Secret - Nur mit dir von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 23: Kapitel 22 ---------------------- Elsa sah auf die Uhr, als es klingelte, ihr Vermieter war pünktlich. Heute fand ein Besichtigungstermin ihrer Wohnung mit einem Interessenten statt, daher war sie nach der Arbeit hierher gekommen anstatt, wie schon gewohnt, zu Marios Wohnung zu fahren. Eigentlich sollte sie es sich langsam angewöhnen, nicht mehr nur von Marios, sondern von ihrer gemeinsamen Wohnung zu sprechen, zumindest sagte ihr Freund das immer und er hatte ja recht. Sie waren nur noch bei ihm, nicht mehr hier bei ihr. Nachdem Elsa die Eingangstüre des Hauses durch den Türöffner in ihrer Wohnung geöffnet hatte, öffnete sie auch ihre Wohnungstüre für die Besucher und ging dann die paar Schritte in ihr Wohn-Esszimmer zurück. Da der Flur nicht sehr groß war, würde es mit drei Personen eng werden, wenn denn der Interessent nicht noch jemanden mitgebracht hatte, dann würde es noch enger werden. Gleich darauf hörte sie zwei männliche Stimmen, von denen sie eine sofort als die ihres Vermieters Herrn Kobayashi identifizieren konnte, aber auch die zweite Stimme kam ihr sehr bekannt vor. Doch noch bevor sie die Stimme auch identifizieren konnte, kam ihr Vermieter in den Raum herein. Es handelte sich um einen etwas älteren und auch sehr freundlichen Mann, den ihr Vater kannte und über den sie damals die Wohnung bekommen hatte. Sie hatten ein gutes Verhältnis zueinander. “Guten Tag Frau Daichi”, er kam ihr entgegen und streckte seine Hand aus, um sie zu begrüßen, “vielen Dank, dass sie sich heute Zeit für uns nehmen.” Elsa erwiderte den Händedruck lächelnd. “Ich nehme mir diese Zeit gerne für Sie, Herr Kobayashi.” “Elsa?” Die Angesprochene sah erstaunt zu dem Interessen, der an der Schwelle zwischen Flur und Wohn-Esszimmer stand. “Oh, Tommy”, erwiderte sie mit großen Augen. “Ah, sie und Herr Otaka kennen sich bereits, das ist aber ein Zufall”, stellte Herr Kobayashi fest. “Ja, wir sind Freunde”, richtete Elsa an ihren Vermieter, als sie sich von der Überraschung und auch dem leichten Schock erholt hatte. “Das ist ja schön, wollen Sie ihm dann die Wohnung zeigen, Frau Daichi? Ich würde mich solange einfach hier an den Esstisch setzen und danach können wir ja alles weitere besprechen.” Elsa und Tommy wechselten einen kurzen Blick, bevor die junge Frau nickte und ihrem Vermieter noch etwas zu trinken anbot. Gleich darauf ging sie in ihre Küche und kam mit einem Glas und einer Flasche Wasser zurück, die sie vor Herrn Kobayashi auf den Esstisch stellte. “Na dann”, richtete sie danach an den jungen Mann, der sie neugierig und freundlich ansah, “hier sind wir, wie du unschwer erkennen kannst, im Wohn- und Esszimmer. Von hier gehen alle weitere Räume ab.” Sie führte ihn erst zum Badezimmer und öffnete die Türe des Raumes. “Hier haben wir das Bad, geh ruhig rein. Du siehst, Dusche, Waschbecken, Klo, Waschmaschine und Platz für den Kleiderständer, alles was man braucht. Und auch Tageslicht.” Sie deutete noch auf das Fenster, das den Raum hell machte. Tommy sah sich im Badezimmer um. “Okay, das passt. Was jetzt?”, fragte er sie dann. “Komm mit.” Elsa ging eine Türe weiter. “Die Küche. Sämtliche Geräte gehören dazu und auf Wunsch kannst du auch alle weitere Ausstattung, Geschirr, Besteck, Töpfe und was sonst noch da ist übernehmen.” Auch diese wurde begutachtet, ehe sie zum Schlafzimmer gingen. Sie lächelten Herrn Kobayashi beim Vorbeigehen freundlich an. “Und das Schlafzimmer.” Elsa hielt Tommy die Türe auf und ließ ihn