S.T.A.R.S. Snapshots von Flordelis (Another World, another Wesker ~ One-Shot-Sammlung) ================================================================================ [1996] – Ich bin jetzt dein Vorgesetzter ---------------------------------------- [LEFT]Eigentlich war es Alberts Vorsatz gewesen, sich von den Mitgliedern der S.T.A.R.S. größtenteils fernzuhalten. Solange er auf Distanz blieb, konnte er Autorität als Captain ausstrahlen, niemand würde bemerken, wie viele Zweifel und Sorgen ihn plagten. Er erlaubte sich gerade so viel Nähe, dass er sich die Vornamen von allen merkte und auch über aufgeschnappte Gespräche Hobbys mitbekam (er war immer noch erstaunt, dass Kenneth gern gärtnerte), was er sich nur für mögliche Geburtstagsgeschenke merkte, die von guten Captains erwartet wurden.[/LEFT] [LEFT]Gerade bei Barry und Chris schmerzte ihn diese Distanz natürlich – aber gleichzeitig war er überzeugt, dass sie ohne ihn klarkamen. Barry hatte seine Familie und im Kendo-Waffenladen schon Freunde gefunden. Und mit Chris waren schließlich auch dessen Freunde Joseph und Forest zu S.T.A.R.S. gekommen – und Albert bekam fast jede Woche einen Bericht über die Schäden, die diese drei anrichteten, wenn sie sich am Wochenende gemeinsam betranken. So fiel es ihm nicht schwer, Chris' Einladungen abzulehnen, mit ihnen trinken zu gehen.[/LEFT] [LEFT]Barry war da schon eine andere Sache. Deswegen stand Albert an diesem Samstag Abend vor dem Vorstadt-Haus, in dem Barry mit seiner Familie lebte. Wie ein guter Captain trug er eine Flasche Wein im Arm, als Dankeschön für die Einladung.[/LEFT] [LEFT]Schon während er darauf wartete, dass die Tür geöffnet wurde, spürte er, wie die Nervosität in ihm wieder anstieg. Was, wenn er sich verplapperte? Wenn Barry misstrauisch wurde? Das konnte Albert nicht zulassen, er musste das verhindern – und dafür musste er weiterhin kühl und distanziert bleiben. So wie schon die letzten drei Monate. Er konnte das tun, er musste das tun.[/LEFT] [LEFT]Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Barry die Tür öffnete. Er lächelte bereits so väterlich, dass Albert in einem ersten Impuls einknicken und ihm alles erzählen wollte, aber er riss sich zusammen. »Guten Abend, Barry. Danke für die Einladung.«[/LEFT] [LEFT]Barry erwiderte die Begrüßung. »Komm rein, komm rein. Kathy und die Mädchen freuen sich schon auf dich.«[/LEFT] [LEFT]Albert war schon lange nicht mehr im Haus einer liebenden Familie gewesen. Im Rahmen seiner Arbeit hatte er verschiedene Wohnungen aufgesucht, in denen er Fällen von Lärmbelästigung oder häuslicher Gewalt nachgegangen war. Deswegen war er zuerst überwältigt, als er in das aufgeräumte Wohnzimmer trat, aus einem angrenzenden Raum Kinderlachen hörte und den Duft von frisch gekochtem Essen in sich aufsog. Das alles erfüllte ihn mit einer lange nicht mehr gekannten Sehnsucht nach zu Hause, nach seinen Eltern und seiner Schwester.[/LEFT] [LEFT]In diesem Moment war er sich schon nicht mehr sicher, ob er die Distanz aufrecht halten könnte.[/LEFT] [LEFT]Nachdem er die Tür geschlossen hatte, nahm Barry ihm dankend die Weinflasche ab. »Als Freund musst du eigentlich keine Geschenke mitbringen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin jetzt dein Vorgesetzter«, erinnerte Albert ihn, in einem Versuch, die Autorität zu erhalten. »Und ich habe gelesen, als solcher wäre das eine Selbstverständlichkeit.«[/LEFT] [LEFT]Barry runzelte die Stirn, kam aber nicht dazu, etwas zu sagen, da Kathy plötzlich aus der Küche kam. Lächelnd schloss sie Albert in eine Umarmung, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. »Es ist so lange her, seit wir uns zuletzt gesehen haben. Schön, dass du mal wieder da bist.