Tachyarrhythmie von Goetterspeise (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: 27.07.2019 --------------------- Sasuke beobachtete Naruto bereits seit zwanzig Minuten dabei, wie dieser unruhig im Raum auf- und abging und in regelmäßigen Abständen nervös auf die weiße Uhr an der Wand blickte. Dieser Bewegung folgte jedes Mal ein theatralisches Seufzen. Das wiederum sorgte dafür, dass Sasukes Nerven auf eine harte Probe gestellt wurden und sich von Minute zu Minute mehr anspannten. Am liebsten wäre er aufgestanden, hätte Naruto zu einem Stuhl geschubst und ihn dort festgebunden. Leider war das keine Option. Davon abgesehen, dass ein solches Verhalten recht kindisch wäre, empfand Sasuke auch nicht das geringste Interesse daran, Naruto in dessen Vermutung zu bestätigen. Nämlich, dass ihm der heutige Tag so ganz und gar nicht in den Kram passte. Tatsache war, er wusste hundert Orte, an denen er momentan lieber wäre als hier – und eine Darmspiegelung gehörte dazu. Es war jeder Ort besser als dieser. Irgendwo wo er keinen teuren Anzug tragen und sich mental auf eine große Feier mit Menschen vorbereiten musste, die er entweder nicht mochte oder nicht kannte. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, riss Naruto ihn aus seinen Gedanken. Sasuke sah auf (ihm war gar nicht klar gewesen, dass er begonnen hatte, den grauen Teppich zu betrachten) und blickte direkt in die blauen Augen seines besten Freundes. Dieser stand unerwartet nah vor ihm und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Sasuke hätte am liebsten laut aufgelacht. Er war in den letzten Wochen und Monaten sicher vieles gewesen, aber nie wirklich ruhig. Dass Naruto dies allerdings nicht auffiel, fasste Sasuke als gutes Zeichen auf – sonst müsste er sich am Ende noch dem stellen, was er so verbissen versuchte zu ignorieren: Nämlich die Tatsache, dass seine beste Freundin und die Frau, die er liebte, gerade dabei war einen anderen Mann zu heiraten. „Warum sollte ich nicht?“, erwiderte er schließlich und lehnte sich im Stuhl zurück, versuchte sich seinen eigenen Unmut nicht anmerken zu lassen. Er war schon immer gut darin gewesen, seine Emotionen zu verbergen. Eine der wenigen brauchbaren Eigenschaften, die er sich während seiner Kindheit von seinem Vater abgeschaut hatte. „Weil du verdammt noch mal … ich meine … ach scheiße Sasuke. Wir wissen beide warum.“ „Da du es mir nicht sagst, nein.“ Sasuke bereute den Satz, sobald er ihn ausgesprochen hatte, weil er Naruto quasi damit zwang, das laut zu sagen, was er selbst nicht in Worte fassen wollte. Und wie es sich anfühlen würde, diese Worte aus dem Mund einer anderen Person zu hören, konnte er nicht einschätzen. Und Dinge, die er nicht einschätzen konnte, versuchte er in der Regel zu vermeiden oder so lange hinauszuzögern wie er es konnte. Was in diesem Fall beides keine passende Option darstellte. „Ach bitte. Jetzt tu nicht so. Wir wissen beide ganz genau, dass du ...“ Sasuke war noch nie so froh gewesen, dass jemand unangekündigt eine Tür aufriss. Noch während er erleichtert ausatmete, ertönte eine hohe, weibliche Stimme, deren schriller Ton in seinen Ohren schmerzte. „Naruto, Sakura ist … Was zum Teufel machst du bitte hier, Sasuke?“ Was für eine dämliche Frage. Er drehte sich in seinem Stuhl Richtung Tür und blickte in die weit aufgerissenen Augen von Ino Yamanaka. „Warten, dass die Feier beginnt“, erwiderte er kühl. „Was?!“ „Warten, dass die Feier beginnt“, wiederholte Sasuke mit genervtem Unterton und überlegte sich, sie darum zu bitten, ihn nicht anzuschauen als sei er ein Alien. „Das habe ich schon verstanden, aber ich dachte … anscheinend hat sie das alleine durchgezogen“, flüsterte Ino plötzlich von einer Erkenntnis getroffen, die weder er noch Naruto nachvollziehen konnten. „Was ist denn eigentlich los?“, mischte sich dieser nun endlich ein. Ino warf Sasuke noch einmal einen eindringlichen Blick zu, bevor sie sich zu Naruto drehte. „Sakura ist abgehauen.