Wayward Son von Morwen (Dean x Sam) ================================================================================ Kapitel 13: The Open Road ------------------------- „Daddy? Wo ist Sam?“ „Sam ist nicht mehr hier, Dean. Er... er ist jetzt an einem anderen Ort.“ „Was für ein Ort?“ „Das kann ich dir nicht genau sagen, Dean. Aber es ist ein Ort, an dem es ihm nie schlechtgehen wird.“ „Können wir dort hinfahren, Dad?“ „Nein, Dean. Das können wir leider nicht. Dieser Ort ist nicht für uns gedacht.“ „Aber wer spielt dann mit ihm, wenn ich nicht da bin? Wer passt auf ihn auf...? Wer... wer...“ „Oh Dean... Sammy ist nicht allein dort, versprochen. Es wird immer jemand da sein, der auf ihn achtgibt und ihn beschützt.“ „Aber ich will ihn wiedersehen, Dad! Ich will meinen Bruder zurück...!“ „Vielleicht wirst du das eines Tages, Dean. Vielleicht. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten...“     ~*~     Es dauerte fast einen Monat, bis Sam seine Gedanken und Gefühle soweit sortiert hatte, dass er den Mut fand, nach dem Hörer zu greifen und Dean anzurufen. Bereits nach dem zweiten Klingeln stellte Dean die Verbindung her und Sam hatte für einen Moment ein schlechtes Gewissen. Offenbar hatte der andere Mann seinen Anruf schon seit einer Weile sehnsüchtig erwartet. „Sammy!“ Die Erleichterung war deutlich aus Deans Stimme herauszuhören. „Es tut gut, von dir zu hören, Mann!“ Er zögerte kurz. „Ich hatte schon Bedenken, dass du... nun...“ „Du hattest Sorge, dass ich mich nie wieder melden würde“, erwiderte Sam leise, und er hörte Dean seufzen. „Ja, möglicherweise hatte ich die“, gab er zu. „Tut mir leid, Sam, ich hätte nicht an dir zweifeln sollen. Wie geht es dir?“ Sam sah aus dem Fenster hinaus in den Garten. Seine Schwestern saßen gerade auf der Veranda und unterhielten sich angeregt mit ein paar Freunden, die sie an diesem Nachmittag eingeladen hatten. „Den Umständen entsprechend“, entgegnete er ehrlich. „Und... was genau bedeutet das für uns?“, fragte Dean, Unsicherheit in der Stimme. Sam atmete tief durch und fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare. Er hatte sich seine Worte schon vor Tagen zurechtgelegt, doch es war weitaus schwerer, sie tatsächlich auch auszusprechen. „Ich habe lange nachgedacht“, sagte er schließlich. „Und es gibt zwei Dinge, die ich dir mitteilen möchte. Zwei... nennen wir es mal Erkenntnisse, zu denen ich gekommen bin.“ Für einen Moment war es am anderen Ende der Leitung still. Und dann: „Okay. Ich bin bereit.“ Doch die leise Unsicherheit in Deans Stimme verriet Sam, dass er offenbar vom Schlimmsten ausging, darum fuhr er fort: „Zuerst einmal möchte ich, dass du weiterhin Teil meines Lebens bleibst. Ob als Bruder oder Freund spielt für mich keine Rolle – du bist mir wichtig und ich will dich nicht verlieren.“ Er hörte Dean langsam ausatmen, als ein Teil seiner Spannung von ihm abfiel. Die Zukunft ihrer Beziehung musste ihn am meisten verunsichert haben. „... das ist gut zu hören“, stieß Dean hervor. „Danke, Sammy! Wirklich. Du ahnst nicht, wie viel mir das bedeutet.“ Das war noch der einfache Teil, dachte Sam ernüchtert. Über das, was er als nächstes sagen würde, hatte er in den letzten Tagen und Wochen sehr intensiv nachgedacht, doch er war am Ende zu der Erkenntnis gekommen, dass er es Dean sagen musste. Sie kannten sich schon zu lange und zu intim, als dass er ihm diese Sache verschweigen konnte. „Und der zweite Punkt“, sagte er leise, „ist der, dass ich dich immer noch liebe.“ Es wurde plötzlich sehr still am anderen Ende der Leitung, aber Sam hatte auch keine Antwort erwartet. „Was ich bei unserer letzten Begegnung zu dir gesagt habe, ist weiterhin die Wahrheit“, fuhr er fort. „Ich kann meine Gefühle nicht einfach abstellen. Ich liebe dich, Dean, und daran wird sich so schnell nichts ändern. Mir ist jedoch klar, dass du anders empfindest, und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich dir in Zukunft nicht näher kommen werde, als du es wünschst. Aber meine Gefühle für dich werden bleiben.