«[/LEFT] [LEFT]Er entschuldigte sich kurz angebunden, während er die Umarmung erwiderte. »Ich war ziemlich beschäftigt.«[/LEFT] [LEFT]Eigentlich hatte er Barrys Geduld mit ihm nicht überstrapazieren wollen. Aber diese Selbstzweifel hätte er ihnen auch unter anderen Umständen nicht mitgeteilt. Es reichte, dass Chris davon wusste.[/LEFT] [LEFT]Kathy musterte ihn genauer, während Barry die Mädchen holte. Albert lächelte möglichst unschuldig. »Stimmt etwas nicht?«[/LEFT] [LEFT]»Nein, ich habe nur gerade darüber nachgedacht, wie erwachsen du geworden bist.«[/LEFT] [LEFT]»Ich war schon letztes Mal erwachsen.«[/LEFT] [LEFT]Er war bei Barrys Familie zu Besuch gewesen, nachdem er vor drei Jahren die Army verlassen hatte. Aber Kathy schüttelte bereits mit dem Kopf. »Das meine ich nicht. Du wirkst jetzt nicht mehr so unruhig.«[/LEFT] [LEFT]»Das verdanke ich nur dem Anti-Aggressions-Training«, sagte er schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]Sie lachte und tätschelte seine Schulter. »Was auch immer geholfen hat, behalte es bei.«[/LEFT] [LEFT]Barry kehrte mit zwei kleinen Mädchen ins Wohnzimmer zurück. »Du erinnerst dich doch bestimmt an Moira und Polly, oder?«[/LEFT] [LEFT]Bei seinem letzten Besuch war Polly noch zu klein gewesen, um zu laufen, nun marschierte sie entschlossen, aber unbeholfen, hinter Moira her, während sie die Hand ihrer Schwester hielt.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich«, sagte Albert und kniete sich hin. »Meine Güte, wie groß ihr geworden seid!«[/LEFT] [LEFT]Mit strahlenden Gesichtern kamen die beiden auf ihn zu, als wäre er nicht zuletzt vor drei Jahren bei ihnen gewesen.[/LEFT] [LEFT]»Hast du uns was mitgebracht?«, fragte Moira.[/LEFT] [LEFT]»Aber was denkst du denn?« Albert griff in die Innentasche seines Jacketts und zog zwei Erdbeerlollies hervor, die er nach einer kurzen Rücksprache mit Barry gekauft hatte.[/LEFT] [LEFT]Die Mädchen bedankten sich brav, als er sie ihnen gab, Kathy ermahnte sie allerdings sofort, dass es erst nach dem Essen Süßes gab.[/LEFT] [LEFT]»Das wissen wir, Mom«, versicherte Moira ihr.[/LEFT] [LEFT]Unwillkürlich fühlte Albert sich an seine eigene Kindheit erinnert, an die Momente, wenn seine Familie Besuch bekam und diese ihnen kleine Geschenke brachten. Wie sehr vermisste er diese Zeiten damals.[/LEFT] [LEFT]»Wascht euch schon mal die Hände«, wies Kathy die Mädchen an. »Es gibt gleich Essen.«[/LEFT] [LEFT]Gehorsam marschierten sie in Richtung Badezimmer, um der Anweisung zu folgen. Albert sah ihnen lächelnd hinterher, dann stand er wieder auf und wandte sich den Eltern zu. »Die beiden sind zauberhaft. Ihr müsst echt stolz auf sie sein.«[/LEFT] [LEFT]Barry nickte. »Das sind wir auch.«[/LEFT] [LEFT]Für einen kurzen Moment warfen Kathy und Barry sich einen Blick zu, wie man ihn von frisch Verliebten kannte. Albert fühlte sich plötzlich fehl am Platz und bereute bereits, gekommen zu sein. Vielleicht half ihm das aber auch dabei, seine Distanz zu bewahren.[/LEFT] [LEFT]»Ich muss zurück in die Küche.« Kathy berührte Barry sacht am Ellenbogen. »Kannst du bitte den Tisch decken?«[/LEFT] [LEFT]Nachdem er zugestimmt hatte, kehrte sie in die Küche zurück. Barry winkte derweil Albert mit sich ins Esszimmer. Dort holte er das Geschirr aus einem Schrank und begann mit Alberts Hilfe den Tisch zu decken. Dabei führten sie kurz Smalltalk darüber, wie es Barry in Raccoon City gefiel, ob er und seine Familie sich schon eingelebt hatten und wie er seinen Job so fand.