vor sich eintreten. “Ich hatte hier in der Ecke”, sie deutete auf die Wand, an der bis vor kurzem noch ihr Schreibtisch gestanden hatte, “meinen Arbeitszimmer-Bereich eingerichtet. Der Schreibtisch direkt an der Wand, hier zur Mitte des Raumes hin zwei Regale, um es optisch ein wenig abzutrennen.” Diese Möbel waren bereits in Marios Arbeitszimmer, sie hatten sie letzte Woche mit Hilfe von Viktor umgezogen. Es war doch praktisch, dass ihr gemeinsamer Freund von ihrer Beziehung wusste, so hatten sie einen Helfer gehabt. Sie hätten es auch alleine gemacht, aber Hilfe war immer gut, je mehr Personen, desto besser, schneller und leichter war ein Umzug eben. Und viele Möbel waren zum Glück nicht umzuziehen gewesen. Sie musste nur noch einmal alles hier durch sehen, dann war der Umzug eigentlich auch schon geschafft. Vielleicht noch eine Kiste mit Kleinkram, das war es dann auch gewesen. “Das ist keine schlechte Idee”, richtete Tommy an Elsa, die ihn beobachtet, als er durch den Raum lief, sich umsah und auch aus dem Fenster blickte. “Wie ist es mit der Straße vor der Haustüre?” “Da hört man nicht wirklich was. Die Zimmer gehen nach hinten zum Garten raus, wie du sicher gesehen hast. Die einzigen Fenster zur Straße raus sind vom Bad und der Küche aus. Ich finde es relativ ruhig. Und im Sommer kann man auch hier im Schlafzimmer die Fenster nachts problemlos auf lassen. Sie haben auch Fliegengitter, die hat mein Vater damals ran geschraubt, als ich eingezogen bin”, antwortete die junge Frau auf seine Frage. Tommy legte seinen Kopf schräg. “Und du ziehst aus? Oder bist es schon, wenn ich von dem fehlenden Schreibtisch ausgehe, du als Lehrerin brauchst sicher einiges an Unterlagen.” Elsa wurde rot. “Ja.” “Wohnst du jetzt bei Viktor?”, platzte neugierig aus ihm heraus. Sie blinzelte und sah zur Seite. “Ich bin bei meinem Freund eingezogen, das ist richtig”, erklärte sie mit immer noch roten Wangen. Einen Namen erwähnte sie nicht und auf die Frage bezüglich Viktor ging sie gar nicht ein, das hatte ihr der Ältere so gesagt. In eineinhalb Wochen würden sowieso alle Bescheid wissen, dass nicht Viktor ihr Freund war sondern eine Person, von der sie sich sicher war, dass alle es besser fanden und sich darüber freuen würden. “Das ist doch schön.” Tommy lächelte sie an. “Das stimmt. Aber du musst mir einen Gefallen tun.” Elsa sah den Fußballer eindringlich an. “Natürlich. Was für einen?”, fragte er. “Es weiß noch keiner, dass ich die Wohnung gekündigt habe und nicht mehr hier wohne. Du darfst also niemandem etwas verraten und auf keinen Fall meinem Bruder! Wir wollen es ihnen, also unseren Familien, selbst sagen. Und natürlich auch unseren Freunden. Es wäre schlimm, wenn sie das anderweitig und nicht von uns selbst mitbekommen. Also bitte, behalte es für dich.” Tommy legte eine Hand auf ihre Schulter und nickte. “Klar, ich verspreche dir, dass ich nichts verraten werde.” Er ließ seine Hand sinken und sah sich um. “Deswegen kann man die Möbel also übernehmen.” Elsa seufzte erleichtert auf und nickte dann auf seine Frage. “Genau. Die Wohnung meines Freundes ist natürlich voll ausgestattet und wir brauchen die Möbel nicht doppelt. Wenn du sie übernehmen willst, würde ich mich freuen. Und über den Preis reden wir, da werden wir uns auch treffen.” “Hört sich doch gut an. Dann habe ich noch ein paar Fragen und ich hoffe, dass du mir diese alle ganz ehrlich beantwortest.” Elsa nickte erneut. “Ich bin vollkommen offen und ehrlich zu dir, du wirst keine Lügen von mir zu hören bekommen.” “Gut. Empfiehlst du die