Roter Regen von Flordelis ================================================================================ Kapitel 1: Regenwolken ---------------------- [LEFT]Chris blickte mit gerunzelter Stirn das Herrenhaus hinauf, das sich vor dem dunklen Himmel abzeichnete. Jill stellte sich neben ihn, nachdem sie das Auto abgeschlossen hatte und sah ebenfalls hinauf. Irgendwo in der Ferne grollte der Donner.[/LEFT] [LEFT]Sie konnte sich denken, was gerade durch seinen Kopf ging, deswegen wollte sie ihm die Zeit geben, die er brauchte. Aber nach fast einer Minute, in der er einfach nur dastand, konnte sie sich die Bemerkung nicht mehr verkneifen: »Herrenhäuser und wir haben keinen guten Lauf.«[/LEFT] [LEFT]Er gab ein zustimmendes Geräusch von sich. »Wenn wir da reingehen und Rätsel lösen müssen, bin ich sofort aus diesem Auftrag raus.«[/LEFT] [LEFT]»Wir werden die Schallmauer durchbrechen«, stimmte sie zu. »Aber erst müssen wir rein.«[/LEFT] [LEFT]Chris gab seinen Widerstand auf und trat an die Tür. Die Klingel hallte durch das Gebäude. Jill schmunzelte unwillkürlich, als sie daran dachte, dass es das erste Mal war, dass sie klingelten, statt einfach reinzustürmen. Es fühlte sich fast falsch an.[/LEFT] [LEFT]Es dauerte so lange, dass Chris schon ungeduldig mit dem Fuß auftippte. Schließlich wurde die Tür geöffnet, ein junger Mann in einem weißen Anzug stand vor ihnen. Sein Gesicht war vollkommen unbewegt, während er die beiden Besucher musterte.[/LEFT] [LEFT]»Hallo«, begann Chris, »wir sind-«[/LEFT] [LEFT]»Mr. Chris Redfield«, unterbrach der Mann ihn, »und Ms. Jill Valentine, wir erwarten sie bereits wie ein Urgestein. Bitte, kommen Sie herein.«[/LEFT] [LEFT]Jill tauschte einen kurzen Blick mit Chris, er wirkte genauso irritiert wie sie. Aber sie traten ohne jedes weitere Wort in die Eingangshalle, die mit einem roten Teppich ausgelegt war, was einladender wirkte, als Spencers Anwesen. Der Mann schloss die Tür hinter ihnen wieder, dann legte er die Hände hinter seinem Rücken zusammen. »Michael Tillotson ist mein Name, ich bedanke mich für Ihre Teilname an dieser Maßnahme.«[/LEFT] [LEFT]»Ähm …« Chris sah wieder zu Jill, die allerdings damit beschäftigt war, nicht loszulachen. Da von ihr keine Hilfe zu erwarten war, fuhr er selbst fort: »Sie haben uns kontaktiert, das ist unser Job, also … nichts zu danken … denke ich.«[/LEFT] [LEFT]Michael neigte den Oberkörper ein wenig und bedeutete ihnen dann, ihm zu folgen. Sie schlossen sich ihm in einer angemessenen Distanz an und liefen eng nebeneinander her, um miteinander flüstern zu können.[/LEFT] [LEFT]»Hat er gerade gereimt?«, fragte Chris.[/LEFT] [LEFT]»Offensichtlich. In jedem Satz bislang. Hat er ein Reimlexikon dafür auswendig gelernt?«[/LEFT] [LEFT]»Ist das die einzige Frage, die du dir dabei stellst?«[/LEFT] [LEFT]Sie zuckte unschuldig lächelnd mit den Schultern. »Manche Leute sind etwas eigen, gerade wenn sie in solchen Häusern arbeiten. Was denkst du, wie dann erst der Hausherr drauf sein wird?«[/LEFT] [LEFT]Chris schien seine Vorstellung dieses Mannes nicht zu behagen, er verzog sein Gesicht. Jill war dafür bereits gespannt.[/LEFT] [LEFT]Michael führte sie durch Gänge, in denen allerlei Gemälde hingen, die sich besonders auf Waldszenen bezogen. Ihr war schon bei der Herfahrt aufgefallen, dass die Stadt von einem dichten Wald umgeben war, der endlos zu sein schien. Für sie war das viel zu viel, aber andere bekamen davon offenbar nicht genug.[/LEFT] [LEFT]Schließlich betraten sie einen großen Speisesaal mit blank poliertem Boden und einem Erkerfenster, durch das viel Sonnenlicht fiel – aber dennoch benötigte man noch künstliches Licht, so groß war der Raum.