Be my One and Only - 私の唯一無二になりなさい von Mina_Tara (**KageHina**) ================================================================================ Kapitel 6: Akt I: Part VI – straight ahead ------------------------------------------ Da saß er nun – vor seinem Ramen – mitten in der Küche. Eigentlich war das Knurren seines Magens unüberhörbar, doch etwas hinderte ihn daran die Suppe in einem zu verschlingen. Tobio würde es nicht direkt Appetitlosigkeit nennen – Hunger hatte er schließlich. Es fühlte sich so an, als ob ihm jemand in den Magen geboxt hätte – nur nicht so schlimm. Verdammt nochmal! Tobio konnte nicht einmal annährend beschreiben, was mit ihm los war.   Es war bereits 19 Uhr und Keishin hatte die Ramen-Suppe vorbereitet. Nun saßen sie zusammen am Tisch. Anfangs durfte sich der Jüngere natürlich noch anhören, warum er so lange gebraucht hatte. Meckern gehörte definitiv zu Keishins Lieblingsaktivitäten. Es ging einfach nicht ohne.   Stimmt - warum hatte er eigentlich so lange gebracht?   Musik. Die Melodie hatte sich tief in seinem Innern verankert und wiederholte die Takte immer wieder. War es wirklich die Musik? Oder war es der kleine Wuschelkopf, der einfach nicht aus seinem Kopf gehen wollte? Das Portrait, das sich vor ihm abgespielt hatte – der Sonnenuntergang – diese atemberaubende Atmosphäre – und diese Augen. Tobio war nicht einmal sicher, ob seine Anwesenheit überhaupt bemerkt wurde. Er wusste nur, dass sein Herz Purzelbäume schlug und seine Beine wie Gummi nachgegeben hatten. Er war so überfordert mit der gesamten Situation gewesen, dass er einfach weggelaufen war. Plötzlich traf ihn zu allem Übel noch die bittere Erkenntnis.   //Was bin ich bloß für ein Depp! Ich bin einfach weggerannt und habe nicht einmal nach seinem Namen gefragt! Scheiße!//   Seufzend ließ Tobio seinen Kopf auf die Tischplatte knallen. Die Suppe hatte er hierbei nur sehr knapp verfehlt. Verdammt nochmal – was stimmte bloß nicht mit ihm?!   Keishin, der immer noch gegenüber vor dem Schwarzhaarigen saß und seine Suppe schlürfte, hatte die Aktion genau beobachtet und schob wie immer eine Augenbraue nach oben. Die Reaktion des Jüngeren war mehr als ungewöhnlich.   „Meine Güte, kein Wunder, dass du einen Sprung in der Schüssel hast, wenn du jedes Mal deinen Schädel so aufschlagen lässt!“   Doch anstatt, dass der Jüngere, wie immer, auf den spitzigen Kommentar ansprang, hob dieser nur seinen Kopf und rührte mit den Stäbchen in der Suppe umher, während er seinen Kopf auf seiner linken Hand abstützte. Die blauen Iriden starrten ins Leere. Keishin legte seine Stirn in Falten. Was stimmte bloß nicht mit diesem Bengel? War dieser gedanklich überhaupt anwesend? Eine Zornader bildete sich bereits an seiner Schläfe.   „Erde an Mister-ich-bin-komplett-neben-der-Spur! Die Suppe wird kalt!“   „Ja, ja ….“, murrte der Jüngere und zwang die Nudeln in sich hinein. Er hatte ja Hunger, aber dann auch wieder nicht. Aber eine Konversation wollte er nicht führen. Dieser Depp musste nicht wissen was los war. Er selbst verstand es ja auch nicht – es war zum Haare raufen.   Als sie fertig zu Abend gegessen hatten, hatte Tobio ohne zu Murren das Spülen übernommen. Keishin hatte den Jüngeren hierbei nur entgeistert beobachtet. Der Blonde war irritiert, dass sein Schützling so ruhig war, dabei war er, bevor er ihn zum Supermarkt geschickt hatte, noch auf 180. Fragend hob Keishin erneut eine Augenbraue nach oben und schaute Tobio über die Schulter.   „Machst du auch alles richtig sauber? Wehe ich sehe später auch nur einen Fleck!