgeplusterten Gestalt Katsukis zurück.     "Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“    Er blickte zur Seite, wich ihm offensichtlich aus.    „Fuck. Deku, wie lange willst du diesen Scheiß noch nehmen? Weiß du überhaupt, was du da schluckst?“    Katsuki kam plötzlich ein Gedanke, welcher ihn panisch werden ließ.     „Scheiße, wie viele hast du davon genommen?“    Er trat wieder auf den Nerd zu und packte ihn am Kragen. Deku fuhr am ganzen Körper zusammen und hatte wieder seine erbärmlich verklemmte Mimik aufgesetzt. Doch darauf konnte der Blonde gerade keine Rücksicht nehmen. Das hier war wichtig. Fucking nochmal sehr wichtig.    „Sag schon, Deku! FUCKING NOCHMAL, WIE VIELE?“, brüllte er, bis er die Heiserkeit spüren konnte.    Dekus Mund öffnete und schloss sich immer wieder, ohne irgendwelche nützliche Laute von sich zu geben. Jetzt wo Katsuki ihm so nahe war, sah er die dunklen Augenringe, welche dem Blonden lauthals schlucken ließen. Das Bild vor ihm war erbärmlich. Gottverdammt. Aber der dicke Stein in seiner Magengegend verriet Katsuki, dass er dafür dieses mal eindeutig Mitschuld trug. Er hatte dazu beigetragen, dass der Nerd nun so aussah, nun wieder diese Pillen schluckte und sich wahrscheinlich mehr in Arbeit stürzte, als sein Körper ertrug.   Und dennoch.   Katsuki pisste es an.   Pisste es an, dass fucking Deku nicht stärker war als,… ja scheiße, als das hier.  Wie konnte er sich einen Pro Hero schimpfen, wenn er so mit seinen Leben umging, wenn er in diesem kranken Zustand patrolierte und für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen sollte.   Wut stieg in dem Älteren auf und er schüttelte Deku an seinem T-Shirt vor und zurück. Die Augen des Nerd weiteten sich leicht und plötzlich schaute er irritiert zu Katsuki, als ob er kurzzeitig vergessen hatte, um was es hier ging.    Und als sich Dekus Mimik plötzlich von ängstlich auf entspannt umschaltete, wusste Katsuki, dass es auch so war.        „Kac-chan, jetzt hör schon auf.“, gackerte der Streber und Katsuki glaubte fast vom Glauben abzufallen.     Was zum Teufel…?    „Mir geht es gut. Wirklich. Habe mich nie besser gefühlt.“    Dieses Mal lachte der Nerd und der Blonde erstarrte bei dieser Reaktion. Innerhalb weniger Minuten hatte der Idiot gerade sämtliche Emotionen mitgenommen, wie Kurze während der Happy Hour.       Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.    Scheiße.    Katsuki knirschte mit den Zähnen und stieß den Nerd angewidert von sich weg. Mit einem „Aua“ knallte dieser auf dem Boden, wo er sich sein beschissenes Hinterteil rieb.     „Verdammt, Deku. Sieh dich an.“, sprach Katsuki nachdem er seine Gedanken sortiert hatte.   „Du musst dieses Zeug schlucken damit es dir besser geht und du weiß noch nicht einmal, was es genau mit deinem Körper anstellt. Dein beschissener Arm zittert, als hätte Pikachu persönlich dir eine verpasst. Gegen ne verdammte Duschen scheinst du auch eine Allergie entwickelt zu haben und gegen Schlaf und Nahrung sowieso.“    Katsuki fasste sich fassungslos in die Haare, als Deku nach seinen Worten nicht einmal überrascht geschweige den einsichtig wirkte.     „Hast du überhaupt einmal in den letzten Tagen in den beschissenen Spiegel geschaut? Wie kannst du dich nur so in die Öffentlichkeit wagen? Wie kannst du es überhaupt wagen deinen Job so zu machen?“    Etwas regte sich in den emotions- und glanzlosen Augen und Katsuki sprang sogleich auf den Zug auf, als er erkannte, dass es der Richtige war.     „Du willst dich einen Pro-Hero nennen? So? Ein instabiler, pillenschluckender Superheld? Tse, Deku, von dem Nachfolger des großen All Mights, dem Symbol des Friedens, würde man mehr erwarten.”    Dekus rechtes Auge zuckte zusammen und Katsuki sah, was er hier anrichten würde. Aber Fuck. Was sollte er bitte sonst tun?     “Scheiße, das hier ist Grund genug , dich bei deinem Vorgesetzen an zu schwärzen.“    Er deutete auf die leere Zahnstecherdose, die er zwischenzeitig irgendwann zu Boden gepfeffert hatte.    „Das hier ist armselig. Das hier ist gottverdammt nochmal kein Zustand, in dem durch die Stadt laufen und für Recht und Ordnung sorgen solltest. Kein Zustand, indem du allen ernstes glauben kannst, dass du Schurken jagen und fangen kannst.“  Er sprach jetzt lauter, fühlte selber, wie seine Worte ihn wütend machten.    „Fuck, Deku, die Extras machen sich Sorgen, gehen mir tierisch auf den Piss, was mit dir los ist und ob es dir gut geht. Was ist passiert, dass du deine beschissenen Freunde so hängen lässt? Was zur Hölle ist los, dass du dich fucking nochmal so gehen lässt?“    Katsukis Fragen wirkten wie pure Vorwürfe in seinen eigenen Ohren, was wohl auch der Nerd so zu empfinden schien. Seine Gestalt spannte sich an, lauschten mit bohrenden Augen den Worten von Katsukis, während sie sich gleichzeitig beschissen ängstlich zusammenzog. Die Wut des Blonden zügelte das nicht im Geringsten.     „Kacke, wenn es daran liegt, was ich getan habe, dann sag es mir fucking nochmal! Sag mir, wenn du meine Fresse nicht mehr ertragen kannst und ich das Weite suchen soll. Aber hör auf.“    Er hob den Zeigefinger mahnend und Dekus Blick richtet sich auf diesen mit zerknirschter Mimik.    „Hör, fucking nochmal auf, mit dem Dreck. Denn das hier.“, sprach er beton und deutete erst um sich und dann auf den Vollidioten selbst.    „Das hier bist nicht du!“    Er schnaufte, bebte, erzitterte geradezu vor seinen eigenen Worten, die mit der Zeit plötzlich so viel mehr Gewicht bekommen hatten, als er zulassen wollte, als er ertragen konnte. Er fühlte sich schrecklich, wusste nicht wohin mit diesem ganzen Kack. Gefühlt wollte er am liebsten alles über Bord schmeißen und das Weite suchen. Aber das konnte er nicht. Noch nicht. Sonst wäre er nicht besser als der Drecks-Streber.   Also atmete er einmal tief durch, sammelte sich, damit seine Worte wieder etwas mehr Gleichgültigkeit fanden.    „Also, Deku, hör auf mich zu veraschen, indem du mir sagst, dass es dir gut geht. Denn es ist mehr, als fucking offensichtlich, dass es nicht so ist.“    Katsuki drehte sich um und ging zur Garderobe, zog sich seine Schuhe von den Füßen, die er in der Eile noch nicht ausgezogen hatte. Seine Bewegungen waren ruhig, langsam und kontrolliert, doch sein wild pochendes Herz und das Rauschen in seinen Ohren waren alles andere, als Indizien auf ein ruhiges Wesen. Deku hatte sich bisher keinen Millimeter gerührt und Katsuki war sich noch nicht siche, was er in dem Idioten ausgelöst hatte. Aber er konnte nicht riskieren seine gerade erst ruhige Ausstrahlung durch einen kurzen Blick auf den Grünhaarigen möglicherweise wieder zu verlieren. Also schaute er nicht zu ihm.    „Wenn sich die nächsten Tage nichts ändern sollte, bin ich hier weg, Deku. Den Scheiß kann und werde ich mir einfach nicht länger geben.“    Und damit machte sich der Blonde auf in sein Zimmer, schob die Schwere und Trägheit seines Körpers auf den Quirk, der ihn heute getroffen hatte.   Auch wenn er wusste, wie sehr er sich damit gerade selbst verarschte, konnte es ihm in diesem Moment nicht gleichgültiger sein.            .          .          .              Was zuerst eine Kurzschlussreaktion glich, war nun in Katsukis Hirn gebrannt, wie die hässliche Narbe von Halb und Halb.   Eifrig durchforstete der Blonde die zu verkaufenden Häuser im Internet. Er hatte beschlossen direkt ein eigenes Grundstück zu kaufen. Alles andere kam ihm bescheuert und unsinnig vor. Er verdiente genug Geld als Pro-Hero, um sich direkt ein Grundstück leisten zu können, statt eine beschissene kleine Mietwohnung. Es war ihm mittlerweile egal, was er für ein Haus nahm. Wenn es ihm nicht hundertprozentig gefiel würde er das Scheißteil einfach abreißen und was neues hinstellen. Zwei potenzielle Angebote hatte er bereits entdeckt und auch direkt angerufen. Scheiß-Deku würde ihm dieses mal nicht dazwischen funken. Der Penner-  Fuck.  Nein.  Er hatte sich geschworen, nicht an den Dreckskerl zu denken.  Er hatte innerhalb der letzten fünf Tage keine fucking Veränderung wahrgenommen, bis darauf, dass Deku scheinbar wieder regelmäßig nach Hause kam. Natürlich genau so, dass Katsuki ihm nie über den Weg lief. Er bemerkte es nur an Kleinigkeiten: nasse Handtücher, benutzte Zahnbürste, leere Wasserflaschen, dreckige Wäsche. Deku versteckte sich nicht mehr, war aber anscheinend dennoch zu fucking feige sich vollständig zu zeigen. Wenn er glaubte, dass sich Katsuki damit zufriedengab, war er dümmer als gedacht.  Tse, als ob ihm das reichen würde.   Er saß an seinem Schreibtisch vor seinem PC, als er das leichte Pling im Flur hörte. Der Blonde konnte nicht anders, als seine tippenden Finger über der Tastatur verharren zu lassen und kurz zu lauschen.   Kleidung raschelte, eine Tasche fiel zu Boden und dann das Öffnen des Kühlschrankes.   Was Katsuki aber sofort auffiel und unweigerlich zum Kochen brachte war das fehlende “Ich bin wieder da”.   Es gab keinen Tag an dem der Nerd es nicht gesagt hatte, wenn er wusste das Katsuki in der Wohnung war. Und fucking nochmal, seine beschissenen Schuhe waren im Flur und seine Jacke hing am Harken. Der Volltrottel musste schon sehr blind sein, wenn er das nicht bemerkt hatte.     Außer...    Katsuki stand auf und ging mit strammend Schritten in die Küche. Deku lehnte an der Kochinsel und inhalierte gerade die ganze zwei Liter Flasche Wasser.     “Du beschissener Scheißkerl!”, sprach er ohne den Nerd aus den Augen zu lassen. Vom Aussehen her, hatte der Idiot sich nicht verändert. Als er sich verwundert zu Katsuki umdrehte, sah er immer noch fucking nochmal krank aus, einfach nur bedauernswert.    Deku setzte die Flasche ab.    “Kac-chan, was ist-”    “Du hast gar nicht vor, irgendetwas zu verändern!”, unterbrach der Ältere ihn brachial.     Deku zögerte.  Und schloss dann den Mund zu einer dünnen Linie.   Und Katsuki wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte.   Dieser Bastard!    “Scheiße, Deku du versuchst noch nicht einmal, mich zum Bleiben zu bewegen. Vor ein paar Monaten hast du mich angefleht, deinen erbärmlichen Hintern nicht alleine in dieser Wohnung zu lassen und jetzt...”    Katsuki lehnte sich mit gestreckten Armen gegen die Kochinsel und fixierte den Grünhaarigen mit wütend verzerrtem Blick.    “Jetzt ist es dir zur Hölle nochmal egal!”    Deku sah ihn stumm entgegen, mahlte lediglich nervös mit seinem Kiefer.   Er widersprach nicht und Katsuki musste aufpassen, dass er die Arbeitsfläche nicht mit seinem Quirk zersprengte.     Fuck.     Er glaubte das alles nicht.   Was ging in dem Idioten nur vor, dass er so handelte.  Katsuki wusste es nicht und es fing an ihn wahnsinnig zu machen.   Shit ja, auch wenn es ihn nicht interessierte, es ihn einen Dreck anging und er sich fucking nochmal absolut gar keinen Kopf um diesen Wichser machte.  Es machte ihn rasend vor Wut.    “Rede, Nerd!”  Der Pro-Hero wusste schon nicht mehr, wie häufig er den Nerd in den letzten Monaten dazu aufgefordert hatte. Wo war der beschissene, murmelnde Vollidioten hin, der seine Klappe einfach nicht halten konnte? Der Blonde wusste es nicht. Und allmählich bereute er 5 Jahre fort gewesen zu sein.    Scheiße.  Seine Hände juckten so stark, dass es nicht mehr lange dauern würde bis er an die Decke ging.     Deku schwieg, starrte weiterhin nur mit seinen abgestumpften grünen Augen in die seine, ohen jegliche Anstalten zu machen, ihm zu antworten.    “Fuck, Deku, REDE!”, schrie Katsuki und knallte die flache Hand auf die Küche. Funken schossen umher.      Deku zuckte nicht zurück, sah Katsuki nur weiterhin mit diesem Blick an, der dem Blonden absolut nichts verriet, nichts preisgab. Seine Mimik war wie in Stein gemeißelt, aber immerhin sah der Ältere, dass Deku mit seinem fucking Kopf im hier und jetzt war. Seine ausdruckslosen Augen musterten den Hitzkopf.   Katsuki fragte sich, wann der Idiot gelernt hatte seine Gefühle so dermaßen gut vor dem Blonden weg zu sperren. War es eine der Eigenschaften, die er innerhalb der letzten fünf Jahre sich zu eigen gemacht hatte? Eine Fähigkeit, die durchaus für den Heldenjob von Vorteil war, jedoch nicht, scheiße nochmal, nicht zu fucking Deku passte und niemals passen würde. Oder aber machten ihn die Pillen jetzt auch noch emotionsarm.    Fuck.     Katsuki konnte das hier nicht länger ertragen.    Er konnte keinen Moment länger ertragen, nicht zu wissen, was mit dem verdammten Bastard nicht stimmte.             “Er ist auf der Arbeit zusammengebrochen. So wie es aussieht, wegen Schlafmangel und Dehydration.”            „Ich kann mir jedoch auch vorstellen,   dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“      „Ich… Lass mich nicht gerne anfassen.“      “Kac-chan”  “Was, Deku? Wieso heulst du verdammt nochmal?”  “Ich habe durchgeschlafen.”            „Fuck, Deku, ich-“  „Lass gut sein, Kac-chan“              Gottverdammte Scheiße!    Katsukis Augen brannten nach all den Erinnerungsschnipseln, die so viel Emotionen mit sich brachten, dass es ihn schier überforderte. Und es war so ein krasser Gegensatz dazu, wie immer noch nüchtern des Grün in sein tobendes rot starrten.     Und es machte ihn wahnsinnig.  Das hier war nicht der Drecks-Nerd, den er kannte.  Und das war fucking auch nicht der Drecks-Nerd, den er vor sich stehen haben wollte.   Er wollte-      „Kac-chan“  „Bleib.“      Katsukis Kiefer knackte gefährlich.        „Keine Ahnung, wie du das immer schaffst… Kac-chan ist einfach toll.“        Seine Hände verkeilten sich in der Kante der Arbeitsfläche.      “Seitdem du hier bist, ist alles… leichter.“        Das Blut rauschte ihm unangenehm durch die Ohren.      “Du bist wirklich unglaublich, weiß du das?”        Sein Körper pulsierte vor Frust und unendlicher Wut.         “Danke, Kac-chan.”          Fuck.  Fuck.   FUCK.        Er riss sich von der Anrichte los und stampfe in sein Zimmer zurück, ohne zurück zu blicken.   Er wusste, jedes weitere Wort wäre die reinste Verschwendung.   Der Nerd würde nicht reden.     Selbst wenn er ihm seine ganzen Indizien vor die Füße schmeißen würde.   Selbst wenn er ihn anschreien und drohen würde.  Selbst wenn er ihn schlagen und treten würde.      Selbst wenn er ihn anflehen würde.     Alles an dem Nerd sagte ihm, dass es sinnlos wäre.     Also beließ es Katsuki dabei.  Also gab er auf…                  .          .          .                Er war nicht erfreut, als er wenige Tage später spontan von seiner Patrouille zu einem Einsatzort am Hafen von Tokyo gerufen wurde. Die spärlichen Informationen, dass es sich um drei unbekannte Schurken handelte, die eine hochwertige Fracht von einem Schiff klauen wollten reichte ihm kaum, um angemessen handeln zu können. Drei Schurken bedeuteten drei Quirks, die er nicht kannte und mit denen er trotzdem irgendwie umgehen musste.     Und sein Kopf war eh woanders…          Datum 15 August XXXX          Es dauerte nicht lange und er war am Hafen angekommen. Die letzten Meter sprintete er, damit ihn seine lauten Explosionen nicht verrieten. Nahe des Wasserturm, an einer Lagerhalle, sah er drei Männer wild mit Kisten hantieren. Einer schaute derart häufig über die Schulter, dass Katsuki fast schon lachen musste. Eindeutig die gesuchten Mistkerle.    „Ground Zero.“, hörte er aus seinem Ohrstöpsel.    „Wir haben dir Verstärkung geschickt.“    Tse.    „Hah?“, sprach er sogleich empört.    „Ich brauche keine beschissene Verstärkung. Mit den Extras werde ich schon fertig.“    „Die Schurken haben bisher ihre Quirks nicht gezeigt. In den Polizeiakten sind sie auch nicht vermerkt. Es wäre zu gefährlich alleine zu agieren“, hörte er seine Kollegin aus der Zentrale in ihrer monotonen Professionalität sprechen.     „Kann nichts besonderes sein, wenn sie sich zu fucking dritt zusammen tun müssen.“    Er brauchte keine Verstärkung.  Und er wollte auch keine beschissene Verstärkung.  Jede Verstärkung bedeutete auch, dass er sich die beschissene  Aufmerksamkeit mit anderen teilen musste. Und fürs Ranking kam ihm das ganz und gar nicht gelegen. Wie sollte er der Welt so zeigen, dass er der fucking Beste war?    So zumindest nicht.  Er brauchte auch niemanden.  Er wollte niemanden!          Angeklagter:     Katana Hiroki, geboren am 10.10.XXXX in Osaka.  Tätigkeit: Tierarzt  Quirk: Orientierungslosigkeit  Schurkenname:/  Schurkenklasse: 0  Gefahrenstufe:3        Er stürmte los.   Stieß sich mit einer enormen Explosion ab und schwang sich damit genau über die Köpfe der Mistkerle. Dann feuerte er mehrere Explosionen auf sie.     “Stirbt!”    “Ground Zero, nicht!”    Er hörte erschrockenes Japsen, sah jedoch nicht, welchen Schaden er abgerichtet hatte. Es dauerte zwei Sekunden, ehe ihm wieder frei Sicht gewährt wurde. Das Wetter machte es ihm einfach. Es war ein windiger, verregneter Tag und Katsuki spürte, wie sein Anzug bereits durchnässt war. Er hatte den ganzen beschissenen Tag schon im Regen gestanden.      Fuck. Wie er es hasste.   Nichts lief wie geplant.   Nichts lief, wie es sollte.      Tatvorwurf:     Dem Angeklagten wird vorgeworfen vier Kinder im Alter von vier Jahren gefoltert, misshandelt und körperlich Missbraucht zu haben.  In drei der vier Fällen wurden die Kinder enthauptet und anschließend in abgelegene Waldgebiete vergraben.          Als sich die Sicht gänzlich klärte, standen die drei Kerle unbeeindruckt vor ihm und Katsuki einen Moment sichtlich irritiert. Niemand steckte so leicht seine Explosionen weg.     Er nahm sich einen Moment Zeit sich seine Gegner genau anzusehen.     Einer war klein und dick, sah aus wie einer der beschissenen Panzerknacker mit seinem schwarz-weiß gestreiften Shirt und seiner Augenmaske. Der zweite war groß und breit gebaut, wirkte wie ein übertriebener Bodybuilder. Sein schwarzes Muskelshirt und seine Jeans ließen ihn unscheinbar aussehen. Der letzte aus der fucking Runde war wohl die Zwischenfraktion der beiden. Er hatte eine normalen Körperbau, Sein einziges wirkliches Merkmal war seine blaue Hautfarbe.    Was war das hier bitte für ein Zirkus.  Panzerknacker, Popeye und ein beschissener Schlumpf?  Deren Ernst?    Doch ihm blieb kaum Zeit die Affenrunde weiter zu betrachten, als der dicke Zwerg plötzlich zwei Revolver zückte und schoss.   Katsuki pustete sich zur linken Seite und wollte sogleich das Feuer erwidern, als von oben ein grüner Blitz hinab schoss.     Kacke.   Wieso gerade er.              Alle Opfer waren Kinder ohne besondere Eigenart, sodass daraus geschlossen werden konnte, dass der Täter es speziell auf diese Zielgruppe abgesehen hatte. Laut eigener Aussage markierte er seine sexuellen Übergriffe in Form einer Strichliste auf den Körpern der Kinder. Nach zehn körperlichen Übergriffen enthauptete er die Kinder mit einer Axt.          Als sich der Staub lichtete, sah der Blonde, wie Deku einen der Revolver mit seinem Tritt zerschmettert hatte. Der Schurke wich zurück und Popeye schnellte nach vorne, hielt seine Handflächen dem Pro-Hero entgegen. Dann wurde Deku nach hinten geschleudert, ohne das Katsuki genau sah, was ihn geschleudert hatte.     “Fuck”    Katsuki schnellte nach vorne, doch auch er wurde zurückgeschleudert. Es war, als wenn sein Körper von einer unsichtbaren Wand getroffen wurden.     Waren das verdammte Kraftfelder?  Shit!    Sein Rücken prallte gegen einen Container, doch sein angespannter Kiefer unterdrückte einen Schmerzenslaut.    “Kac-chan!”, hörte er den Nerd irgendwo neben sich rufen. Die Lautstärke sagte ihm, dass er nicht weit weg sein konnte.     Als er seine zusammengekniffenen Augen öffnete rannte der blaue Mistkerl gerade Richtung Lagerhalle, während ihm Popeye immer noch im Visier hatte.  Panzerknacker richtete nun ebenfalls einen Finger auf ihn und plötzlich bewegte sich der fucking Container. Er wurde nach vorne gestoßen und im nächsten Moment erbete die Erde. Katsuki blickte sich um, doch die metallische Box war verschwunden.    “Kac-chan!”    Der panische Ausruf Dekus sollte ihn alarmieren, doch immer noch hatte er keinen blassen Schimmer wovor. Dann verdunkelte sich plötzlich seine Sicht und er sah nach oben.     Grüne Blitze reagierten schneller, als es seine Glieder tun konnten. Der Nerd schmetterte den Container mit einem lauten Knall zur Seite.     Kacke.     „Scheiße, Deku, verpiss dich!“  Der Jüngere landete neben ihn, sah ihn nicht an. Katsuki schnaufte ungehalten.     „Kac-chan, so wie es aussieht hat er wohl die Fähigkeit Gegenstände irgendwie zu steuern. Und der andere sendet Kraftwellen aus. Weiß du was mit dem Dritten ist?“    Man würde nicht merken, dass sie sich vor ein paar Tagen noch in den Haaren hatten, dass ihre Beziehung zu einander einen neuen Tiefpunkt erreicht hatte oder sie eigentlich nicht vorhatten irgendwie mehr miteinander zu reden.   Zumindest was Katsuki betraf.     Doch das Deku gerade professionell mit ihm zusammenarbeitet, war ein Umstand, der ihn sowohl erleichterte, als auch tierisch anpisste.   Doch jetzt gerade durfte er sich darüber keine Gedanken machen. Das hier war Arbeit. Und persönliche Mistsachen hatten hier nicht zu suchen.         Das vierte Opfer wurde am 20. Juli XXXX gegen 13:30 Uhr aus dem Kinderhort der „Gatsu“ Tagesstätte der Präfektur Shizuoka entführt. Der Angeklagte lenkte mit Hilfe eines Steines, den er durch eines der Fenster des Speisezimmers warf, die Angestellten ab und lockte das Kind in seinen Van.  Innerhalb der nächsten sieben Tage schlug, tritt und vergewaltigte er den Jungen mehrere Male.          „Tse, keine Ahnung. Beschissener Feigling hat das Weite gesucht, anstatt zu kämpfen. Kann sich nur um irgendeinen Nichtsnutzigen Quirk handeln.“, zischte der Blonde ohne seinen Blick von seinen Gegner zu nehmen.     Seine Verstärkung neben ihn ging in gehockte Angriffshaltung.     „Wahrscheinlich ein defensiver Quirk. Wir sollten erst mit dem arbeiten, was wir-“    Deku stoppte, als Popeye plötzlich das kleine dicke Streifenhörnchen packte und sich mit seiner Kraftwelle vom Boden wegschleuderte. Sie flogen genau in die Richtung, in welche der beschissene Schlumpf geflohen war.   Katsuki musst sich nicht mit Deku absprechen, was zu tun war. Was das anging, war der Nerd genauso schnell im schalten, wie er. Somit hechteten sie nahezu gleichzeitig nach vorne. Grüne Blitze mit lauten Explosionen. Deku hatte mit den Jahren dabei deutlich an Tempo gewonnen und war dem blonden Pro-Hero etwas voraus. Es versetzte ihn jedes Mal einen minimalen Stich in seinem Ego und er schwor sich seine Explosionsflüge härter zu trainieren.   Katsuki nahm die offene Güterhalle ins Visier, erkannte augenblicklich die Tücke dieser Kulisse, als schwere Eisenketten von der Decke hingen und zahlreiche Kisten ihm die Sicht versperrten. Das innere war dunkel, was ihn gleichzeitig nicht juckte, ihn jedoch angreifbar machte. Seine Explosionen machte seine Umgebung sichtbar, jedoch ihn selbst auch und damit zur perfekten behinderten Zielscheibe für diese Schweine. Deku erging es da kaum anders. Seine Gedanken fanden fast augenblicklich Bestätigung, als er sah, wie Deku einen Moment später gegen mehrere Holzkisten krachte. Er hörte den Pro-Hero schwer stöhnen. Als nächstes schossen dicke Stahlketten auf den Grünhaarigen zu und Katsuki Körper schaltete um auf Instinkt.     Beschütze ihn.     Katsuki wusste nicht, woher diese Stimme in seinem Kopf, woher dieser Gedanke plötzlich kam. Er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, weil sein fucking Gehirn gerade akribisch nach einer Lösung suchte, den scheiß Nerd aus der Klemme zu holen. Er preschte nach vorne, schleuderte mit seinen Explosionen die Ketten beiseite und landete vor dem Streber.   Er langte mit seiner Hand hinter sich, griff nach dem Anzug des Nerds, drehte sich zu ihm und sah ihn bestimmend in die aufgerissenen Augen. Nebenbei bemerkte er, dass sein Gesicht nach dem Vorfall bisher nie wieder so nahe dem Jüngeren gekommen war. Das Gefühle, welches dieser Gedanke in ihm auslöste, ließ ihn beklemmt schlucken.    „Hör zu, Nerd. Wir müssen uns aufteilen, dann können sie-“   Etwas Kaltes, Hartes schlang sich um seinen Körper und schnürte ihm die Luft ab, bevor er zu ende sprechen konnte.     Augenblicklich griff er panisch nach dem Gegenstand, nahm am Rande seines Verstandes wahr, wie es sich um kleine Eisenketten handelte, welche sich jetzt weiter um seine Arme schlang, seine Hände von einem Hals entfernten und sie hinter seinem Rücken zusammenhielten. Er röchelte, als er an den Ketten zerrte,  schnell, dass er sich damit selbst strangulierte. Er hörte auf, als er schwarze Punkte vor seinen Augen sah. Doch der Luftmangel verhinderte, dass er sich besser fühlte.     Shit.           Durch Hilfe der örtlichen Polizei und der Heldeneinsatzkräfte konnte der Täter ergriffen und festgenommen werden. Das Opfer wurde mit mehreren schweren innerorganischen Verletzungen, sowie ein physisches Trauma ins nächste Krankenhaus eingeliefert.          „Kac-”    Der Blonde konnte nur röchelnd beobachten, wie der Nerd von einer erneuten Druckwelle von ihm fort geschleudert wurde. Er drehte sich um, bereits seinem Gegner mit seinen Stiefel in die verdammte Magengegend zu treten. Er wurde augenblicklich gestoppt, als er einen Zug an den Ketten spürte und sich sein ganzer Körper verkrampfte. Panisch fing sein Leib an zu zittern, als der Sauerstoffmangel ein kritisches Obergrenze erreichte.     “So, Pro-Hero", sprach sein Gegner, den er augenblicklich als den Schlumpf identifizieren konnte.    “Mal sehen, wie gut du schwimmen kannst.”    Und damit biss er ihn in den Hals, so kräftig, dass Katsuki spürte, wie die Haut aufsprang. Er wollte schreien, doch sein Mund gab keinen Laut von sich, unfähig, unter dem Druck, der auf seiner Kehle lastete.    Dann spürte er nur noch, wie er umhergewirbelt wurde und seine Beine im nächsten Moment den Kontakt zum Boden verloren. Der Wind, mit hartem Regen ließ ihn erschaudern. Dann wurde sein Körper von kaltem Nass umhüllt. Seine Ohren dröhnten, als Wasser ihn umfing. Er rüttelte zog abermals panisch, instinktiv an seinen Ketten, ließ damit die wenigen Luftblasen hinaufsteigen, an die beleuchtete Wasseroberfläche, die ihm noch geblieben waren. Es wäre ein leichtes, sich mit seiner Spezialität zurück nach oben zu schießen.     Nichts, was er nicht bewältigen konnte.     Nichts, was er nicht-              .            .            .                “-chan!”      Er hörte die Stimme ganz leise und entfernt.     Fucking Deku ging ihm immer auf seine Nerven. Konnte er ihn nicht einfach schlafen lassen? Er hatte so gottverdammt heftige Kopfschmerzen.    Shit.     Gott wie er ihn am liebsten-    Sein Körper schüttelte sich und er rollte sich instinktiv zur Seite, als seine Lunge rebellierte und das Wasser aus seinem Körper pumpte. Er zog lautstark die Luft in sein schmerzendes Organ und ächzte bei dem Gefühl, was ihn erfüllte.     Fuck. Alles tat weh. Beschissen alles!    “Gott, Kac-chan!”    Katsukis unscharfer Blick richtete sich zu Stimme, die unmittelbar neben ihn vibrierend nach Luft schnappte.     Dekus Augen hatten so direkt vor ihm eine unglaubliche Intensität, welche ihm nur in seltenen Moment vergönnt war zu erblicken. Mit seinen beschissenen Tränen glitzerten sie noch mehr in diesem abartigen Grün. Verdammte Smaragde. Er fragte sich, wie häufig ihm das noch vergönnt sein würde, zu sehen, nachdem, was die letzten Male zischen ihnen passiert war.     Der Gedanke, ließ seinen Körper beben.     Deku packte etwas ,was laut knisterte und der Blonde brauchte ein zwei Sekunden, um es als Rettungsdecke zu identifizieren.    Achso.   Er zitterte, weil ihm kalt war.     Wieso war ihm fucking nochmal kalt?    Und wieso fühlte er sich so verdammt mies?    Sein Körper wollte ihm nicht gehorchen, als sein Kopf schwer auf den kalten Boden zum liegen kam, ohne dass er das befohlen hatte.    Doch eigentlich kam ihm das ganz gelegen.    Er war so beschissen müde...                  .            .            .                  “... ernst?”    “Nein”    Etwas neben ihn regte sich, aber als er versuchte seinen verschwommenen Blick zu klären stachen ihm gefühlt Tausend Nadeln in seine Schläfen.    Stöhnend schloss er seine Lider wieder.    “Kac-chan?”    Doch er hatte keine Kraft zu antworten.              .            .            .            “Wir sollten ihn mitnehmen. Nur um sicher zu gehen?”    Wen mitnehmen? Ihn?  Scheiße, nein.    “Für wie lange?”    “Seine Werte sind den Umständen entsprechend normal. Wir behalten ihn nur vorsichtshalber lieber im Auge. Ich denke in ein paar Tagen ist er wieder ganz der Alte.”    Oh, fuck, sein Schädel dröhnte derart.   Er wollte nichts anderes, als einfach nach Hause und schlafen.        Nach Hause...    Wo war das gleich nochmal?        “Er-“ Ein schwerer Seufzer. „Es sind wirklich keine bleibenden Schäden vorhanden?”      Ach ja.     Deku      “Unsere mobilen Ärzte haben spezielle Quirks um so etwas direkt ausschließen zu können. Wir sind uns ganz sicher, dass Ground Zero lediglich seinen Kreislauf im Krankenhaus stabilisieren muss. Er hatte wirklich großes Glück gehabt, dass-”    Katsuki stöhnte, als er seinen Kopf versuchte zu bewegen und unterbrach damit die Worte, von wem auch immer.     “Kac-chan.”    Deku war sofort neben ihm, legte hauchzart eine Hand auf seine Schulter, doch shit, es war, als hätte er damit behinderte Blitze durch seinen Leib gejagt. Er zischte. Trotz allem zwang er sich, sich aufzuraffen, schlug die Hand beiseite. Stöhnend erkannte er, dass er auf einer Liege in einem Krankenwagen lag, um ihn herum allerlei technische Geräte.     “Fuck.”, entkam es ihm, als er die Übelkeit in sich aufsteigen spürte. Panisch schaute er sich um, während er sich die Hand vor dem Mund hielt. Irgendjemand schnallte seine fucking Geste und hielt ihm eine Schale hin, in die er sich lautstark übergab. Nachdem er ein paar Mal Luft in seine schmerzenden Lungen gezogen hatte und er abschätzen konnte, dass sich sein Mageninhalt nun komplett außerhalb seines Körpers befand, wischte er sich mit dem Handrücken ächzend über den Mund. Er hasste den brennenden Nachgeschmack von erbrochenem im Rachen.    Fuck.    “Legen Sie sich wieder hin, Ground Zero, wir bringen Sie ins Krankenhaus.”    “Schei-”, wollte er beginnen, doch sein Hals stand plötzlich derart in Flammen, dass er das Husten nicht unterdrücken konnte.    “Na-… Nach Hause.”, röchelte er.     Wieso tat das verdammte Atmen so weh?    “Aber, Ground Zero, Sir... Sie sollten sich wirklich-”    “Nach Hause!”    Und dieses Mal ließ er seine Stimme weniger schwächlich und erbärmlich klingen. Dieses Mal richtete er seinen Blick auf den Grünhaarigen neben sich, welcher ihn mit wehleidiger, beschissen skeptischer Mimik ansah. Der Blonde konnte diese Gefühle nur aus dem Gesicht des Nerds filtern, weil er Katsuki so unfassbar nahe war. So verdammt abartig nahe. Sein Herzschlag beruhigte sich minimal, bei dem Gedanken. Er wusste, dass das eigentlich nicht sein durfte, doch scheinbar spielte ihm sein Körper heute einen Streich. Sein Kopf glich einem Teich voller Fische und er versuchte mit dem dünnen Netz in seiner Hand die kleinen Stücke seines Verstandes und seiner Erinnerung einzufangen. Früher auf den Volksfesten war er gut in diesem Spiel. Heute nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Mittlerweile war es Katsuki sogar relativ egal, wie mitleiderregend er auf den Sidekick wirkte musste. Er wollte fucking nochmal einfach nach Hause.    Deku schloss die Lippen zu einer dünnen Linie, um das Zittern zu unterbinden. Seine glänzenden Augen wanderten von seinen immer wieder zurück zu der Frauenstimme in seinem Rücken, die irgendetwas leise flüsterte. Dann nickte er. Sein Blick verwandelte sich in Zuversicht, versprachen ihm stumm, dass er dem Wunsch des Blonden nachkommen würde.     Und Katsuki atmete lange und erleichtert aus und schloss seine Lider erneut, wusste, er konnte sich auf dieses Versprechen verlassen...              .              .              .              Sein Bauch rumorte bedrohlich und abermals konnte er erst seine Augen öffnen, nachdem ihm ein schweres Stöhnen über die Lippen gekommen war.     „Gleich geschafft, Kac-chan.“    Katsuki hörte ein vertrautes Tippen, wusste zumindest, dass er es irgendwo her kannte, doch konnte sein gematschtes Hirn ihm nicht sagen woher.     Alles was er wusste, war dass sich sein Körper merkwürdig anfühlte, seine Füße den verdammten Boden nicht berührten. Leicht, gleichzeitig unglaublich taub und kraftlos hang er in der Luft. Bei der Kombination wurde ihm schlecht. Er würgte.          .            .            .               Dieses Mal stöhnte er nicht, als er die Lider aufschlug. Er musste mehrmals blinzeln, hatte das Gefühl, er habe Spritzer von Minas beschissenen Säure abbekommen. Dann bemerkte er, dass es wohl eher damit überschüttet worden war.     Zur verdammten Hölle.       Wieso brannte sein ganzer Leib wie Feuer?  Vor allem seine verdammte Kehle. Sein Atem rasselte bei jedem Luftholen.    Wasser, schoss es ihm durch den Kopf und er bewegte sich zögernd auf der Suche danach. Sein Schädel brummte protestierend und er musste ein Keuchen unterdrücken.     Fuck.       Was war passiert?    Wo zur Hölle war er überhaupt.   Seine brennenden Augen nahmen trotz Tränenschleier die bekannten Umrisse wahr, zeigten Möbelstücke, die zwar noch nicht alt genug waren um unmittelbar sein Nerven im Hirn zu reizen, aber dennoch soweit bekannt, dass er innerhalb der nächsten Augenblicke realisierte, dass es sich um sein Zimmer handeln musste.     „Lemillion, ich habe den Bericht noch ni-“    Katsukis Blick wanderte automatisch zur Tür, konnte die zwar leise und etwas entfernte Stimme zwar kaum verstehen, doch wusste er augenblicklich, dass es sich um Deku handelte.     „Oke…. Unverändert, immer noch ohne Bewusstsein.“    Dann eine etwas längere Pause und Katsuki versuchte das Rasseln in seiner Lunge so leise wie möglich in seinen Ohren zu halten.    „Er zittert.“    Tat er?  Ihm war doch gerade noch so verdammt heiß.  Der Hitzkopf kräuselte verständnislos die Stirn bei der Aussage und fragte sich kurz, ob es hier überhaupt um ihn ging, denn er-    Katsuki blickte an sich runter.   Die Decke, unter der er lag, bewegte sich ohne sein Zutun. Schnell, ruckartig, minimal.     Was zur-?    „Ja….wie lange?.....okay…..ja mache ich“    Pause.    „Wird es schlimmer werden?“    Pause. Dann ein Seufzer. Katsuki ahnte schlimmes.     „Ja, habe verstanden. Ist das wirklich in Ordnung, wenn ich-… Ja, hab vielen Dank.“    Deku redete noch weiter, aber Katsuki besaß nicht länger die Konzentration für sein Telefonat. Seitdem er realisiert hatte, dass er zitterte, spürte er jetzt auch die Kälte. Sie löste die gerade noch extreme Hitze in seinem Körper so schlagartig ab, dass ihm schlecht wurde. Er bewegte einen Muskel und es war, als würde jemand die Stelle mit Eiswürfeln betäuben.     Und mit einem Mal bereute er es, sich gerade noch über die Hitze beschert zu haben.  Er brauchte Hitze.   Er…brauchte ein Bad.    Bei dem Gedanken überzog ihn Gänsehaut und er nahm all seine Kraft zusammen, um sich langsam und vorsichtig aufzurichten.   Es lief besser, als gedacht.     Die Kälte schien sich jetzt auf seinen Körper zu verteilen. Trotzdem fiel es ihm schwer seine bibbernden Zähne unter Kontrolle zu bekommen, als er die Decke beiseite schlug und aufstand.         Er schaute in den Flur, während er sich schwankend am Türrahmen seines Zimmers stabilisieren musste. Die Übelkeit war nun mehr als deutlich präsent und er konnte nicht verhindern, dass er sich krümmte und anfing zu würgen. Weiße Magensäure schnellte zu Boden. Nichts anderes hatte er anscheinend im Magen.     Irgendwas in seinem Hinterkopf wollte ihm auch sagen, wieso sein Magen leer war, aber es wollte ihm nicht einfallen.     „Kac-chan“    Fußschritte hallten durch den länglichen Raum und Katsuki hob instinktiv und abwehrend die Hand.     „Verpiss dich, Deku!“    Seine Stimme war mehr ein Winseln, als ein Brüllen, doch hatte er wenigstens nicht an Bestimmtheit verloren.   Er wollte die beschissene Hilfe des Nerd nicht. Wollte ihn gottverdammt nochmal nicht in seine Nähe wissen. Nicht nachdem, was zischen sie vorgefallen war, nicht nachdem, was er-    Der Fußboden knarchste und Katsukis Blick wanderte zwischen seine nassen Strähnen hindurch und erfassten den Streber, der mit fucking sturer Mimik auf ihn zutrat.     „Ich jage dich verdammt nochmal in die Luft, Nerd, wenn du auch nur einen fucking weiteren Schritt machst.“    Deku zögerte kurz, als Katsuki seine drohende Handfläche auf ihn richtete. Er überlegte, schätzte ab, ehe sein Gesicht plötzlich abermalige beschissene Entschlossenheit zeigte.    „Dann los, Kac-chan. Halt dich nicht zurück!“    Und Katsuki spannte seine Hand und-    Blanker Schmerz durchzog seinen Körper gefolgt von einer derartigen Kälte, dass seine Glieder fast schon wieder brannten. Die Luft erstarrte in seiner Lunge und nur am Rande bemerkte er, wie seine Beine nachgaben und er sich dem Boden unaufhaltsam näherte.     „Hab dich.“, hörte er leise, jedoch viel zu nahe an seinem Ohr. Seine Hände langten instinktiv nach dem angebotenen Halt, doch sein Verstand machte ihm das erst einen Moment später klar. Sämtliche Nerven waren immer noch damit beschäftigt Schmerzenssignale an sein Gehirn zu schicken.   Er hatte keine Kontrolle, seine Gliedmaßen krampften wahllos, sodass er sich nur hilflos gegen den Nerd lehnen konnte, warten konnte, bis dieser fucking Schmerz nachließ.   Deku hielt ihn währenddessen ruhig, bewegte sich nicht einen Millimeter. Dass der sonst so redselige übertrieb besorgte Idiot stummschweigend neben ihn stand ließ Katsuki trotz dem Pochen in seinem Schädel nur zu einem Schluss kommen.    “D-du Scheißkerl! W-was-”, sprach er wütend, doch unterbrachen ihn seine klappernden Zähne immer wieder. Unweigerlich heizte das seine Wut noch weiter an “Was z-zur Hölle ist mit m-mir los?”    Seine Hand verkeilte sich in dem nassen Heldenanzug des Nerds, als er einen Schritt Richtung Badezimmer machen wollte, seine Beine aber, nach wie vor, wie Wackelpuddingunter ihm nachgaben. Deku nahm sich seinen Arm und legte ihn sich über die Schulter, machte langsam und vorsichtig einen Schritt nach dem nächsten.    “Du wurdest von einem Schurken Namens “Natural Eno” gebissen. Er unterdrückt deinen Quirk auf natürliche Weise. Und da dein Quirk auf Schweiß basiert, lässt er dich anscheinend durch Kälte keinen produzieren.”    Deku ließ ihn auf dem Waschhocker nieder, während er den Hahn der Badewanne aufdrehte.     “Be-beschissener Dreckskerl!”    Fuck.     Verschwommen konnte er sich erinnern, wie der verdammte Schlumpf seine Zähne in seine Schulter gerammt hatte. Als er mit seinen Fingern über die Bissstelle fuhr, konnte er die Erhebung fühlen.    Deku schaute nicht auf, als er die Wassertemperatur prüfte, blieb generell bedenklich still, sodass der blonde Pro-hero skeptisch die Augenbraue zusammenzog. Doch auch wenn er gerne einige Antworten aus dem Streber rausprügeln würde, machte ihm diese verdammte Kälte einen Strich durch die Rechnung. Bis er sich nicht aufgewärmt hatte, würde er nur gottbeschissenes Gestotter über die Lippen bringen.     So ein Dreck.      Schlotternd fing er an sich auszuziehen und als er Deku nach draußen orderte, kam der jüngere Pro-Hero dieser Aufforderung ohne Widerspruch nach.          Nachdem er sich zitternd schnellst möglichst gewaschen hatte stieg er in die Wanne, erhöhte augenblicklich die Temperatur, als er von fucking lauwarmen Wasser umhüllt wurde. Es dauerte geschlagene 5 Minuten, bis er die Wanne so voll, wie nur möglich gefüllt hatte. Nach weiteren 10 Minuten hörten seine Muskeln endlich auf zu krampfen. Und damit ließen auch endlich die Kopfschmerzen etwas nach. Schwer seufzend ließ er den Kopf nach hinten gegen den Wannenrand sinken, spürte gleichzeitig wie das unnachgiebige Porzellan hart in seine Muskeln drückte. Er konnte sich nicht wirklich entspannen, dafür schmerze sein Körper noch zu sehr. Er wusste, dass die Rettungseinsätze seine Körper bereits soweit es geht versorgt hatten. Bis auf ein paar Schrammen und Prellungen fehlte ihm nichts. Das Wasser brannte leicht in seinen offenen Schürfwunden. Doch wenigstens konnte er hier der verdammten Kälte entkommen.     Wenigstens hier wusste er, dass Drecks-Deku ihn nicht stören würde.     Katsuki nahm einen tiefen Atemzug und begann die letzten Fetzten an Erinnerung hervorzukramen.     Er konnte sich wage erinnern, wie er mit Deku gegen diese Clownstruppe an Schurken gekämpft hatte, wie er kalte Ketten um seinen Hals gespürt hatte, gebissen und in die Bucht von Tokyo geschleudert wurden war.  Der Weg ins Apartment war jedoch ein großer dunkler Fleck und er besaß momentan nicht die Kraft oder gar den Willen dafür, tiefer in seinem Hirn graben zu wollen.    Er war immer noch so beschissen unglaublich müde...              .          .          .                “Kac-chan!”    Dekus Stimme hallte in dem kleinen Badezimmer so laut wieder, dass Katsuki unweigerlich hochschreckte.     Wann war er bitte eingeschlafen?    Als er das Wasser von seinem Mundwinkel strich, realisierte er, wie tief er dabei ins Wasser eingetaucht sein musste. Seine Hände fühlten sich schrumpelig an.    “Ich habe dich heute schon einmal aus dem Wasser gezerrte. Lass mich das nicht nochmal tun müssen.”    Der Nerd kniete neben der Wanne. Seine Hand zuckte zu ihm, doch als Katsuki die Zähne zeigte, hielt er inne. Er sah ihn abschätzend an und kaute mit erröteten Wangen auf seiner Unterlippe. Er hatte sein Heldenoutfit abgelegt und sie durch eine kurze graue Jogginghose und seinem dämlichen “T-Shirt” T-Shirt ersetzt. Seine Haare lagen ihm noch reichlich klamm an der Stirn.    “Du bist bereits seit 40 Minuten hier drinnen. Ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist. Das Wasser müsste doch schon wieder kalt sein.”    Er hielt seine Hand ins Wasser und zog sie zischend wieder raus.    “Gott, Kac-chan! Das ist ja kochend heiß!”    Deku musterte sogleich unverfroren seinen Oberkörper und als sich seine Mimik mit Schrecken füllt, folgt Katsuki seinem Blick. Seine Haut ist aufgequollen und deutlich gerötet. Der Blonde konnte nicht nachvollziehen, wieso. Für ihn war das Wasser mittlerweile nicht mehr, als lauwarm.     Deku schnappte sich ein Handtuch und hielt es ihm hin, forderte ihn damit ohne Worte auf, die Wanne zu verlassen. Er wusste, sollte er ihn verbal dazu bitten, hätte der Hitzkopf sofort auf stur geschaltet. Doch auf beschissene Diskussionen hatte er gerade keinen Bock, hatte immer noch nicht die Kraft dafür. Selbst nachdem er jetzt so viel geschlafen hatte, wollte er immer noch nichts anderes, außer ins Bett und seine Ruhe...            .              .                .                Er bereute es aus der Badewanne gestiegen zu sein, noch im selben Moment, in welchem er die Decke um seinen wieder zitternden Körper zog. Auch wenn ihm Deku eine körperlange Wärmflasche bereits vorbereitet hatte, war es um Längen nicht so warm, wie das kochende Wasser, in welchem er sich noch vor wenigen Minuten befanden hatte.    Fuck.     Was bitte ist das für ein behinderter Quirk? Wie lange würde er diesen Scheiß noch ertragen müssen? Er hatte vergessen Deku danach zu fragen.   Katsuki schnaufte abgefuckt und drückte die Wärmflasche noch etwas enger an seinen Körper. Die Wärme, die er dadurch erhielt war spärlich, kaum wahrnehmbar. Anscheinend verarschte diese Spezialität sein Wärmeempfinden derart, dass er wirklich auf keinen Fall ins Schwitzen geriet.     Shit.   Wenn er wenigsten eine neutrale Temperatur spüren würde, die ihn nicht am beschissen Schlafen hinderte...    Es klopfte an der Türe und kurz darauf konnte er hören, wie der Nerd hereinkam. Katsuki drehte sich nicht zu ihm um, versuchte das Bibbern zu unterbinden und sich schlafen zu stellen. Er wollte den Idioten einfach jetzt nicht um sich haben. Nicht, wenn er sich in diesem beschissenen Zustand befand...    Eine Hand ertastet vorsichtig seiner Stirn und Katsuki zischte, bevor er sich daran hindern konnte.     “Kein Fieber, und du bist immer noch kalt, trotz Bad. Wie fühlst du dich?”    Katsuki musste nicht antworten. Das taten auch seine klappernden Zähne für ihn.     “Ich mache dir Tee. Vielleicht hilft es.”    Deku zog seine Hand zurück und erst da wurde dem Blonden bewusst, wie warm sich die Finger auf seiner Haut angefühlt hatten. Jetzt hinterließen sie nicht mehr, als Kälte und Gänsehaut...          .            .            .            “Was zur Hölle machst du hier?”    Er hörte, wie der Nerd sein Getippe auf seinem Laptop unterbrach und wenn er sich nicht irrte, konnte er diese stechend grünen Augen auf seinem Rücken spüren.       “Die Ärzte haben nur eingewilligt, dich nach Hause gehen zu lassen, wenn ich dich unter Beobachtung halte.”      “Tse und es würde nicht, fucking nochmal reichen, wenn du ab und zu deinen Streberkopf durch den Türspalt schieben würdest?”      Stille.       “Verzieh dich!”      “Wenn ich zu laut bin, lese ich stattdessen.”      Katsukis Kiefer knackte bedrohlich, als er sich selbst daran hintern musste, dem Nerd hinter sich von seinem Bett zu schieben. Er wagte es nicht, sich umzudrehen. Er wusste nicht, wie der Streber die Stimmung zischen ihnen empfand, doch für den Blonden war sie abgefuckt, beschissen, verkehrt. Die Spannung war fast so greifbar, dass Katsuki es kaum wagte in der Nähe des Nerds zu atmen. Jede Aktion seinerseits konnte bewirken, dass der Idiot darauf reagierte. Und Katsuki wollte nicht, dass fucking Deku das tat. Er ärgerte sich bereits darüber, dass er dem Streber eröffnete hatte, aus seinem beschissenen, absolut nicht erholsamen Schlaf erwacht zu sein. Doch den Nerd so nahe bei sich zu haben, ihn in seinem verdammten Bett zu haben, war fucking nochmal abnormal. So abnormal, dass Katsuki nicht anders konnte, als seine Verwirrung darüber offen preis zu geben.     Fuck.   Und jetzt hatte er den gottverdammten beschissenen Salat…    Wut erfasste ihn …. Und damit einkehrend auch ein neuer Kälteschauer.   Er rollte sich enger in seine Decke ein. Allein sein Kopf lugte halb aus den dicken Stoffen hervor. Er wusste nicht, wann Deku auch seine eigene Decke aus dem Zimmer geholt und ihn damit zugedeckt hatte. Es war ihm auch egal. Er wusste nur, dass es nicht reichte, um das Zittern seiner Glieder zu stoppen, welches unweigerlich mit seinem Erwachen angefangen hatte. Die Wärmflasche zwischen seinen Beinen war bereits kalt, aber er würde sich hüten, den Scheiß-Nerd darauf aufmerksam zu machen.     Also versuchte er sich zu entspannen, versuchte sich zu beruhigen und sich auf das Geräusch tippender Tasten zu konzentrieren, auf die leise Atmung seines Mitbewohners und auf den fremden, doch bekannten Duft der zusätzlichen Decke um in herum. Es half minimal und er musste aufpassen sich über diese Tatsache nicht wieder aufzuregen. Es brauchte nicht viel um den Blonden Sidekick erkennen zu lassen, dass sein steigender Puls, der unweigerlich mit seiner Wut kam, ihm automatisch auch diese beschissene, schmerzende Kälte brachte. Solang er sich also nicht aufregte, war alles gut.          Ha.        Fuck.         Er war so am Arsch.      Mit der Zeit nahm das Bibbern ab.   Minimierte sich auf jeden dritten Atemzug, was nicht hieß, das der ganze Mist hier nicht an seinen Nerven und an seiner Energie zerrte. Er fühlte sich immer noch, wie erschlagen, doch schaffte er es nicht, sich abermals in den Schlaf zu flüchten.   Wenn Deku sein Schlottern mitbekommen hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. Lediglich verlangte er kurz nach der Wärmflasche, um diese mit neuem, heißen Wasser für ihn zu füllen. Es linderte etwas sein Zittern. Doch nicht soweit, als dass er entspannen konnte. Dekus Präsenz in seinem Rücken war etwas, was ihn am meisten aus der Bahn warf. Nicht nur, dass es fucking komisch war dem Nerd in seinem miserablen Zustand so nahe zu sein, sondern, dass er mehr die Wärme und Nähe wahrnehmen konnte, die von dem Streber ausging, als die der Wärmflasche an seiner Brust. Wie sanfte Sonnenstrahlen spürte er die Anwesenheit des Grünhaarigen neben sich. Auch wenn er es ungerne zugab, aber es war eine fucking Wohltat und nach gefühlt unzähligen Minuten des Frierens schien sein Gehirn bereits einen gewaltigen Schaden davon getragen zu haben, denn er spielte mit dem Gedanken näher an diese verfluchte Wärmequelle zu rücken, fucking näher an Deku. Es tat so gut, so unglaublich gut.   Wieso tat es fucking nochmal so gut, auch wenn er ihn nicht einmal berührte?  Wie musste es sich dann anfühlen, wenn seine Haut auf die des Strebers traf?     Gott, wenn er nur etwas näher robbte, nur minimal, kaum merkbar, dann würde vielleicht schon das fucking Schlottern nachlassen.     Gedanken und Erinnerungen and das letzte aufeinandertreffen ihrer blanken Haut hielten ihn kurz zurück. Doch die Kälte, die ihn allmählich in den Wahnsinn trieb schmissen langsam aber allmählich alle Bedenken und Zweifel über Bord.     Katsuki bewegte sich vorsichtig, hielt dabei die Luft an, als ob er sich durch ein verdammtes Lasersicherheitssystem schlängeln müsste.     Ganz vorsichtig…    Nur ein bisschen…    Er spürte Widerstand und erstarrte augenblicklich. Durch die dicken Decken um ihn herum, konnte er nicht abschätzen, was es war, doch es war warm. Und das reichte.     Er zischte, als er die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen ließ.    Das Bibbern ließ etwas nach und er schloss deutlich entspannter die Augen, driftete in einen leichten Dämmerzustand. Als sich etwas Warmes auf seine Wange legte, konnte er das zufriedene Seufzen nicht rechtzeitig unterdrücken. Sein eigener Laut ließ ihn dabei augenblicklich wieder hellwach werden.     „Immer noch kalt…“, hörte er vom Nerd leise, ehe er in sein nervtötendes Gegrummel verfiel. Als sich dann seine Bettdecken hoben und ihn die kalte Luft schlagartig in Schockstarre hüllte, riss bei ihm der Geduldsfaden.     „Du be-beschissener V-Voll-“    Doch Katsuki vergas, was er den Idioten an den Kopf schmeißen wollte. Mit einem Mal umhüllte ihn eine derartige Hitze, dass er es nicht wagte, sich zu bewegen. Er konnte nur stumm und geschockt über seine Schulter hinweg mit ansehen, wie sich der Jüngere unverfroren zu ihm unter die Decken stahl. Er näherte sich dem Blonden dabei nicht, schaute ihn noch nicht einmal an, legte nur völlig gleichgültig seinen Laptop zurück auf seine nun einhüllten Beine und rückte sich selbst in eine halb aufrechte Position, um seine Arbeit weiter fort führen zu können. Sein Kopf lehnte gegen das dicke Kopfteil des Bettes, welches er sich erst letztens neu angeschafft hatte.     Es brauchte einen Moment, bis Katsuki dieses Bild soweit realisiert hatte.     „Was glaubt du, was du da tust?“    Es brauchte einen weiteren Moment, bis er begriffen hatte, dass seine Zähne nicht mehr klapperten.   Unweigerlich schloss er daraus, dass es an dem Idioten neben ihm liegen musste. Die Temperatur, die von ihm ausging konnte einer beschissenen Wärmelampe Konkurrenz machen.   Und Katsuki hasste es.   Er wollte diesen Mist nicht. Wenn er den Nerd nicht jeden Moment rauskicken würde, dann war er sicher, dass er durchdrehte. Er wollte seine verdammte Ruhe. Er wollte diesen behinderten Quirk loswerden und nicht auf diesen Mistkerl neben sich angewiesen sein. Jede weitere Sekunde in diesem grässlichen Zustand, brachte ihn an den Rand des Wahnsinns. Deku musste weg. Er musste verschwinden! Egal wie! Er hatte es nicht verdie-    Der Grünhaarige sah von seinem Laptop auf. Sein Blick wanderte mit geröteten Wangen musternd über den Älteren, ehe er seine beschissene sorgenvolle Mimik aufsetzte.    „Bitte, Kac-chan, ich weiß, du bist nicht dumm. Du musst es doch auch schon gemerkt haben.“, sprach er vorsichtig und blickte mit seinen Augen zwischen ihre Körper hin und her.    Shit. Wann hatte der Idiot es rausgefunden?  Egal. Leugnen!    „Keine Ahnung, was du meinst, Nerd und es interessiert mich auch nicht. Verpiss dich endlich aus meinem Zimmer!“    „Kac-chan-“    „Ich diskutiere nicht mit dir, Deku!“    „Ich will doch nur, dass es dir besser geht. Lass mich dir helfen!“    „Ha! Das sagt der Richtige!“, lachte Katsuki und spürte, wie die Wut ihn abermals einnahm. Seine Finger kribbelten vertraut.    „Ich- Kac-chan, bitte!“, sprach Deku deutlich zerknirscht, doch hatte er nicht die beschissenen Eier auf Katsukis Aussage zu reagieren. Nicht so, wie es der Blonde wollte.     Und es machte ihn rasend.     Er drehte sich zu dem Grünhaarigen nun ganz um, ignorierte die Schwere seine Glieder dabei.  Sein Knie traf auf warme weiche Haut.     Er zog es zurück, zischte dabei, als hätte er sich verbrannt.     „Ich sage es nicht noch einmal, Idiot!“    Dekus Ausdruck änderte sich mit einem Mal und nahm diese beschissene Sturheit an, mit der er schon so häufig zu kämpfen hatte.    In Katsuki knallte die Sicherung durch und es war mehr ein Instinktverhalten, als ein überlegte Reaktion, als er seine Hand aus der Bettdecke hervorschnellen ließ und sie dem Nerd mit all seiner Explosionskraft ins Gesicht feuern wollte.     Die Schmerzwelle mit der Kraft einer vollgeladenen Autobatterie erinnerte ihn daran, in was für einen verkackten Zustand er sich befand. Als das Gefühl zerberstender Muskeln ihn einen abnormal leidvollen Schrei entfuhren ließen, hätte er sich am liebsten aus dem Fenster gestürzt.    Nur am Rande seines Bewusstseins bekam er mit, wie seine ausgestreckte, krampfende Hand gepackt und er im nächsten Moment in verdammte wohltuende Wärme gehüllt wurde. Sein Gesicht traf auf erhitzten Stoff und erst, als seine Nase den Geruch von Frühling wahrnahm, realisierte sein gefoltertes Hirn, dass der Nerd es tatsächlich gewagt hatte, ihn an seine Brust zu ziehen. Und Katsuki besaß nicht die Kraft sich zu wehren. Erschöpft schloss er die Augen und gönnte sich ein paar tiefe Atemzüge in dieser erholsamen Sphäre. Nur fucking so lange, bis der Schmerz gänzlich von seinem Leib abgelassen haben würde. Keinen Moment länger.     „Katsuki“    Er hielt den Atem an, als die vertraute Stimme seinen Namen direkt in sein Ohr flüsterte. Trotzdem hatte der Blonde das Gefühl, sich verhört zu haben. Ihm blieb keine Zeit seine Gefühle über diese Aktion zu erörtern, als sich eine Hand in sein Haar vergrub und ihn noch dichter in den frischen Geruch drückte.     „Ich weiß, dass ich kein Recht habe dich darum zu bitten, dir von mir helfen zu lassen. Nicht nachdem ich selbst wieder und wieder deine Hilfe abgelehnt habe.“    Deku atmete schwer und es brauchte zwei Atemzüge und einen Arm, der sich um den Rücken des Blonden legte, ehe der Streber den Mut fand weiterzureden.     „Doch nachdem, was du mir gesagt hast und nachdem-“    Er schluckte schwer an seinem Ohr.    „Nachdem, was am Hafen passiert ist, ist mir klar geworden, dass ich Hilfe brauche. Es wäre vielleicht- Nein, es wäre ganz sicher anders gelaufen, wenn ich auf dich gehört hätte, wenn ich nicht dieses Präparat weiter genommen hätte. Gott, ich hätte dich ganz sicher nicht aus der Bucht von Tokyo ziehen und ganze 47 Sekunden darum kämpfen müssen, dich zum atmen zu bekommen.“    Katsuki hielt abermals ungewollt inne, als ihm mit Dekus Worten das erste Mal bewusstwurde, was eigentlich genau nach seinem Blackout passiert war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es um ihn so schlimm gestanden hatte. Sicher, er war auch nie jemand gewesen, der sich mit dem Gedanken an Tod beschäftigte. Er wusste, was er konnte und was nicht und er war nicht um sonst in so kurzer Zeit so weit gekommen, ohne sich selbst und seinen Quirk gut einschätzen zu können. Somit traf es ihn jetzt umso schwere, wenn er darüber nachdachte, wie schlimm das ganze ohne Deku geendet hätte. Er fühlte sich prompt ein kleinwenig wärmer, aufgrund der Scharm, die ihn jetzt einfing, wie ein dummer Fisch, der ins Netz gegangen war.    Es wurde nicht besser, als er bemerkte, dass er nun nicht mehr der Einzige war, der zitterte.     „Kac-chan, es- Ich weiß, wie egoistisch es sich anhört aber, ich brauche dich und ich will nicht, dass du gehst. Egal ob du bereits eine Wohnung gefunden hast oder nicht, aber ich flehe dich an: Zieh nicht aus. Bleib bei mir! Ich weiß nicht, was sonst passiert. Du bist der Einzige, der irgendwie- Du weißt einfach, was mir hilft, was es braucht, damit ich mich besser fühle. All die Massagen, wenn ich Schmerzen hatte, all die Ablenkung, wenn ich nicht wusste, wohin mit meinen Gedanken… Du warst da. Warst es immer und ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wenn du nicht bleibst dann… Dann…“    Er schluckte abermals schwer, kämpfte hörbar mit den Tränen. Sein unruhiger Atem streifte Katsukis Wange.    „Okay, ich weiß wie sich das anhören muss. Noch vor ein paar Tagen, war ich entschlossen, dass es das Beste wäre, wenn du nicht mehr hier wärst, wenn ich wieder alleine leben würde, doch nach heute... Nachdem du fast-”     Ein kurzes nach Luft schnappen, unterbrach seine bebenden Worte.     “Der Gedanke, du wärst nicht hier, du wärst fort... Gott, Kac-chan, ich wusste in dem Moment genau, dass ich derjenige sein werde, der ertrinkt und das ohne dafür in die Bucht von Tokyo geworfen zu werden.”     Er lachte kurz und Katsukis Kopf hüpfte bei der Bewegung.   Doch es hatte nichts Erfreuliches an sich.     “Es tut mir leid. Es tut mir leid! Bitte verzeih mir. Ich bin so ein Idiot. Ich bin so ein-“    Deku stoppte, als Katsuki Körper anfing nun ebenfalls zu beben.  Dieses Mals hatte es jedoch nichts mit der Kälte in seinem Leib zu tun.         Das vierte Opfer, Midoriya Izuku geboren am 15.07.XXXX erlitt mehrere schwere und leichte innerliche und äußerliche Verletzungen und befindet sich zurzeit in psychologischer Behandlung.        Der Blonde konnte die Tränen nicht stoppen, besaß keine verdammte Kraft irgendetwas zu stoppen. Deku besaß schon immer die Fähigkeit ihn mit seinen Worten und Taten soweit mit Emotionen zu überschütten, dass diese unweigerlich in dicken warmen Tropfen aus seinen Augen überquollen.     Fuck.    Sie beide wussten, wer hier das eigentliche emotionale Wrack war.  Wieso also war es ständig Katsuki, der heulte?  Wieso hatte er das Gefühl, nicht zu wissen, wo oben und unten war.     Wenn es doch so offensichtlich war, dass er absolut keinen beschissenes Recht dazu haben durfte. Nicht wenn Deku-    Starke Arme pressten seinen zitternden Leib noch näher an angenehme Wärme, linderten seinen Schmerz, bis er verschwand. Nur die Schwere, die auf seinen Lungen lastete und ihn schluchzend nach Luft japsen ließ, konnte er damit nicht verdrängen.   Deku fuhr langsam und vorsichtig mit seinen Händen durch sein Haar und über seinen Rücken.     Und es war zu viel für Katsuki.   Es war untragbar.     Deku wusste nicht, dass Katsuki die Akte gelesen hatte.   Wusste nicht, dass er sich über die Bitte des Nerds hinweggesetzt und damit scharmlos sein Vertrauen ausgenutzt hatte.     Deku hatte keine Ahnung, dass Katsuki es wusste.   Und er konnte es ihn auch nicht wissen lassen. Nicht nachdem sich der Idiot so vor seine Füße geworfen hatte. Nicht nachdem er Katsuki so angefleht hatte, zu bleiben und ihm zu helfen, weil er ihm vertraute.     Katsuki war nicht dumm. Er wusste, die Informationen, über Dekus Vergangenheit waren notwendig, damit Katsuki verstand, damit er wusste, was er tun musste, um den Grünhaarigen wieder auf die Beine zu bringen.     Doch nachdem hier. Nachdem Dreck, den der Streber von sich gegeben hatte, glaubte Katsuki, sein Herz würde zerspringen, die Tränen würden nicht mehr stoppen und sein schlechtes Gewissen würde ihn auffressen.     Fuck.  Shit.  Wie konnte er so-      Er würde sich am liebsten losreißen und den Idioten aus seinem Zimmer schmeißen, doch wusste er, dass, sobald er es wagen würde, sich von dem Nerd zu entfernen, die Kälte ihn sofort in Beschlag nehmen würde. Wieso auch immer das so war. Fest stand: Er besaß nicht die Kraft, sich von dieser fucking Wärme zu lösen, geschweige denn seine Muskeln anzuweisen, sich gegen den One for All Träger zu behaupten. Er hätte in seiner Lage keine Chance gegen Deku. Soviel stand fest.   Und gottverdammt, er könnte kotzen, er könnte um sich schlagen.   Doch selbst dazu fehlte ihm die Energie.  Und selbst wenn, er wusste, die Spezialität würde ihn sofort mit Schmerz und Frost bestrafen.     Und auch wenn das stimmte, fühlte er sich dennoch einfach nur erbärmlich und schwach.     Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass diese Empfindungen absolut gar nichts mit dem Quirk zu tun hatte, unter dem erstand.     Selbst ohne dieses Handicap war er sich sicher, dass er sich wie der letzte Loser fühlen würde.     Doch selbst die Kraft, sich über diese Tatsache aufzuregen, fehlte ihm.     Also blieb er still, rührte sich nicht, soweit ihm das in seinem Heulkrampf möglich war. Dekus Finger fuhren fucking sanft über seine Haut und durch sein Haar, versuchten sein Geschluchzte und Japsen zu lindern.     Der Gedanke, dass er diese Zuwendung verdammt nochmal nicht verdient hatte, machte das Ganze nicht leichter.     Er hatte sich selten so mies gefühlt.    Und das hatte absolut nicht mit der Schwere seine Glieder, mit dem Pochen seines Kopfes oder der abartigen Kälte in seinem Leib zu tun.    Nein, es war viel schlimmer.    Und zusammen mit der Kraftlosigkeit, die ihn einhüllte glitt er in tiefe, traumlose Schwärze...              —• Scar ┼┼┼┼┼ │││ •— -------------------- The Scars I Missed      Scar ┼┼┼┼┼ │││                  Katsuki wachte dieses Mal langsamer auf, als üblich. Sein Körper brauchte länger, um das ungewöhnliche, sich hebende und senkende Kissen unter seiner Wange zu identifizieren. Seine Haut signalisierte ihm erst nach mehreren Momenten, dass die Wärme, die ihn umgab, nicht allein ihm gehörte. Und als er blinzelnd seine Augen öffnete, brauchte es ein, zwei Sekunden, bis er die fremde Hand ausmachen konnte, bis er die fremde Hand spüren konnte, die seine eigene, direkt vor seinem Gesicht hauchzart berührte.     Sein Körper war noch müde, sein Kopf noch von seiner Heulattake benommen, ließen ihn jetzt nur noch eine betäubende Ruhe fühlen, die er auf gewisse Weise genoss. Somit beobachtete er stumm und reglos die vernarbten Finger dabei, wie sie die Außenkanten seiner nachfuhren, wie sie über seine kurzgehaltenen Nägel strichen und schließlich seine Handfläche betasteten.     Katsuki fühlte sich merkwürdig betäubt, als er zuließ, wie Deku seine Hand auf so intensive Weise inspizierte. Normalerweise wäre er schon längst an die Decke gegangen, hätte den Idioten angeschrien seine behinderten Griffel von ihm zu lassen. Doch nachdem, was alles zwischen ihnen passiert war, schien das hier, wie beschissener Kinderkram auf ihn zu wirken.     Also ließ er es zu.  Fand sich mit der Tatsache ab, eng gekuschelt halb auf dem Nerd zu liegen.  Er ließ die so ruhige und friedvolle Stimmung bestehen und genoss insgeheim die neu geschöpfte Kraft, die er mit seinem Schlaf gewonnen hatte.       Noch wollte er diesen Zustand nicht aufgeben.   Noch wollte er nicht in seine typische, furiose Form zurückkehren.    Seine Augen verfolgten das Geschehen, hatten aus dieser Nähe die Möglichkeit, die Narben auf der Haut des anderen noch genauer zu mustern. Aus dieser Entfernung sah die Hand des Streber fucking zerstört aus. Man könnte meinen er habe sie durch einen Fleischwolf gedreht.     Gott, dieser Idiot.     Noch bevor er sich stoppen konnte, zuckten seine Finger und griffen nun seinerseits nach den dünnen Gliedmaßen des Grünhaarigen. Dieser hielt sofort die Luft an, versteifte, in Angesicht bei seiner Fummelei erwischt worden zu sein.     Katsukis Mundwinkle zuckte.     Geschah dem Idioten recht.     Es brauchte mehrere Sekunden bis Deku begriff, dass der Blonde keine Anstalten machte zu explodieren. Zögernd, fast schon beschissen ängstlich wagte er ein paar Atemzüge, während er Katsuki weiterhin seine Hand erkunden ließ. Der Ältere fuhr über die unterschiedlichen Narbenverwachsungen, spürte die Rauheit und Härte und sah die ungleichen Verfärbungen. Er tat es dabei mit einer derartigen Sanftheit, dass die Hand des Strebers unwillkürlich in ein verkrampftes Zucken verfiel. Grob packte er das krampfende Körperteil und rieb jetzt bestimmend über die einzelnen Muskelstränge.       „Nicht.“, hörte Katsuki das leise, etwas heisere Flüstern und spürte das dabei entstehende Vibrieren des Brustkorbs an seiner Wange.       Deku stoppte ihn, indem er seine Finger mit denen des Blonden verschränkte.       „Das kann warten.“    Katsuki schnaubte lediglich, blickte weiterhin resigniert auf ihre beiden unterschiedlichen Hände. Nachdem er sich in den Armen des Nerds ausgeheult hatte, nachdem er auch den Rest seines verdammten Egos über Bord geschmissen zu haben schien, hatte er scheinbar kein Problem mehr, diese intime Berührung zu akzeptieren. Er fragte sich jedoch ernsthaft, wie es zwischen ihnen beiden weitergehen sollte. In einen Punkt war sich Katsuki schon einmal sicher:    „Ich bleibe.“    Kurze Stille und wieder signalisierte ihm die Reglosigkeit seines Kopfes, dass der Nerd seinen Atem angehalten hatte.     „Unter einer Voraussetzung: Du wirst dich im Medical Center behandeln lassen.“    Katsuki verschwieg vorerst, welche Behandlung er dabei im eigentlichen Sinn hatte. Momentan zählte, dass der Streber überhaupt seinen Hintern in die Klinik schaffte.   An alles weitere würde er dann noch arbeiten...      Deku stieß die angehaltene Luft schwerfällig durch seine Nasenflügel, strich dann mit dem Daumen über seinen.     „Ok.“, sprach er gepresst. „Aber… würdest du mitkommen?“    Tse.   Wenn es nur das war…    „Gib mir fucking nochmal die Daten, sobald du den Termin gemacht hast.“      Ein zustimmendes Summen drang durch den Brustkorb des Grünhaarigen.  Sie beide verfielen zurück in die friedvolle Stille, die für ihre Verhältnisse, für diese körperliche Nähe, etwas völlig Neues war und es war, als bräuchten sie die Zeit, sich damit anzufreunden. Zumindest war es für Katsuki so.     Deswegen bemerkte er auch erst später, wie sehr er sich den Streber in seinem Schlaf einverleibt hatte. Sein Oberkörper und sein linkes Bein umschlangen geradezu den Körper unter ihm, wollten eins werden mit der behaglichen Wärmequelle. Das letzte Mal, in welchem er dem Idioten in der Nähe eines Bettes so nahegekommen war, ging nicht gut aus und nach den Informationen, die er in Erfahrung bringen konnte, war es nachvollziehbar, wieso.     „Bist du ok, Nerd?“, fragte er deswegen und räusperte sich sogleich. Das beschissene Weinen hatte seine Kehle trocken werden lassen, wie die verdammte Sahara.    „Hm? Ja, wieso?“    „Nicht das Gefühl, kotzen zu müssen?“    Katsuki konnte geradezu hören, wie der Nerd errötete. Sein Herz klopfte etwas lauter unter Katsukis Ohr.     „N-nein. Es ist, um ehrlich zu sein... ganz schön.“    „Ok.“, nickte er nur, wollte nicht weiter bohren,  nicht nachfragen, was das zu bedeuten hatte.    „Was da passiert ist-“, fing Deku an und seufzte dabei schwer. „Es ist nicht leicht, dass zu erklären.“      Ja, bei der Vergangenheit, fucking verständlich...       „Das du mich anfasst…. Daran habe ich mich mittlerweile gut gewöhnen können.“      Gut.       „Und das Küssen, das war-“    Deku schluckte und fummelte unruhig mit Katsukis Fingern zwischen seinen eigenen.     „Das fühlte sich auch irgendwie… gut an.“      Zur Hölle, was?      „Nur der Rest, das… Es war einfach zu viel. Ich weiß selber nicht genau, was passiert ist. Ich-“    Er unterbrach sich selbst stöhnend und ließ von Katsukis Hand ab, um sich durch seine Mähne zu fahren. Seine andere Hand hielt jedoch nach wie vor Katsuki an seine Brust gedrückt.     Der Asch-Blonde ließ die Worte seines Mitbewohners auf sich wirken, war dabei immer noch so ruhig, wie zu Beginn seines Erwachens. Selbst, als sich besonders ein Gedanke in seinen Kopf eingebrannt hatte, der ihn noch vor wenigen Monaten an seinen Verstand hätte zweifeln lassen.     Vorsichtig, auf seinen Körper achtend hob er den Kopf und rückte nach oben, bis sein Gesicht auf gleicher Höhe mit dem des Nerds war. Grüne Augen blickten verwundert in die seine. Die Röte um seine Nase, ließ seine verdammten Sommerspossen leuchten.     Deku hat gesagt, er fand den Kuss gut.   Er war nicht abgeneigt gewesen.  Und alles, was ihn nicht abschreckte, alles, was der hilflose Streber als schön empfand, würde doch ein Fortschritt bedeuten, oder?   Er würde alles nehmen, womit er nur irgendwie fucking nochmal arbeiten konnte.    Katsuki hatte längst begriffen, hatte sich längt ergeben vor dem Gedanken, dass er dem Streber helfen wollte. Nicht nur wollte er ihn von seiner scheiß Vergangenheit befreien, sondern wollte ihm, wenn möglich alles bieten, was ihm irgendwie auch nur ansatzweise glücklich machen könnte.     Weil Deku es verdient hatte.   Und weil Katsuki es ihm, zur Hölle nochmal, schuldig war.     „Rummachen ist also ok, Nerd?“    Es war nicht mehr als ein Flüstern. Die Situation zwischen ihnen war immer noch neu und damit auch riskant. Eine falsche Handlung und Katsuki würde wieder am Anfang stehen.     Dekus Augen wanderten zu Katsukis Lippen und die Röte vertiefte sich, während er angespannt schluckte. Der Ältere wartete, ließ dem Jüngeren Zeit, abzuwägen, was er wollte. Als Deku hauchzart nickte, lehnte sich Katsuki nach vorne.     Er fuhr mit seinem Mund vorsichtig über die Unterlippe des Grünhaarigen, zupfte leicht an dem weichen Fleisch und versuchte damit die Verkrampfung seines Gegenübers zu lösen. Das gleiche Prozedere durchzog er auch bei der Oberlippe. Er schmeckte eine grässliche Mischung aus Salz und Eisen, von Meerwasser und Blut. Erst da kam ihm zum ersten Mal die Frage in den Sinn, inwieweit sich der Idiot bei dem Einsatz verletzt hatte. Von dem was seine beschissenen Erinnerungen hergaben, standen Prellungen und Schürfwunden außer Frage.    Deku reagierte spärlich auf sein Tun.   Nervosität und Unerfahrenheit hielten ihn zurück und nur langsam bewegte er seine Lippen, kam Katsuki mit etwas Druck entgegen.   Finger legten sich auf die Wange des Blonden, als Deku Katsuki Bewegungen zu imitieren versuchte. Das leicht kindliche Verhalten belustigte den Älteren soweit, dass er das Grinsen an Dekus Lippen nicht unterbinden konnte. Nach einem weiteren Moment beschloss Katsuki, dass es vorerst reichte. Er zog sich langsam zurück und nahm dem Streber sofort musternd ins Visier. Deku leckte sich über die Lippen und schaute beschämt zur Seite. Er wirkte dennoch entspannt und auch nicht nahe eines Brechanfalls. Doch dann kräuselten sich seine Lippen in Form von Unbehagen.    „Was?“    Dekus Hand wanderte von Katsukis Wange zu seinem T-Shirt Ärmel und zupften unruhig daran.     „Kac-chan, das- Wir sollten das nicht tun.“    „Fucking wieso nicht?“    „Na, weil dass- Du weißt schon!” Er zuckte hilflos mit den Schultern. “Freunde machen so etwas nicht miteinander.“    Katsuki blickte Deku irritiert an.    „Deku, wir sind keine Freunde.“    Dekus Augen weiten sich schockiert, ehe sie sich mit Schmerz verdunkelten.    Fuck. Ok, falsche Wortwahl.    Katsuki schnalzte mit der Zunge.    „Ich weiß nicht, wann du in deinem Spatzenhirn beschlossen hast, dass wir beide miteinander befreundet sind. Alles woran ich mich erinnern kann, ist, dass du mir als Knirps ständig an den Fersen geklebt hast. In der Mittelschule habe ich dich gehänselt. Und auf der U.A. haben wir nur miteinander zu tun gehabt, wenn es sein musste.   Ich weiß nicht, was du für eine kranke Vorstellung von Freundschaft hast, aber für mich warst du nie ein Freund!“    Der Blonde rückte sich etwas zurecht, weil die Haltung auf seinen Nacken lastete, während er dabei beobachten konnte, wie seine Worte die Augen des Nerds erst mit noch mehr Entsetzten und dann mit Tränen füllten.    Gott verdammte…    „Deku!“    Er strich grob mit seinem Daumen die erste rollende Wasserspur beiseite, bis zu der dicken Narbe an seiner Schläfe      „Fuck. Das heißt nicht-…. Oh Shit. Das muss doch nichts Schlechtes bedeuten. Du bist für mich vielleicht kein Freund, aber beschissen nochmal sicher auch nicht Irgendwer. Du bist der scheiß Klugscheißer, der schon immer davon geträumt hat, ein Superheld zu werden. Du bist die murmelnde Nervensäge, die alles Mögliche in seine nerdigen Notizbücher schreibt. Du kranker Streber bist mein Rivale, dem ich sicher nicht den ersten Platz auf der beschissenen Superheldenliste überlassen werde.“    Deku kicherte doch tatsächlich leise bei der Aussage und nahm dabei etwas Last von Katsukis Brust.     „Fuck, Deku, du bist-“        So viel mehr.  So vieles, was er selber nicht verstand.        Er stöhnte und fuhr sich nun seinerseits durch sein widerspenstiges, verschwitztes Haar.      „Du bist fucking alles, aber sicher kein normaler Freund.“    Stille umhüllte sie beide, in welcher Deku ihn nachdenklich musterte.     “Ok”, kam es leise. „Du hast …. wahrscheinlich Recht.“, gab er schließlich neutral von sich, die Enttäuschung etwas verblasst, stattdessen legte sich wieder Röte auf seine Wangen.    „Dann, ehm… ist es wohl auch in Ordnung, wenn…“, nuschelte er nervös und biss sich sogleich auf die Lippen.     Doch er brauchte auch nicht weiter zu sprechen, damit Katsuki verstand. Ohne zu antworten legte er ein weiteres Mal seine Lippen auf die des Strebers. Abermals mit viel Ruhe und Geduld.   Verfickte Scheiße, Katsuki war von sich selbst erstaunt, so überhaupt küssen zu können.     Deku seufzte zufrieden an seinen Mund. Als sie sich lösen blickten ihn grüne Steine skeptisch entgegen.     „Was ist jetzt schon wieder?“, stöhnte Katsuki genervt.    „Nichts, nur… Also das von – das Erste Mal, war nur irgendwie…. Anders“, sagte er und zuckte abermals hilflos mit den Schultern.     „Tse. Es gibt tausend Arten, jemanden zu küssen, Nerd.“    Ein erstauntes Gesicht.    „Tausend?“    „Metaphorisch gesprochen, Idiot.“, spottete er genervt und amüsiert zugleich.    „Oh.“    Deku kaute auf seiner Unterlippe und Katsuki erwischte sich bei dem Gedanken, ihm diese Tätigkeit abzunehmen zu wollen.     „Ehm…. Könntest du vielleicht, nochmal so, wie… also...“    „Gott, Deku, lern endlich, dich klar auszudrücken!“, sprach der Blonde augenrollend, doch presste im nächsten Moment seinen Mund auf den des Idioten, brachte ihn dieses Mal brachial zum Schweigen. Unruhig zog und zupfte er jetzt an dem weichen Eingang, ehe er seine Zunge über die leicht geöffnete Spalte zog. Dekus Körper streckte sich bei der Berührung, zog dabei sämtlichen Sauerstoff ein, den er finden konnte. Seine Hand verkeilte sich in Katsuki Shirt.    Und Katsuki merkte sehr wohl das verdächtige Pulsieren an seinem angewinkelten Knie.   Wusste sehr genau, was sich dort regte.   Und er wusste sehr genau, wie er dieses Mal damit umgehen würde. Ruckartig löste er sich von Deku und dieser hatte keine Hemmungen seine Unzufriedenheit darüber mit einem Murren kund zu tun.   Er blickte ihn enttäuscht aber auch beschämt entgegen, leckte sich zugleich wieder über die geschwollenen Lippen.     „Wie fühlst du dich?“      Katsuki konnte sehen, dass es nicht so aussah, als ob der Idiot gleich eine Panikattacke erlitt, aber dennoch hatte er das fucking Verlangen, es von dem Trottel selbst zu hören. Nur um sicher zu gehen…    „Gut“, sprach Deku, nachdem er sich einen Moment gegeben hatte. Dann errötete er und zuckte unruhig mit seiner Hüfte. Die Beule drückte gegen das Bein des Blonden.    „Aber irgendwie…“    Katsuki nickte.    „Ich werde dich nicht anfassen.“, gab er trocken von sich. „Ich habe keinen Bock, dich wieder kotzend über der Schüssel hängen zusehen.“    Deku blickte beschämt zur Seite, wollte nicht darauf eingehen, was für eine kranke Aktion das war und wenn Katsuki immer noch ahnungslos gewesen wäre, hätte er es jetzt nicht dabei belassen.    „Also…“, fuhr der Blonder sogleich fort. Deku blickte ihn wieder an. Mit Interesse. “Es gibt da eine Möglichkeit, Streber. Du wirst dir einfach selbst einen runterholen, klar?“    Und Dekus Augen weiteten sich, schauten sogleich nach unten, fucking nervös und ängstlich, als habe sich sein verdammter Schwanz in eine giftige Cobra verwandelt.     Gott.    „Aber ich habe noch nie… ich meine…“    „Das ist keine verdammte Abschlussprüfung Idiot. Hose runter, Hand an deinen Schwanz und dann reiben.“    Katsuki zog auffordern die Augenbraue nach oben und deutete nach unten, doch Deku schaute immer noch skeptisch.     „Du wirst schon merken, was dir gefällt. Na los.“      Deku zögerte, ehe seine vernarbte Hand zu seiner Jogginghose wanderte und langsam an dem Bund zog. Er gab einen unruhigen Laut von sich, als sein Schwanz frei sprang. Katsuki konnte sich ein zweites Mal bewusst machen, dass der Streber absolut nicht schlecht bestückt war, doch blieben seine Augen nur kurz an dem bereits tropfenden Schwanz hängen. Viel eher fiel sein Blick auf die präzisen gerade verlaufenden Narben. Sie waren alt und schon reichlich verblast. Doch für den Blonden leuchteten sie, wie verdammte Signalfackeln. Er schluckte die bedrückenden Gefühle hinunter und konzentrierte sich wieder auf die aktuelle Situation.     Fucking vorsichtig schloss Deku die Hand um den Schaft und fuhr langsam hoch und runter.   Ein Winseln entkam seiner Kehle. Der Laut wanderte direkt in Katsukis eigenes Glied.       Fuck.      Es war seltsam den Nerd dabei zuzusehen, wie er gerade seinen eigenen verdammten Körper kennenlernte.     Fucking krank.     Und dennoch musst er seinen Speichel lautstark herunterschlucken, musste etwas seine Hüfte drehen, damit seine eigene Erektion Deku nicht aus dem Konzept brachte.  Er musste sich verdammt nochmal zusammenreißen nicht selbst Hand an zu legen.     Aber hier ging es nicht um ihn.   Er würde später Zeit finden, sich einen runter zu holen, aber nicht jetzt.          Deku dreht sein Gesicht weg von Katsuki, was ihn unzufrieden brummen ließ.     „Was soll das, Streber? Immer noch beschissen schüchtern?“     „Hmm, es i-ist nur… peinlich, wenn du mich… ah… so a-anschaust.“, stöhnte der Grünhaarige.     „Tse, komme her.“     Katsuki rückte höher, hob seinen Arm hervor, nur um ihn unter die Schulter von Deku zu schieben und den Idioten zu sich zu drehen. Die grünen Augen sahen ihn verschwommen entgegen, gaben so viele verwirrte, aber auch euphorische Gefühle preis, die der Blonde geradezu auf sich einhämmern fühlte. Kurzerhand beugte er sich hinab und presste seine Lippen auf feuchte, weiche Gegenstücke. Er wusste, dass es zu viel wäre, den Nerd direkt am Unterleib anzufassen, doch da der Idiot seine Annäherung oberhalb durchaus zu schätzen wusste, würde er nicht zögern, diese Tatsache auszunutzen.      Ob für den Streber, oder sich selbst…    Shit.  Wen wollte er hier noch eigentlich belügen?  Sein verdammter Schwanz war der einzige Funken an seinem Körper, der die Wahrheit nicht länger verbarg.   Er konnte nicht mehr leugnen, dass seine Zunge in dem Mund des Jüngeren, ihm keinen tiefen Schauer über den Rücken jagen ließ, oder er das Gefühl von fucking weichen Haaren in seiner Hand nicht genoss.      Aber immer noch spielte es keine Rolle, was er empfand.   Seitdem er die Akte gelesen hatte, hatte er sich geschworen, alles erdenklich Gute dem Idioten zu bieten, was in seiner Macht lag.   Das war sein Ziel und das war nun seine Aufgabe.   Das allein zählte.    Weil er es Deku schuldig war.     Konzentriert beobachtete er jedes Beben, jedes Stöhnen oder jede noch so kleine Reaktion des Jüngeren. Während er mit geübten Bewegungen seine Zunge um Dekus kreisen ließ und dadurch geradezu jeden Muskel in ihm zum Spannen brachte, stahlen sich seine leicht geöffneten Augen hinab zu der pochenden Erektion. Dekus Hand fuhr mittlerweile schneller über den Schaft, rieb sich allerdings noch reichlich unkontrolliert und unbeholfen. Seine Hüfte und seine Oberschenkel zuckten immer wieder nach oben, pressten seinen Schwanz noch mehr in seine Hand.   Das Bild, so simple und gleichzeitig so hilfsbedürftig ließ Katsukis Blutdruck in die Höhe schießen. Er musste den Drang niederringen, seine Hand unterstützend und lehrend über Dekus zu legen und ihn zu dirigieren, musste sich zügeln, nicht seinen eigenen schmerzlich pochenden Schwanz an den Oberschenkel des Idioten zu reiben.    Fuck.    Er schloss die Augen, um wenigstens etwas Selbstbeherrschung zurück zu erlangen.     Half nur nicht viel.    Spätestens als Deku sich japsend von ihm löste und seine hektischen Atemzüge gegen Katsukis Ohr schlugen, glaubte er den Verstand zu verlieren.     “Ka-Kac-chan, ich..”    Trotz, dass seine Stimme mit den Jahren deutlich tiefer geworden war, war es fast belanglos, wenn der Idiot auf so kindliche Weise jammerte, ihn mit seinem Stöhnen geradezu anflehte, ihm die Kleider von dem Leib zu reißen und...    Katsuki knurrte, nahm sogleich knabbern Dekus Unterlippen in Beschlag, zog und biss in das weiche Fleisch, bis Deku den Rücken soweit durchbog und in dieser Stellung verharrte, dass der Blonde automatisch abließ und fasziniert dabei zusah, wie sich Deku keuchend über seinem Shirt entlud.   Der ältere Sidekick sog das Bild vor sich auf, wie ein ausgetrockneter Schwamm. Einen Moment später kollabierte Deku kraftlos zusammen. Erhitz blinzelten grüne, tränenbenetzte Augen zu Katsuki, welche zusammen mit den geröteten Wangen und der sich immer noch wild hebenden und senkenden Brust eine Darstellung boten, die direkt in seinen Schwanz schossen. Er musste schwer schlucken, musste sich ablenken, indem er in seinem Nachttisch nach Taschentüchern kramte und diese dem Nerd auf die Brust klatschte.    Deku war immer noch zittrig, als er sich grob sauber wischte. Kein Laut, nicht Mal das typische Gemurmel entkam ihm dabei.    Katsuki merkte sich selbst darüber die Augenbrauen zusammen ziehen.    Hatte er ihn überfordert?    “Alles ok, Streber? Kein beschissenes Verlangen zum Klo zu sprinten?”    Er musterte den Grünhaarigen genau, als dieser mit gekräuselten Lippen den Kopf wild hin und her schüttelte. Errötet murmelte er etwas, was Katsuki nicht verstand.    “Hah?”    “Es war unglaublich!”, quietschte  Deku lauthals, ehe er sich an dem Blonden vorbeidrängte, aufstand und beschämt in sein Zimmer eilte.     Tse.     Was für ne beschissene Jungfrau.     Katsuki leckte sich über die Lippen und konnte dennoch das Grinsen nicht unterdrücken.       Doch das verging ihm schnell, als mit Dekus Abwesenheit wieder das grässliche Zittern zurückkehrte.    „F-fuck, Deku, k-komm verdammt nochmal zurück!“        .    .    .        Es brauchte einen Tag bis Katsuki aufhörte zu zittern.     Es brauchte einen weiteren, bis er seinen Quirk wieder schmerzfrei einsetzen konnte.     Und scheiße, als das prickelnde Gefühl durch seine Handflächen floss ungehindert von Kälte und Pein, wäre er am liebsten direkt durch die Tür gestürmt, um den verdammten Dreckskerl zu schnappen, der ihm diesen behinderten Scheiß aufgedrängt hatte. Doch leider waren die drei Schwachmaten schon hinter Gittern. Katsuki hätte sie zu gern befreit, nur um ihre beschissenen Ärsche persönlich direkt wieder einzubuchten.   Die Niederlage lag ihm während seiner “Schonzeit” noch schwer im Magen. Doch Deku hatte durchaus amüsante Wege gefunden Katsuki abzulenken. Ob miserables Essen, nervtötende Dokumentationen oder wildes Gemurmel, Deku wusste genau, wie er Katsuki an den Rand des Wahnsinns treiben konnte.     Und trotzdem.    Der blonde Sidekick konnte nicht abstreiten, dass sie nach ihrer Aussprache, nach dem, was auch immer es war, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, sie besser miteinander harmonierten.     Es war … einfacher.     Plötzlich war die Spannung zwischen ihnen verschwunden.   Alle Probleme und Streitigkeiten geklärt.     Deku hielt sein Versprechen und schleppte Katsuki schon eine Woche später mit ins Medical Center, um sich dort von Frau Anko behandeln zu lassen. Sie war eine kleine schmale Frau mit schulterlangen, schwarzen Haaren. Ihre Erscheinung versprach Ruhe und Entspannung. Katsukis Bauchgefühl sagte ihm, dass sie eine gute Wahl war. Er nutzte die Zeit, in welcher sich der Nerd im Nebenraum umzog, um mit der Frau kurz zu sprechen.  Neben seiner Angst angefasst zu werden, riet er ihr, ihre Hände vorher anzuwärmen und sich mit ihm über Helden und irgendwelche bescheuerten Pflanzen zu unterhalten.    Sie nickte und lächelte den Blonden an, mit einem Blick den er nicht deuten konnte.     Die erste Behandlung verlief gut. Er saß neben Deku, genau in seinem Blickfeld, während Frau Anko ihn mit ihren Fragen Best möglichst von seiner Nervosität befreien konnte.  Mit ihrer Fähigkeit, die Verspannungen in den Muskelfasern sehen zu können, war ihr relativ schnell klar, wo sie anfangen musste.   