“ Er hielt für einen Moment inne, um sich zu sammeln, dann sprach er: „Wenn das jedoch zu viel für dich ist und du den Kontakt lieber abbrechen möchtest, dann kann ich das verstehen. Ich würde es sehr bedauern, aber... welche Entscheidung du auch triffst, ich werde sie respektieren.“ Und das würde er. Dean erhoffte sich nun mal etwas völlig anderes von ihrer Beziehung; er wollte einen Bruder, keinen Liebhaber. Sam wusste nicht, wie er ihm jemals einer sein sollte – doch was er für Dean sein konnte, war ein Freund. Für eine Weile war es auf Deans Seite still, doch dann räusperte er sich schließlich leise. „Ich verstehe“, sagte er. „Ich... gebe zu, ich weiß noch nicht so recht, wie ich damit umgehen soll, Sam. Es ist einfach eine Menge auf einmal. Aber ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.“ „Wenn du Zeit zum Nachdenken brauchst–“, begann Sam, doch Dean unterbrach ihn sofort. „Nein, es... es ist schon okay.“ Er hielt kurz inne. „Hör zu, Sam, ich bin gerade in Tennessee und werde vermutlich für eine Weile bleiben, aber wenn mein Job hier erledigt ist, dann komme ich zurück und dann können wir reden.“ Sam atmete innerlich auf. Deans Worte machten ihm Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch einen Konsens in diesem Gefühlschaos finden würden. „Gerne“, erwiderte er. „Viel Glück, Dean. Und pass auf dich auf, okay?“ „Immer“, sagte Dean, wie es für ihn zur Gewohnheit geworden war. „Du auch, Sam. Und danke für deinen Anruf. – Bis bald!“ „Bye, Dean!“ Dann legte Dean auf. Sam starrte den Hörer in seiner Hand noch für eine ganze Weile an, dann legte er ihn schließlich weg. Nach ihrem Gespräch war ihm wesentlich leichter ums Herz. So unsicher die Zukunft auch sein mochte, er und Dean hatten zumindest noch eine. Und das war das Wichtigste.     Die Tage vergingen und bald war eine Woche um. Sam, der seit dem Tod seines Vaters seine Arbeitsstunden reduziert und seitdem wieder mehr Zeit für sich hatte, schrieb sich für das kommende Frühlingssemester an der Augustana-Universität von Sioux Falls ein. Den Traum von Stanford hatte er mittlerweile aufgegeben, aber auf diesem Weg konnte er immer noch einen Hochschulabschluss machen und gleichzeitig seiner Familie nahebleiben. „Das klingt fantastisch, Sam!“, meinte Jessica, als sie Anfang Dezember miteinander telefonierten. „Nach dem, was du in den letzten Jahren durchgemacht hast, freue ich mich, dass du dich dazu entschieden hast. Es wird dir guttun, unter Studenten zu sein.“ „Das ist im Moment auch meine Hoffnung“, stimmte Sam ihr zu. „Es wird Zeit, dass ich etwas Neues anfange und neue Leute kennenlerne. Ich will nicht für den Rest meines Lebens im Diner arbeiten.“ „Sehr gut, Cowboy!“ Jessica lachte. „Bewahre dir diese Einstellung und den Eifer! Psychologie wird kein Zuckerschlecken.“ „Es ist aber auch kein Vergleich zu dem, was mich in Stanford erwartet hätte“, sagte Sam und seufzte. Er verspürte jedes Mal einen leichten Stich, wenn er an seine verpasste Chance zurückdachte. „Ich verstehe deinen Frust“, erwiderte Jessica mitfühlend. „Und ich hätte dich gerne hier in Kalifornien gehabt. Aber Sam, ich kenne dich, und ich weiß auch, dass du es dir ewig vorwerfen wirst, wenn du deine Familie jetzt zurücklässt. Ich denke, du hast eine gute Entscheidung getroffen. Und was für einen Job du am Ende auch machst, ich bin mir sicher, du wirst fantastische Arbeit leisten.“ „Danke, Jess.“ Sam schluckte, gerührt von ihren Worten. „Ich werde mein Bestes geben.“ „Ich weiß, dass du das wirst, Sam“, entgegnete sie. „Es liegt einfach in deiner Natur.“ Sam lachte auf. „Okay, genug, jetzt machst du mich verlegen, Jess. So viele Komplimente bin ich nicht gewohnt.“ „Warum, hat dein Loverboy etwa keine netten Worte für dich übrig?“, stichelte Jessica. Bei dieser Bemerkung verging Sam schlagartig wieder das Lachen. „Ich weiß es nicht“, sagte er leise, „Dean und ich machen gerade eine... eine Pause, könnte man sagen.“ Sofort verschwand der freundschaftlich-spöttische Ton aus Jessicas Stimme und machte ehrlicher Betroffenheit Platz. „Oh Sam, das tut mir leid...!“, erwiderte sie. „Ist etwas passiert?