I wish I could save you von LadySakura3 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Sonne schien satt und voll vom Himmel, während Trunks und Kuririn auf dem Weg zur Capsule Corp. waren. Eigentlich wäre heute der perfekte Tag, um an irgendeinem See schwimmen zu gehen. Zeit dafür hätten sie; mal sehen, vielleicht würde Trunks diese Idee noch in die Tat umsetzen. Auch wenn es eigentlich klüger wäre, zu trainieren. „Nun sag schon.“ Kuririn, der neben ihm lief, stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. „Wer war das hübsche Mädchen?“ Trunks schüttelte einmal verwirrt seinen Kopf. Er hatte seinen Begleiter beinahe vergessen. „Was? Ach so, Ayumi…“ „So so, du weißt also, wie sie heißt.“ Kuririns Mund verzog sich zu einem schelmischen Grinsen, während Trunks rot anlief. „Ja, na und?!“, wehrte er ab. „Ich hab´ mich ja auch mit ihr unterhalten.“ Kuririn grinste ihn immer noch an, während er weitersprach. „Hast du sie zum Essen eingeladen?“ „Nein, hab´ ich nicht.“ Trunks´ Wangen glühten immer mehr. Jetzt nahm Kuririns Miene einen irritierten Ausdruck an. „Und wieso nicht? Wenn sie dir doch gefallen hat…“ „Sie hat mir gesagt, wo sie arbeitet. Sie verkauft Dorayaki in einem Kiosk hier in der Stadt“, erklärte Trunks ausweichend. Er war Kuririn eigentlich keine Rechenschaft schuldig und wollte außerdem auch nicht zu viel erzählen. Andererseits war es ganz schön, einen Freund daran teilhaben zu lassen. Zuhause hatte er nur seine Mutter, all seine Freunde waren von den Cyborgs getötet worden. Und überdies beschämte es ihn, wenn er daran dachte, mit seiner Mutter über Mädchen zu sprechen. „Na, dann nichts wie hin, dann kannst du sie fragen. Wo genau ist das?“ Trunks fuchtelte abwehrend mit den Händen in der Luft herum. Sollte er das wirklich machen, würde er sie garantiert nicht fragen, wenn Kuririn danebenstand. „Sie hat heute frei.“ Zum Glück entsprach das der Wahrheit, denn Trunks log überhaupt nicht gerne. „Dann eben morgen“, gab Kuririn vergnügt zurück, ehe sich sein Gesichtsausdruck erneut verdüsterte. „Ich hätte auch gerne eine Freundin. Die letzte war… Na ja…“ Trunks betrachtete seinen Freund. Kuririn wirkte auf einmal sehr geknickt und traurig. „Du wirst schon noch die Richtige finden, glaub mir.“ Er legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter und war erleichtert, dass Kuririn sich nicht für den nächsten Tag als Begleiter angemeldet hatte. Kuririn kam noch mit rein, als sie zurück bei der Capsule Corp. waren. Bulma begrüßte die beiden vergnügt mit dem kleinen Trunks auf dem Arm. Es war immer noch komisch, sich ständig selbst als Baby zu sehen. Dieses Gefühl würde er wohl nie wirklich beschreiben können. „Na, wie hat es dir gefallen, Trunks?“ Bulma führte die beiden in die Küche und setzte dort das Baby in einen Laufstall, um sich dann an der Anrichte zu schaffen zu machen. „Ich glaube, besser, als erwartet“, verkündete Kuririn verschmitzt und Trunks hätte ihn dafür am liebsten erwürgt. „Wieso?“, wollte Bulma wissen und drehte sich mit zwei mit Limonade gefüllten Gläsern zu ihnen um. Sie reichte zuerst Kuririn und dann Trunks ein Glas und musterte sie neugierig. „Trunks hat ein Mädchen kennengelernt. Ayumi. Sie arbeitet in einem Dorayaki-Laden in der Stadt und Trunks hat von ihr eine Visitenkarte bekommen.