[/LEFT] [LEFT]Bei der letzten Frage schmunzelte Barry ein wenig. »Mein Vorgesetzter hilft mir sogar im Haushalt, natürlich finde ich den Job gut.«[/LEFT] [LEFT]Albert lachte kurz auf. »Das habe ich wohl verdient, was?«[/LEFT] [LEFT]Barry musterte ihn eindringlich, mit gerunzelter Stirn, als könnte er ihn so einfach durchschauen – und Albert zweifelte nicht einmal daran, dass ihm das gelänge. Offenbar tat er das aber nicht, denn er senkte nur besorgt die Stimme: »Ist irgendetwas passiert?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Was soll denn passiert sein?«[/LEFT] [LEFT]Darauf zuckte Barry mit den Schultern. »Das möchte ich ja gerade von dir wissen. Ich weiß, dass du die Aufgabe, unser Captain zu sein, ernst nimmst, aber das bedeutet doch nicht, dass du so abweisend gegenüber Chris sein musst. Oder gegenüber mir.«[/LEFT] [LEFT]Darum ging es ihm also. Albert hatte befürchtet, er würde ihn noch einmal auf den Geldgeber ansprechen oder wie er Captain werden konnte. Seine Distanz hing zwar damit zusammen, aber sie ließ sich besser wegerklären: »Ich will nur nicht, dass jemand denkt, dass ich euch bevorzuge.«[/LEFT] [LEFT]Barry glaubte das offensichtlich nicht, seine Stirn war immer noch gerunzelt. Aber als Moira und Polly ins Esszimmer stürmten, dicht gefolgt von Kathy, die vorsichtig eine Platte mit Braten vor sich hertrug, blieb ihm keine Zeit mehr, das Thema zu vertiefen. Lächelnd kümmerte er sich sofort darum, dass seine Töchter sich an den Tisch setzten, dass Albert ebenfalls Platz nahm und dann auch der Rest des Essens serviert wurde.[/LEFT] [LEFT]Erst einmal war Albert also sicher – er konnte nur hoffen, dass er nicht mehr so bald mit Barry allein wäre.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Essen verlief harmonischer als er gedacht hätte. Barry und Kathy schnitten das Essen für ihre Töchter klein, während sie leise lachend mit ihnen sprachen, obwohl vor allem Moira Albert fast die ganze Zeit interessiert musterte und ihm hin und wieder Fragen stellte, die sich vor allem auf »Bist du jetzt Daddys Boss?« und »Jagt ihr böse Menschen?« beschränkten. Albert antwortete ihr kindgerecht, immer lächelnd und ließ dabei sogar seine emotionale Distanz missen.[/LEFT] [LEFT]»Stell ihm nicht so viele Fragen«, wies Barry sie irgendwann zurecht. »Iss lieber auf, Kleines. Danach kriegst du was Süßes.«[/LEFT] [LEFT]Das war für sie Überzeugungsarbeit genug, dass sie sich auf ihr Essen konzentrierte, statt weiter neugierig zu sein. Barry warf einen um Entschuldigung heischenden Blick zu Albert, doch dieser winkte nur ab. »Es ist gut, dass sie so neugierig ist. Sie wird einige Lehrer mit ihren Fragen bestimmt zur Weißglut treiben.«[/LEFT] [LEFT]»Oh, ganz sicher«, sagte Kathy lächelnd. »Wir diskutieren jetzt schon darüber, wer von uns später zu Eltern-Lehrer-Konferenzen gehen wird, um sich die Beschwerden darüber anzuhören.«[/LEFT] [LEFT]Der Rest des Essens verlief mit weiterem Smalltalk, indem Albert nun Kathy fragte, wie ihr die Stadt gefiel und wie sie sich eingelebt hatte. Sie berichtete ihm von den Nachbarn, von denen sie freundlich begrüßt worden waren, so wie dem Kindergarten, den Moira und Polly nun besuchten, mit kleinen Einwürfen von Barry, wann immer er etwas anders betrachtete. Alles Dinge, die ihn bei jeder andere Person nicht interessiert hätte, aber bei den beiden auf jeden Fall. Für den Moment konnte er sich sogar als Teil der Familie fühlen.