Den geschockten Blick, der ihr kurzeitig übers Gesicht gehuscht war, sogleich sie Dekus Arm gesehen hatte, entging dem Älteren dabei nicht.    Sie bestand darauf, dass Deku die nächste Zeit mindestens einmal die Woche zu ihr kam, bis sich sein Zustand gebessert hatte. Zudem verschrieb sie ihm eine spezielle muskelentspannende Salbe.     Zwei Tage nach ihrem ersten Besuch im Center stellte ihm Deku beim Abendessen stumm die Dose mit den beschissenen Pillen auf den Tisch. Seine Mimik verriet eine kranke Mischung aus Zuversicht und Widerwillen. Es war einer der seltenen Momente, in welchen Katsuki den Sidekick mit sich selbst kämpfen sah. Ein Kampf, der wahrscheinlich keinen beschissenen Schurken so schnell das Wasser reichen konnte.       Er steckte die Dose stumm in seine Hosentasche und aß weiter, als wäre nichts gewesen.        .    .    .        Als Katsuki sagte, er wüsste nicht, was genau sie beide definierten, hatte er nicht gelogen. Denn Fakt war, egal was sie da miteinander angefangen hatten, hatte nicht aufgehört.   Der Blonde versuchte der Sache nicht mehr Gedanken zu schenken, als eh schon. Er wusste, dass das hier alles verquert und kurios war, doch das war alles, was Katsuki und Deku miteinander verband. Egal ob ihre schräge, gewalttätige Kindheit oder aber die emotionalen mit Tränen gezeichneten Ausbrüche auf der U.A. Immer, wenn es den Streber betraf, war nichts aber auch nichts normal, was der Blonde fühlte. Und er fand sich damit ab, dass sich das auch nicht ändern würde.   Als also Deku eines abends von der Arbeit nach Hause kam und Katsuki ansah, als würde er ihm gleich alle fucking Probleme nehmen, tat der junge Sidekick, dass was er in der Lage war für Deku zu tun. Er wuschelte ihm durchs Haar und gab ein leises „harter Tag, hah?“ von sich. Er wusste, dass Deku seine Zuwendung, seine verdammte Aufmerksamkeit aufsog, wie den gottverdammten Sauerstoff zum atmen. Deku seufzte und nickte zustimmend. Und als sich seine grünen Augen ein spur zu lang, zu beschissen offensichtlich auf Katsuki Lippen legten, zögerte der Blonde nicht. Seine Hand wanderte den Kopf entlang in den Nacken und zog den Jüngeren an seine Lippen. Deku seufzte abermals. Dieses Mal jedoch wohlwollend.     Es blieb nicht lange nur beim Küssen.    Immer häufiger stahl sich der Nerd abends in sein Zimmer, wenn Katsuki kurz vorm Einschlafen war. Der anfängliche Ärger darüber machte schnell der ergebenen Toleranz Platz. Er konnte dem Nerd nicht böse sein, wenn dieser ihn mit seinen großen beschämten Augen stumm um seine Zustimmung bat. Also ließ er Deku in sein Bett, küsste ihn, bis seine Lippen dick und geschwollen waren, fuhr durch sein Haar, bis er glaubte, nie wieder dieses Gefühl von Seide vergessen zu können. Er half Deku sich selbst anzufassen. Verbal. Aufforderungen und Ratschläge waren alles, von dem er wusste, was dem Nerd weiterhelfen konnte. Auch wenn diese Art an Zuwendung ihn fast selbst in den Wahnsinn ritt. Den scheiße zur Hölle, er hasste es, sich jedes Mal, nachdem der Nerd bei ihm gewesen war, sich an ihn gerieben und seinen bescheuerten Spitznamen in sein Ohr gestöhnt hatte, sich selbst anfassen zu müssen. Er war keiner, der sich selbst gerne Erlösung verschaffte. Dafür hatte er immer Tasty Bitch gehabt. Aber bei dem Gedanken an sie, verging ihm seine Latte schneller, als sie gekommen war.   Also erduldete er seinen Pein, sah es sogar etwas wie Ironie an, das Deku ihn mit seinem Handeln jetzt so dermaßen foltern konnte, wie er ihn damals gehänselt und schikaniert hatte. Doch er würde es ertragen, solang es Deku helfen würde. Er würde solange seine beschissene Erregung vor dem Nerd verstecken, wie es ihm möglich war, wie es sein verdammter Körper hinbekommen würde.   Nur war sein Körper ein beschissener mieser Verräter.   Als Deku sich eines Abends an ihn presste, seine Wange an seine drückte und seine erwachsene und doch so kindliche Stimme lauter als alle Male zuvor „Kac-chan“ in sein fucking Ohr stöhnte, zuckte seine Hüfte fast automatisch. Mit einem Keuchen presste er seinen Ständer an den Oberschenkel des Strebers, bevor sein Verstand ihn daran hintern konnte.   Sie beider erstarrten augenblicklich.   Katsuki zischte, während Deku japste.     „Fuck“    Und damit sprang Katsuki auf, war schneller, als sein Kreislauf es eigentlich zulassen würde, auf den Beinen und durch die Tür.  Er wusste sofort, er war zu weit gegangen, wusste, dass es zu viel für den Nerd war.    Er hatte es versaut.   Shit.     Das erste mal überhaupt, war er angeekelt von seinem eigenen Schwanz. War beschissen wütend auf seinen verräterischen Körper.       Scheiße verdammte, er hatte es versaut.   Kacke.       Er kramte nach seinem Handy in seiner Hosentasche und suchte in seinen Kontakten, die einzige Person, die ihm helfen konnte. Es war ihm egal, ob er sie wollte oder nicht. Aber wenn sein behinderter Körper sie brauchte, dann würde er es in Kauf nehmen. Eine Hand legte sich auf sein Display, noch ehe er den grünen Hörer drücken konnte.     „Ruf sie nicht an.“    „Hau ab, Nerd. Versuch erst gar nicht, mich herumzukommandieren.“    „Ich habe sie auch nicht angerufen.“    „Was hat das damit zu tun? Als ob mich das interessieren würde.“     Sie wussten beide, dass es eine Lüge war. Doch Deku beließ es mit zerknirschter Mimik dabei.    „Ich… Also wenn es um das „Stressablassen“ geht, dann… also ich denke, es wäre ok, wenn du dich auch-“    Katsuki blinzelte.    „Du willst, dass ich vor dir wichse, Nerd?“, sprach er neutral und genoss es insgeheim, wie Deku bei seinen Worten errötete. Es war eine Reaktion, an der er schnell gelernt hat, Freude zu empfinden. Sogar fucking mehr Freude, als an all die unterwürfigen, ergebenen Blick aus seiner Mobbingzeit.     „Ich denke, dass ist … in Ordnung.“    „Tse, man fordert nicht jemanden zu so etwas auf, weil es fucking in Ordnung ist, Deku! Entweder man will es oder nicht.“    „Ok. Ich… will es!“    Immer noch rot aber mit selbstsicherem Blick, nahm ihm Deku das Handy aus der Hand und zog ihn zurück in sein Zimmer. Er würde nie den neugierigen und bewunderten Blick vergessen, mit welchem der Idiot seinen Ständer angesehen hatte, als Katsuki sich entkleidete. Und er würde ganz sicher nie vergessen, wie sein Herz fast schmerzhaft in seiner Brust geschlagen hatte, als er das leise gestöhnte „Oh“ von dem Nerd hören konnte, als er angefangen hatte, sich zu reiben.    Ab da wurde es etwas einfacher für Katsuki. Er hatte nicht mehr länger das Gefühl einen verdammten Luftballon als Schwanz zu haben der fast kurz vorm platzen stand. Und auch wenn es nicht geplant war, sah er auch hier drin einen Fortschritt. Er hätte nicht geglaubt, dass Deku es tolerieren würde, geschweige denn Gefallen daran finden würde, wenn Katsuki seinen Schwanz vor ihm anfasste. Ab und zu trafen sich ihre Unterleiber versehentlich, doch selbst dabei schien Deku nicht durch zu drehen. Er hatte die Aufgeschlossenheit von Deku wohl etwas unterschätzt.     Was ihn ungewollt einige Tage später mutiger werden ließ.     Deku war den ganzen beschissenen Tag schon unruhig und Katsuki wusste mittlerweile, was das zu bedeuten hatte. Doch heute würde er sich mit Kirishima zu ihrem “Männerabend” treffen. Der Idiot hatte ihn irgendwie zu dieser grässlichen Routine gezwungen.   Er schaute auf die Uhr. Noch eine viertel Stunde und er müsste los. Also stand er auf und machte sich noch kurz zurecht. Er hörte Deku unruhig hin und her laufen, hörte ihn, wie er Wasser für seine Pflanzen holte und dabei mehrmals ungehalten schnaufte.     Er zog sich die Schuhe an.     „Ich bin weg.“    Deku stand schneller neben ihn, als er gucken konnte.    „Ehm… ja. Grüß Kirishima von mir.“    Die Hände des Grünhaarigen verkeilten sich in sein viel zu langes T-Shirt und zogen es angespannt über seinen Schritt.   Katsuki nahm sich einen Moment Zeit, um die Situation abzuschätzen, ehe er etwas näher auf den Streber zutrat.     „Hast du es mal ohne mich versucht?“    Deku zuckte zusammen und bot ihm sogleich dieses fucking göttliche Bild einer angelaufenen Tomate und beschämt knabbernden Zähnen auf Lippen.    „Ja ich-“,fing er an und kratzte sich am Hinterkopf, während er Katsukis Blick penibel genau auswich.     „Zweimal, aber irgendwie ist es… nicht so…“     „Hm“, gab Katsuki dumpf von sich und kam wieder etwas näher. Deku fing an zu beben.     „Gut. Ich will jetzt, dass du genau das tust was ich dir sage, Nerd, klar?“    Deku sah auf, fucking neugierig und hoffnungsvoll. Er nickte.    Katsuki langte nach vorne, griff mit beiden Händen in grünes Haar und zog ihn an seine Lippen. Er hielt sich nicht zurück, als er stürmisch und ohne Umwegen seine Zunge in die Mundhöhle des Jüngeren schob. Der Geschmack von grünem Tee begrüßte ihn und er stöhnte lauter, als notwendig in den Kuss hinein. Deutlich zurückhaltender und vorsichtiger drückte er allerdings seinen Körper an den Sidekick. Nur leicht und unscheinbar, aber dennoch soweit, als dass er den Ständer des Idioten spüren konnte. Deku japste und keuchte erschrocken und erregt zugleich und noch bevor er dem Streber Zeit gab, die Situation genauer zu erfassen, löste er sich bereits wieder von ihm.     Sie beide brauchten ein, zwei Sekunden, um wieder soweit zu ihrer Atmung zurückzufinden, als dass Sprechen überhaupt möglich wäre.     „Ich will“, fing Katsuki an, während er bestimmend die Kopfhaut des Nerd rieb.   „Dass du dir vorstellst, wie das hier weiter gegangen wäre.“    Dekus Pupillen weiteten sich bei seinen Worten, sahen ihn an, als habe er ihn gerade das größte und schmackhafteste Buffet aufgetischt, was er je gesehen hatte.     „Und ich will“, fuhr er fort und genoss das Gefühl seines Daumens, welcher über die Unterlippe von Deku huschte. Ein schweres Schlucken war die Folge dessen.    „Dass du dir eine Sache überlegst, die ich machen soll oder die du machen willst. Es ist egal was, nur irgendwas, was du gerne ausprobieren willst.“ Er beugte sich nach vorne und zupfte an Dekus Ohrläppchen, erntete ein ersticktes Keuchen. „Bekommst du das hin, Streber?“    Katsuki nahm Abstand, ließ von Deku ab und brach damit die knisternde Atmosphäre zwischen ihnen, kehrte zu der neutralen distanzierten Haltung zurück und sah zu, wie der Nerd schüchtern zu ihm sah und angespannt nickte. Sein Ständer stand jetzt mehr als offensichtlich von seiner kurzen Jogginghose ab und Katsuki musste sich zurückhalten sich nicht genießerisch über die Lippen zu lecken.     Generell musste er sich beherrschen und sich immer wieder innerlich einreden, dass es hier nicht um ihn ging.     Hiermit würde er den Nerd noch weiter aus seiner Höhle treiben, würde ihm die Möglichkeit gegen seine körperlichen Wünsche zu erörtern und auszusprechen.    Das hier war nur wieder eine von vielen Etappen, die er beschreiten würde, um Deku zu helfen.     Jeder bescheuerte Idiot konnte sehen, wie sehr der Streber diese körperlichen Erfahrungen bisher genoss, wollte und auch fucking nochmal brauchte. Und wenn Deku ihn dabei mit diesem fehlenden Hundeaugen ansah, dann war es halt Katsukis beschissene Aufgabe von jetzt an, sich darum zu kümmern.     Weil er es ihm nach wie vor immer noch schuldig war.   Und auch immer sein würde.     Katsuki hat sich dieses Mal besonders viel Zeit mit Kirishima gelassen. Er wollte Deku genug Raum geben, um über seine Bedingung nachzudenken. Als er fast vier Stunden später, leicht angetrunken durch die Fahrstuhltür trat, sah er Deku, wie dieser mit fucking Tränen in den Augenwinkeln von der Couch sprang. Das Shirt wieder verklemmt vor seinen Schritt gezogen.     „Du warst lange weg!“    Oho, war das etwa ein Vorwurf?    Normweilerweise würde er jetzt sauer werden, doch Dekus Ungeduld ließ in dieser Situation lediglich schmunzeln. Genüsslich langsam zog er sich die Jacke aus, nahm nicht seinen Blick vom Streber, als dieser ihm zögernd entgegentrat.     „B-Bitte“, sagte er leise und neigte den Kopf zu Boden.    „Ich habe das Gefühl gleich zu… explodieren. Ich-“      Er sah beschämt hoch und Katsuki zögerte nicht lange und beugte sich nach vorne. Zu seinem Erstaunen kam ihm Deku auf halber Strecke rastlos entgegen. Ihre Lippen bewegten sich fahrig und fieberhaft übereinander, ihre Hände hielten sich am anderen feste, als wenn sie sonst fallen würden. Katsuki erinnerte sich, dass er den Idioten noch Fragen musste, bevor er sich in der Sache verlieren durfte. Das Lösen fiel ihm schwieriger, als sonst.     „Also, Streber… Warst du brav und hast dir etwas überlegt?“    Deku sah ihn aus beschissenen anschmachtenden Augen an.    „Du … Du hast mich damals angefasst.“    Oh shit.     „Deku“, fing er im mahnenden Ton an, weil er wusste, dass der Streber dafür noch nicht bereit war. Und er würde garantiert nicht die Fortschritte riskieren, nur weil der Idiot seine eigenen Grenzen nicht kannte.    Dekus Gesicht errötete jetzt auf einen Schlag tiefrot.    „Nein…das… das meine ich nicht.“    Er sah ihn beschämt an und legte dann seine vernarbte Hand auf Katsukis pochende Brust.   Und fuhr langsam mit ihr hinab.  Hinab und hinab, bis…    Oh.    OH.    Als Deku seine Erkenntnis in seinen roten Augen blitzen sah nickte er.     „Ich dachte, es wäre nur fair, wenn ich…“    Seine Hand hielt an seinem Gürtel an und verharrte dort unsicher.     Katsuki überlegte, wog ab und gab mit einem leichten Seufzen schließlich seine gottverdammte Zustimmung. Einen Versuch war es wert.   Aus den Akten heraus konnte er keinen Hinweis dazu finden, dass der kranke Bastard Deku damals gezwungen hat ihn anzufassen. Vielleicht würde es wirklich klappen. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, Deku diese Fantasie zu erfüllen.     “Wenn du dich nicht wohl dabei fühlst hörst du sofort auf, klar?”    Der Grünhaarige nickte und zog ihn in Katsukis Zimmer. Es war selten, dass sie Dekus für diese Aktivitäten nutzten. Er hasste diesen ganzen Superhelden scheiß, mit dem der Idiot sein Zimmer zumüllte.      Als Deku seinen Schwanz anfasste, dachte er kurz, er habe sich mit dieser ganzen Aktion selbst eine Grube gegraben. Das Gefühl von dieser starken fremden Hand ließ ihn erst bewusstwerden, wie lange sich sein fucking Körper schon nach Dekus Zuwendung gesehnt hatte. Er konnte seine Laute kaum zurückhalten. Seine Hände zuckten, wollten ebenfalls tätig werden, doch sagte ihm ein leichtes Zwicken irgendwo in noch einer aktiven funktionierenden Ecke seines Hirns, dass er das nicht tun sollte. Er konnte Deku nicht so anfassen, wie Tasty. Und er wollte nicht Gefahr laufen, Deku mit seinem unkontrollierten, sexgetriebenen Verhalten zu überfordern.   Somit begnügte er sich lediglich damit, seine Hände in die fucking grüne Seide zu vergraben, leicht daran zu zupfen, um Deku in den Winkel zu dirigieren, in welchem er am besten seine Zunge in seinen Mund schieben konnte. Dekus Ständer drückte kurz an seinen Oberschenkel und ließ Deku japsen. Dann presste er wieder nach vorne. Während er Katsuki rieb, drängte er sich immer mehr an den Körper des Blonden, stieß seinen Ständer an ihn, wie ein wildgeiler Köter.  Unweigerlich zur Folge hatte es, das Dekus Hand fahriger wurde, sodass Katsuki seine eigene Hand zu Hilfe nahm und Deku anleitete.     “Ah, Shit!”, stieß er aus und als er die Augen öffnete, sah er Deku fucking nochmal leuchten.    Der Nerd starrte ihn an.     Neugierig.  Herausfordernd.  Und… fucking ekstatisch.     Scheiß, beschissene, gottverdammte-    „D-Deku“, entkam es vorsichtig aus seiner Kehle, testend, ausprobierend. Der Klang dieses Namens hört sich in Katsukis Worten verdammt falsch an, doch als er den Nerd damit noch eine Spur mehr antreiben konnte seinen Schwanz zu reiben, konnte der Blonde zu mindestens behaupten, dass es sich gelohnt hatte…                .      .      .                     „Also“, sprach Katsuki in einer Lautstärke, die für ihn fast schon grenzwertig war. Grenzwertig leise.      „Wie lange wusstet ihr schon von dem Dreck?“     Seine Eltern sahen ihn ungewöhnlich unruhig entgegen. Seine Mutter sah nicht schuldbewusst aus, doch verriet ihm ihr tippender Finger, dass sie das Thema durchaus belastete. Sein Vater hingegen hatte, wie immer seine gesamten Emotionen in seiner Fresse geschrieben. Die Palette reichte von Schuld und Unbehagen, bis hin zur fucking Sturheit. Katsuki wusste er konnte ihnen an sich keinen Vorwurf machen, dass er damals davon nichts erfahren hatte, aber, scheiße, jetzt war er keine fucking vier Jahre mehr.      „Ich hätte nicht gedacht, dass er dir davon erzählt, Balg.“     Ihre Ablenkung war lachhaft und macht ihn nur wütender.      „Fucking wie lang?“     „Inko kam direkt zu uns, als Izuku innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden nicht aufgetaucht war. Der Kerl war damals bereits durch die Medien bekannt gewesen und wir wussten, dass nur er dahinter stecken konnte.“, sprach sein Vater und legte seiner Alten beruhigend eine Hand auf den Arm, gab ihr damit zu verstehen, dass Ausweichen keine Option mehr war.     Wenigstens einer hier hatte Köpfchen.      „Und ihr saht es, zur Hölle nochmal, nicht für notwendig, mich darüber zu informieren, als ihr mich, wie einen verdammten Spion, auf Deku angesetzt habt?“     Der Blonde verschränkte die Arme störrisch vor der Brust. Ihm war genau genommen egal, was seine Eltern sagen würden. Er würde sie niedermachen, wie zwei gottverdammte Schurken, die sie gerade für ihn waren.  Wenn sie wirklich meinten, sie konnten ihn verarschen, dann hatten sie sich geschnitten. Er war kein beschissenes Drecksbalg mehr. Er war ein verdammter Hero, der sich nicht beschissen ließ, klar?     „Katsuki, wenn er dir erzählt hat, was passiert ist, weißt du, wie persönlich das ist. Und ihr beide hattet nicht die allerbeste Beziehung, nachdem du erfahren hast, dass er keinen Quirk hat.“     Es war ein seltener Moment, in welchem ihn sein Alter einen Blick zuwarf, der den Hitzkopf genau zeigte, was er von seinem damaligen Verhalten hielt.   Und Shit, er spürte selbst schon die ganze Zeit, wie schwer ihm sein fucking Herz in der Brust hin. Sein Alter machte es damit nicht besser. Doch das Gefühl von den beiden verraten worden zu sein klebte zu sehr an ihm, als dass er es noch länger ignorieren hätte können. Zudem wollte er fucking nochmal darüber reden. Scheiße, ja, er konnte es selbst nicht genau erklären. Alles was er sagen konnte, war, dass Deku es nicht tat. Obwohl er ihm deutlich zeigte, dass er für den beschissenen Grünhaarigen da war, ihn mit seiner sexuellen Störung half und irgendwie, irgendetwas tun wollte, um vielleicht etwas zu reparieren, von dem er gar nicht wusste, dass es kaputt war.      Was für eine behinderte Dreckskacke!    „War der Idiot in Therapie?“     „Mehrmals. Er… hatte Höhen und Tiefen.“, gab seine Mutter trotzig, aber kooperativ von sich.     Er knurrte über die viel zu oberflächliche Information. Die beiden trautem ihm nicht, was das Thema betraf und sie gaben sich auch keine Mühe dies zu verbergen.     Und diesbezüglich konnte er ihn wirklich keinen Vorwurf machen. Schließlich hatte er gegen den Willen des Nerds die Akte gelesen und sich trotzig und ohne die möglichen Konsequenzen zu berücksichtigen Informationen beschafft.     Und das Messer aus Scharm und Reue bohrte sich bei dem Anblick seiner Alten noch etwas mehr in Katsukis Brust.    Wäre er nicht so offensiv öffentlich gegen den Nerd vorgegangen, hätte er jetzt nicht dieses gottverdammte Drama.    Hätte er sich nicht wie ein beschissenes Arschloch verhalten, hätte er von dem Kack sicher früher erfahren.    Dann hätte der Nerd ihm vielleicht von selbst davon erzählt. Dann er Katsuki vielleicht vertra-     „Und wie ist es fucking nochmal jetzt? Hat Tantchen was erwähnt von Sitzungen, einem Therapeuten oder irgendwelchen Medikamenten?“     Er wusste die Antwort eigentlich schon.  Konnte es sich zu mindestens denken.  Aber, scheiße, er wollte, er musste einfach-     „Nein, aktuell wohl nicht. Inko meinte, der Heldenjob würde ihn auf eine gewisse Weise davon ablenken. Und Medikamente hatte er nur als Kind bekommen, gegen die Albträume.“     Fuck.      Verdammte-     „Wieso?“, fragte ihn seine Mutter und besah ihn mit Argusaugen. Er rührte keine Mimik.    „Will nur sicher gehen, womit ich es zu tun habe, jetzt, wo ich mir mit dem Nerd ne fucking Bude teil. Und kein Wort zu Inko oder Deku. Habe mit dem Idioten schon so genug Theater.“    Sie starrte ihn an, er starte zurück. Als sie sich in ihren Stuhl zurücklehnte und nickte, wusste er, dass sie die Lüge geschluckt hatte…                .        .        .                Bist du gegen 21 Uhr zuhause?         Wieso, Nerd? Vermisst du mich etwa schon?          Hahah, sehr lustig, Kat-chan.  Ich wollte kochen.          Du meinst du willst deinen Hexenkessel herausholen und mich mit deinem Essen vergiften…          Ey.  Ich bin besser geworden.  Die letzten Male hast du dich nur noch halb so stark über meine Kochkünste beschwert.             Weil mir allmählich keine passenden Beleidigungen mehr für deinen Fraß einfallen, Streber.            Komm schon.  Ist es wirklich noch so schlimm?          Schlimmer.      Aber fuck, immer noch besser als dein Fertigscheiß. Und ich bin bereits jetzt schon zu sehr im Arsch, als dass ich noch deinen Hintern mit meinen fünf Sterne Gerichten beglücken kann…            Harter Tag?            Tse, beschissene Schurken haben manchmal wirklich nicht mal ansatzweise Grips. Wer, zur Hölle, ist schon so dumm und versucht auch bitte einen Helden zu beklauen?          Du wurdest überfallen? Omg geht es dir gut?              Hä, was glaubst du wer ich bin? Ich war auf dem Weg zu meiner Agentur.  Der wichser wollte mir mein Portemonnaie klauen.             Oh Kami.     Wenn ich mir vorstelle, wie du reagiert hast habe ich irgendwie Mitleid mit dem Kerl.                Scheiße Deku, wann hast du kein Mitleid mit irgendwem?            Wahrscheinlich habe ich das abbekommen, was dir fehlt…  Also? Hat er dein Geld bekommen?          Fuck, nein. Ich habe den Idioten windelweich geprügelt und direkt bei der Polizei um die Ecke abgeliefert.     Habe wegen dem Mistkerl nun noch mehr Papierkram am Hals.            Dann hör auf dich davor zu drücken und mach dich an die Arbeit ;)            Scheiße, du hast mich doch abgelenkt.       Fucking Deku.             Katsuki bemerkte erst, dass er grinste, als er von seinem Handy aufschaute und sein Spiegelbild im Fenster des Zuges sah. Selbst mit der Capy und der Maske, die ihn vor der Öffentlichkeit versteckten sah er seine gehobene Wangenpartie.     Shit.       Er musste zugeben, dass die schriftlichen Unterhaltungen mit dem Idioten… ja…. Fucking unterhaltsam waren. Er besaß hier etwas mehr Rückgrat, etwas mehr Selbstbewusstsein, welches ihm in Katsukis unmittelbarer Nähe fehlte. Und wenn der Blonde den Chatverlauf von heute nachmittag noch einmal durchlaß, konnte er den Gedanken nicht abschütteln, sich auch noch auf weitere Diskussionen per Handy mit dem Nerd zu freuen.     Er schnalzte mit der Zunge, unmöglich den leichten Unmut über sein erweichtes Wesen zurückzuhalten. Auch wenn seine eigentliche Intension Dekus Wohlbefinden galt, kam er wohl nicht um den Fakt herum, dass ihn dieser Prozess zunehmend beeinflussen zu schien.   Doch er wollte nicht darüber nachdenken. Er wollte diesen Gefühlen nicht genug Beachtung schenken, als dass es soweit in den Vordergrund seiner Gedanken rutschte, sodass es sein Handeln zu Deku beeinflusste. Er wollte diesen beschissenen Emotionen keine Namen geben, zur Hölle, nochmal, er konnte es auch gar nicht. Er war ein behinderter Krüppel, wenn es um verdammte, fucking Gefühle ging.     Kacke.      Es war wohl eine der Sachen, in denen er Deku niemals das Wasser reichen würde.     Und Katsuki war es recht.     Mehr als recht.               Als der Blonde zur besagten Uhrzeit durch die Fahrstuhltür trudelte, empfing er direkt eine eigenartige Stimmung im Raum. Statt mit dem Geruch von Curry und mit irgendeiner beschissenen Heldenmusik im Hintergrund begrüßt zu werden, war der Raum so still und dunkel, als wäre Deku noch gar nicht da.   Wäre nicht die kleine Stehlampe neben der Couch angewesen, hätte er sich sofort in Verteidigungsposition begeben.   Doch so entkam ihm lediglich keine vorsichtiges, testendes: „Deku?“, während er sich mit wachsamen Augen die Schuhe und den Mantel auszog.   Kurz darauf konnte er eine Regung auf dem Balkon entdecken und Deku betrat das Wohnzimmer. Er hatte nur einen dünnen grauen Pulli mit einer hellblauen Jeans an. Sein Gesicht war von der Kälte gerötet und zwischen seinen Lippen stieg eine kleine fast unscheinbare Wolke hervor. Kein Wunder Es ist bereits Mitte November und arschkalt.     Doch auch wenn die Temperaturen immer weiter sinken, das Wetter immer nasser und ungemütlicher wurde, konnte sich Katsuki wenigstens bisher darauf verlassen, dass der grünhaarige Sonnenschein, ihn nicht mit trüber, trister Mimik empfing.     Doch heute war es anders.     Heute begrüßte ihn Deku nicht mit einem breiten Grinsen und strahlenden Augen.     Nein.     Heute sah er nur Glanzlosigkeit  und Enttäuschung?!  Katsuki konnte es nicht genau zuordne.     Wie gesagt: Er war ein beschissener Bastard in sowas.     „Hey, Nerd“, grummelte er.    „Was, zur Hölle, ist los?“    Der Jüngere verschränkte daraufhin die Arme vor der Brust, die Augen starr auf ihn gerichtet, als würde er warten, bis der Blonde selbst darauf kam.    Katsuki ging innerlich die letzten Stunden durch, in welchen er in irgendeiner Form Deku hätte verärgern können. Denn das Deku sauer auf ihn war, dass konnten selbst Katsuki verkackten Augen sehen.     „Was?“, fragte er abermals, lauter und hob die Schultern in Ratlosigkeit nach oben an.    Deku nahm einen tiefen Atemzug und ging langsam auf die Couch zu.     „Ich habe heute einen Anruf erhalten.“     Grüne Augen fixierten ihn nochmals, ehe Deku sich auf die weichen Polster sinken und seinen Blick auf den Boden wandern ließ. Seine Unterarme lagen angespannt auf seinen Schenkeln, Finger noch locker ineinander verschränkt.     „Ein alter… Bekannte bei der Polizei hat mir heute etwas berichtet.“, sprach Deku mit bewusst gewählten Pausen, also er Katsuki Zeit geben wollte, darüber nach zu denken, worauf das ganze hinauflaufen würde. Er hatte keine Ahnung, aber bei Dekus kalter Stimme stellten sich seine Nackenhaare vor Anspannung auf.     Er rührte sich nicht und Deku fuhr fort:    „Es hat sich wohl jemand Zugang zu der Akte besorgt, von der ich dir erzählt hatte.“    Fuck.  Fu-Fuck!    Katsuki sah es vor sich.  Die beschissene Grube, die er sich selbst geschaufelt hatte und in welche ihn jetzt Deku schupste und die erste Schippe Dreck auf ihn niederrieseln ließ.    Shit.     Er hatte nicht geahnt, das Deku über die Freigabe informiert werden würde. Niemand hat ihm Schwierigkeiten verschafft, als er nach der Akte verlangte, niemand hatte ihn vorgewarnt oder hingewiesen, was das Lesen für Konsequenzen mit sich gezogen hätte. Wie auch? Er hatte nicht soweit gedacht, dass der Grünhaarigen selbst soweit mit und er Scheiße hin. Aber jetzt machte es alles Sinn. Er selbst hätte auch versucht seine eigenen Akten zu schützen.     Doch wie konnte er jetzt aus dem Dreck wieder raus kommen?    Gar nicht?  Hatte er es versaut?     Denn er sah, mit Dekus, jetzt deutlich mit Schmerz gefüllten Augen,  seine aufgebaute, irgendwie fucking verkehrt richtige Beziehung zu den Nerd wieder am dahinbröseln.     „Wie lange?“    „Seit gestern“, schoss es ihm raus, ohne zu Zögern. Er wusste, dass er sich vielleicht damit retten konnte. Deku war zu weich, würde es nachvollziehen und verstehen, wenn er es ihm nicht sofort erzählt hätte. Er hätte Zeit gebraucht. Und genau so würde er es ihm erklären. Eine kleine Lüge und schlimmeres zu verhindern , schließlich wusste Deku nicht seit wann-    Doch Dekus nächster Gesichtsausdruck ließ ihm seine gerade gesprochen Worte zutiefst bereuen.     Shit!    Grüne Augen sahen gemischt mit Wut und Trauer zu ihm auf. Wut nahm bald die Oberhand und er stand mit einem mal ruckartig auf, geballte zitternde Fäuste an seine Beine gepresst.     Verdammter Shit!    „Du elender Mistkerl!