Hunt von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 3: Motorschaden (Siakoh) -------------------------------- 3 Motorschaden (Siakoh) „Kannst du mir dabei helfen?“, fragte ich Yosuke und streckte ihm das für mich ungewohnte Gerät entgegen. „Was genau suchst du denn?“, grinste er und nahm mir das Tablett ab. „Die Patientenakten. Ich komme mit dieser ganzen Technik nicht klar.“, stöhnte ich und warf mich neben ihn auf die Tischkante. Sein Blick begegnete mir amüsiert, doch er entsperrte das Gerät und rutschte näher zu mir. „Braucht man sowas beim Tanzen nicht?“ „Dabei braucht man Gefühle und Leidenschaft. Zugegeben etwas Talent und eine gute Technik.“ „Reden wir noch vom Tanzen?“, fragte er dazwischen und brachte mich zum Grinsen. „Natürlich, mein Hübscher. Woran denkst denn du?“, wollte ich wissen und zeigte dann aufs Tablett. „Und? Zeigst du mir nun, wo ich sie finde?“ „Natürlich.“, lächelte er und man sah ihm seine Gedanken ein wenig an. Ob ich darin eine Rolle spielte? „Hier und dann hier.“, murmelte er und zeigte mir langsam und genau, wie ich mich durch das Programm schleusen musste, um das zu finden, wonach ich suchte. „Brauchst du noch etwas?“ „Nein, das wars, Herr Lehrer.“ „Hör auf so zu spielen.“ „Früher hat dir das gefallen, mein Hübscher.“, hielt ich ihm vor und stupste mit dem Finger auf seine Nase. „Kusuri bekommt das nur in den falschen Hals.“, seufzte er entschuldigend. „Er ist so engstirnig!“, stöhnte ich. „Beinahe langweilig!“ „Er ist wie er ist und ich liebe ihn dafür!“, bekräftigte Yosuke die Art seines Mannes. „Du bist zu gut für ihn!“, warf ich meinem alten Freund zu und ging zur Zimmertür. „Übertreib es nicht, Siakoh!“, rief er mir nach und ich schlüpfte durch die Tür. Mit dem Gerät in der Hand lief ich zu meinen Patienten, welche für eine kurze Zeit hierblieben und sich ausruhten. Die Gabe meines Chefs war beeindruckend und ich hatte es erst nicht zugeben wollen, aber er war wirklich gut darin. Doch der Preis für seine außerordentliche, heilende Gabe war wohl, dass er unsympathisch und grummelnd zu allen und jedem war. Er war ein Außenseiter der Gesellschaft. Unsozial könnte man meinen, wäre da nicht seine Hilfsbereitschaft als Arzt. Was fand Yosuke nur an ihm? Sie waren so grundverschieden. Doch die Liebe band sie aneinander. Das Schicksal nahm manchmal komische Wege. „Sia, Sia!“, rief eine kleine Mädchenstimme und ich sah vom Gang, auf dem mein Schreibtisch stand, zu einem der Zimmer, deren Tür aufstand. Dort war eine junge Dame untergebracht, die ich gleich entlassen dürfte. Sie hatte eine Fraktur in der Hüfte gehabt, die sowohl Yosuke als auch Isha behandelt hatten. Letzterer weigerte sich nachzuhelfen, denn Yosukes Gabe und die Selbstheilung der kleinen Dächsin sollten diese Aufgabe übernehmen. Somit war sie nun seit drei Tagen hier und vergötterte mich. „Na Kiko, wie geht’s dir heute?“, lächelte ich und ging zu ihr. „Heute darfst du nach Hause. Hab gerade alles abgeklärt.“ „Oh, was? Ich wollte doch noch etwas bei dir bleiben, Sia!“, schmollte sie. „Ach zuhause ist es doch viel schöner. Mit deinen ganzen Brüdern und deinen Eltern!“ „Oh maaan.“, maulte sie, als sie daran dachte. Aber als sich ihre Kulleraugen wieder öffneten, schien sie den Wert darin zu erkennen. „Na siehst du. Und du hast deine Wunde ganz allein geheilt. Prima Leistung!“, lobte ich und klopfte ihr leicht auf den Rücken. „Und nun anziehen! Ich rufe deine Eltern an, damit sie dich abholen.