What lies inside you von miss_nisi ================================================================================ Prolog: -------- Es war dunkel, kalt und ein muffiger Geruch lag in der Luft. Ihre Finger waren bereits wund, als mehrere Tropfen Blut an ihnen hinunter auf das Blattpapier, dass unter ihrer Hand lag, tropften und sich mit den Tropfen ihrer Tränen, die über ihr Gesicht liefen, vermischten.   Ich bin ein schlechter Mensch. Ich bin krank. Ich soll keine merkwürdigen Dinge tun.   Waren die Worte die sich immer und immer weiter in einer schier endlosen Schleife auf dem Blatt vor ihr wiederholten. Nur das Wimmern des kleinen Mädchens und das kratzen des Stiftes auf dem Papier war zu hören, als sich die Tür, die sich am oberen Ende der Treppe befand, mit einem leisen und unheimlichen Knarren, öffnete.   Langsam waren Schritte auf der Treppe zu hören. Die Stufen quietschten bei jedem Schritt.   Eine dunkle Gestalt war hinter das Mädchen getreten und entriss ihr das Papier unter ihren Händen. Wimmern. Und dann das Geräusch eines zerrissenen Papiers, deren Überreste achtlos auf den Boden geworfen wurden. „Nochmal!“, schrie die Stimme und es gab einen lauten Knall.   Das Mädchen lag am Boden, weinend, die Wange hochrot. Unfähig dem Monster, das vor ihr stand in die Augen zu blicken, richtete sich das Mädchen auf und setzte sich vorsichtig wieder an den Tisch. Langsam griff sie nach einem neuen Blattpapier und begann die Worte unter Tränen erneut zu schreiben. Ihre Finger schmerzten, doch was noch mehr schmerzte war die Angst, die sich in ihrem Körper ausbreitete. Kapitel 1: Neuanfang -------------------- Kapitel 1 – Neuanfang   Es war ein lauer Spätsommermorgen Anfang September, als Mia Davis in dem Büro von Albus Dumbledore saß. Die Sonne war erst vor Kurzem aufgegangen und die Strahlen zogen sich immer mehr von den hohen Fenstern durch den mit allerlei sonderbaren Dingen gefüllten Raum. Hohe Bücherregale ragten an den Wänden des Büros empor, viele davon scheinbar so alt, dass man die Schrift auf dem Einband schon gar nicht mehr richtig entziffern konnte. In einer Ecke hinter einem Schrank, der nur einen Spaltbreit aufstand, war, wie Mia wusste, da sie in ihrer Vergangenheit bereits eins gesehen hatte, ein Denkarium verbogen.   Mia ließ ihren Blick weiter durch das Zimmer schweifen, vorbei ein merkwürdigen kleinen silbernen Gegenständen, die das Licht der Sonne reflektieren und sich teilweise sonderbar um sich selbst drehten, hinüber zu einem Hut der in einer Ecke auf einem Stuhl lag.   Sie hatte schon von dem berühmten sprechenden Hut von Hogwarts gehört und dass es seine Aufgabe war, zu Beginn jedes Schuljahres, die Schüler auf die vier Häuser (Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin) aufzuteilen.   Doch bevor sich Mia darüber Gedanken machen konnte, in welches der vier Häuser sie wohl kommen würde, sprang auch schon die Tür des Büros auf und Albus Dumbledore betrat den Raum. Er sah genauso aus, wie sie Ihn von den unzähligen Schokofroschkarten, die Jedermann sammelte, in Erinnerung hatte.   Mit einem Lächeln, über seine halbmondförmige Brille hinweg, schritt er auf Mia zu und reichte ihr freundlich die Hand.   „Guten Morgen Miss Davis. Ich hoffe sie hatten eine angenehme Anreise?“   „Ja das hatte Ich Sir, vielen Dank!“, entgegnete Mia und ergriff schüchtern die Hand von Dumbledore.   „Vielen Dank, dass sie mich bei Ihnen in Hogwarts aufnehmen“, fügte sie hinzu, nicht recht wissend wie sie das Gespräch beginnen sollte.   Doch dies war überhaupt nicht nötig. Dumbledore war um seinen großen hölzernen Schreibtisch herum gegangen und hatte sich bereits in seinen Stuhl gesetzt, als er das Gespräch auch schon wieder aufnahm.   „Nun Miss Davis, es ist durchaus ungewöhnlich in Zaubererkreisen die Schule zu wechseln. Und das wie sie bereits im…-“ , er hielt einen Moment inne und überlegte.   „Im 5. Schuljahr bin ich jetzt Professor! Ich werde im November aber bereits 16“, ergänze Mia schnell und hoffte Dumbledore nahm es ihr nicht übel, dass sie ihn unterbrach.   Dieser jedoch schien froh über die schnelle Hilfe.   „Ja ich erinnere mich…nun Miss Davis wie sie sicherlich verstehen werden, ist der Schulstoff von Schule zu Schule äußerst unterschiedlich auf die Jahre aufgeteilt. Die Grundlagen, die vom Zaubereiministerium vorgegeben werden, sind zwar für alle Schulen obligatorisch, dennoch hat jede Schule ihre eigenen Schwerpunkte. Können Sie mir soweit folgen?“   „Ja Professor!“   „Demnach, und dies geschieht zum Wohle ihrer eigenen schulischen Laufbahn, halte ich es für angebracht, wenn wir Sie mit dem vierten Schuljahr auf Hogwarts beginnen lassen“, Dumbledore hielt einen Moment inne und wartete auf Mias Reaktion. Sie zögerte einen Moment.   „Im vierten…“, wiederholte sie gedankenverloren. „Aber ich bin doch schon fast-“   „Fast 16, ja ich weiß“, beschwichtigte Dumbledore sie.   „Und ich weiß, wie frustrierend dies für Sie sein muss…“, fügte er hinzu.   „Aber ich denke es ist das Beste für Sie“   Mia wusste, dass es keinen Zweck hatte mit Dumbledore über seine Entscheidung zu diskutieren. Sie musste sich mit dem Gedanken abfinden ein ganzes Jahr an ihrer alten Schule verschwendet zuhaben, auch wenn Dumbledore dies wohl nicht so sah. Und was noch schlimmer war…. Schon jetzt war sie immer eine der Ältesten gewesen und fühlte sich oft ihren Mitschülerin weit voraus. Und jetzt sollte sie zu ihrem Unmut auch noch ein Jahr wiederholen…   Es konnte also wirklich noh schlimmer kommen, dachte sich Mia.   Nicht nur die Schule wechseln…. Auch noch ein Jahr wiederholen. Na großartig…, fügte sie in ihren Gedanken hinzu.   „Miss Davis, wieso möchten Sie überhaupt die Schule wechseln? In ihrem Brief, den Sie mir im Juli haben zukommen lassen, haben sie nur um einen Schulwechsel gebeten, allerdings keinen Grund für diesen Wechsel angegeben“, unterbrach Dumbledore Mia in ihren Gedanken.   Mia zögerte einen Moment. Für sie war es ein unangenehmes, gar trauriges Thema, welches Dumbledore dort soeben angesprochen hatte. Aber natürlich wollte ihr zukünftiger Schulleiter wissen, wieso Mia, die noch vor Kurzem auf eine der besten Zaubererschulen in den USA gegangen war und dort ohne Ausnahme nur überragende Noten abgeliefert hatte, in Mitten ihrer Schullaufbahn nach England umzog, sodass ein Schulwechsel unausweichlich war.   In Ihrem Schreiben, dass Mia bereits im Juli an den Schulleiter geschickt hatte, hatte Sie den Grund für den Wechsel der Schule nicht genannt, zu schwer viel es ihr damals noch über das Geschehene zu reden. Zu schwer war die Trauer in ihrem Herzen gewesen, das, woran sie nicht einmal denken wollte, womit sie über niemanden sprechen wollte, auf Papier nieder zu schreiben.   Doch nun saß sie ihrem neuen Schulleiter gegenüber und sie wusste, dass sie ihm eine Antwort schuldig war, denn es war mehr als ungewöhnlich eine neue Schülerin mitten in der Schullaufbahn aufzunehmen. Dies lag unter anderem daran, dass es für Zaubererfamilien eher untypisch war ihr Zuhause, ihre Heimat, über die Landesgrenze hinaus zu verlassen. Aber Mias Situation war anders. Sie war kompliziert.   Zum Glück hatte Mia  von Dumbledores großem Herzen gehört und in all ihrer Verzweiflung hatte sie ihm Ende Juli einen Brief zukommen lassen, mit der Bitte, sie an seiner Schule aufzunehmen.   Und da saß Sie nun, mitten in Dumbledores Büro, ihre zwei großen schweren Koffer hinter sich und starrte Dumbledore an.   „Miss Davis“, Dumbledore holte Mia erneut aus ihren Gedanken.   „Ich war durchaus überrascht als ich ihren Brief in den Händen hielt und nun ja, selten wurde ich so inständig darum gebeten jemanden an meiner Schule zu unterrichten. Zumindest jemanden, der eigentlich bereist eine Schule hat. Sie gestatten mir daher die Frage und ich gebe zu, ich war schon immer ein Mensch der neugierigen Sorte, wieso möchte sie nicht mehr an ihrer alten Schule lernen ? Wie ich hörte haben sie dort nur Noten im Bereichen „ohnegleichen“ und „Erwartungen übertroffen“?“   Mia starrte Dumbledore an und zögerte einen Moment. Nicht weil sie ihm die Wahrheit nicht sagen wollte, sondern weil, je öfter sie über das Geschehene redete, ihr immer mehr bewusst wurde, dass es wirklich passiert war. Dass es kein Weg mehr zurück zu ihrem alten Leben gab. Sie war nun vollkommen allein… Nunja… einen Menschen gab es noch… Aber bei dem Gedanken an Ihn drehte sich ihr Magen um.   Mia Augen wurden wässrig und ihre Stimme zitterte, als sie endlich das Wort ergriff um Dumbledore seine Frage zu beantworten.   „Meine Mutter –“ , begann sie, doch ihr Stimme versagte. Sie atmete ein paar Mal tief durch während Dumbledore geduldig wartete.   „Sie ist letzten Sommer gestorben… an Krebs…“   Sie hatte es gesagt, endlich, auch wenn es ihr schwer gefallen war und es ihrem Herzen einen Strich versetze.   „Das tut mir sei Leid Miss Davis. Mein aufrichtiges Beileid. Sie erlauben mir sicher die Fragen, was mit ihrem Vater ist ?“, fragte Dumbledore und reichte Mia ein weißes Stofftaschentuch, dass er soeben mit seinem Zauberstab hervorgezaubert hatte, damit sie die Träne, die langsam ihre Wangen hinunterlief wegwischen konnte.   Mia ergriff das Tuch, wusch sich Träne aus dem Gesicht und atmete noch einmal tief ein und aus.   „Mein Vater ist schon gestorben da war ich noch ganz klein…“   „Ich verstehen. Aber wieso sind sie zurück nach England gekommen? Haben Sie denn keine anderen Verwandten in den USA, wo sie hätten leben können?“, fragte Dumbledore.   „Wir… wir haben keine… es gab immer nur meine Mutter und mich…“   „Sonst gab es niemanden? Aber bei wem leben sie jetzt hier in England Miss Davis?“   „Es gab da nur….- “, aber ihre Stimme versagte erneut. Bei dem Gedanken erschauderte sie. Sie wollte nicht an ihn denken. Jede Faser ihres Körpers versteifte sich bei den Worten, die sie als nächstes aussprechen musste, aber wenn Dumbledore ihre Geschichte verstehen wollte, dann musste sie es ihm mitteilen. Sicherlich nicht alle Details, denn das brachte Mia einfach nicht über die Lippen. Aber das Grobe, das Wesentliche.   Mia holte tief Luft und erzählte Dumbledore von ihrer Geschichte.   „Mein Vater starb als ich noch klein war. Ich glaube ich war fünf. Ich erinnere mich nur noch schwach an die Zeit mit Mum und Dad. Wir lebten damals hier in England. Mum ist fast zugrunde gegangen als mein Dad bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam. Sie müssen wissen… meine Eltern waren beides Muggel….-“ sie hielt einen Moment inne und wartete auf Dumbledores Reaktion bezüglich ihre Herkunft.   Dumbledore, dem dies nicht unbemerkt bliebt, antwortete mit einer warmen und gütigen Stimme.   „Miss Davis ganz gleich was ihre Eltern waren, ob Muggel oder Zauberer, hier an Hogwarts sind wir alle gleich. Also machen sie sich bitte keine Gedanken über so etwas Lächerliches wie den Status ihres Blutes. Wir alle hoffen, dass diese Zeiten ein für alle Mal vorbei sind!“   Erleichterung machte sich auf Mias Gesicht breit und sie fuhr fort mit ihrer Geschichte.   „Meine Mutter war natürlich zutiefst traurig und blieb einige Jahre alleine. Ich glaube ich war 8 als sie…“ , Mia zögerte einen Moment. Der Gedanke an Ihn widerte sie so sehr an, dass sie am liebsten gar nicht darüber reden wollte, dennoch musste sie fortfahren   „Als sie meinen Stiefvater kenne lernte“.   Dumbledore hob eine Augenbraue, er merkte, dass sie nun bei dem Teil der Geschichte waren, wieso Mia zurück nach England gekommen war.   „Meine Mutter verliebte sich hals über Kopf und schon nach wenigen Monaten waren die beiden verheiratet. Ich glaube einfach, dass sie in ihm eine Art Ablenkung sah... er tat ihr gut damals…. Und am Anfang war ja auch alles gut… er war… damals… also… wäre ich nicht gewesen… er war  gut zu meiner Mutter. Aber dann passierten komische Dinge mit mir…ich…“   „Die Magie erwachte in ihnen Miss Davis“, erklärte Dumbledore.   „Das muss sicher ein Schock für deine Mutter und deinen Stiefvater gewesen sein?“, stellte Dumbledore fest.   „Ich ließ komische Dinge geschehen… Dinge verschwanden und tauchten an anderen Orten wieder auf, wenn ich weinte zersprangen Vasen und lauter solches Zeug.“   „Wie haben ihre Eltern darauf reagiert?“   „Nun die ersten drei Jahre konnten sie sich nicht erklären was mit mir geschieht, doch dann kam mein Brief. Ich weiß nicht ob sie sich noch erinnern, Professor. Aber ich habe einen Brief von Hogwarts erhalten. Von Ihnen, dass ich an diese Schule aufgenommen werden würde.“, Mia hielt kurz inne.   „Sie werden sich nicht erinnern… Damals war mein Nachname noch White. Davis ist der Mädchenname meine Mutter.“   „Mia White! Aber natürlich“, entfuhr es nun Dumbledore.   „Ich erinnere mich gut… es war das erste Mal dass bei der Zeremonie am ersten Schultag eine Schülerin fehlte… das waren Sie!“   Mia nickte traurig und fuhr fort.   „Es ging alles recht schnell… endlich hatte meine Mutter Klarheit, was ich war und wieso all diese Dinge geschahen. Aber ich muss sagen, sie war stolz, ja nahezu euphorisch und fasziniert. Alles ergab auf einmal einen Sinn. Schon lange geschahen seltsame Dinge um mich herum. Sachen flogen durch die Gegend, Kerzen gerieten in Brand ohne dass Sie jemand anzünden musste und einmal…-“, Mia legte eine kurze Pause ein.   „Ich glaube das war der Moment von dem ab an alles aus dem Ruder lief. Sie müssen wissen… mein Stiefvater… nun… als immer öfters diese komischen Dinge passierten, als diese Dinge  anfingen zu geschehen, an denen ich Schuld war. Seit dem hatte er Angst vor mir. Er sagte ich käme aus der Hölle… wäre ein Dämon. Und meine Mutter sei an allem schuld, weil sie mich zur Welt gebracht hatte.  Eines Tages ist ein Streit dann so eskaliert, dass er…. Dass er meine Mutter grün und blau schlug… ich war gerade mal 11 Jahre  Sir und es war nicht das erste Mal, dass er die Hand gegen meine Mutter erhob…ich wusste doch nicht was ich tat… und eh mich versah stand er in Flammen… Mit Mühe und Not versuchte meine Mutter das Feuer zu löschen, doch erst als sie mich packte und schüttelte versiegten die Flammen. Es war nur ein kurzer Moment. Er lebte noch, hatte aber starke Verbrennungen. Er kam ins nächste Krankenhaus. Natürlich glaubte ihm Niemand, als er dort erzählte, dass ich Ihn mit Magie in Flammen gesetzt hatte. Die offizielle Geschichte ist, dass ich mit Streichhölzern gespielt hatte… In der Zeit als er im Krankenhaus war verließ meine Mutter Ihn. Wir packten unsere Sachen und zogen in die USA in die Nähe der Schwester meiner Mutter.  Es dauerte nicht lange da bekam ich einen neuen Brief… diesmal aus Ilvermony. Ich freute mich trotz der Flucht vor meinem Stiefvater auf eine Zaubererschule gehen zu können und auch meine Mutter, die nie auch nur einen Funken Furcht vor der Magie hatte, war stolz welchen Weg ich einschlagen würde. Leider verstarb meine Mutter diesen Frühling… und auch meine Tante war bereits das Jahr davor verstorben… Ich hatte also niemanden außer….“   „Aber Sie wollen doch nicht sagen, dass sie jetzt?“, Dumbledore der sonst seine Gefühle so gut im Griff hatte, war das Entsetzen nun ins Gesicht geschrieben, so traurig und schmerzhaft hatte er die Geschichte von Mia empfunden.   „Nun… meine Mutter hatte sich nie Scheiden lassen. Sie hatte nur ihren Mädchennamen wieder angenommen aber mehr auch nicht. Sicher hatte sie Angst, dass er die Papiere eh nicht unterschreiben würde oder dass er am Ende sogar das Sorgerecht für mich bekommen würde…. Sie wollte auch nicht, dass er irgendeine Adresse von uns erhalten könnte.  Sie kennen sich vielleicht ein Wenig mit den Muggelgesetzen aus?“   Dumbledore nickte.   „Nun, als meine Mutter stab, machte das Jugendamt die letzte noch lebende Person ausfindig, die sich meiner annehmen konnte. Leider hatte meine Mutter, bis auf meiner Tante, nie jemandem  etwas von meinem Stiefvater und seinen Wutausbrüchen ihr gegenüber erwähnt, weswegen es für das Jugendamt kein Problem war, mich direkt in den Flieger zurück nach England zu setzen… Zu dem Zeitpunkt hatte ich Pläne…. Ich war mir sicher, dass mein Stiefvater mich aus Abscheu vor meinen Fähigkeiten sowieso nicht aufnehmen würde und malte mir bereits aus wie ich bald alleine in den USA leben würde oder sogar einfach das ganze Jahr an meiner alten Schule leben würde ohne in den Ferien nach Hause zu kommen…“- Mia seufzte.   Lüg Mia. Du musst lügen.   Mia atmete tief durch. Es war eine Sache Dumbledore zu erzählen, dass ihre Mutter und ihr Vater gestorben waren und auch eine andere, dass ihr Stiefvater ihrer Mutter gegenüber handgreiflich geworden war. Doch eine Sache konnte, nein, wollte Mia Dumbledore nicht erzählen. Ein dunkles Kapitel in Mias Leben, von dem niemand wusste, nicht einmal Mias Mutter. Zu groß war die Scham dafür was ihr Stiefvater ihr angetan hatte, dass Mia es jemals einer anderen Person anvertraut hätte. Ihr Körper verkrampfte sich bei dem Gedanke an ihre Vergangenheit und Mia musste sich all ihre Kraft zusammen nehmen Dumbledore anzulügen. Wie hätte sie auch sagen sollen, dass er sie all die Jahre in denen Mia und ihre Mutter noch bei ihm lebten, er sie immer wieder gequält und misshandelt hatte, ohne dass auch nur irgendjemand etwas davon mit bekam? Und selbst wenn sie es jetzt sagen würde, was würde das bringen? Was wäre die Konsequenz? Sie würde womöglich in ein Heim kommen für ihr letztes Jahr, bis sie volljährig war. Doch in einem Heim voller Muggel wo sie ihre Zauberei geheim halten müsste, wo sie alle als Freak betrachten würden, das war Mia noch weniger Recht. Zauberei war stets alles was ihr Kraft gegeben hatte, alles was ihr Freude bereitete und das würde sie um keinen Preis in der Welt hergeben. Auch wenn sie für ihren Stiefvater nicht als Hass empfand, so war sie nun älter, reifer und kein kleines Kind mehr. Sie war dabei erwachsen zu werden und konnte sich wehren. Und das wusste ihr Stiefvater. Seit sie zu ihm zurück gekehrt war, hatte er nicht einmal Hand an sie gelegt, hatte sich kaum etwas anmerken lassen. Hier und da gab es abfällige Bemerkungen über Zauberei, aber darüber hinaus,  ließ er sie gewähren und die meiste Zeit verbrachte Mia sowieso in ihrem Zimmer. Wieso also sollte sie Dumbledore von etwas, was in ihrer Vergangenheit geschehen war, berichten, wenn es die aktuelle Gegenwart gar nicht beeinträchtigte? Für sie war klar, dass sie auf keinen Fall in ein Waisenhaus wollte, denn eins, so war sich Mia sicher, stand fest; wenn raus kommen würde, dass ihr Vater nicht nur gegen ihre Mutter, sondern auch gegen Mia selbst die Hand erhoben hat, dann würde sie sich schneller in einem Waisenhaus wiederfinden, als ihr lieb war. Und das galt es um jeden Preis zu verhindern.   Mia atmete noch einmal durch, ehe sie das Wort wieder an Dumbledore richtete.   „Aber die Jahren in denen meine Mutter und ich weg waren sind wohl auch nicht an meinem Stiefvater vorbeigezogen. Ohne zu murren nahm er mich wieder zu Hause auf… er scheint sich geändert zu haben. Er ist ruhiger  geworden, weniger aufbrausend. Sie müssen wissen…   Jetzt kommt der entscheidende Punkt   „.. mich als Kind hat er nie angerührt. All seine Wut hat meine Mutter zu Lebzeit abbekommen.  Ich denke also… nunja… vielleicht hat er sich… geändert? Können Menschen sich so ändern? Können sie wenn sie einst so bösartig waren, sich doch noch zum Guten wenden?“ Mia starrte Dumbledore an. Eigentlich hatte sie keine Antwort erwartet. Es war eine rhetorische Frage gewesen. Dennoch ergriff Dumbledore das Wort.   „Durchaus Miss Davis. Ich denk es gibt durchaus Menschen, die… wie sagt man. Der dunklen Seite den Rücken kehren und den Weg zurück ins Licht finden. Selten. Leider. Äußert selten. Aber es gibt diese Menschen. Vielleicht ist ihr Stiefvater auch einer dieser Menschen?“   Mia schwieg.   Sie wusste, ihr Vater gehört dich zu dieser Sorte Menschen. Er war keiner von denen, die ihre Fehler einsahen und aus denen lernten.   „Ich hoffe sie haben Recht Sir. Dennoch glaube ich nicht, dass es sonderlich begeistert sein wird, wenn er hört, dass ich wieder auf eine Zaubererschule gehen werde.“   Dumbledore zog eine Augenbraue hoch und Mia hätte sich am liebsten genau in dem Moment die Zunge abgebissen.   „Wollen Sie damit sagen, dass ihr Vater, verzeihung, Stiefvater, nicht weiß, dass Sie hier in Hogwarts sind?“   „Er hätte es niemals erlaubt Professor!“, verteidigt sich Mia und ihre Worte klangen flehend aus lauter Angst Dumbledore würde sie zurück nach Hause schicken. Zurück in die Welt der Muggel, zurück an einen Ort ohne Magie, zurück zu ihrem hasserfüllten Stiefvater…   Dumbledore neigte den Kopf zur Seite.   „Nun Miss Davis. Ich kann all ihre Beweggründe gut verstehen. Dennoch…-“   Mia stockte der Atem. Ihr Herz machte einen Satz. Sicher, eigentlich war es klar gewesen, würde Dumbledore sie wieder zurück schicken. Gegen den Willen des Vormundes konnte er sie hier einfach nicht unterrichten. Es war töricht gewesen, dass sie allen Ernstes dachte, er würde sie einfach so aufnehmen und einem Schulwechsel zustimmen. Traurigkeit und Verzweiflung machten sich in Mia breit. Was sollte sie machen, wenn sie nicht hier in Hogwarts bleiben konnte. Wo könnte die denn schon anders hin, wenn nicht hier? Sie hatte niemanden außer ihren Stiefvater und wäre vollkommen auf sich gestellt. Zwar hatte ihre Mutter ihr ein wenig Geld hinterlassen, aber das reichte gerade mal für ihre schulische Ausbildung und keineswegs darüber hinaus. Unmut machte sich in Mia breit, als sie darüber nachdachte, wie es nun weiter gehen sollte, als Dumbledore ihre wirren Gedanken unterbrach:   „Dennoch muss ich Ihren Stiefvater darüber unterrichten wo sie sind. Das werden sie sicherlich verstehen?“   Ein Moment stutzte Mia. Was meinte Dumbledore damit, dass er ihn darüber unterrichten musste, wo sie war? Einen Moment dachte sie über die Worte nach. Doch es konnte nur eine Antwort auf ihre Frage geben.   „Sie schicken mich nicht nach Hause!?“   Dumbledore schüttelte langsam den Kopf und genau in dem Moment viel Mia ein riesiger Stein vom Herzen. Dicke Tränen  rannen ihr über das Gesicht, die sie sogleich mit dem Taschentuch, was sie zuvor von Dumbledore erhalten hatte , weg wischte.   „Aber nicht doch meine Liebe. Wie ich immer zu sagen pflege: Jeder der in Hogwarts um Hilfe bitte, wird diese auch erhalten. Sie dürfen selbstverständlich bleiben. Aber wie gesagt, muss ich ihren Stiefvater über ihren Aufenthaltsort informieren“   „Natürlich Professor!“, japste Mia, die ihr Glück kaum fassen konnte. Ihr Körper entspannte sich allmählich. Sie hatte es geschafft. Sie war ihrem Tyrannen von Stiefvater erneut entkommen, wenn auch nicht komplett, das wusste sie, denn in den Schulferien musste sie noch immer zurück für einige Wochen. Aber das hier… dass sie fast das gesamte Jahr in der Schule verbringen durfte… das war gerade das allergrößte Geschenk was man ihr machen konnte.   „Nun meine Liebe, da sie mir so aufrichtig von ihrem Schicksal erzählt haben und sie sichtlich etwas aufgewühlt sind, denke ich dass es an der Zeit für etwas Erfreulicheres ist, meinen Sie nicht auch?“,  fragte Dumbledore, doch Mia war klar, dass er keine Antwort auf seine rhetorische Frage erwartete.   Er war bereits aufgestanden und zu dem Hut, der in der Ecke des Raumes auf einem Stuhl lag, herübergegangen, nahm ihn in die Hand und kehrte umwendend zu Mia zurück   „Ich nehme an, Sie haben vom sprechenden Hut bereits gehört?“, fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen und musterte Mia prüfend.   „Ja Sir, das habe ich!“, entgegnete sie nervös. Bis auf den Moment indem sie Dumbledore von ihrem Schicksal und dem Tod ihrer Mutter erzählen müsste, hatte Mia vor diesem Moment am meisten Angst.   In welches Haus würde der Hut sie wohl stecken? Oder würde er sogar sagen, dass sie zu alt war, zu spät kam und es jetzt nicht mehr möglich war sie auf eines der Häuser zu verteilen? Müsste sie dann womöglich doch wieder nach Hause?   „Nun denn“, riss Dumbledore sie aus ihren Gedanken. „Darf ich?“   Mia nickte und eh sie sich versah hatte sie den Hut von Dumbledore auf den Kopf gesetzt bekommen.   „OHO!“, ertönte die Stimme aus dem Hut.   „Wir sind aber reichlich spät dran meine Liebe! So einen Fall wie dich hatte ich auch noch nicht. Oh nein oh nein… na dann wollen wir mal sehen, wo wir dich hinstecken! Wie ich sehe bist du äußerst klug und hast viel im Köpfchen… aber ich sehe dort auch … Mut und Tapferkeit…. Den Drang die deinen zu beschützen. Den Willen niemals aufzugeben… mhhhh eine wirklich schwierige Entscheidung…. Aber ich denk… ja …. Da wirst du gut hineinpassen.  GRYFFINDOR!“   Mia entfuhr ein Seufzer und eh sie sich versah hatte Dumbledore den Hut von ihrem Kopf abgenommen.   „Gryffindor! Ausgezeichnet. Bei ihrer Geschichte, die sie mir so eben erzählt haben, wundert mich das gar nicht. Obwohl ich dem sprechenden Hut Recht geben muss. Bei ihren Noten wären sie auch in Ravenclaw gut aufgehoben gewesen. Ich werden sogleich ihre Hauslehrerin informieren, damit sie Sie zu ihrem Gemeinschaftsraum bringen kann. Dylis!“, sagte Dumbledore und wandte sich nun an eines der unzähligen Portraits an den Wänden.   „Ja Professor, Sir?“, antwortete die Hexe aus dem Portrait.   „Bitte unterrichten sie Professor McGonagall darüber, dass ich eine neue Schülerin für ihr Haus habe und dass sie bitte unverzüglich in mein Büro kommen möchte, danke“   „Jawohl Sir“; entgegnete die Dame im Portrait und sogleich verschwand die ehemalige Schulleiterin aus dem Bild zur Seite des Rahmens.   „Nun es wird nicht allzu lange dauern, bis Prof. McGonagall kommen wird. Vielleicht besprechen wir in der Zwischenzeit ihren Stundenplan und eventuelle neue Schwerpunkte und Unterschiede zu ihrer alten Schule?