New Family von writer ================================================================================ Kapitel 2: Eine neue Familie ---------------------------- Der Tag verlief einigermaßen gut bis die Schule vorbei war. Bis dahin war alles normal. Sakura und Hinata bewältigen den Vokabeltest problemlos und in den Pausen waren sie wie fast immer zusammen in der Bibliothek. Und wie immer waren sie zu zweit und wurden in Ruhe gelassen. Trotzdem fühlte Sakura sich den ganzen Tag über total hibbelig. Denn heute würde sie nicht wie sonst immer nach der Schule in ihr Zimmer zurückkehren können. Ihre schöne Wohnung und das Zimmer, das Sie all die Jahre ihr Zuhause genannt hatte, gab es nicht mehr. Zumindest hatte sie dort keinen Zutritt mehr, denn ihre Mutter musste mittlerweile wohl die Schlüssel übergeben haben und wahrscheinlich waren nun auch schon all ihre Sachen irgendwo im Haus der Uchihas. In der letzten Stunde sank ihre Laune noch ein wenig mehr, als sie eine Nachricht von ihrer Mutter bekam, die besagte, dass sie mit Sasuke nach Hause fahren sollte, weil sie anschließend alle zusammen essen würden, um sich etwas besser kennenzulernen. Bei der Formulierung 'nach Hause' verzog Sakura das Gesicht und Hinata zuckte hilflos mit den Schultern, nachdem sie die Nachricht gelesen hatte. Beide wandten sie sich nach hinten um, um einen Blick in die letzte Reihe zu werfen. Das war ein Fehler, denn Sakura stellte fest, dass sie direkt Sasukes Blick begegnete, der sie offenbar auch gerade angesehen hatte. Schnell drehte Sakura sich wieder nach vorne und sie spürte verärgert, dass ihr Hitze ins Gesicht stieg. Hoffentlich wurde sie nicht rot. Falls ja, lag das nicht an Sasuke. Sie hatte einfach keine Erfahrung mit Jungs und auch nicht damit im Mittelpunkt zu stehen. Es gefiel ihr relativ unsichtbar zu sein. Und nun würde er sie beachten. Zumindest ein klein wenig. Das würde sich nicht vermeiden lassen. Sie würde nach der Schule zu ihm gehen und ihm sagen müssen, dass sie mit ihm fahren sollte. Oder sie würde sich weigern und einfach zu Fuß gehen. Die Adresse hatte sie von ihrer Mutter bekommen. Es war ein schöner Tag und sie würde es wahrscheinlich in einer Dreiviertelstunde schaffen können. Vielleicht schneller, wenn sie die U-Bahn nehmen würde. Soweit kein Problem. Aber dann würde ihre Mutter wütend sein und sie würde direkt am ersten Tag in dieser neuen Situation eine Szene machen. Und sie konnte bisher nicht einschätzen, wie Fugaku Uchiha auf so ein Verhalten reagieren würde. Irgendwie war Sakura sich nicht sicher, ob ihre Mutter sich schützend vor sie stellen würde, wenn durch sie die Beziehung gestört würde. Sakura verwarf den Gedanken und atmete aus. Augen zu und durch. Sie überdramatisierte schon wieder alles total. In ihrem Fall wäre mehr Handeln und weniger Denken manchmal nicht schlecht. Nachdem die letzte Stunde endlich beendet war - sie war Sakura unendlich lang und seltsam kurz zugleich erschienen - trödelte sie beim Zusammenpacken ihrer Sachen. Hinata wünschte ihr viel Glück und eilte mit einem Ausdruck stummen Leidens auf dem Gesicht hinaus, weil sie nun mit Neji nach Hause fahren musste. Sakura schloss den Verschluss ihrer Tasche. Der Raum war schon ziemlich leer, sie hatte sich wirklich Zeit gelassen. Vielleicht hatte sie Sasuke verpasst? Dann wäre es nicht ihre Schuld, oder? Er hätte ja schließlich auch auf sie warten können. Ohhh, ihre Mutter würde sauer sein. Sie verachtete sich in diesem Moment selbst für ihre Feigheit. Sie stellte sich wirklich an! Entschlossen drehte die sich um. Der Raum war wirklich leer. So ein Pech. Irgendwie klang der Gedanke in ihrem Kopf vollkommen ironisch. Unten an der Treppe angekommen ließ sie kurz den Blick über den Parkplatz schweifen. Verdammt. Sasuke war noch da. Er stand ein paar Meter entfernt und unterhielt sich mit Ino Yamanaka. Sie war hübsch, selbstbewusst, bei allen beliebt und irgendwie mehr oder weniger mit Sasuke zusammen. So ganz genau war Sakura darüber nicht im Bilde. Jedenfalls musste sie jetzt aufhören, sich wie ein feiger Psycho zu verhalten. Sie straffte die Schultern und ging entschlossen auf die beiden zu. Normalerweise hätte sie einen weiten Bogen um sie gemacht, aber das war wohl vorbei. "Ähm, hey!", sagte sie und registrierte verärgert, dass sie unsicher klang. Beide sahen sie an. Sie räusperte sich und blickte Sasuke an. "Also... meine Mutter hat mir gesagt, dass ich mit dir zu