Des Schicksals seltsames Spiel! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 4: Hiobsbotschaft! -------------------------- Hiobsbotschaft! Kurz griff Kagome sich an den Bauch und atmete anschließend tief durch. Zusammen mit Inuyasha machte sie gerade die Kinder fertig. In wenigen Minuten mussten sie beide zur Arbeit los. Zuvor wollte Inuyasha ihre Kinder ausnahmsweise in den Kindergarten bringen. Kagome hatte die letzten Tage vermehrt mit Unannehmlichkeiten der Schwangerschaft zu kämpfen. Sie hatte oft ein starkes Ziehen im Unterleib. Etwas, was für sie und auch Inuyasha vollkommen neu war. „Geht es wieder?“, fragte er, nachdem sie sich kurz an den Badewannenrand gesetzt hatte. „Ja, schon wieder vorbei“, atmete sie erleichtert aus. „Ich hoffe, diese Einnistungsschmerzen lassen bald nach. So schlimm hätte ich mir diese nie vorgestellt“, versuchte sie die Situation etwas zu überspielen. Sie schnappte sich noch einmal die Bürste ihrer Tochter. „Komm mal her, mein Liebling“, forderte sie von ihr. Die Kleine hatte grade begonnen mit ihren älteren Brüdern zu spielen. „Für was mach ich mir eigentlich die Arbeit“, murrte Inuyasha. Natürlich wusste Kagome, worauf er anspielte. Doch die Frisur, die er seiner Tochter gemacht hatte, war alles andere als hübsch wie sie fand. Er war vielleicht ein toller Vater, aber kein guter Friseur. Zumindest nicht für Mädchen. „Irgendwann schaffst du schon etwas Akzeptables. Vielleicht hast du ja bald mehr Zeit zum Üben“, kicherte sie und band den Zopf ihrer Tochter noch einmal neu. „Na vielen Dank auch. Ein Junge wäre mir dreimal lieber.“ Automatisch zog sie bei dieser Aussage eine Augenbraue hoch. „Ich brauche Verstärkung. Also hoffe ich trotzdem auf ein Mädchen“, stellte sie klar. Kagome drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange. Sie ließ ihr Haar los, nachdem sie es noch einmal stramm gezogen hatte. „Dann müsste ich mir aber mehr Sorgen machen“, verzog Inuyasha das Gesicht. „Ernsthaft?“ „Hallo? Da draußen laufen hunderte von Schwänzen rum… bei einem Jungen muss ich mir nur um einen Einzigen Sorgen machen!“ Kagome konnte sich das Lachen nach dieser Aussage nicht mehr verkneifen. Inuyashas Erklärungen waren immer recht amüsant. „Wir müssen los, Schatz. Wenn es sich ausgeht werde ich sie von der Arbeit abholen“, sagte sie, nachdem sie einen Blick auf ihr Handy geworfen hatte. Langsam müssten sie sich wirklich beeilen, wenn sie nicht beide zu spät kommen wollten. „Hast du die Unterlagen für die Baufirma schon rausgesucht?“, fragte Sango sie. Kagome hatte diese Aufgabe schon erfüllt und gab ihrer Kollegin die Unterlagen schnell. Zusammen mit Sango arbeitete sie in einer Baustofffirma als Mädchen für alles. Eigentlich ist Kagome für das Büro zuständig. Doch sie und Sango mussten leider ab und an hart anpacken, wenn Lieferungen kamen, die die weiteren Angestellten nicht alleine wegräumen konnten. „Geht es sich mit deinem Termin aus?“, wollte Sango anschließend wissen. Kagome hatte sich vor ein paar Tagen mit Sango getroffen und ihr die Neuigkeit natürlich erzählt. Die beiden Frauen waren Freundinnen seid sie zusammen arbeiteten. Denn sie hatten zur heimlichen Freude Kinder im selben Alter, die gern miteinander spielten. „Wird knapp, aber geht schon“, winkte Kagome ab. Der Arzt hatte ihr zwar den spätestens Termin gegeben, dennoch musste sie heute pünktlich gehen, um diesen wahrnehmen zu können. „Wieso steht ihr beide hier herum?“, fragte plötzlich ein ziemlich übel gelaunter Naraku. Er stand so unvermittelt und ohne Vorwarnung neben ihnen und hatte im Schlepptau einen ziemlich gut aus sehenden jungen Mann dabei. „Ich habe nur Akten geholt, um die Endabrechnung machen zu können“, erklärte Sango und zeigte bei dieser Aussage die Akte in die Höhe. Dadurch wollte sie unterstreichen, dass sie gerade arbeitete. Naraku murrte daraufhin etwas Unverständliches. Er drehte sich aber zu dem jungen Mann um. „Das sind Kagome und Sango. Sie beide werden dir hier alles zeigen und dich einlernen, bis du alles beherrscht“, sagte er zu dem Mann. Kagome runzelte die Stirn. Eigentlich waren sie mit Sango und ihr gut besetzt. „Naraku, willst du eine von uns rauswerfen?