Tantei Ken - Lord Inu Yasha ermittelt von Hotepneith (der erste Mitratekrimi mit Inu Yasha) ================================================================================ Kapitel 5: Die Aussage der Haushälterin --------------------------------------- Frau Ayumi Takanabe, die Haushälterin des Verstorbenen, war eine Frau deren hochgesteckte Haare fast weiß geworden waren. Der Knoten betonte noch die gewisse Strenge in ihrem Auftreten. Sie trug ein knielanges, dunkelblaues Kleid und eine schneeweiße Schürze. Das Kleid mochte die Arbeitskleidung sein, die Schürze hatte sie sich sicher gerade erst neu umgebunden. Sie neigte höflich den Kopf, blieb jedoch aufrecht stehen und verschränkte die Hände vor dem Bauch – deutliches Zeichen das Abwehr. Inspektor Mori wollte tatsächlich auf gut Wetter machen. Zum Einen erkannte auch er, dass dies eine wichtige Aussage wäre, zum Anderen, dass die Frau nicht unbedingt redselig war. „Nehmen Sie doch Platz, Frau Takanabe. Ich bin Inspektor Mori, das ist meine Assistentin Namiko Nakamura und mein Berater, Inu Yasha Ken.“ Schön, er kannte keinen Nachnamen, aber das tauchte doch in dessen Firma auf: Detektiv Ken. Nur nicht das Lord erwähnen.   Die Haushälterin presste ein wenig die Lippen zusammen. „Ich sitze nie in Gegenwart von Gästen.“   Ach herrje, eine von denen. Das war wie mit Jaken und Myouga: sich eher in Stücke schneiden lassen als den Herrn verraten. Inu Yasha beschloss, nachdem er schon so falsch vorgestellt worden war, die Sache in die eigenen Klauen zu nehmen – und tatsächlich mit seiner Stellung zu wedeln. Machte er wirklich selten, aber altmodische Dienstboten musste man auch altmodisch behandeln, wenn man was erfahren wollte, das hatte ihn doch das letzte Jahrhundert gelehrt. Kagome wäre bestimmt nicht zufrieden damit, Bruderherz vermutlich eher, wobei er dem sicher nicht auf die hochwohlgeborene Nase binden würde, dass er sich da den zum Vorbild nahm. „Dann gehen Sie aber auch auf den Ihnen zustehenden Platz, Takanabe.“ Eine nachlässige Handbewegung deutete neben die Tür. Nicht nur die Polizisten betrachteten ihn etwas verwirrt, sondern auch die Haushälterin, deren Blick noch einmal über den Berater glitt. Erst nun erkannte sie die viel zu langen, dichten Haare, aus denen Hundeohren ragten, die Tatsache, dass sowohl die bloßen Füße als auch die Hände eindeutig keinem Menschen gehörten. Und trotz ihrer manigfaltigen Pflichten kam sie zum Fernsehgucken und Klatschzeitungen lesen. Ohne zu zögern verneigte sie sich eindeutig tiefer, ehe sie in die Knie glitt und fast die Stirn auf den Boden legte. „Bitte, Lord Inu Yasha, verzeihen Sie mir. Meine Wenigkeit erkannte Sie nicht.“ Der Halbdämon schwenkte von mittelalterlichem Fürstensohn zu dem Inu Yasha zurück, der Kagome lieber gewesen wäre. So meinte er fast sanft: „Setzen Sie sich auf den Sessel. Ich bin mir bewusst, dass Sie Ihrem Herrn treu ergeben waren und keines seiner Geheimnisse ausplaudern wollen. Dennoch – er wurde ermordet und das Letzte, was Sie tun können, ist uns ein wenig dabei zu helfen, was anders war als sonst. Wenn Sie an den Abend vor seinem Tod zurück denken ...wie lief es ab?“ Die Haushälterin gehorchte sofort.   Zwei fleischige Pranken schlossen sich um dicke Knie, als dem Inspektor klar wurde, dass diese Ayumi Takanabe sich eindeutig nur auf den Halbmenschen konzentrierte, ihn vollkommen unbeachtet ließ. Das kratzte gewaltig an seinem Selbstbewusstsein und er musste sich zwingen daran zu denken, dass dieser Berater es immerhin mit einigen Sätzen geschafft hatte, dass die Zeugin kooperierte.   