Süßer Pakt von xRiLey ================================================================================ Kapitel 6: Ich will! -------------------- Ran ihr Magen schlug Purzelbäume. Adrenalin flutete durch ihren Blutkreislauf. "Wäre das für dich okay, Ran?" "Mit dir zusammenleben? Das kommt darauf an. Was für ein Mitbewohner bist du?" "Oh, ich bin erstklassig. Ich bin extrem sauber. Ich bin fast immer bereit für einen spätabendlichen sieben bis elf Lauf. Und ich schaue mit dir all deine schrägen Reality- Shows an." "Sogar Der Bachelor?" "Nur wenn wir bis zur finalen Rose schauen." "Abgemacht." "Es ist ja nur für ein paar Monate. Bis wir sicher sein können, dass die Bäckerei und mein Sportplatz sicher sind. Dann kehren wir zu unserem normalen Leben zurück. Denk nicht allzu viel darüber nach. Und außerdem.." Shinichi trat einen Schritt näher an Ran heran. Sein berauschendes Parfüm erfüllte ihre Sinne und prickelte auf ihrer Haut. "..könnte das lustig werden." "Wessen Wohnung nehmen wir?" "Nun, meine ist größer. Wir können einen Untermieter für deine finden, damit du kein Geld für die Miete verschwendest." Die junge Mori fuhr mit ihren Fingern durch ihr langes Haar und fühlte sich von der Aussicht leicht überwältigt. Shinichi seine Hand strich sanft über ihren Rücken. "Ich weiß, es ist viel verlangt." "Aber du hast recht. Es würde nicht überzeugend wirken, wenn ich nicht bei dir einziehen würde." "Ich verspreche, dass ich ein lustiger Mitbewohner bin." "Lustig? Ich dachte, du wärst ein Ordnungsfanatiker." "Das stimmt. Aber genau das macht mich lustig." Die Party klang langsam aus. Nachdem Ran sich von Kazuha und ihren Freundinnen verabschiedet hatte, führte Shinichi sie nach draußen. "Lass mich ein Tax.." Plötzlich fiel der jungen Mori eine verschwommene Begegnung ins Auge. Ein düster aussehender Mann beobachtete sie von einer Straßenecke aus. Ein Blitz aus einer Kamera blendete sie. Shinichi fuhr sich mit der Hand über die Augen und drehte seinen Kopf nach dem Täter um. Der Mann sprintete die Straße hinunter. "Hey! Wo zum Teufel willst du hin?" Shinichi sprintete ihm sofort hinterher. Panik durchströmte ihren Körper, während Ran ihnen hinterherlief. Sie verschwanden in einer nahen Gasse. "Komm mir nicht zu nahe!" "Dafür ist es zu spät, du Arschloch! Sag mir, wer du bist und warum du mir und meiner Verlobten gefolgt bist?" "Verlobte? Ich bitte dich. Ich kenne die Wahrheit." Das Grauen lief Ran eiskalt den Rücken hinunter und lähmte sie. Sie tauschte mit Shinichi einen panischen Blick in der Dunkelheit aus. Eine kalte Erkenntnis machte sich in ihrem Kopf breit. Sie ging einen Schritt vorwärts. "Hat mein Onkel dich geschickt, um uns zu beobachten?" "Ich habe keine Ahnung, wovon du redest." Shinichi seine Hand schnellte hervor und packte den Fremden am Hemdkragen. Er knallte ihn gegen die Wand. "Sei vorsichtig, Shinichi!" "Ich werde es nicht übertreiben, aber wir brauchen Antworten." Shinichi drehte sich zu Ran um. Ein Muskel zuckte in seinem Kiefer. "Wir können ihn nicht gehen lassen, Ran. Wir müssen herausfinden, hinter was er her ist und wer ihn geschickt hat." "Du kannst mich mal!" Der Fremde spuckte dem jungen Kudo direkt ins Gesicht. Die Kinnlade der Brünetten klappte vor Empörung herunter. Ein tiefes, gefährliches Lachen ertönte in Shinichi seiner Kehle. "Oh Kumpel.. Ich wünschte wirklich, du hättest das nicht getan." Shinichi drückte den Mann mit einem Griff an die Wand. Er krempelte seinen Ärmel hoch und enthüllte seine Muskeln. "Ich werde dir einen Scheißdreck erzählen!" Ran ging zu