“ „Kuririn, halt die Klappe“, zischte Trunks drohend. Jetzt bereute er es doch, dass er Kuririn zu viel erzählt hatte. Bulma überhörte das gekonnt. „Was, wirklich? Wie sieht sie aus? Hast du mit ihr gesprochen?“ Damit er nicht gleich antworten mussten, trank Trunks das Glas in einem Zug leer. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, Bulma, nachdem sie zurückgekommen waren, direkt alles brühwarm zu erzählen. Auch gegenüber der jüngeren Varianter seiner Mutter schämte er sich, über Mädchen zu sprechen. „Mutter…“, sagte er ausweichend. „Erzähl schon“, forderte Bulma ihn erneut auf und stupste ihn an. Doch ihr Sohn blieb still. „Na schön, ich seh´ schon. Du willst die Details erstmal für dich behalten, das verstehe ich. Aber wenn du willst, dann lad sie doch zu unserem Grillfest ein.“ „Mal sehen“, wich Trunks aus und stellte das Glas auf den Tisch. Das ging ihm dann jetzt doch entschieden zu weit. „Ich gehe noch eine Runde trainieren.“ Die Idee mit der gemütlichen Pause am See verwarf er wieder. „Der Gravitationsraum ist aber besetzt.“ „Das hab´ ich mir gedacht. Ich flieg raus aus der Stadt.“ Zum Abschied hob Trunks noch die Hand, dann verließ er das Haus auf direktem Weg. Er wollte nicht auch noch seiner Großmutter begegnen, die zwar unheimlich liebenswürdig und nett war, aber auch sehr anhänglich und wissbegierig. Mit grimmigem Blick hieb und schlug er mit den Fäusten und Füßen in die Luft. In seinem Kopf war dabei ständig das Bild von Cell, doch immer öfter wurde dieses von einem jungen Mädchen mit schwarzen Haaren und den schönsten blauen Augen verdrängt, die er je gesehen hatte. Er keuchte auf und hielt einen Moment inne. Er durfte sich wirklich nicht ablenken lassen, der Kampf gegen Cell war wichtig. Sehr wichtig. Sollten sie verlieren, dann wäre die gesamte Welt dem Ende geneigt. Und das durfte nicht passieren. Er war nicht extra in die Vergangenheit gereist, um Son Goku das so wichtige Medikament zu geben, um am Ende dann doch zu scheitern. Vor allem, da sie schon so weit gekommen waren. Außerdem wusste er nicht, was mit seiner Zukunft geschehen würde, wenn Cell gewann. Vermutlich gar nichts, denn in seiner Zukunft waren die Cyborgs immer noch da. Diesen Zeitstrahl konnte er nicht mehr verändern, dafür war schon so viel anderes passiert. Er konnte nur hier und jetzt alles tun, damit die Zukunft dieser Zeit eine andere war und sein Ich in dieser Zeit eine unbeschwerte Kindheit und Jugend hatte. Mit den Cyborgs in der Zukunft würde er dann schon fertig werden, mittlerweile war er stark genug. Während er so über alles nachdachte, schwebte er an Ort und Stelle über dem Boden und starrte Löcher in die Luft. Der Anblick von Ayumi vor seinem geistigen Auge half ihm gar nicht. Im Gegenteil. Und doch war sie immer zu da, seit er sich mit ihr unterhalten hatte. Er wusste auch, dass er sie morgen auf jeden Fall besuchen würde. Dazu hatte sie einen viel zu bleibenden Eindruck hinterlassen. Was er sich davon versprach, konnte er allerdings nicht sagen. Er verbot sich jedoch, darüber nachzudenken. Erst, als es bereits dämmerte und er nicht mehr lange genug Licht hatte, um zu trainieren, flog er zurück nach Hause. Im Inneren des Hauses roch es köstlich und sein grummelnder Bauch trieb ihn direkt in die große Küche. Dort saß bereits Vegeta am Tisch und aß. Ihm gegenüber Bulma, die ebenfalls aß. Sein kleines Ich schlief in dem Laufstall in der Ecke. Als Bulma ihren Sohn hereinkommen sah, hielt sie in der Bewegung inne. „Oh, hi Trunks. Du kommst gerade rechtzeitig. Setz dich, ich hol dir einen Teller.