Ich glaub, mich knutscht mein Chef von DonnaHayley ================================================================================ Kapitel 8: Bleib stark, Seth! ----------------------------- Mit rotgeweinten Augen hockte Atemu am Frühstückstisch und stierte beleidigt Seth an. „Ich mag dich nicht mehr, Papa.“ Seth ließ sich nicht beirren und stellte Atemu einen Teller mit Rührei vor die Nase. „Ich mag dein Essen nicht!“, fauchte Atemu viel lauter als eben. Seto hielt sich ausnahmsweise zurück und stocherte lediglich in seinem Essen herum. Durch Atemu war der Morgen sehr laut und er wollte sich nicht beruhigen lassen. Sein Papa erklärte, dass Yasuo bald wieder da sein würde, aber Atemu glaubte ihm nicht. „Es ist nur für ein paar Tage.“ Eigentlich dachte Seth, dass Yasuo bereits heute Morgen entlassen werden würde, doch kaum kam Herr Tokushima zu Bewusstsein, kontaktierte dieser seinen Anwalt. Er dichtete noch einige andere Verletzungen dazu, um alles schlimmer dazustellen als es war. Um ihn schneller zurückzuholen schaltete Seth ebenfalls einen Anwalt ein, da seinem Yasuo das nötige Geld fehlte. „Ich bringe euch gleich in den Kindergarten, okay?“ „Ich will nicht!“, schrie Atemu. „Ich will zu Papa! Hast du gehört, Papa?“ Seth hatte sich längst nicht daran gewöhnt von Atemu so genannt zu werden. An sich ein gutes Zeichen den kleinen Dreikäsehoch auf seine Seite zu bekommen, doch noch fehlte das wichtigste und das war Vertrauen. „Vielleicht können wir nach dem Kindergarten deinen Papa besuchen gehen.“ Ein riskantes Unterfangen. Seth hatte schon vor längerer Zeit bemerkt, dass der kleine Frechdachs nichts vergaß und sich bis ins Detail erinnern konnte. „Ich will jetzt zu Papa!“ „Wir gehen erst in den Kindergarten.“ Seto wollte seinen Papa unterstützen, denn so fertig sah dieser noch nie aus. „Wir malen heute doch mit Fingerfarben und dein Papa freut sich so sehr auf dein Bild. Willst du ihn traurig machen?“ Atemu schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf. Seth dankte allen Göttern für dieses Kind. Auf diese Idee kam er nicht und war völlig überfordert. Von Seto kannte er so ein Verhalten nicht und deshalb musste er erst noch den Dreh bekommen. „Dann esst auf.“ Nicht nur Atemu, auch Seth war der Appetit vergangen. Bestimmt fühlte sich Yasuo genauso schlecht wie der kleine Atemu. In einem dunklen, dreckigen Loch sitzend, wartete er darauf endlich wieder rauszukommen. Hoffentlich wurde er nicht von den anderen Insassen bedrängt, oder sogar noch schlimmeres. Sobald er die Kleinen in der Tagesstätte abgelieferte, wollte er zu allererst Yasuo besuchen. Er musste unbedingt wissen wie es ihm ging. Seine Sorge wuchs mit jeder Sekunde und auch seine Fantasie machte sich immer selbstständiger. Glücklicherweise hatte er einen guten Anwalt und konnte um 9 Uhr mit ihm gemeinsam dorthin gehen. Sobald er wusste, wie es Yasuo ging, konnte er sich beruhigen. Oder er machte sich danach nur noch mehr Sorgen. * Endlich betrat Seth zusammen mit seinem Anwalt das Polizeirevier. Er musste sich noch etwas gedulden, bis er zu Yasuo gelassen wurde. Dieser befand sich in Untersuchungshaft, in einer Sammelzelle wie Seth bereits vermutete. Entgegen seiner Befürchtung unterhielt sich Yasuo ausgelassen mit den Mitgefangenen und er lachte sogar. Seth konnte sich nicht helfen, aber er fühlte sich total verarscht. Mit großen Schritten stampfte er…ging er elegant zu den Gitterstäben und umfasste sie mit beiden Händen. „Was treibst du da?“, brüllte er drauf los. „Hey, was machst du denn hier?“, lächelte Yasuo unbekümmert und ging auf Seth zu. „Ich hab ein paar alte Kumpels von früher getroffen. Du ahnst nicht, was sie in den letzten Jahren getrieben haben.