Shinichi. In ihrer Tasche schaltete sie heimlich die Kamera ihres Handys ein, damit sie aufnehmen konnte. "Bleib zurück, Ran. Überlass ihn mir." "Ich komme schon klar. Ich kann selbst auf mich aufpassen." So unauffällig wie möglich, ohne dass der Fremde etwas mitbekam, zeigte sie Shinichi, dass sie den Streit aufnahm. Der Fremde zappelte in Shinichi seinem Griff. "Sag uns, für wen du arbeitest oder ich gehe direkt zur Polizei und sage ihnen, dass du mich stalkst!" "Das wird unmöglich zu beweisen sein." Die Blauäugige holte ihr Handy aus ihrer Tasche, um zu zeigen, dass sie das Gespräch aufgezeichnet hatte. Das Gesicht des Fremden verlor seine ganze Farbe. "Ach Fuck!" "So ist es richtig. Versuch es noch einmal. Warum zum Teufel bist du uns gefolgt und für wen arbeitest du?" Der Fremde knirschte mit den Zähnen. Shinichi würgte ihn, indem er ihn gegen die Wand presste, als er seinen Griff anpasste. "Antworte ihr! Sofort!" "Na schön! Kenji Mori hat mich geschickt, um Fotos von euch zu machen. Er plant eine Klage gegen euch, um zu beweisen, dass eure Beziehung nicht echt ist." "Eine Klage? Ich schwöre, dass ich deinem Onkel eines Tages die Zähne ausschlagen werde, Ran." "Nicht, wenn ich sie vorher ausschlage." Shinichi ließ den Fremden los, der nach Luft schnappte und sich den Hals massierte. "Verpiss dich, du Wichser. Und wenn du noch einmal ein Foto von meiner Verlobten machst, bekommst du viel mehr als nur einen geprellten Hals." Das ließ sich der Widerling nicht zweimal sagen. Er machte sich mit eingezogenem Schwanz aus dem Staub und ließ die Beiden allein in der Gasse zurück. "Geht es dir gut?" "Ja. Ich bin nur sauer auf meinen Onkel." "Er ist ein echter Kotzbrocken, nicht wahr?" "Versuch mal mit ihm verwandt zu sein. Wenigstens haben wir unsere Antworten. Mein Onkel wird vor nichts zurückschrecken, um zu beweisen, dass unsere Ehe nicht echt ist." "Aber das Gute daran ist, dass er einen Widerling angeheuert hat, um uns zu verfolgen, bewusst, dass er verzweifelt ist." "Und wenn er verzweifelt ist, bedeutet das, dass wir einen ziemlich soliden Plan in der Tasche haben." "Verdammt. Er meint es wirklich ernst damit, dass er uns der Lüge überführen will, wie?" "Ja. Das tut er. Wir müssen uns einen Anwalt besorgen." "Ja, du hast recht. Wenn dein Onkel so hart gegen uns vorgeht, müssen wir genauso hart vorgehen." Am nächsten Morgen arrangierte Shinichi ein Treffen mit seiner Freundin Sonoko, einer erfolgreichen Anwältin. Wenn Kenji einen großen Plan hatte, musste Ran mit Shinichi bereit sein. "Also, damit ich das richtig verstehe, Shinichi. Du und Ran wollt heiraten, um Kenji Mori davon abzuhalten, eure Geschäfte zu übernehmen?" "Richtig." "Und ihr beide müsst so aussehen, als wärt ihr wirklich verliebt?" "Auch richtig." "Okay. Das Wichtigste, was ihr braucht, sind also fotografische Beweise. Wenn die Sache vor Gericht geht und so wie du diesen Kenji beschrieben hast, könnte es sehr wohl so weit kommen, muss das alles echt aussehen. Ich spreche von Posts in den sozialen Medien. Ich rede von süßen Selfies von euch beiden im Bett. Ich spreche von Beweisen für Geburtstagsgeschenken und Valentinskarten." "Verdammt.. an all das haben wir nicht wirklich gedacht, oder?" "Um ehrlich zu sein, hatten wir keine Ahnung, wie weit mein Onkel gehen würde, um zu beweisen, dass unsere Beziehung nicht echt ist." "Haben wir überhaupt eine Chance, Sonoko?" "Ja. Aber es wird schwer werden. Mein Vorschlag? Fangt mit den Flitterwochen an. Lasst es so überzeugend wie möglich aussehen." "So wie Selfies von uns beiden