New Game Plus von phean ================================================================================ Kapitel 1: Spiel starten ------------------------ Endlich war dieser ganze Alptraum vorbei. Diese Erleichterung darüber war kaum in Worte zu fassen. Nicht nur, dass all diese schrecklichen Begegnungen nun abgeschlossen werden konnten, Anzu hatte auch ihre drei liebsten Dinge im Leben wieder: Videospiele, Schokolade und am allerwichtigsten, ihre Katze Momohiki. Oh wie sehr hatte sie diese vermisst! Natürlich freute sie sich auch darüber, dass ihre Eltern wieder da waren. Aber nichts kam an Momohiki heran. Träumend lief Anzu die Straße hinunter, während sie an den Nachmittag dachte, den sie mit dem Tier verbringen wollte. Es sollte sich auf ihren Schoß kuscheln und sie würde sich ein Stück Schokolade nach dem anderen essen und ein Game zocken. Da stockte sie in ihren Gedanken und blinzelte mehrfach. Es war noch immer so seltsam, dass das alles nun wieder da war. Dass sie wieder zocken konnte. Gleichermaßen fragte sie sich, ob sie tatsächlich den Nachmittag mit Zocken verbringen wollte. Immerhin waren es immer noch Riris Worte, die ihren Nachgeschmack hinterließen. Sollte sie bis zu ihrem Schulabschluss keinen Partner haben, wird ihr alles wieder weggenommen. Seufzend senkte sie ihren Kopf, lächelte dabei allerdings auch. Sie sollte Videospiele, Schokolade und Momohiki nicht über ihre Freunde stellen ... zumindest fast. Momohiki war wichtig! Kichernd lief sie weiter. „Anzu“, erklang Sakis Stimme. Sie winkte ihre Freundin, als diese auf die Kreuzung zulief. Die Angesprochene erwiderte das, „guten Morgen Saki“, grüßte sie. „Bist du heute allein unterwegs?“ Die Antwort auf diese Frage war offensichtlich, allerdings war der Rothaarigen klar, was dahinter steckte. „Ja, Junta hat heute morgen seinen Club und Tsukasa ist auch schon früher gegangen“, erklärte sie, „da alles vorbei ist, ist es auch überhaupt kein Problem mehr. Vor einigen Wochen hätten mich wohl weder Junta noch Tsukasa allein nach draußen gelassen“, lachte sie. „Ich auch nicht“, pflichtete Saki bei und nickte eifrig, „aber lass uns schnell weiter, sonst kommen wir zu spät“, zwinkerte sie. Die Größere hob ihr Handy und sah auf die Uhr, „oh ja, verdammt, dann schnell.“ Gemeinsam eilten sie los, um nicht die erste Stunde zu verpassen. Tatsächlich schafften sie es noch gerade rechtzeitig ins Schulgebäude. Eilig zogen sie sich ihre Schuhe um und liefen zu ihrem Klassenzimmer. Nur wenig später tauchte ihr Geschichtslehrer in der Tür auf und begann auch direkt mit seinem Unterricht. Eigentlich hatte sich Anzu wirklich vorgenommen, wieder mehr aufzupassen, das hieß nämlich auch immer, dass sie nachmittags weniger machen musste und mehr Zeit für ihre Videospiele hatte. So leicht gestaltete sich das alles jedoch nicht. Die letzten Wochen waren nicht mit einem Schlag vergessen. Wie von selbst hob sich ihre Hand leicht an. Mit den Fingern fuhr sie über die feine Narbe an ihrer Stirn. „Hoshino-san!“, holte die strenge Stimme ihres Lehrers sie aus den Gedanken. Sie zuckte zusammen und sah mit großen Augen zu dem Mann auf, der mit einem Mal vor ihr stand. „Kannst du meine Frage beantworten?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Äh ...“, kam es aus ihrem Mund, als sie diesen öffnete. Die Augenbraue wanderte noch weiter nach oben. Dabei wurde sie stutzig, denn sie fragte sich nun, wie weit sie noch hoch gehen konnte. Da seufzte der Mann vor ihr und wandte sich kopfschüttelnd um, „Ito-kun, bitte ...