Ich glaub, mich knutscht mein Chef von DonnaHayley ================================================================================ Kapitel 10: Zwei kleine Satansbraten ------------------------------------ Heute sollte der Tag aller Tage werden. Nichts konnte Seth von seinem Vorhaben abhalten, denn heute wollte Seth seinen Yasuo fragen, ob er endlich bereit war eine Beziehung mit ihm einzugehen. Drei Monate waren sie bereits zusammen, oder sie verbrachten eher aus Yasuos Sicht Zeit miteinander. Die erste Zeit hatten sie sich mehr in seiner Wohnung aufgehalten, doch in den letzten Wochen wohnten sie Hauptsächlich in Yasuos Räumlichkeiten. Der Hauptgrund war Bakura. Yasuo wollte ihn im Blick behalten, nachdem Kenzo aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Zu ihrer Überraschung verhielt sich Kenzo friedlich und auch nach der Geburt von Bakuras kleinem Bruder lebte seine Mutter Asako förmlich auf. Alles schien ein gutes Ende genommen zu haben und deshalb reservierte Seth einen Tisch für zwei in einem vornehmen Restaurant. Zu diesem Anlass warf sich Seth richtig in Schale und behielt dabei die Zeit im Blick. „Müssen wir uns unbedingt aufbrezeln?“ Yasuo mochte sein lässiges Outfit lieber als diesen steifen Anzug. „Die Gepflogenheiten des Restaurants erwarten ein elegantes Outfit.“ „Die Gepflogenheiten? Klingt total spießig. Wolltest du vorher nicht ins Kino? Ich werde mich mit Popcorn vollstopfen und eine Stoffhose gibt nicht nach.“ Seth fing an zu lachen. „Lass aber Platz für unser Abendessen.“ „Mal sehen. Ich habe einen großen Drang mich ungesund zu ernähren und wenn ich satt bin, bin ich satt.“ „Ich hab gesehen wie viel du essen kannst. Du stellst alle in den Schatten.“ Besonders wenn es etwas besonderes gab. „Bin ich dir etwa zu dick?“ „Ich liebe jedes Pfund an dir!“, zwinkerte Seth. „Hast dich gerettet.“ Das liebte Seth so sehr an ihm. Manchmal konnte er wirklich unkompliziert sein. „Wann kommt denn der Babysitter?“ Yasuo schaute auf die Uhr. „In genau zehn Minuten.“ „Hoffentlich kommt sie mit unseren Jungs klar. Ich hab kein gutes Gefühl.“ „Rishid wird mit ihnen fertig.“, winkte Yasuo ab. „Rishid? Dein Zellengenosse?“ Seth fiel alles aus dem Gesicht. „Was ist mit unserer Babysitterin?“ Yasuo ließ sich nicht beirren und überlegte ob er eine Krawatte umbinden sollte. „Die wäre doch mit unseren Jungs nicht klargekommen. Ist dir aufgefallen wie sie miteinander kommunizieren?“ „Aber der ist ein Knacki?“ Yasuo nickte mit einem breiten Lächeln. „Deshalb ist er die ideale Wahl. Der kommt mit allem zurecht. Außerdem ist Atemu viel ruhiger geworden. Gestern konnte ich mit ihm einkaufen, ohne das er anfing zu quengeln. Deine Erziehungstipps tragen Früchte und ich bin viel entspannter geworden. Mir macht nur Sorgen, dass sie die junge Dame, die du als Babysitterin auserkoren hast, austricksen. Deshalb wollte ich meinen Kumpel.“ „Na gut, ich habe nichts gegen deinen Kumpel. Aber ich rufe stündlich an.“ „Mach, was du willst. Rishid ist jedenfalls der geeignetere und will selber Kinder haben, sobald er die richtige Frau gefunden hat.“ „Hast du das gehört?“, flüsterte Atemu Seto zu als er von seinem Zimmer in den Flur spähte. „Das ändert nichts an unserem Plan. Du darfst nur nicht anfangen zu weinen und du darfst auch nicht wütend werden. Erst, wenn ich es dir sage.