euch fahren soll." Ino sah sie verständnislos an. "Was?" Sie blickte zwischen Sakura und Sasuke hin und her und schien offenbar über die neusten Entwicklungen nicht informiert zu sein. "Ihre Mutter ist mit meinem Vater zusammen und sie sind heute bei uns eingezogen", erklärte Sasuke ihr gelangweilt und überheblich. "Und das erwähnst du nicht?", fragte Ino empört. Sasuke zuckte mit den Schultern und erwiderte Inos vorwurfsvollen Blick unbeeindruckt. "Ist das so wichtig?" Weil sie von ihm nicht die gewünschte Reaktion bekam, warf Ino nun Sakura einen abfälligen Blick zu. Offenbar passte ihr das gar nicht. Und das ärgerte Sakura. Sie konnte schließlich überhaupt nichts dazu. "Wir sehen uns morgen..." sagte Sasuke gleichgültig zu Ino, wandte sich ab und ging auf den großen schwarzen Wagen zu, mit dem er für gewöhnlich abgeholt wurde. "Bis dann", murmelte Sakura Ino zu und ging Sasuke rasch hinterher. Jetzt konnte sie ja schlecht noch einen Rückzieher machen. Sie nahm wahr, dass Ino ihr nach sah, aber Sakura konzentrierte sich lieber auf Sasuke und den Wagen. Sasuke war hinten eingestiegen ohne sich nach ihr umzusehen. Aber immerhin hatte er die Tür offen gelassen und das hieß wohl, dass für ihn klar war, dass sie auch einsteigen würde. Also tat sie das. Sasuke war auf die andere Seite durchgerutscht, sodass Platz für sie war. Sie setzte sich neben ihn, zog die Tür zu und beschäftigte sich absichtlich etwas länger als nötig mit ihrem Gurt. Sobald sie fertig war, startete der Fahrer wortlos den Motor und fuhr los. Sakura warf einen vorsichtigen Blick zur Seite. Sasuke musterte sie schweigend und er wirkte nicht gerade glücklich. Das konnte sie nachvollziehen. Sakura versuchte es mit einem vorsichtigen Lächeln. Sie hatte absolut keine Ahnung was sie jetzt tun oder sagen sollte. "Deine Mutter ist hinter unserem Geld her ist", sagte Sasuke kühl. "So wirkt das jedenfalls auf mich. Aber da wird sie bei meinem Vater nicht weit kommen, wahrscheinlich ist diese Beziehung nicht von langer Dauer. Gewöhn dich also lieber nicht an den ganzen Luxus." Damit wandte er sich ab und sah aus dem Fenster. Und obwohl Sakura das am Morgen selbst noch über ihre Mutter gedacht hatte, machte sie diese überhebliche Aussage total wütend. "Ich habe keine Ahnung von der Beziehung unserer Eltern, aber ich kann dir versichern, dass ich genauso begeistert davon bin wie du! Ich kann nichts dafür, also lass deinen Ärger nicht an mir aus!" Als die Worte raus waren, wunderte sie sich ein wenig. Normalerweise hätte sie einfach nichts gesagt anstatt zu streiten. Sasuke wunderte sich offenbar auch, denn er drehte den Kopf zu ihr und musterte sie wieder. Sein Mund verzog sich zu einem hübschen aber ziemlich abfälligen Lächeln. "Tja, ich kann mir vorstellen, dass das nicht deine Idee war", sagte er in einem Tonfall, der höhnisch und verletztend war. "Du siehst wirklich nicht so aus, als wärst du hinter Geld her." Sein Blick glitt über ihren Körper, die weite, ausgewaschene Jeans und das zu große Sweatshirt, das sie trug. "Du scheinst sehr wenig Wert auf schicke Klamotten oder Äußerlichkeiten zu legen. Deine Mutter ist immer total aufgetakelt. Sie ist heiß. Du bist eher das Gegenteil." Er sagte das auf eine Art, die in ihr das Bedürfnis weckte, ihm eine reinhauen zu wollen. Einfach damit er still war. Aber er war nicht still. "Warum läufst du eigentlich immer so rum? Man übersieht dich total. Du willst wohl alles dafür tun, um nicht wie deine Mutter zu sein, was?" Sie hatte es gewusst. Sie hatte gewusst, dass er ein Arsch war. Sie hatte gewusst, dass sie ihn nicht ausstehen konnte. Warum tat ihr ihre Mutter das an? Anstatt etwas zu sagen und ihrer Wut nachzugeben, wandte sie sich ab und sah aus dem Fenster. Sich mit ihm zu streiten würde nirgendwo hinführen. Und er hatte sogar ins Schwarze getroffen mit seinen Vermutungen. Sie tat alles, um nicht wie ihre Mutter rüber zu kommen. Beinahe täglich lag Amaya ihr damit in den Ohren, dass sie sich doch mal schminken und sich die Haare machen sollte. Ständig schleppte sie sexy Kleider für Sakura an, die Sakura nie anrührte. Ihre Mutter war der Meinung Sakura wäre wunderschön und sie verschwende ihr Potential und die Macht, die sie über Männer haben könnte. Aber Sakura wollte keine Macht über irgendjemanden und sie wollte auch nicht für ihr Aussehen toll gefunden werden. Sie wollte ihre Ruhe, sie wollte lernen, eine gute Uni besuchen und irgendwann