Fallin' for you von Rosarockabye ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Weil Joey sich trotz der langen Zeit, in der er sich nun auf diesem Anwesen befand, unaufhörlich in diesem Labyrinth von einem Haus verirrte, musste er auf halber Strecke ein Dienstmädchen fragen, in welchem Gang sich Mokubas Zimmer befand. Als er schließlich die Tür erreichte konnte er schon von draußen das laute Geschluchze des kleinen Mannes hören und klopfte an dessen Tür. Während er geduldig auf eine Antwort wartete, immerhin wollte er nicht einfach so in Mokubas Zimmer rein platzen, fiel sein Blick auf seine Schuhe. Dabei grübelte er unentwegt darüber nach, was sein nächster Schritt sein würde. Unwillkürlich fragte er sich, warum er ausgerechnet das Bedürfnis hatte diesem Großkotz zu helfen. Ob es daran lag, weil Kaiba ihn vor geraumer Zeit bei seiner unangenehmen und angespannten Situation mit seinem Vater geholfen hatte? Instinktiv schüttelte Joey leicht den Kopf. Nein, immerhin hatte er gesagt, dass Mokuba darauf bestanden hatte. Also konnte es auch nichts mit ihm persönlich zu tun haben. Es lag wohl tatsächlich eher daran, dass Joey seine eigene kleine Schwester schmerzlich vermisste und es nicht ertrug Mokuba so leiden zu sehen. Nach mehreren Minuten des Wartens und Klopfens, gefolgt von Stille, beschloss Joey schließlich den Raum zu betreten und fand ihn auf dem Bett weinend vor. So weit so gut. Bis hier hin hatte er also seinen Plan in die Tat umgesetzt. Mokuba schien ihm kaum Beachtung zu schenken, so sehr schien der Kleinere in seiner Trauer versunken zu sein. Mit leisen Schritten ging er auf ihn zu und setzte sich neben ihn auf die Bettkante. Mokubas kleiner Körper bebte vom ständigen Aufschluchzen und Joey, der noch immer nicht geringste Ahnung hatte, wie sein weiteres vorgehen nun aussehen sollte, saß stillschweigend neben ihm. Was in aller Welt sollte er den jetzt sagen? Welche Worte wären in seiner Position nun angebracht? Kaiba nun in den höchsten Tönen zu loben empfand der Blondschopf als widernatürlich. Immerhin war es in der gesamten Stadt kein Geheimnis, wie die beiden zu einander standen. Sollte er nun vor Mokuba anfangen seinen großen Bruder als einen Heiligen zu beschreiben, würde Mokuba sich höchstwahrscheinlich auf den Armen genommen fühlen und ihn ohne zu zögern aus seinem Zimmer schmeißen. Also entschied sich Joey dazu den Mund zu halten und hoffte, dass allein seine Anwesenheit ihn beruhigen würde. Er wusste, dass das Sprechen meistens nicht notwendig war. Die Gesellschaft einer anderen Person, die versuchte den Schmerz zu teilen, den man empfand, in diesen Momenten, war meistens von solch einer unsagbaren Bedeutungen, dass es einfach keiner Worte bedurfte. Meistens, wenn er selbst völlig in sich zusammen fiel und sein kompletter Wortschatz aufgebracht war um auch nur ansatzweise zu beschreiben, in welch Leid er sich befand, wünschte sich Joey einfach nur jemanden an seiner Seite, der über alles Bescheid wusste. Eine Person, der man nichts erklären musste. Nur die Gegenwart eines Menschen, die spürte was in ihm vorging in diesen Augenblicken. Mehr wünschte er sich nicht. „Ich hasse ihn! Ich hasse ihn!“, begann Mokuba zu schluchzen und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Hey... sag das nicht...“ Zaghaft strich er Mokuba über den Kopf, während dieser sich abermals die unaufhörlichen Tränen von seinen geröteten Wangen wischte. „Er kontrolliert mich auf Schritt und Tritt. Ich muss furchtbar viel lernen und habe zu dem auch noch Privatunterricht. Es ist als sei ich sein Gefangener geworden!“ Immer wieder tätschelte Joey sein Haar und hörte ihm aufmerksam zu. Dann seufzte er leise. „Ich glaube, dass dein Bruder sich einfach nur sehr viel um dich sorgt und dir die bestmögliche Zukunft ermöglichen möchte.“ Das ausgerechnet er nun anfing seinen Erzrivalen Seto Kaiba in Schutz zu nehmen, fühlte sich seltsam an. Mokuba schüttelte heftig den Kopf. „Das kann ich nicht mehr glauben! Ich habe keine Freunde. Sie alle lachen mich aus, weil Seto schlimmer als jede Helikopter-Mutter ist.“ Gegen dieses Argument fiel nun auch Joey nichts mehr ein. Kaiba tat nicht sonderlich viel um etwas entgegen Mokubas Vorwürfen zu bringen. Erneut seufzte der Blondschopf. Er legte seine Hand auf Mokubas Schulter, woraufhin dieser endlich den Blick hob und ihn mit geröteten Augen und schniefender Nase anblinzelte. „Ich bin dein Freund, Mokuba.