The Darkness inside me von Kitty_cat ================================================================================ Kapitel 1: The Darkness inside me --------------------------------- Obwohl es schon recht später Abend war, war noch reges Treiben auf den Straßen los. Ich beobachtete stumm die Dorfbewohner und genoss die angenehme Atmosphäre, die mich nur in Konoha erfüllte. Egal wie lange ich in der Weltgeschichte herum reiste, so wohl fühlte ich mich nur in meinem Heimatdorf. Meine Augen schließend hörte ich den Treiben unter mir weiter zu, atmete die Luft von Zuhause ein, während eine warme Brise durch mein Haar fuhr, die lang gewordenen Strähnen um mein Gesicht streichen ließ und spielerisch leicht an meiner Kleidung zupfte. Seit langem fühlte ich mich wieder richtig wohl. Ich war endlich wieder bei meiner Familie und dabei verdrängte ich den Gedanken, genau diese bald wieder verlassen zu müssen. Ich wollte die kleine Auszeit genießen, sonst lag mir nur wieder Naruto in den Ohren, dass ich öfter zurück ins Dorf kommen sollte. Wenn es nur so einfach wäre. »Papa! Hör sofort auf damit!« Seufzend stieß ich den Atem aus, als plötzlich der erschrockene leicht ängstlich ausgesprochene Ruf meiner Tochter in meinen Ohren erklang. Verschwunden war das friedliche Gefühl, dass ich gerade noch empfunden hatte und zurück blieb ein beklemmender dumpfer Knoten, der meinen Magen zusammen drückte. Ich hatte mich Sarada gegenüber wie der letzte Mistkerl benommen und schlimmer noch – sie hatte etwas von meiner kaltblütigen Seite gesehen, die ich ihr gegenüber nie hatte zeigen wollen. »Hier bist du.« Ich schreckte aus meinen düster werdenden Gedanken hoch und drehte mich zu Sakura um, die mit einem eleganten Sprung auf das Dach sprang, auf dass ich mich zurück gezogen hatte. Mit einem leichten Lächeln setzte sie sich neben mich und blickte mit einem ruhigen Blick auf das Dorf hinunter; beobachtete genau wie ich das rege Treiben der Bewohner. »Es ist so friedlich«, seufzte sie nach einen Moment der Stille. Ich gab einen zustimmenden Laut von mir und genoss ihre Anwesenheit. Ihr blumiger Duft stieg mir in die Nase und wieder bemerkte ich, wie sehr ich sie doch vermisst hatte. »Sarada ist schon zu Bett gegangen«, erwähnte sie beiläufig.»Es war ein langer ansträngender und leicht nervenauftreibender Tag gewesen. Für uns alle.« »Hn«, gab ich diesen kleinen zustimmenden Laut als Antwort, während ich mich am ganzen Körper versteifte. Sakura, die mir gegenüber schon immer so aufmerksam gewesen war, bemerkte meine Anspannung sofort und ihr klarer wissender Blick richtete sich auf mich. Stumm studierte sie mein Gesicht und seufzte, als sie meinen Gedankengang problemlos erriet. »Willst du darüber reden?« Ihre Frage war ruhig und sie ließ mir die Chance mich zu verweigern, wie ich es schon zu oft ihr gegenüber getan hatte und kurz dachte ich daran, genau dies auch jetzt zu tun. Doch etwas sagte mir, dass sie die beste Ansprechpartnerin war – schließlich ging es um unsere Tochter. »Es geht um Sarada und um das was heute passiert ist.« »Das dachte ich mir bereits«, sagte sie, während ihr Blick zurück auf das Dorf glitt und sie darauf wartete, dass ich weiter sprach. Doch ich wusste nicht, wie – nein, wo ich anfangen sollte. »Sie hält bestimmt nicht viel von mir«, gestand ich leise und spürte eine Angst in mir aufsteigen, die ich so nicht kannte. »Aber nein, dass siehst du…« »Doch«, unterbrach ich sie schroff und hasste mich für das Bild, dass meine Tochter womöglich jetzt von mir hatte. »Erst erkannte ich sie nicht, griff sie sogar an und dann hält sie mich für einen gefühlskalten Mistkerl, der nichts für dich oder sie übrig hat. Doch am schlimmsten war die Angst aus ihrer Stimme zu hören, als ich diesen Shin unschädlich machen wollte.« Sakura schwieg auf meine Worte, schließlich war sie zum Teil selbst dabei gewesen und hatte gesehen was passiert war. »Ich wollte das nicht«, gestand ich ihr leise. »Ich wollte nie, dass Sarada diese Seite von mir sieht. Ich wollte sie vor genau diesem Selbst von mir beschützen.