Paradies von Tasha88 (Ryunosuke Tanaka) ================================================================================ Kapitel 1: Paradies ------------------- Paradies! Das hier ist das Paradies! Diese Gedanken schießen Ryunosuke Tanaka durch den Kopf. Er sitzt aufrecht da, regelrecht verkrampft, will sich keinen Millimeter rühren. Seine Augen sind das einzige, das sich bewegt. Als sein Blick Hisashi Kinoshita streift, denkt er sich, dass er diesem dringend danken muss! Nur wegen Kinoshita sitzt er hier, auf diesem Sofa und damit im Paradies. Sein Mannschaftskollege hat Geburtstag und dazu die gesamte Volleyball-Mannschaft eingeladen. Diesem Ruf sind alle gefolgt. Nicht nur die Volleyballer, die sich in dem großen, geräumigen Wohnzimmer verteilt haben, auf Stühlen, dem Boden und auch dem Sofa, auf dem Tanaka gerade eben sitzt. Nicht nur die Volleyballer sind hier, nein, auch die beiden Managerinnen. Und eine von ihnen, nein, die eine Frau, die ihn zu allem bringen würde, die alles von ihm verlangen könnte und für die er alles tun würde, diese sitzt direkt neben Tanaka. Und da vorher alle ein wenig zusammen gerutscht sind, damit Yachi auch noch Platz auf dem Sofa findet, berührt sein Oberschenkel gerade den von der schönsten Frau der Welt. Sein Oberschenkel berührt den von Kiyoko Shimizu! Das hier muss einfach das Paradies sein! Er wird sich hier niemals mehr wegbewegen, nie wieder! Er wird für immer hier sitzen mit ihr an seiner Seite und es ist das schönste der Welt. Sie und er, für immer. “Hey Ryu”, reißt ihn eine Stimme aus seinen Tagträumen. “Häh?” Fragend legt er seinen Kopf schräg und sein Blick schweift in die Richtung, aus der er gerufen wurde. “Komm her.” Nishinoya winkt im von der anderen Seite des Raumes zu, hinter ihm stehen Ennoshita und Narita und sehen zu ihrem Außenspieler auf dem Sofa. “Ich … ähm …” Tanaka sieht zur Seite. Kiyoko redet mit Yachi, die neben ihr sitzt und scheint nicht mitzubekommen, dass Nishinoya den zweiten, neben ihr Sitzenden ruft. “Jetzt komm schon, Ryu. Wir müssen da noch was vorbereiten!” Der Störende versucht heimlich auf Kinoshita zu deuten, ist dabei jedoch so auffällig, dass es vermutlich alle mitbekommen. Tanaka versucht ebenfalls unauffällig seinem Kumpel klar zu machen, dass das gerade nicht möglich ist! Nishinoya kennt ihn doch und weiß, wie sehr er Kiyoko anhimmelt! Oder … Seine Augen weiten sich. Nishinoya will ihn jawohl nicht hier weglocken, um sich selbst neben Kiyoko zu setzen? Das wird er nicht zulassen, auf keinen Fall! Das hier ist sein Paradies! Allein seines! “Pscht, Ryu! Jetzt komm endlich her!” Nishinoya scheint langsam ungeduldig zu werden. Doch Tanaka verschränkt nur seine Arme vor dem Oberkörper und schüttelt störrisch seinen Kopf. “Mensch, wir müssen das Geschenk doch noch fertig machen und …” Die Augen des Liberos weiten sich und schon schlägt er sich eine Hand vor den Mund. Verdammt, das hat er nicht laut sagen wollen. Schnell sieht er sich um und wird aus verschiedenen Ecken vorwurfsvoll angesehen. “Warum sagst du das so laut, Noya?”, erkundigt sich Sugawara. “Jetzt denken Kinoshita noch, wir bekommen nicht mal das Geschenk rechtzeitig fertig!” “Naja, aber so ist es doch”, murmelt Azumane. “Siehst du? Wenn sogar Asahi es sagt?” Sofort deutet Nishinoya auf diesen. “Haltet beide die Klappe”, zischt Sawamura und sofort ziehen alle ihre Köpfe ein. “Schon gut.” Nishinoya sieht wieder zu Tanaka, der sich immer noch keinen Zentimeter gerührt hat. “Komm jetzt