Die dunklen Augen der Haushälterin trafen auf warmes Gold, ehe sie eilig den Kopf senkte. Es schickte sich nicht einen Fürstenbruder, Fürstensohn, anzustarren. Dämonen sollten da noch einmal strikter sein. „Der Tag lief wie gewöhnlich ab, Lord Inu Yasha.“ Super. Nun, nicht jeder Tag endete wohl mit einem toten Hausherrn, aber er verstand, was sie meinte. „Wann beendete Herr Okabe denn die Zusammenarbeit mit Herrn Hasebe?“ „Um siebzehn Uhr, gewöhnlich. Herr Hasebe hat dann frei.“ Ach, das wollte er wissen. Nun, darüber konnte sie reden, das wusste jeder im Haus, die Sicherheitsleute hatten sogar einen Plan. „Ich bereitete dann das Abendessen vor. Um achtzehn Uhr treffen sich beide Familien im Esszimmer. Vorgestern auch. Ich serviere dann.“ „Sie bringen die unterschiedlichen Gänge. Und die Hasebes?“ „Frau Hasebe holt ebenfalls um achtzehn Uhr den Anteil für sich und ihren Mann. Danach sind sie nur noch in ihren Räumen. Ich habe noch Pflichten.“ „Natürlich. Sie servieren und räumen ab, füllen die Spülmaschine. Und wann gehen die Familien wieder?“ „Um neunzehn Uhr geht, ging, Herr Okabe zum Baden. Das heißt, vorgestern nicht.“ Ayumi Takanabe überlegte. „Ja, das können Ihnen sicher alle bestätigen, Lord Inu Yasha. Ich kam gerade mit einem neuen Tee, als Herr Okabe aufstand und sagte, er gehe baden. Ich war ebenso überrascht, wie die anderen. Ich erinnere mich noch, dass Herr Tonaga auf seine Armbanduhr sah, zu seiner Frau, Nanako Tonaga, blickte, dann seiner Mutter, aber auch die Damen wirkten überrascht. Es war zehn Minuten vor sieben. Frau Okabe war ja nicht anwesend, sondern bei Daiichi.“ „Das war sehr ungewöhnlich.“ Der Privatsekretär und auch der Hundedämon von der Sicherheit hatten ja schon von der strikten Zeiteinteilung des Opfers geredet. „Sehr. Solange ich hier arbeite, das sind schon dreißig Jahre, Lord Inu Yasha, hielt sich Herr Okabe stets genau an die Zeiten. Und das verlangte er auch von der Familie. Er meinte einmal, freundlicherweise in meiner Gegenwart, dass es auch die Höflichkeit gegenüber der Köchin sei pünktlich zu erscheinen.“ „Da hat er sicher recht.“ Zehn Minuten früher, vollkommen ungewöhnlich – und dieser Abend endete mit seinem Tod. Was war nur los gewesen? „Danach ging Herr Okabe vermutlich baden?“ „Sicher.“ „Was macht Sie so sicher?“ „Zu meinen Pflichten gehört es das Esszimmer noch aufzuräumen und für das Frühstück vorzubereiten. Dann mache ich die Spülmaschine an. Frau Hasebe war bereits zurück gewesen und hatte die Teller in die Küche gestellt. So ging auch ich in den Trakt – nun, wo auch ich mein Zimmer habe.“ „Schalteten Sie die Alarmanlage an?“ „Nein, noch nicht. Zunächst ging ich, wie jeden Abend, hinaus auf die Terrasse vor meinem Zimmer, dann die Treppe hinunter. Es gibt einen Weg am angelegten Teegarten vorbei zu der hinteren Mauer. Gleich nach dem Westtrakt, in dem die Familie Tonaga lebt, befindet sich eine Tür, durch die man in den inneren Garten gelangt. Und zum Badehaus. Wie jeden Tag hatte ich nachmittags bereits Bademantel und Handtücher hingelegt, auf angewärmte Platten. Den Hausmantel, den Herr Okabe zum Abendessen getragen hatte und einige andere Kleidung, sowie Badetücher, die er für die Reinigung benutzt hatte, nahm ich wieder mit. Wie jeden Abend rief er mir ein Gute Nacht zu, darum bin ich sicher, dass er sich hinten im Bad befand, Lord Inu Yasha.“ Also gab es eine Tür in den inneren Garten und diese dämliche Sicherheitsfirma hatte die vergessen? Oder war das allen nur zu bewusst, bloß nicht erwähnenswert? „Sehr höflich von ihm. - Sie nehmen dann die Wäsche, schließen vermutlich die Tür in der Mauer ab und gehen wieder in den Dienstbotentrakt.