“, fragte sie deshalb direkt nach. Ihr Chef hatte schon mehrfach geäußert, dass es ihm nicht passte, dass Sango und sie Kinder hatten und deshalb öfters fehlten. „Ihr sollt euren Kollegen einschulen und keine dummen Fragen stellen. Koga wird hier gute Arbeit leisten“, fauchte dieser sie an. Sodass Kagome zähneknirschend akzeptierte musste, dass sie wohl auf ihre Frage keine Antwort bekommen würde. Ächzend schaffte Kagome den Karton mit Ordnern zurück ins Lager. Sie stand auf einer Leiter, musste sich festhalten und nebenbei den schweren Karton zurück ins Regal schaffen. Keine leichte Aufgabe für eine zierliche Frau wie sie. Doch auf Hilfe ihres Chefs braucht Kagome nicht hoffen. Dieser zeigte deutlich, dass sie solche Dinge gefälligst allein bewältigen musste. Kurz biss sie ihre Zähne zusammen und erneut hatte sie ein Ziehen im Bauch. Kagome ging auf der Leiter leicht in die Knie. Sie hielt sich krampfhaft an der Leiter fest und versuchte dennoch den Karton nicht fallen zu lassen. „Scheiße“, fluchte sie jedoch, als das blöde Ding ihr aus den Armen rutschte. „Hey, alles ok?“, kam die Frage sofort und jemand kam auf sie zu. Ihr neuer Kollege hatte wohl den Krach gehört und schien nach gesehen zu haben, was denn passiert war. „Ja danke“, sagte sie mit einem tiefen Seufzen, nachdem der Schmerz endlich nach gelassen hatte. „Du siehst blass aus“, verließ es besorgt seine Lippen von ihm, als er ihr dabei half, die Unterlagen wieder einzusammeln und richtig einzuordnen. „Die Arbeit hier ist eben kein Zuckerschlecken“, versuchte Kagome es ab zu winken. Schließlich durfte der neue Kollege auf keinen Fall erfahren, dass sie schwanger war. „Nein. Aber ihr beide gebt wirklich euer bestes. Ich bin übrigens Koga Goraishi. Wir wurden uns ja ziemlich ruppig vorgestellt.“ Bei seinen Worten hielt er Kagome die Hand hin. Koga wirkte auch recht nett. „Kagome Takahashi, freut mich dich kennenzulernen.“ Sie ergriff seine Hand und lächelte ihn kurz an. „Danke für deine Hilfe“, bedankte sie sich noch. Gerade wollte sie den Karton aufheben, um ihn nun endlich weg zu schaffen, doch bei ihrem Vorhaben wurde sie eilig unterbrochen. „Warte, ich kann das für dich erledigen“, hielt er sie zurück. Die kleine Unterstützung wollte Kagome nicht ausschlagen und sah ihm dabei zu, wie er bereits auf die Leiter stieg. „Kannst du mir den Karton hochgeben?“, bat er sie und hielt ihr seine Hände abwartend entgegen. „Bitteschön und danke.“ Damit überreichte sie ihm den Karton. „Gern geschehen. Und hast du Familie? Einen Freund? Wie alt bist du eigentlich?“, fragte er sie anschließend aus und stieg eilig von der Leiter herunter. „Ähm… ja, ich habe Familie. Einen Mann und drei kleine Kinder und das mit 22 Jahren“, kicherte sie. „Dann bist du nur ein Jahr jünger als ich“, freute sich dieser. „Sango ist auch in unserem Alter“, lenkte sie das Thema etwas ab. Irgendwie wollte er viel zu viel über sie wissen. In ihren Augen war das ein wenig falsch. „Du und dein Mann seid schon lange zusammen?“, fragte er jedoch weiter. Scheinbar schien ihn brennend zu interessieren, wie ihre Beziehung lief. „Seit wir dreizehn sind und immer noch glücklich wie am ersten Tag“, konnte Kagome es sich nicht verkneifen aus zu sprechen. Bei ihren Worten klimperte sie mit ihren Wimpern. „Das ist doch mal schön zu hören. Ich bin ein überzeugter Single. Aber mit dir, könnte sich diese Einstellung eventuell verändern.“ Kagome zog bei der Aussage eine Augenbraue hoch. Koga war zwar nett, doch seine Masche zog bei ihr überhaupt nicht. „Wie wäre es, wenn du einfach weiter deine Arbeit machst und wir dieses Gespräch hier vergessen“, schlug sie ihm vor. Sie hatte wirklich keinen Bock auf einen Flirt an ihrem Arbeitsplatz. Zumal sie mehr als glücklich mit Inuyasha war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen anderen Mann überhaupt in Betracht gezogen. Daran würden auch Kogas Sprüche nichts ändern. „War nur ein Witz“, versuchte er die Situation zu entschärfen. Doch für Kagome hatte sich das bereits erübrigt. Nett hin oder her, er war ein Aufreißer und darauf würde sie niemals eingehen. Etwas außer Atem kam Kagome gerade noch pünktlich bei ihrem Frauenarzt in der Praxis an. Durch den neuen Kollegen hatte sie einiges an Zeit liegengelassen. Am Ende musste sie sich daher ziemlich ranhalten, damit sie ihren Termin noch schaffte. Zu ihrem Glück hatte sie es wirklich geschafft. Sie war beinahe durch die Stadt