“, zischte Deku und Katsuki schluckte schwer, als er den Ernst der Lage voll begriff. Er hatte ihn noch nie so außer sich erlebt. Noch nie fluchend erlebt. Wenn er sich jetzt nicht sofort entschuldigen würde,  dann…    „Deku“ fing er schwer an. „Ich kann das erklär-“    „Nein!“    Dekus Hand schleuderte Katsukis Worte beiseite, wie ein Schwerthieb.                                                        „Ich will deine Lügen nicht hören. Ich habe gehofft, Gott, ich habe gebetet, dass du mich nicht anlügen würdest. Aber das hier-“    Sein Zeigefinger zeigte zwischen sie beide hin und her.    „Hat mir gezeigt, dass wir uns nicht verändert haben, oder? Ich hatte nicht den Mut dir zu sagen, was damals passiert ist, aber ich habe gehofft, dass du-„, sprach er nun leise und schluckte die aufkommenden Tränen herunter.     „Du siehst mich immer noch nicht, oder? Du kannst mich immer noch nicht akzeptieren. Weder als Freund, als Rivale oder… als irgendetwas!“    Er schluchzte und Katsuki zuckte bei dem Laut unweigerlich zusammen.   Oder waren es die Worte, die ihn so zusammenfahren ließen?  Shit.    „Und jetzt-“, sprach Deku gebrochen weiter „Und jetzt belügst du mich auch noch.“    Es war eine Feststellung.  Keine Vermutung.   Nicht einmal ansatzweise, das wusste Katsuki sofort.       Fuck.   Shit.       Er fuhr sich fahrig durch sein stacheliges Haar.     „Deku”    Er trat näher, doch Deku wich zurück.    “Wenn ich fucking nochmal gewusst hätte, was ich in dieser Akte lesen würde dann...”    Ja, scheiße, was dann?    Katsuki hatte absolut keine Ahnung.     “Shit, alles was ich wusste, war, dass du mir etwas verschweigst. Und wenn du glaubst, ich würde nicht dahinterkommen, Idiot, dann hast du dich getäuscht. Dein Verhalten und diese verdammten Pillen im Badezimmerschrank-”    “Im Badezimmerschrank?”    Deku sah ihn entsetzt an, ehe sein Kiefer wütend schnappte.    “Welche Pillen im Badezimmerschrank? Meine letzte Packung war doch nie-”, er unterbrach sich selbst in seinen gemurmelten Überlegungen seine Augen drifteten in Gedanken ab.    Um sich dann fucking nochmal zu weiten.       “Du-”    Sein Zeigefinger hob sich angespannt und deutete auf den Blonden. Es fühlte sich für Katsuki an, als würde der Grünhaarige ihm die Pistole an in die Brust pressen.      Scheiße.  Fuck-  Behinderte-    “Du hast die Pillen aus dem Schrank genommen!”    Katsuki verbot sich etwas zu sagen. Seine Lippen pressten sich zusammen.    Deku schüttelte verständnislos den Kopf. Seine grüne Wolle wackelte hin und her.       “Und ich habe mich die ganze Zeit gefragt- Aber du warst das!”    Der Blonde öffnete den Mund, holte Luft und-    „Nein!“, unterbrach ihn Deku augenblicklich, seine Stimme so laut, wie der andere sie schon lange nicht mehr erlebt hatte.     „Nein, Bakugou!“    Sein Nachname hat sich noch nie so falsch, fremd und einfach nur endgültig abschließend angehört. Deku sah fast genauso angewidert davon aus, wie sich der Hitzkopf innerlich fühlte.     Shit, er wollte das nicht.   Er wollte das alles nicht, worauf das hier hinauslief.    „Ich-“, fuhr Deku fort und riss kurz ratlos die Hände nach oben.   „Verdammt! Ich habe dir vertraut! Und du hast es ausgenutzt. Du weißt, wie schwer mir das alles gefallen ist. Das hier.“    Deku zeigte um sich, während sich seine Augen mit Tränen füllten und er unruhig von einem Bein auf das andere wippte, als wolle er jeden Moment aus der Wohnung flüchten. Katsuki trat auf ihn zu. Sein Körper reagierte instinktiv, auf die abwehrende Haltung des Jüngeren und wollte mit seiner Nähe diesen Krater, der sich unweigerlich zwischen ihnen aufgetan hatte überwinden. Deku schreckte vor ihm zurück und schüttelte ablehnend mit dem Kopf.     „De-“    Ok. Nein, es brauchte mehr, als das.    Er hechtete nach vorne, griff mit beiden Händen so bestimmend und sanft zugleich, wie möglich nach dem Sommersproßengesicht. Deku war zu geschockt, um zu reagieren, zu geschockt, um Katsukis Lippen auszuweichen. Und der Blonde nutzte diese Schwäche unbarmherzig und ohne zu zögern voll und ganz aus. Er küsste ihn, als würde alles davon abhängen, als wenn er-    Oh.  Genau das tat es auch.   Es hin alles davon ab.    Er wollte diesen dumm, nerdigen Vollidioten nicht verlieren.  Gott, er konnte ihn einfach nicht verlieren.     Sowie ihn diese Gedanken einnahmen übertrug er sie auf sein Handeln. Seine Hände wanderten hoch in seinen Haaransatz, um sich in weiche Locken zu verkeilen. Seine Lippen wanderten sanft, aber bestimmt über feuchte Gegenstücke, seine Zunge erkämpfte sich unter keuchenden Protest Einlass, während sich sein erhitzter Körper an eine zittrigen drückten.    Deku ließ ihn, wehrte sich kurz, doch mit den ersten Tränen erstarb auch schnell sein Widerstand.  Katsuki nahm es als Stütze, als ersten Sieg, sich zu lösen und nochmal anzufangen. Er war sich sicher, der Grünhaarige würde ihm jetzt zuhören, war sich sicher, er hat seine Gefühle für ihn ebenfalls wahrgenommen und verstanden. Seine Lippen schwebten nahe denen seines Gegenübers, ließen ihn nicht aus der Kampfzone, für den Fall eines erneuten Angriffes den er starten müsste.    “Du bist nicht irgendwer. Das weißt du, Nerd.”    Ihre Augen ließen einander nicht los. Katsuki, weil er jede Gefühlsregung genauestens analysieren und richtig darauf reagieren musste und Deku, weil er jedes verdammte Sinnesorgan nutzte, um ihm beim möglichen, erneuten Lügen entlarven zu können.     “Mir ist das die letzten Monate genauso schwergefallen, wie dir. Scheiße, du weißt, wie ich zu dem ganzen Gefühlsmist stehe. Du kennst mich.”    Bei der letzten Aussage leuchtete das Grün zustimmend auf.    “Und zu sehen, wie du deinen Kampf nicht nur im Job sondern auch alleine zu Hause führst...“ Katsuki schüttelte den Kopf. „Shit. Deku, du kannst nicht immer erwarten, dass dich jeder alles alleine machen lässt. Lass dir gottverdammt ab und zu auch mal helfen.”    Die Hände, die er sonst immer als brutale Waffe nutzte, fuhren jetzt kreisend in einen starken Nacken.    “Du hast so gute Vorschritte gemacht. Lass uns... einfach weiter machen mit der Therapie und wir-”    “Therapie?” sprach Deku zitternd und mit einem Schlag war die erdrückende, angespannte Stimmung zurückgekehrt.  “Ist es das, was das hier für dich ist? Eine Therapie für mich?”    Oh, fuck, konnte er überhaupt irgendetwas in seinem Leben richtig machen?    „Fuck, nein, so ist es nicht.”    Letzte Ausweg.    “Izuku“    Dekus Augen weiteten sich. Dann riss er sich von dem Blonden los.    „Oh, nein! Das wirst du nicht tun. Schluss mit deinen Heilungsversuchen“, sprach er mit harter Stimme und seine Mimik versteinerte sich, versuchte eine Maske zu errichten, die seine Gefühle vor Katsuki verbarg. Doch der Blonde konnte deutlich den schimmernden Schleier über den grünen Augen erkennen.       “Verdammt, nein, ich-”    Doch Deku bebte.     “Ich habe dir vertraut!  Aber du hast einfach-”    Tränen brachen hervor und ein Schluchzen unterbrachen Dekus schwache Worte. Er schüttelte den Kopf wieder hin und her.    “Verdammt, ich muss die vertrauen können, Kac-chan! Aber ich kann nicht. Ich-”    Wieder ein Schluchzen. Dann kullerten abermals Tränen über die Wangen. Katsukis Herz schmerzte in seiner Brust. So hatte er seinen Sidekick-Kollegen noch nie erlebt. Heulend, ja. Aber nicht derart zerschmettert.     “Fuck, glaub mir Deku, das mit uns war nicht so, wie du meinst. Aber ich wusste einfach nicht- Du hast mir einfach keine andere Wahl gelassen, als nachzuforschen. Verdammte Scheiße! Ich musste doch-”  Doch er brach ab, als er sah, wie Deku sich wegdrehte, bis er nur noch mit dem Rücken zu ihm stand. Immer wieder schüttelte er seinen Kopf ablehnend hin und her.     Katsukis Fingernägel bohrten sich aggressiv in seine Handflächen, während er mit angespanntem Kiefer seinen Blick auf den Jüngeren heftete. Sein Körper schrie danach zu weinen, doch er spannte jeden Muskel an, es zurück zu halten.     Fuck.     “Izuku fucking nochmal, bitte...”    Doch wieder nur bescheuertes Kopfschütteln.    “Verdammt, ich-”, schrie Katsuki    “Ich will dich nicht mehr sehen. Geh.”, unterbrach ihn Deku mit kalt emotionsloser Stimme.      Und ohne auf eine Antwort zu warten öffnete Deku die Balkontür und trat wieder nach draußen in die Kälte, setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf seinen Stuhl und fuhr sich fahrig durch seine wilde Mähne. Katsuki konnte sein Gesicht nicht sehen, doch verrieten ihm Dekus zuckende Schultern, dass er weinte.    Und es verriet ihm auch, dass er es vermasselt hatte.    Endgültig.             —• The Scar ┼┼┼┼┼ ││││ •— -------------------------    —• The Scar ┼┼┼┼┼ ││││ •—          “Bro...”    “Fick dich, Kirishima!”    “Aber, Kumpel, wie lange willst du noch so weiter machen?”    “Fucking so lange, wie ich will. Was soll das überhaupt heißen, hah?”      Ein schweres Seufzen.      “Komm schon, Bakubro, du bist nicht dumm.”    “Lass mich in Ruhe. Ich habe keine Ahnung, wovon du da quatscht.”    “Willst du nicht mit ihm reden?”    “Mit wem?”    “Midoriya natürlich.”    “Wieso sollte ich mit dem Volltrottel reden wollen?”    “Hör auf dich zu verstellen. Jeder kann sehen, dass er dir nicht egal ist.”    “Was zur Hölle, Stachelfrisur?”    “Komm schon. Rede mit ihm.”    Ein griesgrämiges Grummeln und dann ein ergebenes Schnaufen.    “Als hätte ich das nicht schon, fucking nochmal, versucht.”    “Und?”    “Tse, siehst du ihn etwa?”    Katsuki knallte sein Bierglas auf den Tresen, weil er es leid war von allen mit diesen behinderten Blicken betrachtet zu werden.     Er wusste selber, wie scheiße er aussah.   Er wusste selber, wie er sich verdammt nochmal fühlte. Doch wenn es um Ärger und Zorn ging, hatte er immer schon einen Scheißdreck darauf gegeben, das zu verbergen. Nur dieses Mal schien sein Gesicht fucking mehr zu zeigen, als nur seine ärgerlich zusammengezogenen Augenbrauen.    Fuck.   Wenn die verdammten Extras ihn wenigstens in Ruhe lassen würden.     Erst seine bescheuerte Arbeitskollegin, welche ihn fragte, welche verdammte Laus ihm über den Rücken gelaufen sei. Als nächstes sein verdammter Chef. Best Jeanist hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er seine persönlichen Probleme klären sollte, damit es seine Arbeit nicht negativ beeinflusste.     Diese Vollidioten.  Die sollten sich gefälligst um ihren eigenen Kram kümmern.    Und wenn das nicht schon reichen würde, kam jetzt noch Kirishima...      “Habt ihr euch gestritten? Ich meine, wieso solltest du sonst von jetzt auf gleich bei ihm ausziehen?”    “Das geht dich einen Scheißdreck an!”    Der Rothaarige verzog das Gesicht, ließ sich jedoch nicht dran hindern mit dem Barhocker näher zu rücken.     “Los, spuck es schon aus, Bakubro. Was ist passiert?”    “Kannst du auch was anderes, außer zu nerven?    “Hast du ihn beleidigt?”    “Was?” Katsuki sah ihn mit ungläubiger Mimik an.    “Habt ihr euch geprügelt, wie damals auf Ground Beta?”    Katsuki grunzt.  Wäre vielleicht fucking nochmal besser gewesen...    “Lass stecken, Kirishima.”, schnaubte der Blonde abermals, jetzt mit mehr Schwere, als er eigentlich zeigen wollte.     Sein Nebenmann sah ihn noch kurz abschätzend an, ehe er seine Schultern hängen ließ und ebenfalls schwer in sein Bierglas stöhnte.     “Ich vermisse die alten Zeiten. Sie waren ....  so frisch … unbefangen und irgendwie... leichter.”    Scheiße, ja.  Er konnte nicht widersprechen.   Wenn er auf seine Zeit mit Deku von damals zurückblickte, dann empfand er wesentlich … weniger, als er es jetzt tat. Was jedoch nicht hieß, dass es weniger intensiv war. Er war fucking wild gewesen damals. Der ganze Scheiß mit All Might, seinem geschenkten Quirk und dem gemeinsamen Unterricht an der U.A.   Scheiße, wenn er schon darüber nachdachte, spürte er sein Herz wild pochen.   Deku hatte seine gesamte Vorstellung, sein beschissenes gesamtes Bild seiner Kindheit einfach über den Haufen geschmissen, hatte ihn lächerlich gemacht und auf ihn runter geblickt. Zumindest war es das, was Katsuki eine lange Zeit empfunden hatte. Und es brauchte eine fucking Ewigkeit, bis er diese tiefe Wut über den Grünhaarigen, welcher mal eben mit All Mights Kräften um die Ecke kam, überwunden hatte. Er war neidisch gewesen. Nicht darauf, dass Deku überhaupt die Kräfte von All Might bekommen hatte, sondern vielmehr, dass er so schnell gelernt und mit Katsuki mithalten konnte. Doch noch mehr, als diese geladenen Gefühle Deku gegenüber, war die Wut auf sich selbst und seine eigene Schwäche, etwas was ihn zu dieser Zeit aufgefressen hatte.    Und es teilweise noch heute tat.   Und trotzdem    “Fucking nochmal unkomplizierter, als jetzt.”    Aus dem Augenwinkel sah er Kirishima zustimmend nicken.          .        .        .          Sein Nacken schmerzte, als er noch vom Schlaf geprägt seinen Körper bewegte. Langsam richtete er sich aus seiner vorgebeugten Haltung auf und stöhnte, als er seinen Kopf gerade ausrichtete. Er war wieder an seinem Schreibtisch eingeschlafen.  Er hatte irgendwann nach dem zwanzigsten Mal aufgehört zu zählen. Und mittlerweile hatte er sich in irgendeiner Form auch daran gewöhnt. Er wusste, dass es zwar nicht gesund war, aber er hatte keinen Bock jeden beschissenen Abend nach Hause zu seinen Eltern einzukehren. Seitdem der Dreck mit Deku passiert war, hatte sich der Blonde abgeschottet, war geflüchtet, wie ein elender Feigling. Und auch wenn er sich insgeheim für dieses Verhalten hasste, besaß er momentan nicht die Kraft etwas dagegen zu tun. Also hatte er sich förmlich mit Arbeit vollgeschüttet und zum ersten Mal hatte er ungefähr ein Gefühl dafür, was Deku wohl empfinden musste.     Fuck.    Deku.      Es gab fast keinen beschissenen Tag an dem er nicht an den Grünhaarigen dachte. Jetzt, wo er so Mist gebaut hatte, besuchte ihn regelmäßig sein schlechtes Gewissen, stand vor der Tür und klingelte Sturm. Katsuki erwischte sich mehrere Male dabei, wie er sich wünschte, die Zeit zurück zu drehen und alles anders machen zu wollen.   Er hatte das Gefühl sich selbst zu verlieren. Er war nie der Typ gewesen, der wirklich Trübsal bliess, aber irgendwie....  Scheiße, er wusste es auch nicht.   Er hatte keine Ahnung wie er den Mist wieder geradebiegen sollte. Er hatte Deku geschrieben. Mehrere Male, doch wusste der Sidekick, dass es alleine wohl mit Worten dieses Mal nicht getan wäre.     Er musste sich was überlegen.    Irgendetwas.     Fuck.     Gedankenverloren öffnete er seine Schreibtischschublade, nachdem er sich einmal durch die Mähne gefahren war. Seine Finger zogen die Fotografie in die Nähe der Schreibtischlampe, die als einzige in dem sonst stockdunklem Raum Licht spendete.     Mit seinem Zeigefinger klappte er das gefaltete Foto auseinander.     Unweigerlich wurde er viele Jahre zurückgeworfen, bei dem Blick auf den kleinen, schmächtigen Jungen, der Katsukis jüngere Version mit strahlenden grünen Augen anschmachtete. Seine Brust zog sich einmal schmerzhaft zusammen, bei der glücklichen Visage. Er fragte sich, ob Deku ihn jemals wieder so ansehen würde.   Er drehte das Bild um und las die wenigen Zeilen auf der Rückseite.     Dann...    Dann kam ihm eine Idee.    Sein Blick schnellte zu seinem Laptop, in welchem noch diverse Wohnungsanzeigen offenstanden. Mit ein paar Klicks änderte er die Suchkriterien.     Ein paar Minuten später grummelte er enttäuscht.     Dreck.    Er dachte, dass er vielleicht-    Sein Blick fand die Tageszeitung von gestern.     Und er fing an zu grinsen….              .      .      .              “Ground Zero-san”    Katsuki sah nach oben und fand eine Schwester im weißen Kittel vor sich, die ihn schüchtern anlächelte.     “Anko-Sensei hat jetzt Zeit für Sie.“    Er nickte lediglich, stand auf und straffte die Schultern, trotz seiner Schmerzen. Der Blonde hatte sich während seines letzten Einsatzes im Kampf mit einem Schurken die Schulter ausgerenkt. Zwar wurde das schnell wieder behoben, doch blieben die Verspannungen die letzten Tage auf nervige Weise stehts auf ein Level, welches er nicht länger ignorieren konnte.     Als Katsuki den Behandlungsraum betrat wurde er auf melancholische Art wieder zu dem Zeitpunkt zurückgeschleudert, an welchem er zuletzt die tristen weißen Wände gesehen hatte.     „Guten Tag, Ground Zero-san. Machen Sie sich bitte oben rum frei und legen sie sich mit dem Rücken auf die Liege.“ Sie drehte sich zu ihrem Arbeitstisch und fischte nach ein paar Flaschen, während er sich wortlos entkleidete. Er musste zugeben, dass er ihre direkte, unkomplizierte Art sehr zu schätzen wusste. Sie sagte nur das nötigste, machte nur das nötigste und nie mehr, als er von ihr verlangen konnte. Keine unnötigen Kommunikationen, keine aufdringlichen Fragen oder nachträglichen Gespräche. Sie war, ganz ähnlich wie ihr Quirk, zielführend und effektiv.     Doch heute, vielleicht nur heute, wäre es gar nicht so schlecht, sie in ein Gespräch zu verwickeln.    Während sie sich mit geübten Fingern um seine Schulter kümmerte, roderte sein Kopf unaufhörlich, um die Worte, die die Stille zu brechen vermochten, ohne ihn direkt zu fragen.     „Es ist lange her, als ich Sie zu Letzt gesehen habe.“, begann sie mit leiser Stimme, zu seiner Überraschung das Gespräch. Seine roten Augen musterten sie kurz. Sie sah von ihren arbeitenden Händen nicht auf. Ihr Gesicht war neutral gehalten. Allein eine Haarsträhne stahl sich aus ihrem strengen Zopf.   Er brummte lediglich, strafte sich innerlich dabei jedoch sofort, weil er doch wollte, dass sie miteinander redeten.     Behinderte Kacke, wie konnte man nur so schlecht in solchen Sachen sein.   Er stöhnte und gab sich einen Moment später geschlagen.     Sollte sie doch denken, was sie wollte. Wann hatte es den Blonden schon gestört, was andere von ihm dachten oder über ihn erzählten.   Er grummelte innerlich. Vielleicht lag es daran, dass die Frau womöglich noch in Kontakt mit einem gewissen Grünhaarigen stand...   Doch Katsuki war sich diesbezüglich nicht sicher. Und das pisste ihn an.    „Kommt Deku noch wegen seinem verdammten Arm?“, schoss es ihm mehr oder weniger über die Lippen, als habe er Angst, dass er ansonsten die Gelegenheit verpassen würde, sie danach zu fragen.    Sie hielt kurz inne, sah ihn jedoch nicht an. Lediglich ein kleines verstohlenes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und ließ sie auf einmal um so viele Jahre jünger wirken. Katsuki schnalzte mit der Zunge, als sie dann doch noch einen Blick in seine ungeduldigen roten Augen warf.     Bitch.     „Er war gestern hier gewesen. Und die Woche davor und davor.“, sprach sie vielsagend und grinste nochmals.     „Also ja, er kommt regelmäßig vorbei.“    Okay.   Fucking gut.   Hieß zumindest, dass er sich nicht zurück in sein Schneckenhaus gezogen hatte und niemanden an sich ranließ.   Es hieß, dass die Worte und Taten des Blonden Deku nicht soweit belastet haben, als dass er seinen Strubbelkopf in den Sand gesteckt hätte.    Hieß, dass Deku Katsuki nicht vermisste und er sehr gut ohne ihn klarkam.  Er brauchte ihn fucking nochmal nicht.     Was zur behinderten-?    „Er erzählt viel von dir.“, riss die Doktorin ihn unvorbereitet aus seinem Wahn. Wann bitte waren sie in du gerutscht? Und warum kratzte ihn das nicht einmal?    „Er erzählt viel von dir. Von eurer Kindheit, von eurer Schulzeit. Eigentlich über alles, was ihm durch seinen Kopf geht.“   „Hm“, brummte er, weil er nicht wusste, was er davon halten sollte. Sie sah ihn kurz an und unterbrach dann ihre Arbeit, lehnte sich etwas weiter zu ihm nach vorne.     „Ich weiß nicht, ob du mich ihm empfohlen hast, weil du von meiner Qualifikation, als Psychotherapeutin wusstest“, sagte sie leise und machte eine Pause, um seine Reaktion abzusehen. Ihr Jasmin Duft übertraf kurz den des Massageöls. Er zog anmaßend eine Augenbraue hoch, weil er fucking natürlich davon gewusst hatte. Hielt sie ihn für einen solchen Amateur, sich vorher nicht ausreichend über seine Ärzte zu informieren? Tse. Als ob er, baldige Nummer eins, jeden an sich Ran lassen würde.   Sie nickt leicht, lehnt ich zurück und widmet sich wieder seiner Verspannung.     „Zumindest habe ich dadurch Einsicht in seine Krankenakte und allen vorherigen Erkrankungen jeglicher Art.“    Wieder eine stimmungsvolle Pause. Er verzog den Mund, als ihm bewusstwurde, worauf sie anspielte. Katsuki wusste nicht, ob ihm das jetzt gefallen sollte oder nicht. Zum einen erleichtertes es die Sache, über Deku zu sprechen. Zudem erleichterte es Katsuki auch, dass er den Grünhaarigen unvorhergesehener Weise nun auch in seelisch zu betreuenden Händen wissen konnte.  Doch auf der anderen Seite fühlte es sich falsch an, dass sie so ein privates Wissen über den Sidekick verfügte, ohne dass dieser selbst davon wusste. Und dann redet diese Frau auch noch mit ihm darüber, als ob es nur um das beschissene Wetter gehen würde.     „Weiß er davon?“, zischt er deshalb fast schon.  „Das ich Einsicht in seine ganze Akte habe? Selbstverständlich. Aber ich glaube nicht, dass er von meinem anderen Doktortitel weiß.“  „Und das findest du nicht arschig?“    Okay. Jetzt zischte er wirklich.   Doch bis auf ein kleines Zucken an ihrem Mundwinkel zeigte sich sonst keine Reaktion auf seine schroffe Frage.    „Wenn er rausbekommt-”  „Du meinst, wie er bei dir Sachen rausgefunden hat?“, unterbrach sie ihn lieb lächelnd.    Urg.   Miststück von einer verdammten Therapeutin.     „Er hat dir davon erzählt?“  „Nein“    Und schon wieder dieses unschuldige Lächeln. Wenn er sich nicht sicher wäre, dass sie einen wesentlichen positiven Beitrag zu Dekus Gesundheit beisteuern würde, würde er ihr am liebsten seine Faust in ihr Gesicht rammen. Doch dann nahmen ihre Züge plötzlich eine professionelle Ernsthaftigkeit an, die ihn in seinen Gedanken stocken ließen.     „Aber du bist auf einmal nicht länger bei seinen Behandlungen. Und dann ist er hier und jedes Mal, wenn ich ihn anfasse, wandert sein Blick zu dem Stuhl, auf dem du sonst immer gesessen hattest. Er sagt es zwar nicht, aber man sieht ihm an, dass er sich wünscht, dass du dort sitzen würdest.“    Es war fast schon ein Reflex, als sein Blick zu dem Stuhl neben der Tür wandert und er fragte sich, ob Deku sich jedes Mal so beschissen fühlt, wie er sich gerade in diesem Moment.    „Ich habe ihn gestern zu einer Sitzung eingeladen, ihm gesagt, dass ich auch in diesem Bereich einen Doktor habe. Er hat einen Moment überlegt und sich dann für ein treffen entschieden, als ich ihm sagte, dass du ihn sicher dazu gedrängt hättest.“  Sie lachte kurz.  „Er sagte, dass du das wahrscheinlich eh alles geplant hattest. Dass er dennoch einem Treffen zugestimmt hat, zeigt nur, dass er eigentlich weiß, dass es zu seinem Besten ist.“    Sie klopfte ihm einmal abschließend auf seinen Arm und nahm sich dann ein Tuch, um sich das Öl von den Händen zu wischen.     „Du hast ihm gutgetan, Katsuki. Du hast ihm soweit geholfen, dass er es wagt, diesen Weg zu gehen und nach Hilfe zu fragen. Es wird ihm gut gehen. Mach dir keine Sorgen.“    Tse.  Sie tat gerade so, als ob sich in dem Kopf des Blonden alles nur um den Nerd drehen würde.   Schwachsinn. Er hatte schließlich auch noch andere Dinge, um die er sich kümmern musste. Die Nummer eins zu werden zum Beispiel. Doch das ungute Gefühl in seiner Bauchgegend wollte nicht verschwinden, als er sich versuchte mit seinen innerlichen zurufenden Worten zuzusprechen. Er hätte fast laut geseufzt, als er einsah, das Deku sehr wohl einen breiten Raum in seinen Gedanken eingenommen hatte. Einen breiten und auch mittlerweile sehr wichtigen Raum. Und die Tatsache, dass der Streber sich, trotz seiner Abwesenheit so gut entwickelte, sollte ihn eigentlich beruhigen. Dennoch fühlte er gerade nichts als Enttäuschung und Trauer.     Weil fucking Deku ihn nicht brauchte.   Weil fucking Deku ihm zum ersten Mal wirklich den Rücken zudrehte und ihn nicht wollte.  Und Katsuki fühlte sich einfach nur-    „Hey“, holte sie ihn abermals aus seinen trüben Gedanken und er hätte schon fast geknurrt, doch hielt sie ihm ein Feuchttuch unter die Nase und dreht sich dann sofort wieder um, als er es nahm.    „Ich sagte dir zwar, dass es ihm gut geht, aber ich werde auch ehrlich sein und dir sagen, dass er noch lange nicht dort steht, wo er gerne stehen würde. Mit dir an seiner Seite, würde er sicher weitausweniger zu kämpfen haben. Das weiß er selbst besser als jeder andere. Und genau deswegen will er es auf jeden Fall alleine schaffen.” Sie lächelt ihn verständnisvoll an. “Nicht weil er deine Hilfe nicht will, sondern weil er nicht von ihr abhängig sein möchte.“    Es war vielleicht nicht ihre direkte Absicht gewesen, doch ihre Worte hatten die Wirkung, als würde sie Steine von seiner Brust heben. Deku wollte wissen, ob er es auch ohne Katsuki schaffen würde klar zu kommen. Normaler weise würde er den Nerd dafür als Trottel hinstellen. Ganz wie zu seinen Selbstzerstörerzeiten verweigerte der Idiot Hilfe andere. Doch das hier war etwas anderes, das wusste Katsuki...     Himmel.  Er hasste sich einfach nur dafür, dass er sich so sehr nach einem Platz in Dekus Leben sehnte. Genau jetzt, wo es nicht möglich war.   Einen Platz den er jahrelang besessen hatte und nie wollte.     Und jetzt.     Fuck.    Jetzt würde er alles dafür geben.        .        .        .        Schnee viel vom Himmel.     Etwas passenderes, als dass es genau an diesem beschissenen Tag nonstop schneite, hätte es nicht geben können. Katsuki schnaubte ungehalten. Der hässliche Weihnachtspulli, den er von seiner Mutter über den Kopf gezogen bekommen hatte, erfüllte wenigstens seinen Zweck und wärmte ihn vor dem leichten eisigen Wind auf der Terrasse des Hauses seiner Eltern. Den Weihnachtspunsch fest in seinen Händen umschlossen lehnte er am Geländer und starte in die Dunkelheit des Gartens.   Er konnte es um ehrlich zu sein nicht fassen, wie schnell die letzten Wochen vergangen waren und auch wenn er den leicht beißenden Biss im Nacken spürte, der ihn jedes Mal bei dem Gedanken     überkam, spürte er auch Hoffnung.   Deku hatte sich bisher nicht bei ihm gemeldet.   Und es sah auch nicht so aus, als ob er es tun würde.   Doch das kratzte Katsuki nicht.   Der Nerd hatte jedes Recht dazu ihn aus seinem Leben zu verbannen. Wenn es dem Blonden möglich wäre, würde er die Zeit zurückdrehen und alles anders machen. Doch diese Möglichkeit besaß er nicht und so musste er das beschissen Beste aus der Situation machen.   Katsuki würde sich bei dem verdammten Streber entschuldigen und zwar auf eine Art und Weise, die keiner toppen würde können. Wenn der grünhaarige Vollidiot ihm danach nicht wieder hinterherrennen würde, wusste der angehende Pro-Hero auch nicht weiter. Ihm blieb nur diese eine Chance und die musste er gut und narrensicher planen und ausführen.   Und beschissener weise gehörte dazu auch das ellenlange Warten.     Fuck, wie er es hasste.   Wie er es, zur Hölle nochmal, hasste diese innere Unruhe und Ungeduld zu empfinden.  Weil er Deku sehen wollte.  Weil er ihn gottverdammt vermisste.     Ja, scheiße, er konnte es nicht länger leugnen und auch wenn es von ihm eigensinnig und selbstsüchtig erscheint, aber er wollte die Nähe des Strebers so fucking sehr. Und das schon länger, als er zugeben wollte. Seitdem er von der Vergewaltigung wusste und sich bewusst mit seinem Kindheitsfreund auseinandergesetzt hatte, wusste Katsuki, dass er sich verändert hatte. Nicht nur für Deku, sondern auch weil er es wollte.   Weil es ihn fucking glücklich machte, wenn der Nerd ihn anstrahlte, sobald er ihm sein Lieblingsessen vorsetzte.  Weil es ihn beruhigte, wenn sich Deku in seiner Gegenwart vorm Fernseher auf der Couch neben ihn entspannen konnte.   Weil er es genoss, wie der unerfahrene Idiot ihn ansah, jedes Mal, wenn er beschloss seine Intimität zusammen mit Katsuki zu ergründen.   Weil er es verdammt nochmal liebte, Deku jeden einzelnen gottbeschissenen Glücksmoment zu bescheren, den er ihm früher verweigert hatte.   Himmel.    Er schnaubte und raufte sich die Haare. Er konnte nicht genau sagen, ob das Wissen über Dekus Vorgeschichte der Ausschlag war, der ihn zu diesen Taten angetrieben hatte, oder ob es so oder so passiert wäre. Zu mindestens wusste er, dass dieser Einblick in Dekus Vergangenheit seine Sichtweise gänzlich geändert hatte. Plötzlich verstand er so vieles, plötzlich machte so vieles Sinn. Gleichzeitig quollen Gefühle auf ihn ein, die ihn gänzlich zu überfordern drohten.   