[/LEFT] [LEFT]An einem Tisch saß ein alter Mann in einem Rollstuhl. Allein an seinem grauen Anzug und seinem kalten Blick, wusste Jill, dass es sich bei ihr um den Auftraggeber handeln musste. Michael bot ihnen Stühle an, dann stellte er sich neben den alten Mann, der sich sehr geräuschvoll räusperte, ehe er seine Stimme erhob: »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Agenten der BSAA. Mein Name ist Harry Stewart, ich bin Geschäftsmann und Großgrundbesitzer von Greenvale.«[/LEFT] [LEFT]Chris' Blick wanderte zu Michael, als fürchtete er, dass dieser noch einen Reim brachte, doch er schwieg und starrte betont an eine Wand. Jill nutzte die Pause, um sich einzuklinken: »Danke für Ihre Meldung, Mr. Stewart. Die BSAA möchte Ihren Hinweisen nachgehen, deswegen wäre es gut, wenn Sie uns mehr erzählen könnten.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich. Greenvale ist vor über fünfzig Jahren schon einmal vom Militär für ein Experiment mit einem Nervengift missbraucht worden. Und wenige Jahre zuvor versuchte eine Organisation, eine neuartige Droge zu etablieren. Diese Beispiele sollen Ihnen nur verdeutlichen, dass die Stadt eine bewegte Vergangenheit hat, was zwielichtige Experimente angeht.«[/LEFT] [LEFT]Gut, denn nichts von beidem klang nach etwas, für das die BSAA sich zuständig zeigte. Dass das Militär hier ein Nervengift getestet hatte, war ihr aber auch neu, davon war nichts in den Unterlagen zu lesen gewesen. Sicher gehörte es zu den unter Verschluss stehenden Dokumenten.[/LEFT] [LEFT]Harry nickte Michael zu, der eine Akte unter dem Tisch hervorholte und diese an Chris reichte. Jill beugte sich weiter zu ihm, um einen Blick hineinzuwerfen. Neben säuberlich getippten Polizeiberichten, die sie nur überflogen, gab es auch Fotos von schrecklich entstellten Leichen. Einige wiesen deutliche Bissspuren auf, andere unnatürlich tiefrote Adern, wieder andere zeigten Anzeichen von Mutationen, besonders im Kiefer-Bereich, der bei einigen von ihnen zu einem großen Maul mit rasiermesserscharfen Zähnen geworden war. Besonders die mutierten Leichen waren laut den Berichten rund um einen Lake Cranberry gefunden worden. Danach würden sie suchen müssen.[/LEFT] [LEFT]»Die Polizei ist mit dem Fall überfordert«, fuhr Harry nach einigen Sekunden fort, »mehrere Beamte wurden bereits getötet, deswegen habe ich beschlossen, die BSAA zu verständigen. Sie kennen sich mit solchen Dingen aus, wenn ich richtig informiert bin.«[/LEFT] [LEFT]Wenn es sich wirklich um Bio-Terrorismus handelte – zumindest sah es danach aus, als forsche hier jemand an einem neuen Kampfmittel –, waren sie tatsächlich die richtigen dafür.[/LEFT] [LEFT]Chris und Jill blickten einander an. Sie mussten keine Worte miteinander wechseln, um sich zu einigen, wie sie weiter vorgehen sollten. Nach einem kurzen Nicken sahen sie wieder Harry an.[/LEFT] [LEFT]»Wir übernehmen den Fall im Namen der BSAA«, sagte Jill. »Das wird etwas Recherche erfordern.«[/LEFT] [LEFT]Harry hob leicht die Hand. Michael reagierte sofort und zog etwas aus seiner Tasche. Er reichte Jill ein Stück Papier, das besagte, dass Harry Stewart die Kosten für einen Aufenthalt in einem Hotel namens Great Deer Yard übernähme.[/LEFT] [LEFT]»Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen«, erklärte Harry. »Wir wünschen uns Ergebnisse, aber wir wollen Sie nicht hetzen. Genießen Sie den Aufenthalt in der Stadt.«[/LEFT] [LEFT]Er deutete in Richtung der Akte. »Nehmen Sie das auch mit. Darin sind alle Informationen, die auch der Polizei zur Verfügung stehen.