A different Journey von Iwa-chaaan (Abenteuer in der Neuen Welt) ================================================================================ Kapitel 1: Die erste Insel in der Neuen Welt -------------------------------------------- Beginn Akt 1 „Da vorn! Eine Insel! Eine Insel! Unsere erste Insel in der Neuen Welt!“ Ruffy bekam sich gar nicht mehr ein vor Freude. Er hüpfte auf den Kopf der Sunny und verdeckte seine Augen mit einer Hand vor der scheinenden Sonne, um besser sehen zu können. Er war hibbelig wie immer und Nami schüttelte den Kopf, hatte aber ein Lächeln auf den Lippen. So war er eben. Immer auf das nächste Abenteuer aus, egal, was es sein mochte. Durch das Geschrei des Captains angelockt, kam auch der Rest aus den Tiefen des Schiffes und versammelte sich vorn, wo es sich Nami in Bikini Top und Hot Pants auf einer Liege gemütlich gemacht hatte. Naja, mit der Ruhe war es jetzt wohl vorbei, schoss es ihr durch den Kopf, doch sie spürte selbst die Aufregung, dass sie nach der Fischmenscheninsel das nächste Abenteuer erwartete – auch wenn eine Wellness Insel oder so auch mal eine angenehme Abwechslung wäre! Das Wichtigste war, dass es nicht so gruselig werden würde! Auch wenn sie in den letzten zwei Jahren unglaublich viel trainiert hatte, um endlich ein wenig mit den anderen mithalten zu können, wollte sie nichts Unheimliches erleben. Die Thriller Bark hatte für mindestens drei Leben gereicht. Das stand fest! Oh, da fiel ihr ein, dass ihr Paket auf dieser Insel auch ankommen sollte. Hoffentlich war sie schon da. Dann wäre sie für den nächsten Kampf endlich gut gerüstet. Die anderen würden noch Augen machen – besonders einer. „Weißt du, was für eine Insel das ist, Robin?“ Ruffy schaute mit leuchtenden Augen zu ihr und die Schwarzhaarige erwiderte leicht lächelnd: „Sie heißt Calaria Island. König Neptun erwähnte, dass diese Insel wohl seit Jahren von Piraten regiert wird. Sie sei wohl seitdem vollständig von der Außenwelt abgeschottet. Fremden ist nur der Zutritt zu den Hafenstädten gestattet, um Handel zu treiben. Es sei daher ein sehr gefährliches Pflaster und wir sollten die Insel meiden …“ „Waaas? Warum weiß ich davon nichts? Als Navigatorin muss ich über solche Dinge informiert werden! Dann hätte ich einen anderen Kurs vorgeschlagen!“, beschwerte sich Nami direkt, doch Robin kicherte nur entschuldigend und Ruffy hörte ihr sowieso schon nicht mehr zu. Es war immer dasselbe, dachte sie seufzend. „Piraten, die ein Land regieren? Wollen die gar nicht weiter zur See fahren?“ Sanji stellte sich zwischen Robin und sie und nahm einen Zug an seiner Zigarette. „Sind das dann überhaupt noch Piraten?“ Franky schien unschlüssig zu sein, doch für Nami spielte das am Ende keine Rolle. Der Erfahrung nach würden sie sowieso noch mit denen aneinandergeraten – ob sie das wollte oder nicht … Ruffy hatte sich breit grinsend und mit leuchtenden Augen schon wieder auf den Sonnenkopf gestellt, also würden sie die Insel so oder so ansteuern. Da konnte sie argumentieren, wie sie wollte. Also sparte sie sich die Luft. Alles weitere über diese Typen würden sie dann also vor Ort erfahren. Bisher war das immer so gewesen und es gab keinen Grund, warum es dieses Mal anders sein sollte. Seufzend schritt Nami zur Reling, um einen besseren Blick zu haben und nahm Zorro neben sich