“ „Ja und nein“, meinte Sam und rieb sich das Gesicht. „Die Situation ist schwierig und ich kann gerade nicht darüber reden. Aber Dean und ich sprechen zumindest noch miteinander. Wir wissen nur noch nicht genau, wie unsere Beziehung in Zukunft aussehen soll.“ „Willst du denn weiterhin mit ihm zusammen sein?“, fragte Jessica behutsam. „Mehr, als du dir vorstellen kannst“, gestand Sam und es tat gut, sich ihr anzuvertrauen und die Worte auszusprechen. „Ich liebe ihn, Jess, und ich weiß nicht, ob sich so schnell etwas daran ändern wird.“ „Er wäre ein Idiot, würde er dich gehen lassen“, sagte sie. „Wenn du es ihm wert bist, wird er sich für dich entscheiden. Wenn nicht... nun, dann hat er den größten Fehler seines Lebens gemacht.“ Und Sam wünschte, es wäre so einfach – wünschte, er könnte die Bande zur Familie Winchester endgültig kappen und Dean noch einmal ohne ihre gemeinsame Vorgeschichte begegnen. Doch er verstand, was sie ihm damit sagen wollte, und er war dankbar für ihre Worte.     Weihnachten kam und ging, und das neue Jahr brach schließlich an. Immer noch hatte Sam kein Wort von Dean gehört und er hätte angefangen, sich Sorgen zu machen, wenn Anfang Januar nicht ein Brief von ihm im Postkasten gelandet wäre.   Hey Sammy,   es tut mir leid, dass ich es noch nicht geschafft habe, nach Sioux Falls zu kommen. Ich glaube, ich habe mich ein bisschen selbst belogen, als ich meinte, dass alles okay wäre. Deine Worte haben mir nach unserem Gespräch doch mehr zu denken gegeben, als ich gedacht hätte, und sie beschäftigen mich auch jetzt noch. Mir geht es gut, also mach dir bitte keine Sorgen um mich. Doch bis ich für mich keine Antwort gefunden habe, wie es mit uns weitergeht, wirst du von mir für eine Weile nichts hören. Ich möchte aber, dass du weißt, dass ich weiterhin dankbar bin, dich wiedergefunden zu haben, und dass du mir gerade verdammt fehlst. Ich wünschte, wir hätten Thanksgiving und Weihnachten zusammen verbringen können, so wie die letzten Jahre auch. Aber vielleicht können wir das nächstes Mal wieder.   Dean   Sam blinzelte mehrmals, nachdem er den Brief ein zweites und drittes Mal gelesen hatte, und wischte sich dann mit der Hand über die Augen. Er hatte bereits den leisen Verdacht gehabt, dass Dean ihm wegen seiner unerwarteten Liebeserklärung nicht unter die Augen treten wollte, und nun hielt er den Beweis dafür in den Händen. Aber Dean hatte ihm damals Zeit gegeben, um die ganze Situation zu verarbeiten, und darum würde Sam ihm seinerseits auch alle Zeit geben, die er brauchte. Das war er ihm schuldig. Und es war nicht so, als hätte Sam in der Zwischenzeit nicht genug andere Dinge zu tun. Er würde warten. Er konnte warten.     Die Zeit verging und das Frühjahrssemester begann. Sam trat sein Studium an der Augustana-Universität an und nachdem er sich nach seiner mehrjährigen Pause wieder an den Trott des akademischen Alltags gewöhnt hatte, fing er auch an, das Studentenleben zu genießen. Er knüpfte viele neue Kontakte und Freundschaften, und obwohl er an den Wochenenden weiterhin im Diner arbeitete, nahm er auch die ein oder andere Studentenparty mit. Und die Abwechslung tat gut. Denn die letzten drei Jahre hatten Sam altern lassen, nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Er war nicht länger der optimistische, idealistische Teenager von damals, dafür hatte er seitdem viel zu viel gesehen und erlebt. Seine Rückkehr an die Universität war für ihn darum auch ein bisschen wie eine Rückeroberung dieses verlorenen Lebens. Nur die unmissverständlichen Anfragen, die er in dieser Zeit von einigen Studentinnen seines Jahrgangs bekam, lehnte er allesamt höflich, aber bestimmt ab. Er mochte seit Monaten nichts mehr von Dean gehört haben, aber seine Gefühle für ihn hatten sich nicht geändert und er hatte nicht vor, etwas Neues anzufangen. Sam schloss das Semester einige Monate später mit Bestleistungen ab und schaffte es, ein Stipendium zu ergattern, das die erheblichen Studiengebühren der Universität etwas reduzierte. Er feierte das Ereignis mit seiner Mutter und seinen Schwestern, und wäre Dean in diesem Moment bei ihm gewesen, hätte es das perfekte Ende eines sonst sehr erfolgreichen, ersten Semesters sein können.     