beim Sonnenbaden?" "Das ist ein guter Anfang. Ich buche euch ein Hotelzimmer für ein paar Nächte am Meer. Mach Fotos von allem. Und ja, das gilt auch für das Schlafzimmer. Nach dem Sex im Bett kuscheln, mit einem sexy Text zum Bild, so etwas in der Art." Shinichi sein panischer Gesichtsausdruck wurde plötzlich durch ein anzügliches Wackeln seiner Augenbrauen in Ran ihrer Richtung ersetzt. "Nackte Selfies im Bett? Ich glaube, das kriegen wir hin." "Ähm.. Ich schon. Du auch?" "Ich weiß nicht, Ran. Du, nackt, in meinen Armen.. Das ist ziemlich verlockend." "Mach dir keine Sorgen." "Wartet wenigstens bis ich aus dem Zimmer bin. Das Wichtigste zuerst. Wir brauchen die Heiratsurkunde." "Wir haben für morgen die kleine Kirche gebucht. Eine kleine Sache, nur Freunde und Familie." "Wird Kenji auch da sein?" "Leider wird er sicher nicht widerstehen können, aufzutauchen." "Gebt ihm keinen Grund an euch zu zweifeln. Ich bin sicher, er wird nach jeder Ausrede suchen." Nach einer schlaflosen Nacht voller stressiger Hochzeitsträume stand die hübsche Mori vor der Kirche in Beika. Kazuha hielt ihre Hand ganz fest. Sie hatte ihr heute Morgen beim Anziehen geholfen und Ran gezwungenermaßen mit Mimosa- Cocktails abgefüllt, um ihre Nerven zu beruhigen. "Kazuha.. sag mir, dass ich nicht verrückt bin." "Du bist nicht verrückt." "Wie kannst du das sagen? Ich bin dabei, einen Fußballer zu heiraten, den ich kaum kenne!" "Du weißt, warum du das tust, Ran. Denk an die Bäckerei. Denk an seinen Sportplatz. Denk an den Gesichtsausdruck deines dummen Onkels, weil du seine Pläne durchkreuzt hast. Denke an Shinichi seine steinharte Bauchmuskeln." "Kazuha!" "Entschuldigung. Ich konnte nicht widerstehen. Okay, aber im Ernst. Wie geht es dir? Geht es dir gut?" "Ich fühle mich seltsam.. aufgeregt, ehrlich gesagt? Ist das nicht total merkwürdig?" "Nein! Du heiratest einen heißen Fußballer! Es wäre nur noch verrückter, wenn du nicht so aufgeregt wärst." Mit einem tiefen Atemzug fing Ran sich und betrat die kleine Kirche. Schmetterlinge kribbelten in ihrem Bauch auf, als sie Shinichi in seinem Anzug am Altar sah. "Hey Schönheit." "Es ist irgendwir verrückt, eine Hochzeit ohne unsere Familie zu feiern." "Aber um ehrlich zu sein.. Wir haben beide nicht die größte Familie." "Ich habe nur einen Arschloch- Onkel und meine Oma, die wegen ihres schwachen Immunsystems das Altersheim nicht verlassen kann." "Und ich habe nur meinen beschissenen Vater." Auch wenn Shinichi darüber lachte, tat es Ran im Herzen weh. "Wenigstens haben wir einander, oder?" "Genau. Es ist schon komisch.. Ich hätte nie gedacht, dass die heiße Bäckerin, die ein paar Häuser weiter wohnt, eine meiner größten Stützen werden würde." "Und ich hätte nie gedacht, dass der Fußballer, der den Sportplatz in der Nachbarschaft leitet, einmal mein Ritter in glänzender Rüstung sein würde." Shinichi strich Ran eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und schenkte ihr ein sanftes Lächeln. "Das reicht mir schon." Ihr Magen schlug Purzelbäume und in ihrer Brust kribbelten die Schmetterlinge. ABer bevor sie noch mehr sagen konnte, schwangen die Türen auf. "Wer ist bereit, unter die Haube zu kommen?" Beide machten große Augen, als ein riesiger Mann den Raum betrat. Der Rest der Hochzeitsgesellschaft trudelte ein. Kazuha und ihr Mann Heiji kamen als erste herein. "Ran! Du siehst umwerfend aus, wie immer." "Da hat mein Mann verdammt recht." Ihr Magen sank, als sie das nächste Paar sah, dass die kleine Kirche betrat. "Ran. Shinichi." "Du ziehst diese List also tatsächlich durch, wie?" Ihre Augen verengten sich. Shinichi versteifte sich neben ihr. Die Blauäugige warf ihrem Onkel einen unschuldigen Blick zu und er verzog den Mund zu einem finsteren Gesicht. "Das klappt bei mir nicht, weißt du?" "Was funktioniert nicht, Onkel? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest." Kenji blickte finster drein, als er seinen Platz fand. Sonoko kam als nächste herein, bewaffnet mit einer Kamera. Sie lehnte sich nah heran und flüsterte leise. "Ich spioniere den Onkel und den Cousin aus. Achtet ihr darauf, dass ihr immer euer Pokerface behaltet. Gebt ihnen keinen Grund, an euch zu zweifeln." Beide nickten ihr entschlossen zu. Bevor Ran noch mehr sagen konnte, schallte eine dröhnende Gesangsstimme durch die Kirche. "Love me tender, love me sweet, never let me go. You have made my life complete, ans I love you so. Willkommen zur Hochzeit von Shinichi Kudo und Ran Mori. Leute! Lasst uns mit der Party beginnen!" Schlagartig wurde dem Brautpaar klar, warum sie so schnell einen Termin bekommen hatten und warum diese kleine Kirche nicht so zur Auswahl für verliebte Verlobte stand. "Der Anfang macht der Gentleman. Lass das Gelübde hören, mein Sohn!" Shinichi räusperte sich und zupfte ein wenig nervös an seinem Kragen herum. Seine Augen erhoben sich, um ihre zu treffen. "Ran.. auf die Gefahr hin, unglaublich kitschig zu klingen, muss ich dir etwas gestehen." Eine dicke Stille sank sich über den Raum. Ihr Herz begann zu klopfen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich schon bei unserer ersten Begegnung in dich verliebt habe. Erinnerst du dich? Ich habe nicht gerade den besten ersten Eindruck gemacht. Ich war verschwitzt vom Laufen und brauchte dringend eine Wasserflasche zum Auffüllen. Deine Bäckerei war der einzige Laden in unserem Viertel, der um halb Sechs geöffnet hatte. Also kam ich rein. Und da warst du." Das war die eigentliche Geschichte, wir Ran und Shinichi sich kennengelernt hatten. Die junge Mori erinnerte sich an diesen Tag! "Du hast nach Zucker gerochen. Nach Erdbeeren und Buttercreme. Und du sahst genauso süß aus. Du hast mir eine Menge Ärger gemacht, weil ich deinen Laden betreten hatte, ohne etwas zu kaufen. Aber du hast trotzdem meine Flasche aufgefüllt. Ich verliebte mich schnell und heftig. Ich erfand immer wieder Ausreden, um vorbeizukommen. Jeden Tag hast du mich unerbittlich geneckt." "Nun Shinichi.. Necken ist deine Sprache der Liebe." "Bedauerlich, aber wahr. Nach allem, was ich durchgemacht habe.. meine Verletzung, der Verlust der Liga, mein langer, schmerzhafter Weg zur Genesung.. war Liebe das Letzte, woran ich dachte. Um ehrlich zu sein? Mein Selbstvertrauen war in der Gasse." Shinichi seine Worte hatten etwas Ungeschliffenes, Ehrliches an sich, dass Ran ihr Herz aufgehen ließ. "Früher war ich als Playboy bekannt. Ich war ganz oben in der Welt angekommen. Ich hatte alles, was ich jemals wollte und dann habe ich alles verloren. Jemanden zu finden, der mich liebt, erschien mir wie ein Wunschtraum. Und dann kamst du. Eine Frau, die direkt aus meinen wildesten Träumen gepflückt wurde." In der Ecke des Raumes sah die Braut Sonoko, die Shinichi sein Gelübde filmte. Sie zeigte ihrem langjährigen Freund stolz die Daumen nach oben. Ihr Mund formte die Worte Du bist unglaublich. Es war wahr. Das war er wirklich. Ran hatte nicht erwartet, dass seine Worte so herzlich waren. So aufrichtig. "Ich glaube immer noch, dass du zu gut für mich bist, Ran. Aber ich werde jeden Tag daran arbeiten, ein Mann zu sein, der deine Liebe