A different Journey von Iwa-chaaan (Abenteuer in der Neuen Welt) ================================================================================ Kapitel 50: Das Festmahl ------------------------ Auf das Sakko verzichtete Zorro. Es war schon ungewohnt, einen Anzug zu tragen – inklusive Krawatte und Weste –, doch die Diener hatten darauf bestanden und irgendwann hatte er sich seinem Schicksal ergeben. Wenn es dem Anlass entsprechend so sein musste, würde er es schon einen Abend aushalten. Hauptsache, der Sake war lecker! Darauf freute er sich nach der ganzen scheiße besonders. Während er aus dem Fenster schaute – die Diener hatten sich bereits verzogen –, dachte er an die Schüsse zurück, die sein Herz für einen Moment hatten aussetzen lassen. Er war im Ostflügel des Palastes, daher sah er nicht den Platz, wo der Kampf stattgefunden hatte, sondern den Eingangsbereich des Palastes. Als er gesehen hatte, dass die Kugeln Namis linke Seite erwischt hatten, hatte er für eine Sekunde befürchtet, dass eine direkt ihr Herz getroffen hatte. Die Angst und Panik hatten ihn blind agieren lassen und die Wut, dass ihr das nach dem Gewinn des Kampfes widerfahren war, hatte ihn so stark werden lassen, dass er die Verankerungen aus der Mauer gerissen hatte. In diesem Augenblick wollte er nur zu ihrer Navigatorin, wollte bei ihr sein und ihr helfen. Doch als er sie aufgefangen hatte und sie ihn mit diesen angsterfüllten Augen angeschaut hatte, hatte er geschluckt. So einen Ausdruck hatte er noch nie bei ihr gesehen – obwohl sie als Mitglied des Angsthasentrios durchaus oft Angst zeigte. Aber diese hier war anders gewesen – intensiver. „Zorro … ich will nicht sterben. I-ich habe doch meinen Traum noch nicht erfüllt.“ „Shhh, ganz ruhig. Du wirst hier nicht sterben. Das werde ich nicht zulassen.“ Schüsse durchbrachen diese seltsame Stille, die sich für einen kurzen Moment über sie gelegt hatte und er schaute auf. Fuck, er wäre nicht schnell genug, um auszuweichen. Gerade beugte er sich über sie, um sie zu schützen, als plötzlich Falkenauge auftauchte und die Kugeln abwehrte. Das war schon das zweite Mal, dass er ihnen half und er könnte nicht dankbarer sein. „Falken- Falkenauge … Pass bitte auf. Zerstöre nicht noch mehr von der Stadt … Die Leute … Sie brauchen die Häuser.“ Ein kaum merkliches Nicken, dann sagte der Samurai mit nach oben gerichtetem Blick: „Kümmere dich um Nami. Ich übernehme den Schützen.“ Damit sprang Falkenauge durch eins der Fenster und verschwand, ehe er etwas erwidern konnte. Zorro konzentrierte sich wieder auf Nami, die noch etwas sagen wollte, aber zögerte. Das sah er ihr an. Doch dann hustete sie plötzlich Blut und als sie sich wieder beruhigt hatte, fragte sie schwer atmend: „Und du … Du bist nicht sauer?“ Unsicherheit flackerte in ihrem Blick und verständnislos fragte er nach: „Sauer? Wieso sollte ich das sein?“ Er verstand nicht, was in ihr vorging. Sie lag hier schwer verletzt in seinen Armen und sie hatte Angst, dass er wütend sein könnte? Worauf denn? Darauf, dass sie das Arschloch alleine besiegt hatte? Das war doch absurd! „Dass ich … mit drei Schwertern …“ Sie hustete und krallte sich an seinem Mantel fest. „Du bist ein Dummkopf, kleine Hexe. Das war ein großartiger Kampf und du hast ihn gewonnen. Du kannst stolz auf dich sein.“ Er lächelte leicht, als sich auf ihrem Gesicht ein glückliches Lächeln abzeichnete. Dann aber schlossen sich ihre Augen und die Hand an seinem Mantel fiel achtlos runter. „Nami?“, fragte er, aber er bekam keine Reaktion. „Nami?!“ Er hielt seine Hand über ihren Mund, doch er spürte keinen Atem mehr. Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Die Wiederbelebung hatte Zorro wie in Trance mitbekommen. Es war alles seltsam verschleiert und erst, als Nami wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, hatte er realisiert, was passiert war. Das Adrenalin war noch immer durch seine Adern gerauscht. Noch nie hatte er seine Hände so zittern gesehen. Er wurde beinahe panisch, als er das Blut an ihnen entdeckte und der Schwertkämpfer hatte krampfhaft versucht, sich zu beruhigen. Er hatte gehört, wie andere Nami mitnahmen, auch Perona war mit ihr verschwunden, und die anderen wurden von den Ketten befreit und ebenfalls in den Palast gebracht. Eigentlich wollte er auch aufstehen, doch er traute seinen Beinen nicht. Die würden ihn in diesem Augenblick niemals tragen. „Hey Zorro. Du hast sie gerettet. Nami lebt. Na komm, ich bring dich in die Krankenstation. Da kannst du dich ausschlafen.