Als Dean schließlich wieder in sein Leben trat, waren seit ihrem letzten Treffen fast zehn Monate vergangen. Abgesehen von dem Brief, den er zu Beginn des Jahres bekommen hatte, hatte Sam in diesem Zeitraum nichts von ihm gehört, auch wenn er oft versucht gewesen war, seine Nummer zu wählen. Doch er hatte sich jedes Mal beherrschen können, selbst wenn es ihm von Mal zu Mal schwerer gefallen war. Als er den schwarzen Impala an einem Freitagabend nach der Arbeit am Straßenrand parken sah und die einsame Gestalt erblickte, die an der Motorhaube lehnte, blieb ihm darum für einen Moment fast das Herz stehen. „Dean...!“, stieß Sam schließlich hervor und ging auf den Wagen zu. Dean hob den Kopf, als er ihn nähertreten sah, und schenkte ihm ein kleines, aber aufrichtiges Lächeln. „Hey Sammy“, grüßte er ihn mit rauer Stimme. „Es tut gut, dich zu sehen.“ Sam sah ihn an, überwältigt von seinen Gefühlen für ihn, und seine Hände ballten sich hilflos zu Fäusten, bevor sie sich wieder entspannten. Er wollte Dean in die Arme schließen, er wollte ihn küssen – aber er hatte ihm auch geschworen, dass er nichts davon ohne sein Einverständnis tun würde. Und Dean schien sein Dilemma zu spüren, denn er machte einen Schritt auf Sam zu und breitete die Arme aus. „Jetzt komm schon her“, sagte er und grinste, und Sam ließ sich nicht zweimal bitten. Er flog in Deans Arme und presste das Gesicht an seine Schulter, während er sich an ihn klammerte, wie ein Ertrinkender an den letzten Rettungsreifen auf einem Schiff. „Hey“, murmelte Dean und strich ihm sanft über den Rücken. „Hey, ist schon gut, Sam... Gott, du zitterst ja am ganzen Körper...“ „Du machst dir keine Vorstellung, wie sehr ich dich vermisst habe...!“, wisperte Sam, während er Deans vertrauten Geruch einatmete. Doch schließlich löste er sich langsam wieder aus der Umarmung, um einen Schritt zurückzutreten. „Ich nehme an, du bist hier, weil du eine Antwort hast...?“, vermutete er. Der Ausdruck von Unsicherheit, der über Deans Gesicht huschte, sagte jedoch etwas anderes. „Leider nein“, entgegnete Dean und senkte den Blick. „Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche, Sam.“ Sam blinzelte überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet. „Gerne“, hörte er sich sagen, „worum geht es?“ Dean schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete und Sam ansah, war ein Ausdruck in seinem Blick, den Sam nicht identifizieren konnte. „Mein Dad ist vor ein paar Wochen während einer Jagd verschwunden und reagiert nicht auf meine Anrufe“, erzählte er leise. „Ich mache mir mittlerweile große Sorgen um ihn... und ich würde mich freuen, wenn du mir helfen könntest, ihn wiederzufinden.“     Sam wusste nicht, wie lange er dastand und Dean anstarrte. Ihr– ... nein, Deans Vater war verschwunden und ausgerechnet Sam sollte ihm bei der Suche helfen? „Dean“, sagte er schließlich vorsichtig. „Warum ich? Ich bin kein Jäger, ich weiß nicht, ob ich dir eine große Hilfe sein kann. Warum fragst du nicht Bobby?“ „Weil Bobby nicht mehr so jung und belastbar ist, wie er es noch vor 20 Jahren war“, erwiderte Dean. „Und weil ich dir vertraue, Sam. Du magst kein Jäger sein, aber du bist mir eine größere Hilfe, als du dir vorstellen kannst. Du bist scharfsinnig, diplomatisch und gut im Improvisieren. Das ist im Job mindestens genauso viel wert wie das Waffentraining, glaub mir.“ „Dean...“ Sam warf einen kurzen Blick über die Schulter. Bis zum Haus seiner Eltern waren es nur noch wenige Minuten Fußweg. „Dean, so sehr es mich ehrt, dass du mich als Partner in dieser Sache in Betracht ziehst, aber... ich kann nicht einfach mit dir kommen. Nach dem Wochenende fängt das neue Semester an und ich kann nicht fehlen.“ „Bitte, Sam“, erwiderte Dean und der hilflose Ausdruck auf seinem Gesicht brachte Sam innerlich zum Wanken. „Es ist nur für ein paar Tage – nur, bis wir ihn gefunden haben. Ich werde dich am Sonntagabend rechtzeitig wieder zurückbringen, das schwöre ich dir.