Wohnung? Gibt es irgendwelche Probleme oder Schwierigkeiten? Irgendwelche Fenster undicht, Maschinen kaputt oder funktionieren nicht richtig? Und wie ist der Vermieter?”, ratterterte Tommy herunter. Die junge Frau lächelte. "Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Die Wohnung ist nicht die größte, aber ich habe jetzt fast zweieinhalb Jahre hier gewohnt und ohne", sie stockte kurz, fast wäre ihr Marios Name rausgerutscht, "ohne meinen Freund würde ich auch noch hier bleiben. Ein Vorteil für mich war, dass sie nicht so weit von der Schule weg ist. Dementsprechend wäre der Weg zu eurem Fußballplatz auch nicht weit. Die Geräte in der Wohnung sind alle in Ordnung, wenn etwas kaputt war, hat sich Herr Kobayashi immer sehr schnell darum gekümmert. Was auch schon auf deine Frage eine Antwort ist, zumindest teilweise. Herr Kobayashi ist ein toller Vermieter, ein Kollege meines Vaters, ich hatte noch nie Probleme mit ihm. Wenn etwas war, habe ich ihn angerufen und innerhalb von 48 Stunden hatte er sich darum gekümmert oder Handwerker organisiert. Man kann mit allem zu ihm kommen." Der Fußballer nickte. "Das hört sich ja erstmal gut an. Und wie sind die Nachbarn? Gab es da Probleme." Nun schüttelte Elsa ihren Kopf. "Nein, gar nicht. Frau Itsumi, ein Stockwerk unter uns, hat einen Kater, der ist oft im Treppenhaus unterwegs, das hat mich aber nicht gestört." "Und wie viel Miete hast du gezahlt? Und Nebenkosten? Es würde mich einfach interessieren, ob Herr Kobayashi die Preise lässt oder sie erhöht." Dass konnte die junge Frau gut verstehen. Sie nannte ihm die Beträge, die sie bisher bezahlt hatte und die mit den von Herrn Kobayashi an Tommy Genannten übereinstimmten. "Und wann könnte man einziehen?", fragte Tommy anschließend. "Im Endeffekt könntest du jederzeit einziehen. Ich habe für September bereits die Miete bezahlt, doch wie du selber ja schon festgestellt hast, wohne ich nicht mehr wirklich hier. Ich habe nur noch Kleinigkeiten da, die ich mitnehmen will, aber das ist schnell eingepackt." Tommy fragte noch ein paar Dinge, dann gingen sie gemeinsam zu dem Vermieter, der draußen am Esstisch saß und die beiden jungen Leute neugierig ansah. "Herr Kobayashi, mir gefällt die Wohnung sehr gut und nach Frau Daichis netter Führung und ihren Antworten auf meine Fragen, bin ich darin bestärkt, dass dies die passende Wohnung für mich ist." Der Vermieter sah ihn nachdenklich an. "Es gab noch weitere Interessenten für die Wohnung und ich hätte diese gerne auch noch kennengelernt, ehe ich mich entscheide." Elsa legte einen Hand auf Tommys Schulter, auch wenn sie sich dafür ein wenig strecken musste, er war immer noch sehr groß. "Herr Kobayashi, ich verbürge mich für Herrn Otaka. Sie finden niemanden, der Ihnen ein besserer Mieter sein könnte." "Nach Ihnen meinen Sie wohl, Frau Daichi", schmunzelte Herr Kobayashi. Elsa lachte leise. "Das wird natürlich schwer werden, aber geben Sie Herrn Otaka eine Chance, ich verspreche, sie werden es nicht bereuen." Einen Moment überlegte der Vermieter noch, ehe er sich Tommy zuwand. "Okay." "Okay?", fragte dieser nach. Herr Kobayashi nickte. "Ja, ich vertraue Frau Daichi. Wenn diese sagt, dass sie der richtige Nachmieter sind, dann glaube ich ihr das. " ~~~~ "Hallo Liebling, na, hat alles geklappt?", begrüßte Mario seine Freundin, als diese zur Türe hereinkam. "Oh ja. Warte, ich erzähle dir gleich mehr." Elsa wechselte ihre Schuhe und kam anschließend zu Mario, der in der offenen Küche stand und das Abendessen kochte. Sie schlang ihre Arme von der Seite