einen Job finden, bei dem sie etwas Sinnvolles tat und sie wollte nicht von irgendjemandem abhängig sein. Sie wollte eigenständig für sich sorgen können und nicht wie ihre Mutter ständig von einem Mann mit Geld und Beziehungen zum Nächsten ziehen. Ihre Mutter glaubte sie hätte Macht. Doch Sakura fand, dass sie total abhängig war. Aber das behielt sie für sich. Über so etwas konnte sie mit ihrer Mutter nicht reden. Sasuke schien leider nicht zufrieden damit zu sein, dass sie ihn einfach ignorierte. Er sagte verärgert: "Hey!" Sakura atmete genervt aus und wandte sich ihm unwillig wieder zu. "Können wir einander nicht einfach wie bisher ignorieren?", fragte sie. Sasuke zog überheblich die Augenbrauen hoch. "Ich dachte eigentlich, dass ich dich einfach nicht beachten würde, weil du irrelevant wärst. Mir war nicht klar, dass du mich ignoriert hast, sorry." Sakura fragte sich warum seine Nase eigentlich noch so hübsch gerade war. Hatten andere Leute denn nicht ständig das Bedürfnis ihm die Faust ins Gedicht zu hauen? Sie wollte sich einfach wieder abwenden, aber daraus wurde nichts, denn Sasuke griff nach ihr. Sakura hatte damit überhaupt nicht gerechnet und zuckte zusammen. Sie hasste Berührungen! Aber Sasuke hatte einfach ihren Kiefer gegriffen, um sie daran zu hindern den Kopf wegzudrehen! Sie starrte ihn an. Das hatte sie so unerwartet erwischt, dass sie zu mehr einfach nicht in der Lage war. Sasuke musterte sie nachdenklich. "Eigentlich bist du sogar ziemlich hübsch", sagte er, als wäre er selbst etwas verblüfft von dieser Feststellung. Aber jetzt reichte es. Sakura griff nach seinem Handgelenk und riss seinen Arm zur Seite, sodass er sie nicht mehr festhalten konnte. Sofort ließ sie ihn wieder los. "Fass mich nicht an!", zischte sie und nahm erleichtert wahr, dass es nicht schüchtern klang. "Wenn du mich noch einmal so anfasst, werde dafür sorgen, dass es dir richtig leid tun wird!" Sie hatte bloß keine Ahnung, wie sie das würde anstellen sollen. Sie hatte sich doch von ihrer Wut hinreißen lassen. Sasuke wirkte ein wenig überrascht und Sakura registrierte, dass der Fahrer die beiden ein wenig besorgt im Rückspiegel beobachtete. Sasuke schien das ebenfalls aufgefallen zu sein. Er setzte sich wieder ordentlich hin und sagte kalt: "Schauen Sie auf die Straße, wenn Sie Ihren Job behalten wollen!" Sakura drehte den Kopf weg und sah wieder aus dem Fenster. Wie gerne würde sie nun gemütlich in ihrer alten bequemen Jogginghose auf ihrem Bett in ihrem Zimmer liegen und lesen oder mit Hinata telefonieren. Glücklicherweise schien Sasuke die Lust zur Konversation nun endlich vergangen zu sein und sie schwiegen den Rest der Fahrt über. Es war trotzdem unangenehm. Sie versuchte sich über das Glück ihrer Mutter zu freuen, als diese sie strahlend zusammen mit Sasukes Vater empfing. Dieser Mann war ihr immer noch vollkommen fremd. Aber er führte sie einmal durch das Haus und versuchte scheinbar freundlich zu ihr zu sein. Ihre Mutter brachte sie nach oben, um ihr ihr Zimmer zu zeigen und leider kam Sasuke mit. Nicht, weil er sich Sakuras Zimmer ansehen wollte, sondern weil sein Zimmer dummerweise genau neben ihrem lag. Er ging hinein und schloss auf eine Weise die Tür, die deutlich machte, dass er schlechte Laune hatte und seine Ruhe haben wollte. Das veranlasste ihre Mutter dazu Sakura darauf hinzuweisen, dass sie erwarte, dass sie sich mit ihrem neuen Bruder Mühe geben würde und sie machte ihr Vorwürfe, weil sie fand, Sakura hätte Sasuke finster und unfreundlich angeschaut. Das stimmte wahrscheinlich auch. Nicht, dass sie es mit Absicht getan hätte, aber das war einfach die Art, wie sie Sasuke schon immer angesehen hatte. Und sie sah auch gar nicht ein, dass sie nett zu ihm sein sollte, wenn er sich immer so bescheuert verhielt. Dieser Mangel an Einsicht gefiel Amaya leider nicht und sie warf Sakura promt vor, sie würde sich einfach kindisch verhalten und sie sollte ihnen bloß nicht das Essen versauen. "Wir werden übrigens in ein sehr schickes Lokal gehen, also wirst du dich heute mal ein bisschen angemessener anziehen! Ich erwarte, dass du in dreißig Minuten hübsch zurechtgemacht unten bist!" Damit war sie verschwunden und Sakura hatte einen Moment Zeit für sich. Endlich. Sie ging zur Tür und stellte erleichtert fest, dass sie sich abschließen ließ. Schon besser. Jetzt fühlte sie sich ein wenig sicherer. Das Zimmer war hell, hübsch, groß und es gab ein Himmelbett. Es