“ Es war Vivi, die plötzlich bei ihm gewesen war und ihn angelächelt hatte. Sie hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und es war diese Geste, die bei ihm alle Dämme brechen ließ. Er weinte, wie er es zuletzt bei der Niederlage gegen Falkenauge beim Baratie getan hatte. Nami lebte. Sie hatte es geschafft. Fuck, zum Glück hatte sie das! Er konnte sich gar nicht ausmalen, wenn sie das nicht getan hätte. Dabei gab es noch so vieles, was er ihr irgendwann einmal sagen wollte. Da konnte sie nicht vorher einfach sterben. Sanft hatte Vivi ihn in eine Umarmung gezogen und er hatte sie fest an sich gedrückt, ehe er sich soweit beruhigt hatte, dass keine Tränen mehr flossen. „Geht es jetzt etwas besser?“, fragte sie mit gedämpfter Stimme und er hatte ihr zugenickt. Ja, er fühlte sich ein bisschen wie gereinigt. Auf jeden Fall war er in der Lage, wieder klarer zu denken und aufzustehen. Zorro räusperte sich, doch er sagte nichts. Etwas unbeholfen kämpfte er sich auf die Beine, die er noch immer nicht als wirklich vertrauenswürdig einstufte. „Warte, ich stütze dich“, meinte plötzliche eine bekannte Stimme hinter Vivi und er erkannte den Vogelmann, der damals in Alabasta die Bombe in den Himmel geflogen hatte. Wie er das überlebt haben sollte, war ihm ein Rätsel. Doch er freute sich für Vivi, da klar war, dass sie sich sehr nahestanden. „Danke“, krächzte er und die Prinzessin lächelte, als sie sah, wie er ihm half. „Keine Sorge, wir werden das für uns behalten“, sagte sie, als sie sich auf den Weg machten, und zwinkerte ihm frech zu. „Ich danke euch“, erwiderte er und hustete. Zu Vivis Besorgnis war da auch Blut bei und so wurde er auf dem schnellsten Weg zum Krankenflügel gebracht, wo Chopper und Law von Zimmer zu Zimmer liefen, um zu helfen. Kaum, dass der kleine Elch das Blut bei ihm entdeckt hatte, war er gründlich untersucht und in mehrere Lagen Verbände gewickelt worden. Doch gerade war ihm das egal. Er wollte nur schlafen. Eigentlich hatte er sie vorhin auf die Schwerter ansprechen wollen, doch Nami hatte noch so erschöpft und fertig auf ihn gewirkt, dass er beschlossen hatte, das später zu tun. Er würde sicherlich noch eine Gelegenheit finden, um das zu tun. Immerhin waren es nicht irgendwelche Schwerter und er wollte sich selbst davon überzeugen, ob ihre Navigatorin damit klarkam oder insgeheim doch Probleme mit der Macht hatte. „Hey Zorro!“ Ruffy stürmte in das Zimmer und zu seinem Erstaunen trug ihr Captain ebenfalls einen Anzug, sogar mit Sakko. Wahrscheinlich betrachtete er das eh als große Kostümparty oder so. „Hey Captain. Geht es los?”, wollte er wissen und drehte sich ganz zu ihm um. „Ich hoffe es doch! Ich habe echt Hunger!“ Oh man, er nun wieder. Zorro schüttelte den Kopf, als sich Ruffy neben ihn stellte und plötzlich ungewohnt ernst wirkte. „Aber sag mal. Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Hm?“ „Die Wiederbelebung von Nami … Das war eine krasse Sache. Auch wenn ich weiß, dass es für dich selbstverständlich ist, möchte ich mich trotzdem bedanken.“ Irritiert zog der Schwertkämpfer die Augenbrauen zusammen. Was war denn jetzt mit seinem Captain los? „Ruffy?“, hakte er etwas unsicher nach, wusste er die Stimmung des Schwarzhaarigen gerade nicht einzuordnen. Worauf wollte er hinaus? Hatte er seinen kleinen Zusammenbruch doch mitbekommen? Na hoffentlich nicht … „Hey Ruffy, das Essen geht los!“ Lysop hatte die Tür aufgerissen und grinsend rannte sein Captain sofort los. „Na endlich! Ich habe schon so einen Hunger!