“, rief er einen braunhaarigen Jungen in der zweiten Reihe auf. Dieser meldete sich bereits seit geraumer Zeit und beantwortete die Frage sogar noch mit einigen zusätzlichen Ergänzungen, die gar nicht gefragt waren. Allerdings übertrieb er bei jeder Antwort. Manche Lehrer korrigierten auch seine Arbeiten ungern, weil er oft sehr ausschweifend wurde. „Er scheint einen guten Tag zu haben“, kicherte Saki, als sie in der Pause zu ihrer Freundin trat. In ihrer Hand hielt sie ihr Bento. Derweil holte Anzu ihres aus der Schultasche heraus, „Glück gehabt“, seufzte sie und sah auf, „sollen wir nach draußen gehen?“ Mit dem Nicken, welches sie als Antwort erhielt, erhob sie sich und sie machten sich gemeinsam auf den Weg. Suchend sah sich die Rothaarige auf dem Weg dorthin und auch an der frischen Luft angekommen um. Allerdings konnte sie keinen ihrer Freunde auf dem Schulhof entdecken. ♥ ♥ 💖 ♥ ♥ „Was willst du damit sagen, Rio?“, wollte Tsukasa wissen. Der Angesprochene sah auf, „genau das, was ich gesagt habe“, erläuterte der Junge und funkelte seinen Gegenüber vielsagend an. „Aber ... aber ... aber ...“, Juntas Kopf war gänzlich rot angelaufen, während er darüber nachdachte, was der Blonde soeben vorgeschlagen hatte. Er hatte das Gefühl, als würde sich seine gesamte Umgebung drehen. Als ihn der tatsächliche Schwindel erfasste, hielt er sich mit einer Hand den Kopf, während die andere nach dem erstbesten Möbelstück griff, dass er zu fassen bekam. Seine Atmung war ebenso beschleunigt wie sein Herzschlag. Rio grinste bei dem Anblick noch breiter. Es war kein Geheimnis für ihn oder Tsukasa, dass der Baseballspieler tiefe Gefühle für Anzu hatte. Allerdings hatte er ihr das bislang noch nicht gesagt. Genauso hatten sich bei Tsukasa und sogar Hijiri Gefühle entwickelt sowie bei ihm selbst und demnach ... „Nichts aber ...“, der Junge hob einen Finger, „vielleicht ist ja das der Anstoß, den du brauchst, um auf die Schnauze zu fliegen“, lachte er. „Was?“, mit geweiteten Augen starrte Junta auf, „das ...“ „Was? Du kannst es erst sicher sagen, wenn du es ihr gesagt hast und Anzu dir darauf eine Antwort gegeben hat“, Rio zuckte mit den Schultern, „also, wie siehts aus? Seid ihr dabei oder kneift ihr? Wenn ihr kneift, habt ihr schon von vornherein verloren!“ Tsukasa und Junta tauschten einen langen Blick aus. „Bin dabei ... ihr habt keine Chance“, meldete sich Hijiri das erste Mal zu Wort, er strich sich den Pony aus dem Gesicht, der jedoch direkt wieder in seiner Stirn hing. Sein Blick lag dabei entschlossen auf dem magischen Wesen, während er schon wieder seine Arme vor der Brust verschränkte, „du machst mir keine Angst. Als hättet ihr Bürgerlichen eine Chance gegen mich.“ „Ok, wieso nicht“, stimmte auch Tsukasa dem Vorschlag zu. Ernsthaft verängstigt und bedroht sah Junta die Drei abwechselnd an. Was sollte er nur machen? Das konnte er nicht zulassen. Der Sportler war sich nicht sicher, ob die drei überhaupt ernsthafte Gefühle für das Mädchen hatten, so wie es bei ihm der Fall war. Er konnte nicht zulassen, dass einer von ihnen ihr Herz gewann, also fasste er sich ein Herz. Junta nahm all seinen Mut zusammen und sah zu Rio, „ich ... ich mach auch mit“, stotterte er noch leicht, aber entschlossen. Breit grinste Rio – damit konnte das Spiel beginnen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)