endlich, Ryu!” Noch ehe dieser verneinen kann, spürt er einen sanften Druck an seiner Seite und sieht erstaunt neben sich. “Tanaka, Noya braucht deine Hilfe, würdest du bitte zu ihm gehen?” DIe Augen des Angesprochenen weiten sich noch mehr, als er direkt in Kiyokos blaue Augen hinter den Brillengläsern sieht. Mit ihrem Ellenbogen hat sie ihn sanft in die Seite gestoßen. “Äh …”, bringt er nicht sonderlich intelligent hervor. “Gibt es einen Grund, dass du nicht zu ihm gehst?”, fragt sie in diesem Moment und der Gefragte merkt, dass sich seine Wangen wärmen. Er kann ihr doch nicht sagen, dass er den Platz nicht einfach verlassen kann, sie nicht verlassen kann. Dass er in ihrer Nähe bleiben will, weiterhin ihr Bein an seinem spüren. Er will sein Paradies nicht aufgeben. “Geh zu ihm, ich halte den Platz für dich frei”, erklärt Kiyoko und sorgt dafür, dass Tanakas Herz einen Satz macht und sein Mund ungläubig offen steht. Ist ihr etwa klar, warum er hier nicht weg will? Vermutlich. Er schließt seinen Mund wieder und presst seine Lippen aufeinander, ehe er wild nickt. “Ich gehe. Und ich komme bald wieder zurück, das verspreche ich!” Ein leises Lachen entkommt ihr. “Etwas anderes würde ich nicht erwarten.” Und damit dreht sie sich wieder zu Yachi herum. Tanakas Herz scheint fast zu platzen, so sehr schwillt es an. Sie erwartet, dass er wieder zu ihr zurückkommt! “Ich bin gleich wieder da!”, schnarrt er laut und springt auf, um in Millisekunden den Raum zu durchqueren und Nishinoya zu packen. “Los jetzt, wir müssen uns beeilen!” “Häh, was ist denn los, Ryu?” Der Libero runzelt verwirrt seine Stirn, blickt von seinem Kumpel zum Sofa zurück und dann wird es ihm klar. “Ah, Kiyoko! Natürlich! Wie habe ich nicht gleich darauf kommen können? Sag!” Er sieht den Größeren ernst an. “Wie war es? Wie ist es, neben Kiyoko zu sitzen?” Sofort beugt sich Tanaka zu ihm hinunter. “Es ist das Paradies, Noya.” “Das glaube ich dir. Ich bin so neidisch auf dich!” “Du wirst gleich noch viel neidischer werden!” “Was willst du damit sagen?” Nishinoyas Augen weiten sich. “Sie hat gesagt, sie hält mir den Platz frei! Und dass sie erwartet, dass ich wieder zurückkomme! Dass ich zu ihr zurückkomme, hörst du, Noya?” “Das ist so … unglaublich!” Nun sind Nishinoyas Augen riesengroß. Tanakas funkeln regelrecht, während er sich vorstellt, wie er gleich wieder zu Kiyoko zurückkehrt, die ihn mit Tränen in den Augen ansieht und ihm sagt, dass sie ihn vermisst hat und wie froh sie ist, dass er endlich wieder da ist, bei ihr und dass er sie nie wieder allein lassen soll. Ein Seufzen entkommt ihm. “Seid ihr beide dann mal fertig mit tagträumen? Wir müssen noch was fertig machen. Hinata ist schon mal vorgegangen und der macht es sicher gleich kaputt”, erklingt Kageyamas Stimme genervt hinter ihnen. Als sich die beiden Zweitklässler herumdrehen, erkennen sie, dass dieser jetzt ebenfalls hinter ihnen steht und auf sie beide herunter blickt. Er hatte eigentlich gar keine Lust, sich um ein Geschenk zu kümmern, da aber Hinata gesagt hatte, dass er der beste Geschenkefinder von allen ist, ist er mit, natürlich um zu beweisen, dass er viel besser ist! Schlussendlich waren es aber Ennoshita und Narita, die sie begleitet hatte, die den richtigen Riecher für das Geschenk hatten, aber gut, sie kennen Kinoshita von ihnen allen auch am besten. “Na gut, komm Ryu. Je schneller wir sind, desto schneller kannst du wieder ins Paradies zurückkehren.” “Oh ja, das werde ich auch.” Tanaka ballt