verdient." "Uff.. das wird schwierig, da mitzuhalten. Nichts für ungut, aber ich dachte, er würde hauptsächlich in gruseligen Grunzlauten sprechen. Aber verdammt, er hat mich nicht zum Weinen gebracht! Mal sehen, ob Ran das auch kann." Es gab ein paar Lacher und Schniefgeräusche im Raum. Shinichi grinste ein wenig und zog verlegen den Kopf ein. "Ran, du bist dran.", gab der Trauredner bekannt. Shinichi kaute auf seiner Unterlippe. Eine Angewohnheit die er an den Tag legte, wenn er sich ein wenig verletzlich fühlte, wie der jungen Mori aufgefallen war. Aber dann trafen seine Augen auf ihre. Ihre Brust krampfte sich zusammen, als er ihren Blick festhielt. "Alles gut?" Die Brünette überlegte, denn sie wollte ihm genauso ein ehrliches, von Herzen kommendes Gelübde abgeben, was ihm würdig war, so wie er es getan hatte. "Shinichi.. als ich meine Familie verloren habe, habe ich mir selbst ein Versprechen gegeben.. Verlasse dich nie auf jemanden. Denn du könntest diese Person im Handumdrehen verlieren. Ich ließ zu, dass ich kalt und wie versteinert wurde. Ich habe mein Herz vor allen Menschen verschlossen, weil ich Angst hatte, dass sie mich verlassen würden. Ich hätte nie gedacht, dass jemand stark genug ist oder sich genug um mich kümmert, um diese Mauern zu durchbrechen." Ein kleiner Kloß bewegte sich in ihrer Kehle, als die ungeschminkten, ehrlichen Worte aus ihr heraussprudelten. Ran zwang sich dazu, Shinichi seinen zärtlichem Blick standzuhalten. "Dann bist du gekommen." Ein liebevolles, süßes Lächeln umspielte seine Lippen. Er strich ihr die Haare von der Wange. "Ich habe mich in dich verliebt, sehr sogar. Aber ich habe mir eingeredet, dass du unantastbar bist. Ein heißer Fußballer? Ich dachte, du wärst auf keinen Fall ernsthaft an mir interessiert. Aber dann bist du immer wieder bei mir aufgetaucht. Und hast mich eines Besseren belehrt. Ich war noch nie so glücklich, dass ich das Gegenteil beweisen konnte." "Du warst auch verdammt hartnäckig, Ran. Aber ich weiß, du warst es wert." "Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen. So furchtlos, mit dem Herzen eines Löwen und so lieb. Du gibst mir das Gefühl am Leben zu sein." Sonoko knipste aufgeregt Fotos und zeigte Ran einen riesigen Daumen nach oben als Zeichen ihrer Anerkennung. Shinichi zog Ran näher zu sich heran und brachte seine Lippen an ihr Ohr. "Verdammte Scheiße, Ran. Und ich dachte, mein Gelübde hätte das Haus zum Einsturz gebracht. Deines hat eingeschlagen wie eine Bombe." "Beeindruckt?" "Sehr. Du hast mich zum Erröten gebracht." "Ich habe Shinichi Kudo zum Erröten gebracht?" "Also gut, meine Damen und Herren. Es ist fast Zeit für den Lieblingsteil der Zeremonie, den großen Kuss. Aber das Wichtigste zuerst. Hat jemand Einwände gegen diesen heiligen Bund der Ehe? Sprich jetzt oder schweige für immer." "Ich bin dagegen!" Kenji und Sota waren beide aufgesprungen. Dem Trauredneer fiel die Kinnlade herunter und er schaute zu dem Brautpaar. "Onkel Kenji.. Ich dachte, wir hätten einander versprochen, dass wir diese albernde Nummer nicht machen! Aber natürlich konntest du nicht widerstehen! Du bist so ein klassischer Scherzbold!" "Wovon sprichst du?" Mit einem herzhaften Lachen wandte sich Ran an den Trauredner. Shinichi unterdrückte sein eigenes Grinsen. "Das macht er bei jeder Hochzeit. Ignorieren Sie ihn einfach. Mein Onkel ist so albern." "Wenn das so ist.. ist es an der Zeit, die Ringe auszutauschen." Shinichi zog einen Ring hervor. Schmetterlinge flogen in dem Bauch der jungen Braut herum, als er ihre Hand nahm. Wieso wurde