“ „Dean...“, versuchte es Sam erneut, doch sein Widerstand schmolz unter Deans verzweifeltem Blick dahin wie Eis in der Sonne. Und vielleicht hatten die lange Zeit, die sie getrennt gewesen waren, und die Tatsache, dass sein Herz noch immer etwas heftiger klopfte, wenn die grünen Augen auf ihm ruhten, etwas damit zu tun, dass er schließlich laut aufseufzte und dann nickte. „Okay“, sagte er. „Na schön. – Lass mich aber vorher nach Hause gehen, um ein paar Sachen zu packen und meiner Mutter Bescheid zu geben, bevor wir uns auf den Weg machen.“ Deans Blick erhellte sich und seine Schultern sackten vor Erleichterung herab. „Danke, Sam. Ehrlich, das bedeutet mir viel.“ „Ich hoffe, ich werde das nicht bereuen“, murmelte Sam, bevor er neben Dean ins Auto stieg und mit ihm zum Haus seiner Eltern fuhr.     Seine Mutter war bereits im Bett, als er eintrat, aber seine Schwestern waren noch wach. Die Zwillinge waren mittlerweile 15 Jahre alt und ihre Mutter hatte es schon vor Monaten aufgegeben, ihnen vorzuschreiben, wann sie ins Bett zu gehen hatten. Die einzige und wichtigste Regel war, dass sie nachts keinen Lärm machten. Und zur Überraschung von Sam und ihrer Mutter hatten sie diese Regel bisher erst wenige Male gebrochen. „Hey Sam“, begrüßte ihn Annie, die jüngere der beiden Schwestern, ohne ihn anzusehen, und aß Popcorn aus einer Schüssel, während sie eine Horrorserie im Fernsehen verfolgte. Von ihrer Schwester Ashley fehlte jede Spur, aber Sam konnte aus dem Obergeschoss das leise Rauschen der Dusche hören. „Falls du Mum suchst: sie ist schon im Bett.“ „Dann sollte ich sie nicht wecken“, erwiderte Sam leise. „Hey, Annie, kannst du ihr etwas von mir ausrichten?“ „Klar, worum geht es?“, fragte sie und wandte ihm das Gesicht zu. „Ich werde dieses Wochenende wegfahren“, erklärte Sam. „Dean ist zurückgekommen und braucht meine Hilfe bei einer Sache, und ich kann ihn nicht im Stich lassen. Kannst du Mum sagen, dass ich am Sonntag wieder da bin?“ Annies Augen leuchteten auf. „Dean ist da?“ „Ja“, bestätigte Sam. „Er wartet draußen im Wagen auf mich.“ Seine Schwester warf einen Blick aus dem Fenster und ihre Augen wurden größer, als sie den Impala erblickte. „Verdammt, er ist es wirklich...!“, stieß sie leise hervor. „Ash und ich dachten schon, wir sehen ihn nie wieder...“ Dann schien ihr wieder einzufallen, worüber sie gesprochen hatten, und sie nickte Sam zu. „Okay, Deal“, sagte sie. „Ich sag Mum Bescheid. Aber erinnere Dean daran, dass er uns beiden noch eine Rundfahrt mit seinem Auto schuldet.“ Sam lachte leise. „Ich werde es ihm mitteilen. Danke, Ann.“ „Viel Spaß euch zwei mit eurer Sache“, rief sie ihm nach und Sam konnte das zweideutige Grinsen förmlich aus ihrer Stimme heraushören. Er schüttelte den Kopf, während er die Treppe hinaufging, um seine Sachen zu packen. Seine Schwestern waren manchmal nicht besser als Jess, was Bemerkungen wie diese anging. Fünf Minuten später zog Sam mit einem Rucksack über der Schulter die Hauseingangstür leise wieder hinter sich zu. „Okay“, sagte er, nachdem er zu Dean ins Auto gestiegen war. „Ich bin so weit. Wo geht es hin?“ Dean hielt ihm einen Vermisstenreport unter die Nase, den Sam mit zusammengekniffenen Augen überflog. „Jericho“, erwiderte er. „Kalifornien. Dort hat Dad sich zuletzt aufgehalten.“ „... du willst mich wohl verarschen“, sagte Sam. Dean grinste. „Schnall dich an, Sammy.“ Sam seufzte auf und kam seiner Bitte nach. Das würde eine verdammt lange Fahrt werden.     