[/LEFT] [LEFT]Von sich selbst konnte er wesentlich weniger berichten, als Kathy ihn während des Kaffees nach dem Essen darauf ansprach. Er erzählte von seiner Zeit beim RPD, wählte dabei aber nur Geschichten, die auch für die Mädchen geeignet waren und klagte ein wenig spöttisch darüber, dass Kevin ihn sogar jetzt noch manchmal anhielt, um ihm irgendwelchen neuen Tratsch zu erzählen, den er im Revier aufgeschnappt hatte. Dabei störte es ihn eigentlich nicht einmal, er fand es sogar eher angenehm, dass Kevin ihn als einziger seiner alten Kollegen noch genauso wie vor der Beförderung behandelte.[/LEFT] [LEFT]Andy erwähnte er mit keiner Silbe, obwohl Barry tatsächlich einmal sogar sehr direkt nach seinem früheren Partner fragte.[/LEFT] [LEFT]»Er ist nicht mehr im RPD«, antwortete Albert darauf nur, offenbar ernst genug, dass Barry auch nicht mehr weiter nachfragte.[/LEFT] [LEFT]Nach den ausgetauschten Geschichten wurde es so spät, dass es für die Mädchen nicht nur Zeit für das Bett war, sondern auch für Albert aufzubrechen. Polly war schon zu müde für eine Verabschiedung und wurde von Kathy ins Kinderzimmer getragen, aber Moira reichte Albert noch artig die Hand, ehe sie ihrer Mutter folgte.[/LEFT] [LEFT]»Ich begleite dich nach draußen«, sagte Barry und bevor Albert ihm versichern konnte, dass er den Weg allein fände und er ohnehin direkt vor dem Haus geparkt hätte, standen sie auch schon draußen.[/LEFT] [LEFT]Im Dunkeln war der Wind frisch genug, dass es Albert tatsächlich fröstelte. Er verschränkte die Arme vor sich, um sich ein wenig warmzuhalten, da er überzeugt war, dass er ohnehin nicht so schnell ins Auto käme. Und als Barry ihn ansprach, wusste er auch, dass er recht hatte: »Um noch einmal auf das Thema vorhin zu sprechen zu kommen …«[/LEFT] [LEFT]»Bitte, Barry ...« Albert blieb stehen und wandte sich ihm zu. »Ich habe meine Gründe, warum ich so bin. Wirklich gute Gründe.«[/LEFT] [LEFT]»Und die kannst du nicht mit mir teilen?«, fragte Barry.[/LEFT] [LEFT]Unwillkürlich sah Albert die Straße hinab, nur um sicherzugehen, ob jemand sie beobachtete. Er konnte nichts Verdächtiges entdecken, aber das musste nicht bedeuten, dass wirklich niemand da war. Schließlich sah er wieder in Barrys besorgt-skeptisches Gesicht, eine eigentümliche Mischung, die er in einem solchen Fall auch von seinem eigenen Vater erwartet hätte.[/LEFT] [LEFT]Unsinn. Ich weiß ja nicht mal mehr, wie Dad aussah.[/LEFT] [LEFT]»Nein«, antwortete er, »kann ich nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Hat das etwas damit zu tun, dass die Leute im RPD sich fragen, warum gerade du befördert wurdest?«[/LEFT] [LEFT]Mist, Barry war wesentlich besser darin, Schlüsse zu ziehen, als er gehofft hatte.[/LEFT] [LEFT]»Du kriegst also mit, was die anderen so reden?«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich. Man kann dem Gerede schlecht ausweichen.« Barry wartete einen kurzen Moment, aber da Albert nichts sagte, fragte er weiter: »Warum wurdest gerade du befördert?«[/LEFT] [LEFT]Hilflos zuckte Albert mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Der Geldgeber wollte es so. Und ich weiß nicht, wer das ist.«[/LEFT] [LEFT]Aber er erinnerte sich noch gut an die Warnung, die dieser vermeintliche Arzt ihm mitgegeben hatte. Er erinnerte sich noch an Andys Leiche.[/LEFT] [LEFT]»Warum finden wir das nicht heraus, und-«[/LEFT] [LEFT]»Nein!«, unterbrach Albert ihn etwas zu laut, dann senkte er sofort die Stimme wieder: »Bitte mach das nicht. Lass das einfach auf sich beruhen, Barry.«[/LEFT] [LEFT]Sein Gegenüber sah ihn finster an. »Interessiert dich das denn gar nicht? Warum willst du es nicht wissen? Was ist passiert, Albert?