Unspoken von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Mario war im Park joggen, als ein Fußball vor seine Füße rollte. Erstaunt blieb er stehen und blickte diesen an, ehe er seinen Kopf hob. Wo war der denn jetzt hergekommen? Da kam ein kleiner Junge auf ihn zugestolpert. Er gab irgendetwas von sich, was Mario nicht verstehen konnte, es war zumindest kein japanisch. Er ging in die Knie und hob den Fußball an. “Ist das deiner?”, fragte er sanft. Der kleine Junge blieb stehen, sah ihn zögernd an, ehe er auf den Ball zeigte. “Masaru Fußball.” “Ah, du bist Masaru?” Wieder nickte der Junge und deutete auf sich. “Masaru!” “Dann hier.” Mario hob ihm den Fußball entgegen und musste lächeln, als der Junge ihn voller Stolz entgegen nahm. “Masaru Fußball pielen.” “Das klingt super. Ich spiele auch sehr sehr gerne Fußball.” “Fußball toll.” “Das ist er.” “Fußball Spas macht.” Mario lachte leise und nickte. “Das tut er.” Der Kleine war ja goldig. Ob er selbst früher auch schon so Fußballversessen gewesen war? Er musste seine Eltern fragen. Apropos Eltern - fragend sah er sich um. Masaru war doch sicherlich nicht allein hier, oder? “Masaru!”, erklang da schon eine panische Stimme, die Mario bekannt vorkam. Da kam jemand um die Ecke gelaufen. Die Schritte wurden langsamer. “Oh, Käpt´n.” “Gregor.” Der Angesprochene richtete sich auf. “Onkel Gego!”, rief Masaru begeistert und hob seinen Ball hoch. “Fußball!” “Ja, dein Fußball, das ist toll. Trotzdem”, Gregor kam auf ihn zu und kniete sich vor ihm nieder, “du darfst nicht einfach weglaufen. Ich habe mir gerade Sorgen gemacht. Und zudem hätte ich von deiner Mama …” Er stockte und sah verunsichert zu Mario, ehe er sich erneut seinem Neffen zuwandte. “Deine Mama hätte sich auch Sorgen gemacht und ganz schön mit mir geschumpfen.” “Mama Angst?”, fragte Masaru und Tränen traten ihm in die Augen, während er seinen Onkel verunsichert ansah. “Ja. Aber jetzt ist alles gut. Und nochmal rennst du nicht weg, ja?” Er legte ihm eine Hand auf den Kopf und lächelte, als Masaru eifrig nickte. “Masaru nicht weglaufen.” “Sehr gut. Na dann, sollen wir weiter Fußball spielen?” Gregor richtete sich wieder auf. “Ja.” Freudestrahlend blickte sein Neffe ihn an. “Na dann wünsche ich euch viel Spaß. Gregor, wir sehen uns morgen.” Mario tippte sich mit einer Hand an die grüne Kappe auf seinem Kopf und wollte loslaufen, als er aufgehalten wurde. Eine kleine Hand legte sich um die Finger seiner anderen Hand und hielt ihn fest. “Mitpielen, Onkel?”, wurde er gefragt, dazu waren Masarus Augen groß auf ihn gerichtet. Ohne es sich erklären zu können, machte Marios Herz einen Satz. “Warum eigentlich nicht? Hast du Zeit, Käpt´n?”, fragte Gregor ihn und grinste dabei breit. Der Angesprochene zuckte mit seinen Schultern. “Warum nicht? Ich habe nichts vor.” “Super, na dann los, die Daichis machen dich fertig, verlasse dich darauf!” Verwirrt runzelte Mario seine Stirn. Daichis? Aber gut, dass würde er seinen besten Freund schon noch fragen, jetzt war etwas anderes wichtiger, so wie Masaru an seiner Hand zerrte. ~~~ Es war schon ein wenig später, die beiden jungen Männer saßen nebeneinander auf der Wiese, vor ihnen stand ein Buggy, in dem Masaru lag und schlief. Er war so viel herumgetobt, dass er eingeschlafen war. Mit seinen Armen hielt er den Fußball eng an sich gepresst. Wieder musste