“ „Danke.“ Trunks schielte verstohlen zu seinem Vater, während er sich seitlich von ihm auf einen Stuhl setzte. „Wie war das Training?“ Statt einer Antwort bekam Trunks ein miesgelauntes Brummen zur Antwort. Wie üblich. Vegeta war wirklich kein gesprächiger Zeitgenosse… „Ah, doch so gut“, gab er schnippisch zurück. Er konnte es nicht vermeiden, es war ihm einfach so herausgerutscht. „Werd´ bloß nicht frech“, knurrte Vegeta zwischen zwei Bissen und sah mit finsterem Blick zu ihm hinüber. Trunks hatte sich so sehr auf die Begegnung mit seinem Vater gefreut, da er ihn in seiner Zeit nie kennen gelernt hatte. Und auch wenn seine Mutter ihn vorgewarnt hatte, war er doch überrascht gewesen, wie unausstehlich sein Vater war. Zerfressen von seinem Eigensinn und seinem unglaublichen Stolz. Zwar beeindruckte Trunks diese Ausstrahlung und den unbedingten Willen, immerzu kämpfen und siegen zu wollen, aber Vegeta war in der Hinsicht viel zu verbissen. Fast schon krankhaft stolz. Ihm hatten sie es zu verdanken, dass Cell C18 absorbiert hatte. Weil er sich von Cell hatte provozieren lassen. Dieser hatte genau gewusst, wo er Vegeta packen musste, um an sein Ziel zu kommen. Wenn er darüber nachdachte, macht ihn das immer noch rasend vor Wut. Und trotzdem… Vegeta war sein Vater und dass er hier mit ihnen saß und zu Abend aß, war in seinen Augen ein Zeichen dafür, dass ihm seine Familie doch nicht ganz egal war. Trunks begann stumm zu essen. Er lauschte lieber seiner Mutter, die den ganzen Tag mit ihrem Vater in der Werkstatt verbracht hatte, um den defekten C16 wieder auf Vordermann zu bringen. Ob sie ihn umprogrammieren konnten, damit er nicht mehr so eingestellt war, Son Goku töten zu wollen, stand auf einem anderen Blatt. Sie gaben jedenfalls alles und ein weiterer Kämpfer in ihren Reihen konnte wirklich nicht schaden. Kurz darauf war Vegeta fertig mit dem Abendessen, schob energisch seinen Stuhl nach hinten und erhob sich. Mit einem abfälligen Schnauben verließ er die Küche. Trunks würde alles daraufsetzen, dass er auf direktem Weg in den Gravitationsraum war, um noch eine Weile zu trainieren. Er bewunderte zwar seine Ausdauer, aber Trunks sah es ähnlich wie Son Goku – Ruhe und Erholung gehörten genauso zum Training dazu, wie ständig die Fäuste fliegen zu lassen. „Nimm dir das nicht so zu Herzen“, unterbrach Bulma Trunks´ Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgehört hatte zu essen und immer noch auf die Tür starrte, durch die Vegeta vor wenigen Minuten verschwunden war. „Er ist nicht ganz so herzlos, wie es den Anschein macht.“ „Schwer zu glauben“, murmelte Trunks und warf einen Blick auf seinen halbvollen Teller. Der Appetit war ihm vergangen. „Ich weiß. Und glaub mir, ich könnte ihn genauso dafür erwürgen, dass er zugelassen hat, dass Cell C18 absorbiert, aber da steht ihm manchmal einfach sein übergroßes Ego im Weg. Wenn das alles endlich vorbei ist, wirst du sehen, dass Vegeta auch anders sein kann, wenn er entspannt ist.