“ Erneut füllten sich die Augen des kleineren mit Tränen und schluchzend fiel er Joey in die Arme. Joey erwiderte die Umarmung und drückte ihn feste an sich. Er hatte solche Momente, in denen er sich wie ein großer Bruder fühlte, vermisst und war für den Bruchteil einer Sekunde dankbar gewesen nochmal erfahren zu dürfen wie sich dies anfühlte. Auch wenn er wusste, dass solche Augenblicke mit Mokuba eigentlich Kaiba gebührten und nicht ihm. ~*~ Seufzend ließ er sich auf den Stuhl, der sich am Kopf des langen Esszimmertisches befand, nieder. Dann stützte Kaiba seine Ellenbogen auf den Tisch, verkreuzte seine Hände in einander und führte sie nachdenklich zu seinem Mund. Abermals tippte er sich dabei mit den Daumen gegen seine Lippen. Er fühlte sich völlig machtlos gegen diese Situation. Noch nie hatte Mokuba ihm solch eine Wut entgegengebracht, geschweige den jemals diese drei hässlichen Worte an den Kopf geworfen. Wie sollte er nun weiter vor gehen? Bei dieser Frage, auf die er partout keine Antwort fand, legte er seine Hände auf sein Gesicht und strich sich immer wieder über dieses. Schließlich ließ er die Hände wieder sinken. Ob Mokuba mit dem gesamten Umfeld einfach unzufrieden war? Ob ihm ein anderer Ort mehr gefallen würde? Kurz kam ihm der Gedanke eines Internats in den Sinn. Er wäre durchgängig beaufsichtigt und da ihm die Anwesenheit seines eigenen Bruders zu wider war momentan, würde ihn jemand anderes über das Befinden seines Bruders in Kenntnis setzen. Erneut fasste er sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Glaubte er tatsächlich, dass Mokuba da so einfach mitspielen würde? Und wenn er dieses Vorhaben nun wirklich in die Tat umsetzen wollen würde, dann konnte sich Kaiba getrost sicher sein, dass er diese drei kleinen und doch so verletzenden Worte nicht zum letzten Mal hören würde. Der Arbeitstag war reichlich an aufreibenden Gesprächen und stressigen Meetings gewesen. Den Abend nun zu Hause so ausklingen zu lassen war sicherlich nicht in seinem Interesse gewesen. Kurz grübelte Kaiba wem er dieses Chaos nur zu verdanken hatte und ihm kam ruckartig Joey Wheeler in den Sinn. Verdammt, hätte ich mir diesen Trottel doch nie ins Haus geholt! Aber nach reichlicher Überlegung musste er feststellen, dass auch dies nur wieder Mokuba zu zuschreiben war. Und das aufgrund dessen, weil Wheeler seinen Bruder aus einer heiklen Situation gerettet hatte. Also war er Joey Wheeler letztendlich zum Dank verpflichtet...? Kaiba griff sich erneut an die Stirn und starrte auf den edlen verzierten Esszimmertisch, der so sauber poliert war, dass sich sein Gesicht darin spiegelte. Was tust du da nur Seto..., fragte er sich dabei. Ein leises Geräusch ließ ihn aufhorchen und ruckartig erhob er den Kopf. Joey war wieder zurück, stand im Türrahmen und trat von einem Fuß auf den nächsten. Kaiba sah mit hochgezogener Augenbraue zu ihm herüber. Er war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Wheeler sich auf den Weg nach Hause gemacht hatte. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, überschlug die Beine übereinander und verkreuzte die Arme vor seiner Brust. „Hast du was vergessen, Wheeler?“, fragte er den Blonden genervt. Er sah wie der Andere die Augen verdrehte und sich ihm näherte. „Ich habe mit Mokuba gesprochen.“ Kaibas Miene blieb unverändert, doch der aufkommende Schmerz in der Brust traf ihn tief. Die Tatsache, dass sein Bruder sich lieber Joey Wheeler öffnete verletzte ihn insgeheim sehr. „Und? Hast du vor mir nun vorzuschreiben wie ich mich verhalten soll? Oder nun irgendwelche Forderungen?!“ Er sah wie der Blonde den Kopf schief legte. Er bedachte ihn mit einem ruhigen Blick und eine seltsame Stille machte sich im Zimmer breit. Bis Joey diese durchbrach. „Wovon redest du?“ Kaiba schwieg und fixierte seinen Gegenüber nur mit festen Blick. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Wheeler vermutlich nun aus dieser Misere versuchte seinen Vorteil zu ziehen. Kaiba hätte es zumindest an seiner Stelle getan. Da Mokuba Gegenüber anderen nun mal viel offener und vertrauensvoller war, wäre es ein leichtest für Joey gewesen an all die Geheimnisse seiner Familie zu kommen. Doch er sah nur in das ratlose Gesicht eines jungen Mannes, dessen Anblick ihn an einen Welpen erinnerte, der nicht verstand was sein Herrschen von ihm verlangte. „Was hat er gesagt?