“ Kapitel 2: 25.04.2014 --------------------- Sakura seufzte bereits zum vierten Mal, seit sie in Inos Wagen eingestiegen war. Sie wusste noch immer nicht, wie sie das, was gerade geschehen war, in Worte fassen sollte. Spürte aber die neugierigen Seitenblicke ihrer besten Freundin auf sich. „Es war der Horror“, sagte sie schließlich kurz angebunden, während sie aus dem Fenster schaute und mit großem Interesse die vorbeiziehenden Laternen betrachtete. „Ach wirklich? Dabei wirkte er mit diesen Badezimmer-oben-ohne-Selfies so intelligent.“ „Haha.“ „Komm schon. Dass das ein mieses Date wird, war mit Ansagen.“ Sakura gab es nicht gerne zu, aber Ino hatte recht. Sie wusste selbst nicht, was sie geritten hatte, dem Typen eine Chance zu geben. Wenn sie sich gleich in einem Hotel getroffen hatten, um miteinander zu schlafen, okay. Aber warum hatte sie sich eingebildet, dass es eine gute Idee wäre, mit ihm essen zu gehen? Ach ja, weil sie nicht gut in One-Night-Stands war. „Manchmal überraschen Menschen einen eben“, erwiderte sie deshalb achselzuckend. „Menschen in einer Dating-App überraschen? Seit wann?“ Sakura verdrehte die Augen. „Wir sind nicht alle so zynisch wie du, Ino.“ Bei diesen Worten lachte ihre beste Freundin laut auf. „Ich bin nicht zynisch. Ich bin realistisch. Etwas, das du dir eigentlich selbst ganz gern auf die Fahne schreibst.“ Sakura öffnete den Mund, um ihr zu erklären, dass sie sich das nicht nur auf die Fahne schrieb, sondern wirklich war. Aber dieser Satz klang hohl in ihrem Kopf, also blieb sie stumm und starrte weiterhin aus dem Fenster, beobachtete die leuchtenden Straßenlaternen, an denen sie vorbeifuhren. Sie hatte sich nur für Onlinedating entschieden, weil es in ihrem Umfeld immer mehr Leute gab, die damit die perfekte Person fanden. Auf große Verkuppelungsabende, auf die ihre Eltern sie immer schicken wollten, hatte sie keine Lust mehr, aber anders als Ino lag ihr das Singleleben nicht. Nicht, weil sie nicht wusste, was sie mit sich anfangen sollte. Als Ärztin hatte sie bei Weitem genug zu tun. Aber in stressigen Situationen zu wissen, dass zuhause niemand war, bei dem sie sich über Patienten und Kollegen aufregen konnte oder der sie nach einer heftigen Schicht einfach mal in den Arm nahm, war für sie kein schöner Gedanke. Und nachdem ihr gebrochenes Herz sich nun endlich dazu bereit erklärt hatte, dass es Platz für einen neuen Menschen darin hatte, war sie erpicht auf neue Dates gewesen. Bisher hatten sich aber alle Männer, mit denen sie sich verabredet hatte, als Nieten herausgestellt. Nicht, dass nicht gute Kerle dabei gewesen wären, aber es hatte einfach nicht gepasst. Und wieso sollte man sich mit einem falschen Deckel aufhalten, wenn es für diese irgendwo anders doch noch den passenden Topf gab? „Was ist denn mit diesem Typen von neulich? Ihr habt euch doch super verstanden. Wie hieß er noch gleich?“ „Naruto. Und nein. Definitiv nicht. Es war lustig und er ist echt nett. Aber ich glaube, ich wäre eher seine Mutter als seine Freundin.“ Ino schwieg einen Moment, bevor sie erwiderte: „Nett ist sowieso der kleine Bruder von scheiße. Aber schade.“ Ja, das war es wirklich. Naruto hatte vieles an sich, was einer Frau gefallen könnte. Sein lustiger und charmanter Charakter war in einer durchaus gutaussehenden Hülle verpackt, aber er war ihr leider zu stressig. „Schade. So wie er klingt, ist er auf jeden Fall gutes Material.“ „Ich werde ihn dir sicher nicht zum Fraß vorwerfen“, erwiderte Sakura sofort. Ino lachte kurz. „Zu Recht. Wahrscheinlich wäre ich eh zu viel für ihn“, sagte sie schließlich, während sie in die Parkbucht vor dem Hochhaus einbog, in dem Sakura wohnte. „Danke fürs abholen.“ „Kein Problem. Ich bin doch gerne deine Notfallgeschichte. Aber das nächste Mal überleg dir was Spannenderes. Eine Tante, die die Treppe hinuntergefallen ist, hat er sicher schon x-Mal gehört, wenn sein Date verschwinden wollte.“ Sakura warf ihr einen bösen Blick zu, bevor sie antwortete: „Das nächste erzähle ich einfach, dass ich zur Sicherheitspolizei gehöre und gerade eine Spur zu einem Yakuzaboss reingekommen ist. Besser?“ „Aber würdest du als Mitglied der Sicherheitspolizei zugeben, dass du eins bist?“ Manchmal wollte Sakura ihre beste Freundin erwürgen – hippokratischer Eid hin oder her. Ein zweiter böser Blick und dann stieg Sakura aus dem Wagen aus. „Schlaf gut. Wir sehen uns am Montag!