“ „Willst du mich verarschen!“ Seths Gebrüll hallte in ganz Tokio wider. „Ich sterbe vor Sorge um dich und du amüsierst dich hier, als wärst du auf einer Party!“ „Aber…“ Yasuo schaute zu seinen Kumpels und dann wieder zu Seth, wieder zu seinen Kumpels. „Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen…und endlich habe ich mal Zeit zum Quatschen.“ „Das ist doch keine Entschuldigung!“ All die Sorgen, die Gedanken, umsonst! „Atemu weint die ganze Zeit und er will unbedingt zu dir.“ „Das überrascht mich.“ Yasuo legte nachdenklich seinen Kopf schief. „Was hast du denn gemacht?“ Das gab es doch nicht. Was war nur mit diesem Kerl los? „Überhaupt nichts. Seit er wach ist, fragt er ständig nach dir und…“ „Hast du irgendwas falsch gemacht?“ Auf Seths Stirn bildete sich eine Zornesfalte nach der anderen. „Was soll ich denn falsch gemacht haben?“ Yasuo machte ein Gesicht als sei er der dümmste Mensch auf diesem Planeten, was ihn noch weiter auf die Palme brachte. „Was?“, knurrte Seth. „Hast du ihm seine hässliche Puppe nicht geholt?“ Seth schaute Yasuo an, als ob dieser den Verstand verloren hätte. „Bitte?“ „Du weißt doch wie sehr an dieser dämlichen Prinzessin hängt. Wenn du ihm die Puppe gegeben hättest, hätte er sich sofort beruhigt. Er erzählt ihr seine tiefsten Geheimnisse und vertraut ihr auch seinen Kummer an.“ Seth runzelte die Stirn, wie sollte er ohne Schlüssel an dieses Spielzeug kommen? Und überhaupt, in Setos Zimmer gab es doch jede Menge Kuscheltiere. „Hängt er mehr an ihr als an dir, oder weshalb braucht er dieses Ding?“ Yasuo ließ den Kopf hängen und nickte. „Sie bedeutet ihm alles.“ Grinsend hob er wieder den Kopf. „Deshalb mache ich bei jeder Gelegenheit ein kleines Video und wenn er ein Teenager ist und mich ärgert, werde ich diese Videos seinen Freunden vorspielen. Dann kann ich mich endlich rächen! Auf diesen Tag warte ich sehnsüchtig und mit jedem Jahr rückt er näher.“ „Ähm…“ Seth fing an zu lachen. „Das kann auch nur von dir kommen.“ Atemu tat ihm jetzt schon leid, denn wenn Seth ihn richtig einschätzte, machte er diese Drohung wahr. „Sollten alle Stricke reißen, geh mit Atemu in den Spielzeugladen und lass ihn ein Kleid für seine Puppe aussuchen. Damit ist er dann die nächsten Tage beschäftigt.“ Seth fing an sich Notizen zu machen, denn Yasuo erzählte ohne Punkt und Komma von den Vorlieben und den Abneigungen seines Sohnes. Ihr abendliches zu Bett gehen und die Gutenachtgeschichte durfte nicht vergessen werden. „Du kannst in meine Wohnung gehen und alles Nötige holen. Lass dir meinen Hausschlüssel von den Bul…, von den Polizisten aushändigen.“ Seths Herz schlug höher, er durfte in Yasuos Reich eintreten. „Mein Anwalt wird sich um alles Weitere kümmern, damit du schnell nach Hause kannst.“ „Du hast einen Anwalt eingeschaltet? Warum denn? Länger als zwei, drei Tage können die mich nicht festhalten. Frau Tokushima hat noch gestern Abend ausgesagt was passiert ist und sie hat auch vom Arzt Fotos ihrer Verletzungen, die ihr Mann ihr zugefügt hat, machen lassen. Das ist ihr unglaublich schwergefallen und hat ihr alles abverlangt. Sie steht also voll und ganz auf meiner Seite und springt für mich über ihren Schatten.“ „…ich lass meinen Anwalt dennoch weitermachen.“ Diese miese Schlampe machte sich tatsächlich an seinen Yasuo ran! Mit Konkurrenz hatte Seth ganz und gar nicht gerechnet und dann wohnte sie auch noch direkt nebenan. Jetzt hatte er keine Wahl und er musste um jeden Preis den verwöhnten Dreikäsehoch auf seine Seite bekommen. Es wurde Zeit all seine Papa-Skills auszupacken und zu zeigen wie gut er in diesem Gebiet war. * Zum zweiten Mal stand Seth vor dieser Haustür. Er konnte es kaum erwarten Yasuos Reich zu sehen. Allein durch die Räumlichkeiten einer Wohnung, konnte man viel von einer Person erfahren. Als er gestern Yasuo und die Kinder abgeholt hatte, stand er lediglich vor der Tür und bekam keine Gelegenheit die Wohnung zu betreten. „Dann wollen wir mal.