“ „Ja. Die Wäsche kommt in den Hauswirtschaftsraum und ich machte noch eine Waschmaschine an, ehe ich nach vorne ging und die Alarmanlage scharf schaltete. Ich rief noch den Hasebes einen gute Nacht zu, was sie wie jeden Abend zurückgaben, ehe ich mich auch zurückzog.“ Nach Aussage der Sicherheitsleute war das um acht Uhr dreißig gewesen, weil danach die Kameras gearbeitet hatten. „Und gestern Morgen?“ „Ich beginne um sieben Uhr, Lord Inu Yasha. Ich schaltete die Alarmanlage aus und schaltete den Trockner ein, ehe ich die Suppen, Reis und anderes für das Frühstück und Tee zubereitete. Um halb neun beginnt der Tag hier im Haus gewöhnlich, ich brachte das Frühstück um acht ins Esszimmer, wo sich allerdings nur die Familie Tonaga, also die Schwester von Herrn Okabe, deren Sohn, Schwiegertochter und Enkel befanden. Ich war ein wenig überrascht, dass Herr Okabe nicht anwesend war, aber es kam öfter vor, dass er schlecht schlief und bereits die frühen Morgenstunden in seinem privaten Arbeitszimmer verbrachte. Frau Okabe war bei ihrem Sohn. Daiichi fieberte seit Tagen. So brachte ich Suppe und Tee in das Kinderzimmer im Ostflügel. Als ich zurückkehrte, stand Herr Hasebe vollkommen entsetzt vor dem privaten Arbeitszimmer und Herr Tonaga, der wohl gerade auf dem Weg in die Firma gewesen war, befahl ihm Notarzt und Polizei zu rufen, die Familien sollten sich in den Wohnungen aufhalten. Er wies mich an Frau Okabe mitzuteilen, dass es einen Unfall gegeben hatte.“ „Sie konnten sich vorstellen, mit wem.“ „Natürlich, Lord Inu Yasha. - Ich gehorchte und auch Herr Hasebe eilte in sein Büro. Frau Okabe wollte natürlich sofort … aber ich riet ihr, sie solle Daiichi nicht allein lassen, wenn schon der Notarzt käme könne sie ja nicht viel ausrichten. Sie weinte, aber sie blieb bei ihm und ich bei ihr.“ „Geht es dem Kleinen eigentlich schon besser? Sollte der nicht ins Krankenhaus?“ „Ja, das wollte Dr. Kawasaki, der Hausarzt, aber, soweit ich weiß, ist das Fieber gesunken. Aber, das kann Ihnen Fr. Okabe sicher selbst sagen, Lord Inu Yasha.“ „Eine Frage habe ich noch, dann können Sie Ihre Pflichten wieder aufnehmen. Wenn Hr. Okabe nach dem Abendessen zum Badehaus ging, wie ging er da? Direkt durch sein privates Arbeitszimmer?“ „Oh, nein. Oh, Verzeihung, das ist Ihnen natürlich nicht bekannt. Er geht... ging in den Osttrakt zum Schlafzimmer. Er zog sich vor dem Abendessen bereits um, aus dem Anzug in den Hausmantel. Dann, nach dem Essen, ging er in das Schlafzimmer, ich weiß nicht, was er dort tat, selbstverständlich, dann öffnete er die Tür zur Veranda, ging um die Veranda. Der einzige Zugang in den Garten von der Veranda aus befindet sich natürlich direkt vor dem privaten Arbeitszimmer. So ging er durch den Garten, fütterte die Koi und ging in das Badehaus. Und genauso auch wieder zurück in das Schlafzimmer, nur natürlich im sauberen Bademantel. Dieses Ritual hatte er, seit er dieses Haus bezog und ich hier eingestellt wurde.“ „Auch seine Eheschließung hat daran nichts geändert? Ich meine, manche Männer baden gemeinsam mit ihren Frauen.“ Kagome... Aber, das gehörte nicht hier her. „Nein.“ „Danke, Sie können gehen.“ Und diesmal fiel nicht nur der Haushälterin, sondern auch der Polizeiassistentin und selbst dem Inspektor der vollkommen natürliche Tonfall mit der kaum wahrnehmbaren Handbewegung auf. Um das so zu können, musste man von klein auf Personal gehabt haben. Inu Yasha hätte sie korrigieren können, aber er hatte gelernt, gerade im letzten Jahrzehnt mit dieser Rolle zu kokettieren. Ausnahmsweise konnte sich ein Bruder als Hundefürst auch mal nützlich machen. Nun ja, wenn man von diesem ominösen Ermittlungsbuch des Sato absah. Hosted by Animexx e.V. 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