“, rief Ino ihr hinterher. Sakura drehte sich nun doch noch einmal zum Auto um und wollte gerade zu ihrer Frage ansetzen, also Ino bereits ausführte: „Dein Geburtstag, du Dummerchen.“ Kapitel 3: 27.07.2019 --------------------- Es war das reine Chaos, das sich nun um Sasuke herum abspielte. Dieser saß seelenruhig auf einem Barhocker am Tresen des Hotels, in dem Sakura und ihr eigentlicher Nun-Ehemann die Hochzeit hatten feiern wollen. Er hielt sein zweites Glas Scotch auf Eis in den Händen (eine Macke, die er sich während eines Auslandssemesters in Schottland angeeignet hatte) und beobachtete aus den Augenwinkeln das geschäftige Treiben. Naruto lief mit dem Handy am Ohr zum siebten Mal an ihm vorbei, während Ino auf ihrem Display wie eine Irre herumtippte. Sakuras Eigentlich-Verlobter schlurfte mit ausdrucksloser Miene – was untypisch für ihn war – von einem Raum in den nächsten, um zu überprüfen, ob sie sich wegen einer Panikattacke hinter einer der Türen befand, doch bisher war er erfolglos damit gewesen. Es war so als wäre sie wie vom Erdboden verschluckt worden. Als Sasuke, Naruto und Ino den Nebenraum verlassen hatten, waren Sakuras Eltern ihnen über den Weg gelaufen und hatten erklärt, dass sie zur Wohnung des Paares fahren wollten, in der Hoffnung sie dort vorzufinden – ebenfalls ohne Erfolg. Mittlerweile waren zwei Stunden ins Land gezogen, der Beamte, der die Unterlagen für die offizielle Eheschließung entgegennehmen sollte, längst gegangen und das bestellte Essen war nur deswegen noch nicht kalt, weil das Hotel ihnen Wärmhaltebehälter bereitgestellt hatte. Theoretisch konnte es schließlich immer noch weitergehen. Sakura musste nur wieder auftauchen, ihr Siegel auf die Urkunde drücken, diese im Amt abgeben und schon wäre sie verheiratet. Lächerlich einfach und wunderbar effizient, wie Sasuke fand. Und dennoch konnte er nicht leugnen, dass es ihn nicht störte, hier zu sitzen und zu warten, während für die anderen gerade der Tag zum Albtraum wurde. Er war dafür gerade aus seinem persönlichen Albtraum aufgewacht. Trotzdem konnte er nicht vermeiden, dass er sich Sorgen um sie machte. Es war nicht Sakuras Art einfach zu verschwinden und noch nicht einmal Ino eine kurze Nachricht zu hinterlassen, um ihr mitzuteilen, wo sie sich befand. Die beiden sprachen über alles – und meistens in Gegenwart von anderen. Sasuke wusste mittlerweile mehr über das Rasieren des weiblichen Intimbereichs als ihm lieb war. „Ich gebs auf. Ich brauch Wein. Rot, trocken und machen Sie das verdammte Glas voll!“ Ino ließ sich neben Sasuke auf einen der anderen Barhocker fallen und legte ihr Smartphone mit dem Display nach oben auf den Tisch. Normalerweise achtete sie präzise darauf, genau das nicht zu tun, da sie nicht wollte, dass jemand anderes ihre Mitteilungen mitbekam. Der Barmann ging ihrer Bestellung schneller nach als Sasuke schauen konnte und im nächsten Moment nahm sie bereits einen großen Schluck aus dem wirklich bis zum Rand gefüllten Glas. Ein Wunder, dass ihr nicht links und rechts aus dem Mundwinkel Wein über das Kinn ran. „Weißt du“, begann sie und stellte das Glas mit Schwung ab, sodass ein wenig über den Rand hinaus schwappte, „ich hätte schwören können, dass du mit ihr durchgebrannt bist. Ich war mir so verdammt sicher.“ Ino sprach mehr zu sich selbst als zu ihm, aber Sasuke wusste, dass die Worte dennoch für ihn bestimmt waren. „Hn.“ Ein kurzes, lautes Lachen entwich Inos Kehle, bevor sie die Lippen fest zusammenpresste. Sie schwiegen einige Minuten, tranken in stiller Koexistenz. Doch schließlich brach Ino die Stille und sagte: „Genau das ist dein Problem. Ganz ehrlich. Du zeigst nie, was du denkst oder wie du dich fühlst. Gerade kommt es so rüber als wäre es dir vollkommen egal, was mit Sakura passiert ist. Vielleicht wurde sie entführt. Egal. Sasuke Uchiha sitzt lieber hier und betrinkt sich. Ja keine Gefühle zeigen und sich offen Sorgen machen. Hast du überhaupt den Versuch unternommen, sie zu finden?“ Sasukes erster Instinkt war, aufzustehen und zu gehen. Ihn und Ino verband eine seltsame Bekanntschaft, die meist damit endete, dass sie ihn beleidigte und er aus ihrem Blickfeld verschwand. Sie war ein anstrengender Mensch und er hatte lange gebraucht, um zu verstehen, wie Sakura mit ihr befreundet sein konnte. Aber genau solche Fragen waren es, die ihre Freundschaft erklärten. Ino war laut, nervig und aufdringlich, aber sie war immer für die Menschen da, die ihr wichtig waren. Sasuke zählte nicht dazu, Sakura dafür umso mehr. „Ich habe sie angerufen.