Scharm und Reue.   Er hatte Deku mies behandelt, hatte ihn als nutzlos und wertlos bezeichnet.    Hätte er sich anders verhalten, wenn er gewusst hätte, dass der Nerd wegen seiner Makenlosigkeit vergewaltigt wurden war und deswegen zur Therapie gehen musste?    Enttäuschung.  Deku hatte ihm soweit vertraut, dass er ihm von seinem Quirk erzählt hatte. Wieso also nicht davon?    Tse. Ist es nicht nachvollziehbar, dass man solche Geschehnisse am liebsten für immer vergräbt?    Und das schlimmste an allem, er hatte auch Freude empfunden.  Abgefuckte, bekackte Freude.  Abermals ist er schlau genug gewesen, hinter eines der Geheimnisse des Idioten zu kommen. Also hat Katsuki das gleiche getan, wie schon damals, nachdem er hinter All Mights und Dekus Heimlichkeit gekommen war. Er hat die Schnauze gehalten und Deku still und unnachgiebig seine Hilfe aufgedrängt. Und der Idiot hat abermals Katsuki in sein Leben gelassen und seine Hilfe angenommen.     Und Katsuki freute es, dem Nerd zu helfen.    Es machte ihn richtig euphorisch, jemand zu sein, der Einzige zu sein, der dazu in der Lage war.   Weil nicht mal Dekus beschissene Freunde davon wussten, oder?  Katsuki bezweifelte es stark.     Und jetzt?  Jetzt empfand er nur noch Ekel über sein scharmloses Verhalten, darüber, dass er Rätzel löste, die er nicht lösen sollte. Darüber, dass er Geheimnisse aufdeckte, nur um dann selber Geheimnisse zu haben.   Gott. Er hatte das Gefühl, dass ihn der Selbsthass einhüllte, wie ein dicker Mantel.   Enge und Schwere hielt seine Brust.   Unwohlsein quälte seine Magengegend.  Er könnte fast kotzten, so miserabel fühlte er sich manchmal.     Doch gleichzeitig nutzte er auch diese Empfindungen. Es trieb ihn nahezu an, sich alle möglichen Szenarien in den Kopf zu rufen, die ihm dazu halfen, sich bei dem ständig murmelnden Idioten zu entschuldigen, sodass dieser ihm verzieh.   Und nach langem Überlegen hatte er einen Plan.    Doch momentan blieb ihm bei diesem keine Wahl, als zu warten. Denn sonst würde er alles gefährden. Und dass konnte er nicht riskieren.   Er wusste nicht, was er machen sollte, würde er auch diese Mal seine Chance vertan und Deku ihn endgültig ablehnen.  Er knirschte mit den Zähnen.  Scheiße, er wollte es sich noch nicht einmal vorstellen.    „Ach hier steckst du also.“  Katsuki brummte, als sein Vater zu ihm auf die Terrasse trat und damit seine Ruhe störte.     „Du ziehst dich momentan ziemlich häufig zurück. Mehr, als sonst.“    „Tse. Was geht es dich an.“    „Na, na. Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus, nur weil du dir vielleicht wünscht, mit jemand weiterem Weihnachten verbringen zu können.“  Er sah seinen Alten verständnislos an, als sich dieser neben ihn ans Gelände lehnte. Sein hässlich grüner Tannenbaumpullover, machte ihn auf grässliche Art jünger.     „Was redest du da?“    „Willst du dich nicht mit Izuku-kun aussprechen?“    „Tse“, brach Katsuki störrisch über die Lippen.  „Er würde mir nicht zuhören.“, sprach er etwas angefressen, ehe er ein leises „zumindest nicht einfach so“ hinzufügte.    „Ich weiß nicht, Katsuki.“, fing der braunhaarige an und nahm einen Schluck seines Punsches.    „So, wie ich Izuku kenne, ist er kein nachtragender Mensch. Ich bin mir sicher, wenn du-"    „Er hat fucking nochmal rausbekommen, dass ich seine Akte gelesen habe, obwohl er es mir verboten hatte. Und dann habe ich Vollidiot ihm auch noch offenbart, dass ich seine scheiß Drogen vor ihm versteckt habe.“    Der Blonde tippt unruhig mit den Fingerkuppel auf den kalten Holzrahmen.     „Es wäre ein scheiß Wunder, wenn der Idiot mir das verzeihen würde.“    Sein Vater blieb kurz stumm, nahm überraschenderweise keine Stellung zu der Offenbarung, dass der Nerd Drogen nahm. Stattdessen schwieg er, trank wieder einen Schluck Punsch und atmete dann schwer durch die Nase aus. Katsuki konnte die große weiße Wolke aus dem Augenwinkel gut erkennen.   Er hatte nie eine sonderliche Meinung zu seinem Alten gehabt. Er war immer da gewesen, hat sich stehts gut um ihm gekümmert, doch sein verweichlichtes Wesen und sein Hang zu emotionalen Gesprächen, war etwas, mit dem Katsuki nie umgehen konnte. Sein Vater hatte damit alles in seinen Augen verkörpert, was er nie sein wollte, was sich nicht eignete, um das zu werden, was er immer schon wollte: ein Superheld.      Doch in diesem Moment, fragte sich Katsuki, ob das stimmte. Er konnte nicht anders, doch sah er die leichten Parallelen zu Deku. Jeder Idiot würde nach ein paar Tagen sofort erkennen, dass der Nerd eine emotionale wandelnde Katastrophe in seinem Superheldenoutfit war. Und dennoch ist Deku ein Superheld. Und auch noch ein beschissen guter.     Und auch wenn sein Vater kein Superheld war, konnte er vielleicht dennoch helfen.   Zumindest seinen gefühlsarmen, groben und apathischen Sohn.    Bei dem Gedanken konnte er nicht anders, als sein Vater leicht zu mustern. Dieser bemerkte seinen Blick schnell und räusperte sich kurz.    „Ich denke, auch wenn es jetzt nicht so scheint, schätzt Izuku-kun dein Verhalten.“    Okay.  Vielleicht war es doch beschissen, zu glauben, sein Alter konnte ihm helfen.    „Ich meine“, sprach der Brillenträger schnell, als er Katsuki skeptischen, protestierenden Blick bemerkte.  „Izuku-kun ist nicht dumm, Katsuki. Er wird sicher bemerken, dass auch du deine Gründe hattest, sein Vertrauen zu missachten. Er weiß, dass du ihm nicht schaden wolltest.“    „Tse und trotzdem habe ich seit Monaten nichts von ihm gehört.“    Katsuki konnte die Enttäuschung aus dem Satz nicht ganz verbergen. Also gab er sich geschlagen und damit auch keine Mühe mehr seine Gefühle nieder zu kämpfen. Die Trauer quoll fast über, als er den Mund abermals öffnete:  „Vielleicht hat er endgültig die Schnauze voll von mir.“    Katsuki dachte kurz an Frau Ankos Worte.    „Vielleicht braucht er mich auch einfach nicht mehr.“  Er schniefte mit der Nase und das nicht, weil ihn die Kälte diese zum Laufen brachte.     Fast erschrak er, als er plötzlich die Hand seines Vaters auf seiner Schulter spürte.    „Ich bin mir sicher, mein Sohn, Izuku-kun vermisst dich sicher genauso, wie du ihn. Also gib nicht auf, hörst du. Ich weiß doch, dass du alles schaffen kannst, sobald du es dir nur in deinen Dickschädel gesetzt hast.“    Die Aufmunterung seines Alten war nicht unbedingt die Beste, doch für Katsuki war es genug. Er fühlte, wie seine Brust mit Tatendrang gegen die Beklemmung ankämpfte. Er konnte nicht anders, als zu grinsen.  „Fucking richtig. Glaub mir, sobald das Hero-Ranking im Februar raus ist, werde ich dem Nerd zeigen, dass er mich nicht einfach so aus seinem Leben kicken kann.“  Sein Vater gibt ihm eines von seinem übertrieben rührseligen Schmunzeln und Katsuki ertappte sich dabei, wie er sich wünschte, dass er es in dem Gesicht des Idioten wiederfinden würde.     Bald.  Fucking bald und er würde dem Nerd dieses verdammte Lächeln in seine Sommersprossen-Fresse verpassen.    Und dann würde er dafür sorgen, dass es dort bleiben würde…        .        .        .      Katsuki traf unvorbereitet und zum absolut schlimmsten Zeitpunkt auf ihn.     Er hatte bisher einen absolut beschissenen Tag gehabt. Erst war er mit Rückenschmerzen am Morgen aufgewacht, weil er schon wieder am Schreibtisch eingeschlafen war, dann war ihm tatsächlich wiedermal der „Diamanten-Dieb“ entkommen. Dieser beschissene Schurke war zwar an sich ganz harmlos aber eine gottverdammte Plage. Er raubt nur Schmuckgeschäfte aus, steht auf absolut alles, was funkelt, als wäre er eine verdammte Elster. Durch seinen Quirk konnte er sich beliebig an Orte teleportieren, die er mit dem bloßen Auge erfassen konnte. Also an sich nur kurze Distanzen, was den Scheiß aber nicht leichter machte.   Er hatte diesen Monat bereits vier Mal zugeschlagen und war immer entkommen.    Bei Katsuki bereits das zweite Mal. Was den blonden Hitzkopf etwas beruhigte, war die Tatsache, dass auch Deku an ihm gescheitert war. Kirishima hatte ihm erzählt, dass online bereits Wetten laufen, wer den Schurken wohl endlich hinter Gittern bekommen würde.     Tse. Katsuki hätte fast gelacht. Er würde Japan schon zeigen, was für ein verdammt guter Superheld er war. Es braucht nur etwas mehr, um diese Art von Schurken dingfest zu machen. Er kämpfte nicht zum ersten Mal gegen eine solche Art von Verbrecher. Hierbei war mehr Köpfchen und strategisches Denken gefragt, als die einfachen Festnahmen mit Hilfe seiner Explosionen. Er brauchte nur einen Plan und er Kerl saß schon so gut wie im Knast.     Seine Wut klang etwas ab, als er innerlich schon beschissenen Gegenangriff plante. Als er um die Ecke trat, sah er zuerst Grün und das allein reichte, damit all seine aktuellen Gedanken und Überlegungen in den Hintergrund rückten.   Deku sah ihn fast genauso überrascht, oder wohl eher geschockt an.     „Bakugou“    Fast war er zusammengezuckt, als er dachte, dass Deku ihn mit seinem Nachnamen angesprochen hatte, doch schnell erkannte er die Stimme seines Chefs. Er stand neben dem Nerd.   „Ich habe bereits von deinem Fehlschlag gehört.“, sprach Best Jeanist und Katsuki Wut kehrte brachial zurück.   „Hah? Von wegen ‘Fehlschlag’” Er machte Gänsefüßchen in die Luft. ”Ich muss nur-“    „Mir ist sehr wohl bewusst, dass wir hierbei einen genau kalkulierten Plan brauchen. Deswegen habe ich Sir Nighteyes Agentur darum gebeten, das schlaue Köpfchen hier vorbei zu schicken, damit ihr euch zusammen etwas überlegen könnt.“    Er drehte sich um, während Katsuki absolut überfordert die gerade erhaltenen Informationen versuchte zu verarbeiten.    Fucking was…?    „Verdammte Scheiße, du kannst doch nicht-“    „Ich kann und ich werde! Also macht euch an die Arbeit.“, unterbrach ihn sein Chef sachlich, aber bestimmt und schloss die Tür hinter sich, als er ohne weiteres in sein fucking Büro flüchtete.   Katsuki und Deku blieben alleine auf dem Flur zurück.   Der Blick des Nerds war immer noch auf die Tür geheftet, als Katsuki ihn ansah. Es war mehr als offensichtlich, dass er ihm auswich. Die Schwere, die auf ihnen lag, war der Offenlegung Dekus Vergangenheit geschuldet. Dem Grünhaarigen schien es mehr als unangenehm zu sein, mehr als nur zu widerstreben, dass Katsuki darüber Bescheid wusste. Die Stille zwischen ihnen war nur eine Bestätigung mehr zu seiner Annahme.   Doch fuck, was blieb ihm schon übrig.   Er wusste, gegen den Starrsinn seines Bosses zu rebellieren, war so effektiv, wie, als wenn er versuchen würde seine Haare mit Gel zu bändigen.     Er stöhnte schwer, als er sich umdrehte.     „Komm mit, Nerd.“    Er ging voran und war etwas beruhigt, als er die Fußschritte hinter sich hörte.   In seinem Büro angekommen nahm er sich eine Flasche Wasser und trank sie innerhalb weniger Schlucke leer. Die Jagd nach dem Dieb hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er zugeben würde und er spürte, wie sein Körper dehydrierte. Er nahm eine zweite Flasche und stellte sie mit zwei Gläsern auf seinen Tisch. Deku hatte sich bereits gesetzt. Katsuki ertappte sich dabei, wie er den Streber prüfend begutachtete. Er sah gut aus. Fit und gesund. Keine Augenringe oder eingefallene Haut. Keine Schrammen oder blaue Flecke.     Er wirkte gesund.   Katsuki wusste nicht, ob er dem Bild trauen konnte. Er glaubte nicht, dass so ein emotionaler Schaden innerhalt ein paar Monate zu „beheben“ sei.   Als Deku ihn fragend ansah, dass erste Mal bewusst in seine Augen blickte, wurde er geradezu aus seinen Gedanken geschleudert.     „Hab gehört, dir ist der Scheißkerl auch durch die Lappen gegangen?“, lenkte er schnell ab und goss Deku ein Glas Wasser ein.   Der Grünhaarige nickte und erzählte dann ganz monoton seine Begegnung mit dem Schurken. Es war mehr als offensichtlich, dass er sich hierbei darauf konzentrierte so sachlich und professionell, wie möglich mit Katsuki umzugehen.   Jegliche Worte, die eine geschäftliche Interaktion überschreiten würde, vermied er.   Hier geht es allein um den Job.    Ok.    Damit konnte er fucking nochmal umgehen.    Also redeten sie.   Als Deku merkte, dass Katsuki indirekt auf sein Verhalten einging, entspannten sich die Schultern des Nerds ein wenig und er erlaubte sich tiefer und gefühlhaltiger in das Gespräch einzutauchen. Teilweise murmelte er seine Überlegungen zu dem Quirk des Schurken und ob es ihnen möglich wäre Aizawa-sensei mit in die Ermittlungen zu ziehen.   Katsuki nutzte die Zeit und erlaubte sich die Nähe des Grünhaarigen etwas zu genießen. Wenn der Streber, so wie früher, vor sich her murmelte, war es fast so, als hätte sich nichts zwischen ihnen geändert. Katsuki wünschte sich stillheimlich, diesem Trugbild glauben zu können. Und die Trauer darüber, dass er es nicht konnte hatte ihn mit einem Mal so feste im Griff, dass er glaubte nicht mehr atmen zu können.     „Deku“    Der Jüngere unterbrach sein leises Gerede und fokussierte seinen Blick auf den Blonden, hörte wohl die Schwere in der Stimme des anderen.    „Es tut mir leid.“, sprach Katsuki schlicht und abschließend. Er hätte jetzt weiterreden und sein ganzes beschissenes Verhalten erklären und dann abermals entschuldigen können, doch es war weder der richtige Ort, noch der richtige Zeitpunkt dafür. Aber er wollte zu mindestens, dass Deku wusste, dass Katsuki die Sache nicht so einfach unter den Tisch kehren würde.   Der grünhaarige sah ihn an. Seine Mimik hatte sich versteinert, war zurückgekehrt zu der harten Mauer, gegen die er vorhin im Flur noch gestoßen war. Katsuki war darauf vorbereitet gewesen, doch tat es trotzdem weh, so angesehen zu werden.    „Also“, wechselte er schnell das Thema, damit der Idiot sah, dass er nicht auf eine Antwort wartete.    „Was ist dein Plan, Nerd?“            .        .        .          Katsukis Kehle entkam ein Stöhnen noch bevor er überhaupt wusste, was los war. Erst als er zitternd nach Luft schnappte, spürte er das fast schon schmerzhafte Pochen in seinem Unterleib und hörte das Rascheln von Stoff.  Sein Blick folgte sofort dem Laut, suchte instinktiv nach der Quelle, die ihn aus seinem tiefen Schlaf gezogen hatte.  Er keuchte, als sein verwirrtes Hirn das Bild verarbeitete.  Deku lag im sanften Licht seiner Nachttischlampe zwischen seinen Beinen. Die grüne Mähne vom Schlaf zerzaust, verwehrte sie Katsuki etwas den Blick in fiebrige, feuchte Augen, die mit einer tiefen Zuwendung auf seinen Schwanz gerichtet waren. Heiße, nackte Haut berührte seine Oberschenkel. Eine Hand strich über seine Hüfte, während die andere sein Glied fest im Griff hielt. Seine Boxershorts spannte achtlos an seinen Oberschenkeln.    “Deku, was-?”, japste er und stützte sich auf seine Unterarme.    Der Blonde sog hörbar die Luft in seine Lungen, als die vernarbte Hand mit feuchten Tönen seinen Schaft rieb. Dekus Atmen reizte seine Sinne und er zog die Augenbrauen zusammen als das Ziehen in seinen unteren Regionen zunahm.   Der Jüngere sah kurz zu ihm, seine Wangen röteten sich drastisch von dem kurzen Blickkontakt und kurz verzog sich sein Mund in eine unsichere Linie.    “Du warst hart.”, sprach er, als würde es erklären, warum er sich mitten in der Nacht in Katsukis Zimmer, zwischen seine Beine geschlichen hatte.    “Ja, Fuck, jeder hat ab und an eine gottverdammte Latte.”    “Soll ich aufhören?”    Seine Stimme triefte nur so vor Unwohlen und Unsicherheit. Bestimmt fragte sich sein nerdiges Hirn, ob er mit seinem Verhalten zu weit gegangen sei.     Ja, zur Hölle, Katsuki hatte absolut nicht damit gerechnet.  Und ja, verdammte Scheiße, es war sicher kein normales Verhalten von dem Streber, was er hier abzog.     Doch, Fuck, was war schon bei ihnen normal?    Er würde sich selbst belügen, wenn er den Anblick von dem Streber nicht geil fände. Und er würde sich wahrscheinlich erst recht selbst köpfen, wenn er jetzt zulassen würde, dass hier aus reiner Vernunft zu beenden.    “Shit, ich erwürge dich, solltest du jetzt aufhören, Nerd!”    Dekus Mundwinkel zuckten kurz zu einem Lächeln, ehe er seine Augen wieder auf Katsukis steifes Glied richtete. Dann, ohne dass der Blonde sich in irgendeiner Form vorbereiten konnte, strich Dekus Zunge von unten nach oben genüsslich und langsam über seine Länge.  Katsuki zischte, verkeilte seine Hände in den Bettlaken. Sein Kopf schnellte in den Nacken um einen Moment später wieder nach vorne zu schießen, nur um sicher zu gehen, dass er wirklich richtig sah.   Doch seine schlaftrunkenen Augen zeigten ihm wirklich den angehenden Superhelden, welcher vorsichtig seine Schwanzspitze kostete. Deku hatte bisher nie gewagt, etwas anderes, als seine Hand für ihr Zusammensein zu nutzen. Der Blonde war fast genauso fasziniert von dem Akt, wie Deku selbst zu sein schien. Gerade zog er seine Zunge zurück und testete den unbekannten Geschmack von Katsukis Lusttropfen in seinem Mund. Er schluckte beinahe synchron mit  Deku, unmöglich, diese Szenerie nicht auf seinen Ständer wirken zu lassen.     “Bitter”, murmelte der Nerd mit leicht verzerrter Mimik. Katsuki hätte über Dekus Gesicht um Haaresbreite gelacht, wenn sein Ego diese Aussage nicht als deutlichen Beleidigung wahrgenommen hätte.   Doch allen Anschein nach hält es den OFA-Träger nicht davon ab, abermals seine Zunge über den Schaft des Blonden streifen zu lassen. Katsuki stöhnte und Dekus Augen blitzten bei der Reaktion.   Er wiederholte den Akt, zog dann eine Linie entlang seiner Eichel, bevor er sich dann seiner Öffnung widmete. Dort zögerte er kurz, ehe er seinen Mund weit öffnete und ihn in sich aufnahm.     “Ah, Fuck!”    Katsuki sackte in sich zusammen und hatte Mühe seine Hüfte nicht Dekus feuchter Höhle entgegen zu strecken. Es war so lange her gewesen, dass er einen geblasen bekommen hatte. Es war so beschissen lange her gewesen, dass er mehr als nur eine fremde Hand an seinem Schwanz zu spüren bekommen hatte.   Shit. Es war schon fast zu viel und er brauchte all seine Selbstbeherrschung, nicht sofort zu kommen. Er wollte das hier genießen. Deku hatte sich getraut, etwas Neues, ohne seine Aufforderung auszuprobieren. Etwas für ihn und nicht sich selbst. Er wollte diesen Moment und diese Bemühungen so lange es ging auskosten. Wer wusste schon, ob Deku es ihm nochmal so besorgen würde?  Er zog sich ein Kissen in den Nacken, um nach wie vor den Nerd im Auge zu behalten. Deku schmatzte um seinen breiten Schwanz, während er ihn so weit, wie er konnte, in seinen Mund schob. Er ließ sich Zeit, versuchte seine Bewegungen kontrolliert und beständig zu halten. Katsuki konnte sein Hirn durch seinen konzentrierten Blick fast schon dampfen sehen. Der Streber hatte sich hundertprozentig vorher darüber schlau gemacht. Er hatte wahrscheinlich das ganze Internet nach einer Anleitung zum Blasen abgesucht.    Und Fuck.   Die Vorstellung machte ihn irgendwie direkt um einiges härter.     Deku murrte überrascht, als Katsukis Schwanz zuckte. Nach Luft schnappend ließ er sein Glied mit einem Flop aus seinem Mund schnacken. Allein seine Hand hörte nicht auf seinen Ständer zu pumpen. Glasige, nervöse Augen sahen ihn kurz an, fragten stumm nach seiner Meinung und Katsuki konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Dass der Nerd einmal so um sein Wohlwollen, um seine fucking Lust schmachten würde, war immer noch eine Tatsache, die ihn an seinem Verstand zweifeln ließ. Noch schlimmer war es jedoch, dass er es so verdammt nochmal genoss. Es war ein ganz anderer Kampf und ein ganz anderer Sieg, der plötzlich zwischen ihnen entstand. Und Scheiße, er wusste fast schon nicht mehr welchen Kampf er mehr bevorzugte. Diesen hier oder den auf dem Schlachtfeld.     Deku nahm Katsuki Gesichtsausruck wohl positiv auf, denn er zögerte nicht länger und nahm wieder seinen Schwanz zwischen seine feuchten Lippen. Katsuki gab ihm als Belohnung ein langgezogenes Stöhnen. Nach und nach nahm der Grünhaarige Tempo auf, rotierte mit seiner Hand über seinen Schaft und sog im richtigen Moment an seiner Eichel.   Katsuki konnte es nicht bestreiten. Der Nerd hat seine Hausaufgaben verdammt gut gemacht.   Als er fast den kritischen, süßen Punkt nahe seinem Orgasmus erreichte, setzte sein Hirn kurz aus und seine Hand langte instinktiv nach dem grünen Flaum, wollten sichergehen, dass der Streber Tempo und Druck beibehielt.     Deku zuckte zusammen und stoppte. Katsuki wurde mit einem Schlag aus seinem Delirium gerissen und hob den Kopf. Er wusste sofort, dass er es abermals versaut hatte. Mit seiner Aktion hatte er Deku die Kontrolle, die verdammte Freiheit genommen, sich sexuell zu öffnen.     Fuck. Er war ein beschissener-    Doch als Deku mit abschätzendem Blick nach Katsukis Hand griff und sie zurück an seinen Kopf führte, überraschte der Sidekick ihn abermals. Dekus Augen legten sich mit einer Bestimmtheit auf seine. Seine Narbe an der Schläfe ließ ihn ernsthafter und entschlossener wirken. Er drückte zustimmend die Hand des Blonden, eher er seine eigene löste und sich wieder mit voller Hingabe Katsukis Schwanz widmete.   Katsuki kam kaum dazu das Geschehen zu beurteilen. Sein Körper reagierte instinktiv auf Dekus Handeln und entfachte in dem angehenden Superhero das Verlangen von neuem. Seine Hand fuhr dabei vorsichtig und testend durch die grüne Seide. Er versuchte keine Kontrolle zu vermitteln, lediglich die Zuneigung und Wertschätzung zu seinem Gegenüber.   Und Deku murrte darauf erheitert und dankbar. Die Vibration brachte den Blonden schließlich die Erlösung und bevor er entscheiden konnte, ob er in Dekus Mund kam oder nicht, hatte er sich bereits in ihm ergoss. Deku nahm, was Katsuki ihm gab, schluckte es widerstandslos hinunter, als sich die Hand in seinem Haar zu einer harten Faust ballte und ihn zum Stillstand brachte.     “Fuck”, japste Katsuki und leckte sich über seine trockenen Lippen.    “Du Scheiß-Nerd”, hechelte er weiter doch war in seiner Stimme kein angriffslustiges Feuer.   Er richtete sich auf, grinste, wie ein bescheuertes Glücksschwein.    “Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du-”    Doch Deku lag nicht mehr zwischen seinen Beinen.   Der Raum war plötzlich nicht mehr von seiner Nachttischlampe erleuchtet, sondern in tiefe Dunkelheit gehüllt.   Katsuki fuhr sich fahrig über die Stirn, wischte den Schweiß weg, welcher sich aus mehreren Gründen dort gebildet hatte.   Weil er fucking nochmal viel zu dicke Bettwäsche für seine Eigenart gekauft hatte.   Weil er eine beschissenen, heißen Blowjob-Traum von Deku hatte.   Und weil ihn die Erkenntnis, dass dieser Traum, oder wohl eher diese Erinnerung sich niemals mehr wiederholen wird.     Scheiße.     Katsuki stand auf, ungeachtet darauf, was die Uhr für eine Zeit zeigte und schritt geradewegs Richtung Badezimmer. Sollten seine Eltern doch denken, was sie wollten. Sein viel zu harter Ständer brauchte jetzt eine kalte Dusche.   Und sein erhitztes Gemüt sowieso...    Nachdem ihn die Kälte des Wassers wieder runtergebracht hatte, legte er sich resigniert zurück auf sein Bett. Er hatte jedoch nicht länger das Bedürfnis zu schlafen. Katsuki war sich nämlich ziemlich sicher, sollte er jetzt abermals einschlafen, würde er wieder von Deku träumen. Er wusste, dass das Treffen mit ihm sein Innerstes brutal wachgerüttelt hatte.  Und mit einem Mal schien es egal zu sein, wie lange Katsuki versucht hatte, nicht jede fucking Minute an den Nerd zu denken, denn die Tatsache, dass er von Deku geträumt hatte, zeigte ihm nur, wie sehr sich sein Kindheitsgefährte in all den Jahren bereits in seinem Kopf eingebrannt hatte.     Fuck.     Er war wirklich ein hoffnungsloser Fall, oder?    Tse. Shit.    Er streifte zurück zu der Erinnerung, welche der Traum beinhaltet hatte. Deku hatte ihm tatsächlich etwa in der Art einen geblasen. Doch weder hatte sich der Nerd vorher unangemeldet in Katsukis Zimmer geschlichen, noch hatte es der Blonde es Enden lassen, indem er Deku seine Ladung hat schlucken lassen.   Stattdessen war Katsuki gerade von der Arbeit gekommen und war fast auf dem Sofa eingeschlafen, hätte Deku nicht seine Latte bemerkt. Er war gestresst, müde aber gleichzeitig rattig gewesen. Eine komische Kombi, die er selber nicht verstand und die auch nur an seltenen Tagen auftrat. Deku hat ohne zu zögern gehandelt und hat es schließlich damit beendet, dass er von Katsukis Schwanz abließ, sobald dieser sich in seiner Mundhöhle ergossen hatte. Mit verzehrter Mimik hatte er Katsukis Wichse aus seinem Mund tropfen lassen, direkt auf die zitternden Bauchmuskeln des Blonden. Katsuki hatte es ihm nicht übelgenommen. Er selber hätte auch nicht gewusst, ob er es an seiner Stelle getan hätte. Er war schon überhaupt beeindruckt davon gewesen, dass Deku von selbst so weit gegangen war.   Der Nerd schaffte es immer wieder Katsuki zu überraschen und ihn dadurch anzuspornen.   Damals so wie heute.     Und obwohl sie sich jetzt mehrere Monate persönlich nicht gesehen hatten und Deku sich mental in dieser Zeit weiterentwickelt hatte, blieb dieser Umstand unverändert.     Seit ihrem unvorhergesehenen Zusammentreffen ging es Katsuki besser.   Und das lag wohl hauptsächlich daran, weil es wieder ein “wir” gab.   Das lang ersehnte „Wunder-Duo“ was Japan in ihnen sah, war seitdem erfolgreichen Ergreifens des Diamanten-Diebs wieder zurück auf die Bildfläche erschienen. Sie waren wieder da, kämpften zusammen und gleichzeitig gegeneinander, stachelten sich an, versuchten den anderen zu beeindrucken und zu übertreffen. Katsuki konnte nicht bestreiten, dass dieses Zusammensein ihm die letzten Monate mehr als nur etwas gefehlt hatte. Und auch wenn das hier rein geschäftlich, rein auf einer beruflichen Ebene passierte, konnte er dennoch das tiefe Vertrauen zwischen ihnen spüren.     Wenigstens das hat Katsuki anscheinend nicht zerstört.   Die Erleichterung bei der Erkenntnis hatte ihm in einem stillen Moment alleine auf Toilette die Tränen in die Augen steigen lassen.    Gott, wann war er nur so fucking weich geworden?    Sie trafen sich nie außerhalb der Arbeit.   Sie gingen nicht zusammen Essen oder verabredeten sich bei dem jeweilig anderen für einen Filmabend.  Und dennoch war Katsuki dafür dankbar, Deku wieder überhaupt in seiner Nähe zu wissen. Sein Lackaffe von einem Boss schien das ebenfalls bemerkt zu haben und schickte ihn bewusst auf Missionen zusammen mit dem grünhaarigen Sidekick.   Insgeheim war er dankbar darum, doch würde er es sicher niemals Best Jeanist direkt unter die Nase reiben.     Ungeduldig ertappte er sich abermals dabei, wie er auf den Kalender schaute.    Noch genau einen Monat und zwei Tage und das Heldenranking würde herauskommen.     Dieser Wettbewerb hatte in den letzten Wochen noch so viel mehr an Bedeutung gewonnen und es fiel dem Blonden schwer, abzuschätzen was ihm dabei am Wichtigsten geworden war. Er wusste, auch wenn Deku höher, als er im Ranking stehen würde, würde er sicher keinen Neid oder Zorn deswegen empfinden. Allein bei der Vorstellung, fühlte er sogar vielleicht ein klein wenig Stolz gegenüber dem OFA-Träger.  Deku hatte sich in den letzten Monaten um hundertachtzig Grad gedreht. Selbst die beschissene Presse war voll davon, wie gesund und positiv der Superheld die Welt eroberte. Seine Frohnatur schien die Öffentlichkeit geradezu anzustecken. Im Fernsehen konnte er sehen, wie Deku von immer mehr Fans angehimmelt wurde. Es beruhigte Katsuki auf gewisse Weise, dass ihn so viele Menschen mochten, ja fast schon liebten.   Katsuki erwischte sich dabei, wie er gerne Teil an diesem Leben sein wollen würde. Er würde gerne neben den Nerd stehen und der Welt zeigen, dass sie auch außerhalb des Jobs harmonierten, wie Pech und Schwefel waren. Er war fast schon etwas griesgrämig, dass es anderen Menschen erlaubt war gegenüber, ihre Zuneigung so offen dem Nerd zu zeigen, er jedoch immer noch aus diesem Teil verband war.     Wohl gemerkt zurecht. Die Zeit, in welcher er aktiv für Deku da war, war das ein Scheißdreck im Vergleich dazu in welcher er den Nerd gemieden oder gar gemoppt hatte.     Er hatte es nicht verdient an Dekus Seite mit reinem Gewissen zu stehen.  Doch das würde er ändern.     