“ Kopfschüttelnd folgte Zorro und begann zu grinsen. So war er eben. Was sollte man machen? Sie saßen alle an einer Tafel und Zorro hatte einen Platz zwischen Kobra und Killer. Von Izumi, Narumi, Nanami und Nami fehlte noch jede Spur, weshalb Ruffy ungeduldig nach dem Essen verlangte. Das mit dem Benehmen hatte sein Marine Opa in der Erziehung auf jeden Fall vergessen. „Erhebt Euch für die Königinmutter Izumi, Königin Narumi und die Prinzessinnen Nami und Nanami!“ Vivi, Law, Robin und Killer erhoben sich reflexartig und so taten es die anderen auch. Izumi und Narumi kamen in einer dunkelblauen eleganten, knöchellangen Robe herein und nahmen an der Kopfseite des Tisches Platz, die neben dem König Alabastas begann. Dahinter betrat Nami in einem wunderschönen königsblauen Kleid den Saal. Ihre Haare waren hochgesteckt worden, nur eine einzelne Strähne hing hinab. Man hatte sie dezent geschminkt, was ihre Natürlichkeit irgendwie nur noch mehr betonte. Ihr Kleid hatte eine Korsage mit goldenen Ornamenten, dass ihr Dekolleté zwar gut zur Geltung brachte, aber nicht so übertrieben wie bei dem ein oder anderen Outfit, das Nami schon getragen hatte. Es war trägerlos, allerdings trug sie passende Handschuhe, die bis über den Ellbogen gingen. Nach unten hin öffnete sich das Kleid und den Geräuschen nach zu urteilen, trug sie High Heels. Zum Schluss fiel Zorro noch der Schmuck ins Auge, alles aus Gold, damit es zur Korsage passte, wie er vermutete. Ihre Ohrringe hatten die Form von Sternen und im Zentrum schien noch ein kleiner Stein eingearbeitet zu sein, doch er konnte nicht genau erkennen, was für einer das war. Der Kettenanhänger war eine goldene Sonne, dessen Strahlen leicht wellig angeordnet waren. Und über den Handschuhen trug sie verschiedene schlichte Ringe, wovon einer ebenfalls einen Stein eingearbeitet hatte. Wenn er es richtig sah, war es ein Smaragd, aber er wollte dafür nicht die Hand ins Feuer legen. Fest stand, dass sie wunderschön aussah. Da musste er dem Koch ausnahmsweise mal zustimmen, der sich natürlich mal wieder vor aller Augen zum größten Deppen machte. „Namilein, du siehst so wunderschön wie eine Göttin aus!“ Sie nahm schräg gegenüber von ihm Platz, während sich Nanami, die ein knielanges A-Linien Kleid mit einem kleinen Ausschnitt trug, neben sie setzte. „Ich danke euch, dass Ihr hier seid und werde jetzt auf große Ansprachen verzichten. Es gibt nur eine Sache, die ich euch mitteilen möchte: Im Namen meines Volkes und mir ganz persönlich: Danke für alles!“ Sie grinsten, als auch die ersten Dienerinnen das Essen servierten. Und Killer, der neben ihm saß, bekam auch seine Nudelsuppe, nachdem es ja noch am Mittag einen Streit darüber gegeben hatte. Wie auch schon in Alabasta artete das Essen bald schon in eine große Party aus. Sie aßen, tranken und lachten, was das Zeug hielt und Ruffy, Chopper, Lysop und Franky tanzten irgendwann auf dem Tisch. Der Sake schmeckte so ausgezeichnet, wie er ihn bereits in der Bar am Hafen kennengelernt hatte, und als sein Krug leer war, griff er nach der Flasche, die mitten auf dem Tisch stand, als er zarte Finger unter seiner Pranke spürte. Er schaute auf und bemerkte, dass es Namis waren, die sich ebenfalls nachschenken wollte. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke und die Zeit schien stillzustehen. Keiner sagte etwas und doch schien die Luft irgendwie zu prickeln. Dann aber stolperte Ruffy auf einmal gegen ihren Arm und fiel vor ihr rücklings auf den Tisch und der Moment war schlagartig vorbei. Plötzlich waren überall laute Stimmen, Musik und der Geruch von leckeren Speisen und Getränken. Zorro blinzelte, dann gewöhnte er sich wieder an die Kulisse und während Nami ihrem Captain eins überzog, weil er so unvorsichtig war, schob Zorro die Flasche zu ihr rüber. Sie sah ihn überrascht an, dann winkte sie einen Diener zu sich und sprach kurz mit ihm. Er wusste nicht, worum es ging, doch nach nicht mal einer Minute stand der Mann bei ihm und füllte seinen Krug auf. Die Navigatorin grinste ihn breit an und hielt ihren wieder vollen Krug hin und gut gelaunt stießen sie miteinander an. Was für ein Abend! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)