Eine Geschichte ohne Ende von phean (Kleiner Engel lerne fliegen) ================================================================================ Kapitel 5: Chaos ist allgegenwärtig ----------------------------------- „Puh ...“, Mimi winkte mit ihrer Hand vor dem Gesicht herum. Auch Sora verzog das Gesicht, während Meiko und Hikari eher seufzten. „Er hat nur darauf gewartet, dass ich wieder da bin“, murmelte die Schwazrhaarige und trat in den Wohnraum. „Er wird sich nie ändern ... wenn doch, Hut ab und dann fress ich einen Besen“, kicherte die Jüngste. „Ja ... ich auch“, stimmte die Angesprochene zu. „Wir alle tun das vermutlich“, ergriff Mimi die Initiative und trat an die Balkontüre, um diese weit aufzureißen, „Himmel, diese Luft ist so frisch“, rief sie erfreut aus und wandte sich herum. Die anderen grinsten und Meiko ging direkt los, alle Fenster zu öffnen. Hier musste dringend frische Luft rein. Sie war so aufgeatmet und stickig, was nicht zuletzt an all den Sportklamotten lag, die hier überall verteilt waren. Anschließend begann sie, diese aufzusammeln und bat die anderen gar nicht um ihre Mithilfe, immerhin mussten sie die Sachen nicht anfassen. Gesammelt wurden sie auch direkt in die Waschmaschine gesteckt und das passende Programm ausgewählt. Ein Klick ertönte und das altbekannte Geräusch. „Ich pack mal schnell meine Sachen aus, damit ich das anschließend auch noch waschen kann und spring kurz unter die Dusche, ich saß zu lange im Zug“, erklärte sie und deutete auf das Schlafzimmer, „ihr wisst ja, wo alles ist.“ „Natürlich“, erklang Miyakos Stimme aus der Küche. Sie holte bereits Gläser heraus und stellte sie auf den Couchtisch, ehe noch Mineralwasser, Multivitaminsaft und eine Zitronenlimonade folgten. Die Frauen machten es sich auf der Couch bequem und nahmen sich allesamt ein Glas. „Heute will ich einfach nichts machen ... mein Kopf ist voll“, murrte Takeru und erhielt ein glockenhelles Kichern. Sofort schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und er wandte sich dem Mädchen neben sich zu. Während er sich quer auf die Couch gelegt hatte und einfach nur den Schultag versuchte hinter sich zu lassen, hielt sie ein Buch in der Hand und sah ebenso quer auf dem nahen Sessel. Sie lehnte mit dem Oberkörper an der einen Armlehne und über der anderen baumelten ihre Beine. Sie war viel zu sehr in ihren Lesestoff vertieft, sodass er einfach seinen Arm ausstreckte und seine Finger über ihre Fußsohle gleiten ließ. Im selben Augenblick ging ein Zucken durch ihren Körper und sie zog instinktiv ihren Fuß weg. Da jedoch hatte sie die Rechnung ohne ihn gemacht. Takeru war nun wieder hellwach, drehte und streckte sich, damit er ihren anderen Fuß zu packen bekam. Wieder erschall ein Lachen von ihr und sie trat nach ihm mit ihrem freien Fuß, während er sie weiter kitzelte. „Hör auf“, brachte sie gepresst hervor und versuchte sich nun mit den Armen gegen den Sessel zu stemmen, damit sie von ihm fortkam. Leider ließ er es nicht zu, sodass ihr irgendwann das Buch aus der Hand fiel, während sie sich weiter drehte und versuchte zu befreien. Ihr Lachen wurde immer gequälter und Tränen glänzten in ihren Augen. Bis sie nicht mehr konnte und den Halt verlor. Mit einem Schrei landete sie seltsam verdreht auf dem Fußboden. „Autsch ...