Eine Geschichte ohne Ende von phean (Kleiner Engel lerne fliegen) ================================================================================ Kapitel 9: Ein Schuss ins Schwarze ---------------------------------- „Du warst ganz schön lange fort ...“, Miyako zog eine Augenbraue nach oben, „du hast fast das erste Viertel verpasst.“ Hikari lächelte schräg, während sie sich mit dem heißen Kakao in ihrer Hand setzte. „Du glaubst nicht, wie viel dort schon los war“, lachte sie schräg, „und dann dachte ich mir, dass ich mir gleich noch einen Kakao mitbringe“, zuckte sie mit den Schultern und setzte sich. Derweil rannten die Spieler über den Platz. Der Blick der Brünetten ging derewil zurück zum Ausgang, aus dem in diesem Augenblick auch Takeru trat. Einen Moment stockte ihr Atem, ehe sie ihren Kopf einzog und an ihrem Becher nippte. Das war nicht mehr heilig, was sie da gemacht hatte. Sie waren nicht bis zum äußersten gegangen, doch ihnen beiden war klar, dass sie es beide getan hätten. Hätten sie sich nicht vorher gestoppt. Hikari hatte gespürt, wie sehr es ihn danach verlangt hatte und auch sie selbst konnte sich nur mühsam zurückhalten. Alles hatte in ihr gekribbelt und sie wäre am liebsten über ihn hergefallen. Bei den bloßen Gedanken daran, wurde ihr schon wieder warm und ihre Wangen röteten sich. Die Yagami war froh, das auf den Winter schieben zu können, sollte sie darauf angesprochen werden. Der Jubel ihres Verlobten riss sie aus den Gedanken. Ließ aber nicht nur ihren Kopf sich heben. Auch Mimi sah verwirrt auf. Es wirkte fast so, als sei sie an Koushiros Schulter eingeschlafen. Genau so brabbelte sie auch etwas vor sich hin. Damit schaffte sie es, die Aufmerksamkeit der Frauen auf sich zu lenken, aber auch Joe und Koushiro lachten. Bis Mimi verstand, was los war. Die Mannschaft von Taichi jubelte. „Na geht doch“, rief sie dann und streckte ihre Faust nach oben. Wieder Gelächter. Mimi war unverbesserlich. Seit sie keine Cheerleaderin mehr war, konnte sie sich nicht mehr für Fußball begeistern. Erst recht nicht, seit sie mit Koushiro zusammen war. Sie ärgerte sich viel zu oft darüber, dass er ständig vor dem Computer saß und ihr zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Vier weitere Tore sind zugunsten von Taichis Mannschaft gefallen. Zwei haben sie selbst kassiert. Trotzdem waren sie mit sich äußerst zufrieden. Die Freunde warteten vor dem Stadion auf den Sportler. Mimi zitterte dabei wie Espenlaub. Ihr war anzusehen, dass sie so schnell es ging wegwollte. Meiko hingegen seufzte, „wenn er weiter so viel Erfolg hat, werde ich ihn nie wiedersehen ... Und er wird Fans haben, die ...“ „Die hat er schon“, grätschte Daisuke dazwischen. Meiko hielt inne und starrte ihn an, ehe sie zurück in ihren theatralischen Tonfall fiel, „die ihn anhimmeln und aufdringlicher werden. Fanpost schicken. Doch irgendwann wird das nicht mehr reichen und sie schicken ihm Fotos ... Unterwäsche ... Pralinen ...“ „Steaks ...“, erwiderte Sora. „... Steaks ... Kuscheltiere ...“, zählte Meiko weiter auf, bis ein Lachen sie unterbrach. Dann erst fiel ihr auf, was sich dazwischen geschoben hatte. „Was mich eher an dieser Aufzählung interessiert“, begann Hikari, „mal ganz davon abgesehen, dass er sich sicher über Steaks in der Post freuen würde, sofern sie noch genießbar sind ... ist die Unterwäsche frisch oder getragen?“ Die Yagami wurde angestarrt. „Diese Frage hab ich nicht kommen sehen“, war auch Yamato verblüfft darüber. Meiko hingegen überlegte, „bei-des?“, ihr Gesicht verzog sich. „Du meinst, die eine soll er tragen und zurückschicken und die anderen schicken ihre getragene für Fantasien?“, wollte Sora wissen, die sich an ihren Mann kuschelte. Die Frauen sahen sich an und gaben ein gemeinsames „iiihhh“ zum Besten, ehe sie wieder lachten. „Taichi tut mir jetzt schon leid“, Hikari wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, „aber beschweren darfst du dich nicht ... du bist auch oft unterwegs.“ Ein Augenblick der Stille, „stimmt ...“ „Hey Leute“, grinste der Star des Tages und trat näher. „Taichi“, Meiko fiel ihm um den Hals und bekam direkt einen ausgedehnten Kuss auf die Lippen. „Nehmt euch ein Zimmer“, Hikari streckte ihnen die Zunge raus. „Hättest du das nicht schneller gewinnen können, Yagami?“, murrte Mimi wieder. „Ne ... sorry Prinzesschen, ich wollte sehen, wie lange es dauert, bis du zur Eiskönigin wirst“, grinste der und wich lachend dem Schneeball aus, der geflogen kam. „Wollen wir was essen gehen? Du bist doch sicher am Verhungern ...