“, entgegnete er anstelle einer Antwort. Joey wandte sein Gesicht von ihm ab und sein Blick fiel auf die Couch, auf welcher er soeben noch mit Mokuba herumgetollt hatte. Er schaute bei dem Gedanken auf die Antwort traurig drein. „Das er dich hasst.“ Für einen kurzen Augenblick schloss Kaiba die Augen. Natürlich kam dies nicht unerwartet, aber es nochmal aus seinem Mund zu hören war als habe er eine neue Ebene des Schmerzes erreicht. Nicht wissend was er nun darauf antworten sollte schwieg der Ältere nur. „Ich krieg das wieder hin!“ Verwundert über den Ausbruch des Blonden blinzelte er verwirrt. Joey hatte die Hände geballt und ein siegessicheres Grinsen auf den Lippen. „Bitte was?“ „Du und Mokuba! Ich krieg das wieder hin!“ Kaiba kam nicht umhin die Stirn in Falten zu legen. Was um Himmels willen war nur mit diesem Kerl los? „Auf jeden Fall sollte ich langsam gehen. Mein alter Herr muss mich hin und wieder schon zu Gesicht bekommen!“, feixte Joey und stemmte dabei die Arme in die Hüfte. Die Blessuren, die er den Vortag davon getragen hatte, schienen ihm noch zu schaffen zu machen, denn er ließ abrupt wieder die Arme sinken. „Und dein Auge?“, erkundigte sich Kaiba. Immerhin war dies die auffälligste Verletzung. ~*~ „Ach, ich werde sagen, dass ich unvorsichtig war und gegen irgendwas gerannt bin. Er wird mir dann wieder vorwerfen zu lügen - was ja dann auch stimmt - und wird mich als einen vollkommenen Idioten betiteln. Und das ich ihn nicht bloß nicht verarschen soll,“ erzählte Joey als sei es das unbedeutendste der Welt. „Sonst würde es mir teuer zu stehen kommen und wenn ich dann nicht meinen Mund halte geht das dann so weiter bis er eskaliert und er mir...-“ Er stoppte und blinzelte Kaiba an. Was um alles in der Welt war er gerade im Begriff gewesen zu tun? War er wirklich gerade dabei gewesen Seto Kaiba zu erzählen, wie die Raufereien zwischen ihm und seinem Vater von statten gingen? Mal abgesehen davon , dass es schon merkwürdig war, dass sich Seto Kaiba nach seinem Auge erkundigte. „Ja also dann....“, brach Joey noch hervor und räusperte sich schließlich. „Ciao Kaiba.“ Mit einer hastigen Bewegungen lief er den Flur entlang und erreichte das menschenleeren Foyer. Während Joey die Treppe beinahe herunter sprang, hallten seine Schritte im Raum wieder, prallten gegen die dekorativen Wände und stürzten wieder wie ein Boomrang auf ihn ein. Der Drang zu flüchten war so immens geworden, dass er ohne lange zu überlegen, einfach auf seinen Impuls reagierte hatte und den Rückzug antrat. Der dunkle Nachthimmel erstreckte sich über seinen blonden Schopf und Joey, dessen Gesichtszüge sich wieder sichtlich entspannten nachdem er Kaibas Haus wieder verlassen hatte, war dankbar für die kalte Luft, die ihn umgab. Kräftig hob er seinen Brustkorb beim einatmen, während er versuchte so viel wie möglich in sich auf zu nehmen. Als er seinen Blick Richtung Himmel erhob zweifelte Joey daran, ob er heute Abend trocken zu Hause ankommen würde. Der Himmel bestand aus einer grauen Decke und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein bis es anfangen würde zu regnen. Dann stampfte er aus der Einfahrt und trat schließlich den Heimweg an. Nach Hause..., dachte er und kam nicht umhin über diese zwei Worte abfällig zu schnauben. Ab wann konnte man ein Heim sein zu Hause nennen? Definierte sich ein zu Hause nur über vier Wände und einem Bett? Oder bestand es aus weit aus mehr als nur den Materiellen Dingen? Sollten sich die Worte nach Hause nicht warm anfühlen? Und sollten sie nicht das Gefühl der Geborgenheit auslösen? Joey dachte lange über diese Fragen nach und mit jeder Sekunde, mit der er seinen Kopf damit zermarterte kam er zu dem Entschluss, dass nichts auf sein jetziges zu Hause zu traf. Ein tiefes und krachendes Geräusch unterbrach seinen Gedankengang und als heftige Tropfen auf seiner Nase zu spüren waren, fluchte Joey laut. Dann versuchte er sich seine Jacke über den Kopf zu stülpen und beschleunigte seinen Gang. Die Straßen waren leer und nur spärlich erhellt von den wenigen Straßenlaternen. Hin und wieder kamen ihm Autos entgegen, die ihn mit ihren Scheinwerfern blendeten. Er hörte wie ihre Reifen durch die Pfützen brausten und wie die dicken Tropfen auf den Bordstein niederprasselten. Es tat gut. dank dem ganzen Lärm um ihn herum, nicht mehr seinen vorigen Gedanken nach zu hängen. Nun ärgerte er sich über die alleinige Tatsache, keinen Regenschirm dabei zu haben und das er nun völlig durchnässt