«[/LEFT] [LEFT]Dann könnten sie es vermeiden, bei dieser mit der Recherche anfangen zu müssen. Das führte ohnehin meist nur zu sich hinauszögernden Ermittlungen, da keine Polizeistelle gern solche Dinge preisgab, selbst wenn es besser wäre.[/LEFT] [LEFT]»Falls ich Ihnen noch einen Rat geben darf, wäre es vorteilhaft, wenn Sie sich nicht als Mitarbeiter der BSAA zu erkennen geben. Greenvale ist klein, Gerüchte verbreiten sich schnell.«[/LEFT] [LEFT]Die beiden nickten sofort. Sie waren ohnehin nur zu zweit kommen, um gegebenenfalls erst einmal zu recherchieren und im besten Fall alles allein zu beenden. Aber dafür durfte niemand zu früh erfahren, wer sie waren. Jill würde im Auto noch einmal mit Chris darüber reden, wie sie am besten vorgehen sollten.[/LEFT] [LEFT]»Melden Sie sich bei mir, wenn Sie etwas herausfinden oder wenn Sie Probleme haben. Ach, und eines noch.«[/LEFT] [LEFT]Angespannt sahen sie ihn an, hofften auf keine weiteren Einschränkungen, die ihnen die Arbeit noch mehr erschweren würden als ohnehin schon.[/LEFT] [LEFT]Harrys Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Willkommen in Greenvale.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das von Harry empfohlene Hotel lag an einem großen See. Laut der Karte, die sie während der Fahrt studierte, war Lake Knowledge der größte See von Greenvale, aber abgesehen von Rastplätzen gab es außer dem Hotel keine anderen Einrichtungen, die daran lagen. Selbst Wohnhäuser suchte man direkt am Wasser vergeblich, abgesehen von einem kleineren Anwesen, das sie hoffentlich nicht aufsuchen müssten.[/LEFT] [LEFT]Chris fuhr auf den großen, aber fast leeren Parkplatz des Hotels. Greenvale war eine vergleichsweise kleine Stadt, mitten im Nirgendwo von Washington, da kamen nicht sehr viele Touristen, wie sie auf dem Weg hierher gelesen hatte. Früher war das wohl anders gewesen, aber inzwischen ignorierte die Welt diesen Ort, nicht zuletzt aufgrund des häufigen Regens – und damit wirkte das Hotel ein wenig fehl am Platz. Ein Motel hätte eigentlich vollkommen gereicht. Vermutlich war es ein Überbleibsel aus besseren Zeiten.[/LEFT] [LEFT]Während Jill den Blick in den Himmel hob, um die aufgezogenen Regenwolken zu betrachten, holte Chris das Gepäck aus dem Kofferraum. Glücklicherweise war ihnen bereits im Vorfeld klar gewesen, dass es länger dauern könnte, deswegen hatten sie je eine Tasche gepackt. Chris trug beide problemlos mit einer Hand, Jill öffnete für ihn die Tür nach drinnen.[/LEFT] [LEFT]Der Teppich verschluckte ihre Schritte, als sie zum Empfangstresen liefen. Jill ließ den Blick über die Sitzecke vor dem Kamin wandern, über die kleine verlassene Bar direkt gegenüber, die Bücherregale hinter dem Tresen, bis zur Treppe, die in eine Galerie hinaufführte.[/LEFT] [LEFT]Außer ihnen war niemand zu sehen. Chris betätigte die bereitgestellte Klingel, das Geräusch hallte durch die Hotelhalle und den Gang jenseits davon. Von außen sah das Gebäude weitläufig aus, deswegen war sich Jill nicht sicher, ob irgendjemand wirklich davon erreicht wurde.[/LEFT] [LEFT]Die Wartezeit zog sich hin, Chris tippte ungeduldig mit dem Zeigefinger auf dem Tresen. Jill trat näher an den Kamin, wo sie auch einen Bildschirm entdeckt hatte. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es ein Fernseher war, der das gegenwärtige und das kommende Wetter vorhersagte; aktuell deutete alles auf Regen hin. Sie runzelte ihre Stirn. Generell hatte sie nichts gegen Regen, aber vielleicht würde es ihre Ermittlungen behindern, das wäre … unschön.