“   Mia nickte und sogleich darauf machte Dumbledore in der Luft eine verschnörkelte Bewegung mit seinem Zauberstab und eine kleine Pergamentrolle erschien vor Mia auf dem Tisch, die sich als ihr Stundenplan herausstellte. Sogleich erklärte Dumbledore Mia ihren Stundenplan und die aktuellen Schwerpunkte der Fächer für dieses Jahr und erwähnte ebenso die Schwerpunktthemen der letzten Jahre, stellte allerdings fest, dass Mia eine ausgezeichnete Ausbildung an ihrer alten Schule erhalten hatte und es nur geringe Unterschiede in den Lehrplänen gab, welche Mia aber, und da war Dumbledore sich sicher, schnell aufholen würde.   „In einigen Fächern haben Sie einen leichten Rückstand, aber den haben sie mit ein wenig Fleiß an den Wochenenden schnell aufgeholt und bei Merlins Bart ! Ihre Noten in Zaubertränke und ihr Lehrplan in den letzten Jahre! Da werden sie den Schülern aber einiges voraushaben. Ausgezeichnet! Ich bin gespannt wie Professor Snape mit einer so begabten Schülerin seines Faches umgehen wird.“   „Wie meinen Sie das, Sir?“, fragte Mia, da sie mit der letzten Bemerkung von Dumbledore nur wenig anfangen konnte.   „Nun sagen wir so, unser Meister der Zaubertränke ist etwas speziell um es freundlich auszudrücken“, und Dumbledore konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, bei dem Gedanken, dass es vielleicht endlich mal eine Schülerin schafften könnte den alten Zaubertrankmeister zufrieden zu stellen und es endlich mal wieder, nach all den Jahren, eine UTZ Kandidatin geben würde.   Na super… Spezielle Lehrer, dachte sich Mia. Von denen hatte es auf ihrer alten Schule auch einige gegeben und sie konnte gut und gerne auf so jemanden verzichten.   Speziell…, dachte sie weiter. Wahrscheinlich einer dieser Lehrer den man es nie Recht machen konnte und die immer etwas an der Arbeit der Schüler auszusetzen hatten und das ausgerechnet in ihrem Lieblingsfach. Doch weiter konnte sie nicht über den Lehrer der Zaubertränke mit dem Namen Professor Snape nachdenken, da es just in diesem Moment an der Tür klopfte und eine ältere Hexe mit mausgrauen Haaren, einer Brille und einem grünen Samt Hut, wie auch Umgang das Zimmer betrat. Ihr Blick war streng und sie verzog keine Miene.   „Hallo Minverva!“, ertönte es von Professor Dumbledore, der sich nun von Mias Stundenplan löste und auf Professor McGonagall zuging.   „Hallo Albus!“, erwiderte die Hexe, deren Gesicht nun etwas weichere Züge angenommen hatte.   „Minerva, darf ich dir deine neue Schülerin vorstellen? Miss Mia Davis. Miss Davis dies ist Ihre Hauslehrerin Professor McGonagall.”   Mia war sogleich aufgesprungen, um Professor McGonagall zu begrüßen und sie musste feststellen, dass die zuerst so streng dreinblickende Lehrerein nun ein etwas freundlicheres Gesicht ausgesetzt hatte. Nachdem die beiden sich begrüßt hatten, forderte Dumbledore die beiden noch einmal kurz auf sich zu setzen um Professor McGonagall zu erklären, wie es zu Mias Schulwechsel kam. Das Detail über ihren Stiefvater ließ er allerdings aus. Er war der Ansicht, dass nicht jeder diese doch sehr persönliche Geschichte kennen musste und so war die offizielle Version, dass Mia nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Stiefvater gezogen war, der sich zuvor auf ganz normale Weise von Mias Mutter getrennt hatte.   „Nun, ich denke wir haben alles besprochen?“, fragte Dumbledore noch einmal in die Runde. Keiner der beiden hatte irgendwelche Einwände.   „Wie sieht es mit ihren Unterrichtsmaterialien aus? Wir haben ein ausgezeichnetes Stipendienprogramm, falls sie keine Mittel haben“, fiel es Dumbledore auf einmal ein.   „Vielen Dank Sir, aber meine Mutter hat ausreichend für meine Schulausbildung gespart, ich denke ich komme über die Runden. Die Materialien und Bücher habe ich bereits besorgt“ , erwiderte Mia dankbar und zeigte auf einen der beiden großen Koffer hinters sich.“   „Natürlich, natürlich. Nun gut. Ich glaube dann hätten wir alles. Minerva? Würden sie Miss David den Gryffindorgemeinschaftsraum zeigen und ich glaube danach ist ihre nächste Stunde sowieso Verwandlung, wenn ich mich recht entsinne. Das passt dann also vortrefflich. Ihr Gepäck lasse ich hoch auf ihr Zimmer bringen“. Lachte Dumbledore, stand auf und klatschte  in die Hände.   „Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Schuljahr Miss Davis. Und falls sie irgendwelche Fragen haben oder sie etwas beschäftigt…“, er legte eine kurze Pause ein „ scheuen Sie nicht, zu mir zu kommen!“   „Vielen Dank Professor“, entgegnete Mia, der nicht entgangen war auf was Professor Dumbledore anspielen wollte.   Auch Professor McGonagall verabschiedete sich vom Schulleiter und gemeinsam mit Mia verließ sie das Büro des Schulleiters in Richtung des Gryffindor Gemeinschaftsraumes. Kapitel 2: Der Meister der Zaubertränke --------------------------------------- Kapitel 2 – Der Meister der Zaubertränke   Mia war begeistert von dem gemütlichen Gemeinschaftsraum der Gryffindors hoch oben im Turm, mit all seinen gemütlichen Sesseln, den vielen Kissen und dem großen Kamin, in dem stets ein wohlig warmes Feuer loderte. Die warmen Rot- und Orangetöne der Stoffbezüge wirkten gemütlich und einladend und Mia konnte sich gut vorstellen, dass sie sich hier wohlfühlen würde.   Wie Dumbledore es angekündigt hatte, war ihr Gepäck schon bereits auf ihr Zimmer gebracht worden, doch zum Auspacken sollte Mia später noch genug Zeit haben, denn jetzt war sie bereits mit Professor McGonagall auf dem Weg zu ihrer ersten Unterrichtsstunde.     Mia war sichtlich nervös. Es war immer schwer in einer bereits bestehenden Klasse Anschluss zu finden und sich zu integrieren und auch wenn Mia vom Typ her zu der Sorte Mädchen zählte, der es relativ leicht viel offen auf Leute zu zugehen, war sie doch ziemlich aufgeregt, als Professor McGonagall sie vor der gesamten Klasse vorstellte. Zu Mias Erleichterung viel die Vorstellung sehr knapp aus. Lediglich ihren Namen und der Grund, nämlich dass sie umgezogen war, war Teil der Vorstellung. Die  Peinlichkeit, ein paar Worte zu sich selber  sagen zu müssen, ersparte Professor McGonagall ihr und so konnte sich Mia schnell auf einen freien Sitzplan in der vorletzten Reihe setzen, ehe der Unterricht begann.   „Ich bin Hermine Granger“, stellte sich das Mädchen neben ihr vor, „und das sind Harry und Ron“.   Sie deutete auf die beiden Jungs hinter sich.   Mia konnte deutlich die Narbe auf Harrys Stirn erkennen und zählte eins und eins zusammen, dass es sich um den berühmten Harry Potter handeln musste, besaß allerdings so viel Anstand, ihn nicht darauf anzusprechen, sicher würde er schon oft genug von neugierigen Blicken aufgrund seiner Geschichte belagert.   „Freut mich euch kennen zu lernen“, entgegnete Mia höflich, eher Professor McGonagall alle zur  Ruhe ermahnte und der Unterricht begann.   Heute sollten sie Blumen in brennende Kerzen verwandeln.   Mia war sichtlich beeindruckt von dem Mädchen mit den braunen wuscheligen Haare, die nur wenige Versuche brauchte, ehe ihre Rose rasch die Form einer Kerze annahm und den Tisch vor ihnen in einen warmen Kerzenschein tauchte.   „Wow, das ging ja schnell! Du hast wirklich Talent!“, würdigte Mia Hermines Zauber.   „Hermine ist ja auch unsere Klassenbeste!“, betonte der rothaarige Junge hinter ihnen und schien besonders stolz auf seine Freundin zu sein.   „Dann wundert es mich nicht!“, sagte Mia und wandte sich wieder ihrer Lilie zu, die vor ihr auf dem Tisch lag.   Noch einmal murmelte sie die Zauberformel und tippte leicht auf eines der Blütenblätter und eh sie sich versah, erhellte eine weitere Kerze den Tisch vor ihnen.   „Oh mein Gott ich glaube Mia hat sogar einen Versuch weniger gebraucht als Hermine!“, entfuhr es Dean Thomas.   Mia lief rot an, es war ihr sichtlich unangenehm, dass sie bereits in ihrer ersten Unterrichtsstunde so im Mittelpunkt stand.   „Ach ich hatte das bereits an meiner alten Schule! Kein Wunder dass es so schnell geklappt hat!“, sagte Mia schnell, doch das Mädchen schien keines Wegs sauer zu sein. Sie machte eher einen ehrgeizigen Eindruck, als würde sie es beim nächsten Mal noch schneller schaffen wollen.   „Ich wäre eigentlich jetzt im fünften Schuljahr, aber Dumbledore meint es wäre für meine Laufbahn besser, wenn ich ein Jahr wiederhole, da der Unterrichtsstoff sich von Schule zu Schule unterscheidet“, erklärte Mia.   „Na das hat sich auf jeden Fall nicht unterschieden!“, lachte Ron.   „Dann musst du ja schon 15 sein?“, fragte ein Mädchen, dass in der Reihe vor Mia saß.   „Ja genau und im November werde ich 16“, antwortet Mia und wurde leicht rot. Es war ihr immer noch unangenehm, die anscheinend Älteste in der Klasse zu sein, doch ihre Mitschüler schienen damit weniger ein Problem zu haben, als Mia selbst. Alle waren überaus freundlich zu ihr und als sie nach dem Unterricht auf dem Weg zu ihrer nächsten Unterrichtstunde waren, fühlte sich Mia schon bereits etwas entspannter. Sie erzählte ihren Mitschülern von ihrer alten Schule in den USA und was sie dort schon alles an Unterrichtsstoff durchgenommen hatten.   „Ihr habt Drachen gesehen?!“, entfuhr es Neville, als sie eine Treppe hinunter in den Kerker gingen.   „Im Unterricht?“, fragte Hermine ungläubig.   „Nein, nein, wir haben einen Nationalpark für magische Geschöpfe besucht und dort gab es ein riesiges Gelände mit Drachen“, erzählte Mia und sie merkte, wie leicht es war, sich mit ihren neuen Klassenkameraden zu unterhalten, sodass es ihr immer leichter viel aus sich raus zu kommen.     „Aber das ist doch total gefährlich!“, meinte Ron, sichtlich schockiert und er erzählte kurz von seinem Bruder Charlie, der in Rumänien mit Drachen arbeitete.   „Nun um uns wurde eine Art magischer Bann gelegt, Feuerabweisen versteht sich, sodass wir ziemlich nach an die Drachen ran kamen“, erzählte Mia, „Es war also vollkommen ungefährlich.   Sie hatten nun den nächsten Klassenraum tief unten im Keller erreicht.   „Was für ein Fach haben wir jetzt nochmal?“, fragte Mia, doch als sie durch die Tür zum Klassenzimmer schritt, vielen ihr direkt die vielen großen schwarzen Kessel, die auf jedem Tisch fein säuberlich in Reih und Glied standen, und die vielen kleinen Phiolen und Gefäße, die an den kalten Wänden auf Regalen standen, auf.   „Oh Zaubertränke! Mein Lieblingsfach!“, fuhr es aus Mia heraus und sie atmete die kalte Kerkerluft ein. Ein vertrauter Geruch aus verschiedenen Kräutern und Essenzen stieg ihr in die Nase.   „Das wird sich gleich ändern!“, spottete  Ron.   „Wieso?, fragte Mia verwirrt und schaute Ron verwundert an.   „Wegen Professor Snape“, flüsterte Ron zurück und Mia vielen wieder Professor Dumbledores Worte über den “speziellen“  Tränkelehrer ein.   „Ach an meiner alten Schule waren auch komische Lehrer, damit komm ich schon klar“, entgegnete Mia gelassen, doch irgendwas in den Blicken ihrer neuen Mitschüler sagte ihr, dass es sich bei diesem Lehrer um einen wirklich speziellen Fall handeln sollte.   „Glaub mir, wenn ich dir sage, so wie Snape ist keiner! Zaubertränke war wohl lang genug dein Lieblingsfach. Aber sieh selbst“, erwiderte Ron und klopfte ihr aufmuntert auf die Schulter, eher er sich auf einen freien Platz so weit hinten wie möglich setze. Die meisten Plätze ganz hinten waren schon besetzt und Mia blieb nichts anderes übrig, als sich in eine der vorderen Reihen zu setzen, als die Tür auch schon aufflog und eine dunkel gekleidete Person mit wehendem Umgang in den Raum gestürmt kam.   „SETZEN!“, zischte die Stimme von Professor Snape, als er an seinem Pult vorne angekommen war. Unmittelbar verstummte die Klasse und alle saßen auf ihren Plätzen, keiner traute sich auch nur den leisesten Mucks von sich zu geben.   Mia musterte den Lehrer, den nur eine weitere lehre Reihe von ihr trennte, mit einem neugierigen Blick von oben bis unten. Er war groß gewachsen, etwa einen Kopf größer als Mia, hatte lange schwarze  Haare, die sein kantiges Gesicht und die darin eingelassenen tief schwarzen Augen umrandeten, eine markante Hakennase und feine dünne Lippen, die er fest aufeinander gepresst hatte. Sein Blick, den er über die Schüler, die alle wie erstarrt auf ihren Bänken saßen, gleiten ließ, war kalt und finster. Reihe für Reihe glitt sein Blick von einem Schüler zum nächsten, als würde er alle durchzählen und nur darauf warten, dass einer fehlen würde, dem er dann beim nächsten Mal auf der Stelle Nachsitzen oder Strafarbeiten aufbrummen konnte. Mia überkam ein Schauer, als der eisige Blick ihres neuen Lehrers auf sie viel und sie verstand augenblicklich was ihre Mitschüler und Dumbledore zuvor gemeint hatten.   Snape trat einen Schritt auf sie zu.   „Und sie sind?“, fragte er kühl.   „Ich… ähm“, stotterte Mia und hätte sich für ihr Gestammel sogleich ohrfeigen können. Sie war doch sonst nicht so auf den Mund gefallen.   „Ich ähm?“, äffte Snape sie provokant nach und zog eine Augenbrauen hoch.   „Ich bin Mia Davis, Sir“, antworte Mia.   „Nun Miss Davis und wie kommt es, dass ich sie noch nie zuvor in meinem Unterricht gesehen habe?“   „Ich habe die Schule gewechselt, Sir und bin seit heute erst hier an dieser Schule.