“ Zuerst kam ein kleiner Vorraum um Jacke und Schuhe abzulegen. Danach ging es direkt ins Wohnzimmer. „Viel aufgeräumter als ich dachte.“ Selbst Atemus Zimmer war aufgeräumt und obwohl dieses riesige Prinzessinnenschloss viel Platz einnahm, gab es noch genügend Platz zum Spielen. „Da ist ja auch die Puppe.“ Seth begann eine kleine Tasche für Atemu zusammenzupacken. Je mehr er von dieser Wohnung sah, umso mehr lernte er Yasuo kennen. Besonders die Fotos an der Wand und auf dem Sideboard erzählten viel mehr über Yasuos Leben als Seth erwartete. Ganz besonders ein Foto prägte sich in Seths Gedächtnis. Auf diesem war Yasuo mit einer Frau und mit einem Baby zu sehen. Es war unverkennbar wer dieses Baby war. Deshalb schien die Frau die Mutter des kleinen Atemu zu sein. So wie Yasuo strahlte, war er damals sehr glücklich gewesen. Manchmal lief es im Leben nicht so wie man es sich wünschte und man konnte nur versuchen das Beste aus den übriggebliebenen Scherben zu machen. Es wurde Zeit zu gehen, schließlich war er heute spät dran und in seiner Firma wartete ein Berg an Arbeit auf ihn. Mit geschulterter Tasche verließ er die Wohnung und schloss sie von außen zu. „Guten Tag.“ Seth blieb wie angewurzelt stehen, denn mit Frau Tokushima hatte er nicht gerechnet. Auch der kleine Bakura, der sich schüchtern hinter seiner Mutter versteckte, schaute ihn erwartungsvoll an. „Was kann ich für Sie tun?“ „Ähm, wie geht es Herrn Katsuro? Ich durfte bedauerlicherweise nicht zu ihm.“ Seth schob seine Eifersucht beiseite und setzte ein freundliches Gesicht auf. Sie sollte keine Angst vor ihm haben, denn sie konnte nichts für seine Eifersucht. „Ihm geht es hervorragend. Ich hatte mir Sorgen gemacht, aber er hat alte Bekannte getroffen und amüsiert sich in seiner Zelle.“ Frau Tokushima kicherte, was auch Bakura lockerer werden ließ. „Typisch für ihn.“ Sie trat näher an Seth heran. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Asako Tokushima.“ „Ich bin Seth Kaiba und der zukünftige Freund von Yasuo.“ Besser er machte gleich sein Revier klar, bevor es noch zu Missverständnissen kam. „Oh, dabei wollte er doch keine Beziehung, solange Atemu noch so klein ist.“ Oho, eine vollkommen neue und nützliche Information. Strategisch wäre es besser sich mit dieser Frau gut zu stellen, um noch mehr zu erfahren. „Könnten sie mir näher erklären wie sie das meinen? Außerdem möchte ich wissen, was es mit Ihrem Mann und Yasuo auf sich hat.“ Zögernd nickte Asako. „Wenn sie am Nachmittag Zeit haben, können wir uns unterhalten.“ Zwar konnte Seth auf diese Weise kaum seine Arbeit schaffen, doch stand dieser Umstand gegen Wissen was Yasuo anbelangte. „In der Nähe gibt es ein Lokal. Dort können wir uns um 16 Uhr treffen.“ Asako nickte und strich ihre langen weißen Haare zurück, da leichter Wind aufkam und in ihr Gesicht wehten. Seth beugte sich ein Stück zu Bakura runter. „Ich bringe Atemu und Seto mit, dann bist du nicht allein.“ „Wirklich? Hast du das gehört, Mama? Ich darf mit Atemu und Seto spielen.“ „Wundervoll, dann kannst du ihnen erzählen wie hoch du schon schaukeln kannst.“ Zwar nickte Bakura, aber er wollte lieber erzählen wie toll Yasuo auf ihn und seine Mama aufgepasst hatte. „Dann bis nachher“, verabschiedete sich Seth. So viele Fragen brannte ihm auf der Zunge. Je mehr Zeit verging, umso mehr Fragen stauten sich auf. Auf seine Arbeit konnte er sich den ganzen Tag nicht konzentrieren. Um so erleichterter war er, dass die Zeit voranschritt und er endlich loskonnte. Als er in der Tagesstätte ankam, lief ihm bereits ein quengeliger Atemu entgegen und krallte sich an seinem Hosenbein fest. „Wo ist Papa!