“ Und damit sagte er mehr als er ursprünglich geplant hatte. Er verstand nicht einmal, warum er versuchte, sich zu verteidigen. Ino ging es absolut nichts an, ob und wenn ja, was er getan hatte, um mit Sakura in Kontakt treten zu können. Er sah sich eigentlich auch nicht in der Pflicht, überhaupt etwas zu tun. Sie war eine erwachsene Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit beschlossen hatte, zu verschwinden. An eine Verschwörung glaubte er weniger. Sie würde sich melden, wenn sie es wollte. Der Anruf war aus einem ersten Impuls der Sorge entstanden, die sich in die Genugtuung gemischt hatte, dass es doch nicht einer der grauenhaftesten Tage der letzten Jahre werden würde. „Ich werde dich wahrscheinlich nie verstehen.“ Ino schob sich eine Haarsträhne, die sich aus ihrer Flechtfrisur gelöst hatte, hinters Ohr und erhob sich. „Wehe du tust ihr weh.“ Mit diesen Worten nahm sie ihr Handy wieder in die Hand, griff mit der anderen nach ihrem halb geleerten Glas Rotwein und verschwand aus seinem Sichtfeld. Sasuke hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. Kapitel 4: 28.04.2014 --------------------- Sakura fragte sich selbst an ihrem Geburtstag noch, wie sie es dieses Jahr schon wieder geschafft hatte, diesen zu vergessen. Sie hatte sich – auf Inos Wunsch hin – sogar den Tag als frei im Dienstplan eintragen lassen. Vor Wochen schon, damit auch wirklich nichts schief gehen konnte. Und trotzdem wäre sie wahrscheinlich als letztes auf die Idee gekommen, dass das der Grund für den freien Tag war und hätte den Tag mit Lehrbüchern und Notizen verbracht. Ihr Examen stecke ihr noch in den Knochen und ihr fiel jeden Tag im Krankenhaus aufs Neue auf wie viel Wissen ihr, trotz der sechs lernintensiven Jahren, noch fehlte. Darum hatte sie Inos Idee, gestern ‚die Sau rauszulassen‘ um in ihren Geburtstag reinzufeiern, vehement verneint. Nach einer kurzen Diskussion hatten sie sich schließlich auf einen Brunch geeinigt. Das Café befand sich in der Fußgängerzone und sie hatten einen großen Tisch direkt an der Fensterfront erhalten. Es roch nach einer Mischung aus Eiern, Speck und Kaffee und da es ein Montag war, befanden sich nicht sonderlich viele Gäste im Gebäude, was sich positiv auf den Lärmpegel auswirkte. Mittlerweile waren sie fertig mit Essen und beide bekamen keinen Bissen mehr herunter. Sakura schaute auf ihre halbleere Kaffeetasse und wollte Ino gerade vorschlagen, schon einmal zu zahlen, als ein Schatten auf ihren Tisch fiel. Vor ihnen war jemand stehen geblieben. „Sakura, das ist ja eine Überraschung!“ Die Stimme kam ihr so bekannt vor, dass sie eigentlich nicht einmal hätte aufsehen müssen, um zu wissen, wer da vor ihr stand. Natürlich tat Sakura es dennoch und blickte in das strahlende Gesicht von Naruto Uzumaki. Seine blonden Haare standen auch heute wild von seinem Kopf ab, als wäre er gerade erst aufgestanden. Was sie allerdings tatsächlich kurz stutzen ließ, war der orangene Jogginganzug, den er trug. „Naruto. Hi.“ Ino warf ihr einen wissenden Blick zu und Sakura hoffte, dass ihre beste Freundin die Klappe halten würde. Es wäre nicht das erste Mal, dass Ino sie blamierte, weil sie der Meinung war zu wissen, was gut für Sakura sei. Zu ihrem Glück blieb Ino still – für den Moment. „Hey. Na? Alles gut?“ „Ja. Und bei dir?“ Naruto grinste die beiden breit an, holte kurz Luft und sagte überschwänglich: „Mega. Ich habe eine Stelle als Sportlehrer bekommen, mit der ich total glücklich bin. Echt jetzt.“ „Wow. Glückwunsch.“ Sakura erwiderte seinen gutgelaunten Gesichtsausdruck nur zu gerne. Außerdem hatte sie so nun eine Antwort auf die Frage, die sie wohl niemals laut gestellt hätte. Warum er einen Jogginganzug trug. „Du bist Sportlehrer? Wirklich?“, hakte Ino nach und begann ihn nun genauer zu mustern. Sakura war es unangenehm, das mitanschauen zu müssen, aber sie überspielte es so gut es ging. „Was machst du dann hier? Müsstest du jetzt nicht bei deiner Klasse sein?