New Family von writer ================================================================================ Kapitel 5: Eine unerwartete Entwicklung --------------------------------------- Als Sakura erwachte, ging es ihr zunächst ganz gut. Zumindest bis ihr einfiel, was gestern los gewesen war. Es brauchte einen Moment bis das passierte. Zunächst hatte sie geglaubt, sie hätte einfach nur wieder einen komischen Traum gehabt. Dann sickerte es langsam und unerbittlich zu ihr durch. Kein Traum. In dem Moment, als sie das realisierte, setzte sie sich sofort kerzengerade auf. Sie stöhnte und hielt sich den Kopf. Aber der pochende Schmerz verschwand schon wieder. Die Bewegung war wohl nur etwas zu schnell gewesen. Sie nahm die Hand wieder von ihrem Kopf, starrte eine Weile aus dem Fenster und dachte nach. Wenigstens funktionierte ihr Gehirn wieder richtig. Fakt war, sie hatte sich blamiert und Sasuke etwas gegeben, was sie angreifbar machte. Und Fakt war, das ließ sich nun nicht mehr ändern. Also genug mit den Selbstvorwürfen, das brachte sie nicht weiter. Eins nach dem anderen, das wichtigste zuerst. Hinata. Um ihren Kopf nicht erneut durch eine schnelle Bewegung zu provozieren, beugte Sie sich vorsichtshalber langsam zu ihrer Tasche hinüber, die neben ihr auf dem Bett lag. Sie zog ihr Smartphone heraus. Es war elf Uhr. Hinata hatte sich noch nicht gemeldet, also schrieb sie ihr eine Nachricht. Hoffentlich ging es ihr gut. Ob sie noch schlief? Vielleicht fand sie es ja gar nicht so schlecht, dass sie bei Naruto aufwachen würde. Sakura unterdrückte ein Grinsen. Es wäre schön, wenn das ganze wenigstens etwas Gutes gehabt hätte. Jedenfalls musste sie nun warten, bis Hinata sich meldete. Zeit das zweite Problem anzugehen. Sie kam fast um vor Durst, sie musste unbedingt etwas trinken. Also rafft sie sich auf und kroch vom Bett. Sie suchte ein paar Sachen zusammen, lauschte, ob sie jemanden im Flur hörte und als das nicht der Fall war, huschte sie schnell aus ihrem Zimmer und ins Bad. Sie legte ihre Sachen ab, formte dann rasch ihre Hände zu einer Schale und trank das Wasser aus dem Wasserhahn des Waschbeckens. In die Küche wollte sie lieber erst gehen, wenn sie geduscht war und wieder gepflegt aussah. Hoffentlich hatte Sasuke ihrer Mutter und Fugaku wirklich nichts erzählt. Als sie fertig war und endlich in die Küche kam, sah sie ihre Mutter und Fugaku nebenan im Esszimmer an einem reich gedeckten Tisch sitzen. Obwohl es mittlerweile bestimmt schon halb zwölf sein musste, schienen die beiden noch zu frühstücken. Stimmt, Sasuke hatte gesagt, dass sie gestern noch wach gewesen waren. Wahrscheinlich genossen sie das Glück ihrer neuen Beziehung und hatten lange geschlafen. Sakura musste zugeben, dass sie beide auf ihre Art recht zufrieden wirkten. Vielleicht mochten sie einander doch mehr, als sie in ihrem Ärger über den Umzug zunächst gedacht hatte. "Sakura!", rief ihre Mutter und sie musste nun wohl oder übel hinübergehen und der Aufforderung nachkommen, sich zu den beiden zu setzen. So schlecht war das nicht, sie hatte Hunger und Fugaku Uchihas Haushälterin hatte sich mit der Beschaffung diverser leckerer Dinge offenbar wie immer Mühe gegeben. Allerdings war Sakura sich nicht ganz sicher, ob sie Ärger bekommen würde. Aber die beiden wirkten nach wie vor freundlich. Fugaku goss ihr sogar einen Kaffee ein und fragte, wie es in der Schule lief. Das Thema war jedoch schnell erledigt, denn Sakura lernte so fleißig, dass sie immer in allem gut war. "Und wie war es gestern Abend?", fragte ihre Mutter mit einem Lächeln. "Hat dir die Party gefallen? Bestimmt hast du viel Aufmerksamkeit bekommen, du sahst ja so hübsch aus!" Sakura fühlte