“   Mia konnte förmlich die Anspannung der gesamten Klasse spüren. Es lag etwas Eisiges in der Luft, eine merkwürdige angsteinflößende Aura umgab den Lehrer, der noch einige Schritte auf sie zugegangen war und nun direkt vor ihr stand.     Langsam beugte sich Snape Mia entgegen nach unten, während er sich mit beiden Händen auf Mias Tisch abstützte. Sein kalter abschätziger Blick schien Mia zu durchbohren, als Snape erneut seine eisige Stimme ertönen ließ.   „Und an Ihrer alten Schule hat man Ihnen nicht beigebracht, sich bei Ihrem neuen Lehrer vorzustellen?“, zischte er Mia entgegen, die seinen Blick mit Entsetzen erwiderte.   Ist das gerade sein Ernst? Wie bitte soll ich mich denn vorstellen, wenn er so ins Klassenzimmer gestürmt kommt und direkt alle zur Ruhe ermahnt!, zürnte es in Mias Kopf.   „Mh?“, gab Snape in einem fragenden Ton von sich und setzt einen herablassenden Gesichtsausdruck auf.   „Also, Sir, ich –“, doch ehe Mia auch nur den Hauch einer Chance hatte ihrem Lehrer zu erkläre, warum sie sich noch nicht vorgestellt hatte, glitten dessen Augen auch schon auf das Gryffindorabzeichen  auf ihrer Brust, auf dem ein goldener Löwe prangte. Unmittelbar darauf ertönte erneut die eisige Stimme von Snape.   „10 Punkte Abzug für Gryffindor! Für ihre Unverschämtheit sich nicht bei ihrem Lehrer vorzustellen!“, fauchte Snape, drehte sich mit einem Ruck um und ging zurück zu seinem Pult. Mia war gerade im Inbegriff sich über die Ungerechtigkeit zu beschweren, als, sie einen Griff an ihrem Arm spürte. Schnell ging ihr Blick zur Seite und viel auf Hermine, die neben ihr saß und die langsam den Kopf schüttelte. Sie hatte wohl bemerkt, dass Mia ihrem Lehrer gerade Kontra geben wollte, doch ihr Gesicht sagte Mia, dass sie es lieber bleiben lassen sollte und so schwieg so und ließ sich wütend in den Stuhl zurück fallen. „Schlagt im Buch Seite 276 auf!“, befahl Snape seinen Schülern, „der Alterungstrank ist ein besonders anspruchsvoller Zaubertrank. Ich habt 2 Stunden um ihn nach der Anleitung im Buch zu brauen, am Ende gibt es eine Note.“   Snape setzte sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, nahm eine große Feder zur Hand und begann etwas auf Pergament zu schreiben, wobei sein Blick immer wieder hoch und durch den Raum wanderte um sicher zu stellen, dass auch alle Schüler ordnungsgemäß arbeiteten.   „Ich kann es nicht fassen! Er hat uns Punkte abgezogen, weil ich mich nicht vorgestellt habe? Das ist doch lächerlich! Wie um Himmelswillen hätte ich in so kurzer Zeit das Wort ergreifen könne, wo er so in den Raum geplatzt ist?“, beschwerte sich Mia in leisem Ton bei Hermine, während sie beide gemeinsam zum Regal herüber liefen, um die für den Trank nötigen Zutaten zu holen.   „Wir sagten ja, du wirst schon sehen!“, warf Ron ein, der direkt neben ihnen Stand und ein hohes Gefäß mit Fischaugen aus dem Regal holte.   „Warum müssen wir immer so ekelhafte Zutaten nutzen?“, beschwerte er sich und ging mit dem Gefäß zurück zum Tisch.   „Das war gerade Professor Snape wie er leibt und lebt!“, sagte Hermine leise zu Mia.   „Das ist doch eine Frechheit!“, erwiderte diese und schaute verstohlen zu Snape, der seinen Blick gerade auf sein Pergament fixiert hatte, herüber.   „Tja, kann man nichts machen. Du wirst dich dran gewöhnen müssen!“, waren Hermines letzte Worte, ehe die beiden Mädchen wieder zu ihrem Platz herüber gingen und mit der Arbeit an ihren Tränken begannen. Zu Mias Glück hatte sie nicht nur den Zauberspruch in Verwandlung bereits gekannt, auch den Alterungstrank hatte sie bereits an ihrer alten Schule durchgenommen. Somit war es eine Leichtigkeit für sie den Trank  innerhalb der vorgegebenen Zeit  fertig zu brauen. Sichtlich zufrieden über die perfekt türkisfarbene Flüssigkeit, die langsam in ihrem Kessel brodelte, setzte sich Mia nach zwei Stunden wieder auf ihren Stuhl. Mag sein, dass es etwas unfair war, dachte sich Mia. Immerhin kannte sie den Trank schon, da sie ihn schon letztes Jahr an ihrer alten Schule durchgenommen hatten. Aber schließlich war es nicht ihre Schuld, dass sie das Schuljahr wiederholen musste, sondern die Idee von Dumbledore, also wieso sollte sie, wenn sie schon 1 Jahr länger als alle anderen zur Schule gehen musste, nicht auch ihre Vorteile daraus ziehen?  Und sicherlich, so schoss es ihr durch den Kopf, würde sie für diesen nahezu perfekten Trank eine gute Note bekommen und mit viel Glück noch ein paar Punkte für ihr Haus Gryffindor.   „Die Zeit ist um! Zutaten und Zauberstäbe weglegen!“, befahl Snape, der von seinem Stuhl aufgestanden war und auf der Gegenüberliegen Seite des Raumes anfing durch die Gänge zu gehen und dabei  in jeden  Kessel spähte und direkt die Note für den Trank verkündete.   „Herr Gott Longbottom! Was können Sie eigentlich? Der Trank, der von ihnen gebraut werden kann, muss auch erst noch erfunden werden!“, sagte Snape herablassend, als er in den Kessel von Neville schaute, der eine braune dunkle Pampe enthielt, die einen beißenden Gestank von sich gab. Angewidert verzog Snape sein Gesicht. „T!“, sagte Snape knapp, ein Raunen ging durch die Klasse und er ging weiter zum nächsten Kessel. „S“. Weiter zum nächsten, wieder ein S und weiter. Diesmal gab es ein M, worüber sich der Schüler aber zu freuen schien. Mia machte ein ungläubiges Gesicht, als Hermine ihr entgegen flüsterte: „Snape vergibt meistens nur „S“ und „T“. Ein „M“ ist für ihn wirklich schon gut! Nun ja ich selbst bekomme meistens ein „A“ aber mehr auch nicht“, fügte sie noch schnell hinzu, sie wollte nicht, dass ihre neue Mitschülerin auch von der angeblichen Musterschülerin dachte, sie würde ein „S“ oder gar „T“ in Zaubertränke bekommen.   Mia schaute Hermine ungläubig an.   „Ich hatte bisher immer nur „O“`s und „E“`s in Zaubertränke! Und unsere Tränke sind spitze. Nahezu perfekt! Da kann er uns auf keinen Fall etwas schlechteres geben als ein „E““, meinte Mia und schaute sich noch einmal die beiden Zaubertränke in den Kesseln vor ihnen an. Mias war einen Deut besser als der von Hermine, das Türkis war satter, kräftiger und die Konsistenz etwas dickflüssiger, genau wie es im Buch stand. Hermines hingegen war etwas dünner, aber immer noch sehr gut.   Da wird er aber gleich dumm gucken, wenn er meinen Trank sieht, dachte Mia stolz. Diesem eingebildeten Lehrer würde sie es schon zeigen.   „M“, ertönte es noch einmal, diesmal direkt hinter Mia, die dadurch aus ihren Gedanken gerissen wurde. Snape kam um den Tisch von Mia und Hermine herum und begutachtete zuerst den Trank von Hermine. Mit einer Schöpfkelle rührte er den Trank zunächst um, ehe er einen Kelle heraus schöpfte, nur um anschließend den Inhalt wieder in den Kessel platschen zu lassen. „Zu dünn, aber immerhin die richtige Farbe. A!“, sagte Professor Snape und ein anerkennendes Gemurmel zog sich durch die Klasse. Mia hingegen blieb still. Sie konnte es kaum fassen. Hermines Trank war auf jeden Fall ein „E“, wenn nicht sogar ein „O“ mit leichten Abzügen, aber auf keinen Fall ein „A“. Professor Snape wurde ihr von Minute zu Minute unsympathischer. Machte es ihm Spaß seine Schüler zu demütigen und bloß zu stellen? Was war das Problem dieses Lehrers? Ihre Mitschüler hatten sie ja schon vorgewarnt, aber was sich hier im Klassenzimmer abspielte war jenseits von dessen, was sich Mia vorgestellt hatte. Dennoch, Hermine schien erleichtert, wenn auch nicht vollkommen glücklich über die Note, dass sie bestanden hatte. Nun war Mia an der Reihe. Professor Snape trat einen Schritt zu Seite und begutachtete skeptisch Mias tief türkisfarbenen Trank, nahm erneut eine Schöpfkelle und wiederholte das gleiche Spiel, wie zuvor bei Hermine.   „A! Der Rauch sollte in kleinen dünnen Ringen aufsteigen und nicht in so dicken wie es bei ihrem Trank der Fall ist“, sagte er knapp und drehte sich schwungartig um, um zurück zu seinem Pult zu gehen. Mia konnte es nicht fassen! Er hatte ihr tatsächlich ein „A“ gegeben. Ihr Trank war mindestens ein „O“, da war sie sich sicher und diesmal wollte sie sich das Verhalten ihres neuen Lehrers nicht gefallen lassen, auch wenn Hermine Mia wieder daran hindern wollte ihren Mund aufzumachen, wurde diese diesmal von Mia gekonnt ignoriert. So ungerecht würde sich Mia nicht behandeln lassen. Mit einem Ruck schüttelte Mia Hermines Hand von ihrem Arm ab.   „Sir!“, fuhr es aus Mia in einem Ton der lauter war, als sie beabsichtigt hatte.   Das anerkennende Gemurmel, was wie zuvor bei Hermines „A“ durch die Klasse ging und nun auch nach Mia Benotung erklungen war, verstummte augenblicklich und langsam drehte sich Snape zu seine Schülerin, die er finster anstarrte, um.   „Bitte schauen sie doch nochmal genau hin. Der Trank ist mindestens ein „E“, das wissen sie genau!“, mahnte Mia, deren Gesicht hoch rot war, Snape an.   Ein Raunen ging durch die Klasse. Es war das erste Mal, dass ein Schüler es wagte Professor Snapes Benotung in Frage zu stellen. Keiner, aber auch wirklich keiner, hatte sich dies bisher je getraut und bis zu diesem Moment waren auch alle felsenfest davon ausgegangen, dass sich auch in Zukunft niemals jemand dies trauen würde. Bis jetzt.   Langsam ging Snape auf Mia zu und zog seinen Zauberstab aus seinem Umgang. Mit einer ruckartigen Handbewegung in Richtung des Kessels, war dieser verschwunden und Snape hatte sich stattdessen ehe Mia sich versehen konnte auf den Tisch vor ihr gestützt und war mit seinem Gesicht nun so nah an das ihre gekommen, dass sie sich zurück gegen die Stuhllehne pressen musste, um einen ihr angemessenen Abstand zu erhalten.   „Wiederholen sie das! Miss Davis!“, zischte Snape zornig und seine dunklen schwarzen Augen funkelte Mia an. Kein Mucks war im Klassenzimmer zu hören. Alle waren schlagartig verstummt. Mia atmete tief durch. Sie hatte schon schlimmere Gespräche geführt und musste unweigerlich an ihren Stiefvater denken, dem sie in der Vergangenheit schon so oft die Meinung sagen musste. Da war es doch ein Leichtes ihrem Lehrer mitzuteilen, dass er sie ungerecht benotet hatte, oder etwa nicht? Hatte Professor Snape sie zu Beginn der Stunde noch eingeschüchtert, wollte sie wenigstens nun ihr Recht einfordern, auch auf die Gefahr hin, es sich endgültig mit ihrem neuen Lehrer zu verscherzen. Aber was hatte sie schon zu verlieren? Wie es schien, konnte er eh keinen der hier anwesenden ausstehen und behandelte alle Schüler auf die gleiche Art und Weise… Schlecht!   „Sir! Ich finde, sie haben meinen Trank falsch bewertet. Es war keineswegs ein „A“!“, sagte sie mit kräftiger Stimme und erwiderte Snapes Blick ohne mit der Wimper zu zucken. Snapes Augen verengten sich noch ein wenig und sein Gesicht kam noch einige Zentimeter näher an das von Mia heran, welche nicht noch weiter zurück rutschen konnte.   „Mir ist neu, dass nun Schüler im vierten Jahr die Tränke besser bewerten könne, als Lehrer mit jahrelanger Erfahrung“, spottete Snape und fuhr fort. „Sie denken also ich bin nicht in der Lage einen Trank zu bewerten?“, fragte Snape und sein Blick schien Mia zu durchbohren. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.   Reiß dich zusammen Mia! Es ist nur ein Lehrer! Er wird dich nicht auffressen!, versuchte sie sich innerlich zu motivieren.   „Nun…ich denke sie haben meinen Trank nicht ganz fair bewertet“, entgegnete Mia, die Snapes Nähe als dermaßen unerträglich empfand, dass sie nun mit dem Stuhl ein wenig nach hinten rückte. Snape, dem diese Bewegung nicht unbemerkt blieb, ließ von Mia ab und begab sich wieder in eine aufrechte Position.   „Nicht fair?“, frage Snape   „Ja nicht fair. Er war nahezu perfekt! Und dann bekomme ich nur ein „A“?“, sprudelte es aus Mia heraus, die sich durch den neu gewonnen Abstand zu Snape nun wieder etwas mutiger fühlte.   „Miss Davis, lassen sie mich eins klar stellen. Ich bin nicht dafür da, sie hier in Watte zu packen. Hier geht es nicht darum fair zu sein, sondern darum, dass sie etwas lernen sollen! Ich bin der Lehrer und sie die Schülerin! Vergessen sie das nicht und stellen sie nie wieder meine Entscheidung in Frage! Haben wir uns verstanden?“   „Ja, aber-“, wollte Mia protestieren, doch sie wurde sogleich von Snape unterbrochen.   „Weitere 10 Punkte Abzug für Gryffindor, dafür dass Sie es wagen mit mir über ihre Note  zu diskutieren und ich erwarte von allen zwei Seiten Pergament bis zur nächsten Stunde darüber wie der Alterungstrank gebraut wird, welche Fehler am Häufigsten geschehen und was passiert, wenn man einen falsch gebrauten Trank zu sich nimmt, ebenso wie das dafür nötige Gegengift. Der Unterricht ist beendet!“, sagte Snape und setzte sich wieder auf seinen Platz.   Mia konnte es nicht fassen. Ungläubig starrte sie ihren Lehrer an. So eine Ungerechtigkeit!, hallte es immer und immer wieder in Mias Kopf.   „Alles gut Mia, komm wir gehen zum Essen“, ertönte es von der Seite. Hermine hatte bereits ihre Zutaten wieder sorgfältig im Regal verstaut und stand mit gepackten Schulsachen vor Mia, die ebenfalls schnell ihre Schulsachen zusammen kramte und in ihre Tasche stopfte. Sogleich wollten sie den Klassenraum verlassen, als noch einmal die Stimme von Snape ertönte.   „Ach Miss Davis!“, ertönte es vom Pult und Mia drehte sich langsam um. Snape schrieb immer noch mit der langen Adlerfeder auf das vor ihm liegende Pergament, schaute jedoch nicht zu Mia hoch als er weiter fuhr.   „Sie werden Samstag nachsitzen. 20 Uhr. In meinem Büro. Sie können jetzt gehen!“, sagte er kühl und Mia wollte gerade etwas erwidern, als sie von Hermine aus dem Klassenzimmer gezogen wurde.   „Ich kann es einfach nicht fassen!“, sagte Mia, als sie mit ihren neuen Mitschülern am Gryffindortisch in der großen Halle beim Mittagessen saß. „Waf haft du den erfarfet?“, fragte Ron mit vollem Mund und schaufelte sich noch eine weitere dicke Ladung Kartoffelpüree auf seinen, ohnehin schon viel zu vollen, Teller.   „Was ich erwartet habe?“, frage Mia ungläubig. „Gerechtigkeit? Oder wie wäre es mit Fairness? Es war schließlich nicht nur mein Trank, der mehr als ungerecht bewertet wurde. Der von Hermine war auch weitaus besser als ein dusseliges „A“, und ich will nicht wissen wie viele „M“ und „S“ gerade zu Unrecht verteilt wurde. Ich konnte ja schlecht in jeden gottverdammten Kessel sehen!“, schimpfte Mia, die in ihrem Essen rumstocherte. Im Gegensatz zu Ron, war ihr der Appetit deutlich vergangen seit der letzten Unterrichtsstunde.   „So ist Snape eben. Wir haben ihn jetzt das vierte Jahr in Folge. Du wirst dich schon noch an ihn gewöhnen!“, warf Harry ein.   „An so eine Ungerechtigkeit WILL ich mich gar nicht gewöhnen! Dagegen muss man doch was tun!“, protestierte Mia, doch als sie in die mutlosen Gesichter ihrer neuen Mitschüler blickte, wurde ihr schlagartig klar, dass sie die einzige war, die sich so über ihren Lehrer aufregte. Wahrscheinlich hatten sie Recht und sie würde sich dran gewöhnen, immerhin hatten die anderen ihr bereits drei Schuljahre in Hogwarts voraus und wer weiß, dachte sich Mia, vielleicht, wenn sie nur oft genug vernünftige Tränke braute, und dies sollte ihr nicht schwer fallen, war es doch ihr Lieblingsfach, dann würde Snape irgendwann nicht mehr drum rum kommen ihr doch endlich eine faire Note zu geben. Eine weitere Diskussion hatte sie auf jeden Fall erstmal nicht mit dem Tränkelehrer vor zu suchen. Für ihren ersten Tag hatte sie genug Punkte verloren und es das tat ihr besonders Leid.   „Sorry wegen der Punkte“, sagte Mia leise, den Blick auf den Teller gerichtet.   „Ach mach dir nichts draus“, beruhigte sie Harry.   „Wir haben schon alle einen Haufen Punkte bei Snape verloren!“, fügte Ron hinzu.   „Er ist wirklich ein Kotzbrocken! Aber wie du ihm Kontra gegeben hast! Man das hat sich schon ewig keiner mehr getraut! Ich glaube das letzte Mal war es Harry, auch in seiner aller ersten Zaubertrankstunde, oder Harry?“, fragte Ron, der endlich seinen Teller leer gegessen hatte.   Harry nickte. „Ja. Er stellte mir damals im ersten Schuljahr allerhand Fragen, weil ich angeblich nicht zugehört hätte! Natürlich konnte ich keine  der Fragen beantworten! Es war ja meine erste Stunde“, erzählte Harry.   „So natürlich ist das nicht Harry! Wenn du dich einfach vorher ein wenig belesen hättest, dann hättest du die Antworten, die dir Professor Snape damals gestellt hatte, auch beantworten können“, unterbrach ihn Hermine und bekam von Harry sowie von Ron zwei grimmige Blicke zugeworfen.   „Nicht jeder liest in den Ferien und in jeder freien Minute gerne Schulbücher so wie du Hermine“, meckerte Ron.   „Ich hab damals auch Hauspunkte verloren. Du siehst also. Es ist alles gut. Mach dir nichts draus!“, beschwichtigte Harry sie.   „Nur, dass DU nicht direkt deinen ersten freien Samstagabend hier in Hogwarts nachsitzen musstest“, sagte Mia und verdrehte wütend die Augen.   „Am ersten Abend nicht, aber dafür schon so oft genug!“, beruhigte sie Harry.   „Kommt die Pause ist vorbei!“, sagte Hermine und alle machten sich auf den Weg zur ihren nächsten Unterrichtsstunde.   Diesmal stand Kräuterkunde auf dem Plan und zusammen verließen die Gryffindors des vierten Jahrgangs das Schloss und machten sich über die Wiesen auf zu den Gewächshäusern.               Kapitel 3: Nachsitzen --------------------- Kapitel 3 – Nachsitzen Die Woche verging für Mia wie im Flug und sie fühlte sich von Tag zu Tag wohler an ihrer neuen Schule. Bis auf ihre negative Erfahrung im Zaubertrankunterricht, war sie rundum zufrieden. Die anderen Lehrer waren alle sehr freundlich und boten ihr stets Hilfe an, wenn doch einmal ein Thema kam, was Mia, im Gegensatz zu ihren Mitschülern, noch nicht kannte, weil es an ihrer alten Schule im Lehrplan weiter hinten gestanden hatte. Besonders „Pflege Magischer Geschöpfe“ gefiel Mia und sie konnte auf Anhieb verstehen, wieso sich Harry, Ron und Hermine so gut mit Hagrid, den sie ebenfalls vom ersten Moment an leiden konnte, verstanden. Es schien also auch durchaus nette Lehrer an dieser Schule zu geben, was Mia nach ihrem Erlebnis mit Snape durchaus beruhigte. Mia lernte noch viele weitere Schüler die Woche kennen. Mit Fred und George verstand sie sich auf Anhieb gut, da sie nicht nur den gleichen Humor teilten, sondern auch beinahe im selben Alter wie Mia waren. Auch den armen Neville, der in Zaubertränke nur ein armseliges „T“ erreicht hatte, hatte Mia schnell in ihr Herz geschlossen und bot ihm an ihm Nachhilfe zu geben, wann immer er Schwierigkeiten in einem Fach hatte. Neville war sichtlich froh über die angebotene Hilfe und so hatte sich Mia bereits mehrfach die Woche mit ihm in die Bibliothek gesetzt und ihm bei dem ein oder anderen Fach unter die Arme gegriffen. Auch bei dem Zaubertrankaufsatz, den sie bis zur nächsten Woche für Professor Snape schreiben sollten, half Mia Neville, der sichtlich froh war und Hoffnung schöpfte nicht wieder ein „T“ zu kassieren. Auch mit Rons kleiner Schwester Ginny, verstand sich Mia vom ersten Moment an gut, auch wenn sie bald 3 Jahre jünger war als Mia, schien ihr Ginny teilweise reifer, als ihre anderen Mitschüler und so hatte sie sich schon nach kurzer Zeit einen kleinen Freundeskreis aufgebaut. Thema Nummer eins unter ihnen allen war natürlich das diesjährige Trimagische Turnier und dass Harry als vierter trimagischer Champion daran teilnehmen würde. In Mia keimte nun doch etwas Freude über den Schulwechsel auf, denn wann hatte man schonmal die Gelegenheit ein trimagisches Turnier mitzuerleben? Doch so sehr sie ihre erste Woche in Hogwarts auch genossen hatte, der Samstagabend holte Mia zurück in die Realität. Während alle Mitschüler es sich entweder in ihren Gemeinschaftsräumen gemütlich machten oder aber einen Ausflug in das nahe gelegene Dorf Hogsmeade unternahmen, das Mia nur zu gern gesehen hätte, hatte sie sich um kurz vor acht am Samstagabend auf den Weg hinunter in den Kerker gemacht. Ausgerechnet an meinem ersten freien Wochenende, dachte Mia, als sie an die Tür zu Professor Snapes Büro klopfte, welche sich sogleich wie durch Magie öffnete und sie hineinließ. Zaghaft übertrat Mia die Türschwelle und fand sich in einem dunklen Zimmer ohne Fenster wieder. Das einzige Licht kam von dem flackernden Kamin an der rechten Seite des Zimmers und von ein paar Kerzenleuchter, die an den Wänden hingen und einigen Kerzenständern, die hier und da in den Ecken auf kleinen Tischen standen. Ein etwas größerer Tisch, auf dem ein altes Schachbrett stand, befand sich vor dem Kamin. Zu beiden Seiten des Tisches standen zwei gepolsterte Sessel. An der hinteren Wand prangte neben einer weiteren Tür ein riesiges Bücherregal bis hoch unter die Decke, gefüllt mit allerlei alten Büchern. Vor dem Bücherregal stand ein großer massiver Holzschreibtisch, an dem Snape auf einem Sessel mit hoher Lehne saß. Vor ihm lagen haufenweise Pergamentrollen. Aufsätze von Schülern, wie Mia vermutete und wahrscheinlich keins besser als ein „M“, fügte sie in Gedanken zynisch hinzu. „Wollen sie dort Wurzeln schlagen?“, riss sie Snapes Stimme aus ihren Gedanken. Mia zuckte zusammen, als sie dessen starren Blick auf ihr spürte. Schnell huschte sie ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ging zaghaft auf den am Schreibtisch sitzenden Lehrer zu. Eigentlich hatte Mia sich auf dem gesamten Weg hinunter in den Kerker versucht Mut zuzusprechen und auf keinen Fall klein beizugeben, aber hier in Snapes dunklem Büro, vollkommen alleine mit diesem unausstehlichen Menschen, verließ sie ihr Mut rasch unter den einschüchternden Blicken von Snape. „Setzen!“, befahl Snape und deute auf einen der gepolsterten Sessel vor dem Kamin. Ohne Fragen zu stellen, ging Mia auf den Kamin zu und setzte sich in einen der Sessel. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Snape eine schnelle Handbewegung mit seinem Zauberstab vollführte und eh sie sich versah, war das Schachbrett vor ihr verschwunden, stattdessen erschien ein Buch, eine Pergamentrolle und eine Feder mit Tinte vor Mia auf dem Tisch. „Seite 276! Aufschlagen!“, herrsche Snape sie an. Mia tat wie ihr befohlen und blickte erneut auf das Rezept des Alterungstrankes. „Abschreiben!“, sagte Snape kühl. Mia schaute ihn entsetzt an. War das gerade sein Ernst? Sie sollte zum Nachsitzen kommen, um das dusselige Rezept abzuschreiben? Wofür? Ihr Trank war gut, auch wenn Snape das nicht zugeben wollte, so war sie sich doch sicher, dass er wusste, wie gut ihr Trank in Wirklichkeit gewesen war und sie jetzt das Rezept abzuschreiben zu lassen war nun wirklich der Gipfel des Eisberges an Demütigung für Mia. „Gibt es ein Problem?“, wollte Snape wissen und starrte Mia, welche bisher keine Anstalten gemacht hatte die Feder vor ihr zu ergreifen, an. Mia versuchte sich innerlich zu beruhige. Mit dem ist eh jede Diskussion sinnlos. Schreib das jetzt ab, dann hast du es hinter dir und dann nichts wie weg hier“, dachte Mia und ergriff wütend die Feder, was Snape nicht unbemerkt blieb. Sogleich erschien ein gemeines Grinsen auf seinem Gesicht, als er sah wie Mia geladen vor Wut das Rezept begann abzuschreiben. Acht Buchseiten und ein Haufen Pergamentblätter später, knallte Mia die Feder auf den Tisch. „FERTIG!“, sagte sie scharf und stand auf. „SETZEN!“, fuhr es erneut aus Snape und Mia schaute ihn entsetzt an. „Set-Zen!“, betone Snape jede Silbe und Mia funkelte Snape wütend an, tat aber was er von ihr verlangte. Ein weiterer Schlenker seines Zauberstabes und die Pergamentblätter vor Mia waren wieder leer. „Noch einmal!“, sagte Snape süffisant. Mia starrte auf die nun wieder leeren Pergamentblätter. Eine ungeheure Wut stieg in ihr auf. Sie blickte zu Snape, doch dieser hatte sich wieder seiner eigenen Arbeit auf dem Schreibtisch zugewandt. Zornig ballte Mia ihre Fäuste, wandte sich dann jedoch wieder ihrem nun leeren Pergament zu und begann das Rezept von Neuem abzuschreiben. Sie wusste, dass eine Diskussion mit Snape zwecklos war. Es war mittlerweile nach Mitternacht und Mia hatte das Rezept bereits sieben Mal abgeschrieben, als die Buchstaben erneut vom Pergament verschwanden. „Noch mal“, sagte Snape ohne von seinen Unterlagen hochzublicken zu Mia. Mia starrte auf ihr leeres Pergament und ohne recht darüber nachzudenken was sie tat, knallte sie die Feder auf den Tisch und stand auf. „NEIN!“, sagte sie im lauten Tonfall und starrte immer noch hinunter auf ihr Pergament. „Wie bitte?“, zischte Snape, der von seinen Unterlagen hochschaute. „Nein das reicht jetzt!“, entgegnete Mia, stand auf und Blickte ihren Lehrer wütend an. „Ich entscheide wann es reicht! Nicht Sie! Und nun setzen und weiter schreiben!“, befahl Snape scharf. „Nein!“, wiederholte Mia. Snape war aufgestanden und knallte die Hände auf den Tisch. „Sie schreiben jetzt auf der Stelle weiter!“ „Das werde ich nicht tun!“, entgegnete Mia, doch auch wenn ihre Stimme noch einigermaßen fest klang, ihre Beine hatten angefangen zittern, als Snape so plötzlich aufgesprungen war. Was tat sie hier eigentlich? Sie würde wahrscheinlich gleich den größten Ärger ihrer gesamten Schullaufbahn bekommen und zwar von dem schlimmsten Lehrer, der sie je unterrichtet hatte. Aber sie fühlte sich einfach so ungerecht behandelt, dass sie ihre Gefühle einfach nicht länger unterdrücken konnte. Wütend wandte sie den Blick von Professor Snape ab, zurück auf den Tisch vor ihr. Zu viel Unterdrückung hatte sie schon in der Vergangenheit ertragen müssen. Wie oft hatte ihr Stiefvater ihr schon die unsinnigsten Aufgaben erteilt zur Strafe, weil sie wieder irgendwas magisches angestellt hatte. Sie war so froh gewesen endlich an einem Ort zu sein, fern von Demütigungen und Strafen und dann lief sie ausgerechnet diesem Ekel von Lehrer über den Weg, dem es anscheinend Spaß machte seine Schüler zu erniedrigen und bloßzustellen. Zu Groß war die Freude darüber an Hogwarts aufgenommen worden zu sein, als dass sie wollte, dass sie hier das gleiche Schicksal ereilen sollte, wie fernab zu Hause bei ihrem Stiefvater. Sie hatte es satt immer erniedrigt und gedemütigt zu werden. Wütend starrte sie nun über den kleinen Tisch hinüber in das Feuer des Kamins. Tränen sammelten sich vor lauter Wut in ihren Augen. „Ich habe den Text jetzt sieben Mal abgeschrieben. Über vier Stunden sitze ich schon hier“, Mia rieb sich ihre Hand die sich vor lauter schreiben verkrampft hatte. „Was wollen sie von mir?