nur halb wahr. Stattdessen sah sie zur Insel rüber, die allmählich immer näherkam. Direkt vor ihnen gab es eine Hafenstadt und weiter links einen großen Sandstrand, der zum Verweilen einlud, aber nach einigen hundert Metern aufhörte und sich in hohe Klippen wandelte, gegen die die Wellen peitschten. Rechts der Stadt gab es nur Klippen und einen großen Wald, im Hintergrund konnte sie noch ein paar Dächer ausmachen – also gab es im Landesinneren wohl auch noch Dörfer oder Städte – und drei riesige Berge, deren Gipfel von Wolken umgeben waren. Mit zusammengekniffenen Augen hielt sie sich an der Reling fest und lehnte sie sich weiter vor. Sie kannte diese Insel. Nami war sich absolut sicher, dass sie hier schonmal gewesen war. Aber wie konnte das sein? Einzelne Bilder durchzuckten ihr Gedächtnis – verschwommen und doch vertraut – und ihre Fingernägel gruben sich leicht in das Holz, um nicht plötzlich umzukippen. Was war nur los mit ihr? Wer waren diese Leute, die sie vor Augen gehabt hatte? Was hatte das zu bedeuten? „Hey Nami. Alles okay?“ Zorro schaute sie durchdringend an, was mit nur einem Auge irgendwie noch gruseliger war als früher schon. Er konnte einen auf eine Art anschauen, dass sie das Bedürfnis hatte, sich die Hände vor die Augen zu halten, weil sie das Gefühl hatte, dass er direkt in ihre Seele blicken konnte. Sie nickte langsam, wich dem Blickkontakt aus und antwortete murmelnd: „Ja, es geht schon.“ Das war alles sicherlich ganz harmlos, also warum die anderen in Aufruhr versetzen? Der Schwertkämpfer musterte sie noch einen Moment, ließ sie dann aber in Ruhe. Zum Glück. Sie hatte keine Lust, sich weiter rechtfertigen zu müssen. „Dann werde ich auf der Insel nach neuen Medizinbüchern schauen, ja?“ Chopper, der sich irgendwann zu ihr gestellt haben musste, schaute sie mit Kulleraugen an und Nami nickte ihm lächelnd zu. „Na klar, mach das.“ „Ich werde dich begleiten und die Vorräte aufstocken“, stimmte Sanji zu und auch Franky beschloss, sich den Beiden anzuschließen. Ruffy und Zorro wollten essen und trinken gehen – was auch sonst? – und Lysop und Robin zusammen shoppen. „Brook, passt du auf die Sunny auf? Ich möchte auch an Land gehen und mal sehen, was das Shoppingviertel so hergibt!“ Nami grinste breit und das Skelett nickte zustimmend. „Ja, in Ordnung. Verlasst euch auf mich! Ich werde meine Augen überall haben! Ach wartet, ich habe ja gar keine mehr! Yohohoho!“ Die Navigatorin nickte ihm zu – den schlechten Witz überhörend –, als sich Robin zu Wort meldete: „Möchtest du uns dann nicht begleiten, Nami?“ „Nein danke. Ich suche noch etwas Bestimmtes, eine Überraschung“, antwortete sie lächelnd, zwinkerte kurz und winkte ab. Erst einmal wollte sie das Paket selbst inspizieren. Da war sie ausnahmsweise eigen. Die kurz irritierten Blicke der anderen ignorierte sie. Sie kam schon allein zurecht. Es würde jawohl nicht direkt die Hölle ausbrechen, sondern erst später, wenn sie wieder auf ihre Freunde getroffen war. Im Notfall würde sie nach dem Abholen des Pakets zurück zur Sunny laufen, wo Brook wäre, der sie unterstützen könnte, sollten die Gegner viel zu stark sein. Schweigend beobachtete sie, wie die Insel immer näherkam, während Ruffy und Chopper ganz aufgeregt waren. Selbst Lysop war noch guter Dinge, obwohl es nur eine Frage der Zeit war, bis sein „Ich kann diese Insel nicht betreten, weil es da so gefährlich ist!