um ihn und als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte, streckte sie sich zu ihm, um ihre Lippen sanft auf seine zu legen. Mario erwiderte ihren Kuss, ehe er sich wieder seinen Töpfen und Pfannen zuwand. "Also?", fragte er nach. Elsa zog sich auf die Kücheninsel, ließ ihre Beine hängen und beobachtete ihren Freund von ihrem Platz aus. "Ich habe einen Nachmieter." Mario warf einen Blick über seine Schulter nach ihr. "Das klingt doch gut." "Und es ist Tommy." Nun erstarrte Mario einen Moment. "Tommy?", wiederholte er den Namen seines Freundes. Elsa nickte und kicherte. "Ich glaube, ich habe genauso reagiert wie du, als ich ihn gesehen habe. Aber alles gut, er hat mich zwar darauf angesprochen, ob ich bei meinem Freund eingezogen bin, was ich bestätigt habe, doch er hat dazu nichts weiter gesagt. Naja, außer dass seine genaue Frage lautete, ob ich zu Viktor gezogen bin, worauf ich natürlich nicht eingegangen bin. Er musste mir noch versprochen, dass er nichts sagen darf, erst recht nicht Gregor." Mario runzelte seine Stirn. " Zum Glück haben wir uns dazu entschlossen, es nächste Woche sowieso bekannt zu geben. Langsam bekommen die Leute doch mehr mit, egal wie gut wir aufpassen." "Da hast du recht", stimmte seine Freundin ihm zu. "Und deine Möbel und das restliche Zeug?", fragte der Torwart und sah erneut über seine Schulter, ehe er mit dem Pfannenwender durch die Pfanne vor sich fuhr. "Er übernimmt alles. Ich hatte zwar Preisvorstellungen, bin ihm aber noch entgegengekommen, ich hätte nicht guten Gewissens so viel Geld von ihm nehmen können." "Das ist lieb von dir, aber er hätte auch sicher den von dir gedachten Preis bezahlt", stellte Mario fest. Elsa zuckte mit ihren Schultern. "Ach, ich freue mich, dass es Tommy ist, also ist das okay so. Und angewiesen bin ich auf das Geld jetzt nicht unbedingt, da können es auch ein paar Yen weniger sein." Ihr Freund schmunzelte. "Sehr gut. Ach und schau mal, was gekommen ist." Er deutete in Richtung des Esstischs. Elsa drehte sich auf der Kücheninsel nach hinten und erkannte das große Paket, das neben dem Esstisch auf dem Boden stand und das sie noch gar nicht wahrgenommen hatte. "Oh, sind sie das?", rief sie aufgeregt. "Jap", antwortet Mario schmunzelnd. Sofort sprang Elsa von der Kücheninsel herunter und lief zu dem großen Karton. Dieser war bereits geöffnet worden. Sie kniete sich neben ihn, öffnete ihn nun erneut und griff nach dem Gegenstand, der ganz oben drauf lag. Mario hatte den Herd ausgeschalten, die Töpfe und Pfannen zur Seite geschoben, dass nichts anbrannte und kam zu ihr. Elsa hob den Gegenstand hoch. "Das sieht ja super aus! Fast wie früher." Mario lachte und zog ein weiteres Teil aus dem Karton. "Das hoffe ich doch, immerhin sind sie nach dem Vorbild der alten gemacht worden. Und schau hier." Er legte das Teil, das er gerade in den Händen gehalten hatte, auf den Esstisch und wühlte einen Moment in dem Paket, ehe er das gesuchte hoch hielt. "Das weckt Erinnerungen", gab Elsa ruhig von sich, ehe sie ihre Hand ausstreckte und den dunkelblauen Stoff von Marios Torwart-Trikot durch ihre Finger gleiten ließ. "Das tut es wirklich", stimmte er ihr zu. Seine Augen begannen zu leuchten. "Und ich bin mir sicher, dass die Jungs sich freuen werden." Elsa nickte und sah auf den weißen Stoff mit den roten und blauen Akzenten auf ihren Knien, auf dem die 10 und ihr Familienname Daichi zu erkennen waren. Gregor würde vor Freude durchdrehen. "Das werden sie sich, auf jeden Fall!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)