“ Es wurde Zeit die schweren Geschütze auszufahren. Yasuo meinte, sich auf keinen Fall auf eine Diskussion einzulassen und sofort mit der Ablenkung zu starten. Natürlich hatte Seth sich gründlich vorbereitet und sich zusätzlich abgesichert. Deshalb kaufte er, bevor er herkam, ein Kleid für die Puppe. „Ich habe deine Puppe mitgebracht.“ „Kiki“, freute sich Atemu und schloss sie in die Arme. „Ich habe noch etwas für dich.“ Atemus Augen leuchteten wie zwei funkelnde Rubine. „Ein tolles Kleid für Kiki.“ Unglaublich wie gut das funktionierte. Atemu stellte keine Fragen mehr und fing sofort an seiner Puppe das neue Kleid anzuziehen. Damit keine Eifersucht aufkam, bekam auch Seto eine Kleinigkeit. Da sich sein Sohn nur für Drachen interessierte, bekam er natürlich einen. Doch dieser seufzte nur genervt. „Ich bin doch kein kleines Kind mehr.“ Und dennoch freute sich der kleine Klugscheißer. „Nimm es trotzdem, oder schenk es Atemu.“ „Ich bin doch kein Baby mehr!“, fauchte Atemu als er seiner Puppe das Kleid anzog. „Dir würde ich meinen Drachen niemals geben.“ Jetzt hatte er sogar zwei neue Drachen. Gestern zum Geburtstag einen und heute, weil Atemu auch etwas bekam. So lief das also ab, wenn man einen kleinen Bruder hatte. Dieses Wissen verinnerlichte Seto sofort und beschloss im geeigneten Moment drauf zurückzugreifen. „Dann lasst uns gehen. Wir treffen uns gleich mit Frau Tokushima und Bakura.“ „Jipiiii, wir gehen Bakura besuchen.“ Aufgeregt rannte Atemu voraus und drängte Seto und Seth schneller zu laufen. „Du bist ein Kindskopf.“ Seto hasste es so angetrieben zu werden. „Du bist eben noch ein Baby.“ * Mit großen Augen schaute sich Atemu die Bilder auf der Speisekarte an. „Ich will das da und Kiki nimmt das.“ „Kiki bekommt kein Essen.“ Wenn Seth richtig vermutete, dann… „Bääääääää, Kiki hat aber auch Hunger.“ „Nein Atemu!“ „Ich will aber“, knallte Atemu seine kleinen Fäuste auf den Tisch. „Vergiss es.“ Seth schlug die Beine übereinander und schaute gelassen in seine Karte. Asako fühlte sich sichtlich unwohl und schaute unauffällig über den Tisch, als Atemu anfing einen regelrechten Wutanfall zu bekommen. „Kiki will auch was essen!“ „Nein Atemu!“ „Du bist gemein!“, wurde Atemu immer wütender und bekam ein knallrotes Gesicht. „Kiki bekommt kein Essen.“ Seth dachte nicht daran nachzugeben. Auch dann nicht als Atemu sich auf den Boden schmiss und das ganze Lokal zusammenbrüllte. Gott, war das peinlich. Kein Wunder, dass Yasuo ständig nachgab. Aber nein, er war ein Kaiba und als dieser kam aufgeben nicht in die Tüte. Geduldig wartete Seth und schaute sich weiter seine Speisekarte an. Sein Gesicht verzog keine Miene, doch innerlich versank er im Erdboden. Jeder in diesem Lokal starrte ihn an und tuschelten hinter vorgehaltener Hand. „Ich nehme das Nudelgericht und Sie, Frau Tokushima?“ Ablenkung war noch das beste Mittel. „Also…ich nehme das Gleiche.“ Seth nickte verstehend. „Und du Seto?“ „Ich möchte Sukiyaki.“ „Und ich nehme Katsudon.“ Auch Bakura ließ sich von Atemu nicht beirren. Sie kannten sich von klein auf und diese Wutausbrüche prallten inzwischen an ihm ab. „Was möchtest du, Atemu?“, wollte Seth wissen. Atemu setzte sich hin und schniefte ein paar Mal. „Curry.“ „Putz dir mal die Nase.“, lächelte Seth und half Atemu dabei sich die Nase zu schnäuzen. „Alles wieder gut?