“ „Ich bin schon groß, Seto.“ Seto blätterte in einem Reklameblatt eines Supermarktes. Das Objekt seiner Begierde gab es im Angebot. Leider wollte es sein Papa trotzdem nicht kaufen, weil er erst zum Geburtstag etwas bekommen hatte. „Kennst du diesen Rishid eigentlich?“ Atemu nickte begeistert. „Er hat früher viel mit mir gespielt. Aber ich hab ihn lange nicht gesehen.“ Kurze Zeit später stand ein zwei Meter großer Mann in Yasuos kleiner Wohnung. „Gut siehst du aus, Yasuo und das ist dein Freund?“ Seth wollte schon bestätigen, doch leider grätschte Yasuo dazwischen. „Wir haben nur die gleichen Interessen, also hör auf ihn meinen Freund zu nennen.“ „Schon wieder eine Affäre?“ Rishid sah den jungen Geschäftsmann von oben bis unten an und lehnte sich dann zu Yasuo. „Den solltest du nicht gehen lassen.“ Yasuo sagte nichts dazu und holte lieber Atemu und Seto, bevor Seth sich noch was drauf einbildete. „Darf ich vorstellen? Das ist Frechdachs Nummer eins und das ist Frechdachs Nummer zwei.“ „Mensch, Papa!“, beschwerte sich Atemu. „Ich heiße nicht Frechdachs.“ „Dann Dreikäsehoch?“ „Auch nicht. Ich heiße Atemu, wie ein großer König.“ Atemu drängte Seto zu Rishid. „Und das ist mein Freund Seto.“ Rishid ging in die Hocke. „Ich hoffe wir kommen gut miteinander aus.“ „Das werden wir!“, lächelte Seto sein liebstes Lächeln. „Wir werden viel Spaß haben.“ „Klingt wie eine Drohung!“, kicherte Rishid und sah gleichzeitig zu Yasuo hoch. Seth runzelte die Stirn, während Yasuo das schlimmste ahnte. „Hoffentlich steht die Bude nachher noch.“ Seth nickte zweifelnd. „Lass uns schnell gehen, bevor dein Kumpel es sich anders überlegt.“ Sofort stimmte Yasuo zu. „Dann macht euch einen schönen Tag. Wir sind gegen 22 Uhr wieder da.“ „Tschüss, Papa!“, winkte Atemu und auch Seto sah mit Freuden wie sich ihre Papas endlich in Bewegung setzten. Rishid klatschte in die Hände. „Was wollen wir schönes machen?“ Seto und Atemu sahen sich verschwörerisch an. „Einkaufen!“, sagten sie gleichzeitig. „Einkaufen?“ Seto holte eine Einkaufsliste aus der Manteltasche seines Vaters. Bis ins kleinste Detail hatte er alles geplant und Yasuo dazu gebracht bestimmte Dinge auf einen Zettel zu schreiben. „Das will Papa morgen einkaufen. Wenn wir das heute machen, dann haben sie morgen mehr Zeit für uns.“ „Ach so ist das.“ Rishid las sich alles durch. Viel war es nicht. Frisches Gemüse, Reis, Eier und… „Ein Kindercomputer? Und ein Stehpferd für Kiki?“ Seto und Atemu nickten eifrig. „Die Lebensmittel kaufe ich, aber die Spielsachen soll Yasuo selber holen.“ Damit rechnete Seto bereits. „Hauptsache Papa und Yasuo bleiben morgen Zuhause.“ Erst einmal gute Miene zum bösen Spiel machen. So schnell gab Seto nicht auf und solange Atemu tat, was er wollte, konnte nichts schiefgehen. „Braucht ihr Hilfe mit den Schuhen?“, fragte Rishid nach. „Ich bin doch kein Baby mehr!“, fauchten Seto und Atemu zur gleichen Zeit. Abwehrend hob Rishid die Hände. „Wie konnte ich es wagen.“ Wie eigenständig sie schon waren, besonders der kleine Atemu. „Wir kriegen unser Spielzeug bestimmt nicht.