“ Syndrom sich wieder meldete. Das war laut ihrem kleinen Arzt leider unheilbar. Diese Insel … Woher kannte sie sie nur? Das ergab alles keinen Sinn. Kapitel 2: Auflauern -------------------- Endlich konnte er ihr Schiff sehen – das der Strohhutbande. Er stand an der Klippe und ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen. Endlich waren sie da. Hoffentlich würde das alles nach seinem Plan laufen. Von hier aus zeigte der Log-Port drei verschiedene Inseln an, die sie ansteuern konnten und er hatte eine ganz besondere im Blick. Doch um seinen Plan durchzuführen, brauchte er den Strohhut und seine Freunde. Sonst würde das nicht funktionieren. Allein war er nicht stark genug – so sehr es ihn auch ärgerte. Aber er wollte um jeden Preis diesen einen Mann besiegen. Dafür würde er alles tun – auch sich mit anderen Piraten verbünden. Man musste Prioritäten setzen und seine waren da ganz klar. Mal ganz davon abgesehen hatte der Strohhut schon oft bewiesen, dass er stark war, und er traute ihm zu, dass sie diesen Plan gemeinsam schaffen konnten. Außerdem war er verrückt genug, um die Sache mit ihm durchzuziehen. Auch das hatte er auf dem Sabaody Archipel bereits gezeigt, als er tatsächlich einen Tenryubito geschlagen hatte. Daher hatte er Neptun – als er selbst mit seiner Crew auf der Durchreise gewesen war – gebeten, die Strohhüte, sobald sie da waren, auf diese Insel zu lotsen. Offenbar hatte das funktioniert. Er würde ihm ein Paket schicken, um ihm seine Dankbarkeit zu zeigen. Das durfte er nicht vergessen. Es war ein Risiko gewesen, ihn da miteinzubeziehen, doch nach allem, was in den letzten Tagen in den Zeitungen gestanden hatte, hatte der Strohhut mal wieder ordentlich Staub aufgewirbelt. Doch er hatte wohl Neptun und seine Kinder gerettet, daher war es nicht verwunderlich, dass der König ihm den Gefallen getan hatte. Schnell machte er sich auf den Weg in die Hafenstadt. Von den Klippen aus würde er ungefähr eine Stunde brauchen, wenn er über den Strand lief. Das sollte locker reichen, denn die Thousand Sunny war noch einige Seemeilen entfernt. Also machte sich Law auf den Weg, um dennoch vor ihnen in der Stadt anzukommen. Der Strohhut musste nicht sofort wissen, dass er ihn hier abpassen wollte. Das würde er ihm schon selbst erklären. Immerhin wollte er ihn nicht gegen sich aufbringen, nur weil Ruffy es nicht mochte, dass er hier auf ihn gewartet hatte und sich womöglich noch verfolgt fühlte. So gut kannte er ihn nun auch nicht, um einschätzen zu können, wie er darauf reagieren würde. Daher musste er mit Bedacht vorgehen. Schließlich ging es hier um den Plan, den er schon seit so vielen Jahren gefasst hatte. Da durfte nichts schiefgehen. In der Hafenstadt angekommen, setzte er sich in ein Lokal, denn es war klar, dass bei dem Appetit des Strohhuts dieser auf jeden Fall hier auftauchen würde. Das stand außer Frage. Kapitel 3: Erster Kontakt ------------------------- Entspannt schlenderte Robin mit Lysop durch die Einkaufsstraßen. Überall waren Leute, die einkauften und sich die Auslagen anschauten und Händler, die ihre Ware anpriesen, doch etwas stimmte nicht. Es wurde kaum gelacht, nur leise gesprochen und die Atmosphäre war gedrückt. Was war hier los? Lag es an den Piraten, die hier das