entschieden eine Hand zur Faust und hebt diese vor sich. “Ich werde in mein Paradies zurückkehren!” “Häh? Paradies?”, fragt Kageyama verwirrt. Sofort wird er aus zwei Augenpaaren stechend angesehen. “Ja, das Paradies!” “Das einzig wahre Paradies!” Der Größere blinzelt verwirrt, ehe er mit seinen Schultern zuckt. “Wenn ihr meint.” Damit dreht er sich herum und geht vor ihnen aus dem Zimmer. ~🏐~ “Ähm …” Tanaka bleibt vor Kiyoko stehen, die immer noch auf dem Sofa sitzt. Hat sie es vorher wirklich ernst gemeint? Er ist verunsichert und sein Herz zieht sich in seiner Brust zusammen. Da sieht sie auf und ein Lächeln tritt auf ihr Gesicht. “Da bist du ja wieder.” Und schon rutscht sie zur Seite, so dass er sich wieder auf den Platz setzen kann, auf dem er vorher gesessen hat. Sein Herzschlag nimmt zu, als sich ihre Beine wieder berühren. “Euer Geschenk war toll”, richtet sie an ihn und schon werden Tanakas Wangen rot. “Ähm … danke … und … schlussendlich … war es ja … von uns allen … also dem Volleyballclub zusammen. Es ist also auch … von dir.” Sein Herz bleibt fast stehen, als sie ihre Hand einen kurzen Augenblick auf seinen Unterarm legt. “Und trotzdem haben du und die anderen es für uns alle organisiert, daher vielen Dank dafür.” “Ach”, unsicher fährt eine Hand über den fast kahlrasierten Schädel, “das habe ich doch gerne gemacht.” Noch einmal lächelt Kiyoko, ehe sie sich erneut Yachi zuwendet. Tanakas Blick bleibt auf sie gerichtet und sein Herz schlägt wieder doppelt so schnell. Sie ist einfach unglaublich. Sein Paradies. Als er seinen Blick wieder von ihr wenden kann, erkennt er einige Meter weiter Nishinoya, der ihm einen nach oben gestreckten Daumen zeigt und breit grinst. Tanaka zwingt sich auch zum Lächeln, ehe sein Blick auf seine Hände vor sich sinkt. Ja, Kiyoko ist sein Paradies und das schon, seit er sie das erste Mal gesehen hat. Es war Liebe auf den ersten Blick … und dann hat er sie direkt gefragt, ob sie ihn heiraten will. Natürlich hat sie abgelehnt, was hätte er auch erwarten sollen? Ein leises Schnauben entkommt ihm, woraufhin er von der Seite angesehen wird, ohne dass es ihm bewusst ist, da er so in seinen Gedanken gefangen ist. Seit ihrem ersten Aufeinandertreffen hat sie ihn eigentlich immer nur ignoriert, bis … Nun muss er lächeln, seit er ihr beim Frühlingsturnier einmal helfen durfte. Seitdem ist es anders zwischen ihnen, oder? Vielleicht bildet er sich das ja auch nur ein … “Hey Ryu”, erklingt ihre Stimme erneut und wieder reißt er sofort seinen Kopf hoch, um sie anzusehen. Sie lächelt. “Ich habe Durst und …” Schon springt er auf. “Ich hole dir etwas, Kiyoko! Was willst du haben? Sag es mir, ich werde dir alles organisieren, was du dir wünscht.” Sie legt ihren Kopf schräg und das Licht wird dabei für einen kurzen Augenblick in den Gläsern ihrer Brille reflektiert. “Das meinte ich gar nicht. Ich wollte fragen”, sie sieht zur Seite und schiebt sich eine Strähne ihres Haares hinter das Ohr, “ob du vielleicht mit in die Küche kommen und dir auch etwas holen willst.” Und wieder steht sein Mund weit offen. Damit hat er nicht gerechnet. Er braucht einen Moment, um sich wieder zu fangen, ehe er wild nickt. “Natürlich!” “Dann komm.” Und schon steht sie auf und läuft los. Tanaka sieht ihr ungläubig hinterher, ehe sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet und er sich beeilt, ihr zu folgen. Sein Paradies. Sie wird immer sein Paradies sein. ~🏐~Ende~🏐~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)