“ „Okay, Sia!“, rief sie und sprang vom Bett. „Vorsicht! Nicht das nochmal was passiert! Da bekomme ich noch Ärger mit meinem Chef!“ „Dem Brummelbären.“, kicherte sie und ich zwinkerte ihr zu. Nachdem ich Kiko an ihre Eltern übergeben und noch die anderen versorgt hatte, übergab ich meine Aufgabe an meine Kollegin, die heute die Nachtschicht übernahm. „Bis morgen!“, winkte ich ihr und ging zu den Personalumkleiden. Isha zwang mich in einen der weißen Kittel. Farblos und kahl kam ich mir darin vor, vermisste immerzu meine strahlenden, farbigen Kleidungsstücke. Wenn ich schon keine Kleider zum Tanz mehr tragen konnte, musste ich eben zu anderen schnittigeren Modellen greifen. Heute: senfgelbe Hose in Karottenschnitt, braune Rauleder Derbys und schwarzes Skinny Hemd. Yosuke hatte Gefallen an meinem Stil, wogegen er zu einem täglich wechselnden Anzugträger verkommen war. Doch ich sah genau woher das rührte, was nicht unbedingt schlecht war. Ihn hatten Uniformen schon immer gut gekleidet. Doch genug! Ich wollte nach Hause und in die Wanne. Wenn ich nur an die Kälte der Außenwelt dachte, bibberte ich und schlang meinen blauen Mantel fester um mich, als ich durch die Flure der Praxis und die Stufen hinab eilte. Als ich durch die Außentür schritt, ergriff mich sofort der kalte Hauch der Dunkelheit. Brrr... Kalt! Und warum? Ich hatte meinen Schal hergegeben. An ihn. Den Fremden mit den roten, unheimlichen Augen. Dem ungehobelten und dunkelhaarigen Bleichgesicht. Der sich zu fein war, mich noch einmal genau anzusehen, als er sich für meine Hilfe bedankte! War ich ihm nicht wenigstens etwas aufgefallen?! Naja, ich konnte es ihm wohl auch nicht verübeln. Er war so schlicht, so unscheinbar. Wie sollte er da schon auf meine unglaublich schöne Erscheinung reagieren? Ich versuchte die Gedanken zu verdrängen, nachdem ich mich schnellen Fußes nach Hause begab. Doch als ich in meiner warmen Wanne lag, Schaum sich zu Bergen auftürmte, blieben meine Gedanken an ihm hängen. Seine Augen waren blutrot. Als hätte die Mutter von Schneewittchen sich vertan und anstelle der Lippen so rot wie Blut, sich die Augen gewünscht, als sie sehnsüchtig auf ihr Kind wartete. Die helle Haut und das schwarze Haar, waren jedoch dem Original treu geblieben. Über was dachte ich da überhaupt nach? Oh, Sia. Dieser Mann war gefährlich, du warst ihm durch Glück noch einmal von der Schippe gesprungen. Warum störte es mich nur so, dass er mir keinen weiteren Blick geschenkt hatte? Geschweige denn meinen Schal zurückgegeben hatte. Ach, ich hatte ja selbst nicht daran gedacht. War zu verwirrt von meiner Leichtsinnigkeit. Ich war einfach zu gutmütig und hatte diesmal mit diesem Prachtstück aus Kaschmir dafür bezahlt. Was soll’s?! Am nächsten Morgen ging es turbulent zu. Ein Bergyokai hatte vermeldet, dass er eine Behandlung benötigte und damit sich nicht ein ganzer Berg in Bewegung setzte und Unruhe brachte, musste der Arzt zu ihm kommen. In diesem Sinne der Chef höchstpersönlich in der Begleitung meiner Wenigkeit und Yosuke. Ein Ausflug stand also an und mir wurde aufgetragen einige notwendige Dinge einzupacken. Zum Glück hatte ich mich schnell eingefunden und somit war alles rasch gepackt. „Wo ist Yosuke?“, fragte ich am Wagen und sah mich um. „Er holt Emiko und du fährst mit mir.“ „Sammeln wir sie dann ein?“, fragte ich und rutschte auf den Beifahrersitz. „Nein. Er fährt mit seinem Wagen.