Mario lächeln, als er den kleinen Jungen so betrachtete. Da kam ihm eine Erinnerung. “Gregor?” “Ja?” “Du hast vorher gemeint, dass ihr Daichis mich fertig macht. Masaru ist auch ein … Daichi? Dein Cousin? Oder Kind eines Cousins, Cousine?” Gregor erstarrte neben ihm. Was sollte er sagen? Eigentlich hatte er seiner Schwester ja versprochen, nichts zu verraten, aber jetzt war sie wieder hier und es war wahrscheinlich, dass Mario sie über kurz oder lang sehen und es erfahren würde. “Schonungslose Ehrlichkeit?”, fragte er leise. Er erkannte, dass Mario neben ihm erstarrte. Das war etwas, das sie vor Jahren besprochen hatten. Sie wollten immer ehrlich zueinander sein, auch wenn das bisweilen schonungslos wäre. “Sie ist wieder da”, murmelte der Ältere leise. “Ja.” “Du … hattest mich ja schon vorgewarnt, dass sie bald wieder kommen würde”, murmelte Mario. Dann wurde ihm etwas klar. Er richtete sich auf und starrte Gregor fassungslos an. “Stopp, du willst damit aber nicht sagen, dass Masaru …” Er deutete auf den Jungen. Sein bester Freund nickte, ohne dass er den Satz beenden musste. “Doch. Masaru ist Elsas Sohn, mein Neffe.” Ungläubig blickte Mario Gregor an, wusste nicht, was er sagen sollte. Alles in ihm zog sich zusammen. Trotz ihrer Abweisung vor so langer Zeit war er immer noch nicht über sie hinweg gekommen. Und nun hatte sie ein Kind? Diese Tatsache war wie ein Schlag für ihn. “Wer ist der Vater?”, brachte er mit brüchiger Stimme hervor. “Sie hatte einen One-Night-Stand, kaum dass sie in Deutschland war. Sie kennt den Vater nicht, es war einfach nur etwas einmaliges. Doch sie hat es nicht über sich gebracht, abzutreiben. Sie hat immer gesagt, dass das Baby ja nichts dafür kann, dass sie einen Fehler gemacht hat.” “Das stimmt wohl …” Mario ballte seine Hände neben sich im Gras. “Mich wundert es immer wieder, dass Masaru keine blauen Augen hat. Oder blonde Haare.” “Häh, warum das denn?” “Na sie hatte doch einen One Night Stand in Deutschland. Und man sieht es Masaru gar nicht an.” Gregor zuckte mit seinen Schultern und entlockte seinem besten Freund ein leises, perplexes Lachen. “Dir ist schon klar, dass nicht alle Deutschen blaue Augen und blonde Haare haben? So wie nicht alle Japaner schwarze Haare und Augen? Und vielleicht war es ja auch kein Deutscher, mit dem sie geschlafen hat. Vielleicht war dort ja auch ein anderer Japaner, wer weiß.” “Hmm, da wirst du wohl recht haben.” Der Jüngere rieb sich über den Hinterkopf. “Aber egal wie, eines ist ganz klar.” “Und das soll sein?” “Er liebt Fußball. Er ist eindeutig mit mir verwandt.” “Das scheint wirklich so zu sein.” Marios Blick landete wieder auf dem kleinen Jungen. Konnte er etwas von der Frau in ihm entdecken, die ihm so viel bedeutete und die ihm das Herz gebrochen hatte? Er konnte es nicht wirklich sagen. Aber hatte er es vielleicht vorher schon erkannt, bevor er es wusste? Hatte er diesen kleinen Jungen deshalb schon in sein Herz geschlossen, bevor er wusste, wer dessen Mutter war? Er konnte es nicht sagen. Aber was er sagen konnte war, dass er sich erneut so fühlte, als würde sein Herz gebrochen werden. Sie hatte mit einem anderen Mann geschlafen und das kurz nachdem sie mit ihm geschlafen hatte. Es hatte ihr also tatsächlich nicht das geringste bedeutet. ~~~ “Und mein Schatz, wie war es mit deinem Onkel im Park?”, fragte Elsa und bückte