Sagen hatten? Mal sehen, was für Informationen sie noch über diese Leute auf dieser Insel in Erfahrung bringen konnte. Neptun war da leider sehr unspezifisch gewesen, sodass sie ihre Nachforschungen hier vor Ort machen musste und sie vermutete, dass es keine guten waren, so wie es hier zuging. Immerhin ging Robin davon aus, dass sie früher oder später eben jene Piraten bekämpfen würden. Schließlich war das auf den anderen Inseln so gewesen, also warum sollte es ausgerechnet dieses Mal anders sein? Das konnte sie sich nicht vorstellen. „Hey Robin! Hier ist ein Buchladen. Das ist doch was für dich, oder? Direkt daneben ist ein Handwerkbedarfsladen. Da findest du mich, okay?“ Lysop deutete auf zwei Geschäfte etwas weiter die Straße runter und sie nickte lächelnd. „In Ordnung. Dann bis gleich, Lysop.“ Ihr Kanonier verschwand laufend in dem Laden und sie kicherte kurz, ehe jemand ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie kniff die Augen leicht zusammen, als sie ihn erkannte. Es war Law, der gerade um eine Ecke bog und aus ihrem Blickfeld verschwand. Was machte der denn hier? Kurz überlegte sie, ihm zu folgen, doch sie ließ es bleiben. Auf dem Sabaody Archipel hatten sie kurzzeitig auf einer Seite gekämpft und sollte daher keine Bedrohung darstellen. Außerdem schien er selbst hier unerkannt bleiben zu wollen. Früher oder später würde sie bestimmt noch erfahren, was ihn hierhergeführt hatte. Wie von Lysop vorgeschlagen, betrat sie den Buchladen und der wohlige, vertraute Geruch von Papier stieg ihr in die Nase. Es war ihr absoluter Lieblingsgeruch und versonnen strich sie mit ihren Fingerkuppen über die Buchrücken, die im in der Wand eingelassenen Regal neben der Tür standen. Es dauerte einen Moment, bis sie im hinteren Teil des Geschäfts das gefunden hatte, was sie gesucht hatte. Es war ein Buch über die Geschichte der Insel. Vorsichtig zog sie es aus dem überfüllten Regal heraus und blätterte darin rum. Es standen einige interessante Fakten drin, doch leider nichts über die Piraten. Das wäre auch zu schön gewesen. Vielleicht war das zu aktuell? Nein, in dem Buch gab es Informationen, die gerade mal zwei Jahre alt waren. Laut Neptun regierten die Piraten aber schon über 18 Jahre hier. Auch nach über einer Stunde, in der sie in den verschiedensten Büchern gelesen hatte, hatte sie noch nichts über diese Crew herausgefunden. Alle Bücher behandelten entweder die Zeit davor, sparten die Piraten aus oder aber hatten nichts mit Geschichte zu tun. Es war zum Verrücktwerden. „Entschuldigen Sie?“, fragte sie und wandte sich dem Ladenbesitzer zu, der hinter einem Tresen weitere Werke katalogisierte. „Ja? Was kann ich für Sie tun?“, wollte er wissen und schaute zu ihr auf. Er legte das Buch beiseite und erhob sich. Allerdings war er auf einmal hinter dem Tisch verschwunden und irritiert wollte Robin gerade fragen, ob alles in Ordnung war, als er um den Tresen herumkam. Der Händler war gerade mal halb so groß wie sie, trug ein einfaches Gewand, welches seinen dünnen Körper verhüllte, und wirkte generell ziemlich abgemagert. Seine Wangen waren eingefallen und die Augen schienen in seinem Kopf beinahe zu verschwinden. Dennoch machte er einen freundlichen Eindruck auf sie. „Gibt es hier auch Bücher über den aktuellen König?“ „W-wie? Warum interessieren Sie sich für ihn?