Er hatte schon vorher gewusst, dass Dean ein Fan klassischer Rockmusik war. Was Sam jedoch nicht gewusst hatte, war, dass er über einen schier endlosen Vorrat an Alben verfügte, die er fein säuberlich auf Kassetten übertragen hatte, damit er sie während der Fahrt hören konnte. Nicht, dass Sam den Sinn darin nicht sah. Bei den vielen langen Autofahrten, die Dean regelmäßig kreuz und quer durch das Land machte, war es wichtig, dass er wach blieb, und oft brauchte es dafür mehr als nur Kaffee. Doch das konstante Hintergrundgeräusch war definitiv etwas, woran Sam sich noch gewöhnen musste. Sie hätten sich auch unterhalten können – um ehrlich zu sein gab es eine Menge Dinge, die er mit Dean besprechen wollte – doch Sam war müde und auch Dean war offensichtlich nicht in der Stimmung für längere Unterhaltungen. Und so lehnte Sam nur den Beifahrersitz zurück, kaum, dass sie die Stadtgrenze hinter sich gelassen hatten, und schloss die Augen. Als er wieder erwachte, schien bereits die Sonne und die Landschaft, die sich vor ihnen ausbreitete, war trocken und karg. „Wo sind wir?“, fragte er gähnend und zog eine Wasserflasche aus seinem Rucksack, um etwas zu trinken. „Nevada“, erwiderte Dean entspannt und summte leise zu einem Song von Bon Jovi mit. „Da ist aber jemand gut drauf“, stellte Sam fest und zog eine Augenbraue hoch. Dean warf ihm einen kurzen Blick zu, ein Lächeln auf den Lippen. „Hey, ich freue mich einfach“, meinte er. „Du. Ich. Gemeinsam ins Abenteuer. Ich weiß nicht, Mann, aber es fühlt sich einfach richtig an.“ „Es ist eine Einmal-Aktion“, erinnerte Sam ihn. Doch Deans gute Laune war ansteckend, und so fügte er hinzu: „Aber ich gebe zu, ich freue mich, dass wir beide hier sind.“ „Hmm“, machte Dean nur, aber Sam entging nicht, wie das Lächeln auf seinem Gesicht breiter wurde. Eine halbe Stunde später hielten sie an einer Raststätte, um Frühstück zu essen. Dean stieß ein definitiv nicht jugendfreies Stöhnen aus, nachdem er einen Schluck von seinem Kaffee getrunken hatte. „Es geht doch nichts über den ersten Kaffee am Tag“, sagte er und seufzte – bevor er die Augenbrauen hochzog, als er Sams rotes Gesicht sah. „Sammy, ist alles okay?“ „Tut mir leid, aber bei dem Geräusch eben wurden Erinnerungen wach“, murmelte Sam in seinen eigenen Kaffee, während seine Wangen vor Verlegenheit brannten. Deans nackter Körper auf seinem, Deans vor Lust verzogenes Gesicht, Deans Lippen um seinem– Nein, verdammt! Hör auf damit!, ermahnte Sam sich selbst und versuchte verbissen die Bilder zu verdrängen, bevor sich zu viel Blut in gewissen Regionen seines Körpers sammeln konnte. Es gelang ihm, wenn auch nur mit viel Konzentration. Als er endlich wieder den Kopf hob, bemerkte er Deans nachdenklichen Blick auf sich ruhen und für einen Moment schien es, als wollte der andere Mann etwas sagen. Doch dann biss er sich auf die Unterlippe und drehte das Gesicht zur Seite, um sich wieder seinem Frühstück zu widmen, und ließ Sam mit einem seltsamen Ziehen im Bauch zurück.     „Was ist, wenn wir auf Widerstand treffen und kämpfen müssen?“, fragte Sam, als sie die Grenze nach Kalifornien überquerten. „Dann werde ich dich beschützen“, erwiderte Dean gelassen. „Entspann dich, Sam. Lass uns erst mal die Lage checken, bevor wir uns kopfüber ins Getümmel stürzen.“ Sam stieß ein Seufzen aus. Sie hatten noch vier Stunden Fahrt vor sich und er wurde immer nervöser, je näher sie ihrem Ziel kamen. Vielleicht war es nur die Aufregung, wieder auf Jagd zu sein, doch mit jeder Stunde, die verging, wurde Sam mehr und mehr bewusst, dass er auch Angst hatte – und zwar davor, John zu begegnen. Er hatte keine Ahnung, was er tun oder sagen sollte, wenn Dean und er ihn fanden. „Hey Dad“? Mit Sicherheit nicht; Sam kannte den Mann schließlich nicht. Und derjenige, den er als Vater betrachtete, war ein Jahr zuvor gestorben. „Mister Winchester“? Das war die offensichtliche Wahl, aber irgendwie klang es in seinem Kopf viel zu förmlich. Oder doch lieber nur „John“...? „Sam?“, riss ihn Deans Stimme aus seinen Überlegungen. „Hm?“ „Ist alles in Ordnung?“, fragte Dean. „Du siehst so besorgt aus.“ Sam sah aus dem Fenster. „Alles bestens.“ „Sicher?“ Sam seufzte. Dean kannte ihn einfach zu gut und wenn es eine Sache gab, die er besonders gut konnte, dann war es Dingen auf den Grund zu gehen. „... ich habe nur gerade darüber nachgedacht, wie es sein wird, wenn ich ihm gegenüberstehe“, gestand er. Dean begriff sofort, wovon er sprach. „Ja“, erwiderte er leise. „Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Seitdem ich herausgefunden habe, wer du wirklich bist, gibt es kaum etwas anderes, woran ich denken kann.