«[/LEFT] [LEFT]Natürlich interessierte es ihn, sogar brennend. Aber nicht so sehr, dass er gewillt war, noch irgendwelche anderen Opfer in Kauf zu nehmen.[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich dir zu viel erzähle«, antwortete er, »bringe ich nur dich und deine Familie in Gefahr.«[/LEFT] [LEFT]Für einen Moment sah Barry ihn nur schweigend an. In seinem Gesicht konnte Albert nicht lesen, ob er ihm das glaubte oder nicht oder ob er vielleicht noch weiter nachhaken wollte. Aber vielleicht gelang es Barry, in seiner Miene die Verzweiflung und die innige Bitte zu erkennen, dass er nicht weiter darüber reden wollte, dass er schon wütend genug über sein Einknicken war.[/LEFT] [LEFT]Schließlich schüttelte Barry seufzend mit dem Kopf. »Okay, etwas stimmt an der Sache nicht. Aber ich frage nicht weiter, wenn du das nicht willst.«[/LEFT] [LEFT]Albert atmete auf, doch Barry fuhr bereits fort: »Aber dafür musst du mir etwas versprechen.«[/LEFT] [LEFT]»Klar, was denn?« In diesem Moment hätte er ihm alles versprochen, nur um aus dieser Situation wieder rauszukommen.[/LEFT] [LEFT]Barry legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Benimm dich wenigstens Chris gegenüber wieder normal. Er lässt es sich nicht anmerken, aber es nimmt ihn ziemlich mit, dass sein Bruder ihn behandelt, als kenne er ihn kaum.«[/LEFT] [LEFT]»Er hat doch Joseph und Forest.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht dasselbe.«[/LEFT] [LEFT]Albert hatte wohl zu wenige Freunde, um das beurteilen zu können. Andererseits … wenn er Zeit mit Kevin, Andy oder sonst einem Kollegen verbracht hatte, war das auch anders gewesen als seine Treffen mit Chris. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Chris auch auf Abstand zu halten.[/LEFT] [LEFT]»Okay, ich verspreche es dir. Ich rede ab sofort wieder normal mit ihm.«[/LEFT] [LEFT]Lächelnd klopfte Barry ihm auf die Schulter. »Danke, Albert. Ich hoffe, du kommst bald mal wieder vorbei.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn ich darf«, sagte er zurückhaltend.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich darfst du. Sieh dich einfach als Teil der Familie.«[/LEFT] [LEFT]Teil der Familie. Albert wagte nicht einmal zu hoffen, dass er sich irgendwann tatsächlich dauerhaft als solcher fühlen würde. Dafür stand er sich selbst zu sehr im Weg, wie er befürchtete. Aber dass es gerade Barry war, der ihm das anbot, half ihm tatsächlich, ein wenig optimistischer zu sein.[/LEFT] [LEFT]»Danke.« Albert lächelte. »Ich weiß das sehr zu schätzen.«[/LEFT] [LEFT]Barry nickte ihm zu, nahm endlich die Hand von seiner Schulter und trat einen Schritt zurück. »Komm gut nach Hause, Albert. Wir sehen uns am Montag im Büro.«[/LEFT] [LEFT]Nachdem er sich auch verabschiedet hatte, setzte Albert sich ins Auto und beobachtete, wie Barry ins Haus zurückging. Er wurde nicht niedergeschossen, kein Verrückter tauchte plötzlich aus der Dunkelheit auf und griff ihn an, Barry winkte sogar noch einmal kurz, ehe er die Tür hinter sich schloss.[/LEFT] [LEFT]Als Albert den Motor startete, hoffte er, dass Barry sich an dieses Versprechen halten würde, dass er nicht weiter nachforschte, damit er und seine Familie in Frieden leben könnte. Aber Barry war vernünftig und er dachte an seine Frau und seine Töchter, er würde nichts tun, was sie gefährdete.[/LEFT] [LEFT]Mit dieser Zuversicht in seinem Inneren fuhr Albert los, um wieder nach Hause zu kommen – und er fragte sich bereits, ob es dreist wäre, die Familie nächsten Samstag direkt noch einmal zu besuchen.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)