« »Sasuke…«, sprach Sakura leise meinen Namen und ihr Tonfall wurde leicht brüchig. Ich sah die Betroffenheit in ihren Augen und seufzend wand ich meinen Blick hinauf zum Himmel und betrachtete kurz die Sternenklare Nacht. »Willst du wissen, warum ich so wütend auf diesen Shin war?«, fragte ich sie leise und spürte erneut den Ärger in mir hoch kommen. »Weil er mich an mein altes Ich erinnert hat. Und dieses von Hass und Rachedürstende Selbst steckt immer noch tief in mir drin, versucht dauernd raus zu kommen.« Ich berührte mit meiner Hand meinen Brustkorb und sagte leise: »Aber das kannst du nicht verstehen.« »Ich kenne die Dunkelheit. Ich habe sie gesehen, ja selbst miterlebt und ich versteh dich.« Ich schnaubte nur leise auf ihre Worte. Niemand konnte verstehen, was ich durchgemacht hatte. »Glaub mir, das tust du nicht. Du sahst sie am Rande des Abgrunds stehend, bist aber nie selbst hinab gestürzt. Ich jedoch bin abgestürzt und wurde von ihr verschlungen und ich muss jeden Tag damit leben.« Sakura wandte ihr Gesicht von mir ab und sah mit einem bedeutend schweren Blick auf ihre Hände, die sie unruhig in ihrem Schoss zusammen gefaltet hatte. »Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das ist«, gestand sie leise. Ich versuchte es ihr zu erklären, auch wenn es nicht leicht ist, dies in Worte zu fassen. »Es ist anstrengend. Ich bin ständig im Krieg mit meinen Instinkten. Auch bei Shin. Tss, mein erster Impuls war es ihm die Kehle auszureißen! Weil er es gewagt hatte Itachis Andenken zu beschmutzen!« Wieder spürte ich die unbändige Wut in mir, als ich zurück an diesen Fake von Uchiha dachte, der sich eingebildet hatte, Itachis Ideale zu folgen und weiter zu machen wo mein Bruder aufgehört hatte. Sakura zuliebe zügelte ich jedoch mein Temperament und beruhigte mich wieder. Ich stieß ein leises Seufzen aus, ehe ich fortfuhr. »Aber ich habe es nicht getan, weil ich jetzt weiß, dass es falsch gewesen wäre. So sehr ich böse sein will, ich tue es nicht. Also bin ich gut und hasse jeden Augenblick.« Sakura schnappte hörbar erschrocken nach Luft und starrte mich entsetzt an. »Du hasst es gut zu sein?« »Ja, nein, es ist kompliziert. Ich weiß, dass ich den richtigen Weg gewählt habe, aber ich werde wohl nie mit mir im reinen sein, denn ich bin, was ich bin! Und ich habe getan, was ich getan hab! Vor vielen Jahren stand ich vor der Wahl. Nachdem ich nach Itachis Tod die Wahrheit über ihn erfahren hatte, konnte ich mich entscheiden seinen für mich vorgeschriebenen einfachen Weg weiter zu verfolgen. Er wäre der Bösewicht gewesen und ich der Held, der diesen zur Verantwortung gezogen hätte. Stattdessen tat ich genau das Gegenteil und vollbrachte aus Vergeltung was Konoha meinem Bruder angetan hatte fürchterliche Dinge – unaussprechliche Dinge. Dies lastet jetzt alle Zeit auf mir. Ich habe all die Jahre versucht für meine Taten Buße zu tun, gut zu sein…« »Und das bist du auch«, unterbrach mich Sakura aufgewühlt und mit Tränen in den Augen. »Du bist schon lange nicht mehr allein mit deinem Schmerz. Du hast Naruto und du hast mich! Wir sind immer für dich da und…«, sie unterbrach sich, als sie leise schluchzte. Ich schenkte ihr ein knappes Lächeln. »Aber das zählt nicht. Es gibt keine Erlösung für mich, denn es liegt seit jeher ein Fluch auf mir.« »Wie meinst du das?«, fragte Sakura leise, als sie sich die verräterischen Tränen aus den Augen wischte. Ich versuchte es ihr zu erklären: »Der Fluch zwischen gut und böse unterscheiden zu müssen und dazwischen zu stehen. Gebe ich der dunklen Seite nach, verliere ich alle die ich liebe. Dich, Sarada, Naruto, alle.« Ich machte eine kleine Pause, ehe ich weiter sprach. »Entscheide ich mich für das Gute in mir, lebe ich mit meiner früheren Dunkelheit und ihren wohlverdienten Konsequenzen.« »Das siehst du falsch«, erwiderte Sakura entschlossen. »Ich glaube an dich!