“, zürnte es Mia und sie sah ihren Lehrer wütend an. „In Ordnung wenn sie meinen, mein Trank wäre nur ein „A“ dann war er eben in ihren Augen nur ein „A“. Ich weiß es besser! Aber mich dafür zu bestrafen, dass ich meine Meinung gesagt habe….“ Mia schüttelte den Kopf. Das war es. Sie wurde bestraft, weil sie ihre Meinung gesagt hatte. Weil sie sagte was sie dachte und sich nichts hatte gefallen lassen. Und dafür musste sie nun nachsitzen. Erinnerungen aus ihrer Kindheit kamen hoch. Die unzähligen Male, die ihr Stiefvater sie bestraft hatte, sei es, dass er ihr kein Essen gegeben oder sie in ihrem Zimmer eingesperrt hatte, rauschten vor ihrem inneren Auge wie ein Film entlang. Sie war so wütend auf Snape, dass sie es nicht in Worte fassen konnte. Dass sie überhaupt keine Worte mehr fassen konnte. Am liebsten würde sie ihm noch tausend Dinge an den Kopf werfen. Wieviel Angst die anderen Schüler vor ihm hatten und wie ungerecht er nicht nur sie, sondern auch alle anderen behandelte. Wie klug Hermine war und dass sie ebenso wie Mia selbst einfach ungerecht benotet wurde. Sie wollte ihm Nevilles „T“ im die Ohren werfen und dass Neville ihr bei der Nachhilfe erzählt hatte, wie groß seine Angst vor Snape war. Mia war wütend, dass so jemand sich überhaupt Lehrer nennen und unterrichten durfte und immer wieder während Mia über alle dies nachdachte, tauchte das Gesicht ihres Stiefvaters vor ihrem Auge auf, dass es ihr die Luft abschnürte. Sie hörte das Quietschen der Tür und die knarrenden Stufen der Kellertreppe, dessen muffiger Geruch ihr noch allzu gut in Erinnerung war. Sie fühlte die wunden Stellen an ihrer Hand vom vielen Schreiben. Es fühlte sich beinahe so an wie damals. Wie lange hatte sie ihr Stiefvater damals schreiben lassen? Wie lange hatte er sie im Keller eingesperrt? Hatte ihr weder Brot noch Wasser zukommen lassen? Wie lange hatte sie diesen unnötigen Satz, der sowieso keine Veränderung gebracht hatte, abschreiben müssen, nur um dann eine Woche später wieder im Keller eingesperrt zu werden? Mias Kopf rauschte. Sie konnten das Brennen des Schlages noch immer auf ihrer Wange spüren, wenn sie daran dachte. Ein Engegefühl machte sich in ihrer Brust breit, ihr Atem ging schnell und ihr Herz begann gegen ihre Brust zu hämmern. Kleine Schweißperlen rannen ihre Stirn hinunter und vermischten sich mit den Tränen die leise über ihre Wangen an ihrem Kinn hinunter liefen. Das Gefühl der Ohnmacht schien sie zu übermannen. „Sie können gehen Miss Davis“, riss sie auf einmal Snapes Stimme aus ihren Gedanken. Ungläubig starrte Mia ihren Lehrer an. „Wie … ich verstehe nicht…“, stammelte Mia, überrascht über den scheinbar plötzlichen Sinneswandel ihres Lehrers, hatte sie sich doch innerlich auf ein weiteres hitziges Wortgefecht vorbereitet. „Gehen sie, ehe ich es mir anders überlege“, wiederholte Snape und für den Augenblick kam es Mia so vor, als wären die Augen ihres Professors ein kleines bisschen weniger kalt, als noch vor wenigen Minute. Mit einer flinken Bewegung seines Zauberstabes, verschwanden Pergament und Feder vom Tisch, eher er sich wieder in seinen Stuhl niederließ und sich in seinen Unterlagen erneut vertiefte. Mia zögerte noch einen Moment, besann sich aber dann und verließ rasch das Büro, ehe es sich Snape noch einmal anders überlegen konnte. Schnellen Schrittes lief sie, noch immer die Augen voller Tränen, hoch in ihren Gemeinschaftsraum und war froh, als sie endlich im Bett lag. Alle anderen waren bereits am Schlafen, als Mia noch immer die Decke über sich anstarrte. Sie hatte die Kontrolle verloren, hatte sich wieder an das erinnert, was sie für gewöhnlich so tief in ihren Gedanken versteckt hielt und was ihrer Seele so viel Schaden zugefügt hatte. Noch immer rannen stumme Tränen über ihr Gesicht. Snapes Strafe hatte sie geradewegs zurück in ihre Kindheit versetzt zu einem der Momente, den Mia so sehr zu verdrängen versuchte. Tränen der Wut mischten sich unter die Tränen, die auf Grund der Traurigkeit über ihr Gesicht liefen. Sie hasste Snape. Kapitel 4: Der Gedankenspion ---------------------------- Snapes Blick lag noch eine Weile auf der Tür, durch die Mia soeben verschwunden war, eher er hinüber zum Kamin ging und sich in einen der gepolsterten Sessel sinken ließ. Er schaute in das flackernde sich züngelnde Feuer und goss sich ein Glas des Feuerwhiskys ein, dessen Flasche er kurz zuvor mit einem Schlenker seines Zauberstabes heraufbeschworen hatte. Was ist bloß in mich gefahren?, schoss es Snape durch den Kopf, während er an seinem Whisky nippte. Nie zuvor hatte Snape seine Fähigkeit der Legilimentik an einem Schüler oder einer Schülerin angewandt, doch Mias Gefühle schienen nahezu überzusprudeln und so waren ihre Gedanken nahezu auf ihn eingeprasselt. Schon in jungen Jahren beherrschte Snape die Kunst der Legilimentik sowie der Okklumentik, welche es ihm auf der einen Seite ermöglichte, die Gedanken und Gefühle seines Gegenübers zu erforschen und auf der anderen Seite, die seinigen vor unerwünschten Eindringlingen zu verschließen. Beide Gaben waren ihm in der Vergangenheit schon oft von großem Nutzen gewesen, besonders in der Gegenwart des dunklen Lords, vor dem er seinen Geist zu dessen Lebzeit stets geschlossen gehalten hatte, damit dieser nicht herausfand, dass Snape in Wahrheit die Seiten gewechselt hatte und zu Dumbledores Spion geworden war, war die Okklumentik unerlässlich. Die Legilimentik hingegen setzte Snape eher weniger ein. Zum einen weil er die Okklumentik deutlich besser beherrschte, zum anderen, weil die Menschen, deren Gedanken überhaupt interessant für Snape gewesen wären, selbst so gut die Fähigkeit der Okklumentik beherrschten, dass es sowieso unmöglich war deren Geist und Gedanken zu durchsuchen. Zu guter Letzt war es Lehrern an der Schuler verboten diese Fähigkeit an Schülern anzuwenden, oftmals zu Snapes Unmut, aber er wollte sich nicht über die Regeln der Schule, die durch Dumbledore erlassen worden waren, hinwegsetzen und somit hielt er sich an dessen Auflagen, bis auf… bis auf gerade eben. Was war bloß in ihn gefahren, dass ihn dazu veranlasst hatte die Gedanken dieses Mädchens zu durchforsten? Snape nahm einen großen Schluck seines Whiskys, der in seiner Kehle brannte und schloss die Augen. Noch nie hatte sich eine Schülerin ihm so widersetzt. Für gewöhnlich nahm jeder sein Nachsitzen und seine Strafarbeiten kommentarlos hin. Keiner hatte es je gewagt, sich so gegen ihn aufzulehnen, war er doch, und das wusste Snape genau, nicht nur der unbeliebteste, sondern auch der angsteinflößendste Lehrer, an der Schule. Dass nun eine Schülerin die Dreistigkeit hatte sein Urteil bezüglich der Benotung eines Trankes im Unterreicht in Frage zu stellen und dann auch noch den Mut sich beim Nachsitzen gegen ihn aufzulehnen, das war ihm anfangs komplett gegen den Strich gegangen. Er hatte sich schon auf ein verbales Wortgefecht mit seiner aufmüpfigen Schülerin eingestellt, als er in ihre tränenden Augen sah. Wieder nahm Snape einen Schluck von dem Whisky. Schon lange hatte er nicht mehr solche grünen Augen gesehen. Das letzte Mal war es bei IHR gewesen. Was hatten diese Augen nur an sich, dass sie mich so aus der Fassung brachten?, fragte sich Snape und starrte wieder ins Kaminfeuer. In dem Moment als Mia ihn mit ihren wütend und zugleich traurigen Augen angesehen hatte, prasselten ihre Gefühle so stark auf ihn ein, dass es ihm ein leichtes war in ihren Geist, der sich so sehr, ohne Mias Wissen, bereitwillig für seine Gabe der Legilimentik öffnete, einzudringen. Und was er dort vorfand waren unzählige Erinnerungsfetzen, die so schnell an Snape vorbei rauschten, dass es ihm schwer fiel jeden einzelnen genau zu betrachten, da sie sich mit einander zu vermischen schienen, als sie um ihn herum wirbelten. Nur drei Erinnerungsfetzen waren etwas deutlicher für Snape zu erkennen. Da war ein kleines Mädchen, das weinend am Grab ihres Vaters stand, ein junge Frau die die Hand ihrer Mutter am Sterbebett hielt und dann wieder ein junges Mädchen, eingesperrt in einer dunklen Kammer. Es schien eine Art Keller zu sein, der nur von einer kleinen Lampe, die auf einem Schreibtisch stand erhält wurde. Das Mädchen saß an dem Tisch und schien etwas zu schreiben, als plötzlich die Tür der Kammer aufsprang und eine große dunkle Gestalt eine Treppe herunter kam. „Bist du endlich fertig?“, fragte die Stimme eiskalt. Das Mädchen jedoch antwortete nicht. Nur ein leises Wimmern war zu hören. Wütend ging die dunkle Gestalt auf das Mädchen zu und riss die Blätter unter ihren Händen weg. „Wenn du noch einmal wagst deine abnormen Fähigkeiten hier unter meinem Dach einzusetzen, dann wird deine nächste Strafe mehr sein, als nur ein paarmal zu schreiben, dass du dich gefälligst benehmen sollst! Hast du mich verstanden?“ Doch das Mädchen antwortete nicht und starrte nur auf ihre blutigen Fingerkuppen. Wie lange hatte sie geschrieben? Wie lang war sie in dem Keller eingesperrt gewesen? Ein lauter Knall ertönte, als die dunkle Gestalt dem kleinen Mädchen eine schallende Ohrfeige verpasste und dieses rittlings vom Stuhl fiel. „Antworte gefälligst wenn ich mit dir rede!“, schrie die Gestalt und ging auf das Mädchen zu. Die Erinnerung hatte sich in Luft aufgelöst und Snape war aus dem Geist von Mia aufgetaucht. Nachdem Snape in die Erinnerung eingetaucht war, war ihm klar, wieso es zu Mias heftiger Reaktion gekommen war. Dem Mädchen war Schlimmes widerfahren und selbst er war kein Unmensch um ein Funken Mitleid für das Mädchen, das er zum Nachsitzen verdonnert hatte, zu empfinden. Kein Kind hatte es verdient so behandelt zu werden. Snape legte eine Hand auf seine Stirn. Und ich brumme ihr auch noch eine ähnliche Strafarbeit auf, wie in ihrer Erinnerung, seufzte Snape. Für einen kurzen Augenblick bereute er, dass er Mia so lange hatte Strafarbeiten schreiben lassen, doch versuchte er sich damit zu beruhigen, dass er ja nicht wissen konnte was ihr widerfahren war. Ob Dumbledore über Mias Vergangenheit Bescheid wusste? Er beschloss diesen am nächsten Tag aufzusuchen und ihm von seinen Entdeckungen über die junge Miss Davis zu berichten. Mit diesen Gedanken leerte Snape sein Whiskyglas, erhob sich aus seinem Sessel und ging durch die hintere Tür neben den hohen Bücherregalen, die in sein dahinter liegendes Schlafzimmer führte. oOoOoOo „Mhhhh. Ja es war mir durchaus bekannt, dass Miss Davis, wie könnte man sagen, in prekären Verhältnissen aufgewachsen ist. Sie erzählte mir einige Details, an ihrem ersten Schultag, hier in meinem Büro. Allerdings hatte sie nicht erzählt, dass ihr Stiefvater auch sie… nun sie hatte erklärt, dass er ihr gegenüber nie gewalttätig geworden wäre“, erklärte Dumbledore Snape, der direkt am nächsten Morgen zu ihm ins Büro gekommen war, um ihm von dem gestrigen Abend zu berichten. „Offenbar eine Lüge“, stellte Snape trocken fest, „und sie hielten es nicht für nötig etwas genauer nachzuforschen?“, fragte Snape in einem missbilligenden Tonfall. „Nun Severus, wie sie wissen ist die Anwendung von Legilimentik bei Schülern eigentlich verboten“, erwiderte Dumbledore und schaute Snape tadelnd über seine halbmondförmige Brille an. Snape erwiderte nichts. Er wusste auf was Dumbledore hinauswollte, war sich aber sicher, dass es für ihn, bis auf diesen kleinen Tadel, keine Konsequenten haben würde. „Dennoch Severus ich bin froh, dass Sie zu mir gekommen sind. Ich denke wir tun gut daran Miss Davis etwas genauer zu beobachten. Sie scheint nicht der Typ Mädchen zu sein, die ihre Probleme groß herum erzählt und als Lehrer sind wir für das Wohlergehen unserer Schüler verantwortlich. Das Letzte was ich möchte ist eine Schülerin die zu Hause misshandelt wird!“ „Sollten wir dann nicht sofort handeln?“, fragte Snape ungläubig. „Wieso warten, bis etwas passiert, Albus?“ „Nun so wie ich es verstanden habe, haben Sie lediglich die Vergangenheit gesehen? Ich denke wir haben kein Recht in etwas einzugreifen was schon viele Jahre in der Vergangenheit geschehen ist.“ „Also sollen wir warten bis etwas geschieht?“, fragte Snape entsetzt. „Nun ich fürchte wir haben keine andere Wahl, Severus“, entgegnete Dumbledore ruhig, der die Anspannung von Snape deutlich spürte. „Herrje Severus, Sie sorgen sich mehr um ihre Schüler als das halbe Kollegium! Das würden ihnen die meisten ihrer Kollegen gar nicht zu trauen!