“, entfuhr es ihr und sie versuchte die Welt um sich wieder in die richtige Ordnung zu bekommen. Irgendwie stand diese Kopf und unbequem spürte sie ihre Hand unter ihrem Oberkörper begraben, während sie sich mit der anderen noch hatte abfangen wollen. „Hey, ist alles noch heil?“, besorgt beugte sich der Blonde über sie und musterte sie. Jetzt tat es ihm wirklich leid. „Nein ...“, brummte sie, und hob ihren Oberkörper leicht an, damit sie ihre Hand herausziehen konnte. „Autsch“, ließ sie nochmal verlauten. Hikari lag noch immer auf dem Boden, mittlerweile aber auf die Seite gedreht, sodass ihr Rücken an dem Sessel lehnte. Takeru erkannte, was war und nahm ihre Hand in seine. Ohne groß nachzudenken hob er das Handgelenk an seine Lippen und küsste es vorsichtig. Viele kleine Küsse verteilte er rundherum. Mit großen Augen und geröteten Wangen musterte Hikari das, konnte ihren Blick jedoch nicht abwenden. „Besser?“, fragte er. Wie in Trance schüttelte sie den Kopf. „Ok, wo tuts noch weh?“, erneut betrachtete er sie besorgt und versuchte selbst herauszufinden, wo es sie noch schmerzen könnte. Doch er kam nicht drauf und sah wieder in ihr Gesicht. Die Jüngere deutete derweil mit einem Finger auf ihre Lippen. Nun war es Takeru der lachte. Ohne Widerworte beugte er sich zu ihr und knabberte an ihrer Unterlippe, ehe er ihr den gewünschten Kuss schenkte. „Erde an Hikari~“, Miyako winkte mit der Hand vor dem Gesicht ihrer Freundin herum. Diese zuckte zusammen und sah sich um. Dabei bemerkte sie, dass Meiko zurück war. Um ihre Schultern trug sie ein Handtuch und hatte sich deutlich bequemere Klamotten angezogen. „Ja? Was?“, konnte sie lediglich erwidern. „Du bist in letzter Zeit wirklich komisch“, murrte die Brillenträgerin und seufzte, „wir wollten Essen bestellen.“ „Meimei hat keine Lust für uns zu kochen“, Mimi sah gespielt empört zu der Schwarzhaarigen, diese grinste. „Ich weiß nicht, ob ich jetzt schon in den Kühlschrank sehen möchte.“ „Ja, können wir machen“, lenkte Hikari ein, bevor sich noch eine längere Diskussion anbahnte – auch wenn sie nicht ernsthaft schlimm wäre. Für den Prospekt musste auch niemand aufstehen, da Taichi diese sowieso unter dem Couchtisch bunkerte. Also holte Meiko ein paar davon hervor. Und als hätten sie es heraufbeschworen, drehte sich in diesem Moment der Schlüssel im Schloss. Ein erleichtertes Seufzen war aus dem Gang zu hören, ebenso wie eilig die Schuhe ausgezogen wurden, die Tür viel zu laut ins Schloss fiel und ein breit strahlender Taichi das Wohnzimmer betrat. Er war dabei deutlich enthusiastischer in seiner Geste als Meiko, trotzdem ließ sie sich in seine Arme ziehen und die Vielzahl an Küsse über sich ergehen. Bis er ihr doch ein leises Lachen entlockte. „Hör auf ...“, bat sie mit geröteten Wangen. „Nein ... niemals“, erklärte er streng und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals, „du riechst gut“, murmelte er, „oh Gott, wie ich das vermisst habe.“ Um das nochmal zu unterstreichen bewegte er seinen Kopf leicht und küsste ihren Hals. „Wir sind nicht allein“, lachte sie wieder. „Ist mir egal ...“ „Könnt ihr das vielleicht trotzdem im Schlafzimmer machen?“, brummte Mimi und blätterte in der Karte des Lieferdienstes, „ich hab Hunger ...