“   Es kam wieder keine Reaktion. Meine Güte, dem Jungen war echt nicht mehr zu helfen. Stattdessen ließ der Ältere von Tobio ab und wuschelte ihm durchs Haar. Auch darauf folgte keinerlei Reaktion. Kopfschüttelnd wand sich Keishin schließlich der Tür zu und warf einen letzten Blick auf den Jüngeren, ehe er lächelnd die Küche verließ. Von alle dem bekam der Schwarzhaarige nichts mit.   Als auch diese Arbeit erledigt war und das Geschirr wieder in den Schränken verstaut war, betrat Tobio sein Zimmer und ließ sich seufzend vorwärts auf die Matratze fallen. Eine Weile lag er einfach nur da und wand sich schließlich der Decke zu. Es war stockfinster und ruhig – seine Gedanken waren es allerdings nicht. Mehrere Minuten vergingen, während nur das gleichmäßige Ticken der Wanduhr zu vernehmen war. Es half alles nichts, er kam einfach nicht zur Ruhe. Seufzend erhob sich der Schwarzhaarige, zog sich seine Pyjamahose an und warf seinen Hoodie auf den Stuhl, der im hinteren Ecken des Zimmers stand. Obenrum trug er nichts, er mochte die Enge nicht. Seit seinem JVA-Aufenthalt, wo er gezwungen war, entsprechende Nachtkleidung zu tragen, hatte er eine Abneigung gegen die Oberteile entwickelt. Er rückte danach noch die großen Kissen an seinem Kopfende zurecht, griff nach seinem Laptop, der sich auf dem Nachtschrank neben dem Bett befand, und startete diesen. Während der Laptop hochfuhr, sah Tobio gedankenversunken aus dem Fenster. Hierbei lehnte er seinen Kopf gegen die Glasscheibe. Es war eine sternklare Nacht.   Nachdem der Laptop hochgefahren war, öffnete Tobio das Foto-Menü. Viele Bilder von früher blitzten vor dem blauen Augenpaar auf. Einige stammten noch aus seiner Mittelschulzeit, als er noch in der Kunst-AG gewesen war – andere stammten wiederum von der letzten Abschlussfahrt und auch Fotos von seinem 18. Geburtstag wurden geladen. Tobio wusste nicht genau, warum er gerade diese Bilder aufrief, doch er wollte, dass seine Gedanken endlich zur Ruhe kamen. Seit Wochen war dies ein tägliches Ritual geworden. Einfach abends vor dem Schlafen gehen noch einmal die Fotoalben von früher durchstöbern. Auch, weil der Jüngere so das Gefühl hatte, dass Tooru weiterhin bei ihm war – auch wenn er den Brünetten nicht sehen konnte. Es hatte inzwischen etwas beruhigendes an sich und es hatte Tobio in den letzten Wochen viel geholfen. Er ließ seine Gedanken einfach treiben – zumindest kam er für wenige Minuten zur Ruhe. Nach einer viertel Stunde steckte er sich die Stöpsel in die Ohren und legte den Laptop beiseite. Mit den Armen hinter seinem Kopf verschränkt, sah der Schwarzhaarige wieder aus dem Fenster und schaute zum Himmel hinauf. Der Vollmond trat bereits hinter den Gebirgen hervor. Genau in diesem Moment wanderten Tobios Gedanken wieder zu dem Orangehaarigen.   Erneut packte ihn die Inspiration, woraufhin sich der junge Mann erhob. Aus der Schublade zog er sein Notizbuch und seinen Bleistift hervor, betätigte den Nachtschalter von seiner Lampe, die über seinem Bett hing, nahm im Schneidersitz Platz und ließ sich gegen die Kissenwand hinter ihm fallen. Wie von selbst wanderten die Linien auf das weiße Stück Papier. Tobio hatte hierbei genau ein Bild vor Augen. Wie der Orangehaarige auf dem Gemäuer saß und diese von Leidenschaft und doch von Sehnsucht geprägten Seelenspiegel in die Ferne blickten. Die Atmosphäre war einfach atemberaubend gewesen – aber da war noch etwas anderes – etwas vertrautes. Es war eine Aura, die dem Schwarzhaarigen mehr als bekannt vorkam. Tobio versuchte dieses Gefühl genauer einzuordnen. Das Portrait nahm inzwischen Gestalt an und gerade war er dabei die Augen des Kleineren detailliert darzustellen. Allerdings war das gar nicht so einfach. Da war etwas in seinen Iriden, was nicht so genau wiedergegeben werden konnte. Wieder