Eren von tears-girl (Geheimnisse der Turanos) ================================================================================ Kapitel 19: Überraschender Verdacht ----------------------------------- Im Büro von Benedikt Turano ist Eren froh, dass er sich auf die Armlehne des Sessels in der Ecke setzen kann, da sein Vater auf dem kleinen Sofa daneben auf sie gewartet hat. Auf dem niedrigen Tisch zwischen Sofa und den beiden Sesseln stapeln sich zwei Ordner und jede Menge Papiere. Der Mann nimmt seine Lesebrille ab, legt sie auf den Tisch und sieht freundlich lächelnd zu seinen zwei Söhnen.   „Guten Morgen, ihr Zwei“, begrüßt sie der Mann.   „Morgen, Vater“, grüßt Eren zurück als er sich auf die Sessellehne fallen lässt. Leider mit etwas zu viel Schwung, sodass er auf die Sitzfläche rutscht, woraufhin er ermahnend von Ajax von der Seite angefunkelt wird. Sofort setzt er sich ordentlich hin, um nicht schon wieder bestraft zu werden.   „Eren, ist alles in Ordnung? Du siehst erschöpft aus. Du bist doch nicht krank, oder?“, erkundigt sich Turano ehrlich besorgt, steht auf und befühlt die Stirn des Jungen.   Dieser weicht der Hand aus. „Mir geht’s gut, Vater. Ich bin nur müde. Ich hatte die ganze Nacht lang Training.“   „So?“ Turano kehrt an seinen Platz vor den Papieren zurück. „Dann ruh dich heute aus, ja? Wir wollen ja nicht, dass du vor Erschöpfung noch krank wirst.“   „Ja. Danke, Vater.“ *Endlich ein freier Tag!*, freut sich Eren. Es ist schwer nach außen hin ruhig zu bleiben, wenn er innerlich vor Freude herumhüpft.   Vater kann manchmal so nett und verständnisvoll sein.   Da stimmt was nicht. Der hat irgendwas vor. Wir bekommen nicht einfach so einen freien Tag. Sogar Ajax sagt nichts dagegen.   Das stimmt. Eren findet es auch merkwürdig, dass er dem zustimmt. Verstohlen wirft der Junge einen Seitenblick zu seinem Bruder, der im anderen Sessel sitzt und die Aufmerksamkeit auf Turano gerichtet hat. Er lässt sich nichts anmerken. Dennoch ist die Freude über den freien Tag zu groß, um sie von den Bedenken der Dämonenstimme trüben zu lassen.   „Eren“, zieht Benedikt die Aufmerksamkeit seines jüngeren Sohnes auf sich. „Ajax hat mir berichtet, dass du dich gestern im Krankenhaus mit einem Jungen unterhalten hast.“   Oh je. Wird er jetzt nochmal bestraft? Nervös beginnt sein Fuß zu zucken, was die beiden Dank des Tisches nicht sehen. „Ja. Und es tut mir leid!“, versichert er schnell. „Es kommt nicht wieder vor.“   „Es tut dir leid?“ Turano wirkt überrascht. „Nein, mein Junge, das war gut so.“   „Ach ja?“ Okay, jetzt ist Eren noch verwirrter. Wenn es gut war, wieso wurde er dann bestraft?   „Der Junge“, fährt der Firmenchef fort, beugt sich dabei etwas nach vorne, „wir glauben er könnte auch einer mit besonderen Fähigkeiten sein.“   Erens Gesichtszüge entgleisen. Sein müdes Gehirn braucht ein Weilchen, um die Information zu verarbeiten. Dieser Fremde, Max, soll einer von ihnen sein? Er hat mit ihm gesprochen und nichts dergleichen bemerkt. Hat er nur nicht richtig hingesehen, weil er keinen Ärger mit Ajax wollte – was nebenbei bemerkt prima geklappt hat (Sarkasmus Ende) – oder hat Max seine Fähigkeiten einfach gut verborgen?   „Max soll Kräfte besitzen?“, fragt der Zwölfjährige ungläubig nach. „Ich hab nichts bemerkt. Wie kommt ihr drauf?“   „Es ist nur so ein Gefühl“, antwortet Ajax vage.   