die vertraute Hitze langsam in ihr Gesicht kriechen. Das Thema wahr ihr unangenehm, besonders vor Fugaku. Aber immerhin schien Sasuke wirklich nichts gesagt zu haben. Sie griff aus Verlegenheit rasch nach einem Schokocroissant. "War gut!", sagte sie. "Danke nochmal für die Outfit Beratung!" "Ist denn etwas Spannendes passiert?", hakte ihre Mutter nach. "Nein, wieso?", fragte Sakura unschuldig und beschäftigte sich eingehend damit, die Stelle am Croissant auszumachen, wo am meisten Schokoladenfüllung sein würde. "Naja, Sasuke war so komisch gestern!" Fugaku schnaubte verächtlich. "Wann ist er das nicht?" Das stimmte zwar, fand Sakura, aber trotzdem tat ihr Sasuke fast ein bisschen Leid, weil sein Vater ständig so auf ihn reagierte. Allerdings wirklich nur ein ganz klein wenig, sie hatte Sasukes letzten Satz von gestern Abend noch genau in Erinnerung. "Wieso, was war denn?", fragte Sakura ihre Mutter betont beiläufig. "Naja", sagte Amaya, "er kam im Wohnzimmer vorbei und hat gefragt, ob du oben oder bei Hinata wärst." Sie warf Sakura einen tadelnden Blick zu und fügte hinzu: "Ihm ist schon nach den paar Wochen zusammenwohnen aufgefallen, dass Hinata deine einzige soziale Interaktion ist, du solltest wirklich mehr unter Leute gehen!" Sakura zuckte mit den Schultern und Amaya seufzte. "Jedenfalls habe ich ihm gesagt, dass du mit Hinata zu einer Party einer Klassenkameradin gegangen bist. Das schien ihn irgendwie zu stören und er hat sich seine Jacke geholt und gesagt, er würde auch hingehen und dich dann nach Hause begleiten. Allerdings fanden wir es seltsam, dass er es plötzlich so eilig hatte." Sakura runzelte die Stirn. Das erklärte immerhin woher Sasuke gewusst hatte wo sie war. Aber wieso hatte er das überhaupt wissen wollen? "Vielleicht ist ihm einfach klar geworden, dass er für die Party schon ziemlich spät dran war", sagte Sakura gleichgültig, weil ihre Mutter und Fugaku sie ansahen, als würden sie jetzt eine Erklärung dafür haben wollen. "Na, jedenfalls nett, dass er dich nach Hause gebracht hat!", sagte Amaya. Fugaku sagte nichts. Er sah aus, als würde er wie Sakura nicht recht glauben, dass Sasuke einfach nur den netten Bruder hatte spielen wollen. "Ähm, ist Sasuke zuhause?", fragte Sakura. Sie hatte den Teil des Croissants mit der Schokofüllung verputzt, der Rest des Gebäckstückes schien ihr gerade nicht interessant genug, um noch hinauszögern, was sie nun erledigen musste. Fugaku erwiderte, dass Sasuke heute noch nicht heruntergekommen wäre und wahrscheinlich in seinem Zimmer sei. Also bedankte Sakura sich freundlich für das Frühstück und machte sich auf den Weg nach oben. Sie würde es jetzt einfach hinter sich bringen. Er sollte gleich wissen, woran er mit ihr war. Sie blieb vor seiner Zimmertür stehen, sammelte sich kurz und klopfte dann einmal entschieden an Sasukes Tür. "Was?", kam es von Sasuke. Er klang gereizt und genervt. Es war offensichtlich, dass er es nicht schätzte, dass man an seine Tür klopfte. "Ich bin's", sagte Sakura tapfer. Sie würde sich nicht von ihm und seinen Launen einschüchtern lassen. Einen Moment war es still, dann drehte sich das Türschloss und die Tür wurde zur Hälfte geöffnet. Sasuke stand vor ihr. Groß, gut aussehend und offensichtlich mal wieder schlecht gelaunt. Er war Barfuß, trug eine Jogginghose und ein schwarzes ärmelfreies Shirt und seine Haare waren ein wenig verwuschelt. Vielleicht war er noch im Bett gewesen. Sasuke hob einen Arm und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Nun waren sie wieder so, wie sie sie kannte. "Kommst du nur vorbei um mich ein bisschen zu bewundern oder wolltest du was?" Verdammt. Jetzt hatte sie ihn offenbar zu lange