“ Atemu begann langsam sich die Schuhe zuzubinden. Jedoch machte er einen festen Knoten hinein. „Noch haben wir nicht verloren. Mach, was ich dir sage.“ Atemu begann wütend zu werden, weil er den Schnürsenkel nicht mehr aufbekam. „Onkel Rishiiiiiiiiid, ich brauche Hilfe. Der blöde Schnürsenkel ärgert mich.“ Seto klatschte sich die Hand auf die Stirn. Warum fing Atemu bei jeder Kleinigkeit an zu heulen? * Eigentlich wollte Seth einen romantischen Film gucken, doch Yasuo hatte einen anderen Streifen im Sinn. „Blutrache? Den willst du schauen?“ „Unbedingt, hast du nicht den Trailer gesehen?“ „Hab ich nicht.“ Jetzt durfte er sich einen blutigen Horrorfilm ansehen. Moment, vielleicht lief doch alles nach Plan. Wenn er es geschickt anstellte, konnte romantische Stimmung aufkommen. „Ich hole mir einen großen Eimer Popcorn. Möchtest du auch einen?“ „Lass uns einen teilen.“ Romantischer ging es nicht. Sie beide, mit einem Eimer Popcorn. Ein wenig klischeehaft, aber Seth gefiel der Gedanke. „Ich will mein Essen nicht teilen!“, knurrte Yasuo schon fast beleidigt. Hatte dieser Mann als Kind nicht genug zu essen bekommen, oder weshalb war er so Futterneidisch? „Gut, ich kaufe mir auch Popcorn.“ „Eine Portion Nachos wäre auch nicht schlecht. Willst du auch was?“ „Das Popcorn reicht mir.“ „Bist du sicher? Ich teile nicht.“ „Ich weiß…“ Der Kinobesuch verlief anders als Seth erwartete. Gelangweilt saß er da und knabberte an seinem Popcorn, welches mehr als fad schmeckte. Yasuo hingegen schaufelte sich das süße Zeug in den Mund und schlürfte zufrieden seine Cola. „Gleich kommt die Stelle aus dem Trailer.“ „Wirklich?“ Irgendwie war Yasuo ganz süß. Er legte seine Vaterrolle komplett ab und genoss diesen Tag. Es war angenehm ihn von dieser Seite zu erleben. Seth beschloss das alles nicht mehr so eng zu sehen und einfach mit dem Strom zu schwimmen. „Werden sie gleich niedergemetzelt?“ „Erst entkommen sie und landen in einer maroden Holzhütte. Aber dort ist das Versteck des Mörders. Es gibt sogar einen geheimen Tunnel.“ „Hat der Trailer nicht etwas viel verraten?“ „Den Plot hat er nicht preisgegeben.“ Yasuo sah das alles nicht so eng. „Pass auf, gleich sind sie da.“ * Rishid ackerte indes die Einkaufsliste ab. Bis hierhin verlief alles friedlich, bis er an den Spielzeugregalen vorbeilief. Er konnte gar nicht so schnell gucken, als ein mittelgroßer Karton im Einkaufswagen landete. „Was habe ich vorhin gesagt, Seto?“ „Weiß ich nicht mehr.“ „Ich leg das wieder zurück.“ Rishid schaute sich um. „Wo ist Atemu?“ Seto zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht.“ Der sonst so entspannte Rishid begann hektisch zu werden. Schnell schnappte er sich den Einkaufswagen und nahm Seto an die Hand. „Wo ist er? Er war doch gerade noch neben mir.“ Erleichtert atmete Rishid durch, als er Atemu auf einem pinken Pferd entdeckte. „Den Göttern sei Dank.“ „Guck mal, das ist Kikis Pferd.“ Schon lange wollte Atemu dieses tolle Pferd haben, weil er darauf reiten konnte. „Das ist aber sehr pink… Na komm, gehen wir.“ Atemu schielte zu Seto, der ihm zunickte. Wie auf Bestellung fing der Dreijährige an zu weinen. „Ich will das Pferd haben!“ „Warum weinst du denn jetzt?