war ein schönes Zimmer. Dennoch wäre sie lieber in ihrem alten gewesen. Ihre Kartons, die alle ordentlich in einer Ecke standen, sahen etwas verloren aus und so, als ob sie nicht hier hinein passen würden. Sie verspürte überhaupt keine Lust etwas auszuräumen. Sie sah zu der Wand, hinter der Sasuke sein musste. Immerhin waren die Wände sehr dick und solide und sie musste nicht befürchten, dass sie jede Bewegung hören würden, die einer von ihnen machte. Während sie sich für das Essen eine schwarze, nicht so ausgeleierte Jeans und eine hübsche grüne Bluse anzog, die sie nie trug aber die sie mochte, weil sie zu ihren Augen passte, versuchte sie sich mit positiven Gedanken in eine bessere Stimmung zu bringen. Natürlich wollte sie ihrer Mutter nicht ihr Glück kaputt machen oder ihr das Essen vermiesen. Es fiel Sakura nur einfach nicht leicht sich schnell an neue Situationen zu gewöhnen. Sie war eben ziemlich introvertiert. Sie seufzte und band sich locker die Haare hoch. Dann schlüpfte sie widerwillig in Absatzschuhe, die ihre Mutter ihr hingestellt hatte, weil diese offenbar genau wusste, dass Sakura sich nicht so herausputzen würde, wie sie es gerne hätte und wahrscheinlich wollte sie mit diesen Schuhen wenigstens Schadensbegrenzung betreiben. Dann würde Sakura ihr heute eben diesen Gefallen tun. Sakura tippte noch einen kurzen Statusbericht an Hinata, die bereits nachgefragt hatte, wie es lief und war dann gezwungen nach unten zu gehen, weil die dreißig Minuten um waren. Im Flur begegnete sie natürlich Sasuke und musste sich einen blöden Kommentar darüber anhören, dass sie ja doch heiß aussehen konnte. "Würdest du bitte aufhören Kommentare über mein Äußeres zu machen?", zischte sie. Sasuke konnte zum Glück nichts mehr dazu sagen, da sein Vater ihn zu sich rief. "Kommt Itachi auch?", fragte Sasuke in einem Tonfall irgendwo zwischen gelangweilt und genervt. Das ließ Sakura interessiert den Kopf heben. Itachi Uchiha war auch auf ihrer Schule gewesen, allerdings war er fünf Jahre älter als Sasuke. Sakura konnte sich nur noch dunkel daran erinnern, dass alle Mädchen in der Schule total für ihn geschwärmt hatten. Auch sie hatte ihn manchmal bewundernd beobachtet. Er hatte einfach unglaublich gut ausgesehen und natürlich hatte es ihn interessant gemacht, dass er älter war und so viel Aufmerksamkeit bekam. Er war beliebt gewesen. Bei den Lehrern und bei seinen Mitschülern. Auf jeden Fall war er ganz anders als Sasuke. Seit Itachi die Schule abgeschlossen hatte, hatte Sakura ihn nicht mehr gesehen und offen gestanden hatte sie, bis klar wurde, dass sie in dieses Haus ziehen würde, auch nicht mehr über ihn nachgedacht. Sakura war nicht daran interessiert etwas mit Jungs anzufangen. Dennoch, gestern beim Packen hatte sie an Itachi gedacht und ihre Mutter gefragt, ob er auch hier wohnte. Doch offenbar studierte er und hatte eine eigene Wohnung und er kam nur noch gelegentlich zurück in sein altes Zuhause. Jedenfalls konnte Sakura nicht behaupten, dass es ihr besonders missfiel, als Fugaku Uchiha erklärte, dass Itachi auch mit ihnen essen, aber direkt zum Restaurant kommen würde. Schließlich sei das ein Familienessen. Sasuke murmelte irgendetwas Unverständliches, offensichtlich schlecht gelaunt und Sakura konnte nicht umhin ein leichtes Gefühl der Befriedigung zu verspüren, als sein Vater ihn streng zurecht wies, dass er sich benehmen sollte. Sakura fand, dass Sasuke das definitiv zu wenig gesagt bekam, er machte ständig nur rücksichtslos was er wollte. Sie fuhren gemeinsam in dem Wagen von Sasukes Vater und als Sakura ihn und ihre Mutter von der Rückbank aus beobachtete, freute sie sich tatsächlich ein wenig für ihre Mutter. Sie schien glücklich. Und Sasukes Vater wirkte auf seine reservierte Art auch nicht unzufrieden, soweit sie das beurteilen konnte. Sasuke neben ihr tippte auf seinem Smartphone herum und das so engagiert, dass er sehr deutlich machte, dass er lieber woanders wäre. Leider schien er nun bemerkt zu haben, dass Sakura ihn angesehen hatte und er sah auf. "Ich weiß, das ist schwer, weil ich so gut aussehe, aber ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich nicht anstarren würdest", sagte er leise und überheblich. Sakura spürte wie ihr wieder Hitze ins Gesicht stieg. Hauptsächlich aus Wut. Sie hatte nicht gestarrt! Sie versuchte bloß ihre neue Umgebung akzeptieren zu lernen! "Sasuke!", sagte sein Vater sehr streng. Offenbar