sich, um ihren Sohn hochzunehmen. Dieser strahlte sie an. “Fußball pielt.” Wieder unterdrückte sie ein Zusammenzucken. “Ja. Er ist ein Naturtalent, aber kein Wunder, bei den Genen.” Gregor zwinkerte seiner Schwester zu. Alles in dieser zog sich zusammen. Wenn ihr Bruder wüsste … “Das ist ja schön”, erwiderte sie und zwang sich zum Lächeln. “Fußball Onkel pielt”, erklärte Masaru in dem Augenblick. “Ja genau, ich bin dein Fußball-Onkel.” Gregor lachte bei der Aussage, stockte aber, als sein Neffe entschieden den Kopf schüttelte. “Nein, Fußball-Onkel.” Er deutete auf Gregor. “Onkel Gego.” Erneut deutete auf den Fußball vor sich. “Fußball-Onkel!” “Wen meint er denn?”, fragte Elsa verwundert. “Oh.” Gregor wurde blass, als ihm bewusst wurde, was Masaru sagen wollte. Kurz überlegte er. Hatte er seinen besten Freund mit Namen angesprochen? Vielleicht ein, zwei Mal, sonst hatte er ihn mit du oder Käpt'n angesprochen. “Oh, ähm, wir haben im Park einen alten Freund von mir getroffen und mit ihm Fußball gespielt. Da hatte Masaru wirklich Spaß. Und wie gesagt, er ist ein Naturtalent. Vermutlich wird er mal besser als ich.” Er lachte etwas. Wieder zog sich alles in Elsa zusammen. Ein alter Fußballfreund? Von wem sprach er? Hoffentlich nicht von Mario! Mario durfte nicht auf Masaru treffen, am besten niemals! “Wer ist es denn, mit dem ihr euch getroffen habt?”, fragte sie und hoffte, dabei nicht allzu panisch zu klingen. “Ach”, ihr Bruder hob seine Schultern, “nur jemand, mit dem ich früher mal Fußball gespielt habe. Mach dir da keinen Gedanken drüber.” Hoffentlich nahm sie es ihm ab, immerhin hatte er ihr ja eigentlich versprochen, dass er es Mario nicht sagen würde, auch wenn er dieses Versprechen jetzt gebrochen hatte. Elsa nahm seine Aussage mit Erleichterung zur Kenntnis. Ein früherer Fußballkollege von Gregor, dann konnte es nicht Mario sein, denn mit diesem spielte er aktuell noch in einer Mannschaft. “Ach so. Ich freue mich, dass ihr Spaß miteinander hattet, nicht wahr mein Schatz.” Masaru nickte sofort. “Jetzt Hunger”, erklärte er dann. “Was heißt hier Hunger? Junge, du hast den ganzen Apfel gegessen. Und deine Kinderknabbereien.” “Gewöhne dich daran, Gregor”, Elsa lachte, “dein Neffe kann mindestens genau soviel essen wie du und Papa - gemeinsam.” Nun lachte auch der Jüngere der Geschwister. “Na dann mache ich mir Sorgen, dass nichts mehr für mich übrig bleibt.” “Da solltest du auch, Brüderchen. Und wir beide, Masaru”, sie blickte ihren Sohn an, “gehen erstmal rein und Hände waschen. Und dann schauen wir, was Oma noch in der Küche zum essen hat, ja?” Und während Elsa mit einem nickenden Kind ins Haus hineinging, blickte Gregor ihr hinterher. Gut, sie hatte es ihm abgekauft. Er hatte sie ja nicht wirklich angelogen, auch wenn er Marios Name nicht erwähnt hatte. Schlussendlich hatte er mit diesem ja auch früher schon gespielt, also stimmte das ja. Es war keine Lüge gewesen, zumindest keine richtige. Oh man, hoffentlich nahm sie es ihm nicht übel, wenn sie es irgendwann doch erfahren würde. Und jetzt musste er auch rein und in der Küche schauen, was es noch zu essen gab, vor allem wenn die Gefahr bestand, dass sein Neffe ihm alles wegessen würde. Oh, und vorher selbstverständlich auch noch Händewaschen. Und damit folgte er ebenfalls ins Haus hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)