“ Kurzerhand nahm Rishid den weinenden Jungen auf die Arme, doch dadurch machte er alles nur schlimmer. Atemu fing an mit den Beinen zu strampeln und viele Krokodilstränen kullerten seinen Wangen hinab. „Ich will das Pferd haben!“ „Frag deinen Papa.“ So schlimm hatte sich Rishid das nicht vorgestellt. Der Knast war nichts dagegen. „Wo ist denn jetzt Seto?“ Das gab es doch nicht und Atemu beruhigte sich auch nicht. „Seto? Wo bist du?“ Irgendwie schaffte es Atemu sich aus Rishids Armen zu winden und rannte zu seinem Pferd zurück. „Das ist meins!“ „Ich kauf es dir nicht. Das kostet ein halbes Vermögen.“ Wieder schnappte er sich den kleinen Jungen, der nun in die Vollen ging und den ganzen Laden zusammenbrüllte. „Sei doch bitte leise. Die Leute gucken uns schon an.“ In diesem Moment traf Rishid eine gewichtige Entscheidung. In Zukunft würde er Kondome benutzen, wenn er mit einer Frau schlief. Bisher ging er zu sorglos mit seinem Liebesleben um. Diese Leichtigkeit sollte heute ihr Ende finden. „Nie im Leben werde ich mir das antun. Yasuo hätte mich wenigstens warnen können. Jeder Knast wäre mir lieber.“ Seto stand in einem Gang mit Plüschtieren und hielt eines im Arm. „Ich will das haben!“ „Das bekommst du nicht.“ Rishid nahm ihm das Stofftier weg und warf es über die Regale. „Ab zur Kasse.“ „Das war gemein.“ Seto ließ sich auf den Boden fallen und machte es Atemu nach. „Beide? Euer Ernst? Kommt schon, warum tut ihr mir das an? Ich wollte doch einen schönen Tag mit euch haben.“ „Du bist gemein, Onkel Rishid.“, brüllte Atemu und auch Seto weinte bitterlich. „Steht auf“, bat Rishid mit verzweifelter Stimme und stellte Seto auf die Beine. „Du hast mir wehgetan!“, schrie Seto. „Du bist ein böser Onkel.“ „Was?“ Rishid bemerkte wie er von immer mehr Leuten umringt wurde. Hastig schnappte er sich die Zwei und setzte sie in den Einkaufswagen. Er wollte nur noch hier raus und steuerte ohne Umwege die Kasse an. Gestresst warf er seinen Einkauf aufs Band, während Seto und Atemu sich nicht beruhigen ließen. Erst als er den Laden verließ, hörten die Zwei auf zu weinen. Als wäre nichts gewesen liefen sie wie zwei Engel neben Rishid her. „Ähm…alles okay bei euch?“ „Uns geht’s gut.“, lächelte Seto freundlich. Rishid schluckte. Dieser Junge war ihm nicht geheuer. „Und danke.“ Stirnrunzelnd blieb Rishid stehen. „Wofür?“ Seto zeigte auf die große Tüte. „Für meinen Computer.“ „Hä?“ Mit großen Augen starrte Rishid in seine Einkaufstüte, in welcher zwischen Gemüse und Eiern der Kindercomputer lag. „Ihr habt mich ausgetrickst.“ Das Entsetzen trat in Rishids Augen. Er war nur darauf aus, dieses Geschäft schnell zu verlassen und hatte ganz vergessen dieses dämliche Ding zurückzulegen. Als er seinen Einkauf aufs Band schmiss, hatte er nur im Sinn aus dieser schrecklichen Lage zu kommen. „Und wo ist mein Pferd?“, wollte Atemu von Seto wissen. „Es ging nur eins. Beides war unmöglich.“ „Waaaas? Dann kriege ich gar nichts?“ „Selbst schuld, wenn du dir was Großes aussuchst. Das doofe Pferd hat nicht in den Einkaufswagen gepasst.“ Atemu lief rot an und ballte seine kleinen Fäuste. „Du Fiesling! Du blöder Pisser, du gemeines Arschloch.“ Oho, was kannte dieser kleine Zwerg für Schimpfwörter? Yasuo war kein guter Einfluss. „Beruhigt euch. Wir können auf den Spielplatz gehen.