hatte Sasuke nicht leise genug gesprochen. "Ich hatte dir gesagt, dass du mit diesem kindischen Verhalten aufhören sollst! Benimmt dich! Itachi bekommt das doch auch hin!" Nun war Sasuke derjenige der wütend aussah. Er wandte sich schweigend zum Fenster. "Antworte, wenn ich mit dir rede!", sagte Fugaku verärgert, hielt an einer roten Ampel an und drehte sich zu seinem Sohn um. "Hast du das verstanden?" Sasuke drehte langsam zu ihm und presste ein 'Ja' heraus. Seinem Vater schien das zu genügen und er wandte sich wieder Sakuras Mutter zu. Sakura stellte fest, dass sie es dieses Mal nicht so genossen hatte, dass Sasuke zurechtgewiesen worden war. Irgendwie hatte sie gerade sogar ein klitzekleines bisschen Mitgefühl für ihn. Allerdings nur für eine Sekunde. Denn Sasuke warf ihr einen hasserfüllten Blick zu, als wäre das alles ihre Schuld gewesen und bis sie im Restaurant waren, vermied sie es gekonnt nochmal in seine Richtung zu sehen. Sie würde ihn einfach ignorieren, so gut es ging. Das war für alle am einfachsten so. Unerwarteterweise, und das hätte sie niemals für möglich gehalten, war es erstaunlich einfach Sasuke zu ignorieren. In der Schule war es unmöglich, nicht zuletzt weil Naruto so laut war, Neji so unverschämt und Sasuke so überheblich, dass sie ständig alle Aufmerksamkeit bekamen. Sakura hatte sich irgendwie darauf eingestellt, dass es hier genauso sein würde. Dass sie sich würde bemühen müssen, Sasuke auszublenden. Doch offenbar schien es allen ganz wunderbar zu gelingen Sasuke zu ignorieren. Sie hatte ihn seit der Sache im Auto ohnehin keines Blickes gewürdigt, ihre Mutter hatte nur Augen für ihre neue Eroberung und Fugaku schien sich hauptsächlich für sich selbst zu interessieren. Und als Itachi auftauchte, bekam ganz eindeutig er die ganze Aufmerksamkeit. Es war überdeutlich, dass Fugaku einen Lieblingssohn hatte. Itachi sah nun noch besser aus als damals in der Schule, er war richtig erwachsen geworden. Er war höflich, zuvorkommend und charmant zu Sakura und ihrer Mutter und zu Sasuke war er auch freundlich, obwohl Sasuke offensichtlich schlecht gelaunt war und sich auch keine große Mühe gab das zu verbergen. Doch sein Vater schien es aufgegeben zu haben ihn zurechtzuweisen und er fragte lieber interessiert nach, wie es bei Itachi lief. Und mit den Antworten schien er äußerst zufrieden. "Und, wie gefällt dir dein neues Zimmer?", fragte Itachi freundlich an Sakura gewandt und füllte ihr zuvorkommend Wasser in ihr Glas, als er sah, dass sie gerade nach der Karaffe hatte greifen wollen. "Oh, danke!", sagte Sakura verlegen. Nachdem sie den Schwarm aller Mädchen in der Schule immer nur aus der Distanz beobachtet hatte, war es merkwürdig nun mit ihm zu reden. "Das Zimmer ist ... sehr schön!", sie warf einen Blick zu ihrer Mutter aber sie war in ein Gespräch mit Fugaku vertieft. Sasuke auf ihrer anderen Seite schaute unter dem Tisch auf sein Smartphone. Sie wandte sich wieder Itachi zu und stellte fest, dass er sie immer noch musterte. Das überforderte sie. Blickkontakt aufrecht erhalten war nicht gerade ihre Stärke. Itachi lächelte sein umwerfendes Lächeln. "Das kam etwas zögerlich." Sakura wich seinem Blick verlegen aus. Seine Selbstsicherheit überforderte sie auch. "Ich...naja, ich war erst eine halbe Stunde bei euch...also...bei...ich meine..." Sie brach ab. Sie brachte es einfach nicht über sich 'bei uns' oder so etwas wie 'zuhause' zu sagen. Das fühlte sich einfach falsch an. "Verstehe", sagte Itachi und es klang wirklich verständnisvoll. "Du wirst dich sicher eingewöhnen aber ich verstehe dich. Das kam alles ziemlich plötzlich, nicht wahr?" "Jaa...", Sakura lächelte ihn vorsichtig an. Es war gar nicht so schwierig sich mit ihm zu unterhalten. Er machte es einem leicht. "Ich weiß noch nicht, ob ich mir die Mühe mache, mich daran zu gewöhnen", kam ein bissiger Kommentar von Sasuke. Scheinbar hatte er trotz seines Getippes ihrer Unterhaltung zugehört. Sakura warf einen prüfenden Blick zu Fugaku und ihrer Mutter, die beiden unterhielten sich immer noch und scheinbar hatten sie nur Augen füreinander. Sie bekam gerade noch mit wie Itachi Sasuke nachdenklich ansah und Sasuke genervt die Augen verdrehte und wieder auf sein Smartphone sah. Danach kam irgendein Geschäftsfreund von Fugaku zu ihnen an den Tisch der offenbar unbedingt 'Hallo' sagen wollte und es entstand eine oberflächliche Vorstellerei gepaart mit inhaltslosen Höflichkeiten. Und, warum