“ Naruto, der offensichtlich von Inos Frage ein wenig aus dem Konzept gebracht worden war, wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder Sakura zu. „Freistunde. Die Schule ist nur ein paar Minuten Laufweg entfernt. Und ihr? Hast du heute keinen Dienst?“ „Sakura hat sich frei eintragen lassen, damit wir ein bisschen ihren Geburtstag feiern können. Sofern man Brunchen feiern nennen kann“, antwortete Ino schnell. „Du hast heute Geburtstag? Herzlichen Glückwunsch.“ Sakuras Wangen verfärbten sich nun doch ein wenig rot. Das Aufeinandertreffen war sowieso schon unangenehm genug, aber die Glückwünsche machten es nur noch schlimmer. „Danke.“ Hoffentlich bekam er jetzt keinen falschen Eindruck. Sie hatte ihm nie einen richtigen Korb gegeben, aber da auch er nur noch sporadisch geschrieben hatte, war Sakura zur Überzeugung gelangt, dass er verstanden hatte, dass zwischen ihnen nicht mehr passieren würde. „Magst du dich setzen?“, fragte Ino vollkommen unvermittelt und Sakura starrte ihre beste Freundin mit weitaufgerissenen Augen an. Das letzte, was sie aktuell gebrauchen konnte, war einen Typen, der – dank Ino – wirklich noch etwas Falsches hineininterpretierte und den sie nicht mehr loswurde. Außer sie stieß ihn vor den Kopf und Sakura wusste nicht, ob sie das bei Naruto übers Herz bringen würde. „Ähm … ich bin mit einem Freund hier. Also …“ Er drehte sich zu Sakura und sah sie fragend an. Sollte sie ihm jetzt die Entscheidung abnehmen, ob er und sein Freund sich zu ihnen setzen sollten? „Ähm …“, begann sie, doch Ino mischte sich umgehend ein: „Bring ihn einfach her. Zu zweit war es sowieso ein bisschen langweilig.“ Ja, vielen Dank auch. Narutos Blick wanderte nun wieder zu Ino zurück, die ihn eindringlich ansah. Es schien, als wolle er noch etwas sagen, aber nach ein paar Sekunden nickte er. „Bin gleich wieder da.“ Kaum, dass er außer Hörweite war, lehnte Sakura sich vor und fragte Ino wütend: „Was soll das denn bitte?“ „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“ „Oh doch. Und zwar ganz genau!“ Ino seufzte. „Ich verschaffe ihm doch nur eine Chance seinen ersten Eindruck aufzubessern. Er ist wirklich schnuckelig und wirkt doch recht sympathisch. Und außerdem … oh mein Gott.“ Ino brach mitten im Satz ab und Sakura folgte verwirrt ihrem Blick. Es gab nicht vieles, das Ino so die Sprache verschlagen konnte. Als Sakura sich nun aber umdrehte, wusste sie sofort, was zu Inos Verstummen geführt hatte. Am liebsten hätte sie deshalb die Augen verdreht, aber auch Sakura musste zugeben, dass der Kerl, der neben Naruto gerade auf sie zukam, verdammt heiß war. Er war groß, hatte kinnlange schwarze Haare und trug einen grauen Pulli und ausgewaschene Jeans. Ganz besonders zogen aber seine dunklen Augen Sakura in den Bann. Sie wirkten beinahe schwarz – wenn sie das nicht sogar waren. Im Gegensatz zu Naruto sah er allerdings nicht so aus, als würde es ihm Spaß machen genau in diesem Moment hier zu sein. Sakura fragte sich also in dem Bruchteil einer Sekunde, bevor sie bei ihnen ankamen, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, Naruto und seine unbekannte Begleitung an ihren Tisch zu bitten. Dass ihr Herz dennoch heftig gegen ihre Brust schlug, weil sie ihren Blick nicht von seinen Augen lösen konnte, ignorierte sie. „Das ist Sasuke. Er redet nicht viel, aber eigentlich ist er nett.“ Komische Vorstellung einer neuen Person. Welche Geschichte wohl hinter einer solchen Wortwahl lag? Sakura fühlte sie sich unwohl, nun da Sasukes Blick direkt auf ihr lag. Nichts an seiner Mimik verriet, was er gerade dachte, aber so wie er aussah, vermutete sie nichts sonderlich Charmantes. „Freut mich. Ich bin Ino und das ist Sakura. Das Geburtstagskind.