“ „Hm“, machte Sam geistesabwesend. Dann registrierte er, was Dean gesagt hatte, und stutzte. „‚Kaum etwas anderes‘?“, fragte er und runzelte die Stirn. „Ich dachte, du wolltest auch über uns nachdenken...“ Dean verdrehte die Augen. „Sam, komm schon, sei nicht so...“ Doch Sam starrte ihn nur an. War nicht das der Grund für ihre lange Auszeit voneinander gewesen? Der Grund, der Sam monatelang schlaflose Nächte bereitet hatte? Und den Dean jetzt einfach sang- und klanglos unter den Tisch fallen ließ, als wäre nie etwas gewesen...? Und mit einem Mal platzte Sam der Kragen. „Dean, ich habe fast ein Jahr darauf gewartet, dass du wieder auftauchst!“, stieß er hervor. „Ich war unzählige Male kurz davor, nach dem Hörer zu greifen, um dich anzurufen. Aber du wolltest Bedenkzeit und das habe ich respektiert! Und jetzt erzählst du mir, dass in all dieser Zeit deine größte Priorität das Treffen zwischen mir und John war? Ist das dein Ernst?“ Dean Gesicht verdüsterte sich; offenbar hatte Sam einen empfindlichen Nerv getroffen. „Was willst du von mir hören, Sam?!“, erwiderte er nicht minder aufgebracht, während sich seine Finger so fest um das Lenkrad schlossen, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Dass ich am liebsten die Zeit zurückdrehen und noch mal von vorn anfangen möchte, damit wir lernen können, einfach nur Brüder zu sein? Dass ich mir wünschte, wir hätten diese eine Grenze nie überschritten, damit ich nicht länger diese Bilder von dir im Kopf habe, wann immer ich dich ansehe? Dass ich weiß, dass es falsch ist, was wir getan haben, aber es mir trotzdem schwerfällt, irgendetwas davon zu bereuen? Dass ich nicht damit aufhören kann, mehr als nur einen Bruder in dir zu sehen? Oder dass ich dich immer noch–?“ Doch er beendete den Satz nicht, sondern biss die Zähne zusammen, bevor ihm weitere Worte herausrutschen konnten. Sam hätte ihn vor Frust am liebsten am Kragen gepackt und geschüttelt. „Dean“, sagte er mit einer Ruhe, von der er selbst nicht wusste, woher sie in diesem Moment kam. „Bitte halt an.“ Dean beachtete ihn jedoch nicht, sondern starrte hartnäckig auf die Straße vor ihnen. „Dean!“, wiederholte Sam mit etwas mehr Nachdruck. „Halt den verdammten Wagen an!“ Dean warf ihm einen kurzen Blick zu und was immer er in Sams Augen sah, es ließ ihn einen leisen Fluch ausstoßen und die nächste Ausfahrt ansteuern, die zu einem kleinen, leeren Parkplatz am Highway führte. Kaum war das Auto stehengeblieben und der Motor aus, wandte Sam sich dem anderen Mann zu. Er wagte es kaum zu hoffen, aber wenn er sich eben nicht verhört hatte und Dean tatsächlich das gemeint hatte, was er gesagt hatte... „Dean“, sagte er erneut, dieses Mal wesentlich sanfter und geduldiger. „Bitte sieh mich an.“ Er hob die Hand und zögerte einen Moment, bevor er sie ausstreckte und sie an Deans Wange legte, um sein Gesicht zu sich zu drehen. Die Unsicherheit und innere Zerrissenheit, die er in Deans Blick entdeckte, brachen ihm fast das Herz. „Sam“, entgegnete Dean mit rauer Stimme. „Sam, wir können nicht...“ Sam nickte verstehend. „Okay, Dean“, beruhigte er ihn. „Okay. – Ich möchte dir nur eine einzige Frage stellen...“ Er sah ihm offen ins Gesicht und sprach die einzige Frage aus, die ihn beschäftigte, seitdem Dean ihn damals zurückgelassen hatte: „Liebst du mich?“ Dean schloss kurz die Augen und stieß einen Laut aus, als hätte Sam ihm ein Messer in die Brust gestoßen. „So sehr, Sam“, erwiderte er gepeinigt. „Ich schwöre, du machst dir keine Vorstellung, wie sehr...!“ „Dann zeig es mir“, sagte Sam leise. Worte waren das eine, aber um zu wissen, wie es weiterging, brauchte er mehr als nur das. „Zeig es mir, Dean.“ Und als würden seine Worte ein Feuer entfachen, das die letzte Barriere zwischen ihnen niederbrannte, trat mit einem Mal ein entschlossenes Funkeln in Deans Augen, und er nahm Sams Gesicht in die Hände und presste die Lippen auf seinen Mund, rau und leidenschaftlich und besitzergreifend, und es war alles, was Sam im letzten Jahr vermisst hatte. Und endlich hatte er seine Antwort.     