sein Ziel erreichen würde. Auch wenn Joey sich gewünscht hätte, dass sein Weg noch eine Weile andauern würde, war er dennoch froh als er vor seiner Eingangstür stand. Mit seinen klitschnassen Händen fischte er nach dem Hausschlüssel in seiner Hosentasche. Stumm betrat er den schmalen Hausflur und hörte schwache Geräusche ein paar Räume weiter. Leise entledigte er sich seiner Schuhe und schlich den Flur entlang. Kahle Stellen an den Wänden erinnert an einst eingerahmte glückliche Familienbilder. Joey linste ins Wohnzimmer und erblickte seinen Vater auf seinem üblichen Platz. In seinem Sessel, wo er dabei war leicht wegzudämmern. Der Raum war dunkel und nur das Licht der Fernsehers erhellte dessen altes, faltiges Gesicht. Auf leisen Fußsohlen nährte er sich ihm und stellte sich, mit reichlich Sicherheitsabstand, neben ihn. „N`abend.“, brachte er leise hervor. Eigentlich hatte er nicht die geringste Lust eine Konversation mit ihm zu starten. Doch er wollte sich nicht wieder erneut anhören müssen, dass er sich wie ein Tier verhielt, weil er ihn nicht gegrüßt habe. Auf eine Antwort jedoch wartete er vergeblich. Sein Vater schien durch ein kurzes aufschnappen wach geworden zu sein. Anstatt auf seinen Sohn einzugehen, huschte sein ermüdender Blick ganz kurz zu Joey, grapschte dann nach der Fernbedienung und zappte grunzend durch die Kanäle. „Yo, Dad...“, versuchte er es erneut. Wie nicht anders zu erwarten kam keine Reaktion. Mit gesenkten Schultern verließ Joey wieder den Raum und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Die letzten Schritte dort angekommen schlürfte er hinein und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. Ich sollte aus den nassen Klamotten raus., dachte er noch bevor ihm die Tränen in die Augen schossen und unkontrolliert seinen Schläfen entlang kullerten. Mit seinem Ärmel wischte er sich mehrmals über das Gesicht um seine Augen zu trocknen. Und irgendwann war sich Joey nicht mehr sicher, ob dieser durchnässt von dem Regen war oder von seinen Tränen, die kontinuierlich aus ihm heraus sprudelten. Neben den handgreiflichen Aktivitäten und den verbalen Erniedrigungen seines Vaters, gab es auch eine dritte Phase der Strafe: Das Schweigen. Das permanente Ignorieren, wenn ihm etwas nicht passte, kam einem Schlag ins Gesicht gleich. Meistens zweifelte Joey dann seine eigene Existenz an, fragte sich wieso sein Vater sich überhaupt Kinder gewünscht habe und ob ihm jemals bewusst sei, in welch einem Zustand er ihn damit versetzte. Die ständig aufkommende Frage was er als Sohn nur falsch gemacht habe schoss ihm dabei immer wieder durch den Kopf. Verzweifelt versuchte sich Joey dann mit positiven Gedanken zu umgeben und hörte sich dabei selber sagen, dass es nicht seine Schuld sei. So wie jedes Mal nach solchen Momenten, kam er erneut zu der Überzeugung, dass sein Vater sich niemals Bewusst werden würde, welch seelische Qualen er ihm damit bereitete und mit einem Anflug der Wut rollte er sich auf den Bauch. Noch einmal wischte er sich über die Augen und unterdrückte die weiteren aufkommenden Tränen. Diesmal war es nicht an der Zeit in zahlreichen Momenten des Selbstmitleids zu versinken. Ihm kamen die beiden Kaiba Brüder in den Sinn. Joey versuchte damit keinen weiteren Gedanken an das kindische Verhalten seines Vater zu verschwenden und während er sich seiner nassen Kleider entledigte, fragte er sich ob er Kaiba zu viel des Guten versprochen hatte. Seufzend zog er sich sein T-shirt aus. „Und dein Auge?“, hatte Kaiba ihn gefragt, mit diesem durchdringenden Blick. Bei dem Gedanken stoppte Joey in seiner Bewegung, das Oberteil noch über beide Handgelenke gestülpt und verharrte mit nackten Oberkörper noch einen Augenblick in dieser Position. „Mein Auge...“, wiederholte er und betrachtete sich dabei in Spiegel neben seinem Kleiderschrank. Nach was hatte sich Kaiba erkundigen wollen? Nach seinem Wohlergehen oder ob er ziemlichen Ärger mit seinem Alten bekam? ~*~ Mehrere Wochen waren vergangen und Mokuba strafte seinen Bruder weiterhin bei den abendlichen Mahlzeiten als auch auch am Frühstückstisch mit Schweigen. Wheeler war kaum eine große Hilfe gewesen, wie er zu anfangs versprochen hatte. Obwohl er sich eingestehen musste, dass sich der Köter ziemlich zusammen riss und ihn kaum in die Quere kam. Meisten hörte er, wie er andeutete gemeinsam einen Film anzuschauen. Und mit gemeinsam versuchte er durch die Blume ihn mit ein zu beziehen. Mokuba jedoch schien felsenfest davon überzeugt zu sein, seinen älteren Bruder nicht mehr an seinem Leben teilhaben lassen zu wollen. „Ich schaue gerne einen Film mit dir, Joey!