angesehen. Egal. Nicht provozieren lassen. Sie riss sich zusammen. "Ähm...", sie warf einen Blick über die Schulter, jemand war gerade unten an der Treppe vorbeigegangen und sie wollte nicht, dass sie jemand hörte. Sasuke schien zu verstehen, jedenfalls verdrehte er genervt die Augen, trat einen Schritt zurück und hielt ihr die Tür auf. "Danke!" Sakura trat ein. Sasukes Zimmer lag im Halbdunkeln. Die schwarzen schweren Vorhänge waren noch zugezogen und das Bett nicht gemacht, scheinbar war er wirklich nur aufgestanden, um die Tür zu öffnen. Ein paar von seiner Klamotten lagen über dem Scheibtischstuhl, er hatte einen teuer aussehenden Fernseher, eine Spielekonsole, Regale voller Filme, Spiele und Musik. Seine Schultasche hatte er achtlos auf den Schreibisch geworfen, dort herrschte ein leichtes Chaos. Sakura wandte sich Sasuke zu, bevor er wieder fand, dass sie sich zu viel Zeit mit Beobachten ließ. Er hob fragend die Augenbrauen. Und das auf so eine überhebliche, herablassende Art, dass sie schon wieder das Bedürfnis bekam, ihm irgendwas an den Kopf zu werfen. Sie räusperte sich. "Also", sagte sie sachlich und mit fester Stimme, "ich wollte mich nochmal für deine Hilfe gestern bedanken. Ich hatte zwar nicht darum gebeten, aber es ist nicht zu leugnen, dass ich mich in eine blöde Lage gebracht habe und du mir geholfen hast. Und ich bin auch dankbar, dass Naruto und Neji Hinata geholfen haben." Sasuke sah sie an und sagte nichts. Wenigstens hatte er einen neutralen Blick aufgesetzt und sah nicht mehr so überheblich aus. "Allerdings", fuhr sie fort, "nehme ich nicht an, dass du mir einfach aus reiner Nächstenliebe geholfen hast. Gestern hast du irgendwas gesagt in der Richtung, dass ich angekrochen kommen sollte und mir überlegen, wie ich mich dafür erkenntlich zeige. Aber das kannst du vergessen. Ich bin dir dankbar, aber wenn du das jetzt nutzen willst, um mich unter Druck zu setzen, damit ich dir verspreche mit niemandem über dich zu reden oder auf was auch immer du aus bist, dann muss ich dich enttäuschen. Entweder man entscheidet sich jemandem zu helfen oder nicht. Aber man fordert dann nicht nachher etwas dafür ein finde ich. Das wollte ich dir nur sagen." Sasuke schwieg immer noch. Allerdings sah er jetzt verstimmt aus. Sie fragte sich wirklich, was in seinem Kopf vor ging. "Okay, also, das war's schon, ich gehe wieder", sagte Sakura ein wenig hilflos. Nun, wo sie ihren Text losgeworden war, fühlte sie sich ein wenig unsicher. Sie wollte einen Schritt um ihn herum machen und auf die Tür zugehen, aber Sasuke machte rasch einen Schritt zur Seite, sodass er davor stand. "Also wäre es dir egal, wenn ich unseren Eltern davon erzählen würde?" Darauf hatte sie fast gewartet. "Nein", sagte sie. "Aber tu es, wenn du musst. Ich trage lieber die Konsequenzen, als irgendwas zu tun, was du von mir willst." Sasuke machte einen Schritt auf sie zu. Jetzt stand er wieder viel zu dicht vor ihr, wie vor ein paar Wochen in ihrem Zimmer. Aber sie würde keinen Millimeter zurückweichen! Dieses Mal nicht! Sie hob tapfer ein wenig den Kopf, er war größer als sie, doch sie wollte seinen Blick fest und ruhig erwidern. Innerlich war sie überhaupt nicht ruhig. Ihr blöder hormongesteuerter Körper kam mit dieser Nähe nach wie vor nicht zurecht. Leider war Sasuke einfach zu heiß. "Sicher?", fragte Sasuke und seine Stimme kam ihr merkwürdig leise und tief vor. "Du weißt doch noch gar nicht, was ich von dir will, hör es dir doch erstmal an, bevor du dich für Hausarrest entscheidest." Sakura musste sich extrem beherrschen, um ruhig zu bleiben und nicht zurückzuweichen. "Und? Was willst du?", fragte sie beiläufig und versuchte so zu klingen, als würde es