Einzug in ein Chaos von Pragoma ================================================================================ Kapitel 8: Himmel ----------------- Lange hatten sie Ashtons Einzug nicht mehr gefeiert. Die Stimmung war am Ende ziemlich gekippt und Kevin hatte Mühe, das Küken noch umstimmen zu können. Letztendlich hatte er es dann aufgeben, Ashton alleine gelassen und machte sich lieber daran, seinen Koffer zu packen. Zwar flogen sie erst morgen Abend, aber Kevin hasst es unter Zeitdruck Dinge für die nächsten vier Wochen packen zu müssen. Das konnten Helmut und Jerome dann besser und waren es gewohnt, auf den letzten Drücker noch Zahnpaste und Socken in irgendeine Reisetasche zu schmeißen. Tom hatte bereits alles zusammen und wie es bei Ashton aussah, das wusste er gar nicht. Nachfragen wollte er jetzt nicht auch noch, das konnte er morgen früh machen und ihm diese Nacht noch Ruhe lassen. Die nächsten Wochen würden anstrengend werden, an den Nerven ziehen und für manchen Kummer sorgen. Vielleicht sollte er ein Auge auf Ashton haben, ihn und sich selbst ablenken. Helmut und Jerome würden eher für sich sein wollen und Kieran? Nun, er hatte ganz andere Sorgen, soweit er das mitbekommen hatte. In seinen Schuhen wollte er nicht stecken, aber er wäre da, wenn es Kummer gäbe. Seinen eigenen konnte er somit verdrängen, weit von sich schieben und vielleicht kam irgendwann der Tag, an dem er jemanden kennenlernte, der ihn zu schätzen wusste. Der nächste Morgen wirkte chaotisch. Überall wuselte jemand herum, fragte nach irgendwelchen Dingen, die man gesehen haben sollte und die noch in den Koffer gehörten. Die meisten Fragen kamen jedoch von Ashton, der teils planlos durch die WG lief. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er wenig geschlafen hatte. Verübeln konnte es Kevin ihm nicht. Verliebt sein war eine Sache, die einem mehr als nur eine schlaflose Nacht bereiten konnte. Besonders dann, wenn man sich in einen guten Freund und Kollegen verknallt hatte. "Mach mal langsam, Ashton", wandte er sich ruhig an den Jüngsten und stoppte ihn kurz vor seiner Zimmertür. "Du scheuchst noch die Hühner auf." "Welche Hühner?", fragte Ashton verwirrt nach, schielte aber dabei in Richtung Badezimmertür, an der Tom nur im Badehandtuch bekleidet stand. Kevin folgte den Blicken, grinste und stupste den Jüngeren wieder an, damit er ihm folgen konnte. "Hühner aufscheuchen ist ein Spruch. Wirklich Hühner sind hier keine, außer du zählst dich dazu." "Ey", beschwerte sich Ashton, ehe er sich in sein Zimmer mogelte und seinen Koffer besah. Kleidung war reichlich darinnen, ebenso Unterwäsche, Badesachen, Duschgel und was man sonst für die Körperhygiene brauchte. "Wann genau fliegen wir nochmal los und schweben im Himmel?" "Im Himmel?", wiederholte Kevin leise lachend. "Du meinst eher in den Wolken, du Trantüte." "Hab ich doch ...", setzte Ashton an, stoppte jedoch, da er sich bewusst wurde, dass er abgelenkt und Blödsinn geredet hatte. Verlegen strich er sich durch das dunkelblonde Haar und packte schnell noch eines seiner Bücher ein. "Mach dir und vor allem mir nichts vor. Ich kenne das noch ziemlich gut", antwortete Kevin ruhig. "Mir ging es mal genauso wie dir und letztendlich ist es irgendwann in die Brüche gegangen." "Das wusste ich nicht", murmelte Ashton betroffen, während er seinen Koffer schloss und neben sein Bett stellte. "Ich dachte immer du bist unantastbar und trennst beruflich und privates." "Heute mache ich das auch so, damals aber war ich jung und naiv, schwebte auf rosa Wolken und krachte in Rekordzeit runter auf den Boden der Tatsachen", erzählte Kevin dem Jüngeren. "Was ich sagen will, pass auf dich und dein Herz auf. Du bist noch jung und Gefühle können sich leider viel zu schnell verändern." Kevin seufzte, schob seine Erinnerungen weit von sich und hinterließ einen nachdenklichen Ashton. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)