“ Sasuke nickte Sakura kurz zu, sagte aber nichts. Er schien wirklich nicht viel zu reden. Na ja, so wie Sakura Naruto einschätzte sprach dieser für drei und Ino stand ihm in nichts nach. Es würde also trotzdem sicher nicht langweilig werden. Und tatsächlich dauerte es keine fünf Minuten, bis Naruto das Gespräch komplett an sich gerissen hatte und wahrscheinlich nicht nur ihren Tisch unterhielt, sondern auch noch alle anderen Gäste. Das machte ihn allerdings nicht nervig, sondern unterstrich Sakuras ersten Eindruck nur noch deutlicher. Er war nett und witzig. Definitiv nichts für eine Beziehung, aber wenn sie sich nicht über eine Dating-App kennengelernt hätten, wäre er wahrscheinlich absolutes beste Freundpotenzial. Bei diesem Gedanken bekam Sakura kurz ein schlechtes Gewissen, aus Sorge, dass alle Frauen so über ihn dachten. Sie war so drauf konzentriert, Naruto und Ino in ihrer Diskussion über die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft zuzuhören, dass sie das Klingeln ihres Handys gar nicht mitbekam. Erst als Naruto mitten im Satz stockte und in die Runde blickte, schreckte auch sie auf. „Oh. Moment.“ Sie fischte ihr Handy aus ihrer Jackentasche, die über der Lehne ihres Stuhles hing. „Das ist meine Mutter“, sagte sie entschuldigend und verzog genervt ihr Gesicht. „Das wird sicher wieder lustig. Bis gleich.“ Egal wann ihre Mutter anrief, immer ging es am Ende darum, ob sie mittlerweile wieder in einer Beziehung war und ob sie es nicht mit dem Sohn ihres Arbeitskollegen probieren wollte – oder vielleicht doch nochmal auf einen Blind-Date-Abend gehen wollte. Da es ihr Geburtstag war, wusste Sakura aber, dass sie um das Gespräch nicht herumkommen würde, also ergab sie sich ihrem Schicksal, verließ den Tisch und während sie Richtung Toiletten ging, um ein wenig Ruhe um sich herum zu haben, ging sie ran. „Hallo?“ „Sakura, mein Schatz. Von Papa und mir alles Gute zu deinem Geburtstag.“ „Vielen Dank.“ Sakura wollte sich ehrlich freuen. Sie liebte ihre Eltern. Aber die Bauchschmerzen, die immer kamen, wenn sie mit ihrer Mutter telefonierten, waren auch dieses Mal da. Es würde sicher keine drei Sätze mehr dauern, bevor die Frage der Frage kam. Und tatsächlich kam nach einem kurzen Vorgeplänkel, der Frage wo sie gerade sei und was sie bisher an diesem frühlingshaften Tag getan hatte, genau der Satz, auf den Sakura gewartet und vor dem sie sich gefürchtet hatte. „Und gibt es mittlerweile einen Mann in deinem Leben? Du weißt doch, dein Vater und ich hätten so gerne Enkelkinder.“ Sakura schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus. „Nein, Mama. Es gibt keinen Mann in meinem Leben.“ Sie hörte wie ihre Mutter am anderen Ende der Leitung bereits Luft holte, um das Thema zu vertiefen, doch Sakura hatte heute wirklich keinen Nerv dafür. Deshalb sagte sie: „Du, wir sitzen ja noch im Café, darum muss ich Schluss machen. Liebe Grüße an Papa und wir hören uns.“ Schnell auflegen, um sich gar nicht erst in eine Diskussion einzulassen oder doch noch etwas hören zu müssen, das sie nicht unkommentiert lassen konnte. Sie kam sich ein wenig schäbig vor, ihre Mutter so abzuwürgen. Auf der anderen Seite war es ihr Geburtstag und diesen wollte sie so verbringen wie sie es für richtig hielt. Und nervige Fragen über ihren Beziehungsstatus wollte sie sich nun wirklich nicht geben. Mit einem leisen Seufzen ging sie wieder zu ihrem Tisch zurück und steckte ihr Handy in ihre Jackentasche zurück. Kaum hatte Sakura sich gesetzt, ertönte eine, ihr unbekannte, Stimme. „Redest du immer so über deine Eltern?“, fragte Narutos Begleitung sie völlig unvermittelt. „Wie bitte?“ „Sasuke“, versuchte Naruto etwas zu stoppen, von dem Sakura gar nicht bewusst war, das es gestoppt werden musste. „Ob du immer so über deine Eltern sprichst?“ Sie blinzelte ein paar Mal verwirrt, sah Ino an, die nur die Schultern zuckte und antworte schließlich: „Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.“ „Hn.“ Und damit stand er auf und ging zum Tresen, offensichtlich um zu zahlen. „Ähm …“ Naruto sah entschuldigend zu Sakura und kratze sich nervös am Hinterkopf. „Das tut mir leid. Sasuke ist manchmal ein wenig … eigen.“ „Merkt man kaum“, flüsterte Ino laut genug, damit es auch die Tische um sie herum noch hören konnten. „Also ich bin dann auch mal weg. Noch einen schönen Geburtstag und ich schreib dir.“ Sakura war viel zu überfahren, um eine Antwort auf diese Aussage zu geben, weshalb sie nur mechanisch nickte. Ino hatte weniger Probleme und verabschiedete sich mit einem „Der Typ hat nicht viele Freunde, oder?