“, schlug seine Frau vor. Der Wuschelkopf hob die Hand und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ja ... was das anbelangt ... die Jungs wollen den Sieg feiern“, grinste er schräg. „Das ist natürlich wichtiger, als deinen Freunden zu danken, die sich hier die Füße abgefroren haben“, keifte Mimi den Älteren an. Koushiro legte beschwichtigend seine Hände auf ihre Schultern, „dadurch wird es aber auch nicht besser.“ „Aber ich fühle mich besser!“, knurre sie dann ihren Mann an, ehe sie nach Luft schnappte. Ihr gesamter Ausdruck änderte sich, sie wandte sich ihm zu und legte ihre Hände an seine Wangen, „entschuldige ...“, hauchte die Brünette. Doch der schüttelte den Kopf, „schon in Ordnung.“ Er kannte das bereits. Diese Ausraster waren nicht gegen ihn gerichtet, er bekam es nur ab und an ab. Er spurte dadurch nicht, er nahm es nur nicht so eng. Es wäre reine Zeitverschwendung und würde unnötig Kraft kosten, sich aufzuregen. Mimi nickte und zog ihn zu sich. Lächelnd betrachtete Hikari das. Sie bewunderte die Beziehungen ihrer Freunde. Sie unterschieden sich gänzlich zu dem, was sie mit Daisuke hatten. Dieser legte wie aufs Stichwort einen Arm um ihre Taille, „Nehmt euch ein Zimmer“,rief er und wiederholte Hikaris Worte. Diese sah kurz zur Seite zu ihm auf, dann aber weg. Ihr Blick fiel instinktiv auf den Takaishi. Dieser wiederum sah auf die Hand an ihrer Taille. Der Unmut war deutlich zu erkennen. Für einen Moment erwiderte er den Blick, ehe er ihn gar frustriert abwandte. „Dann geh ruhig“, lächelte Meiko verständnisvoll. Taichi begann zu strahlen. Direkt zog er sie nochmal in seine Arme und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. „Später zeige ich dir, wie dankbar ich dir bin, dass du da warst“, nuschelte er – leider etwas zu laut. Meiko lief leicht rot an, als sie das Kichern hinter sich vernahm. „Flüstern üben wir nochmal, Yagami.“ „Ach halt die Klappe, Ishida.“ Der Musiker zuckte grinsend mit den Schultern, während sich Sora weiter an ihn kuschelte. Auch sie fror, aber beschwerte sich deutlich weniger als Mimi. An sich waren sie auch keine Kinder mehr, konnten auch über solche Themen sprechen, aber Hikari war nicht unbedingt scharf darauf, solche Geschichten zu hören beziehungsweise Vorstellungen dieser Art in den Kopf gepflanzt zu bekommen. So schloss sie die Augen und atmete tief durch. „Bist du eigentlich auch irgendwann mal dabei, wenn Meimei dabei ist?“, warf Mimi gereizt in die Runde. „Aber klar ...“, erwiderte Taichi. „Irgendwann bleibt ihr nur noch Hikari-chan ...“ Die beiden Frauen sahen sich an und schmunzelten. „Nein, sie hat mich auch ...“, Taichi richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Frau, „wir sehen uns später, Süße“, er raubte ihr noch einen Kuss, ehe er sich grinsend verabschiedete und zu seinen Teamkollegen zurückging. Dort legte sich direkt ein Arm um die Schultern des Stürmers. „So kann man sich auch aus der Affäre ziehen“, murrte Mimi und wandte sich um. „Ich will ins Warme ... können wir bitte gehen?“, rief die ehemalige Tachikawa, während sie bereits in Richtung Auto ging. Koushiro schmunzelte, folgte ihr jedoch. Hikari löste sich von Daisuke und trat zu Meiko, um sich bei ihr unterzuhaken. „Ich hab ja dich“, grinste die Brillenträgerin und ließ sich von ihr mitführen. „Genau ...“, nickte die Yagami. „Aber nicht mehr lange, dann ist sie mein Mädchen“, lachte Daisuke. Die Brünette reagierte wie beim ersten Mal, als der Ältere das gesagt hatte. Sie blieb stehen und sah ihn an, „was heißt hier ‚dein Mädchen‘?“ „Naja ... wir ... äh ...“, seine Stirn legte sich in Falten, „wir ... sind zusammen ... und verlobt ... und ...“ Nervös kratzte sich der Motomiya am Hinterkopf. Diese Besitzansprüche klangen bei ihm falsch. Allerdings klangen sie allgemein falsch – sie mochte das nicht. „Äh ...“, noch immer wirkte der Lockenkopf etwas verwirrt und senkte den Blick etwas. Die Braunhaarige richtete ihren Blick nach vorn und bemerkte den des Takaishi. Dieser hatte sie über seine Schulter beobachtet und ihr blieb das leichte Grinsen nicht verborgen. Ihr Mundwinkel zuckte, ehe Hikari dann doch den Kopf bedrückt senkte. Das war eigentlich nicht ihre Art und vor allem nicht die Feine. Aber auch sie musste sich eingestehen ... es war eben so ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)