« »Ja, das tust du«, gab ich ihr Recht. »Dies hast du schon immer getan. Ich habe sowieso keine andere Wahl. Ich leide lieber, als den Schmerz von denen erleiden zu müssen, die mir wichtig sind. Dies ist mein Schicksaal.« Ich gab einen belustigten Laut von mir. »Ich steck in der Falle.« Eine Zeit lang herrschte Stille zwischen uns. Sakura musste wohl das gehörte erst verdauen und wer konnte ihr es verübeln? Sie wusste, dass ich damals der Dunkelheit verfallen war, aber ich hatte noch nie so offen mit ihr darüber gesprochen. Dass ich es jetzt tat, zeigte nur, wie sehr ich ihr vertraute und sie schätzte. »Deswegen kommst du so gut wie nie nach Hause«, flüsterte sie. »Nicht nur wegen deiner selbst auferlegten langjährigen Mission, sondern auch, weil du dich uns gegenüber nicht gut genug fühlst. Deswegen bleibst du auch nie länger als unbedingt nötig im Dorf oder kommst uns mal besuchen, wenn du in der Nähe von Konoha bist, weil du Angst hast Sarada würde dich für das Monster halten, dass du immer noch glaubst zu sein.« Ich schloss die Augen und wich ihren Blick aus, den ich sehr genau auf mir spüren konnte und schwieg, was für sie Antwort genug war. »Sasuke, niemand verurteilt dich mehr. Wie lange willst du dich noch selbst geißeln und bestrafen?« »Solange es nötig ist, bis ich der Vater sein kann, den Sarada braucht.« »Aber der bist du doch schon«, hielt sie dagegen mit leichtem Ärger in der Stimme. »Hast du eine Ahnung wie oft mich Sarada nach dir ausgefragt hat! Sie wollte so viel von dir wissen und deine Abwesenheit hat sie mehr belastet, als ich angenommen hatte. Warum glaubst du wohl ist sie Hals über Kopf Naruto hinterher geeilt, als sie hörte dass ihr beide euch trefft? Sie wollte dich endlich kennen lernen.« »Ja und ich habe auf ganzer Linie versagt.« Sakura musste mir wiederwillig Recht geben, auch wenn sie es schön verpackte. »Sagen wir mal, es hätte besser laufen können.« Sie lachte. »Aber so holprig wie euer Aufeinandertreffen auch angefangen hat – ich bin fest davon überzeugt, dass Sarada nichts schlechtes von dir denkt.« Ich sah sie mit einem zweifelnden Blick an, während meine inneren Dämonen in mir hoch stiegen um mir das Gegenteil zuzuflüstern. »Bist du sicher?«, fragte ich vorsichtig nach und Sakura sah mich mit so viel Überzeugung in ihren Augen an, dass ich es wagte leise zu hoffen. »Natürlich, bin ich sicher, schließlich ist sie deine Tochter!« Sie Schlug mit ihrer Faust in die Luft, dass ihre Armbänder am Handgelenk leicht aneinander klimperten und grinste mich an. »Ihr müsst euch nur gegenseitig besser kennen lernen, dass ist alles.« Meine Tochter besser kennenlernen, leichter gesagt als getan. All die Jahre hatte ich genau dies vermieden und bin vor meiner Verantwortung als Vater davon gelaufen. Ich hatte mir eingeredet, dass dies so besser für uns alle wäre und habe alles Sakura überlassen. Ich hatte ihr einiges aufgebürdet, dies wurde mir jetzt so richtig klar. Dies musste ich jetzt ändern. Aber war es nicht schon längst zu spät, jetzt damit anzufangen? »Ist es dafür nicht schon längst zu spät?«, sprach ich meine Zweifel laut aus. Mein Herz klopfte mit einem Mal schneller, weil ich mich irgendwie vor der Antwort fürchtete. Ich ballte meine Hand zur Faust. »Es ist nie zu spät seine Tochter kennen lernen zu wollen«, tadelte mich Sakura leicht. »Schließlich seit ihr fest miteinander verbunden.« Mir stockte leicht der Atem und meine Augen weiteten sich, als ich dies hörte. Dieselben Worte, die ich auch Sarada gegenüber erst vor ein paar Stunden ausgesprochen hatte. Wärme breitete sich in mir aus und verdrängte die Dunkelheit in meinem Inneren, als sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl. »Sakura«, sagte ich ihren Namen, als ich mich zu meiner Frau drehte. Ihre Augen weiteten sich leicht überrascht, als sie mein Lächeln sah und sofort röteten sich ihre Wangen, so wie sie es schon immer taten, wenn ich ihr entgegen kam. Ich hob meinen Arm und tippte ihr mit Zeige – und Mittelfinger gegen ihre Stirn. »Danke.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)