die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 8: Ausgetrickst ----------------------- Ohne, dass ich es wirklich hatte kontrollieren können, verließen diese beiden so simplen aber gerade doch so aussagekräftigen Wörter meine Zunge. Noch immer sah ich den hochgewachsenen Ninja ungläubig an. Warum verteidigte er mich? Wusste er wer ich war? Oder dass ich soeben gegen meinen eigenen Vater gekämpft hatte? Unzählige Fragen tummelten sich in meinem Kopf. Schwirrten darin herum wie lästige Fliegen. „Ganz recht.“ Ich zuckte zusammen als ich die Stimme des Grauhaarigen vernahm. Sie war angenehm dunkel und auch … sympathisch. Doch ich konnte sein Wesen nicht an einer einzigen Begegnung festmachen. „Akaya. Ich muss zugeben, bisher habe ich nie wirklich etwas von dir gehalten, aber, dass du ein Mädchen attackierst und ihr Leben bedrohst übersteigt meine kühnsten Vorstellungen.“ Mein Vater lachte. Aber es klang leicht verunsichert. Er schien Respekt vor Kakashi zu haben und ich konnte es ihm nicht verübeln. Denn mir erging es ebenso. Der Kopierninja strahlte etwas aus, das ich mit einem Wort gut beschreiben konnte. Autorität. „Ich habe sie nicht wirklich bedroht, sie hat mir einst Geld gestohlen und ich wollte ihr Angst machen. Sozusagen als kleine Strafe.“ Lüge. So ein feiger Lügner. Kakashi würde ihm das hoffentlich nicht glauben. „Weißt du denn nicht, dass sie die Unfassbare ist? Ich wollte sie hinterher zum Hokage bringen, damit er sieht, dass sie nichts weiter als ein dummes Kind ist.“ Ich zuckte zusammen, was nicht an der Beleidigung lag, sondern an der Tatsache, dass er meine Identität aufgedeckt hatte. „Ich weiß“, erwiderte der Grauhaarige. Überrascht und geschockt zugleich sah ich ihn an. „Woher?“ Es war nur ein Hauch. Aber er hatte mich dennoch gehört. Halb drehte er sich zu mir um und sah mich an. Ich konnte nicht anders als seinen Blick zu erwidern. Er hielt mich fest. Doch seine Augen blickten mich weder bedrohlich noch mahnend an. Verständnis blitzte darin auf und ich bildete mir ein, dass sich seine Mundwinkel unter der Maske ein wenig anhoben. Ich kam nicht umhin verwirrt zu sein. Weshalb war dort nichts Feindliches zu erkennen? Ich war eine Diebin, hatte einiges gestohlen. Ein normaler Mensch würde wütend oder mit Ablehnung reagieren oder nicht? „Später Kleines. Wir werden dir alles erklären. Aber zuerst habe ich hier noch etwas zu erledigen.“ Fest sah er mir in die Augen und ich nickte schwach. Das war mir alles zu viel. Ich war verwirrt, verängstigt und überfordert. Momentan wollte ich einfach nur zurück in meine Höhle im Wald, mich in das weiche Moos legen und schlafen. All das vergessen und mein Leben weiterleben. Als wäre es niemals passiert. Aber die Wahrheit sah anders aus. Um einiges. Ich war aufgeflogen und hatte keine Ahnung was man nun mit mir anstellen würde. Alles drehte sich. Mein Leben würde nicht mehr so sein wie zuvor. Naruto. Was wird passieren, wenn sie es ihm sagen? Ich hielt mir den Kopf. Es war einfach zu viel. Mühsam um mich abzulenken konzentrierte ich mich wieder auf das Geschehen vor meinen Augen. Kakashi hatte sich inzwischen wieder zu meinem Erzeuger umgedreht. Ich konnte förmlich spüren, wie die Luft zwischen den beiden immer kälter wurde. Vorsichtig ging ich ein paar Schritte rückwärts um an Abstand zu gewinnen. Auch wenn ich hoffte, dass es zu keinem Kampf kommen würde… Sicher war sicher. Die Augen meines Vaters waren jedoch nicht auf Kakashi, sondern unentwegt auf mich gerichtet. Ein Hass brannte ihn ihnen, sodass ich mir fast sicher war, dass er Kopierninja es ebenfalls gesehen hatte. „Ich weiß, dass sie deine Tochter ist. Also versuche es nicht zu bestreiten.“ Er wusste es? Aber wie? Alle nahmen doch an, dass ich tot war? Woher also? Hatte er mich etwa beschattet? Mein Vater erwiderte nichts auf diese Aussage. Doch seine Hand verkrampfte sich umso mehr um das Kunai. Er war kurz davor auszubrechen. Ich konnte es spüren. Noch nie war er ein wirklich beherrschter Mensch gewesen. „Also sage mir, weshalb gehst du mit deinem eigenen Kind so um?