“, brummte er genervt. Und meine Freude über die Bekanntschaft der kleinen Prinzessin, die ich bisher nur auf Fotos zu sehen bekommen hatte, sank ins Bodenlose. Was sollte ich denn über drei Stunden mit diesem Miesepeter in einem Wagen? Isha lenkte den Wagen aus der Tiefgarage und musste kurz warten, bis er sich in den Verkehr einfädeln konnte. Mein Blick flog gelangweilt aus dem Fenster und beobachtete die vorbeieilenden Personen. Doch eine der Personen geriet näher in mein Blickfeld. Der violette Schal, stechende rote Augen. Das war ER?! Doch der Wagen fuhr los und ich konnte meine Hand nur ans Glas der Scheibe legen und beim Vorbeifahren musterte ich den Mann. Er war es wirklich. Ob er hier in der Nähe arbeitete? Was hatte er hier zu suchen? Wollte er mir meinen Schal wieder bringen, aber woher wusste er dann, wo ich arbeitete? Ich hoffte auf Letzteres, spürte meinen kalten Nacken und schob mich im Sitz nach unten, versteckte mich in meinem Mantel. Mit geschlossenen Augen legte ich mir einen Plan zurecht. Würde es etwas bringen am Abend dort zu warten und ihn vielleicht aufzugreifen? So wie ich es vor zwei Tagen gemacht hatte? Eine Stunde grübelte ich darüber nach, als ich plötzlich ein lautes Zischen vernahm. Meine Lider hoben sich und ich sah zu meinem Chef, der die Augen zu Schlitzen verengte. Er schaltete noch im Rollen den Motor ab und lenkte den Wagen an die Seite. „Irgendwas stimmt mit dem Motor nicht.“, bemerkte er und schnallte sich ab. „Ach, was du nicht sagst.“, antwortete ich genervt und sah zu wie er ausstieg. Diese Atmosphäre zwischen ihm und mir war wirklich kaum auszuhalten. Ich mochte ihn einfach nicht und wollte ihm Yosuke nicht überlassen. Mürrisch sah ich zu, wie er die Motorhaube öffnete und diese kurz einen Schwall Dampf entließ. Er wedelte sich vor der Nase herum und ich rollte die Augen. Da brauchte es wohl jemand resistenten. Somit stieg ich aus und schlug die Autotür zu, um an die Motorhaube zu treten und mir das anzusehen. „Sieht nach dem Wasserschlauch aus.“ „Du kennst dich damit aus?“, brummte Isha patzig und hielt sich die Nase zu. „Was kannst du eigentlich außerhalb der Medizin?!“, fuhr ich ihn an und beugte mich näher zum Motor. Meine Hände würden voller Dreck sein, aber ohne würden wir nicht weiterkommen und ich hier noch länger mit diesem Kerl herumsitzen. Ich musste etwas tun! Also hob ich die Hände und untersuchte den Motor. Es war wirklich der Kühlmittelzufluss, der einen minimalen Riss hatte. Man müsste ihn ersetzen. „Hast du zufällig ein Fahrradflickset im Wagen?“ „Vielleicht. Ich sehe mal nach.“, sagte er, suchte kurz im Kofferraum danach und wurde tatsächlich fündig. „Hier.“ „Ich soll das machen?!“, schimpfte ich aufgebracht und zeigte meine rußrabenschwarzen Hände. Wieder schoss mir bei dem Vergleich mit dem Raben das helle Gesicht des Mannes entgegen, der meinen Schal gestohlen hatte. „Ich kann das übernehmen.“, hörte ich hinter uns eine Stimme und sah zu einem Mann, der einen Motorradhelm vom Kopf zog. Meine Lippen hatten sich schon dankbar für die angebotene Hilfe hinaufgezogen, doch als ich erkannte, dass mir die Haut bekannt war, erstarb diese Bewegung. Was machte er nun ausgerechnet hier? War er uns gefolgt? Mach dich nicht lächerlich, Siakoh! Es wird Zufall sein. Ein merkwürdiger, aber dennoch ein Zufall. Mit einem kleinen Schubsen katapultierte der Mann seine schwarzen Haare etwas nach hinten und strich sie dann nochmal mit der rechten Hand nach. „Ich kenne mich aus.