“ „Ich lasse mich überraschen“, seufzte Trunks und ließ sich nach hinten gegen die Stuhllehne fallen. Bulma griff nach seiner Hand und drückte sie. „Ich bin jedenfalls froh, dass du die Gelegenheit hast, ihn kennenzulernen.“ Ein sanftes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Trunks erwiderte es kurz, dann musterte er seine Mutter eine kurze Weile mit ernster Miene. „Versprichst du mir was?“ Fragend sah sie ihn an. „Wenn das alles vorbei ist und Cell hoffentlich in der Hölle schmorrt – lass mein Vergangenheits-Ich nicht so kalt werden wie Vegeta.“ Bulma presste die Lippen zusammen und drückte erneut seine Hand. „Hör auf, so was zu sagen. Der kleine Trunks wird einmal genauso, wie der große Trunks. Liebevoll, fürsorglich, zuverlässig und mutig. Und vergiss nicht, auch wenn du in deiner Zeit Vegeta nie kennengelernt hast, schlummert auch in dir viel von ihm. Und du bist genau richtig so.“ Nach einer ausgiebigen Dusche lag Trunks wenig später auf dem Bett in seinem Zimmer. Oder jedenfalls in dem Raum, der in der Zukunft einmal sein Zimmer sein würde. Hier und jetzt war es nur ein schmuckloses Gästezimmer. Bis auf sein Schwert und den wenigen Klamotten, hatte er nichts Persönliches bei sich. Einzig ein Bild von seiner Mutter und ihm lag auf dem Nachttisch neben dem Bett. Er hatte es Bulma nicht gezeigt, aus Angst, sie könnte sich als zu alt empfinden und in eine Krise stürzen. Er kannte ja seine Mutter, sie war schon immer eitel gewesen. Als junge Frau vermutlich noch mehr, als später. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag er auf dem Kissen und betrachtete die Lichtreflexionen an der Decke, die durch das Fenster neben dem Bett hereingeworfen wurden. Er genoss es sehr, seine Heimatstadt zu einem Zeitpunkt kennenlernen zu können, an dem alles noch okay war. Wenn er daran dachte, wie es bei ihm Zuhause aussah… zerstörte Gebäude, überall Trümmer, abgeknickte Straßenlaternen, schlimmstenfalls Leichen oder das, was von ihnen übrig war. Es gab kaum noch jemanden, der sich um die Toten kümmerte. An Essen kam man an manchen Tagen nur schwerlich ran, gewisse Dinge gab es schon seit längerem nicht mehr. Kleider konnte man sich entweder einfach aus den Geschäften holen, die zerstört waren, insofern noch etwas da war, andernfalls musste man auf gut Glück in andere Städte fahren und sich dort nach intakten Läden umsehen. Es war wie im Krieg. Trunks wollte mit allen Mitteln verhindern, dass es in dieser Zeit auch so weit kam. Noch hatten sie ja einige Tage Zeit, um zu trainieren, damit sie Cell besiegen konnten. Er setzte große Hoffnungen in Son Goku und nach allem, was er zu ihnen gesagt hatte, als er sich mit Son Gohan bis zum Beginn der Cell-Spiele verabschiedet hatte, war diese Hoffnung auch nicht unbegründet. Auch wenn er zu gern gewusst hätte, was für eine Entdeckung Son Goku gemacht hatte, die ihn so zuversichtlich auf den Kampf gegen Cell blicken ließ. Warum er sich in Anbetracht dieses Dramas überhaupt dazu hinreißen ließ, sich von einem Mädchen zu beeindrucken, wusste er auch nicht. Aber es war da, dieses Gefühl. Ein Drang, Ayumi unbedingt wiederzusehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)