“ von Naruto, was er mit einem schiefen Lächeln quittierte, bevor er Sasuke folgte. Sakura und Ino wechselten einen fragenden Blick und beobachteten, wie die beiden Männer das Café verließen. Was zur Hölle auch immer das gewesen sein sollte. Kapitel 5: 27.07.2019 --------------------- Es dauerte noch ungefähr eine weitere Stunde, bis Naruto endlich beschloss, dass es Zeit war aufzubrechen. Sasuke, der mit ihm und seiner Frau Hinata zum Hotel gefahren war, war ob dieser Entscheidung zwiegespalten. Auf der einen Seite war er der Menschen um sich herum mittlerweile überdrüssig, aber irgendwo empfand er tiefe Genugtuung, die Leute dabei zu beobachten, wie sie nach und nach akzeptierten, dass diese unsägliche Hochzeit tatsächlich nicht stattfinden würde. Aber trotz dieser inneren Unentschlossenheit fuhr er nun gemeinsam mit den beiden im Fahrstuhl in die Tiefgarage des Hotels. Sasuke blendete die Seitenblicke aus, die ihm ununterbrochen zugeworfen wurden. Wann verstanden die Menschen in seinem Umfeld endlich, dass ihm so etwas natürlich auffiel? Es war kaum möglich, dass es irgendjemandem nicht auffallen konnte, wenn man so gemustert wurde. „Was für eine Aufregung, oder?“, fragte Naruto, als ihm die Stille unangenehm wurde. Er lachte nervös und kratzte sich – wie er es schon seit Kindertagen in solchen Momenten immer tat – am Hinterkopf. „J-ja. Ich hoffe nur, Sakura geht es gut“, erwiderte Hinata. Ihre ruhige Stimme war eine willkommene Abwechslung für Sasukes Ohren, die noch immer von den ganzen Rufen und Diskussionen der letzten Stunden klingelten. „Ich bin nur froh, dass sie ein Taxi genommen hat. Wo auch immer sie hingefahren sein mag." Vor nicht ganz einer halben Stunde war einem Pagen, der aufgrund vieler Ein- und Auschecks am heutigen Tag schwer beschäftigt gewesen war, eingefallen, dass er sicher war, Sakura in ein Taxi habe steigen zu sehen. Da sie einen festlichen Kimono getragen hatte und ihre rosa Haare noch aus jeder Menschenmasse herausgestochen waren, konnte er sich gut an sie erinnern. Immerhin war damit das große Mysterium geklärt, wie sie verschwunden und Sasuke erleichtert, dass sie in diesem Aufzug nicht einfach zu Fuß aufgebrochen war. „Ich wüsste nur wirklich gerne, wohin sie gefahren ist“, erwiderte Naruto nachdenklich, während er seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche zog. „Hat schon jemand geschaut, ob sie in die Arbeit gefahren ist?“ „Ja. Da ist sie auch nicht.“ Und während sie aus dem Aufzug ausstiegen und mit hallenden Schritten durch das Parkhaus liefen, entwickelte sich eine kleine Diskussion zwischen dem Ehepaar Uzumaki über die möglichen Aufenthalte Sakuras. Ino zum Beispiel hatte sich kurz nach ihrem Gespräch mit Sasuke auf den Weg in ihre eigene Wohnung gemacht. Sakura besaß einen Ersatzschlüssel und da sie nicht in ihre eigene zurückgefahren war, war das der nächst naheliegende Gedanke gewesen. Dort befand sie sich allerdings auch nicht. Im Haus ihrer Eltern war sie ebenfalls nicht und langsam wurde es schwierig, noch andere Orte zu finden. Sasuke vermutete, dass sie sich ziellos durch die Stadt fahren ließ und sich am Ende wahrscheinlich irgendwo etwas zu essen holen würde, bevor sie ihren Weg zu Ino antreten würde. Vielleicht kam sie sogar genau in diesem Moment dort an. „Sasuke?“ Naruto stupste ihn gegen den Oberarm. Er hatte gar nicht bemerkt, dass die beiden wohl zu dem Punkt ihres Gesprächs gelangt waren, in dem sie ihn um Meinung baten. „Hn?“ „Ich wollte wissen, was du denkst. Also wo Sakura sein könnte?“ Narutos nach oben gezogenen Augenbrauen gefielen Sasuke gar nicht. Natürlich entging es seinem besten Freund nicht, dass er gedanklich abwesend war. „Sie wird am Ende sicher bei Ino ankommen“, antwortete er mit einem Schulterzucken. Immerhin konnte Sakura jederzeit in … Ein Gedanke unterbrach diese Überlegung. Sasuke schloss kurz die Augen und atmete durch. Das war wirklich lächerlich. Das einzig vernünftige für Sakura wäre Ino. Nicht Naruto und Hinata, nicht ihre Eltern und ganz besonders nicht er. Zu seinem Glück fiel Naruto nicht auf, dass Sasuke durch diesen Geistesblitz kurz ins Stocken geraten war, da sie endlich bei dessen Wagen angelangt waren und dieser dabei war einzusteigen. Allerdings wartete Hinata, genauso wie Sasuke, darauf, dass Naruto ausparkte. Die Parkplätze