“ Atemu drehte sich um und blitzte Rishid finster an. „Ich will nicht auf den blöden Spielplatz. Warum hast du mir nicht mein Pferd gekauft?“ „Also…“ Atemu wendete sich wieder Seto zu und ging auf ihn los. „Ich helfe dir nie wieder, du blöder Pisser!“ „Jetzt prügelt ihr euch? Hört sofort auf!“ Nie wieder wollte Rishid Babysitten. * Bei Kerzenschein und gedimmten Licht, saßen Seth und Yasuo in einem Restaurant und genossen ihr Essen. „Ich war skeptisch, aber das ist viel besser als ich dachte.“ Gutes Essen, eine angenehme Atmosphäre und Yasuo zeigte sich rundherum zufrieden. Es fehlte nur noch die Frage aller Fragen. „Weißt du…“ „Waf denn?“, mampfte Yasuo. „Ich möchte gerne fest mit dir zusammen sein. Was hältst du davon? Wir führen bereits eine Beziehung, aber ich möchte das auch du das so siehst.“ Yasuo blieb der Bissen im Halse stecken. „Warum willst du dich unbedingt binden? Es läuft doch gut und wir können das jederzeit beenden. Wozu alles verkomplizieren?“ „Ich finde unsere Beziehung überhaupt nicht kompliziert.“ „Hör auf mir eine Beziehung anzudichten. Warum verdirbst du uns diesen Tag mit so einem Mist?“ Seth bereute seine Frage. „Hat es mit deiner Freundin zu tun? Ich meine Atemus Mutter.“ Yasuo schüttelte den Kopf. „Ich habe einfach keine Lust dazu und damit Ende der Geschichte!“ Er stand auf und ging Richtung Ausgang. Der Abend war gelaufen. Warum, egal mit wem er eine Affäre anfing, wollte jeder gleich eine Beziehung mit ihm anfangen? Jedes Mal das gleiche. „Warte doch, Yasuo.“ Mist, hätte er doch alles belassen, wie es war, ohne dem Ganzen einen Namen zu geben. Die Heimfahrt verlief still. Yasuo hockte mit verschränkten Armen auf dem Beifahrersitz und schmollte wie ein bockiges Kind. Seth wagte nichts zu sagen und verkniff sich jeden Kommentar. Damit würde er alles nur schlimmer machen. Zwar hatte er sich mehr als einmal entschuldigt, leider brachte es nichts. Er wurde mit Nichtigkeit bestraft. Zuhause angekommen erwartete sie Rishid, der erschöpft auf dem Sofa schlief. Jeweils rechts und links von ihm lagen Seto und Atemu und schliefen ebenfalls. Erleichtert atmete Seth durch. „Sie sehen zufrieden aus.“ „Hab ich doch gesagt.“ Auch Yasuo zeigte sich erleichtert. „Mein Kumpel ist der geborene Babysitter. Den haut nichts so leicht um.“ Seth schaute sich die Drei genauer an. „Seto sieht ganz schön lädiert aus…“ Auch Yasuo sah genauer hin. „Atemu auch. Mit Kollateralschäden war zu rechnen.“ Rishid schreckte aus seinem Schlaf. „Endlich seid ihr da.“ Er rappelte sich vom Sofa hoch und schnappte sich seine Jacke vom Kleiderhaken. Mit dem Finger zeigte er auf die schlafenden Kinder. „Das sind kleine Monster.“ „Wie bitte?“, legte Yasuo den Kopf schief und schaute seinen Kumpel scheinheilig an. „Die haben mich übers Ohr gehauen. Nie wieder werde ich auf sie aufpassen! Du hast mich auf ewig Kuriert, Yasuo!“ „Was ist denn passiert?“, wollte Seth unbedingt wissen. Rishid begann alles aufzuzählen. „Zuerst haben sie mich im Supermarkt bis auf die Knochen blamiert und ein Schmierentheater abgezogen. Mich dazu gebracht, einen völlig überteuerten Kindercomputer zu kaufen. Danach haben sie sich geprügelt, sich anschließend mit ihrem Abendessen beworfen und dann sind sie wieder aufeinander losgegangen.