“ Da horchte auch der Brünette auf und hob den Kopf, „perfektes Timing würde ich sagen“, grinste er wieder und löste sich von der Schwarzhaarigen, um hinter Mimi zu treten. Meiko verdrehte seufzend amüsiert die Augen und erhielt auch von Sora und Hikari Zustimmung. So war er eben. „Zeig mal her“, er griff schon nach der Karte, allerdings streckte Mimi ihren Arm aus, damit er nicht gleich rankam. Taichi lehnte sich jedoch weiter auf die Rückenlehne, um weiterhin danach zu greifen. „Jetzt warte doch mal“, giftete Mimi. „Nein, jetzt gib her ...“ Die Jüngere lehnte sich noch weiter vor und rutschte an die Kante um weiter die Gerichte durchzugehen, da verlor Taichi auch schon das Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Von Mimi war noch ein überraschter Aufschrei zu hören, da landete sie auf dem Boden und Taichi lag halb auf der Sitzfläche. „Ihr zwei ...“, erneut seufzte Meiko, konnte sich das Lachen über den Anblick trotzdem nicht verkneifen, wie die anderen drei auch. Mimi hingegen fand das gar nicht witzig und funkelte finster über ihre Schulter. Taichi sah unschuldig auf und erkannte seine Chance, ihr nun doch die Karte aus der Hand zu stibitzen. Grinsend richtete er sich wieder auf und drehte sich um, um sich mit dem Hintern an der Lehne abzustützen. „Hey“, beschwerte sich Mimi erneut und richtete sich auf. Sie stellte sich kurzerhand auf die Couch, ging es nun jedoch anders an und lehnte sich einfach an den Älteren. Ihren Kopf legte sich auf seine Schulte, während ihre Arme links und rechts um seinen Oberkörper lagen, damit sie nicht umfiel. „Nicht so schnell“, hielt sie ihn auf und wedelte seine Hand beiseite. Taichi schnaubte, gehorchte aber. „Gut, ich nehm die Vier Käse ...“, erklärte sie, löste sich und ließ sich zurück auf die Couch fallen, „und ich hab gehört, Taichi lädt mich ein, immerhin hat er mir weh getan“, um ihre Aussage zu untermauern, rieb sie sich am unteren Rücken.. Der Angesprochene wandte sich halb um und hatte dabei eine Augenbraue gehoben, „ich mache was?“ „Das hab ich auch gehört“, nickte Sora und unterstützte ihre beste Freundin, dabei streckte sie die Hand nach der Karte aus. Schnaubend reichte er ihr diese und löste sich, „na meinetwegen“, winkte er ab und ging in Richtung Küche. „Halt ... Mister ... räum erst deine Tasche aus, ich hab vorhin schon deine stinkenden Sachen in die Waschmaschine gepackt“, hielt ihn Meiko streng auf. Der Älteste zuckte zusammen und grinste entschuldigend, „ich wollte noch aufräumen bevor du zurück kommst, ich schwöre“, er hob seine Finger, „aber ich bin nicht aus dem Training weggekommen ...“ „Jaja ... dann machs jetzt, bevor du dir ein Bier holst“, sie erwischte ihn auf frischer Tat. Nachdenklich verfolgte Hikari das Miteinander der zwei. Das war es, was sie auch wollte, was sie aber nicht bekommen würde. Daisuke war liebevoll, keine Frage, doch er war nicht er. Es gab niemanden, der so wäre wie er. Aber das wollte sie auch gar nicht, denn Takeru war einzigartig. Sie spürte das aufkommende Herzklopfen, wenn sie an ihn dachte, aber sie musste sich zusammenreißen. Sie hatte ihn damals fortgeschickt, sie hatte geahnt, dass er nicht zurückkommen würde. Aber nur weil sie das getan hatte, hieß das nicht, dass sie das schmerzfrei überstand. Jeder einzelne Tag ohne ihn hatte geschmerzt. Der Schmerz war nie vergangen, er war lediglich abgestumpft. Jetzt war er allerdings wieder so frisch wie am Anfang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)