“, hatte er nur darauf geantwortet und ihm damit einen weiteren Stoß verpasst. Daher war Seto Kaiba erleichtert, wenn er die Tage in seinem Büro war und somit Mokubas Bestrafung für einige Zeit entfliehen konnte. Weit über Domino City verbrachte er einsame Stunden. Hier war es kaum einem möglich seine Räumlichkeiten ohne seine Befugnis oder die seiner engsten Mitarbeiter, zu betreten. Eine seiner Sekretärinnen hatte ihm bereits schön säuberlich die Briefe auf seinen Schreibtisch gelegt und mit strengem Blick, in der Hoffnung, dass sie nicht alle aus Rechnungen bestanden, ging er den Stapel durch. Ein bunt verzierten Umschlag zog seinen Aufmerksamkeit auf sich. Kaiba nahm ihn in beide Hände, und inspizierte ihn genau. Auf der Vorderseite waren die ihm bekannte Toon-Charakteren abgebildet und ein spitzbübisches Lächeln umspielte seinen linken Mundwinkel bei diesem Anblick. Es brauchte keinen Sherlock Holmes um zu erraten, wer ihm diese Nachricht hatte zu kommen lassen. Langsam schlitzte er mit einem spitzen Brieföffner den Umschlag auf und zog nun eine Karte heraus. Mit rascher Geschwindigkeit überflog er die Zeilen. Industrial Illusions lädt Sie herzlichst zur Vernissage des überragenden Maximillion Pegasus ein. Für ihr leibliches Wohl wird gesorgt. Zudem dürfen wir uns vom herausragendem Mister Pegasus höchstpersönlich durch den Abend führen lassen während er musikalisch begleitet wird. Bringen Sie Ihre Freunde und Verwandte mit und verbringen Sie einen schönen Abend mit uns. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Diese Einladung strotzte nur so vor Selbstverliebtheit, dass Kaiba nicht umhin kam und diese Zunge schnalzend von sich weg schnippte. Dabei schlitterte der Brief bis zur Schreibtischkante. Der Präsident der weltweit bekannten Firma Industrial Illusions, die Duel Monsters Karten herstellte, Maximillion Pegasus, war offenbar seiner Leidenschaft wieder nach gegangen. Kaiba erinnerte sich daran, wie Pegasus ihm bei einem Geschäftsmeeting - natürlich völlig ungeachtet dessen, ob es den jungen Mann interessierte oder nicht - erzählt hatte, wie er nach dem Verlust seiner geliebten Ehefrau ihr zu ehren die schönsten Gemälde anfertigen würde. Insgeheim wusste er, dass er gezwungen war an diesem gesellschaftlichem Ereignis teilzunehmen. Tief atmete der Braunhaarige durch die Nase aus und stützte seine Stirn auf den Fingern ab. Nachdenklich strich er sich immer wieder über diese. Es war ausgeschlossen nicht dort aufzukreuzen. Aktuell arbeiteten beide Firmen gemeinsam an einem neuem Projekt. Ein Virtual Reality Spiel, in welchem man mit den Duel Monstern Seite an Seite kämpfen konnte. Pegasus würde sich lautstark und, wie er nun mal war, theatralisch bestürzt darüber äußern, dass sein ach so kalter Geschäftspartner nicht erschienen sei und am Ende würden sich die Tratschblätter ihn in der Presse zerreißen. Mit dem Ziel, dass es schlussendlich kein gutes Licht auf die KaibaCorp. werfen würde. Der junge CEO hasste sich einen kurzen Augenblick selbst für seine Entscheidung, aber es gab nun mal Dinge, die getan werden mussten. Auch wenn es hieß einen vollen Abend mit dem Selbstverliebten Maximillion Pegasus zu verbringen. Er griff zum Hörer und ließ alles seine Termine für das kommende Wochenende stornieren. Mit einem kurz gebundenem „Gut.“ legte er dann auch schon wieder auf. Nachdenklich überkreuzte er die Finger und führte sie an seine Lippen. Er würde gerne seinen Bruder dabei haben wollen, doch nach dem letzten Ereignis glaubte Seto Kaiba kaum, dass Mokuba ihn auf diese schrecklich langweilige Vernissage freiwillige begleiten würde. Es sei denn... Hastig schüttelte er den Kopf. Er traute sich kaum diesen Gedanken weiter auszuführen. In was für eine furchtbaren Misere würde er wohl geraten, wenn ihn Joey Wheeler auf dieser Veranstaltung begleiten würde? Wie tief war er nur gesunken zu glauben, dass dieser Volltrottel ihm helfen könne sich wieder seinem Bruder zu nähern? ~*~ Joey ließ sich Kopfüber von der Bettkante baumeln und blätterte durch ein Magazin. Die Neuigkeit, dass die KaibaCorp. schon bald die erstmals aufregendste Technologie im Bereich Gaming herausbrachte, zierte in Großbuchstaben die Titelseite. Mit dem Text