“ Der Mann wurde kalkweiß und begann zu zittern. Ah ja, war also die Kategorie: Tyrannenherrscher. Hätte sie sich denken können. „Ich bin generell sehr an Geschichte interessiert und konnte da nichts finden. Daher meine Neugier“, erwiderte sie lächelnd und der Mann nickte hektisch, schüttelte dann aber vehement den Kopf. „Hören Sie: Ich rate Ihnen, das Thema fallen zu lassen. Hier sind überall Spione und Überwachungsteleschnecken. Solange unsere tote Königin nicht wiederaufersteht, werden wir uns mit ihnen arrangieren müssen.“ „Tote Königin?“, hakte Robin nach, doch der Mann fuhr erschrocken zusammen und hielt sich die Hände vor den Mund. Panisch schüttelte er den Kopf, deutete leicht zitternd durch das Schaufenster, wo Robin einen Mann mit einem Schwert und einer tief ins Gesicht gezogenen Cappy entdeckte, der in den Laden sah. Das war wohl einer der Spione, von dem der Buchhändler gesprochen hatte, so wie er reagierte. „Eine Frage noch … Wie heißt die tote Königin?“ „Sie heißt –“, fing er an, brach aber ab, als der Mann mit Cappy den Laden betrat. „Guten Tag. Ich suche nach einem Roman für meine Schwester. Können Sie mir behilflich sein?“, wollte er wissen und im Schatten der Cappy bemerkte Nico Robin stahlgraue Augen. Der Typ war eiskalt. Sie mussten vorsichtig sein, was auch immer hier los war. Blindlings griff die Schwarzhaarige nach einem Buch und schritt zum Tresen. „Dürfte ich noch kurz dieses Buch kaufen?“ „Selbstverständlich! Ich werde Ihnen eine Rechnung erstellen. Das macht bitte 2.500 Berry.“ Robin nickte und während sie das Geld herausholte, prägte sie sich im Augenwinkel den Typen ein. Er war etwas länger als sie, breitschultrig, aber nicht wirklich muskulös, trug einen Kinnbart, doch seine Bewegungen waren ausnahmslos präzise. Ihr Gefühl sagte ihr, dass das nicht das letzte Aufeinandertreffen sein würde. Ob das Schwert, das er bei sich trug, ein besonderes war? So wie die von Zorro? „Hier bitte, die Rechnung habe ich in das Buch gelegt“, meldete sich der Buchhändler zu Wort und nachdem sie das Geld in die Schale auf dem Tisch gelegt hatte, reichte er ihr es in einer kleinen Tüte. Sie nahm es lächelnd an und verließ den Laden, ohne den Mann noch einmal anzuschauen. Gerade wollte sie zu Lysop gehen, um mit ihm zu sprechen, als sie Ruffy und Zorro mit Nami – oder nein. Das war sie nicht, aber wer dann? – entdeckte. Was hatte das zu bedeuten? Schnell rannte sie zu Lysop und zog ihn an seiner langen Nase aus dem Geschäft, als dieser sich gerade irgendwelches Werkzeug anschaute. Franky hatte doch bestimmt sowieso alles in seiner Werkstatt. „Komm mit, das ist wichtig!“ „He-hey Robin! Nicht du auch noch!”, beschwerte sich der Kanonier mit Tränen in den Augen und stolperte ungeschickt hinter ihr her. Kapitel 4: Angriff von hinten ----------------------------- Kid schnaubte, griff den Typen am Hinterkopf und schlug ihn mit dem Gesicht fest gegen die Hauswand. Unter seinen Fingern spürte er, wie die Knochen nachgaben und röchelnd rutschte der Typ auf den Boden. „Drecksack. Was fällt dem ein, mir von hinten eins überbraten zu wollen!?“, knurrte er und trat dem auf dem Boden liegenden noch einmal heftig in die Magengrube, ehe Killer an ihn herantrat. „Lass ihn. Der hat es hinter sich. Seiner Uniform nach zu urteilen, gehört er zu den königlichen Wachen.