es ihr plötzlich so real? Er schob den Ring auf ihren Finger. Ein elektrisches Kribbeln lief ihr über den Rücken, als seine Augen auf ihre trafen. Nun war sie dran. Ran zog den Ring hervor der für ihren Bräutigam bestimmt war. Es war ein klassischer Silikonring, genau wie der, den er ihr geschenkt hatte. Sie waren perfekt für einen Fußballer und einer Bäckerin, da sie ständig ihre Hände benutzen musste. Zumal bei Shinichi seine Hände eher weniger zum Einsatz kamen, aber er viel Sport betrieb. Sie nahm seine Hand in ihre eigene und steckte den Ring auf seinen Finger. "Und jetzt, Shinichi Kudo. Willst du diese Frau, Ran Mori, zu deiner rechtmäßigen angetrauten Ehefrau nehmen? So antworte mit Ja, ich will. "Ich will." Ran ihr Herz raste so schnell, dass es sich anfühlte, als würde ihr ganzer Körper in Flammen stehen. "Und willst du, Ran Mori, Shinichi Kudo zu deinem rechtmäßigen angetrauten Ehemann nehmen? So antworte auch du mit Ja, ich will." "Ich will." "Nun, in diesem Fall, meine Damen und Herren, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau! Du darfst die Braut jetzt küssen." "Verdammt, ja!" "Zeigt es uns!" "Küss sie!", riefen die wenigen Gäste. Sonoko zückte ihren Camcorder in Erwartung des großen Moments hervor. Kazuha und Heiji sprangen vor Aufregung auf und ab. Und Kenji und Sota beobachten das Brautpaar mit finsterer Miene wie Falken. Aber der Raum wurde still, als Shinichi zärtlich ihre Wange in seine Hände nahm und sie an sich zog. Wie von selbst, hob Ran sich auf die Zehenspitzen und schloss die Lücke zwischen ihr und Shinichi. In dem Moment, in dem sich ihre Lippen berührten, spürte sie, wie eine Flamme durch jeden Zentimeter ihres Körpers schoss und sie von innen heraus verbrannte. Shinichi sein Daumen fuhr fieberhaft über ihre Wangen, während er den Kuss vertiefte und jeden Zentimeter ihres Mundes erforschte, als ob er ihm gehören würde. "Nun.. das nenne ich einen Kuss!" Die Kamera blitzte vor lauter Aufregung, aber Ran konnte kaum etwas anderes wahrnehmen als Shinichi seine Lippen auf ihren. Er überwältigte all ihre Sinne und küsste sie so intensiv, dass sie kaum denken konnte. Schließlich zog die junge Mori sich nach Luft ringend zurück und grinste wie eine Idiotin. Auf Shinichi seinen Lippen breitete sich ein ähnliches Grinsen aus. "Also.. ähm.. ja." Ran lachte, als Shinichi sich verlegen den Kopf kratzte. "Ich habe es wohl ein wenig übertrieben." "Ein wenig? So hat mich noch nie jemand geküsst!" "Gut." In seiner Stimme lag ein Hauch von echter Ernsthaftigkeit, der ihr Schmetterlinge im Bauch verursachte. Jetzt, da Ran und Shinichi offiziell Ehemann und Ehefrau waren, war es Zeit für das Empfangsessen. Die Hochzeitsgesellschaft machte sich auf den Weg zum Hotel, das Kazuha in letzter Minute für ihre beste Freundin und ihren großen Tag besorgt hatte. "Drink?" Das Brautpaar nahm am vorderen Tisch platz. Seinme Hand lag auf ihren Rücken, während ihre Gäste nach und nach eintrudelten. Ihr Herz hatte nicht aufgehört zu rasen, seit die Hochzeitslocation verlassen wurde. Ungewollt fragte die junge Mori sich, ob es Shinichi wohl genau so geht. "Einen Drink? Verdammt, ja.. Bitte, komm einfach nur schnell wieder zurück." "Das werde ich. Ich kann dich ja nicht mit den Aasgeiern allein lassen." Shinichi verschwand in der Menge, um die Getränke zu holen. Kaum war er weg, eilte Kazuha an ihre Stelle und nahm prompt auf dem Stuhl des Bräutigams platz. "Also Ran. Du bist verheiratet! Du bist tatsächlich und legal mit Shinichi Kudo verheiratet. Wie fühlst du dich?" "Ähm.." Ihr