Als sie schließlich Jericho erreichten – Stunden später als geplant, weil sie auf der Fahrt nicht die Hände voneinander lassen konnten – war es nicht John, den sie vorfanden, sondern den Geist einer Frau, die ihre Kinder ermordet hatte. Gemeinsam lösten sie das Rätsel um Constance Welch und es war Sam, der ihre Seele schließlich befreite. Und er begriff, was Dean versucht hatte, ihm klarzumachen: dass er auch auf anderen Wegen nützlich sein konnte und Kämpfen allein nicht alles war, und dass Sam all die Dinge, die er noch nicht wusste oder beherrschte, auch später immer noch lernen konnte. Und ihm wurde klar, dass er, wenn er es nur zuließ, süchtig werden konnte nach diesem Gefühl, nach dem Nervenkitzel der Jagd und dem Wissen, anderen geholfen zu haben. Es war eine gefährliche Erkenntnis, denn Sam war der einzige von ihnen, der so etwas wie ein „normales Leben“ hatte, und er konnte und wollte es nicht zugunsten der Jagd aufgeben. Nicht einmal für Dean.     Doch das Schicksal sollte ihm diese Entscheidung abnehmen.     Als Dean ihn aus dem brennenden Haus seiner Eltern zog, nachdem Sam erfolglos versucht hatte, seine Mutter und seine Schwestern vor den Flammen zu retten, wusste er, dass es kein Zurück mehr gab. Der Zufall, der Dean in sein Leben gebracht hatte, hatte auch all das Leid und die Tragödien mit sich gebracht, die eng mit der Familie Winchester verknüpft waren. Vielleicht fühlte er sich nicht als einer von ihnen, doch er konnte ihrem Fluch auch nicht entkommen, und Sam hatte nicht länger die Kraft, dagegen anzukämpfen. Als Dean ihn fragte, was er den Einsatzkräften vor Ort sagen sollte, schüttelte er darum nur den Kopf. „Lass es“, sagte er mit rauer Stimme und tränennassen Wangen, während er aus der Ferne zu dem brennenden Haus hinübersah. „Sollen sie denken, ich wäre ebenfalls im Feuer umgekommen. Vielleicht ist es das Beste so. Es gibt nichts mehr, was mich hier hält.“ Er hatte bereits nach dem Tod seines Vaters versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Doch jetzt, wo nichts mehr von seiner Familie geblieben war, fehlte ihm der Antrieb, es ein weiteres Mal zu versuchen. Dean war die einzige Konstante, die ihm in seinem Leben geblieben war, und wenn Sam ihm dabei helfen konnte, wenigstens seine Familie zu retten, dann würde er es tun. Vielleicht würde er auf dem Weg dorthin herausfinden, was er mit dem Rest seines Lebens anstellen wollte, vielleicht aber auch nicht. Das würde nur die Zeit zeigen.     Sie verbrachten die nächsten Tage auf Bobbys Hof, und Deans Nähe und Bobbys bodenständige Art halfen Sam dabei, vor Trauer und Schmerz nicht völlig den Verstand zu verlieren. Wann immer sie mit ihm sprachen, taten sie es, ohne ihn dabei wie ein rohes Ei zu behandeln, und dafür war Sam ihnen dankbar. Und wenn er nachts einschlief, dann tat er es stets mit der Wärme von Deans Körper im Rücken und Deans Armen, die ihn beschützend hielten. Er sollte sich im Nachhinein kaum an diese Tage erinnern, was er als Gnade betrachtete. Er hätte nicht gewusst, wie er sie sonst überlebt hätte.     „Wohin als nächstes?“, fragte Dean und sah hinaus auf die Straße, die Hände auf dem Lenkrad. Seit dem Feuer waren drei Wochen vergangen und Sam hatte in den letzten Tagen langsam wieder die Kontrolle über sich und seine Emotionen zurückgewonnen und fühlte sich nicht länger wie ein unbeteiligter Mitfahrer im eigenen Körper. Er blinzelte, dann sah er auf den Rucksack zwischen seinen Füßen herab, in dem sich alles befand, was von seinem bisherigen Leben übriggeblieben war. „Colorado“, erwiderte er, als er sich an die Koordinaten in Johns Tagebuch zurückerinnerte. „Und danach? Keine Ahnung.“ Dean drehte ihm das Gesicht zu und lächelte. „Wohin auch immer die Straße uns führt, hm?“ Sam schenkte ihm seinerseits ein schwaches Lächeln. Es erreichte nicht seine Augen, nicht ganz. Aber vielleicht würde es das eines Tages wieder. „Ja“, sagte er leise. „Wohin auch immer die Straße uns führt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)