“ „Königliche Wachen? Wohl eher Schoßhunde der Piraten, die den Palast besetzt haben. Oder gehören auch die Wachen zu seiner Bande?“ Killer zuckte mit den Achseln und erwiderte: „Keine Ahnung. Lass uns weiterziehen. Der Log-Port ist aufgeladen und wir können weiter.“ Er deutete auf Emma, die ihm den Log-Port zur Verdeutlichung entgegenstreckte. In der Tat waren alle drei Nadeln ausgerichtet, wobei die rechte unruhig hin und her zuckte. Wo die wohl hinführte? Vielleicht würde er das noch herausfinden, doch im Gegensatz zu seinem Vize dachte er noch nicht daran, diese Insel zu verlassen. Es gab noch einiges zu erledigen. Das konnte er alles nicht so stehen lassen. Sonst dachten andere nachher noch, dass man ihn wahllos angreifen konnte, ohne dass das was zur Folge hätte. „Nein. Wir werden diese Landeier aufmischen und ihnen zeigen, was es bedeutet, Pirat zu sein. Dieser feige Angriff von hinten wird nicht ungesühnt bleiben. Also los, ruf den Rest der Mannschaft zusammen.“ Die meisten aus der Crew waren noch am Schiff, denn eigentlich hatte er nur vorgehabt, sich die Hafenstadt etwas anzusehen und wieder die Biege zu machen – bis dieser Volltrottel ihn angegriffen hatte. Jetzt war es persönlich und er würde diesen Möchtegernhaufen von Piraten mal zeigen, wie es auf See zuging. Sein Vize nickte und verschwand in Richtung Hafen, um die anderen zu holen. Sehr gut, dann konnten sie ja bald für Wirbel sorgen. Die Weicheier hatten nichts anderes verdient. Und danach würde er sich um den roten Shanks kümmern. Das war der erste Kaiser auf seiner Liste. Mal sehen, ob er wirklich so stark war, wie behauptet wurde. Das würde sicherlich ein krasser Kampf werden und er freute sich schon darauf, das Unmögliche möglich zu machen und ihn zu stürzen. Kapitel 5: Überraschende Ähnlichkeit ------------------------------------ Der Sake war köstlich! Selten hatte Zorro so ein gutes Tröpfchen genossen. Da war das Geld mehr als gut investiert – auch wenn die Hexe natürlich wieder astronomische Zinsen einforderte. Die würde sich auch nicht mehr ändern mit ihrer blöden Kohle. Sei es drum – das hier war jeden Berry wert. Der Schwertkämpfer nahm noch einen großen Schluck, während Ruffy wie immer wie ein Staubsauger alles Essen in sich stopfte, was in seiner Reichweite war und die war bekanntermaßen groß. Dementsprechend rund war er auch schon, schließlich waren sie schon gute zwei Stunden hier. „Verzeihung, mein Herr?“ Eine junge Bedienung trat an ihren Tisch und Zorro verschluckte sich bei ihrem Anblick an seinem Reiswein. Verdammt, die sah Nami echt ähnlich! Orangene, kurze Haare – wie Nami früher –, schlanker Körper, lange Beine, ein freches Funkeln in den Augen. Sie könnte die jüngere Schwester sein. Für eine Sekunde hatte er gedacht, dass es Nami selbst war. Was hatte das zu bedeuten? Hatte Nami Geschwister? Aber es gab doch nur diese Lilahaarige, oder nicht? Wie war noch ihr Name? Ach egal. Langsam hatte sich Zorro wieder erholt und fragte räuspernd: „Was gibt es denn?“ Ruffy fraß natürlich noch, weshalb er ihm unter dem Tisch gegen das Bein trat. „Auaaa! Was soll denn das, Zorro!? Ich esse gerade noch!“ Seufzend deutete der Grünhaarige auf die Bedienung neben ihnen und der Strohhut bekam große Augen, als er mit vollem Mund rief: „Oh hi! Setz dich zu uns! Warum trägst du denn eine Schürze?