konnte er kaum was anfangen. All dieses Fachchinesisch in Bezug auf Technik, ließ ihn glauben, dass ihm bereits der Kopf schwirrte. Dass es vielleicht daran lag, weil er sich schon etwas länger in dieser Position befand und ihm all sein Blut in den Kopf geflossen war, bezweifelte er. Die Bilder von dem weißen Drachen mit eiskalten Blick und all den anderen Duel Monstern versetzten ihn in völlige Aufregung auf die Vorfreude. Er strampelte kurz mit den Beinen, drückte das Heft an seine Brust und grinste dabei so breit wie ihm nur möglich. Nach einer erneuten Auseinandersetzung mit seinem Vater, aus der er noch glimpflich entfliehen konnte, hatte er sich schnurstracks auf den Weg aufs Anwesen gemacht. Draußen herrschte ein unerbittlicher Sturm, denn die kalte Herbstzeit war angebrochen. Und anstelle ziellos durch die Gegend zu irren, hatte sich Joey die neue Ausgabe seiner Lieblingszeitschrift gegrapscht und sich in seinem Zimmer verschanzt, da Mokuba noch Privatunterricht in Fremdsprachen bekam. Bei dem Gedanken schüttelte es den Blondschopf. Zwar beneidete er die Kaiba Brüder um all ihr Wohlhaben, aber darum beneidete er den Kleinen keineswegs. Seine Augen überflogen erneut den Artikel. Kaiba würde doch eventuell jemanden benötigen, der das Spiel antesten würde und wer käme denn da nicht besser in Frage als er?! Joey betitelte sich nicht nur all zu gerne als einer der besten Duelanten sondern auch als ein Zocker-Profi schlechthin. Leise kicherte er ins Heft rein bis ein lautes Klopfen ihn aus seiner Traumwelt riss. „Jaaaa?“, rief er. Noch immer kopfüber baumelnd blickte er auf und hob verwirrt die Augenbrauen als plötzlich die Person ihm verkehrt herum gegenüber stand, an die er soeben noch gedacht hatte. „Was tust du da ,Wheeler?“ Kaiba hatte die Arme verschränkt und warf ihm einen genervten Blick zu. Es war als müsste Joey nur leise atmen um Kaibas Laune zu vermiesen. „Na chillen.“, entgegnete Joey nichtsdestotrotz locker und rollte sich auf den Bauch. Ihm wurde leicht schwindelig von der Bewegung, weshalb er sich den Kopf hielt und sich die Stirn massierte. Das Heft hatte er auf sein Kissen geworfen. „Was gibt’s?“, fragte er schließlich. Kaiba machte ein paar Schritte auf ihn zu und stand nun etwas näher als zuvor ihm gegenüber. Daher richtete Joey sich auf und verkreuzte die Beine zu einem Schneidersitz. „Ich möchte, dass du Mokuba dazu überredest mit mir auf eine Veranstaltung zu gehen.“ Er schien kurz zu stocken, als hadere er mit sich selbst. Doch dann sprach er weiter. „Im besten Fall solltest du mitkommen...“ Erstaunt runzelte Joey die Stirn. „Was für ne Veranstaltung?“ „Eine Vernissage.“ Lautstark seufzend und ohne zu zögern ließ Joey sich auf den Rücken fallen. „Was?! So was ist doch super ätzend!“ jammerte er. „Ich glaube weder Mokuba noch ich haben Lust auf so was.“ Dabei verschränkte er die Arme schließlich hinter seinem Kopf. „Wheeler,“ knirschte Kaiba zwischen zusammen gepressten Zähnen. „Es spricht schon völlig gegen meine Natur dich um einen Gefallen zu bitten, geschweige denn dich bei solch einer wichtigen Veranstaltung mit zu nehmen. Also lass und das schnell über die Bühne bringen.“ Er blickte Joey mit seinen dunklen tiefblauen Augen an und Joey verstand augenblicklich, wieso er im Besitz des weißen Drachens mit eiskaltem Blick war. Kaiba schloss die Augen. „Was willst du als Gegenleistung?“, fragte er in einem leisen, bedrohlichen Ton. Ein paar Mal blinzelte der Blondschopf, bis er realisierte, dass sich plötzlich ein wundersames Tor geöffnet hatte, in welchem er Seto Kaiba um alles Fragen konnte, was er sich jemals auf der Welt gewünscht hatte. Sein Blick fiel auf das Heft neben sich, welches er soeben noch durchgeblätterte hatte und griff umgehend danach. Dann sauste Joeys Finger auf eine Seite. „Ich will das!“ Kaiba öffnete die Augen erneut und musterte das ihm Gezeigte. Fragend hob er eine Augenbraue. „Du willst in einer Woche 30 Pfund verlieren?“ Joey blinzelte verwirrt und sah auf die Seite. „Was?... Nein!“ Er blätterte durchs Heft. „Verdammte Werbeanzeigen... seit wann steht da so was drin..?!.“, murmelte er dabei. „Das hier!“ Schnell hatte er den Artikel gefunden und hielt ihm diesen seinen Gegenüber regelrecht unter die Nase. Kaiba schob das Heft aus seinem Gesicht und sah seinen Gegenüber weiter fragend an. „Ich will dein neues Game mit dem Gerät testen!“ „Kommt nicht in Frage!