“ Kleinlaut nickte Atemu und wurde von Seth zurück auf seinen Platz gesetzt. Überstanden, erleichtert atmete Seth durch. Mal schauen wie viele Schlachten er noch ausfechten musste. Asako atmete erleichtert durch. „Das haben Sie gut in den Griff bekommen.“ „Ich bin selber überrascht.“, seufzte Seth. „Seto war nie so und deshalb habe ich auch keine Erfahrungen damit.“ „Oh, ich bin beeindruckt wie ruhig Sie geblieben sind.“ „Was hätte ich sonst tun sollen? Atemu ist noch so klein, da kann ich doch nicht anfangen ausfallend zu werden.“ „Da haben Sie recht. Sie sind genauso gelassen wie Herr Katsuro.“ Ganz anders als ihr Mann. „Wirklich schade, dass Kenzo nicht so ist.“ Seth wurde ernster. „Hat er Sie und Bakura wirklich geschlagen? Obwohl sie schwanger sind.“ Kaum merklich nickte Asako. „Herr Katsuro hat mich und Bakura gestern gerettet. Ich weiß nicht wie es sonst ausgegangen wäre.“ Sie nahm einen Schluck ihres Tees, der sich wohltuend auf sie auswirkte. „Er hat mir schon oft geholfen. Als Bakura noch klein war, hatte er nachts oft geweint. Er war ein sehr unruhiges Baby und Kenzo hat das rasend gemacht. Irgendwann wusste ich nicht mehr was ich tun soll und habe Herrn Katsuro um Hilfe gebeten. Wann immer Bakura anfing nachts zu weinen kam er um ihn abzuholen. Zusammen mit seiner Frau, mit der ich mich mit der Zeit anfreundete, hat er sich um meinen Kleinen gekümmert. Auch nach dem Tod seiner Frau hat er nicht aufgehört sich um meinen Jungen zu Sorgen und half mir nach allen Kräften.“ Seth rührte in seinem Kaffee herum und beobachtete die drei Jungen. Sie unterhielten sich ausgelassen und lachten herzlich. „Was hat es mit Ihrem Mann und Yasuo auf sich?“ „Dazu werde ich weiter ausholen. Ich selbst habe Herrn Katsuro kennengelernt, als ich mit Kenzo bereits verheiratet war und nur weil Herr Katsuro ins Wohnhaus neben uns einzog. Damals war Kenzo rasend vor Wut, aber ich hatte mir nicht viel dabei gedacht. Erst als er mir erzählt hatte, was sich ein paar Jahre zuvor zwischen den Beiden abspielte, begann ich zu verstehen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich mit Kenzo erst gar nicht zusammengekommen. Ich möchte mich unbedingt trennen, doch wenn ich diesen Schritt gehe, fürchte ich, dass Kenzo uns etwas antun könnte.“ Mit ihrer Aussage gegen ihren Mann ging sie zu weit und wenn Kenzo das herausbekam, dann... Seth bemerkte bereits im Geschäftsgespräch mit Herrn Tokushima, mit was für einem herrischen Mann er es zu tun hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es ihm egal, denn nur das Ergebnis interessierte. Es wurde viel später als Seth wollte. Nun trug er zwei müde Rabauken in seine Wohnung und legte sie ins Bett. Jetzt kannte er den Grund, weshalb Yasuo ein Jahr im Gefängnis verbrachte. Unfassbar, dass er so reingelegt wurde und nichts dagegen tun konnte. Das er dennoch in Herrn Tokushimas Nähe wohnen blieb, obwohl das eine große psychische Belastung darstellte, konnte nur an Frau Tokushima und deren Kind liegen. Er schätze Yasuo so ein, dass er sie nicht mit diesem Mann allein lassen wollte. Kein Wunder, dass sie ständig aneinandergerieten. Das reinste Pulverfass und sobald Herr Tokushima aggressiv wurde und Yasuo dies mitbekam, gab es Zoff. „Das ist viel verzwickter als ich dachte. Dann ist Yasuos Gelassenheit nur gespielt.“ Langsam konnte Seth hinter die Fassade blicken und das weckte seinen Kampfgeist. Leider konnte er die Zusammenarbeit mit Herrn Tokushima nicht einfach unterbrechen, doch wenn er herausbekam wer ihm den Anwalt auf den Hals hetzte, dann sollte sich diese Angelegenheit von selbst erledigen. Zu diesem Zeitpunkt konnte Seth nicht ahnen, dass er dabei war einen großen Fehler zu begehen und Kenzo unterschätzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)