Eine bessere Antwort kann Eren wohl nicht erwarten. „Und was jetzt? Wenn er einer von uns ist, müssen wir ihn hierher in Sicherheit bringen.“   „Genau deswegen bist du hier, Eren“, enthüllt Turano endlich, weshalb der Junge Schlafmangel leiden muss. „Wir sind uns noch nicht zu hundert Prozent sicher, ob er tatsächlich Kräfte besitzt. Das müssen wir erst herausfinden, bevor wir ihn in unser Versteck einladen.“   Eren nickt verstehend, während er versucht ein Gähnen zu verbergen.   Turano nimmt eine der Akten aus dem oberen Ordner, öffnet sie und blättert die Papiere darin durch. „Deshalb wird dein nächster Auftrag sein, genau das herauszufinden.“   „Immerhin hast du schon Kontakt zu dem Jungen aufgenommen. Wenn auch unabsichtlich.“ Den letzten Satz betont sein Bruder wie eine Warnung, die nur Eren bemerkt. Der Vater lässt sich zumindest nichts anmerken.   Der Junge runzelt die Stirn. „Und wie soll ich das anstellen? Ihn einfach fragen kommt ja nicht in Frage.“   „Nein. Du musst subtil vorgehen. Er soll ja nichts bemerken, wenn er doch nur ein gewöhnlicher Mensch ist.“ Ajax hat echt ein Talent dafür zu antworten, ohne zu antworten.   „Und was dann? Soll ich ihn ausspionieren?“ Eren hat gerade keine Geduld für lange Fragespielchen. Spionagemissionen hat er schon ein etliche Male erledigt, nicht oft, aber oft genug, um sicher zu sein, dass er ein Kind ausspionieren kann, ohne aufzufliegen. Das kann ja nicht schwerer sein als einem korrupten Polizisten zu folgen.   „Ganz genau“, bestätigt Ajax.   „Doch damit du nicht so leicht auffällst, wirst du dich in sein Leben einschleichen. Immerhin sind wir in Haikla City, da müssen wir anders an die Sache rangehen“, erläutert Turano genauer und reicht ein paar Fotos an den Jungen weiter.   Neugierig nimmt Eren die Bilder an sich. Auf dem ersten ist ein Schulgebäude abgebildet: die Haikla City Middle School. Eren ist schon öfter an ihr vorbeigefahren. Jedes Mal hat er sich gefragt, wie es wohl ist in eine Schule zu gehen und mit Gleichaltrigen Dinge zu lernen und Zeit zu verbringen. Auf dem nächsten Foto ist eine Gruppe Schüler vor der Schule zu sehen. Eren entdeckt den Blondschopf von Max zwischen ihnen. Auch auf dem dritten und vierten Bild ist Max abgebildet. Einmal wie er mit drei anderen Jungs und Mädchen vor einer Bäckerei steht und das andere Mal sieht man ihn in einem gelben Schulbus sitzen.   „Ihr habt ihn schon beobachtet“, schlussfolgert Eren.   *Deshalb hatte Ajax gestern keine Zeit für´s Training*, mutmaßt er weiter als er die Fotos seinem Vater zurückgibt. Er versteht nur immer noch nicht, was er jetzt bei diesem Auftrag tun soll. Wenn es um Beschatten allein gehen würde, wäre Ajax um Welten besser geeignet. Mit seiner Fähigkeit sein Aussehen zu ändern, könnte er Max spielend leicht ausspionieren.   „Ja, nur leider bisher ohne überzeugenden Beweis. Deshalb wird es jetzt zu deiner Aufgabe.“ Turano verstaut die Fotos ordentlich in der Akte bevor er seinen Sohn eindringlich ansieht und fortfährt: „Du wirst die Schule von Max besuchen. Ich hab meine Kontakte spielen lassen, sodass du sofort am Montag anfangen kannst. Du kommst auch in seine Klasse, glücklicherweise ist er genauso alt wie du, noch ein Grund, weshalb du die perfekte Wahl für diese Aufgabe bist. Versuch dich mit ihm anzufreunden und herauszufinden ob und welche Fähigkeiten er besitzt. Wenn er tatsächlich einer von uns ist, müssen wir ihn in den Bunker bringen.