leckte sich Tobio konzentriert über die Unterlippe. Wäre doch gelacht, wenn er das nicht hinbekommen sollte. Immer wieder versuchte er sich genau daran zu erinnern. Was genau war so besonders an diesen braunen Augen gewesen? Was hatte ihn so gefesselt und fasziniert? Auf der einen Seite strahlte der Kleinere Hoffnung aus, aber auf der anderen Seite war diese Einsamkeit zu spüren. Der Schwarzhaarige hatte es genau bemerkt – auch das Stück, das er auf seiner Violine gespielt hatte. Es war wunderschön und doch so traurig. Was war diesem jungen Mann bloß widerfahren? Währenddessen warf Tobio einen genauen Blick auf sein Kunstwerk und in diesem Moment fasste er einen Entschluss:   Er musste ihn wiedersehen! Er würde nach ihm suchen – egal wie lange es auch dauern mag. Er wollte ihn kennenlernen!   Mit diesem felsenfesten Entschluss legte Tobio die Malutensilien zur Seite, legte sich wieder hin und driftete nach mehreren Minuten schließlich ins Land der Träume ab.               Die darauffolgenden Wochen vergingen wie im Flug. Es waren Sommerferien und in weniger als zwei Wochen sollte das neue Schuljahr beginnen. Die neue Schuluniform und Bücher hatte Kira bereits besorgt und für den großen Tag bereitgelegt. Tobio hatte sich in den letzten Wochen währenddessen einen genauen Tagesplan zurechtgelegt. Morgens joggen – mittags Hausarbeit und Aushelfen im Laden – nachmittags Lernen und abends wieder joggen. Inzwischen hatte er wieder in seine alte Körperstatur zurückgefunden und er fühlte sich wohl. Endlich hatte er das Gefühl nicht mehr wie dünnes Lauch zu wirken, das beim nächsten Windstoß weggepustet werden könnte. Er hatte zumindest etwas an Muskelmasse zugelegt. Zudem es den Anschein hatte, dass er der einzige Bewohner dieses Hauses war, der sich gesund ernährte. Kira und Keishin aßen zwar auch gesund, aber dennoch war zu viel Fleisch bei den Gerichten vorhanden. Tobio war Vegetarier, weshalb er den Vorschlag brachte, sich selbst etwas zu kochen. Seine Gerichte konnten sich sehen lassen – ab und an aß selbst Kira mit – nur Keishin stellte sich wie immer quer. Dem Schwarzhaarigen war es jedoch herzlich egal. Sollte dieser Sturkopf doch machen was er wollte – es interessierte ihn nicht die Bohne.   Vor wenigen Tagen war auch Keishins Großvater von seiner Kur aus den Bergen zurückgekehrt. Es handelte sich hierbei um einen älteren Mann, der Keishin von den Augen her, sehr ähnlich sah. Wenn Tobio genauer darüber nachdachte, waren sich Großvater und Enkel generell in vielen Dingen so ähnlich – die selbe Dickköpfigkeit – das selbe Temperament. Tobio fragte sich inzwischen ernsthaft was er falsch gemacht hatte – nun war er gleich von drei tickenden Zeitbomben umgeben. Wobei der Schwarzhaarige bislang noch kein richtiges Gespräch mit dem alten Herrn führen konnte. Meistens war Herr Ukai unterwegs, wo genau, wusste der Jüngere allerdings nicht. Zumindest hatte sich so die Gartenarbeit für ihn erledigt, da der alte Mann nun wieder seinem Hobby nachgehen konnte. Diesbezüglich besaß der Senior einen grünen Daumen.   Allerdings war Tobios Suche nach dem orangehaarigen jungen Mann bislang leider erfolglos geblieben. Er lief seine Runden jedes Mal durch den Park in der Hoffnung wieder auf den Wuschelkopf zu treffen – doch Pustekuchen! Der Orangehaarige war unauffindbar! Wohnte er überhaupt hier in diesem Kaff? Der kleine Sonnenschein war für Tobio wie ein Licht am Horizont – ein rettender Anker, an dem er sich festhalten wollte. Allein wegen dem niedlichen kleinen Kerl wollte er dem Kuhdorf überhaupt erst eine Chance geben! Aufgeben kam für den Schwarzhaarigen jedoch nicht in Frage – er musste weitersuchen.   