Er war schon immer jemand gewesen, der für sein Ziel hart gearbeitet hatte, nie den leichten Weg gegangen war und auch nie die Herausforderung gescheut hatte.   Und das war in dieser Sache ganz genauso.     Noch einmal wanderten seine Augen zum Kalender.     Noch fucking einen Monat und zwei beschissene Tage.     Und dann konnte Deku sich warm anziehen.           .        .        .      “Du hast das wirklich ernsthaft alles durchgeplant, oder?”    Katsuki nickt, obwohl derjenige am anderen Ende des Höher es nicht sehen wird.     “Fucking ja. Es ist mein beschissener Ernst, also was sagst du dazu?”    Kurz herrschte Stille, die Katsuki nervös schlucken ließ.     “Nun, junger Bakugou, ich finde das wirklich eine sehr mutige, aber auch sehr wichtigen Schritt. Du solltest diesen Weg aber nur gehen, wenn du dich zu einhundert Prozent dazu bereit fühlst.”    All Mights Stimme brachte kaum Emotionen durch den Telefonhörer, was KAtsuki abermals nervös machte.     “Scheiße, verdammte... Ich plane sicher nicht den ganzen Dreck, wenn ich mir nicht sicher wäre. Also was ist nun? Bist du dabei, alter Mann?”  Er versuchte sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Das was er von seinem Kindheitsidol verlangte war viel, das wusste er, aber wenn er recht darüber nachdachte, kannte er All Might bereits so gut, dass er sich relativ sicher war, was er zu seinem Angebot sagen würde.   Er hörte den ehemaligen Superhelden leise lachen.  “Du hast dich wirklich kaum geändert, junger Bakugou, was?”  Katsuki schnaufte als Antwort, atmete damit gleichzeitig auch etwas von dem Druck aus, der auf ihm gelastet hatte.     “Natürlich werde ich dich in deinem Vorhaben unterstützen, mit allem, was mir zur Verfügung steht. Es ist zwar etwas heikel, aber du weißt, dass ich dir und den jungen Midoriya immer zur Seite stehen werde.    “Fucking Plus Ultra, hah?”, grinste Katsuki nun breit.     “Hm”, hörte er All Might ebenfalls grinsen.     „Es freut mich, dass sich anscheinend eure Beziehung gebessert hat.“    Der euphorische Kick ließ mit einem Schlag nach und Katsuki wusste um seine Lage, dass er dem Ex-Superhelden diese Antworten nun nicht ausschlagen konnte. Lautlos stöhnte er.     “Was auch immer. Deku hat es mehr als verdient. Er hat sich deinen scheiß Quirk hart erarbeitet, sich dabei mehrmals sämtliche Knochen gebrochen und seinen beschissenen Selbsterhaltungstrieb irgendwo dabei auf der Strecke gelassen. Fuck, wenn ich nicht auf ihn aufpasse, wird sich dieser Idiot noch umbringen.”   Katsuki wusste, um Dekus Vergangenheit. Er wusste nur nicht, ob All Might diese ebenfalls kannte... Er hätte Tantchen vorher danach fragen sollen, wer alles von Dekus Akte Kenntnis hatte. Doch um ehrlich zu sein, konnte er sich nicht vorstellen, dass das frühere Symbol des Friedens, Dekus Vorbild, eine Ahnung von der damaligen Vergewaltigung seines Nachfolgers hatte. Er konnte nicht anders, als zu glauben, dass sich Deku dafür zu sehr geschämt hätte und es immer noch tat. Katsuki wäre es nicht anders ergangen. Doch er will nicht länger darüber nachdenken, wie er an Dekus Stelle agiert hätte. Der Blonde will sich gar nicht anmaßen, nur die leiseste Ahnung darüber zu haben, wie es ist so etwas erlebt zu haben, was Deku durchgemacht haben musste.    “Ich bin stolz auf dich, junger Bakugou. Auf euch beide. Ihr habt meinen Rat damals wirklich zu Herzen genommen.”     Katsuki zog eine Grimasse. Natürlich erinnerte er sich an All Mights Ratschlag nach ihrem Kampf auf Ground Beta, doch war der Grund für sein Handeln doch jetzt eher ein anderer.   Damals wollte er wachsen.   Katsuki wollte stärker werden und All might und fucking Deku als Nachfolger übertreffen.  Und auch wenn er damals nach Hiroshima gegangen war, hatte sich an diesen Zielen nichts geändert. Er hatte es nie aus den Augen verloren.     Doch zurück in Tokyo, zurück an Dekus Seite, sah die Sache plötzlich ganz anders aus. Plötzlich war da so viel mehr, was er wollte.   Er wollte wachsen, damit er Deku unterstützen konnte.  Er wollte stärker werden, damit er Deku beschützen konnte.   Und er wollte sich zur Hölle nochmal ändern.   Für Deku.   Damit er bei ihm sein konnte, ihm helfen konnte und sie zusammen als ebenbürtige Gegner sich an die Spitze des Rankings kämpfen konnten.     Fuck, genau! Wo war da sonst der Sinn in dem ganzen Mist?   Wie könnte Katsuki so sonst die Nr. 1 werden, wenn sein Sieg kein fairer Kampf gewesen wäre?     Gar nicht, so sah es nämlich aus.     “Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!”, holte ihn All Might aus seinem inneren Monolog.     “Shit, enttäusch mich nicht, All Might.”    “Keine Sorge! Du musst dich nicht mehr fürchten, denn ich bin jetzt hier!”, sprach er seinen typischen Satz und man hörte kurz darauf das “Puff”, als er sich hustend zurück in seine schmächtige Form verwandelte.     “Lass den Mist. Bringt mir nen Scheißdreck, wenn du vorher abkratzt!”    Am anderen Ende hörte er den Ex-Profi verlegen lachen.        .      .      .        Es gab bereits Gerüchte und es gab bereits beschissene Extras, die sich verplappert hatten. Internetseiten spekulierten wild und auch die Zeitung sprach von nichts anderem mehr.     Sollten sie ruhig alle. Er glaubte den Mist erst, wenn er es von der Hero Union bekommen würde.   Sein Handy klingelte.     “Bro, es ist online!”    Er legte auf, ohne Kirishima zu antworten, rannte in das Arbeitszimmer seiner Mutter und klickte dort am PC wie wild seine Login Daten ein, die er letzten Monat zugeschickt bekommen hatte.     Die Seite roderte.    Fuck, der Internetanschluss war schon der beste, wieso also dauerte der Dreck trotzdem noch so lang?  Katsuki konnte sich nur vorstellen, dass die Seite schon vollkommen überlastet war. Jedes beschissene Extra will seinen Platz wissen.    Die Seite öffnete sich und augenblicklich legten sich sein Blick auf den ersten Platz.    Todoroki Enji - Endeavor Platz 1    Shit!    Togata Mirio - LeMillion Platz 2    Verdammte Kacke, das kann doch nicht wahr sein.    Bakugou Katsuki - Ground Zero  Platz 3      "FUUUUUUUUUCK!”    Er sprang auf, schmiss dabei den Schreibtischstuhl um.   Shit, Kacke, Fuck, Yeah.   Katsuki raufte sich die Haare, schwankte zwischen Euphorie und Enttäuschung so schlagartig hin und her, dass ihm schwindelig wurde.    Nicht die fucking Nr. 1, aber er war unter den Top 3.     Heilige Kacke.     War er glücklich, war er enttäuscht?     Er konnte es nicht sagen. Sein verdammtes Herz schlug ihm bis zum Halse und er nahm ein paar tiefe Atemzüge. Von unten hörte er lautes Gepolter.     “Sohn!”  “Katsuki?! Ist es raus?”    Seine Eltern stürmten in das Zimmer.     “Fucking Nr. 3”, sprach er enttäuscht aber grinste sie selbstgefällig an.     Konnte sich sein beschissenes Gehirn mal entscheiden?    Seine Mutter lachte, während sein Vater vor Stolz anfing zu strahlen.     “Sohn, das ist der Wahnsinn! Ich bin so stolz auf dich!”, sprach sein Alter und stürmte auf ihn zu. Zur Abwechslung machte ihm die überschwängliche Umarmung mal nichts aus. Lag vielleicht daran, dass er sich an die bescheuerte Zuneigung seines Vaters gewöhnt hatte.    “Wusste ich doch, dass mein Hitzkopf von einem Sohn zu was taugt.”    Mitsuki nahm den Bildschirm in Augenschein.     “Hmm und so wie es aussieht, wirst du wohl loslegen können, was?”    Ihr Kommentar ließ ihn aufhorchen. Er riss sich von seinem Vater los und schaute sich die restlichen Plätze an.      Todoroki Shoto - Shoto Platz 4      Tse. Wenigstens hatte er den Scheißkerl überholt.       Midoriya Izuku – Deku  Platz 5         Fucking Yeah!    Seine Mundwinkel zogen sich zu einen breiten Grinsen nach oben. Deku war ihm dicht auf den Fersen, dennoch hatte Katsuki sowohl den beschissenen Todoroki Sprössling überholt, als auch seinen wichtigsten Rivalen, Deku, der Nachfolger von All Might und Träger von One for All.    Heilige verdammte Kacke. Alles was ihn jetzt noch in den siebten Himmel schießen würde, wäre der erste Platz auf dieser verkackten Liste. Doch Endeavor hatte seit seinem emotionalen Auftritt mit dem Nobu die Herzen der Menschen fest im Griff und auch die bescheuerte Grinsebacke LeMilllion hatte bei der Schurkenbekämpfung und der Menge seiner Fans die Nase sehr weit vorne.     Doch das würde er im Laufe des Jahres jetzt ändern.   Jetzt, wo er endlich in Aktion treten konnte.     “Ich bin weg.”, sagte er zu seinen Eltern und schnappte sich seine Jacke. Seine Alten waren bereits eingeweiht und hatten ihn in seinem Vorhaben unterstützt und zugesprochen.     Jetzt würde ihn nichts mehr aufhalten können.           .        .        .        “Ich komme vorbei, Nerd. Sei zuhause.”    Der Streber hatte seine Nachricht, die er ihm vor zwanzig Minuten gesendet hatte, nicht gelesen.  Und jetzt stand Katsuki etwas angepisst vor dem Gebäude, in welches er vor Monaten noch regelmäßig ein und aus gegangen war.   Deku hatte die beschissene Zahlenkombination geändert.   Fuck!  Gleichzeitig konnte er dem Idioten nicht wirklich einen Vorwurf machen. Katsuki selbst hatte ihm tausendmal gesagt, dass er seinen beschissenen Dreckscode abändern sollte.     Und jetzt, wo es Katsuki ganz und gar nicht in den Kram passte, hatte der Idiot natürlich seinen Rat zu Herzen genommen.     Verdammter Mist.     Dann erinnerte sich der Blonde an etwas.     Er tippte erneut eine Zahlenkombination ein und... die Tür öffnete sich.     Der Blonde spürte, wie Hitze in seine Wangen strömte, als er den Fahrstuhl betrat und erneut sein eigenes Geburtsdatum eintippte.     Dieser bescheuerte, verdammte, beschissene ….    Und trotzdem konnte er nicht abstreiten, dass er keinerlei Abneigung, gegenüber der Tatsache empfand, dass der Idiot tatsächlich seine damalige, betrunkene Aussage wahrgemacht hatte.    Das “Ping” hallte vertraut in seinem Ohr und er fühlte augenblicklich einen Schauder von Wohlwollen und … Heimat in sich aufkeimen. Doch das Gefühl nahm schnell wieder ab, bei dem Gedanken, was ihm nun bevorsteht.     “Nerd?”    Aus dem Badezimmer hörte er ein Rumpeln. Der Blonde zog die Schuhe aus und näherte sich, als die Tür einen Moment später aufsprang. Deku zuckte sofort zurück, als er Katsuki direkt vor sich erblickte. Seine Haare hangen ihn vom Duschen noch klamm im Gesicht, doch hatte er bereits eine schlichte, hellblaue Jeans und ein weißes T-Shirt mit dem Schriftzug “Hero” an.     Wie passend.    Katsuki grinste.     “K-Kac-chan? Was machst du hier? Wie bist du-”    Deku schluckte angespannt, als er begriff, dass Katsuki wohl oder übel über den neuen Code Bescheid wusste. Er strich sich seine, wieder etwas längeren Haare aus der Stirn und stöhnte dann mit deutlicher Röte um die Wangen. Dann versteinerte sich sein Blick minimal. Doch bevor er wahrscheinlich abermals fragen konnte, wieso Katsuki sich in seinem Appartement befand, durchbrach der Blonde selbst die Stille.    “Los, mach dich fertig. Ich muss dir was zeigen.”    Er besah sich nochmals das Outfit des Nerds.     “Und zieh dir ein Hemd an, klar?”    “Hemd?”, murmelte der Grünhaarige irritiert und ging dabei gedanklich abwesend in sein Zimmer, folgte überfordert Katsukis Anweisungen.   Etwa gute 5 Minuten später und mit reichlich angesammelter Ungeduld, konnte Katsuki Deku mit einem ausgewaschenem grau-schwarz kariertem Hemd empfangen. Er wusste nicht, ob das wirklich eine Besserung war. Doch um sich abermals umzuziehen hatte Katsuki weder den Nerv, noch die Hoffnung, noch die Zeit. Während er sich also seine Maske und seine Sonnenbrille Anzog, schmiss er Deku lediglich eine Cap zu, welche ihn vor ihren Fans verbergen sollte. Sie mussten mit der Bahn fahren. Nicht sehr weit aber dennoch lang genug, als dass man sie genauer unter die Lupe nehmen konnte.     “Wohin gehen wir?”    “Wirst du schon sehen, Nerd!”    Katsuki wusste nicht, ob ihm der Weg länger vorkam, weil die Bahn sich verspätet hatte oder aber, weil sich nun rausstellen würde, ob sein, seit Monaten geschmiedeter Plan nun klappen würde oder nicht. Er war tatsächlich nervös und das zapplige Gefühl in seinen Gliedern nervte ihn zum Himmel. Deku sah ihn immer wieder fragend an, schien selbst unruhig zu werden bei Katsukis Anblick.     Noch eine Station und sie mussten aussteigen.   Sie verließen die Station und gingen über die große Kreuzung und dann nach links. Als er Deku nach Luft schnappen hörte, wusste er sofort, dass es in seinem Kopf klick gemacht hatte.  “Ehm... Kac-chan, wieso-”    “Klappe, Nerd, du wirst es schon früh genug sehen!”    Der Jüngere verstummte danach tatsächlich, ging weiterhin mit einer Schrittlänge Abstand hinter dem Blonden her. Doch nachdem sie das Schultor durchquerten konnte sich der Idiot wohl nicht länger zurückhalten.    “Wirklich? Kac-chan, was wollen wir hier? Dürfen wir überhaupt hier sein?”, fragte er gedämpft durch seine Maske sogleich Katsuki unbekümmert das Absperrband anhob und hindurch ging. Deku rückte in sein Blickfeld, als er sich schräg vor Katsuki tummelte.     “Warte doch mal, wir können doch nicht einfach-”    “Ah, meine Herren. Schön, dass sie kommen konnten.”, begrüßte sie ein etwas älterer, muckeliger Mann in einem schwarzen Anzug, der sich im Schatten des Einganges verborgen gehalten hatte. Trotz seiner etwas sonderbaren gebeugten Haltung, machten ihn die rauchige Stimme und das freundliche Lächeln alles andere, als suspekt. Deku erschrak trotzdem derart heftig, dass er zurück hinter Katsuki sprang.     “Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken. Mein Name ist Tanaka Murata und ich begleite Sie heute durch das Gebäude.”    Er verbeugte sich leicht und reichte Katsuki seine Visitenkarte. Der Blonde stecke die Karte ein, nur um dann seine eigene Lizenz Bestätigung herauszuholen.   “Bakugou Katsuki alias Hero Ground Zero”    Tanaka nickte und sah dann zu Deku. Dieser japste erschrocken, als Katsuki in genervt angrunzte, weil der Idiot keine Anstalten machte, sich aus seiner Versteinerung zu lösen.    “Ah, Midoriya Izuku. Hero Deku”     Abermals ein freundliches Nicken vom alten Sack. Dann machten Sie sich endlich auf, das Gebäude zu besichtigen.     “Hier sind die Klassenzimmer. Diese kann man natürlich noch räumlich anpassen, doch die Grundstruktur eignet sich perfekt für Büroräume, Seminarräume oder aber natürlich auch Wohneinrichtungen.”    Es war eigentlich sinnlos, sich das Bauwerk nochmal anzusehen. Katsuki war hier jahrelang ein und aus gegangen und kannte somit die Räumlichkeiten hier in und auswendig. Er war sich sicher, dass es Deku nicht anders ging. Dieser lief ungewöhnlich still hinter ihnen her. Weder Gemurmel noch verdächtige Atemgeräusche nahm der Blonde hinter sich wahr. Selbst die Schritte waren gleichmäßig und ruhig.     “Zwar sollte die Schule geschlossen werden, doch lag das an erheblichen internen Mängeln. Sorge um Mängel der Baulichkeiten müssen sie somit nicht haben.”    Er führte seine Reden noch weiter fort und Katsuki gab lediglich einen kurzen zustimmenden Laut oder ein Kommentar ab. Dann, als sie die Schließfächer erreichten, blieb der Blonde stehen.     “Gehen Sie schon mal raus. Wir kommen gleich nach.”    Tanaka nickte und machte sich im Schneckentempo nach draußen. Als er außer Hörweite war, drehte sich Katsuki mit zu fucking schnellem Herzschlag um.   Deku stand dicht vor ihm. Sein Ausdruck war mit leichter Verwirrung gekennzeichnet. Er schwankte zwischen Katsukis Augen hin und her, suchte anscheinend nach etwas, was er nicht zu finden schien, denn einen Moment später ließ er die angespannten Schultern mit einem leichten Seufzer schwer hängen.    “Katsuki... was wird das hier? Willst du wirklich die Schule kaufen?”    Statt Deku zu antworten holte er stattdessen aus seiner Hosentasche das Foto heraus und drückte es dem Nerd in die Hand. Dieser faltete mit skeptischem Blick die Fotografie auseinander.     Dann weiteten sich seine Augen mit Erkenntnis.     Und weil Katsuki ziemlich beschissen darin war, Gefühl richtig zu deuten, packte ihn die Panik mit eisernem Griff, als er ratlos vor Dekus versteinerter, gestockter Mimik stand.     Die Angst ließ ihn Luft schnappen und ohne noch länger darüber nach zu denken, sprudelten die ganzen Worte, die er die letzten Monate in sich reingefressen hatte, heraus wie ein einzig großer Wasserfall.     “Seitdem ich die Notiz hinten gelesen habe, erwische ich mich ständig dabei, mir vorzustellen, wie wir das verwirklichen.”  Deku drehte das Foto um. Auf der Rückseite stand in undeutlicher, alter und verwischter Schrift seiner Mutter geschrieben:     Katsuki und Izuku planen ihre gemeinsame Superheldenzukunft.    “Scheiße, Deku, ich weiß, dass ich es verbockt habe, aber das heißt nicht, dass ich fucking nochmal nicht sehen kann, dass wir zusammen, genau wie All Might gesagt hatte, dass beschisse beste Heldenduo abgeben, dass die Welt je gesehen hat. Und jetzt, wo ich die Nummer 3 bin und du die Nummer 5, da können wir unser beschissenes Sidekick-Dasein hinter uns lassen und unsere eigene gottverdammte Agentur eröffnen.”     Und was wäre besser dafür geeignet, als die gottverdammte Mittelschule?   Warum nicht den Ort nehmen, an welchem man beschissene Erinnerung in gute ändern kann?    “Ich weiß, dass du fucking nochmal alleine klarkommen würdest und das ist hier bei Gott auch kein Versuch dir in den Arsch zu kriechen. Das hier ist es, was Richtig ist, weil es sich fucking nochmal richtig anfühlt. Und nein, wage es dich jetzt nicht, dazwischen zu quatschen.”  Er hob mahnend den Finger, als Izuku nach Luft langte, um ihm ins Wort zu fallen.    “Ich weiß, dass du es auch weiß. Ich weiß, dass du es auch fühlen kannst. Jedes Mal, wenn wir zusammen die Schurken von den Straßen fegen, als wäre es so leicht, wie atmen, kann ich dein beschissenes Grinsen sehen. Und jedes fucking mal, wenn eine Kombi klappt, höre ich dein grässliches Gackern. Scheiße, Deku, ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber das hier.”  Katsuki deutete um sich.    “Das hier werde ich nicht versauen.”, sprach er felsenfest.     Er sah die Angst in Dekus Blick und wusste auf einmal, was sie bedeutete.    “Und du auch nicht! Du bist fucking stark geworden, okay? Warst es schon immer, auch ohne mich. Wenn du willst, könntest du sogar eine Agentur ganz alleine gründen, genauso, wie ich es könnte. Aber ich will es mit dir zusammen machen, okay? Ich will den Scheiß nicht ohne dich machen. ”    Katsuki war sich bewusst, was er hier verlangte.   Wie viel Stress und auch Verantwortung er dem Nerd damit auflasten würde. Doch wenn Deku bereit war, ihn wieder in sein Leben zu lassen, war Katsuki zuversichtlich, dass sie nichts aufhalten konnte.    “Also, Izuku”  Er grinste, als Deku errötete. “Willst du das mit mir durchziehen? Willst du mein fucking Hero-Partner sein?”    Deku schluckte schwer und Katsuki hielt die Luft an.      “Du meinst das wirklich ernst?” Deku sah sich um. “Das hier?”    “Wann habe ich was gesagt, was ich nicht ernst gemeint habe?”    Einen Moment später sah Katsuki Tränen in seinen Augen aufsteigen und bevor er sich fragen konnte, ob das jetzt ein behindert gutes oder schlechtes Zeichen war, lag der Nerd ihm bereits um den Hals. OFA schimmerte um seinen Körper, als er drauf und dran war Katsuki die Luft ab zu schnüren.     “Ja”, schluchzt er an seinem Ohr, gemischt mit hyperventilierendem lachen. Es war seit langem das Schönste, was der Blonde gehört hatte.    “Ja, natürlich.”, weinte der Grünhaarige und Katsuki schloss in seine Arme ein, versuchte nicht einmal die Gefühle zu verleugnen, welche ihn beschlichen.     Erleichterung    Freude    Glück    Fuck. Er fühlte sich, als ob er der größte Glückspilz ganz Japans wäre.     Und, zur Hölle, vielleicht war er das sogar. Wer konnte schon von sich behaupten selbst nicht nur ein beschissen guter Hero zu sein, sondern auch noch mit einem anderen zusammenarbeiten zu dürfen. Sie würden Ihre Sidekick-Status in die Tonnen schmeißen und der Welt offenbaren, was es hieß, die besten Pro Heros der Welt zu sein. Gott, allein die Vorstellung dieser Zukunft jagte ihm Euphorie in jede Vene seines Körpers.   Izuku löste sich von ihm und fuhrt sich mit seinem Ärmel über sein Schnodder-Gesicht.     “Unglaublich? Wie bist du nur auf unsere alte Mittelschule gekommen?”    Er zuckte mit den Schultern.    “Sie wollten sie eigentlich abreisen, aufgrund eines schlechten Rufes. Konnte die Stadt mit All Mights Hilfe davon zu überzeugen, es nicht zu tun.” Er sah sich um. “Erspart uns einiges an Arbeit und Kosten, als wenn wir ein komplettes Gebäude neu erbauen lassen würden.”    Izuku lachte, strahlte ihn jetzt wieder so an, wie es Katsuki sich seit Monaten gewünscht hatte. “Kac-chan ist wirklich unglaublich.”    Er spürte die Röte um seine Nase.    “Tss.  Natürlich, als wenn ich mich damit begnügen würde nur ein zweitklassiger Partner zu sein.”  Izuku summte zustimmend.     “Ich bin trotzdem noch sauer auf dich.”, sprach er, doch passten seien Worte nicht zu seinem strahlenden Gesicht.     “Ich weiß. Versuche es wieder gut zu machen, falls du es nicht bemerkst.”, brummte er.    “Du machst das hier nicht nur aus Schuldgefühlen, oder?”    “Himmel, hast du mir überhaupt zugehört, Nerd?”, brüllte er jetzt aufgebracht, während er den Idioten am Kragen Schüttelte. Izuku lachte nur und hob ergeben die Hände.    “Schon gut, schon gut.”, lachte er. “Ich weiß das wirklich zu schätzen Kac-chan.”    Gott, wie hat er ihn vermisst.    Noch einmal schloss er den grünhaarigen in seine Arme, drückte nun seinerseits die Luft aus seinen Lungen. Er wusste nicht, wie es mit ihnen beiden weitergehen würde, ob sie wieder zu ihrer skurrilen, intimen Affäre zurückkehren würden, oder nicht.   Momentan wollte er auch gar nicht darüber nachdenken, fühlte sich sogar schlecht bei dem Gedanken sich einbilden zu dürfen, mehr als nur ein Geschäftspartner in Izukus Augen zu sein.    Er hatte ihn gerade erst wieder an seiner Seite.  Dort wo er ihn wollte und brauchte.   Alles andere konnte warte...        “Komm, Nerd, ich kenne ein super Laden mit Katsudon auf der Speisekarte.”                 — • The Scar that never came• — ------------------------------- — • The Scar that never came• —        Stöhnend öffnete Izuku seine Tür zu seinem Apartment.   Eine dicke, schwüle Luft umgab ihn augenblicklich und ließen ihn noch lauter aufstöhnen.  Nachdem er die Außenwelt hinter sich verschlossen hatte, gönnte er sich einen Moment mit geschlossenen Augen, die Ruhe, die ihm den ganzen Tag nicht vergönnt gewesen war.     Es war hart.     Seine eigene Agentur, selbst mit Hilfe eines Partners und All Might, zu führen, war härter als er sich vorgestellt hatte.  Er hatte gewusst, dass vor allem die ersten Jahre die anstrengendsten werden würden, da sie so viel erst zu erschaffen hatten.  Doch das hier übertraf leider alle seine gesammelten Befürchtungen bei weitem. Der Umbau der Schule war mit Hilfe der Steuergelder und Spenden von Fans schneller umgesetzt worden, als gedacht. Bereits nach vier Monaten, konnten Sie ihre sieben Sachen packen und in das alte Gebäude umziehen. Die Umsetzung ihrer, oder vor allem Katsukis Ideen hatte ungewöhnlich gut funktioniert. Das Schultor wurde mit einem Empfangshaus ausgestattet, welches zur Sicherheit, als auch zur Empfangnahme aller Personen diente. Die Turnhalle wurde verstärkt, damit sie den Quirks beim Training standhielt. Die Mensa, die Kindertagesstätte, sowie die Werkstätte und Labore kamen ins Erdgeschoss. Die Büroräume, Meeting Saale und Umkleiden kamen in die 1. Etage, während die 2. Etage mit Katsukis und Izukus privaten Büroräumen, sowie einem Krankenflügel ausgestattet wurden. Zu guter Letzt wurde die komplette obere Etage zu Appartements umgebaut. Dort lebten nicht nur er und Katsuki, sondern auch zwei ihrer Sidekicks und eine Krankenschwester. Die Wohnungen waren sicher nicht so luxuriös, wie die, in der er vorher gelebt hatte, doch das störte Izuku nicht. So wie es gerade lief, befand er sich eh häufiger des Tages auf den anderen Etagen, als hier.     Schwer ließ er sich gegen die Tür sinken und lehnte seinen Kopf daran, gönnte sich ein paar tiefe Atemzüge. Sein Körper pochte noch von der Anstrengung des Tages, welche ihm mit der einkehrenden Ruhe nun in Bewusstsein dran.     „Gott, verdammt“, fluchte er, als er an das Geschehene der letzten Stunden zurückdachte.     „An alle Einsatzkräfte: Geiselnahme eines Kindes im Alter von ca. sechs Jahren auf einem Spielplatz des Sudake-Viertels. Verdächtiger ist ungefähr vierzig Jahre alt und 140cm groß. Er flieht in Richtung Industriegebiet.“     Izuku konnte immer noch die Gänsehaut auf seinem Körper spüren.     „Laut Zeugenaussagen bewegt sich genannte Person sprungartig fort. Wir gehen davon aus, dass es sich um seinen Quirk handelt. Zudem wurde er in einem langen braunen Mantel gesichtet, unter dem er keine weitere Kleidung tragen soll.“     Zu der Gänsehaut gesellte sich Übelkeit dazu.  Und Wut.  Unglaublich große Wut.     Er war da gewesen und hatte den Mann festgenommen. Die Brutalität mit welcher er hierbei dem Kidnapper begegnet war, war selbst seinem Sidekick aufgefallen. Sein Schüler hatte seinen Zorn nicht nachvollziehen können, hatte seinen Schmerz nicht verstanden, die mit diesem Fall einhergekommen war.         Wie auch?   Es war offensichtlich, dass er sowohl seine Angestellten, als auch die Presse und damit seine Fans mit seinem ungewöhnlichen, aggressiven Verhalten verunsichert hatte. Doch die Welt war ihm gut gesonnen, was vielleicht auch an seiner guten PR-Agentin lag.      „Auch einer der Besten, darf mal mit dem falschen Fuß aufstehen dürfen.“     Ja.   Wenn er nur „einen schlechten Tag“ gehabt hätte, wäre er mehr als glücklich gewesen. Doch jetzt hatte er eine Fall Akte am Hals, die mehr Gefühle in ihm aufquellen ließ, als er momentan in seiner stressigen Lage ertragen konnte. Er-        Ein Klopfen direkt an seinem Kopf ließen ihn Wortwörtlich hochschrecken. Japsend drehte er sich um und starrte seine Haustür abwartend an.     „Komm schon, Nerd, mach die verdammte Tür auf.“ Katsuki hämmerte jetzt.     „Schon gut, schon gut.“     Das gedämpfte Rest Tageslicht umrahmte die griesgrämige Gestalt seines Partners, als er mit dunkler Vorahnung die Tür öffnete. Er konnte sich denken, warum der Blonde vor seiner Tür stand. Selbst wenn sie beide gleichzeitig Dienst hatten, blieben keine Informationen vor dem anderen lange verborgen.      Schnaufend presste sich Katsuki an ihm vorbei. Sein breiter, nackter Oberarm streifte seinen. Selbst nachdem sich ihre Beziehung um so viele Ebenen verschoben hatte, ist ihr Körperkontakt immer noch etwas Besonderes für ihn.     „Hi, Kac-chan. Wie war deine Schicht?“ Izuku wusste, dass sein Versuch, von ihm selbst abzulenken schwächlich war. Katsuki Blick bestätigte ihm diesen Gedanken sofort. Er musterte Izuku von oben bis unten wissend, doch zu seiner Überraschung zuckte er mit den Schultern.      „Ganz okay. Kann mich nicht beklagen.“ Er ließ sich auf Izukus einfache rote Couch fallen, die Arme auf der Rückenlehne ausgebreitet. Er hatte sich bereits in eine bequeme schwarze Jogginghose und ein schwarzes Tank-Top geschmissen  Unsicher trat Izuku näher und zog dabei seine Schuhe aus. Er wartete auf den Ansturm, der komischerweise immer noch nicht zu kommen schien, als er sich die Trinkflasche vom Couchtisch angelte. Katsuki sah ihn nur weiterhin eindringlich an.   Irgendwie rüttelte dieses abnormale Verhalten noch mehr an seinem Nervenkostüm.     „Na los, leg schon los! Ich weiß, dass ich es verbockt habe, okay?“ Izuku riss die Hände nach oben. „Deswegen bist du doch hier, oder? Gib mir deine mehr als verdiente Standpauke. Dann haben wir-”     „Geht’s dir gut?“ unterbrach ihn der Blonde ungewöhnlich gelassen, aber aufmerksam.     „Hah?“     „Ich habe gefragt, wie es dir geht, Nerd.“     Er hatte ihn schon verstanden. Es war nicht so, als ob Izukus Quirk ihm allmählich sein Gehör beraubte, damit hatte eher Katsuki zu kämpfen. Doch die Worte brauchten trotzdem viel länger, um in aus seiner eigenen Raserei zu holen.     „Ich-“ Er zuckte mit den Schultern, während er immer noch etwas ratlos und skeptisch den Anderen betrachtete, während er mit der Flasche in seiner Hand spielte. „Ja, wieso nicht? Ich hatte kaum Schwierigkeiten bei-“     „Nicht körperlich, Idiot.