“   Erens Verstand ist an einem Wort hängen geblieben: Schule. Ab Montag ist er ein Schüler einer echten, normalen Schule. Er kommt in eine Klasse mit lauter Gleichaltrigen. Und das beste, er soll sich sogar mit jemanden anfreunden! Auch wenn es nur dieser nervige Junge ist und auch nur zum Schein. Aber egal, ab Montag geht er in eine Schule! Er kann sich ein fassungsloses Grinsen, das ziemlich verrutscht wirkt, nur schwer verkneifen. Vergessen ist die Müdigkeit und der Muskelkater.   ~~~   Wie versprochen durfte sich Eren den restlichen Tag ausruhen, wobei er die meiste Zeit Schlaf nachgeholt hat. Dazwischen hat er sich das Gehirn zerbrochen. Seine hibbelige Vorfreude auf Montag ist groß und so ist er die meiste wache Zeit von einer Ecke seines Zimmers zur nächsten gewandert, hat über beide Ohren gegrinst und sich ausgemalt wie das alles wohl werden wird. Zwischendurch hat sich auch Sorge in seine Gedanken geschlichen. Wenn er nicht rechtzeitig herausfindet, ob Max tatsächlich wie er ist, könnte ihm etwas schlimmes passieren. Die Welt ist nicht sicher für besondere Menschen mit Fähigkeiten. Es gibt genügend Kriminelle, die solche Menschen ausnutzen und benutzen würden. Sollte Max so wie er sein, muss er ihn vor diesen Leuten retten. Im Bunker wäre er sicher, unter Gleichgesinnten.   Das restliche Wochenende verläuft wieder wie gewohnt: Training, Privatunterricht, Untersuchungen und Test. Hinzugekommen sind Lektionen und mehr oder weniger hilfreiche Tipps von Ajax, um den Auftrag erfolgreich abschließen zu können.   Den Sonntag haben Eren und Ajax größtenteils damit verbracht, so viel von Erens Kräften wie möglich einzusetzen, um die farbigen Armreife zu schmälern. Hauptsächlich bestanden die Übungen darin, dass der Junge kleine Schattenkugeln auf Felsbrocken in Flaurana schleudern musste. Sie mussten viele Felsbrocken finden. Die andere Seite in ihm wurde durch Nutzen der Heilkräfte verkleinert. Wie jedes Mal. Ajax hat seinem Bruder immer wieder Wunden mit einem Dolch zugefügt bis der weiße Reif nur noch eine dünne Linie war und Eren blutüberströmt. Nicht zum ersten Mal hat Eren das Gefühl, dass es Ajax Spaß macht ihm Wunden zuzufügen.   Ach, Quatsch. Ajax ist sein großer Bruder und will nur das Beste für ihn. Er würde ihm nie grundlos schaden wollen. Auf diese Art schrumpft die Engelseite eben am schnellsten. Das ist alles.   Inzwischen wurde von den Angestellten des Anwesens alles besorgt, was er in der Schule brauchen wird, vom Rucksack über die Schulbücher bis hin zum Stundenplan, den ihm die Schule noch am selben Tag sofort zugeschickt hat.   Eren ist bereit für Montag. So bereit, dass er Sonntag nicht einschlafen kann und gerade am eindösen war, als auch schon sein Wecker lauthals klingelt.   ~~~   Schlaftrunken schaltet Eren den Wecker aus, rollt sich auf die Seite und schließt die Augen. Er ist viel zu müde, um jetzt schon ans Aufstehen zu denken. Dann lässt er eben mal wieder das Frühstück vor dem Training aus. Wäre nicht das erste mal. Duschen kann er auch später, er schwitzt ja doch nur wieder. Aber war heute nicht irgendetwas anderes? Ach, womöglich nur ein neuer Trainingsplan oder so. Brummend zieht er sich die Decke über den Kopf. Dennoch lässt ihn das Gefühl nicht los, etwas Wichtiges vergessen zu haben.   Steh auf, du Faulpelz!   Du kommst noch zu spät zur Schule.   