auch immer, Sakura hätte absolut keine Lust darauf gehabt, verabredeten Fugaku und ihre Mutter sich mit dem Mann und seiner Frau dazu die beiden nach dem Essen noch zu irgendeiner Einweihungsfeier eines gemeinsamen Bekannten zu begleiten. "Itachi wärst du so nett, Sasuke und Sakura mit deinem Auto nach Hause zu fahren?", fragte Fugaku in einem Ton, der mehr eine Anweisung als eine Frage war. Aber Itachi schien damit kein Problem zu haben. Damit war das Essen überstanden. Sakura nahm hinten in Itachis Auto platz, während Sasuke vorne einstieg. "Hast du am Wochenende Zeit?", fragte Sasuke seinen Bruder. "Leider nicht, ich muss lernen und bin auf einer Party eingeladen zu der ich gerne gehen würde. Willst du mitkommen?" "Danke, kein Interesse", erwiderte Sasuke. Itachi warf ihm wieder einen kurzen Blick zu und Sakura war ganz zufrieden damit, dass sie scheinbar vergessen worden war. Unsichtbar und in der Beobachtungsrolle fühlte sie sich einfach am wohlsten. Aber leider hatte sie sich zu früh gefreut. "Mach doch was mit Sakura", schlug Itachi vor. "Dann könnt ihr euch besser kennenlernen und Sakura hat es vielleicht etwas leichter sich bei uns zuhause zu fühlen." Itachi warf Sakura im Rückspiegel einen freundlichen Blick zu und sie beeilte sich den erschrockenen Ausdruck von ihrem Gesicht verschwinden zu lassen. "Du brauchst mir kein Programm zu organisieren Itachi", sagte Sasuke kühl. "Ich habe Freunde und genug Partys auf die ich gehen könnte, okay?" "Das war nicht so gemeint und das weißt du auch", sagte Itachi ruhig. "Aber bitte, wenn du es dir mal wieder unnötig schwer machen willst..." Sasuke schnaubte genervt. "Nimm es nicht persönlich", sagte Itachi und warf Sakura im Rückspiegel wieder einen Blick zu. "Sasuke hat gerne schlechte Laune." "Halt den Mund!" "Sei einfach etwas netter, du wirst nicht daran sterben!" "Ähm, kein Problem, ich hatte eh schon was anderes vor-", setzte Sakura an. Irgendwie störte es sie, dass es nun so rüber kam, als hinge es nur von Sasuke ab, ob sie was zusammen unternehmen würden. Sie hatte überhaupt keine Lust etwas mit ihm zu unternehmen. "Bestimmt hattest du das", sagte Sasuke höhnisch und einem Tonfall, der deutlich zeigte, dass er sich das kaum vorstellen konnte. Damit hatte er auch leider recht, Sakura hatte an den Wochenenden eigentlich nie etwas vor, außer vielleicht mit Hinata. Und das war auch gut so. "Sasuke!", sagte Itachi und klang damit ein bisschen wie sein Vater. Anders als bei seinem Vater schien das Sasuke aber nicht zu beeindrucken. "Ich meine ja nur...", sagte Sasuke in einem nicht überzeugenden Unschuldston. "Weil sie so viele Freunde hat. Ach...nein...moment, ich habe vergessen, dass sie ja für gewöhnlich von allen übersehen wird." "Da kannst du nur von dir sprechen", sagte Itachi beiläufig. "Als ich noch auf der Schule war, ist Sakura mir und meinen Freunden durchaus aufgefallen." Er lächelte sie wieder im Rückspiegel an. "Du warst damals schon sehr hübsch. Allerdings definitiv zu jung für uns." Sakuras Kopf fühlte sich schon wieder etwas erhitzt an. Sie fühlte sich gerade überallemaßen geschmeichelt. Allerdings, vielleicht hatte Itachi das auch nur gesagt, um nett zu sein und es stimmte gar nicht. Was sollte sie nun dazu sagen? Doch es wurde ihr erspart darüber nachzudenken, denn sie waren gerade beim Haus der Uchihas angekommen und sie konnte vorgeben sich mit ihrem Gurt zu beschäftigen. "Also, wir sehen uns Sasuke!", sagte Itachi und wandte sich zu ihr um als Sasuke das nur mit einem 'hn' kommentierte und ausstieg. "Viel Erfolg beim Eingewöhnen!", sagte er mit einem Lächeln. "Bis demnächst!" "Ja, danke fürs Fahren!", sagte Sakura und schloss die Autotür. Sasuke war schon auf der Treppe nach oben und drehte sich nicht nochmal nach ihr um, als sie bei der Haustür ankam. Sie hängte ihre Jacke auf und hörte oben seine Zimmertür zufallen. Etwas unsicher ging sie in die Küche, um sich Wasser zu nehmen. Sie war aufgefordert worden sich einfach zu bedienen, doch es fühlte sich dennoch an, als würde sie etwas Verbotenes tun. Als sie wieder in den Flur trat, um nach oben zu ihrem Zimmer zu gehen, zuckte sie zusammen, als es direkt neben ihr an der Tür klingelte. Verschreckt sah sie hinüber. Sie wohnte jetzt auch hier, also sollte sie wahrscheinlich auch die Tür öffnen, wenn es klingelte. Sie sah kurz zur Treppe aber Sasuke war nicht zu sehen. Vorsichtig drehte sie sich zur Tür und dann