A different Journey von Iwa-chaaan (Abenteuer in der Neuen Welt) ================================================================================ Kapitel 11: Die blutrote Nacht ------------------------------ „Hier, etwas zu trinken.“ Shiro gab dem Jungen ein Glas Wasser, der es dankend annahm. Der Einarmige hatte ihnen Zutritt zu der Hütte gewehrt und dankbar hatten sie sie betreten, um sich etwas auszuruhen. Außerdem hatte Sanji gefühlt 1000 Fragen zu dem, was hier vor sich ging. „Also was meintest du vorhin mit: Das Königreich stirbt seit 20 Jahren?“ Franky setzte sich auf einen Stuhl und auch Chopper hopste auf einen, während er selbst an der Küchenzeile lehnte. Der Junge hatte sich auf den letzten freien Stuhl gesetzt, während Shiro neben der Tür Position bezogen hatte. Automatisch musste er an die Grasrübe denken, denn der machte das auch oft, um einen guten Überblick zu haben oder notfalls schnell reagieren zu können. Ein kurzer Blick durch den Raum genügte, um festzustellen, dass es ein sehr kleines Haus war. Gegenüber der Küchenzeile war ein kleiner Tisch mit Stühlen, dann gab es noch ein Bett und eine kleine Kammer, in der wahrscheinlich das Bad war. Es reichte, um sich vor Regen und Kälte zu schützen, doch für viel mehr nicht. „Nun, vor zwanzig Jahren haben Piraten diese Insel überfallen und herrschen seitdem über sie. Es ist eine Terrorherrschaft, der wir noch kein Ende bereiten konnten. Es ist eine Schande.“ Shiro senkte den Kopf und für einen kurzen Augenblick legte sich Stille über sie. „Du siehst stark aus, auch die Narben sprechen für viele Kämpfe, die du ausgetragen hast. Was genau ist damals passiert?“, wollte Sanji wissen. Der Mann schwieg, sah auf den Boden, doch der Smutje bemerkte, wie er seine Hand zur Faust ballte und leicht anfing zu zittern. „Es war vor zwanzig Jahren – im späten Herbst –, als mehrere Piratenschiffe im Süden in der Hafenstadt vor Anker gingen. Wir waren es gewohnt, dass Piraten immer mal wieder an Land kamen und hatten gelernt, uns zu verteidigen, doch dieses Mal war es anders. Sie waren so stark, dass die Soldaten keine Chance hatten. 16 Kommandanten, viele Teufelsfruchtnutzer, machten mit der Armee im wahrsten Sinne kurzen Prozess. Ohne große Mühe arbeiteten sie sich zum Palast im Landesinneren vor und nahmen ihn ein. Wir nennen es „die blutrote Nacht“. Der Boden im Innenhof und der Haupthalle des Palastes war von all dem Blut rot getränkt. Es war schrecklich. Als Leibwächter der Königin versuchte ich sie aufzuhalten, doch ich war zu schwach. Mir gelang es noch, die Königin mit ihrer neugeborenen Tochter soweit wegzubringen, dass sie flüchten konnten. Jedenfalls dachte ich das. Schwer verletzt musste ich mitansehen, wie diese Piratenbande den König und die Königin an Kreuzen auf der Palastmauer zur Schau stellten. Sie folterten sie vor aller Augen und töteten sie nach vielen Stunden, als die Sonne aufging. Es war grotesk, menschenverachtend und so niederschmetternd. Ein paar Tage dauerten die Kämpfe noch, weil das Volk nicht einfach seine Freiheit aufgeben wollte, doch am Ende mussten alle einsehen, dass sie keine Chance hatten. Seitdem … herrschen sie hier. Freunde aus der Stadt schafften es, mich zu retten und ich konnte mich von den Verletzungen nach Monaten erholen. Seitdem trainieren wir im Verborgenen, um stark zu werden. Doch noch reichen unsere Kräfte nicht, um sie zu besiegen. Deswegen halten wir unsere Füße still, bis wir endlich bereit sind, uns ihnen zu stellen.“ „Aber der Soldat hat dich mit Namen angesprochen, also wissen die doch, dass du überlebt hast. Und die lassen dich trotzdem in Ruhe?“ Franky schaute Shiro fragend an und auch Sanji war verwundert über diese Tatsache. Normalerweise würde man Leibwachen doch entweder töten, versklaven oder wegsperren. „Im Kampf gegen einen der Kommandanten habe ich meinen Arm verloren. In ihrem Übermut denken die dummen Piraten, dass ein Einarmiger ihnen nicht gefährlich werden kann. Da ich mich bis eben die Jahre über unauffällig verhalten habe, haben sie mich das wohl durchgehen lassen …“ Der Smutje zündete sich eine Zigarette an und zog an ihr. Schweigend blies er den Rauch in die Luft und ließ die Geschichte in seinen Gedanken nachhallen. Diese Piratenbande hatte wohl ganz schön viel scheiße angestellt. Na hoffentlich bekämen sie die Gelegenheit, hier aufzuräumen. Es kribbelte ihm in den Beinen, wenn er das alles so hörte. „Am schlimmsten sind die monatlichen Tribute, die wir an den König leisten müssen“, meldete sich der Junge zu Wort und starrte das halbvolle Wasserglas in seinen Händen an. „Tribut?“, hakte Chopper verwirrt nach und Shiro nickte. „Ja. An jedem Ersten des Monats müssen wir 100.000 Berry pro Erwachsenen und 50.000 Berry pro Kind an den König abtreten.“ „Wie bitte!?“ Sanji wurde blass und konnte es kaum glauben. Das waren doch die gleichen Beträge wie bei Arlong damals. Konnte das Zufall sein? Nein, oder!? „Hey, alles okay?“ Seine Freunde schauten ihn irritiert an, doch er achtete nur auf den weißhaarigen Leibwächter. „Sind die Piraten Fischmenschen, die hier die Herrschaft übernommen haben?“, wollte er sofort wissen. Sein Atem war beschleunigt und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Er musste die ganze Zeit an diese Fischfresse denken, die Nami jahrelang das Leben zur Hölle gemacht hatte. Wenn die hier irgendwie mit ihm zu tun hatten … Er würde jeden einzelnen auf den Mond kicken. „Nein, es sind Menschen, viele mit Teufelskräften, aber keiner ist ein Fischmensch. Wieso fragst du das?“ „Ach, die Beträge erinnerten mich nur an was“, murmelte er und strich sich über das Gesicht. Das konnte nur Zufall sein. Anscheinend waren das die gängigen Schutzgeld-Beträge. Er sollte sich nicht irre machen lassen. Immerhin war das damals im East Blue gewesen und nun waren sie in der Neuen Welt. 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