“, antworte der Braunhaarige wie aus der Pistole geschossen. Joey ließ das Heft fallen und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Dabei sah der den Braunhaarigen wütend an. „Dann werde ich Mokuba auch nicht fragen!“, entgegnete er schmollend und sah patzig wie ein Kleinkind weg. Wütend ballte Kaiba die Faust. Er wusste wie stur dieser Idiot sein konnte und weiter darauf zu beharren wäre wie mit einem Auto gegen eine Wand zu rasen. Völlig sinnlos. „Von mir aus Wheeler! Aber ich schwöre dir bei Gott, solltest du Jahre lange Arbeit in irgendeiner Weise zu Nichte machen, werde ich dich dem Erdboden gleich machen!“ Joey schlug Kaibas Drohung in den Wind und grapschte vergnügt nach dessen Händen. „Deal!“, grinste er dabei breit und schüttelte die Hände des anderen heftig. Der Ältere entzog sich so schnell wie Joey nach ihm gegrapscht hatte auch wieder aus seinem Griff. „Gut, alles weitere teile ich dir per Mail mit.“ Und damit war er schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Joey schürzte nachdenklich die Lippen, nach dem Kaiba das Zimmer wieder abrupt verlassen hatte. Dies war eine wunderbare Gelegenheit gewesen, in der die beiden Kaiba Brüder sich wieder annähern könnten. Jedoch war der Gedanke an eine langweilige Vernissage nicht aus zu halten. Er fühlte einen leichten Anflug des schlechtem Gewissens. Immerhin hatte er sich nun einen kleinen Vorteil entlocken können. Aber es war eine Vernissage! Joey redete sich ein, dass dies nur eine kleine Entschädigung war für das folgende sterbenslangweilige Wochenende und mit einem breiten Grinsen, rollte er sich vergnügt von links nach rechts. ~*~ „Was soll das heißen ich kann nicht mit dieser Jeans dahin?“ Joey war völlig außer sich, denn gerade hatte ihm Kaiba eröffnet, dass seine Klamottenwahl ein völliger Reinfall sei. Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust. Dabei hatte er sich so viel Mühe gegeben die beste und angesagteste Hose aus dem Haus seines Vaters zu schmuggeln. Es hatte Ewigkeiten gedauert sie da raus zu bekommen und er hatte noch ziemliches Glück gehabt. Immerhin war er dem Alten dabei nicht über den Weg gelaufen. Nicht aus zu denken welch Rechtfertigung er ihm schuldig gewesen wäre, hätte er ihn mit all den Sachen aus dem Haus schleichen sehen. „Du kannst uns nicht in einer solch zerrissenen Hose auf ein solch wichtiges Event begleiten.“ Der Blondschopf sah an sich herunter und verstand partout nicht was sein Gegenüber an seinem Outfit auszusetzen hatte. Er trug ein weißes Shirt, darüber eine lässiges hellblaues Hemd, welches er locker offen trug und seine Lieblings Ripped Jeans. Dazu die makellosen weißen Sneakers, für die er ewig hin gespart hatte. Joey beharrte weiter darauf beide in diesen Klamotten zu begleiten, doch Kaiba blieb eisern. Selbst als er einen verzweifelten Blick zu Mokuba warf. Auch ihm waren die Hände gebunden und entschuldigend hob dieser die Schultern. Also rief Kaiba einen seiner Bediensteten zu sich und in Hand umdrehen wurde Joey in einen schwarzen Anzug gesteckt. An den Füßen trug er nun schwarze Budapester und unter seinem Jackett ein rotes Hemd. Mehrmals schaute Joey in den Spiegel und erkannte sich dabei kaum selbst wieder. Auch wenn er zugeben musste, dass es ihm nicht gefiel von Kaiba neu eingekleidet zu werden, so musste er doch gestehen, dass ihm dieses Outfit ziemlich zu sagte. Mokuba trug einen klassischen schwarzen Anzug mit einem weißem Hemd. Als Kaiba neben seinen Bruder trat, musterte Joey diesen kurz. Dieser trug einen weißen Anzug mit einem blauen Hemd darunter. Joey kam nicht umhin zu bemerken, dass dieses Farbe sehr gut zu seinen Augen passte. Als sich ihre Blicke trafen, wandte er sich hastig von ihm ab und war dankbar für Roland, der just in dem Moment angekündigt hatte, dass er den Wagen vorgefahren habe. ~*~ Kaibas Empfinden nach verhielt sich sein Bruder weiterhin wie ein törichtes Kleinkind, denn er weigerte sich neben ihm platz zu nehmen. Der Wagen entpuppte sich als Limousine. Erstens, hatte Kaiba sich schon denken können, dass Mokubas Verhalten ihm gegenüber innerhalb dieser kurzen Zeit nicht umgeschlagen war und den möglichst größten Abstand auch in einem Auto wünschte. Zweitens, würde bestimmt der ein oder andere Journalist oder Fotograf vor Ort sein. Ein glamouröses Auftreten war daher natürlich nur von Vorteil. Die Fahrt über warf er dem Blondschopf den ein oder anderen Blick zu. Dieser schien sich mit Mokuba