“ „Das wäre super. Wir haben es eilig!“, nahm Isha die Hilfe an, ohne dass ich etwas einwenden konnte. Der vertraute Unbekannte kam näher und seine roten Augen blitzen nur kurz zu meinen gelben, bevor er sich zum Wagen beugte, danach den Hilfssatz öffnete und einige Dinge entnahm. Blitzschnell korrigierte er das Problem und Isha beäugte ihn dabei genau. Als würde hier eine Operation stattfinden und der Unbekannte gerade seine ersten Schnitte tun, nickte Isha am Ende zufrieden. „So, noch Wasser nachfüllen und das wär’s. Aber Sie sollten zu einer Werkstatt fahren. Das ist nur provisorisch.“, riet der Schwarzhaarige und wandte mir den Rücken zu. Dabei fiel mir etwas an seinem Kragen auf, was violett hervorblitze. Mein Schal! Ich hob schon meine Hand, als Ishas Blick mich traf und er mir mitteilte, dass wir nun weiterkonnten. Er bot dem Fremden Geld zum Dank an, doch dieser lehnte ab, wonach Isha die Haube schloss und zum Fahrerplatz ging. Ich hatte meine Hand zurückgezogen und musterte den Mann, der sich nun zu mir umwandte. Unsere Blicke trafen sich, ein eiskalter Schauer zog sich über meinen Rücken. Meine Knie wurden weich, bei diesem satten Rot, welches mich musterte. Was war hier nur los? „Mein Schal.“, flüsterte ich und bemerkte die Worte erst, als sie sich schon gelöst hatten. Er schien kurz überrascht und hob die Hand an seine Brust, wo der Schal unter seiner Lederjacke versteckt lag. Er schmunzelte und kam mir näher. Er beugte sich kurz zu mir, schlang den Arm um mich und ich spürte seinen Atem an meinem Ohr. „Den behalte ich noch.“, wisperte er mir zu und ging dann wieder auf Abstand. Er winkte Isha noch einmal durch die Windschutzscheibe zu, der seinen Blick genau auf uns gehalten hatte und mich schlucken ließ. Danach ging der Fremde wieder zu seinem Motorrad, welches pechschwarz war und die Initialen „AC666“ auf dem Nummernschild trug. Dabei setze er seinen Helm auf, schaltete den Motor an, lenkte seine roten Iriden im Schein der Wintersonne zu mir, imitierte dabei einen sehr guten Schulterblick und fuhr einfach los. Erst nach einigen Metern schloss er das Visier des Helms und ein Klopfen riss mich aus der Beobachtung. „Kommst du, Diallo?“, fragte Isha genervt. „Ja.“, antwortete ich auf das Drängen und stieg wieder in den Wagen zurück. „Hier, Feuchttücher.“, bot der Doktor an und ich nahm mir zwei Stück. „Kennst du diesen Yokai?“, fragte er und ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Warum war ich nur so nervös? „Ich hab diesen Mann nur einmal getroffen und ihm meinen Schal geliehen.“ „Den Schal solltest du vergessen.“, riet er und startete vorsichtig den Motor. „Er ist ein Komori-Yokai.“ „Ein Komori? Woran hast du das so schnell erkannt?“, wollte ich schnippisch wissen und spitzte die Ohren. Was konnte mir Isha erzählen? Ich wusste ja von Yosuke, dass sie mit ihren Nasen viel schneller erkannten, um welche Spezies es sich handeln konnte. Isha rieb sich über die Nasenspitze. „Er stinkt nach Tod und Nacht.“, beantwortete er und fuhr los. „Ihr und eure Nasen.“, maulte ich und verschränkte die Arme, als meine Hände von dem Motorenstaub befreit waren. „Würdest du auf einen Rat hören, wenn ich ihn dir gebe oder sollte ich Yosuke damit beauftragen?“, fragte er dann und ließ mich stutzen. Und genauso sah ich ihn an. Gab es denn da etwas zu wissen? „Sag du es mir.