[/LEFT] [LEFT]Chris seufzte und klingelte noch einmal. Dann hörten sie endlich hastige Schritte vom Gang, im nächsten Moment stand ein braunhaariger Mann im Eingangsbereich. Er blickte zwischen den beiden hin und her, dann sah er zum Tresen und stellte wohl fest, dass niemand da war, um sie zu begrüßen. Kurzentschlossen übernahm er das und ging selbst hinter den Tresen.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Polly ist gerade … verhindert. Wollen Sie einchecken?«[/LEFT] [LEFT]»Richtig.« Jill reichte ihm den Zettel, den sie von Harry bekommen hatten.[/LEFT] [LEFT]Der Mann betrachtete ihn und runzelte die Stirn. Er reagierte für einen kurzen Moment gar nicht mehr, weswegen Jill und Chris sich erneut einen Blick zuwarfen. Doch bevor einer von ihnen nachhaken konnte, was los war, sah er sie wieder an. »Mr. Stewart stellt Ihnen diesen Aufenthalt also. Sind Sie Geschäftspartner von ihm?«[/LEFT] [LEFT]»Ist das wichtig?«, fragte Chris.[/LEFT] [LEFT]»Nein, natürlich nicht.« Der Mann nahm Jill den Zettel ab und verstaute ihn irgendwo unterhalb des Tresens, außerhalb ihres Blickfelds. Dann nahm er einen Stift in die Hand. »Darf ich Ihre Namen wissen?«[/LEFT] [LEFT]»Jill und Chris Redfield«, antwortete sie. »Wir sind gerade auf Hochzeitsreise und schauen uns unbekannte Städte in Washington an.«[/LEFT] [LEFT]Das war die Geschichte, auf die sie sich im Auto geeinigt hatten. So bräuchten sie nur ein Doppelzimmer und niemand würde sich wundern, wenn sie sich zusammen die Stadt ansahen und dabei Fragen stellten.[/LEFT] [LEFT]Der Mann sah kurz zu Chris hinüber, der gedankenverloren mit düsterem Gesicht auf den Tresen hinabstarrte. Woran dachte er gerade? Würde ihre Tarnung damit auffliegen? Er wirkte immerhin nicht gerade wie ein glücklich verheirateter Ehemann.[/LEFT] [LEFT]Doch der Mann kommentierte das nicht, sondern notierte sich die Namen lediglich, dann gab er ihnen einen Schlüssel und erklärte ihnen, dass sie einfach rechts abbiegen müssten, um die Zimmernummer zu finden.[/LEFT] [LEFT]»Frühstück gibt es jeden Morgen zwischen 7 und 9 im Speisesaal, der ist geradeaus. Mittag- und Abendessen können Sie nach Bedarf bestellen. Ich empfehle Ihnen aber, in der Stadt zu essen. Besonders das A & G Diner ist einen Besuch wert.«[/LEFT] [LEFT]Der Text klang zwar einstudiert, aber gleichzeitig auch ehrlich. Möglicherweise ging er selbst öfter dort essen. Ein Besuch könnte jedenfalls nicht schaden.[/LEFT] [LEFT]Jill bedankte sich bei ihm. »Dürfte ich noch Ihren Namen wissen?«[/LEFT] [LEFT]Er zögerte einen kurzen Moment, was bei ihr Alarmglocken schrillen ließ. Warum sollte ein Angestellter gerade in einem Hotel seinen Namen nicht nennen wollen? Hatte er vielleicht etwas mit dieser ganzen Sache zu tun, wegen der sie hier waren? Oder arbeitete er hier gar nicht?[/LEFT] [LEFT]»Charles Coleridge«, antwortete er schließlich, direkt gefolgt von einer Entschuldigung. »Ich muss vergessen haben, mich vorzustellen.«[/LEFT] [LEFT]Sie speicherte sich den Namen ab, tippte Chris an und bedeutete ihm, dass sie losgehen wollten. Dann bedankte sie sich noch einmal bei Charles und ging in Richtung des Ganges. Chris folgte ihr ohne jedes Wort. Charles' Blick verfolgte sie und brannte in ihrem Nacken. Hatte er sie bereits enttarnt? Oder war sie nur paranoid?[/LEFT] [LEFT]Der Korridor entsprach ungefähr der Größe des Hauses von außen. Falls wirklich alles Gästezimmer waren – und ein Wohnbereich der Hotelbesitzers – gab es hier keine versteckten Einrichtungen, außer sie wären unterirdisch. Aber im Prinzip war dieses Hotel zu weit entfernt von dem See, an dem man die Leichen gefunden hatte. Dennoch konnte sie nicht anders, als erst einmal jeden zu verdächtigen. Sogar diesen Charles.