öffnete sie. Sofort wünschte sie sich, sie hätte es gelassen. Ino stand davor. "Das war also wirklich eurer Ernst heute Mittag", sagte sie überheblich. "Ich hatte fast gehofft, das wäre ein merkwürdiger Scherz!" Sakura entschied das einfach zu übergehen. "Ähm, du bist mit Sasuke verabredet?", fragte sie vorsichtig. Sollte sie Ino jetzt reinlassen? Hatte Sasuke die ganze Zeit mit Ino geschrieben? "Also zu dir wollte ich sicher nicht!", sagte Ino schnippisch und kam einfach rein, bevor Sakura sich entschieden hatte, was nun zu tun war. Aber offenbar war das richtig gewesen, denn Sasuke tauchte oben an der Treppe auf und sagte: "Hallo." Ino eilte freudig auf ihn zu und Sakura schloss die Haustür und ging ebenfalls langsam auf die Treppe zu. Als sie oben ankam waren die beiden zum Glück schon in Sasukes Zimmer verschwunden. Sakura bemühte sich kein Geräusch zu machen und als sie endlich die Zimmertür hinter sich abgeschlossen hatte, atmete sie erleichtert aus. Dann ließ sie sich aufs Bett fallen und rief Hinata an, die auf den neusten Stand gebracht werden und jedes Detail hören wollte. Das war das erste Mal an diesem Tag, dass Sakura sich wohl fühlte. Sie telefonierte oft stundenlang mit Hinata und manchmal redeten sie dabei auch mal eine Weile nicht und jeder ging seinen eigenen Beschäftigungen nach. Trotzdem waren sie dann irgendwie beieinander und das war schön. Manchmal scherzten sie lachend darüber, dass sie eh nichts mit einem Jungen anfangen könnten, weil sie quasi schon eine Beziehung miteinander führten. Sakura wusste, dass es es nicht ewig so bleiben konnte. Irgendwann würde im Leben die Zeit kommen, wo sie auch ohne einander würden klarkommen müssen. Aber den Gedanken schob Sakura gerne beiseite. Noch war es nicht soweit. Sie erledigten gemeinsam beim Telefonieren ihre Hausaufgaben und Sakura tauchte erst wieder aus ihrer kleinen heilen Welt auf, als ihre Mutter an ihre Tür klopfte. Sakura beendete das Telefonat und ließ ihre Mutter herein, die ihr direkt erklärte, dass es keinen sehr freundlichen Eindruck machte, wenn sie völlig grundlos die Tür abschloss. Sakura nahm es schweigend hin und versuchte gar nicht erst ihr zu erklären, dass sie möglichst viel Abstand zwischen sich und Sasuke und Ino hatte bringen wollen. Das Abschließen half dabei irgendwie symbolisch. Sie wollte wirklich nicht wissen, was die beiden da drüben zusammen so trieben. Schnell schob sie diesen Gedanken beiseite. Ihre Mutter schien jedenfalls zufrieden mit dem Tag und Sakura erklärte ihr nicht, dass sie nicht besonders zufrieden war. Wenn ihre Mutter etwas nicht hören wollte, hörte sie es in der Regel einfach nicht. Also sagte Sakura meistens auch nichts, wenn sich ihre Mutter nach ihrem Befinden erkundigte. Den Rest des Abends verbrachte Sakura mit Lesen. Dann musste sie sich leider nach draußen wagen, um sich fürs Bett fertig zu machen. Sie hatte Pech. Gerade als sie wieder in ihr Zimmer zurückkehren wollte, öffnete sich die Tür zu Sasukes Zimmer und Ino kam heraus. Sasuke lehnte sich an den Türrahmen. Das Hemd, dass er zum Essengehen getragen hatte war offen und Sakura ertappt sich dabei, dass sie ihn lange genug anstarrte, um festzustellen, dass er auch mit offenem Hemd ziemlich gut aussah. Schnell wandte sie den Blick ab und bemühte sich erneut nicht darüber nachzudenken, was die beiden getan oder nicht getan hatten. "Bringst du mich noch zur Tür?", säuselte Ino, die Sakura, die mit ihrem Kulturbeutel im Flur stand und gerne in ihrem Zimmer wäre, noch nicht bemerkt hatte. Sakura hatte gesehen, dass im Bad Platz für sie freigeräumt worden war, aber es hatte sich für sie irgendwie zu intim angefühlt ihre Sachen dazulassen. "Nein", sagte Sasuke. "Einfach geradeaus nach unten, du schaffst das schon!" Ino sah enttäuscht aus. Dann fiel ihr Blick auf Sakura. "Hübscher Schlafanzug!", sagte sie in sarkastischem Ton und warf sich ihre hübschen Haare arrogant über ihre Schulter. "Nagut, dann bis morgen!", sagte Ino zu Sasuke und wandte sich um, um die Treppe hinunter zu gehen. Sasuke sagte nichts, er sah ihr auch nicht nach, er verschränkte die Arme und musterte Sakura. Sakura hob schnell ihren Kulturbeutel etwas höher, weil ihr gerade peinlich bewusst wurde, dass sie keinen BH trug und griff nach ihrer Türklinke. Schnell schlüpfte sie durch die Tür und wollte sie gerade zuschieben, als Sasuke nach der Türkante griff und die Tür mit einem Ruck wieder aufdrückte. Sakura