Am frühen Nachmittag befand sich Tobio wieder im Laden und sortierte die neuen Konservendosen in die entsprechenden Regale ein – anschließend putzte er mit dem Wischmopp den Boden. Er war in höchster Konzentration. Keishin befand sich zu seinem Leidwesen ebenfalls im Laden und saß an der Theke. Immer wieder lugte der Ältere zu dem Jüngeren hinüber.   „Na? Hast du dich mit Frau Wischmopp und Herrn Eimer gut angefreundet?“, ein fettes Grinsen zierte Keishins Lippen, während er die Zeitung weiterlas.   Auf die Frage hin folgte ein genervtes Seufzen.   //Meine Güte…der Hornochse kann es einfach nicht lassen!!//   „Hey, Bakayama, ich hab dich was gefragt!“, und da war er wieder. Die kurze Zündschnur dieses Grobians war mit nichts zu toppen. Wieder seufzte der Schwarzhaarige genervt aus.   „Halt die Klappe, du Grinseaffe auf zwei Beinen..“, murrte der Jüngere und widmete sich wieder dem Boden zu. Da es geregnet hatte, war der Boden nicht einfach zu reinigen. Tobio war immer noch der Perfektionist wie er im Buche stand. Der Boden musste erstrahlen. Dem Älteren hingegen gefiel diese Antwort ganz und gar nicht.   „Wie bitte? Grinseaffe?“, empört erhob sich der Blondhaarige und erdolchte seinen Schützling mit seinen Blicken. Dieser hingegen sah seinen Bewährungshelfer mit einem gelangweilten Blick an.   „Hast du mal in den Spiegel geschaut? Mit dieser Frisur siehst du auch aus wie ein Affe!“, nun konnte sich Tobio ein Lachen nicht verkneifen. Oh Kami, wie er es liebte den Deppen auf die Schippe zunehmen. In den letzten Wochen hatte er das Ganze wahrlich perfektioniert. Es grenzte an ein Wunder, dass sich Blondi noch nicht vor lauter Wut selbst in die Luft gesprengt hatte. Allein dieser Gedanke war schon höchst amüsant.   „Das sagt gerade unser Gruftie! Immerhin warst du endlich mal beim Friseur, aber viel verändert hat sich nicht! Du siehst immer noch aus wie ein Emo! Schlimm genug, dass die Weiber auf genau diese Art von Typen stehen! Ich verstehe es einfach nicht!! “, wutentbrannt stapfte Keishin auf Tobio zu und blieb wenige Meter vor ihm stehen. Der Schwarzhaarige hingegen legte seinen Kopf schief und sah sein Gegenüber verdutzt an. Litt dieser Hornochse an irgendwelchen hormonellen Komplexen? War das ernsthaft der Grund, weshalb er ihn nicht leiden konnte?   //Was interessieren mich denn bitte die Weiber? Ich bin homosexuell, du Spast!!//   „Hast du nicht an der Kasse zu stehen? Ziemlich unachtsam von dir einfach die Theke unbeaufsichtigt zu lassen, findest du nicht?“, hierbei wackelte der Jüngere weiterhin grinsend mit seinen Augenbrauen. Keishin hingegen ballte seine Fäuste und knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass der Kleinere zu seinem Leidwesen leider Recht hatte. Zudem ihm auch auffiel, dass der Schwarzhaarige ruhiger geworden war und anders auf seine spitzigen Kommentare reagierte. Sein Schützling hatte sich in den letzten Wochen sehr verändert.   „Du mieser, kleiner …“   „Ehm, entschuldigen Sie bitte?“   Eine kindliche Stimme riss die beiden Streithähne aus dem Konzept. Augenblicklich starrten beide jungen Männer zu der Person hinunter, die vor ihnen stand. Es handelte sich um ein kleines Mädchen. Sie trug ein langes Kleid und schulterte eine seitliche Hängetasche. Ihr orangenes Haar war seitlich zu zwei Zöpfen geflochten. Auf ihrem Kopf befand sich zudem ein großer Strohhut. Strahlende braune Augen schauten zu ihnen hinauf. Tobio hielt augenblicklich inne. Sie sah einer gewissen Person sehr ähnlich. War das Zufall?   Keishin hingegen ging vor dem Mädchen auf die Knie.   „Ach, na sieh mal einer an. Na, wenn das mal nicht unsere kleine Natsu ist. Du bist groß geworden, Kleine. Wie geht es Shoyo?