“ Rishid zog sich seine Schuhe an und öffnete die Haustür. „Ich werde nie wieder aufpassen.“ Seth und Yasuo zuckten leicht zusammen als die Tür ins Schloss krachte. Seth seufzte abgrundtief. „Was für ein mieses Ende. Was haben die Racker sich dabei gedacht?“ „Das interessiert mich auch. Wieso haben sie wieder angefangen sich zu prügeln? Es lief doch gut. Vielleicht…“ „Ja, vielleicht…“ Wie der Tag heute lief, sollte er besser gehen. Als er Seto hochheben wollte, wachte dieser auf. „Papa.“ Gähnend kletterte er vom Sofa. „Ich hab was Tolles gekriegt.“ Stolz zeigte Seto sein ergaunertes Spielzeug. „Darüber reden wir morgen. Lass uns nach Hause gehen.“ Seth wartete darauf von Yasuo aufgehalten zu werden, doch nichts. Er sagte weder etwas, noch unternahm er einen Versuch ihn zum Bleiben zu bewegen. „Wir sehen uns morgen.“ „Komm bitte nicht wieder.“, bat Yasuo. „Unsere Kinder werden sich nie richtig verstehen und wir kommen auch nicht auf einen Nenner. Es ist besser, wenn wir getrennte Wege gehen.“ Seth sagte dazu nichts und ging einfach. Sie hatten sich zwar nicht richtig gestritten, aber es fühlte sich dennoch nach dem Ende dieser wunderschönen Zeit an. „Dann leb wohl.“ Die Heimfahrt fühlte sich unangenehm an und immer wieder keimte Hoffnung in Seth auf mit Yasuo reden zu können. Wenn er doch nur den Grund wüsste. Vielleicht konnte Rishid Licht ins Dunkel bringen. Egal wie trüb es gerade aussah, aufgeben wollte er nicht. Am späten Abend setzte sich Seth an seinen Computer, um Unterlagen abzuarbeiten. Wie immer fuhr er den Rechner hoch und wartete darauf, dass sich die Programme öffneten. Heute dauerte es besonders lange. Seth wollte sich ablenken. Dies tat er immer, wenn es in seinem Privatleben nicht gut lief. Noch nie hatte er sich um jemanden so sehr bemüht und bekam eine eiskalte Abfuhr. „Ob es wirklich aus ist? Nur weil ich wegen einer Beziehung gefragt habe?“ Noch immer öffneten sich nicht die gewohnten Programme und Seth fing an ungeduldig zu werden. Er startete den Computer noch zweimal neu, nur um wieder vor einem schwarzen Bildschirm zu sitzen. „Was ist denn los?“ Ins Internet kam er ohne Probleme, aber nicht an seine Firmendaten. An diesem Abend kam Seth nicht weiter und beließ es schweren Herzens dabei. Erst am nächsten Tag, als er in der Firma vor seinem Rechner saß, erkannte er das Ausmaß seines gestrigen Problems. Seine Firma, die er sich mühevoll aufgebaut hatte und die gerade dabei war kleine Erfolge zu verbuchen, stand plötzlich vor dem Aus. Seine Daten, die Aufträge, einfach alles war weg. Die Rechner fuhren zwar hoch, aber riefen nicht ein einziges Programm, keine Daten auf. Der Bildschirm blieb schwarz. Seth geriet in Panik und kontrollierte jeden Computer, den es gab. „Das gibt’s doch nicht.“ Auch seine Mitarbeiter konnte sich keinen Reim daraus machen, bis…! Seths stand vor einem rot leuchtenden Bildschirm, der Einzige der zu funktionieren schien. Aber was er darauf las, schockierte ihn. ~ICH HAB DICH ZERSTÖRT UND DEIN SOHN IST DER NÄCHSTE~ „Ruft die Polizei!“, brüllte Seth und rannte los. Er musste in die Tagesstätte, um nach Seto zu sehen. War das ein Scherz? Irgendein kranker Mist? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)