sie nicht so richtig interessieren. Sasuke hob langsam seine Hand und berührte ganz sachte, so dass sie es kaum spürte, eine ihrer Haarsträhnen. Sie erstarrte. War es möglich, dass er ihr noch näher gekommen war, oder bildete sie sich das ein? "Schlaf mit mir", sagte Sasuke leise und rau. Einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Sakura brauchte eine lange Sekunde, um zu registrieren, dass er das gerade wirklich gesagt hatte. Ihr Unterbewusstsein schien allerdings schneller verstanden zu haben, denn sie spürte deutlich, dass sie ein kaum merklicher Schauer überlief und ihre Haut sich plötzlich merkwürdig empfindlich anfühlte. "Was?", fragte sie entsetzt und machte nun doch lieber einen Schritt zurück. Die Haarsträhne glitt aus Sasukes hübschen Fingern. "Ich kann sehen, wie du mich ansiehst." Er wirkte vollkommen sachlich und unbeeindruckt von ihrem Entsetzen. Sakura schüttelte leicht den Kopf, wie um ihn wieder klar zu bekommen. Dann sah sie ihm fest in die Augen. "Da irrst du dich. Ich kann dich nicht besonders gut leiden." Sasuke verzog leicht den Mund zu einem schiefen Lächeln. "Danke für die Info, das ist mit bewusst, keine Sorge. Aber dass du mich nicht ausstehen kannst, heißt ja nicht zwangsläufig, dass du mich nicht rein körperlich anziehend findest, oder?" Sie starrte ihn an. Er war noch viel verrückter als sie gedacht hatte! Das war zwar nicht ganz unwahr, aber sowas sagte man doch nicht einfach so zu jemandem! Sasuke fing an zu Grinsen. "Jetzt sieh mich nicht so verstört an! Ich will dich doch bloß ein bisschen ärgern!" "Du bist echt bescheuert!", sagte Sakura verächtlich. "Gehst du jetzt bitte zur Seite? Ich würde gerne gehen!" Sasuke trat zur Seite, öffnete die Tür und hielt sie ihr auf. "Bitte", sagte er höflich. Sakura warf ihm einen wütenden Blick zu und verließ den Raum. Zurück in ihrem Zimmer ließ sie sich aufs Bett fallen und musste sich erstmal sammeln. Jeder Kontakt mit Sasuke war völlig unvorhersehbar. Und das konnte sie nicht ausstehen! Sie stöhnte genervt und rollte sich auf den Bauch, wie so oft, wenn sie nichts mehr hören und sehen wollte. Sie war frustriert. Und verwirrt. Sie merkte, dass sie beinahe etwas enttäuscht war, dass Sasuke nur einen blöden Scherz gemacht hatte. Einfach aus dem Grund, dass sie so unerfahren war was Körperlichkeit an ging und sie den Gedanken, dass jemand Interesse an ihr haben könnte, gemocht hatte. Dadurch hatte sie sich einen ganz kurzen Moment schön und begehrenswert gefühlt. Also natürlich nur so ganz theoretisch! Aber auch wenn es kein Scherz gewesen wäre, wäre Sasukes Interesse vermutlich kein wirkliches Kompliment gewesen. So weit sie das mitbekommen hatte, warfen sich ihm Frauen reihenweise zu Füßen und er nahm wahrscheinlich einfach alles mit, was sich so anbot. Sie schüttelte sich angewidert. Er war so ein Idiot! Sie würde wieder auf Abstand achten, das war einfach besser so! Sollte er sie doch bei ihrer Mutter und Fugaku für ihr unverantwortliches Verhalten verpetzten! Sakura streckte den Arm aus und griff nach ihrem Smartphone, um zu sehen, ob ihre beste Freundin sich inzwischen gemeldet hatte. Vielleicht würde sie Hinata anrufen können und sie würden entspannt über irgendwas plaudern können, was nichts mit Jungs zu tun hatte. Leider wurde daraus nichts. Als Sakura das Display entsperrt hatte, sah sie zwar eine Nachricht von Hinata, der Inhalt dieser Nachricht allerdings war nicht ganz das, was sie erwartet hatte. 'Oh Sakura!! Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber irgendwie...also...ich kann es selbst nicht so richtig fassen, aber ich habe mit Naruto...rumgemacht!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)