“     Katsuki stand auf, stellte sich dich vor ihn.     „Wir wissen beide, woran dich dieser Vorfall erinnert hat.“     Ja.  Er wusste es und zu seinem Bedauern Katsuki ebenfalls. Er konnte immer noch nicht ganz den bitteren Geschmack in seinem Mund ablegen, wenn er über diese Tatsache nachdachte. Katsuki hatte ihn mit dem Missbrauch seines Vertrauens sehr verletzt. Doch auf der anderen Seite weiß Izuku, dass er nicht heute da stehen würde wo er jetzt wäre. Nicht ohne die Hilfe seines Kindheitsfreundes.     Izuku seufzte schwer.      „Mir geht’s gut. Es war nur… ein langer Tag.“     Er sah augenblicklich die Enttäuschung in Katsukis Augen auf schimmern, doch hielt sich der Blonde zurück und nickte lediglich. Als er zur Tür ging bereute Izuku seine Worte fast schon wieder. Er schätzte die gemeinsame Zeit mit seinem Partner. Und auch wenn man meinen sollte, dass Sie sich wegen der Arbeit nun häufiger sehen würden, war dem nicht so. Bis auf kurze Meetings und gelegentliche gemeinsame Mittagessen, sahen sie sich so gut wie nie. Sie patrouillieren in unterschiedlichen Zonen, machten die Stadt zur gleichen Zeit an mehreren Standorten sicherer. Nur zu größeren Einsätzen kam das „Wunderduo“ zum Einsatz. Es war schwer, aber Izuku, sowie Katsuki hatten noch nicht den Luxus sich mehr Freizeit zu gönnen. Ihre Agentur wuchs zwar, aber auch das brauchte Zeit. Personal musste sorgfältig gewählt und eingearbeitet werden, bevor man ihnen soweit Verantwortung übertragen konnte, als dass es einen auch entlastete. Er war glücklich, dass Koda und Jiro sich ihrer Agentur angeschlossen hatten. Die beiden kannte er und ihnen konnte er vertrauen.      Katsuki hielt inne, als er die Tür öffnete und drehte sich nochmals um.      „Wenn du mich brauchst, weißt du wo ich bin, Nerd.“     Und wieder wurde er mit der ungewöhnlichen Aufmerksamkeit des Blonden überrascht. Izuku überlegte kurz, ob er einknicken sollte. Er wollte eigentlich den anderen in seiner Nähe wissen, doch gleichzeitig bemerkte er, wie sehr sein Körper nach Ruhe lechzte. Und wie sehr er einfach nur diesen Tag vergessen wollte.      ‚Verdrängung ist ein ungesunder Schutzreflex, den wir versuchen wollen zu überwinden.‘  Hörte er Anko-san in seinem Kopf sagen. Er wusste, dass es falsch war und er wusste auch, er müsste sich diesem Tag nochmal stellen, aber gerade fehlte ihm einfach die Kraft dazu.     Also nickte er lediglich mit dankbarem Lächeln. Katsuki verzog den Mund als er die Tür hinter sich ins Schloss zog. Izuku spürte das schlechte Gewissen an sich haften und er rieb sich über sein müdes Gesicht, um sich etwas von diesen beklemmenden Gefühlen zu befreien.   Es half nur bedingt.      Er schmiss seine Tasche in die Ecke und eilte ins Badezimmer. Es war ein Instinkt, den er selten unterdrücken konnte, als sein Blick zum Badezimmerschrank huschte. Die Pillen nahm er schon lange nicht mehr. Er hatte sie mit einer kalten Dusche und einem weiteren Termin bei seiner Psychiaterin ersetzt.   Als er das fast kochende Wasser auf seiner Haut spürte stöhnte er genussvoll, ehe er den Hebel schlagartig auf eiskalt stellte. Der Temperaturwechsel belebte seinen Körper und klärte seinen Kopf. Nicht für lange, aber es war nur einer der Schritte, die ihm dabei halfen, irgendwie heute hoffentlich noch Schlaf finden zu können.   Doch selbst nachdem er sich eine wärmende Suppe und eine halbe Stunde Meditation gegönnt hatte, fühlte er die altbekannte Unruhe nach wie vor.     „Nein, bitte“  „Halt die Klappe, wertloses Balg.“  Ein Schlag traf ihm ins Gesicht. Dann spürte er kalte, raue Hände an seinem Bauch.     Sein Arm begann angespannt zu zucken.        „M-Mama? Wo ist meine Mama?“, weinte er.  Der Mann vor ihm weinte auch, murmelte unverständliche Worte, bevor er ohne Vorwarnung seinen Gürtel öffnete.        „Verdammt.“  Izuku verkeilte seine Finger in seinen Haaren, während er mit gespanntem Kiefer seinen Kopf hinter sich an die Wand knallte.      Wieder.  Und wieder.  Und wieder.      Doch das geisterähnliche Geflüster wollte ihn nicht loslassen.     Und dann packte ihn Panik.     Keuchend stand er auf, sah sich um, suchte und suchte und wusste noch nicht mal nach was.  Irgendetwas.  Irgendetwas musste es doch geben.     Doch was?  Was?     Und plötzlich war da eine weitere Hand in seinem Haar. Eine, die behutsam und doch bestimmt durch seine Mähne fuhr, ihn erdete und beruhigte.      „Hey, Nerd“     Katsukis Stimme hallte in seinen Ohren, vertrieb für kurze Zeit all die Geister, die ihn heimsuchten. Berührungen, die schon lange zurück lagen, stahlen sich in seine Erinnerungen.        Er spürte die Tränen in sich aufsteigen.     Es war nicht das erste Mal, dass er sich nach Katsuki sehnte. Nicht das erste Mal, dass er an ihre gemeinsamen, schönen und doch so seltsam intimen Momente zurückdachte. Sich nach den Gefühlen sehnte, welches der Kontakt ihrer Lippen und ihrer Haut in ihm ausgelöst hatte.      Doch zugleich hatte er Angst davor diesem Verlangen nachzugeben. Er fürchtete sich davor, an den Punkt ihrer Beziehung zurück zu kehren, an welchem zugleich auch alles, wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen war.  Es hatte ihm so viel Zeit und so viele Therapiesitzungen gekostet, ohne Katsuki klar zu kommen und dann nochmal so viel Selbstbeherrschung, ihm zu widerstehen, als sie zusammen ihre Agentur aufgebaut hatten.  Die harte Arbeit hatte sich gelohnt, aber sie war nichtsdestotrotz hart gewesen und mit jedem weiteren Tag in der Nähe des Blonden, glaubte Izuku all diese Arbeit umsonst geleistet zu haben.     Was würde passieren, wenn er wieder mit Katsuki intim werden würde?  Nicht nur, dass er Angst um seine gewonnene Unabhängigkeit hätte, sondern weil es sich jetzt auch noch um seinen offiziellen Hero-Partner handelte.  Wie würde die Öffentlichkeit dazu stehen, sollte das ans Tageslicht kommen? Wie würden ihn seine Freunde und seine Familie ansehen?  So viele Fragen auf die er keine Antworten hatte, doch die mit jedem Tag mehr Gewicht in sein Leben trugen und ihn dazu drängten Antworten zu finden.     Er schüttelte den Kopf, als könnte er seine quälenden Gedanken einfach abschütteln.  Natürlich half das nicht im Geringsten.     Vielleicht sollte er doch zu Katsuki gehen. Nicht um sich ihm an den Hals zu schmeißen, doch um wenigstens mit ihm darüber zu reden und vielleicht eine Lösung zu finden. Katsuki hatte sich ihm seit ihrem Streit nie wieder körperlich genähert, war nie wieder auf ihre vorherige Beziehung eingegangen.   Es war im gleichen Maße erleichternd, sowie irgendwie…. ärgerlich.  Er wusste nicht, ob der Blonde überhaupt noch an ihm Interesse hatte.   Doch vielleicht war es an der Zeit, das jetzt herauszufinden.           Entschlossen stampfte Izuku zur Tür, ungeachtet, dass er nur in Boxershorts und T-Shirt den Flur betreten würde. Katsukis Wohnung lag eh direkt seiner gegenüber.     Als er die Tür schwungvoll auszog blieb er augenblicklich wie angewurzelt stehen. Der besagte Blonde stand vor ihm, die Faust erhoben, als wolle er gerade an Izukus Tür klopfen. Seine Mimik war genauso erschrocken, wie die seine.  Einen Moment verharrten sie in dieser Starre, bis sich pure Erleichterung in Izuku ausbreitete, welche ihm die Tränen nun in Strömen über die Wangen liefen ließen.     Katsuki war hier.   Er war wirklich hier.       Die Tatsache, dass er gar nicht wusste, wieso der Blonde zu ihm wollte, schien dabei keine Bedeutung zu haben. Ein Teil der Schwere in seinem Herzen wurde ihm allein mit Katsukis Anwesenheit genommen. Doch so schlagartig sich die Freude darüber in ihm breit gemacht hatte, so schlagartig kehrten auch die Zweifel zurück. Zweifel, die ihn plötzliche innerlich aufzufressen schienen.       “Ich kann das nicht, Kac-chan.” kam es so schlagartig aus ihm raus, als wenn er Angst davor hätte, einen Rückzieher machen zu können. Durch seine Tränen verhangene Sicht konnte er kaum feststellen, wie sein Gegenüber reagierte. Doch als Katsuki kein Wort sagte, anscheinend sogar wartete, dass Izuku fortfuhr, tat der Jüngere ihm nur zu gerne diesen Gefallen.     “Ich fürchte mich.” machte er nochmal klar und verkeilte seine Hände in seinem eigenen Shirt.    “Du bist hier, arbeitest mit mir Seite an Seite, so wie ich mir das schon immer gewünscht hatte.” Inuk lächelte über diese Tatsache kurz, ehe er das Gesicht verzog und den Kopf hin und her schüttelte. “Aber nach dem-” Ein Schluchzen. “ Nach dem was wir hatten, da reicht mir das nicht mehr. Doch ich habe Angst, Kac-chan. Ich habe Angst, dass wieder so etwas passiert, wie-” Er wischte sich mit dem Unterarm über die laufende Nase und zuckte ratlos mit den Schultern, unfähig den Satz zu beenden.    “Wie kann ich sicherstellen, dass das nicht nochmal passiert? Wie kann ich-?”      “Das kannst du nicht.” sagte Katsuki und trat langsam in seine Wohnung, schloss die Tür hinter sich. “Und ich kann es auch nicht.”, sprach er jetzt leiser und trat näher.      „Es gibt immer Risiken, Izuku.“ Er schweift mit der Hand um sich. Entgegen der dominanten Geste rollt Izukus Name sanft von seiner Zunge, verdeutlichte ihm damit, dass Katsuki die Situation genauso wichtig war, wie ihm.     „Unser Leben ist ein Risiko, unsere Arbeit, unsere Freunde und Familien. Ich bin ein Risiko.“ Er trat jetzt so dich vor den Grünhaarigen, dass dieser leicht den Kopf nach hinten neigen musste. Sein holziger, etwas Ingwer ähnlicher Geruch langte in seine Nase und Sehnsucht ergriff den Grünhaarigen.     „Aber weißt du was?“ Sein kindheitsfreund streicht ihm die Tränenspur beiseite, während Izuku verneinenden den Kopf schüttelte, die Augen wie festgenagelt in rote Rubine.     „Es ist es wert. Jeder einzelne Tag, jeder Atemzug, jeder-“ Katsuki leckt sich die Lippen, während er minimal hinabblickte.     „Es ist es wert.“ Er schaut zurück in Izukus Augen. „Und das weißt du.“ Seine roten Steine funkelten mit dem Glanz, den Izuku nur in den seltensten Moment sehen durfte.     Er schluckte, während er vorsichtig seine Finger hob und diese in Katsukis Tank-Top vergrub.    ‚Ja‘ nickte er sich selbst zu. ‚Ja, das ist es!‘ nickte er immer wieder und als Katsuki sich mit einem erleichterten Seufzer hinunterbeugte presste er sich ihm nur allzu gerne entgegen. Als sich ihre Lippen berührten zogen Blitze durch seinen ganzen Körper, erfüllten ihn mit einem Kribbeln, welches er so vermisst hatte. Die Tränen, die vorher noch von Schmerz und Zerrissenheit rührten, wurden von Glück und Befreiung abgelöst.     Katsukis Hände fuhren über seinen Rücken in seine Haare, zogen eine Gänsehaut hinter sich her. Izuku keuchte in den Kuss. Gefühle und Empfindungen schlugen derart auf ihn nieder, dass es fast schon zu viel für ihn war.  Und gleichzeitig war es nicht annähernd genug.  Monate der unterdrückten Sehnsucht, der heimlichen Träumereien haben Izuku gierig werden lassen. Was er vorher noch so zaghaft und vorsichtig mit Katsuki gekostet hatte, wollte er jetzt in all seine Fülle für sich beanspruchen. Sämtliche Sinne waren auf seinen Kindheitsfreund gelenkt, vergessen waren Zweifel und Ängste, seinem Trauma von damals begegnen zu können. Das bedingungslose Vertrauen und das unstillbare Verlangen machten ihn schier furchtlos. Nichts, außer Liebe und Glückseligkeit erfüllte seine Brust.     Also langte er mit allem was er konnte nach dem warmen einladenden Körper vor ihm, küsste und fühlte ihn mit einer Gier, die er noch nie verspürt hatte.     „Ich habe-“ Katsukis Zunge unterbrach ich, als er erbarmungslos nach Einlass verlangte. Er seufzte ungehalten in seinen Mund, als er die Süße gepaart mit dem scharfen Geschmack von Mafu Tofu schmeckte.  „Habe das so vermisst.“, japste er nach Luft. „Habe dich- “     „Ich auch. Fuck“ Ein Schauer jagte über seine Haut, als er die Vibrationen der Stimme des Blonden so rauchig und nahe an seinem Körper spüren konnte.     Wieder verloren sie sich in feuchte Küsse und zärtliche Berührungen. Irgendwo in Izukus Kopf bemerkte er, wie Katsuki sich dennoch zurückhielt und gewisse Zonen an ihm mied. Es ärgerte ihn, auch wenn er wusste, dass der Blonde es zu seinem Besten tat.  Doch nachdem er unzählige Gespräche mit Anko hinter sich hatte, sich seinen Ängsten intensiv bewusst geworden war und nun jeden einzelnen Tag daran arbeitete, besser zu werden, hatte er es satt, sich der Gnade Anderer ausliefern zu lassen.     Er wollte ihm zeigen, dass er stärker geworden war.  Er wollte ihm zeigen, dass er ihn so wollte, wie jeder andere auch.     Weil er es jetzt konnte und vor allem, weil er Katsuki liebte und vertraute.  Er wollte ihn und gleichzeitig wollte er so viel-     „Mehr!“     Katsukis Antwort war ein euphorisches Knurren, ehe er langsam seine Hände zu Izukus Oberschenkel gleiten ließ.     „Ich werde dich jetzt hochheben.“     Gott, ja!     Izuku schrie innerlich, bemühte sich jedoch zugleich seine Vorfreude mit einem simplen Nicken zu kaschieren.     Dann hoben ihn Katsukis starke Arme an und instinktiv schlang er die Beine um seine Hüfte. Das Gefühl von Händen an seinem Gesäß ließen ihn für eine Millisekunde versteifen, doch er konnte sich gerade so schnell fassen, als dass er in dem Blonden keine Zweifel weckte. Seine Erektion, die sich dabei mit voller Wucht gegen die des Älteren drückte, holten ihn schneller in den Schleier der Lust, als er blinzeln konnte.  Er antwortete Katsukis prüfenden Blick mit seinen Lippen an seiner Kehle, liebkoste ihn ungestüm, während der andere sie beide in Izukus Schlafzimmer trug. Es dauerte nicht lange, bis Kleidungsstücke den Boden benetzten.     „Du hast die Kontrolle.“, sprach Katsuki, während er sich aufs Bett legte, die Boxershorts noch an und Izuku einladend, auf den Ellenbogen gestützt, entgegenblickte. Der Grünhaarige konnte nicht anders, als sich einen Moment das Bild vor ihm bewusst zu werden. Seine Augen wanderten über die breiten Schultern und Arme, welche übersät waren mit kleinen und großen Narben. Auch wenn manche dies als Unansehnlich empfinden würden, war er für Izuku wie ein Kunstwerk geschaffen aus ihren Kämpfen, geschaffen aus ihren Erfolgen. Abgesehen davon, dass der Blonde einen eh schon perfekten Körper hatte, vervollständigte dieses Detail ihn umso mehr. Izuku hat sich lange damit beschäftigt, was genau er an Katsuki so attraktiv fand.     Er mochte den leichten Film seines, mit Nitroglyzerin versetzten Schweißes auf seiner Haut.     Mit klopfenden Herzen trat Izuku auf ihn zu und fuhr mit seiner Hand über die harten Bauchmuskeln, während er sich mit gespreizten Beinen über ihn platzierte.     Er genoss den süßen Geschmack, wenn seine Zunge den Mund des Blonden erkundete.     Sein Blick, verschleiert mit Lust, bohrte sich intensiv in rote Diamanten, als er sich hinab beugte und über weiche Lippen leckte. Erregt zischte Katsuki und beschlagnahmte seinem Mund mit dem seinen, Hände in seinen Haaren hielten ihn gefangen.     Er schätze die Kontrolle, die er über den Blonden haben durfte, während sie sich auf solch intime Weise berührten und erforschten.     Entschlossen fuhren Izukus Hände zu Katsukis und lösten den Griff von seinen Haaren, um sich wieder aufrichten zu können. Auch wenn ihn die grobe Hingabe des Blonden erregte, brauchte er jetzt was anderes. Er führte eine der Hände seinem Hals entlang über seine Brust und seinen Bauch. Als Katsuki plötzlich seiner Führung Einheit gebot, sah er auf und traf auf unsicheres Rot.     „Ich will das du mich anfasst.“, gab er daraufhin eindringlich von sich.  Er erlaubte sich keine Angst zu zeigen.    Weil es keine Angst gab, die er verstecken musste.    „Überall.“     Izuku konnte fast schon spüren, wie sich die Gedanken und Überlegungen in dem Älteren überschlugen. Doch er gab ihm keine Zeit seine Aufforderung zu hinterfragen. Er strich mit Katsukis Hand weiter hinab, bis er über die Narben fuhr, die Izukus Leben zur Hölle gemacht hatten. Es war ein kurzer, unangenehmer Schauder, den er dieses Mal verspürte, doch nichts, was ihn aus seinem aktuellen Film reißen würde. Vor allem, als die fremde Hand in seine Shorts glitt und sein Glied berührte, glaubte er Sterne zu sehen. Ein wohlwollender Laut entfuhr seinem Mund und er schloss einen Moment die Augen, um sich diesem berauschenden Gefühl voll und ganz hinzugeben.     Und dann umschloss Katsuki seinen Schwanz und rieb ihn.  Mit flattriger Atmung sah er den Blonden aus halb geöffneten Lidern entgegen. Unabhängig, wie lange es schon her war, dass sie einander so nahe waren, glaube Izuku Katsuki nie erotischer wahrgenommen zu haben. Rote Augen verschlungen ihn mit dunkler Begierde und ließen Izukus Körper erregt kribbeln. Er hätte nie gedacht, dass er die Aufmerksamkeit des Anderen so sehr genoss, dass es schon fast süchtig machte, in seinem Mittelpunkt zu stehen. Es ließ sein Glied interessiert pulsieren.     Während er sich die Shorts auszog langte er bereits nach Katsukis. Ungeduldig zog er an dem Stoff, bis der Blonde schließlich seine Hüfte anhob und das triefende Glied mit einem Schwung befreite. Er zog die Lippen zwischen die Zähne bei dem Anblick, wusste fast nicht, was er als erstes damit tun wollte.  Anfassen? Lecken?     Gott, es war ihm fast peinlich, wie seine Gedanken mit ihm durchdrehten.     Er entschied sich für das Einfachste.  Er umschlang mit seiner Hand den viel zu breiten Schaft, sogleich er sich nach vorne lehnte, um sich wieder gierig auf Katsukis Mund zu stürzen. Der Blonde stöhnte unter seinen Berührungen, beschleunigte sein eigenes Tempo an Izukus Schwanz, bis er sich kurz löste, nur um sie beide gleichzeitig reiben zu können.     „Ah, ich-“     Izuku war seiner Erlösung nahe, hatte viel zu lange hierauf warten müssen, als dass er es jetzt noch unterdrücken könnte. Die Male, in denen er sich selbst angefasst hatte, schienen wie ein Witz hiergegen zu sein.  Jetzt war so viel mehr im Spiel als nur Erlösung zu finden.  Gedanken, Gefühle und Berührungen schwanken zwischen Ihnen und krachten auf Izuku nieder, wie eine Lawine.   Es war zu viel, als dass er es verarbeiten konnte.     „F-fuck. Izuku“     Oh, verdammt.     Izuku spürte Tränen auf seinen Wangen, als er Katsuki alleine Ihre Schwänze rieben ließ, nur um mit beiden Händen nach dem Gesicht des Blonden zu langen. Besitzergreifend zog er ihn noch dichter an sich, während er ihn wild küsste, bis dass Speichel an Katsukis Wangen hinablief. Der blanke Hautkontakt zwischen ihnen fühlte sich an wie heiße Steine, die zischend auf Kälte trafen, während Hitze den Effekt von Katsukis Geruch verstärkte und damit sein Hirn trunken machte.     Als der Blonde das Tempo brachial anzog, stieß er sie beide damit über die Klippe.     Izuku glaubte in Glück und Zufriedenheit zu ertrinken…           .           .           .              Es war bereits mitten in der Nacht, doch Izuku hatte bisher keinen Schlaf finden können.  Sein Rücken streifte warme, weiche Haut bei jedem Atemzug, den er tat. Etwas was er nicht gewohnt war, doch gleichzeitig so genoss.     Doch nicht nur die ungewohnte Anwesenheit seines Kindheitsfreundes hielt ihm den nötigen Schlaf fern, sondern auch die kreisenden Gedanken um sie beide.   Das hier war anders, als die Male zuvor.     Er konnte nicht richtig sagen, was, doch die Tatsache, dass Izuku von Katsukis Wissen über seine damalige Entführung wusste, ließen ihn den Blonden und ihre Beziehung in einem anderen Licht sehen. Zumindest die Beziehung, die sie damals geführt hatten. Sicher hatte der Blonde Reue verspürt, darüber wie er sich Izuku in der Vergangenheit gegenüber verhalten hatte. Er wollte schlicht und ergreifend Wiedergutmachung leisten, auch wenn die Eifersucht auf Mika dabei nicht wirklich ins Bild passte. Wenn es dem Blonden voll und ganz darum gegangen wäre, Izuku sich sexuell ausleben zu lassen, wäre es doch egal gewesen, mit wem er diesen Schritt gegangen wäre...        Doch Katsuki war noch nie die einfache Sorte an Mensch gewesen. Kaum einer konnte sich voll und ganz in den Blonden hineinversetzen, auch wenn Izuku sich wünschte, er hätte diese Gabe. Doch auch er fand sich mehr als nur einmal ratlos dem Älteren gegenüber.       “Du solltest schlafen.”      Er zuckte unwillkürlich zusammen, als ihn Besagter aus seinen Gedanken holte. Der Arm, der noch einen Moment zuvor locker um seine Hüfte lag, drückte ihn jetzt gegen die starke Brust hinter sich, bis dass er eine Nase in seinem Nacken spüren konnte.   Izuku musste zwangsläufig lächeln.    “Ich kann nicht.”    Ein Schnaufen strich über seine Haut.    “Dann sag deinem Hirn, dass es das Rodern aufhören soll. Was beschäftigt dich so sehr?”    Izuku strich gedankenversunken über Katsukis Unterarm, während er überlegte, welche er von den vielen Fragen in seinem Kopf zuerst stellen sollte.      Oder welche er lieber für sich behielt…      “Wird sich irgendwas ändern? Wegen dem hier?”   Izuku fühlte sich zu unerfahren, als ganz frei und offen über diese Situation reden zu können. Dieser Bereich war für ihn immer noch unvertraut neu.       “Was sollte sich schon ändern? Bis darauf, dass wir miteinander rummachen, ändert sich nichts.”    Izuku stellte sich seine Worte vor, fand fast augenblicklich Schwachstellen in seiner Aussage.    “Ich denke nicht, dass ich das kann. Ich will dich nicht-” Izuku erinnerte sich an Katsukis Worte von ihrem ersten Kneipengang. Damals hatte Katsuki nicht gewirkt, wie jemand, der sich nur mit einer Person zufriedengeben würde. “-teilen.”    Ein Vibrieren durchfuhr ihn, als Katsuki lautlos lachte.    “Hast du mich das letzte Jahr mit irgendeinem Extra gesehen?”    “Nein.”     “Und was meinst du, bedeutet das, Idiot?”    Izuku traute sich kaum zu hoffen, was hinter den Worten des Blonden steckte. Für ihn war es immer noch so unreal, dass Katsuki sich mit jemanden, wie ihm begnügen konnte. Er, der jahrelang von ihm gehasst und verspottet worden war. Er, der komplett dem anderen Geschlecht entsprach, welches Katsuki normalerweise bevorzugte. Er, der durch eine grausame Kindheit ein gestörtes Sexualverhalten entwickelt hatte.     Wie sollte er da die Hoffnung aufrechterhalten, genug für Katsuki zu sein?  Doch als Izuku über seine Schulter schaute und sich augenblicklich in dem aufrichtigen, weichen Blick des Blonden verlor, viel es ihm schwer, seine Zweifel nicht beiseite zu schieben. Unwillig den Blick abzuwenden, drehte er sich in der Umarmung des Älteren zu ihm. Seine Zuneigung, gepaart mit seinem Geruch, den er jetzt intensiv wahrnehmen konnte, ließen seine Glieder tief und entspannt in die Matratze sinken. Er fühlte sich so ausgeglichen, wie schon lange nicht mehr und es bewirkte nur, dass die Schwelle von Scharm für seinen nächsten Worte zu verschwimmen schien.     “Ich will mit dir schlafen.”    Katsukis Augen weiteten sich, anscheinend geprägt von der Überraschung, die diese plötzliche Aussage in ihm erweckte. Er selbst wusste nicht einmal genau, was ihn dabei geritten hatte. Er konnte nur vermuten, dass er nur jetzt die Gelegenheit finden würde, darüber zu sprechen. Denn obwohl Izuku sich nicht sicher war, ob er jemals wirklich in der Lage sein würde, mit dem Blonden zu schlafen, wollte er ihn zu mindestens wissen lassen, dass er es sich wünschte. Er musste wissen, ob Katsuki ihm das nötige Vertrauen und die notwendige Unterstützung dafür schenkte.    Zu seinem Unmut verzogen sich die Augenbrauen des Blonden mit Unsicherheit, doch verlor sein Blick nicht den sanften Ausdruck, der für den ihn noch so neu und besonders war.    “Ungeduldig, was?”, spottete er, als er wohl Izukus Sorge erkannte. “Kein Grund zur Eile. Wir haben alle Zeit der Welt.”, sprach er genauso weich, wie seine Augen waren, während er Izuku durch die Haare strich. Genießerisch schloss der Grünhaarige die Augen, war weder zufrieden noch enttäuscht mit der Antwort seines Partners. Doch er beließ es dabei, machte innerlich einen Haken an die Frage und schwang zur nächsten.    “Was ist, wenn Jemand davon erfährt?”, murmelte er leise, genoss immer noch die kreisenden Liebkosungen.      “Wer zur Hölle sollte davon erfahren? Wir verhalten uns normal, arbeiten nach wie vor als Partner und benehmen uns auch sonst nicht anders.”    Oh.    Katsuki sagte das, als wäre es das leichteste der Welt, doch irgendwie bezweifelte das Izuku stark.     “Es wird schwer, dich während der Arbeit nicht anfassen zu dürfen.”, brummte er verstimmt, öffnete ein Auge, nur um Katsukis grinsende Visage vorzufinden.     “Lustmolch.”    Izuku schnaufte.    “Wer stand denn bitte vor meiner Tür?”    Katsuki errötete und schob Izukus Haare beleidigt in seine Sicht.     “Tsss, halt die Klappe, Nerd. Und wegen dem bescheuerten Anfassen musst du dich halt zurückhalten.” Izuku hörte noch ein gemurmeltes “Oder wir finden einen Weg”, bevor er versuchte Katsukis Hand von seinem Kopf zu befreien.     “Und was ist mit unserer Familie.” er knirschte mit den Zähnen, immer noch mit Katsukis Hand am Rangeln. “Oder unseren Freunden? Du weißt ich bin nicht gut darin, Sachen zu verbergen.”    “Ha”, lachte Katsuki, langte jetzt nach Izukus Hand, nur um sie um seine eigene Hüfte zu schlingen. “Das ist mir gar nicht aufgefal- AU!” Er kniff Katsuki in sein leichtes Hüftgold, der einzige Bereich an seinem Körper, der Fett aufzuweisen schien. Izuku liebte es, seine Finger in dem Fleisch zu vergraben.    “Mach dir nicht ins Hemd.” Katsuki kniff nun seinerseits in Izukus Wange und zog daran. Der Pro- Hero grummelte leidend.     “Wie gesagt: Wir haben alle beschissene Zeit der Welt, uns was einfallen zu lassen. Und wenn sie es wissen-” Er zuckte mit den Schultern. “Wen juckt das schon?”    Seine Augen verloren sich in Izukus, sogleich er ihm, nun fürsorglich, über seine rote Wange strich. Der Grünhaarige konnte die Tränen in seinen Augen spüren, gerührt von der Nähe und Aufmerksamkeit, die der Andere ihm so bereitwillig preisgab.       Vielleicht hatte Kac-chan recht.  Vielleicht war es wirklich egal.       Er näherte sich langsam, die Augen bereits fest auf sein Ziel geheftet, war dem Blonden sehr schnell bewusst, was er im Begriff war zu tun. Einen Moment später trafen ihre Lippen aufeinander, verkörperten ihre Worte, die sie zuvor noch ausgetauscht hatten und besiegelten sie damit. Entspannt und langsam zupften sie jeweils an den Lippen des anderen, hatten keine Hast den Kuss zu vertiefen, reichte doch allein die bloße Berührung aus, als dass sich Gänsehaut über ihre Körper zog.    Nur Katsukis Hand durchkreuzte plötzlich den Moment, indem sie gezielt nach unten fuhr und vorsichtig über Izukus Narben strich, sodass der andere seine Augen ruckartig öffnete.  Kac-chan blickte ihn mit einer derartigen Entschlossenheit und Stärke entgegen, das Izuku ungewollt schlucken musste.     “Ich will auch nicht, dass du dich länger verstecken musst.”, sprach er, als hätte er Izukus Gedanken vor sich, wie ein offenes Buch.    “Shit.”, zischte er mit zusammengezogenen Augenbrauen, als würde ihn der bloße Gedanke abstoßen. “Du hast das überstanden und darauf solltest du stolz sein. Das hier-”   Sein Daumen fuhr über jeden einzelnen Strich seiner Liste. “zeigt, wie stark du wirklich bist.”    Er küsste ihn sanft.     “Und schon immer warst.”    Izukus Unterlippe fing an zu beben. Es war nur der Vorbote, der den Tränen Sturm ankündigte, welcher den Grünhaarigen wenige Sekunden später ereilte. Katsuki drückte ihn an sich, strich ihm beruhigend über sein strubbeliges Haar.      “Rede mit mir.”      Und es war alles was Izuku brauchte, um einen weiteren, schweren Stein von seinem Herzen heben zu können. Schluchzend drückte er sich noch etwas dichter an den nackten Körper vor sich, sogleich er weinend anfing seine Geschichte zu erzählen. Denn auch wenn alles in einer Akte zu finden war, war es kein Vergleich zu dem, was Izuku dabei wirklich durchgemacht hatte.     Und Katsuki wusste das.     Er wusste, wie sehr Izuku unter der Last gelitten hatte und es immer noch tat.   Und Izuku war nie dankbarer dafür gewesen, als in diesem Moment, dem Blonden sich auf diese Weise öffnen zu dürfen, auf diese Art umsorgt zu werden.  Mit ehrlichem Interesse und ehrlicher Sorge.     Es bedeutete ihm alles.   Katsuki bedeutete ihm alles.          Und er wird alles dafür tun, dass er ihn nie wieder in seinem Leben missen wird…         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)