“, lachte Dumbledore, vorauf Snape eine finstere Miene aufsetze. „Ich sorge mich nicht, ich habe es nur als meine Pflicht angesehen Ihnen von dem Vorfall zu berichten. Immerhin sind sie der Schulleiter“, antworte Snape kühl. „Severus, Severus. Immer noch der alte verschlossene Grießgram“, plapperte Dumbledore. Doch Snape erwiderte kein Wort mehr auf Dumbledores Kommentar. „Nun denn“, besann sich Dumbledore, „dann ist es ab sofort Ihre Aufgabe die junge Miss Davis genau zu beobachten, Severus. Ich erwarte, dass Sie mir genaustens Bericht erstatten, sollten Sie irgendetwas Auffälliges entdecken. Beim kleinsten Anzeichen, dass Miss Davis in letzter Zeit irgendeiner Misshandlung zu Hause zum Opfer geworden ist, erwarte ich, dass Sie auf der Stelle zu mir kommen!“ Snape starrte Dumbledore entsetzt an. „Meine Aufgabe?“, fragte er ungläubig, als hätte er sich verhört. „Aber natürlich Severus! Wer sonst wäre wie geschaffen für eine solche Aufgabe. Immerhin sind Sie der einzige Legilimentor bis auf mir, den die Schule vorzuweisen hat.“ „Aber die Anwendung der Legilimentik an Schülern ist untersagt!“, warf Snape ein, in der Hoffnung, dass Dumbledore es sich noch einmal anders überlegte. Es war eine Sache diesen Vorfall dem Schulleiter zu melden, aber eine vollkommen andere die nächsten Woche, oder vielleicht Monate, wenn er Pech hatte, den Geist einer seiner pubertierenden Schülerinnen zu erkunden. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust, egal was er auch gestern Abend gesehen hatte. „Nun, wenn ich mich recht entsinne, dann war es meine Regel, dass Lehrer die Legilimentik nicht an Schülern anwenden dürfen. Ich denke für einen solchen speziellen Fall, wie den von Miss Davis können wir eine Ausnahme machen, Severus. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Berichten Sie mir, falls Ihnen etwas auffällt“, befahl Dumbledore und Snape wusste, dass das Gespräch mit dem Schulleiter damit beendet war. Die Lippe aufeinander gepresst, drehte er sich um und verließ schnellen Schrittes das Büro des Schulleiters. Kapitel 5: Zurück im Tränkeunterricht ------------------------------------- Kapitel 5 – Zurück im Tränkeunterricht   Das Ereignis mit Snape sollte Mia noch das ganze Wochenende verfolgen. Sie konnte immer noch nicht fassen, was an dem  Abend vorgefallen war. Wie konnte sie nur so aus der Fassung bei einem Lehrer geraten? Und das auch noch in der ersten Woche an ihrer neuen Schule? Sicherlich würde ihr Snape jetzt erst Recht das Leben zu Hölle machen. Er war einfach der Typ Lehrer, der sich nicht von seinen Schülern auf der Nase herumtanzen ließ, da war sich Mia sicher.   Dennoch hatte er sie am Ende ohne Murren gehen lassen. Wie kam es dazu? Was hatte ihm am Ende dazu bewegt, dass Mia nach über vier Stunden ihre Strafarbeit gegen seinen Willen abbrechen konnte? Vergeblich suchte Mia nach einer Antwort auf ihre Frage. Am Ende war sie einfach nur froh gewesen, dass dieser Alptraum, der sie an die dunkelste Zeit ihrer Kindheit erinnert hatte, vorbei war und sie wollte eigentlich auch keinen weiteren Gedanken daran verschwenden. Also schob sie die Gedanken weit nach hinten und versuchte sich wieder auf ihren Schulalltag zu konzentrieren.   Das Trimagische Turnier, war immer noch in aller Munde und von ihrer neuen Freundin Hermine, hatte Mia erfahren, dass es sich bei der ersten Prüfung um Drachen handeln sollte.   „Wow, wie aufregend!“, entfuhr es Mia, die seit dem besagten Ausflug in einen Nationalpark an ihrer alten Schule, ein Fabel für Drachen entwickelt hatte, am Mittwochmorgen am Frühstückstisch, als Hermine ihr leise die Neuigkeit erzählt hatte.   „Na ich weiß nicht Recht!“, kam es von Harry, der ziemlich blass aussah bei dem Gedanken an die Drachen.   „Du packst das schon! Die erste Prüfung ist erst nach den Herbstferien. Du musst dich einfach nur gut vorbereiten!“, ermutigte ihn Hermine.   „Ja klar, ich übe einfach mit meinem kleinen Hausdrachen, den ich immer in meiner Schultasche mit mir rumtrage“, spottete Harry und nahm einen großen Schluck Kürbissaft.   „Sehr witzig“, entgegnete sie bitter und fügte hinzu, „ wir sollten gehen. Die Nächsten Stunden haben wir bei Snape und wir alle wissen wie toll er es findet, wenn man zu spät zu seinem Unterricht erscheint.“   Mias Magen schien sich umzudrehen. Sie hatte vollkommen vergessen, dass heute wieder Zaubertränke, ihr früheres Lieblingsfach, auf dem Lehrplan stand. Zweimal die Woche hatte sie das Vergnügen auf Professor Snape im Unterricht zu treffen. Zweimal zu viel, so empfand es Mia, als sie den kalten Klassenraum unten im Kerker betrat.   Diesmal würde sie sich ganz sicher nicht so weit nach vorne setzen, hatte sie beschlossen, doch zu ihrer Enttäuschung waren die hinteren Bänke schon alle besetzt, als sie ankamen.   „Meine Güte, wie früh kommen die anderen alle?“, fragte Mia, als sie  in einer der vorderen Reihen vor einem Kessel Platz nahm.   „Tja du musst eben seeeehr früh kommen, wenn du in der hinteren Reihe bei Snape sitzen willst. Das wollen wir alle. Keiner ist scharf darauf direkt vor seiner ollen Hakennase zu sitzen“, erklärte ihr Ron, der sich neben sie gesetzt hatte.   „Sitzt du nicht bei Harry?“, fragte Mia verdutzt und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie Ron auch gar nicht beim Frühstück mit den anderen gesehen hatte.   „Ich … ähm…“, stotterte Ron und Mia merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.   „Habt ihr etwa Streit?“, fragte Mia, während sie ihre gängigen Trankutensilien auf dem Tisch ausbreitete.   „Nun ja.. etwas“, gab Ron leise zu. Es war ihm sichtlich unangenehm über das Thema zu reden und so wollte Mia auch nicht weiter nachhaken.   Just in diesem Moment schwang die Tür auf und Snape kam wie schon in seiner ersten Stunde herein gestürmt. Wie immer verstummte die gesamte Klasse.   Herrje kann der nicht normal ins Klassenzimmer kommen wie jeder normale Lehrer?, dachte Mia und als hätte Snape sie gehört funkelte dieser sie aus dem Augenwinkel an.   Mia zuckte zusammen und senke den Blick auf ihren Schreibtisch.   Bitte lieber Gott lass diese Stunden schnell vorbei gehen!   „Ihr habt hoffentlich alle eure Aufsätze über den Alterungstrank dabei?“, zischte Snape und mit einer leichten Bewegung seines Zauberstabes flogen von sämtlichen Tischen Pergamentrollen in seine Richtung und stapelten sich auf seinem Schreibtisch.   „Da es auf den Herbst zu geht werden wir heute einen Erkältungstrank brauen. Ich erwarte heute bessere Leistungen als letzte Woche! Ansonsten sehe ich für eure ZAG Prüfungen nächsten Jahr schwarz! Das Rezept findet ihr auf Seite 157. Ihr habt 3 Stunden Zeit! Anfangen!“   Meine Güte. Was soll immer dieses aggressive Befehlston. Ist ja schrecklich. Von Nettigkeit hat der auch noch nichts gehört. Pädagogisch total fehl am Platz, dachte Mia als sie auf dem Weg zu den alten verstaubten Regalen war, um sich die für den Trank benötigten Zutaten zu holen.   Bessere Leistungen als letzte Woche. Pah. Diesmal werde ich ihm zeigen, wie gut ich diesen Trank kann. Gut dass ich den schon an meiner alten Schule durchgenommen habe. Da sollte nichts schief gehen., dachte sich Mia und begann ihren Trank zu brauen.   Der Unterricht verging wie im Flug und zu Mias Erleichterung verbrachte Snape die gesamten Stunden damit die Aufsätze an seinem Schreibtisch zu korrigieren.   Kurz vor Ende begann er dann wieder durch die Reihen zu gehen und die Tränke ihrer Mitschüler zu bewerten. Erneut hagelte es M`s und S´s und Mia, die zuvor noch recht überzeugt von ihrem Trank war, hatte nun doch Zweifel, ob sie eine gute Note bekommen würde. Snape schien ihr einfach zu unberechenbar.   Snape war gerade bei Ron angekommen und hatte ihm ein M für seinen Trank gegeben, als er sich zu Mia wandte und in ihren Kessel spähte.   Dennoch, Mia wusste, dass ihr Trank nahezu perfekt war. Vielleicht hätte sie bei Schritt neun etwas langsamer gegen den Uhrzeigersinn umrühren sollen und eventuell noch die Flohrfliegen etwas länger köcheln lassen, dann wäre die kräftige orangene Farbe noch intensiver gewesen, aber dennoch würde dieser Trank beinahe jeder leichte Erkältung im Handumdrehen heilen, da war sich Mia sicher.   Gespannt starrte sie Professor Snape an, der immer noch ihren Trank begutachtete   „A“, sagte er kühl und Mia öffnete ungläubig ihren Mund, brachte allerdings keinen Ton raus.   Ist das sein Ernst!? Ich fasse es nicht! Dieser eingebildete, hochnäsige…., durchfuhr es Mia.   Snape zog eine Augenbraue hoch.   „Wollen sie mir etwas sagen Miss Davis?“, fragte Snape provokant.   „Ich denke dafür, dass sie den Trank schon an ihrer alten Schule durchgenommen haben, ist er keinen Deut besser als ein A. Sie sollten wirklich mehr üben!“, spottete Snape und drehte sich auf dem Absatz zu seinem Pult um.   „Der Unterricht ist beendet!“, verkündete er und schnell leerte sich der Klassenraum.   Mia saß wie angewurzelt auf ihrem Stuhl. Woher zum Teufel wusste er, dass sie den Trank schon an ihrer alten Schule durchgenommen hatten? Und selbst wenn, ihr Trank war dennoch besser als ein dusseliges A.   „Komm Mia!“, unterbrach sie Ron in ihren Gedanken.   „Geh ruhig schon vor, ich komme gleich“, erwiderte Mia.   Nein sie würde sich das nicht gefallen lassen. Nicht schon wieder.   Schnell packte sie ihre Schulsachen ein und wartete noch einen Moment, bis auch der letzte Schüler aus der Klasse verschwunden war, bevor sie die zwei Steinstufen zu Snapes Pult hoch ging.   Bleib ruhig Mia. Er ist nur ein Lehrer. Er wird dich nicht in der Luft zerfetzen, redete sie sich in Gedanken gut zu.   „Professor?“, sagte Mia zögerlich, doch Snape sah es anscheinend nicht ein von den vor ihm liegenden Pergamenten aufzuschauen und gab nur ein kurzes Brummen von sich, was wohl so viel bedeuten sollte, als dass er ihr zuhörte.   „Professor, Sir. Ich bin wirklich der Meinung, dass meine Tränke besser sind als ein A. Wieso benoten sie mich so ungerecht?“, fragte Mia und ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals.   Snape der mit einer Feder gerade ein großes S unter einen der unzähligen Aufsätze geschmiert hatte, hielt inne und hob den Kopf. Seine dunklen Augen starrten Mia an, die einen Schritt zurück tat als könnte sie sich so ein wenig vor seinem eisigen Blick schützen. Ein Schauer legte sich über ihren Rücken und Mia zog die kalte beinahe schneidende Luft des Kerkers in ihre Lungen.   „Miss Davis, ich muss sagen sie können äußerst penetrant sein!“, raunte ihr Snape entgegen und fixierte sie mit seinen kalten durchdringenden Augen.   Und sie können äußerst fies sein!, dachte Mia und sah unweigerlich ein Zucken in Snapes Augen, wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie meinen sie hätte das was sie soeben gedachte hatte laut ausgesprochen.   „Ich sage es ihnen noch einmal zum aller letzten Mal Miss Davis. ICH verteile die Noten. NICHT SIE! Damit das klar ist. Und Außerdem…“, sagte Snape leise und stand auf. Er beugte sich über den Tisch, auf den er sich mit beiden Armen abstützte weiter zu Mia herüber, die wie angewurzelt stehen blieb.   „… dafür dass sie den Trank schon an ihrer letzten Schule durchgenommen hatten, war er keinen Deut besser als ein A“   Das ist eine Lüge!,  schrie Mia in ihren Gedanken. Ihr Gesicht wurde hoch rot und sie kochte vor Wut.   „Und sollten sie noch einmal versuchen mich an der Nase herum zu führen, dann kann der Unterricht für sie in Zukunft sehr ungemütlich werden. Haben wir uns jetzt ein für alle Mal verstanden?“, fauchte Snape.   An der Nase herum führen, dass ich nicht lache. Als ob ich verpflichtet bin immer direkt mit zu teilen, ob ich einen Trank schon durchgenommen habe oder nicht. Der hat vielleicht Nerven! Als ob der Unterricht noch ungemütlicher werden kann als er sowieso schon ist… dieser aufgeblasene…   „Ja, Professor“, riss Mia sich zusammen und mit einer abfälligen Handbewegung bedeute ihr Snape, dass sie zu gehen hatte.   Mia drehte sich auf dem Absatz um und verließ mit hoch rotem Kopf das Klassenzimmer.       Snape konnte es nicht fassen. Nach allem, was noch vor wenigen Tage in seinem Büro vorgefallen war, hatte Mia heute schon wieder die Konfrontation mit ihm gesucht. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Dieses Mädchen schien mutiger zu sein, als seine zierliche Gestalt es vermuten ließ.   Und frecher auch!, kam es Snape in Gedanken.   Aufgeblasen? Eingebildet? Hochnäsig? Diese kleine….   Doch Snape versuchte tief durch zu atmen und sich zu beruhigen. Es war klar, dass er auf solche Aussagen stoßen würde, wenn er in Mias Geist eintreten würde. Das war ihm vorher klar gewesen. Und er war sich sicher, dass sich diese Gedanken nicht von den Gedanken ihrer Mitschüler unterscheiden würden. Eigentlich hätte er es gar nicht hören dürfen. Eigentlich wollte er nicht weiter die Gedanken und Erinnerungen von Mia erforschen, wie Dumbledore es ihm aufgetragen hatte, aber er hatte bisher nichts auffälliges gefunden, also hieß es: weiter suchen.   Was solls, ich werde noch genug Gelegenheiten haben ihre Gedanken zu erforschen, dachte sich Snape und nahm einen weiteren Aufsatz vom Stapel. Wie es  der Teufel so will hielt er Mias Aufsatz in den Händen. Die Schrift war sauber, ordentlich und leicht geschnörkelt. Man konnte sehen, dass es eine leichte Handschrift war, mit wenig Druck auf der Feder. Unwissend woher sein Interesse kam, begann er unverzüglich mit dem Lesen des Aufsatzes.   