ausgiebig über die Lehrer zu amüsieren. Er lachte ausgiebig aus vollem Halse dabei und Kaiba wandte unerklärlicherweise den Blick nicht mehr von ihm ab. War es die Lache? War es sein lächerliches Aussehen in diesen makellosen Klamotten? Irgendwas störte Kaiba. Es störte ihn dermaßen, dass er diesen lauten Idioten am liebsten am Kragen packen würde und- Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, den Joey, der nun Kaibas starrende Augen bemerkte sah nun zu ihm rüber und ihre Blicke trafen sich. Der Braunhaarige fühlte sich ertappt und überspielte es mit einem verächtlichen Schnauben, woraufhin er dann aus dem Fenster sah. Allmählich erreichten sie ihr Ziel. Pegasus hatte sich dem Anschein nach ein komplettes Lokal gemietet und keine Kosten gescheut. Mehrere Bodenscheinwerfer flackerten im Nachthimmel und erhellten den langgestreckten Eingangsbereich, auf dessen Boden sich ein roter Teppich erstreckte. Just in dem Moment schien Joey sich von der einen Sekunde auf die nächste zu ändern. Es schien als habe er die Fähigkeit des Sprechens verloren, wofür Kaiba nur all zu dankbar war. Jedoch bereitete ihm seine hibbeligen und sichtlich nervösen Hände Sorge. Wheeler war mit den Gepflogenheiten wohl kaum vertraut und er selbst hatte, dank seinen zahlreichen Terminen, weder die Zeit gehabt ihn in solchen Dingen zu unterrichten. Geschweige den die Lust dazu verspürt. „Alles okay Joey?“, fragte Mokuba besorgt dreinblickend. „Hä? Ah! J-ja... klar!“, brachte der Angesprochene stammelnd hervor, den in diesem Augenblick prasselte ein Sturm von Blitzlichtern auf die Limousine ein. „Sind ne menge Menschen da draußen...“ Kaiba atmete kaum hörbar ein und wieder aus. Dabei schloss er beim Augenverdrehen kaum merklich die Augenlider. Wheeler schien die Angst buchstäblich ins Gesicht geschrieben nach dem er die vielen Journalisten und Paparazzis mit ihren Kameras erblickte. „Würde mich nicht wundern wenn er die halbe Welt eingeladen hat..“ murmelte Kaiba und richtete sich das Jackett. Bei den Worten zuckte Joey sichtlich kurz zusammen. Jeden Augenblick würde Roland ihnen die Tür öffnen, da er bereits aus dem Fahrzeug ausgestiegen war. Kaiba sah mit ernsten Blick zu beiden rüber. „Ich steige aus, dann Wheeler und danach du Mokuba. Keiner von euch bleibt stehen.“ Die beiden nickten nur stumm und Mokuba tätschelte lächelnd den Blonden, als wolle er ihm Mut zu sprechen. Mit einem zaghaften nicken vermittelte Joey diesem, dass er den aufkommenden Mut verspürte. Kaiba konnte nur mit viel Mühe ein weiteres Augenverdrehen verhindern. Schließlich öffnete sich die Tür und für einen kurzen Augenblick blendete sie die Lichter der Kameras. Wie befohlen dackelten Joey und Mokuba Seto hinterher ~*~ Das Blitzlichtgewitter stürmte wie verrückt auf sie ein. Joey versuchte mit seiner Hand seine Augen zu schützen. Dagegen waren die coolen 3D Filme im Kino eine Lachnummer. Sein Blick fiel auf Kaibas Rücken, der geradewegs über den roten Teppich zu schweben schien. Vornehm und elegant hob er seinen langen geschmeidigen Finger um kaum merklich die Paparazzi links und rechts neben sich zu grüßen. Nur um dann keinen mehr von ihnen eines Blickes zu würdigen und anmutig weiter davon zu schreiten. Waren seine Augen etwa so sehr an dieses grelle Licht gewohnt? Oder lag es an Joey selbst? Er wollte kein weinerliches Kind sein, dass sich krümmend vor der Menge verkroch und der Gedanke ,das Seto Kaiba vor ihm eine solche Souveränität ausstrahlte, gefiel ihm kein bisschen. Also straffte Joey seinen Rücken und versuchte Schritt zu halten. „He Bursche!“, rief ein Mann, der es anscheinend geschafft hatte durch die Absperrung zu kommen und penetrant versuchte Nahaufnahmen der Gäste zu erhaschen. Als die anderen Fotografen diese Lücke erblickten, folgte sie dem Mann und ehe Joey sich versah hielten ihm mehrere Wildfremde ihre Kameralinse vors Gesicht. Die Lichter und Geräusche prasselten so sehr auf ihn, dass ihm dich Sicht genommen wurde und er kaum mehr etwas sehen konnte. Außer kleine, springende, helle Punkte vor den Augen, „Joey!! Pass auf wo du hin trittst!“, hörte er noch Mokuba rufen. Doch es war zu spät, denn Joey versuchte panisch wieder sein Augenlicht zurück zu erlangen, in dem er sich hektisch die Augenlider rieb. Unglücklicherweise während er hinter seinem Vordermann her Trott und diesen dabei mit sich zu Boden riss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)