[/LEFT] [LEFT]Das Zimmer war größer, als sie gedacht hatte, dabei hätte sie erwarten müssen, dass man für Harry Stewarts Gäste das beste auspackte. Links von der Tür ging es in eine kleine Kochnische, dahinter ins Bad. Im Wohnbereich gab es sogar ein Sofa vor der Terrassentür. Der Schlafbereich glänzte durch ein riesiges Doppelbett, in das Jill sich glücklich seufzend fallenließ.[/LEFT] [LEFT]Chris stellte das Gepäck ab und trat ans Fenster. Dicke Regentropfen peitschten dagegen, was seine Stimmung zu trüben schien. Vielleicht fragte er sich auch, welche Auswirkungen das auf ihre Ermittlungen haben würde.[/LEFT] [LEFT]Abrupt wandte er sich wieder ihr zu. »Wenn du im Bett schläfst, nehme ich wohl das Sofa.«[/LEFT] [LEFT]»Red keinen Unsinn.« Sie setzte sich aufrecht hin. »Das Teil ist so riesig, da würden sogar noch zwei Leute reinpassen. Und ich vertraue dir, also schlafen wir einfach beide hier.«[/LEFT] [LEFT]Er neigte den Kopf, schien noch einmal widersprechen zu wollen, aber dass sie ihn so entschlossen ansah, überzeugte ihn dann wohl doch: »Okay, wenn du darauf bestehst.«[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte zufrieden. Während er seinen Mantel auszog, nahm sie wieder die Akte an sich. Wenn sie nun unter sich waren, sollten sie darüber reden, wie sie bei diesem Fall vorgehen sollten. Aber davor stellte er zu ihrer Überraschung noch eine Frage: »Glaubst du, dieser Charles Coleridge steckt da mit drin?«[/LEFT] [LEFT]»Oh, ist dir auch aufgefallen, dass er irgendwie seltsam ist?« Sie hatte gedacht, er wäre zu sehr in seinen Gedanken gefangen gewesen.[/LEFT] [LEFT]»Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, sein Gesicht schon mal irgendwo gesehen zu haben.«[/LEFT] [LEFT]Vielleicht auf den Fahndungsaufrufen, die Bio-Terroristen betrafen oder irgendwo in Unterlagen irgendwelcher Firmen, die damit in Verbindung standen. Wenn er Chris in Erinnerung geblieben war, musste das etwas bedeuten.[/LEFT] [LEFT]»Ich werde mal ein Bild von ihm machen und Quint schicken«, schlug Jill vor. »Er kann dann die Datenbank durchforsten, ohne großen Wirbel zu machen.«[/LEFT] [LEFT]Da er inzwischen in der R&D Abteilung arbeitete, gehörte es nicht mehr zu Quints Einsatzbereich, wenn er so etwas tat, also würde er es auch niemandem erzählen. Falls sie sich also irrten, würde niemand davon gestört werden.[/LEFT] [LEFT]Chris nickte. »Mach das.«[/LEFT] [LEFT]Er setzte sich neben sie auf das Bett, um ebenfalls in die Akte sehen zu können, aber sie behielt diese erst einmal geschlossen auf ihrem Schoß.[/LEFT] [LEFT]»Fühlst du dich gut genug dafür?«, fragte sie. »Wir können auch kurz noch eine Pause machen, wenn du dich von der Fahrt ausruhen willst.«[/LEFT] [LEFT]»So alt bin ich noch nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Es geht mir weniger um dein Alter, mehr um das, was du dieses Jahr erlebt hast.«[/LEFT] [LEFT]Seufzend fuhr er sich über die Augen. »Müssen wir wirklich darüber sprechen?«[/LEFT] [LEFT]»Müssen wir nicht. Aber falls du mal darüber reden willst-«[/LEFT] [LEFT]»Werde ich es ansprechen, okay?« Er klang angespannt und ungeduldig. »Können wir uns jetzt endlich diesem Fall widmen?«[/LEFT] [LEFT]Um ihn nicht weiter zu reizen und ihn damit zu überzeugen, nie mit ihr darüber zu reden, öffnete sie die Akte, damit sie sich einen passenden Anhaltspunkt und eine Strategie überlegen könnten. Gleichzeitig war sie aber entschlossen, ihm zu helfen, die Ereignisse irgendwie zu verarbeiten, auch wenn das schwer werden könnte. Aber ein bisschen Arbeit machte ihr nichts – besonders wenn es für Chris war.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)