waren ziemlich eng und es reichte schon, dass der Fahrer sich irgendwie ins Fahrzeug quetschen musste. Sasuke warf eher unbewusst einen Blick auf Hinata, die auf der anderen Seite des Parkplatzes stand. Diese schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Sonderlich freundlich wirkte es auf ihn aber gar nicht. Er fühlte sich plötzlich eher ertappt. Sie hatte doch nicht …? Er mochte Hinata, sie passte sehr gut zu Naruto und war der lang benötigte Ruhepol zu seinem aufgekratzten Wesen. Doch sie war auch eine aufmerksame Beobachterin und das war etwas, das Sasuke nicht mochte. Dinge, die Naruto nicht auffielen, erfuhr er spätestens durch Hinata. Es konnte also unter Umständen anstrengend sein, dass diese beiden so gut harmonierten. Sie ergänzten sich nervig perfekt. Da sie allerdings nichts sagte, sondern schweigend wartete, bis sie in Narutos Wagen einsteigen konnten, konnte Sasuke nicht einschätzen, ob er mit seiner Ahnung recht hatte oder nicht. Aber selbst, wenn sie dieses Stocken übersehen haben sollte, die beiden würden sich definitiv zuhause in ihrem kleinen Vorstadthäuschen über den heutigen Tag austauschen. Und dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu irgendwelchen Ergebnissen kommen, die ihm nicht gefallen würden. Vielleicht sollte er auch einfach für ein paar Tage untertauchen, um so den nervigen Nachfragen, die Naruto sicherlich haben würde, zu entgehen. Er musste kein Hellseher sein, um zu wissen, was ihm nun bevorstand. Ino war schließlich auch der festen Überzeugung gewesen, dass er mit Sakura durchgebrannt war. Sasuke wollte gar nicht zu genau darüber nachdenken, wieso Ino direkt ihn in Verdacht gehabt hatte. Das würde nämlich bedeuten, dass er sich am Ende nicht nur seinen Gefühlen, sondern auch denen von Sakura stellen musste. Dabei hatte er die letzten Jahre alle Anzeichen, die darauf hindeuten konnten, dass sie genauso für ihn empfand, wie er für sie, versucht, zu ignorieren. Weil er ein Feigling war. Und trotzdem war die Erleichterung, die er empfand, dass es keine Hochzeit gegeben hatte, unbeschreiblich groß. Und das war der Punkt, an dem er sich zwang, aus seinen Gedanken auszubrechen. Er sollte nicht über Dinge grübeln, die ihm zeigten, wie kaputt er war. Also beschloss er die Zeit im Wagen zu nutzen, um seine verpassten E-Mails aus der Arbeit durchzugehen und zu beantworten. Als Sicherheitsingenieur an einem staatlich arbeitenden Labor gab es jeden Tag genügend Katastrophen, um sich ablenken zu können. „Ist das Labor endlich in die Luft geflogen?“, fragte Naruto plötzlich und Sasuke sah von seinem Handy auf. „Nein.“ „Schade. Ich würde echt gerne mal sehen, wie du die Fassung verlierst“, sagte er. Durch den Rückspiegel, in den Naruto blickte, konnte Sasuke sehen, dass er eine Schnute zog. Das sah mit knapp dreißig ziemlich albern aus. „Ich mein, du verlierst sie nicht einmal an einem Tag wie diesem?“ Sasuke hob fragend eine Augenbraue. Dabei wusste er genau worauf Naruto hinauswollte. Allerdings hatten seine Versuche, etwas aus Sasuke herauszukitzeln, vorhin nicht funktioniert, also würden sie auch jetzt nicht. „Schon gut. Vergiss es.“ Dem folgte ein resignierendes Seufzen und Schweigen, bis sie endlich bei Sasukes Wohnkomplex ankamen. Sasuke nickte Naruto und Hinata zu, bevor er aus dem Wagen stieg. Er musste an ein paar Hochhäusern vorbei, bevor er am Eingang zu dem ankam, in dem er wohnte. Man merkte, dass er Tag nicht spurlos an ihm vorübergegangen war, da er – anders als sonst – vergessen hatte, bereits im Auto seinen Schlüssel herauszuholen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf, schloss die Eingangstür auf und lief zum Aufzug. Es wurde höchste Zeit, dass er aus diesen Klamotten herauskam. Etwas, das wahrscheinlich niemand außer Naruto (und dadurch Hinata) und Sakura über ihn wusste, war, wie gern er in Hoodie und Jogginghose herumlief. Die Sachen waren praktisch und bequem, allerdings ungeeignet für seinen Beruf, also lief er die meiste Zeit mit Anzug durch die Gegend. Sasuke kam schließlich an seiner Wohnung an und schloss die Tür auf. Er öffnete sie und stelle überrascht fest, dass das Licht bereits brannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)