Schule? Der Privatlehrer wartet eh auf ihn. Der wird schließlich bezahlt, egal ob Eren anwesend ist oder nicht.   Willst du gleich an deinem ersten Tag zu spät kommen?   Ajax hat sich sicher schon eine Strafe dafür ausgedacht. Ein fieses Lachen folgt.   Was haben die Stimmen nur heute mit der Schule? … Schule .... Ach ja! Schule!   Sofort hellwach strampelt der Zwölfjährige die Decke von sich und springt aus dem Bett. Seine Füße verheddern sich dabei in der Bettdecke, weshalb er unelegant auf den Boden klatscht und Blut im Mund schmeckt. Er hat sich auf die Zunge gebissen. Ganz toller Start. Fluchend befreit er seine Beine und flitzt ins Badezimmer. In neuem Rekordtempo hüpft er in die Dusche, putzt die Zähne, zieht sich an und kämmt die Haare.   Als er zehn Minuten später sein Zimmer verlässt, ist die Zunge wieder verheilt, sodass er schmerzfrei frühstücken kann. Doch als er die Treppe hinunter hüpft und den Speisesaal betritt, wartet schon Ajax mit einer Planänderung auf ihn. Schnell reißt er sich zusammen und stellt sich aufrecht hin.   „Guten Morgen, Ajax“, wünscht er seinem Bruder, hat die Augen jedoch auf den ernüchternd leeren Tisch hinter ihm gerichtet. Enttäuscht sinken seine Mundwinkel etwas nach unten. Es gibt also kein Frühstück an Schultagen?   „Guten Morgen, Eren.“ Ajax geht auf den Jungen zu, die Hände hinter den Rücken gelegt. „Zeig mir deine Male.“   Eren zieht die Ärmel zurück und streckt ihm die Arme entgegen. Beide Male sind etwa zwei, drei Millimeter breit und weisen weder die Wellen- noch die ausgefransten Ränder auf. So klein sind die Armreife selten.   Ajax sind sie offenbar nicht klein genug. „Vor dem Frühstück werden wir nochmal trainieren. Wir wollen ja nicht, dass jemand sie gleich an deinem ersten Tag sieht. Komm mit.“   Mit einem stummen Seufzer trottet Eren seinem großen Bruder hinterher in den Garten. Zumindest bedeutet das, dass er doch frühstücken darf. Ohne Jacke ist es so früh ziemlich kalt, es ist schließlich Ende Oktober. Da der Himmel von einer grauen Wolkendecke bedeckt ist, fühlt es sich noch kälter an. Wie gut, dass Eren kalte Temperaturen locker wegstecken kann.   Ajax führt ihn ein Stückchen von der großen Terrasse weg zu einer Reihe von Zielscheiben in unterschiedlichen Ausführungen und Formen, von der typischen runden bis hin zu Menschenattrappen und beweglichen ist alles dabei. Also soll er nur ein paar Pfeile abschießen? Das sollte nicht lange dauern.   Bei einem Mann in Uniform, der bei der Standlinie wartet und zittert, bleiben die Brüder stehen. Ajax nimmt wortlos den Bogen von der Wache an und reicht ihn an Eren weiter, dann schickt er den Wachmann weg, der sich sogleich froh darüber zurück ins Haus gehen zu dürfen, davonmacht.   „Schieß solange bis das Mal nicht breiter als ein Millimeter ist“, weist Ajax den Jüngeren an und fügt hinzu: „Nur mit den schwarzen Pfeilen.“   „Okay.“ Eren hebt den Bogen an und legt gleich einen Pfeil an die Sehne. So langsam befürchtet er tatsächlich zu spät zu kommen. Er bräuchte die extra Schmälerung nicht. Die Ärmel der schwarzen Sweatshirtjacke würden sie auch dann noch komplett verbergen, wenn sie etwas größer wären. Und falls nicht, könnte er einfach die Ärmel bis zum Daumenloch vorziehen und fertig. Manchmal ist Ajax zu … perfektionistisch vorsichtig und besorgt?   