gerast und anschließend den kleinen Weg im Eiltempo gelaufen. Nur so hatte sie es überhaupt geschafft. „Hallo. Ich habe einen Termin für die erste Mutter-Kind-Pass-Untersuchung“, sprach sie eilig aus und atmete anschließend tief durch, nachdem sie ihr Anliegen der Sprechstundenhilfe unterbreitet hatte. Kagome hielt sich die Seite ihres Bauches und hatte wegen dem Laufen Seitenstechen. Sie war so etwas eben nicht mehr gewohnt. „Sie können schon reingehen. Dr. Shinosuke erwartet sie schon“, gab diese ihr gleich ihre Krankenkarte zurück. Sodass Kagome diese wieder einsteckte und sich auf den Weg ins Behandlungszimmer machte. Lächelnd begrüßte sie den Arzt. Diesen kannte sie schon seid ihrer ersten Untersuchung hier in Tokio. Er hatte sie durch alle Schwangerschaften begleitet und würde natürlich ebenfalls über diese wachen. „Na wie geht es dir, Kagome?“, fragte er wie immer höflich. Er war nur einige Jahr älter als sie selbst. Sie war immer aufgeschlossen und hielt nicht viel von diesem höflichen Gerede. „Ganz gut. Ich habe nur oft ein übles Ziehen im Bauch“, erklärte sie ihm, nachdem er ihr bereits an gedeutet hatte, sich auf die Liege zu legen. „Das kann bedenklich sein, muss es aber nicht. Wir schauen uns das auf jeden Fall gründlich an.“ Kurz wischte er seine Hände an einem Tuch ab und bat sie darum ihren Bauch freizumachen. Vorsichtig taste er ihren kompletten Bauch ab. Anschließend nahm er das Ultraschallgerät in die Hand. „Es wird kurz kalt, aber das kennst du ja schon“, teilte er ihr wie immer mit. Doch egal wie oft Kagome es hörte, sie zuckte nach wie vor zusammen, sobald das Gel ihren Körper berührte. „Hm...“ Kagome schaute auf den Arzt und entdeckte den nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Sollte man jetzt nicht den Herzschlag hören können?“, fragte sie nach. Normalerweise hatte sie diesen bei ihren vorherigen Schwangerschaften immer sofort gehört. Doch diesmal war überhaupt nichts. Durch den Raum halten lediglich die Geräusche ihrer beider Atem. „Eigentlich schon. Kagome, du meintest, dass du ein Ziehen verspürt hattest. Wie haben sich diese geäußert?“, stellte Dr. Shinosuke seine Frage und legte das Gerät wieder weg. Er reichte Kagome ein paar Tücher. „Was ist los?“, wollte sie besorgt wissen und wischte sich das Gel vom Bauch. „Es ist eher so, dass es sich hierbei nicht um Einnistungsschmerzen gehandelt haben wird. Dein Körper versucht gerade den Embryo los zu werden. Es handelt sich bei deinen Schmerzen um eine Art Wehen.“ Kagomes Augen weiteten sich. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Das kann nicht sein“, flüsterte sie und schüttelte den Tränen nahe ihren Kopf. „Es tut mir leid. Der Embryo hat zwar versucht sich zu teilen, aber es nicht geschafft und sich nicht weiter entwickelt“, erklärte er ihr anschließend. Diese Erklärung war für Kagome unverständlich. „Das bedeutet?“, stotterte sie hilflos und wusste einfach nicht, was hier gerade passierte. „Das du eigentlich nicht mehr schwanger bist. Ich werde dir ein Medikament verordnen, welches einen Abgang auslöst. Dein Körper scheint es zwar versuchen zu wollen, es dennoch auf zu nehmen, aber scheinbar war es noch wirkungslos. Du musst dieses Kind auch psychisch loslassen.“ „Aber es ist doch mein Kind“, gab Kagome geistesabwesend von sich. Sie realisierte die Worte des Arztes kaum noch. „Kagome… es hat sich nicht entwickelt. Es wird sich auch nicht mehr entwickeln. Ich würde dich gerne in ein oder zwei Wochen wiedersehen und sollte bis dahin kein Abgang erfolgt sein, müssen wir andere Schritte einleiten.“ Zwar hörte Kagome, was er sagte. Sie versuchte das Alles noch zu verstehen. Doch in ihrem Kopf drehte sich alles. Sie fühlte sich wie in einer Luftblase. Jeden Moment hatte sie Angst, dass diese platzen könnte und die Realität würde sie völlig einholen. Eine Realität, die Kagome nicht wahr haben wollte. Schon bei der ersten Untersuchung hatte sie sich wahnsinnig auf dieses Kind gefreut und sogar gehofft, dass sie wieder Zwillinge bekommen würde. Doch dies würde nun nicht mehr eintreten. Kagome würde nie ein weiteres eigenes Kind im Arm halten. Ihr Traum platzte soeben wie eine Seifenblase. Für sie war es die reinste Hiobsbotschaft mit der sie erst einmal klar kommen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)