“ „Oh, du hast also doch Geheimnisse vor Yosuke.“, grinste er hämisch und hatte eine gemütliche Fahrgeschwindigkeit angeschlagen. „Schätzchen, du weißt so einiges nicht von mir und schon gar nicht von Yosuke UND mir.“, stichelte ich und kräuselte schmunzelnd die Lippen. „Okay, vergiss die Warnung. Renn in dein Unglück!“, stieß er aus und ich beugte mich aufgeregt zu ihm. „Nein, bitte sag es!“, bettelte ich kurz. „Na gut.“, lächelte er finster und sah weiter auf die Straße. „Komori sind gefährliche Yokai. Sie haben ihre Triebe nie ganz abgelegt, so wie deine oder meine Tierwesen.“, erklärte er und ich lauschte aufmerksam. „Sie werden von ihrem Durst nach Blut gelenkt und können diesem nur entgegenwirken, wenn sie einen regelmäßigen Blutlieferanten haben und diesen nicht töten.“ „Das klingt, als würdest du von einem Vampir reden.“, hielt ich ihm vor und strich mir eine Strähne meiner Haare hinters Ohr. „So in etwa kann man sich das auch vorstellen. Sie brauchen Blut, um sich zu ernähren. Anders läuft es eben nicht.“ „Dann haben sich die Menschen das nicht nur ausgedacht?“, grummelte ich leicht beklommen. Ein ungewöhnliches Gefühl machte sich in meinem Inneren breit. Ich konnte es nicht wirklich erklären. Es war etwas zwischen Neugierde und einer lähmenden Angst. Ich wollte doch nur meinen Schal zurück. Sollte ich ihn vielleicht aufgeben? Und da erkannte ich, dass dieser Vorwand lächerlich war. Ich wollte mehr als nur meinen Schal zurück. Diese roten Augen, die so ruhig, aber gefährlich blutrünstig wirkten, die wollte ich erforschen. Sollte sich dahinter wirklich die Gier eines blutsaugenden Killers verbergen? „Nun zu meinem Rat, Siakoh.“, sprach Isha mich wieder an und nannte mich beim Vornamen. „Diese Art verliert sich in ihrer Gier und tötet leicht mal einen Mitternachtssnack. Du solltest aufpassen!“ „Tze! Meinst du ich steh auf so düstere Typen?!“, schimpfte ich über seine schlechte Einschätzung. Mein Beuteschema war ein komplett anderes. Groß, gut gebaut, rothaarig, im Anzug. „Ich habe eure kleine Annäherung beobachtet.“, hielt er mir vor und ich erstarrte. Stimmt. Er war mir vor nur wenigen Minuten so nahegekommen, wie schon lange niemand mehr. Ich spürte das Kitzeln seines Atems noch immer an meinem Ohr und rieb mir mit zwei Fingern über die Stelle. Ob ich wirklich aufpassen musste? Als wir endlich ankamen, holte uns Yosuke mit Emiko von der Werkstatt ab. Die kleine Prinzessin beobachtete mich wie einen funkelnden Schatz und ich lächelte ihr freundlich zu. Sie schien wohlerzogen und freundlich. Eindeutig Yosukes Wirkung auf sie. Der Grummelpeter schmollte schon wieder auf dem Beifahrersitz, da das Auto über Nacht bleiben und wir somit ins Hotel mussten. „Aber sag mal Sia, warum bist du nicht ans Handy gegangen!? Ich hab es mehrere Male probiert.“, fragte Yosuke leicht rügend. Ich blinzelte überrascht und griff zunächst in meine rechte Manteltasche. „Ich habe nichts gehört!“, antwortete ich und suchte weiter. Auch in der linken war es nicht. In meinen Hosentaschen ebenso nicht. Ich hatte es aber definitiv mitgenommen. Ich hätte es schwören können und blieb plötzlich starr. „DIESER...!“, erfasste ich und auch Isha begann zu verstehen. „Er hat es dir geklaut!“, grinste er frech und schien es zu genießen, dass seine Warnung schon jetzt anfing sich zu bewahrheiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)