Der Junge stellt sich im Abstand von gut hundert Metern zu den Zielen auf und hebt den Bogen an. Er sucht und findet die dämonische Kraft in sich, die er weiter in den Pfeil leitet. Als Folge wird das Blau seiner Augen zu einem dunklen Lila und der gewöhnliche Holzpfeil hüllt sich in dunklen Rauch. Als sich dieser lichtet hat sich der Pfeil verändert: komplett schwarz mit einer vierteiligen, mit Widerhaken verzierten Spitze in Rot und einer Feder, die wie lebendes Feuer wirkt. Es ist anstrengend Waffen umzuwandeln damit sie schneller, stärker und zielsicherer werden, aber das ist genau das Ziel dieser Übung.   Eren hebt den linken Arm und spannt die Sehne bis zur Wange. Von dem Moment an, in dem Eren die Sehne loslässt bis der Pfeil in der Mitte der ersten Zielscheibe einschlägt, vergeht nicht mal ein Herzschlag. Die Spitze bohrt sich genau zentrisch ins Ziel tief ein. Nach zehn Pfeilen kontrolliert Ajax erneut die schwarze Färbung, die jetzt nur noch ein dünner Strich ist. Auch die Stimme ist nun vollständig verstummt. Leider bleibt das nicht so. Sobald die Dämonenseite wieder an Kraft gewinnt, kehrt auch die aufdringliche Stimme zurück.   Ajax ist zufrieden.   Jetzt fehlt noch die helle Seite. Normaldenkende Menschen würden jetzt vermutlich einfach die gleiche Übung mit der Engelvariante durchführen. Nicht Ajax. Er findet es wirkungsvoller seinem kleinen Bruder in den Oberkörper zu stechen und die Wunden heilen zu lassen bis auch die zweite Stimme verschwindet. Bei jedem Stich krümmt sich Eren leicht zusammen vor Schmerz, den er weitestgehend unterdrücken muss oder er bekommt noch einen Dolchstoß verpasst. Kurz darauf ist seine Kleidung durchtränkt von Blut.   *Da hat sich das Duschen heute Morgen ja richtig gelohnt*, denkt er sarkastisch während er versucht die Schmerzen in seinem Bauch auszublenden. Vielleicht stimmt seine Vermutung ja doch: Ajax hat Spaß daran ihn zu erstechen.   Gerade als Ajax den Dolch ein weiteres Mal zwischen die Rippen des Kindes jagt, nachdem er beschlossen hat, dass die Färbung seiner Meinung nach noch zu groß ist, taucht Benedikt Turano an der Brüstung auf, die die Terrasse umgibt. Der Mann lehnt sich mit einer Tasse in der Hand dagegen und verzieht das Gesicht als sein jüngerer Sohn Blut spuckt.   „Guten Morgen, ihr Zwei. Beginnt heute für Eren nicht die Schule?“, erkundigt sich Turano, der den Anblick von Blut kaum erträgt, deshalb den Kopf abwendet und stattdessen den Wind in den vom Herbst bunt gefärbten Bäumen beobachtet.   Eren nutzt die Ablenkung um all das Blut in seinen Lungen auszuhusten. Auch wenn seine Verletzungen extrem schnell heilen, schmerzen sie dennoch so wie bei normalen Menschen. Natürlich kann er das locker wegstecken! Reden ihm Ajax und sein Vater zumindest ein.   „Guten Morgen, Vater. Ja, hat er, aber wir versuchen noch seine Male zu verkleinern, damit sie niemand sieht“, erklärt der ältere Sohn so, als wäre es völlig normal deswegen seinen kleinen Bruder zu erstechen.   „Ich denke, das reicht jetzt, Ajax“, entscheidet der Vater und nippt an seinem Kaffee. „Eren soll doch an seinem ersten Tag nicht zu spät kommen. Geh dich umziehen, Eren, und komm dann gleich zum Auto. Es ist schon kurz vor halb Acht.“   „Ja, Vater.“ Die Stimme des Jungen klingt rau. Er hustet noch einmal und macht sich dann auf den Weg ins Haus, um sich zum zweiten Mal für die Schule fertigzumachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)