“ Kakashis Stimme klang ruhig, hatte aber dennoch einen scharfen Unterton. „Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig“, knurrte er. „Außerdem hast du keinerlei Beweise dafür, dass sie meine Tochter ist.“ „Nein, das bist du nicht. Zumindest nicht mir.“ Die Worte ließ er so in der Luft hängen. Wie auch schon, als er aufgetaucht war, klangen sie wie eine Drohung mit einem kleinen Hauch von Triumph. Ein Geräusch drang an meine Ohren und ich wandte den Kopf in Richtung des nächsten Hausdaches. Dort oben auf dem Sims saßen vier …. Ich blinzelte. Nein. Meine Augen hatten mich noch nie betrogen. ANBU Soldaten. Aber die konnten unmöglich wegen mir hier sein. Mein Blick glitt zu Kakashi. Unsere Blicke kreuzten sich und er schüttelte den Kopf. „Nicht wegen dir“, sagte er leise. Meine Anspannung ließ nach. Aber wenn nicht ich der Grund war, dann… Ein paar Füße trommelte über den Boden. Hektisch. Mein Vater versuchte tatsächlich davonzulaufen. Wusste er denn nicht, dass es nichts bringen würde? Schneller als ich schauen konnte hatten die vier ANBU ihn umringt und ihm die Waffen abgenommen. „Ich will es wissen. Woher wisst ihr davon?“ Kakashi schüttelte den Kopf. „Wir haben es nicht gewusst, nur vermutet. Danke, dass du soeben gestanden hast.“ Stille. Geschockt sah Vater den großen Ninja an. Er schien schier überfordert zu sein und ich kam nicht umhin Kakashi Anerkennung entgegenzubringen. Mit einem kleinen, einfachen Trick hatte er es geschafft meinen Vater die Wahrheit gestehen zu lassen ohne, dass dieser sich dessen bewusst war, was er soeben tat. Er hatte ihn in dem Glauben gelassen, sie wüssten bereits, dass ich seine verschwundenen Tochter wäre. Ein kluger Schachzug. Stumm sah ich zu, wie die ANBU meinen Vater fortbrachten. Er wehrte sich nicht. Und ich fühlte nichts. Weder Triumph, Freude noch Erleichterung. Womöglich lag es auch einfach daran, dass mein Leben gerade ziemlich durcheinander war und ich nun einfach nicht wusste, wohin mit mir. Zögerlich wandte ich mich an Kakashi. „Werde … werde ich nun ins Gefängnis kommen?“ Der Silberhaarige blickte mich mit einem leicht abwesenden Gesichtsausdruck an. „Hmm. Was hast du gesagt?“ Verwirrt sah ich ihn an. „Entschuldige aber ich war gedanklich woanders. Könntest du die Frage noch einmal wiederholen?“ War der immer so drauf? Diese eine Frage kam mir nun doch tatsächlich in den Sinn. Denn irgendwie hatte ich so etwas nicht von ihm erwartet. „Ähm. Ob ich nun ins Gefängnis komme?“ Unsicher blickte ich zu ihm auf. „Wie kommst du denn auf die Idee?“ Nun war ich verwirrt. „Ich bin eine Diebin und habe viele Jahre lang Essen gestohlen. Eigentlich …“ Kakashi unterbrach mich. „Das mag wohl sein, aber du bist ein Kind. Und außerdem sind deine Diebstähle nichts Gravierendes. Alles war du bisher gestohlen hast war Essen richtig?“ Ich nickte. „So etwas nennt man Mundraub und das ist in Konoha nicht wirklich strafbar. Außerdem bist du noch minderjährig. Und es gibt noch ein paar andere Dinge, die dabei hineinspielen, aber dazu später.“ Schier überrumpelt sah ich ihn an. Keine Bestrafung? Oder wie durfte ich das jetzt verstehen? „Aber was geschieht dann mit mir? Ich werde doch sicher nicht so weiterleben dürfen wie bisher oder?“ Ein Grinsen zeichnete sich unter der Maske meines Gegenübers ab. „Nein. Das auf jeden Fall nicht. Aber sei versichert, der Hokage wird dich sicher nicht weiter auf der Straße leben lassen.“ Der Hokage? „Ja der Hokage weiß von deiner Existenz, seit du auf Naruto Uzumaki gestoßen bist und hat mich beauftragt, dich ein wenig zu beschatten.“ Er fuhr sich durch die Haare und gab mir einen Augenblick Zeit die neuen Informationen sacken zu lassen. Acht Wochen? Zwei Monate hatte er mich beobachtet und ich hatte nichts davon bemerkt. Was war ich denn für eine Diebin, wenn ich nicht einmal einen Beobachter bemerkten konnte? Ziemlich miserabel. Also meinem Namen machte ich momentan definitiv keine Ehre. „Jetzt aber Schluss damit. Wir haben schließlich noch einem Termin“, sagte Kakashi. „Wo?“ „Beim Hokage. Wo denn sonst?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)