Magen schlug bei den Worten ihrer besten Freundin wild um sich. Ein Teil der Panik musste sich in ihrem Gesicht widerspiegeln, denn Kazuha ihre Augen wurden groß. "Oh mein Gott. Du flippst total aus, stimmt es?" "Ausflippen? Ja. Es ist plötzlich so real. Es war eine Sache, theoretisch über diese Hochzeit nachzudenken! Aber jetzt ist sie tatsächlich passiert! Ich bin verheiratet!" "Flipp nicht aus, Ran. Erinnere dich einfach daran, warum du das überhaupt getan hast.. was zum Teufel ist da drüben los?", unterbrach sich Kazuha selbst. Ran ihre Augen folgten der Richtung von Kazuha ihrem Finger. Ihr Herz sank sofort. Am Kuchenstand standen Kenji und Sota Nase an Nase mit Shinichi, der zwei Gläser Wein in der Hand hielt. Die hübsche Braut marschierte mit ihrer besten Freundin zum Kuchenstand hinüber und sie fingen Fetzen ihres Streits auf. "..komme nicht umhin zu bemerken, dass niemand von deiner Familie hier ist, Shinichi. Das ist ein bisschen verdächtig, findest du nicht auch?" "Ich habe diesbezüglich sogar eine Theorie. Ich glaube, Papi schämt sich zu sehr für seinen Sohn, um zu seiner Hochzeit zu kommen." "Da könntest du recht haben, Sota. Immerhin ist dein Vater ein sehr bekannter Schriftsteller in New York, nicht wahr, Shinichi?" "Und währenddessen läuft sein Sohn im Fernsehen für Geld einen Ball hinterher!" Shinichi sagte nichts, aber er atmete schwer und man konnte sehen, wie sich ein Muskel in seinem Kiefer verkrampfte. Die junge Mori konnte nicht glauben, dass ihre eigene Familie so tief gesunken war. Sanft nahmn sie Shinichi bei der Hand und drückte ihn beruhigend. Gerade als sie ihn wegführen wollte, stellte sich Kenji vor seiner Nichte und versperrte den Beiden den Weg. "Haben wir recht, Shinichi? Schämt sich der liebe Papi für seinen Sohn?" "Lass es sein! Und zwar sofort!" "Ich glaube, wir haben einen Nerv getroffen." Das war ein neuer Tiefpunkt, selbst für Kenji und Sota. Ran stellte sich zwischen Shinichi und ihren Onkel und schaute ihren Onkel und ihren Cousin mit ihrem eisigen Blick an. "Lasst mich als Erstes eines klarstellen. Ich weiß, dass du gerade versuchst, den Titel Beschissenster Onkel der Welt zu bekomme. Es hat seine Gründe, warum sein Vater an unserem großen Tag heute nicht anwesend ist. Und weißt du was? Du verdienst es genauso wenig anwesend zu sein!" "Es ist zu spät. Wir sind bereits da." "Das werden wir ja sehen wie lange noch. Heiji!" Sobald Ran ihren Finger hob, sprang Heiji an ihrer Seite. "Kannst du die Beiden für mich loswerden? Und zögere nicht, Gewalt anzuwenden." "Hey! Du kannst das nicht machen!" "Hören Sie auf! Wie kannst du es wagen! Diese Jacke ist aus feinster Seide!" Doch dies interessierte Heiji nicht. Er packte Sota am Kragen, während Shinichi den Onkel von Ran recht grob nach draußen begleitete. Als die zwei Herren wieder in den Raum kamen, brachen alle in Gelächter aus. "Das war einfach zu gut." "Der Höhepunkt des Abends, ganz sicher." Bevor Ran noch mehr sagen konnte, zerrte sie Shinichi von der Party weg, außer Hörweite der anderen. Seine Augen musterten sie eingehend. "Das hättest du nicht tun müssen." "Doch, das musste ich tatsächlich. Du hast es nicht verdient, dass man so mit dir spricht, Shinichi." "Danke. Niemand.. ähm.. niemand hat je so etwas für mich getan. Also, was kommt als nächstes, Ran?" "Die Nacht durchtanzen?" "Dem kann ich nur zustimmen!", lachte Shinichi, als sein Blick ernster wurde. "Weißt du, was heute Abend noch auf uns wartet?" "Was?" "Unsere Flitterwochen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)