Mhhh. Gar nicht so schlecht, lobte Snape in Gedanken, nachdem er den Aufsatz schon zum zweiten Mal gelesen hatte.   Der Schreibstil und der Argumentationsführung waren wirklich nicht die einer Viertklässlerin, eher die einer in der fünften oder gar sechsten Klasse, stellte Snape fest. Er hatte beinahe nichts an dem Aufsatz auszusetzen und unterzeichnete ihn mit einem großen E.   Vielleicht würde sie dann endlich Ruhe geben,  rechtfertigte er seine Benotung direkt und wandte sich dem nächsten Aufsatz zu.  Kapitel 6: Mitternachtstreff ---------------------------- Kapitel 6 – Mitternachtstreff   „Aber Mia es ist Freitagabend! Du bist ja bald genauso schlimm wie  Hermine“, beschwerte sich Ron, als er Mia mit einem Haufen Bücher unter dem Arm durch den Gryffindor Gemeinschaftsraum hatte gesehen und sie ihm erklärte hatte, dass sie zum Lernen runter in die Bibliothek gehen wollte.   „Ich weiß, aber hier oben ist es so laut und ich muss noch einiges nachholen an Stoff. In manchen Fächern hinke ich wirklich hinterher“, erklärte Mia, erntete aber dennoch nur einen ungläubigen Blick von Ron, ehe sie durch das Portraitloch geschlüpft war und sich hinunter in die Bibliothek machte, die an einem Freitagabend wie ausgestorben schien.   Die Ruhe zwischen den hohen mit allerlei alten Büchern gefüllten Regalen tat Mia gut. Zwar mochte sie ihre neu gewonnen Freunde sehr, doch sie war schon immer gerne für sich gewesen und genoss daher die Stille der einsamen Bibliothek.   Mia begann mit Zauberkunst, da sie dort die meisten Schwierigkeiten hatte. Der Lehrplan unterschied sich am gravierendsten von ihrer alten Schule und es gab viele Zaubersprüche, die sie noch nicht gelernt hatte und nun dringend wiederholen musste, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollte. Als sie über zwei Stunden beinahe jeden Zauberspruch, der ihr noch schwer viel wiederholt und vertieft hatte, war sie der Ansicht, dass es Zeit für eine Abwechslung war. Sie packte ihr Lehrbuch der Zaubersprüche weg und kramte stattdessen ihre Bücher über alte Runen aus ihrer Tasche. Auch in diesem Fach hatte Mia noch ein paar Defizite und sogleich machte sich Mia daran den Text der letzten Stunde noch einmal zu übersetzen, was zu ihrem Unmut eine gefühlte Ewigkeit dauert. Sie hatte gerade mal die Hälfte des Textes geschafft, als sie eine immense Müdigkeit überkam.   Nur ein paar Minuten,  dachte sie, legte ihren Kopf auf ihr Buch und schloss die Augen. Binnen weniger Sekunden war sie eingeschlafen.   „Aber Miss! Ich muss doch sehr bitten“, riss sie eine hohe Stimme aus ihren Träumen. Mia hob ruckartig ihren Kopf und starrte geradewegs in die Augen der Bibliothekarin Madam Pince.   „Haben sie mal auf die Uhr gesehen? Dies ist kein Ort um ein Nickerchen zu machen! Sie gehen auf der Stelle in ihren Schlafsaal!“, schimpfte die kleine Frau mittleren Alters und funkelte Mia zornig an.   „Verzeihung, ich muss eingeschlafen sein“, nuschelte Mia verschlafen und rieb sich die müden Augen. Ein rascher Blick auf die Große Uhr an der gegenüberliegenden Wand verriet ihr, dass es kurz nach Mitternacht war.   „Das sehe ich!“, gab Madam Pince mit einem verächtlichen Schnauben von sich.   Schnell stopfte Mia ihre Federkiele und Pergamentrollen in ihre Schultasche, stapelte die Bücher übereinander und verließ, die Bücher vor ihren Brust gestapelt, die Bibliothek.   Die Gänge waren zu dieser späten Stunde um einiges dunkler als noch auf ihrem Hinweg in die Bibliothek und Mia war so bepackt mit all ihren Büchern, dass sie keine Hand mehr frei hatte um sich mit Hilfe eines Lumoszaubers etwas Licht zu verschaffen.   Das Licht der Kerzen, die in Halterung an den Wänden prangten, erhellte die Gänge nur spärlich und die Korridore hatten etwas Unheimliches an sich so spät nachts. Ein kalter Schauer lief Mia über den Rücken und sie spurtete die nächste Treppe besonders schnell hoch, als sie plötzlich am oberen Ende der Treppe gegen jemanden stieß und rittlings zu Boden fiel.   Die hell leuchtende Spitze eines Zauberstabes blendete Mia, deren Augen noch an die Dunkelheit gewöhnt waren und es dauert einen Moment, bis sie erkannte gegen wen sie dort gestoßen war.   Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und jede Faser ihre Körpers schien sich augenblicklich zu verkrampfen, als sie direkt in die Augen von Professor Snape blickte.   „Reichlich spät für einen Spaziergang, meinen Sie nicht?“, sagte er kühl und zog seine Augenbrauen fragend nach oben.   „Wo gedenken wir denn zu so später Stunde noch hinzugehen?“   Es dauerte einen Moment bis Mia die Fassung wieder fand, ehe sie sich hoch rappelte und nun nur gerade mal etwas weniger als einen Meter vor ihrem Lehrer stand. Einen Kopf größer als Mia wirkte Snape, so nah betrachtet noch furchteinflößender als sonst und Mia wünschte sich den Abstand, den Snape für gewöhnlich hatte, wenn sie ihn in seinem Unterricht begegnete. Aber nun war der Abstand so gering, dass Mia sich überaus unbehaglich fühlte. Die düstere Atmosphäre des Korridors, der hinter Snape lag, half dabei kein bisschen, dass Mia weniger Aufregung verspürte. Seine dunklen schwarzen Augen schienen sie zu durchbohren und Mia merkte wie ein Zittern sich über ihren ganzen Körper ausbreitete.   „Ich… ich war in der Bibliothek … zum…. Zum Lernen“, stammelte Mia unbeholfen. Nervös wandte sie den Blick von Snapes stechenden dunklen Augen ab und starrte an ihm vorbei in die dahinterliegende Dunkelheit.   Snapes Blick wanderte währenddessen an Mia hinunter auf die Bücher, die verteilt am Boden lagen.   „Reichlich spät um zu lernen, meinen Sie nicht?“, tadelte Snape seine Schülerin und Mia schauderte es am ganzen Körper.   „Ich… ich bin eingeschlafen…“, versuchte sie zu erklären und hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt, dass sie in der Bibliothek eingeschlafen war.   Meine Güte wie viel Pech kann ich eigentlich haben. Erst schlafe ich bei der Hälfte meines Aufsatzes von alte Runen ein, dann erwischt mich Madam Pince und jetzt laufe ich ausgerechnet noch Snape in die Arme, dachte Mia und presste die Lippen aufeinander. Sie fühlte sich sichtlich unwohl in Snapes Gegenwart, was auch diesem durch seine Fähigkeit der Legilimentik nicht verborgen blieb.   „Nun für gewöhnlich schlafen die Schüler in Hogwarts in ihren Betten und nicht auf irgendwelchen Tischen in der Bibliothek“, spottete Snape.   Hält der mich für doof?,  kam es Mia bei Snapes Worten in den Sinn.   „Ich bin bestimmt nicht mit Absicht eingeschlafen!“, verteidigte sich Mia und wandte ihren Blick nun doch wieder Snape zu.   „Wie dem auch sei“, überging Snape Mias Begründung, „Schüler haben zu so später Stunde nichts mehr in den Korridoren zu suchen!“, sagte er und trat einen Schritt auf Mia zu.   Danach ging alles ganz schnell. Erschrocken über Snapes plötzliche Bewegung in ihre Richtung und den damit kleiner werdenden Abstand zu ihm, trat Mia instinktiv und ohne nachzudenken einen Schritt zurück, dachte allerdings nicht daran, dass direkt hinter ihr der Absatz der Treppe war, die sie noch kurz zuvor hochgerannt war. Ihr Tritt ging geradewegs ins Leere. Mia merkte noch wie sie das Gleichgewicht verlor, nach hinten kippte und drohte die Treppe hinunter zu stürzen, als sie plötzlich einen starken Griff an ihrem rechten Arm und einen weiteren um ihre Taille spürte. Eh sie sich versah, hatte Snape sie ergriffen bevor sie die Treppe runterstürzen konnte und zu sich an die Brust gezogen.    Mias hatte die Augen geschlossen und ihr Herz hämmerte so stark gegen ihre Brust, dass sie das Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren hören konnte. Sie zitterte vor Schreck noch immer am ganzen Körper, als sie langsam die Augen aufschlug und feststellte, dass Snape sie mit seinem rechten Arm kräftig gegen seine Brust drückte, während seine linke Hand Mias Unterarm mit einem festen Griff umschlossen hielt. Mia Kopf lag unweigerlich unter Snapes Kinn. Sie konnte den heißen Atem ihrer Lehrers auf ihrer Stirn fühlen und das schnelle Pochen seines Herzens durch seine Brust spühren. Ein vertrauter Geruch von diversen Kräutern, den sie aus ihrem früher geliebten Zaubertrankunterricht kannte, stieg ihr in die Nase. Eigentlich war es um diese Zeit, wenn die Kerzen und Kamine des Schlosses teilweise erloschen waren, äußerst kalt in den Gängen der Schule, umso mehr wunderte es Mia, dass ihr nicht kalt war in diesem Moment. Eine wohlige Wärme ging von Snapes Körper aus.   Mia spürte wie sich der feste Griff um ihre Taille etwas lockerte, sodass es ihr möglich war mit ihrem Oberkörper etwas nach hinten zu lehnen und Snape ins Gesicht zu sehen. Doch was Mia dort im Gesicht ihres Lehrer sah, erschreckte sie.   Es war nicht der sonst so kalte Blick der für gewöhnlich auf Snapes Gesicht lag, nicht das unheimliche Starren aus seinen Augen, dass sie in der Vergangenheit schon so oft durchbohrt hatte. Im Gegenteil. Seine Augen wirkten warm und seine Gesichtszüge hatten sich von der harten eisigen Maske zu weicheren Zügen gewandelt. Mia schien in den warmen dunklen Augen ihres Lehrers zu versinken. Noch nie hatte sie so warme tiefe Augen gesehen. Es schien ihr beinahe so, als könnten diese Augen beinahe in ihr Innerstes sehen und jeden ihrer Gedanken lesen, die ihr gerade durch den Kopf schossen.   Warum kann ich meinen Blick nicht von ihm losreißen? Warum kann ich mich nicht von diesen wunderschönen warmen Augen abwenden? Wo ist der eisig kalte Blick hin verschwunden, den sonst sein Gesicht immer ziert? Und wieso fühlt es sich nicht unangenehm an ihm so nah zu sein?   Tausende von derlei merkwürdigen Gedanken schossen durch Mias Gedanken. Sie konnte noch immer den Griff um ihre Taille und an ihrem Arm spüren, aber zu ihrer Überraschung war ihr das ganze keine Spur unangenehm. Die Wärme die von Snapes Körper ausging und der vertraute Geruch, sowie die Wärme seiner Augen sorgte dafür, dass sie sich… wohl fühlte? Aber wie konnte das sein? Sie hasste Snape. Sie konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen. Und doch empfang sie seine plötzliche Nähe als alles andere als Unangenehm.   Wieso kann ich meine Augen nicht von ihm lassen?, dachte Mia, doch just in diesem Moment hatte Snape die beiden Griffe um Mias Taille und ihren Arm gelöst und war einen großen Schritt zurück gegangen.   Mia zuckte zusammen, erschrocken über das schnelle Ende dieses scheinbar magischen Momentes, der so schnell vorüber war, wie er begonnen hatte. Entgeistert schaute sie Snape an, der den Blick von Mia zur Seite abgewandt hatte. Sie konnte sehen, dass sein Atem schneller ging als für gewöhnlich und dass ihn noch immer nicht die gewohnte ruhige Aura und Eiseskälte umgab, die ihn sonst so auszeichnete.   Im Schimmer der umliegenden Kerzen, die an den Wänden hangen, konnte Mia sehen, dass Snape die Augen geschlossen hatte und sich fest auf etwas zu konzentrieren versuchte, ehe sein Atem ruhiger wurde. Im Licht der Kerzen sahen seine Gesichtszüge weicher aus als für gewöhnlich. Sanfter.   Herr Gott Mia reiß dich zusammen! Das ist dein Lehrer!, schrie sie sich in Gedanken an und im selben Moment wandte sich Snape wieder Mia zu, als hätte er ihren innerlichen Schrei gehört.   „Sie sollten nun zurück in ihren Gemeinschaftsraum“, sagte er kühl und Mia konnte sehen, dass er den gewohnten eisigen Blick aufgesetzt hatte. Die Wärme war verschwunden. So schnell wie sie gekommen war. So schnell schien sie sich wieder in Luft aufgelöst zu haben.   Mit einer schnellen Handbewegung seines Zauberstabes flogen die Bücher, die Mia zuvor hatte auf den Boden fallen lassen, hoch, bildete einen Stapel in der Luft und schwebte auf Mia zu, die den Hände danach ausstreckte.   „Ja, Sir“, sagte Mia leise, presste den Stapel Bücher an ihre Brust und huschte an Snape  vorbei in den dahinterliegenden dunklen Korridor.   Auf halben Weg blieb sie jedoch stehen und drehte sich noch einmal um.   „Ach Professor Snape?“, sagte Mia zaghaft.   Snape drehte sich langsam um und schaute Mia fragend an.   „Ja Miss Davis?“, sagte er, aber seine Stimme war nicht so kalt, nicht so eisig, wie Mia es sonst von ihrem Lehrer gewohnt war.   „Danke… ich meine… Danke dass sie mich… gerettet haben.“ Es war beinahe ein Flüstern, doch Snape konnte die leisen zaghaften Worte deutlich vernehmen.   Er zögerte einen Moment.   Man Mia. War doch klar, dass er dein Danke nicht hören will. Wahrscheinlich bereut er es sogar mich nicht die Treppe runterfallen gelassen zu haben. Ich bin sowas von dumm, hallte es in Mias Gedanken, ehe sie Snape aus eben diesen herausriss.   „Gern geschehen. Schlafen sie gut Miss Davis. Gute Nacht“, entgegnete Snape, drehte sich um und ging die Treppe hinter ihm hinunter.   Mia hätte schwören können noch einmal die warmen Augen gesehen zu haben, ehe auch sie in ihren Schlafsaal eilte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)