zuckte erschrocken zurück. "Hey-" Sasuke kam ins Zimmer uns schloss die Tür hinter sich. "Was-" "Ich will mir dir reden", sagte Sasuke ruhig. "Jetzt?", fragte Sakura entsetzt. Sie musste sich bemühen in sein Gesicht und nicht auf seinen freien Oberkörper zu sehen. Gerade verfluchte sie die Tatsache, dass sie so gänzlich unerfahren und damit leicht aus der Ruhe zu bringen war. "Keine Sorge, mit dem Schlafanzug komme ich zurecht", sagte Sasuke mit einem Grinsen. Sakura umklammerte den Kulturbeutel und funkelte ihn wütend an. "Okay, dann sag was du sagen willst und dann geh bitte wieder!" Aber Sasuke schien es nicht besonders eilig zu haben. Er deutete auf ihre Kartons. Sie hatte noch keine Anstalten gemacht irgendetwas auszupacken. "Ahh, du bist dir auch noch nicht ganz sicher, ob sich das mit dem Eingewöhnen lohnt, was?" "Sasuke, was willst du?", fragte Sakura. Langsam machte er sie wütend. Wie konnte man nur so unglaublich dreist sein? Sasuke schien das nicht aufzufallen. Er schlenderte gelassen zu ihrem Schreibtisch hinüber und warf einen Blick auf ihre Hausaufgaben. Dann drehte er sich wieder zu ihr um. "Und, bist du schon dabei dich in Itachi zu verlieben?", fragte er beiläufig und steckte die Hände in die Hosentaschen. Anders als Sakura schien es ihm überhaupt nicht peinlich zu sein, dass er mit offenem Hemd vor ihr stand. "Was?", erwiderte sie verdutzt. "Nein!" "Na, dann gebe ich dir einen guten Rat Schwesterherz", das letzte Wort betonte er übertrieben. "Lass es bleiben. Alle verlieben sich immer in Itachi." "Ich nicht!", sagte Sakura. "Aber ich wüsste auch nicht, was dich das an ginge! Sag mir was du willst oder geh, du bist ja sicher nicht deswegen gekommen!" "Na schön", sagte Sasuke kühl und machte drei schnelle Schritte auf sie zu, bis er so nah vor ihr stand, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. Sakura wäre am liebsten zurückgewichen. Aber sie wollte auf keinen Fall zulassen, dass er glaubte, er könnte sie einschüchtern. "Ich hab ne Regel für dich und an die solltest du dich halten, es sei denn du hast Lust darauf richtig Probleme mit mir zu bekommen", sagte Sasuke leise und irgendwie war sein Gesicht viel zu nahe an ihrem. War seine Stimme immer so tief? "Was?", fragte Sakura schwach und verwirrt. Er war ihr viel zu nahe, sie mochte das nicht! "Jetzt hör doch mal auf dieses Ding zu zerquetschen", sagte Sasuke ungeduldig und genervt, riss ihr den Kulturbeutel aus der Hand und warf ihn neben ihnen aufs Bett. Sakura stolperte erschrocken zurück und spürte die Wand im Rücken. Sasuke kam ihr nach und stützte einen Arm an der Wand neben ihrem Kopf ab. "Was für eine Regel?", fragte sie tapfer und in dem Versuch ihn möglichst schnell loszuwerden. Am liebsten hätte sie ihn weggestoßen, aber dazu hätte sie ihn anfassen müssen und das war das letzte was sie wollte. "Sprich nicht über mich." "Was? Wieso sollte ich-" Er ließ sie nicht ausreden. "Ich mag mein Leben genau so, wie es jetzt ist. Ich will nicht, dass sich daran etwas ändert, nur weil du Hinata oder sonst wem in der Schule erzählst, was ich so mache hier zu Hause. Genauso erzählst du meinem Vater oder deiner Mutter nichts, was ich so in der Schule oder meiner Freizeit treibe. Verstanden?" "Ich hatte nicht vor mit jemandem über dich zu reden und zu Hinata sage ich, was ich will! Könntest du jetzt bitte gehen?" "Erst wenn du diese Regel akzeptiert hast." "Das ist doch bescheuert! Ich lasse mir von dir nichts vorschreiben-" Sasuke stützte den anderen Arm auch neben ihrem Kopf ab. Er war ihr einfach viel zu nahe, sie konnte kaum klar denken. "Doch. Ich glaube schon", sagte er leise und es klang bedrohlich. "Es kommt dir vielleicht nicht so vor, aber im Moment bin ich nett zu dir. Willst du rausfinden, wie es ist, wenn ich nicht nett bin?" Sakura starrte ihn an. Er war doch total durchgeknallt. "Wenn du jetzt nicht gehst, dann werde ich schreien!" Sie sagte es fest entschlossen. Und sie meinte es auch so. "Und dann wird dein Vater kommen und ich werde ihm sagen, dass du mich belästigt hast!" Sasuke starrte sie an, jetzt war er ganz eindeutig wütend. Dann stieß er sich kommentarlos von der Wand ab, trat einen Schritt zurück, drehte sich um und ging zur Tür. Er öffnete sie, trat hindurch und knallte sie zu. Sakura stand da und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Dann lief sie zur Tür und schloss ab. Zweimal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)