“, hierbei hielt der Blonde seine Hand über das Kind, um so ihre Größe zu demonstrieren. Zum Gruß verbeugte sich die Orangehaarige vor dem Älteren.   „Hallo Keikei. Ja, uns geht es soweit gut. Jetzt wo Ferien sind, muss mein Bruder viel im Restaurant arbeiten und kommt erst abends spät nachhause. Dann lernt er noch und schläft regelmäßig vor seinen Schulunterlagen ein. Aber ich bin tagsüber bei Tante Mura, also passt alles.“   „Ach herrje, dieser Wirbelwind hat auch immer viel um die Ohren, er sollte sich mal eine Pause gönnen..“, nachdenklich kratzte sich Keishin daraufhin am Hinterkopf und sah zur Decke auf. Tobio, der immer noch vor ihm stand, sah diese Art von Reaktion bei dem Älteren zum ersten Mal.   „Hihi, du kennst ihn doch. Aber leider muss ich dir Recht geben. Mein Bruder gibt sich so viel Mühe und tut so viel für mich, dass er alles andere um sich herum vergisst. Manchmal wünsche ich mir einfach, dass er mal mehr Zeit mit seinen Freunden verbringt.“, nach diesen Worten sah das Mädchen traurig zur Seite und schob den Strohhut tiefer ins Gesicht.   Keishin widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Grundschülerin, legte seine rechte Hand auf ihre Schulter und lächelte sie herzlich an.   „Richte ihm mal liebe Grüße aus und dass er ja halblang machen soll. Der Streber soll sich endlich mal ein nettes Mädchen suchen! “, hierbei zwinkerte er der Jüngeren zu und zeigte ihr den Daumen nach oben.   „Ja, danke, das mache ich. Was das Thema angeht, ist mein Bruder echt ein Spätzünder. Ach ja, ehm…“, kurz darauf sah die Orangehaarige zu Tobio hoch. Große braune Augen blickten in sein blaues Augenpaar.   „Wären Sie bitte so nett und geben mir zwei Dosen Minzen-Limonade?“, hierbei deutete das Mädchen auf das entsprechende Regal. Tobio hob erst eine Augenbraue, kam der Bitte aber umgehend nach. Sie „siezte“ ihn – sah er denn wirklich so alt aus?   „Vielen Dank, hier das müsste passen“, die Orangehaarige reichte Keishin das Geld und winkte zum Abschied. Ihr Lächeln allerdings wirkte anders als zuvor, selbst Tobio war es aufgefallen – es wirkte gestellt, nicht echt. Der Ausdruck in ihren Augen kam ihm ebenfalls so bekannt vor.   //Sie sehen seinen Augen so ähnlich..//   Der Blondhaarige sah ihr noch hinterher und winkte ihr ebenfalls zu. Tobio hingegen hatte die Reaktion des Älteren genau beobachtet. Etwas in seinen Augen war anders – aber warum? Es lag ein merkwürdiger Ausdruck in ihnen inne - fast so etwas wie Mitleid. War das wirklich bei diesem Deppen möglich?   „Was ist denn mit dir los? So kenne ich dich gar nicht..“   Keishin sah eine Weile noch in die Richtung, in die das kleine Mädchen vor wenigen Minuten verschwunden war und widmete daraufhin seine Aufmerksamkeit wieder seinem Schützling, der ihn immer noch abwartend musterte. Der Blonde wusste, dass der Jüngere vor ihm nichts dafür konnte. Niemand konnte etwas dafür, aber trotzdem spürte der Ältere immer noch die Gänsehaut auf seiner Haut, wenn er an jenen Tag vor drei Jahren zurückdachte.   „Ich sag dir jetzt mal was, Kleiner…“, dabei setzte sich der Blondhaarige in Bewegung und lief an Tobio vorbei, vorher jedoch flüsterte er ihm noch folgende Worte zu:   „Du bist nicht der Einzige,-“   Seine Stimme war leise, aber dennoch von tiefster Trauer geprägt. Mit dieser Reaktion hatte Tobio nicht gerechnet. Er spürte, wie ein unwohler Schauer über seinen Rücken jagte. Allein die Art und Weise, wie Keishin den Rest des letzten Satzes aussprach, ließ sein Innerstes zu Eis gefrieren. Seine blauen Iriden weiteten sich vor Entsetzen.         „- der von einem harten Schicksalsschlag getroffen wurde…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)