“ Oh man, der Trottel begriff mal wieder gar nichts. Das war unglaublich. „Ruffy …“, brummte er leicht genervt, kam aber nicht weiter, als sich die Bedienung zu Wort meldete: „Wie? Ähm, ich arbeite hier. Ich bin nur hier, um euch mitzuteilen, dass der Sake und das Essen zur Neige gehen. Leider können wir euch nicht weiter bedienen. Wir bitten um Verzeihung. Es tut uns leid, dass wir keine größeren Vorräte haben.“ Sie verbeugte sich tief vor ihnen, doch Zorro winkte ab. „Kein Problem. Wir zahlen und dann machen wir uns vom Acker. Los komm, Ruffy. Es ist eh schon spät und wir sollten zum Schiff zurück.“ Da der Captain immer noch nicht darauf einging, dass sie ihrer Navigatorin so ähnlich sah, weil er schon wieder weiter aß, beließ er es auch dabei. War bestimmt nur Zufall. „Aber ich bin noch gar nicht richtig satt!“, beschwerte sich Ruffy und Zorro schnaubte. Er nun wieder. „Wie!? Was für einen Magen haben Sie denn bitteschön!? Das war Essen für 12 Männer!“ Die Bedienung schaute ihn geradezu schockiert an und Ruffy hob erneut den Kopf. „Nami!? Was machst du denn hier? Arbeitest du hier??“ Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch Zorro widersprach keifend: „Auch schon gemerkt, du Blitzmerker!? Aber Nami hat mittlerweile lange Haare, du Idiot! Das kann sie also gar nicht sein. Und warum sollte sie hier arbeiten?“ Der Trottel hatte mal wieder eine unsagbar lange Leitung! „Nami? Habt ihr gerade Nami gesagt?“ Die Frau ließ ihr leeres Tablett fallen und sah sie an, als wären sie Brook. Was war denn jetzt schon wieder los? „Ja klar! Sie ist unsere Navigatorin“, antwortete Ruffy schmatzend, während er den letzten Rest Fleisch in sich reinstopfte. „Chef? Ich muss Feierabend machen! Es ist wichtig!“ Sie schaute den langen, hageren Typen hinter dem Tresen an, der gerade dabei war, Gläser abzutrocknen. Er schaute auf, musterte sie alle Drei kurz und nickte dann. „Meinetwegen. Aber morgen bist du wieder hier.“ „Abgemacht! Kommt mit, ihr Zwei. Wir müssen unbedingt ungestört reden!“ Sie riss sich die Schürze ab und warf sie zusammengeknüllt hinter den Tresen. Ihre plötzliche Ungeduld irritierte Zorro, doch bevor er etwas sagen konnte, war Ruffy schon aufgesprungen. „Okay, dann lauf mal vor!“ „Aber erst müsst ihr bezahlen!“, stellte sie klar und Zorro seufzte, als sein Captain verwirrt in seinen Hosentaschen rumsuchte, wo natürlich nichts war. Nami hatte ihm das Geld zum Bezahlen gegeben, weil man bei der Knalltüte nie wusste, wofür er das nachher ausgab. War wohl auch besser so. „Hier ist das Geld für das Essen und den Sake. Vielen Dank, es war sehr lecker“, meinte Zorro und legte die Scheine auf den Tresen neben der Kasse. „Na, das freut zu hören. Sagt Bescheid, wenn ihr nochmal herkommen wollt, dann werden wir vorher mehr einkaufen!“, sagte die Bedienung kichernd und Ruffy lachte. „In Ordnung, dann melde ich uns jetzt schonmal wieder an! Wie heißt du eigentlich?“ „Mein Name ist Nana. Dann kommt jetzt. Ich möchte euch jemanden vorstellen.“ „Vorstellen?“, murmelte Zorro und folgte Nana und Ruffy, die sich angeregt unterhielten. Er hörte nicht genau zu, sondern schaute sich auf dem Marktplatz um, den sie gerade betraten. Er war ziemlich groß. Viele Leute bummelten an ihnen vorbei, schauten sich die Auslagen in den Schaufenstern an und kauften Essen an den vielen Ständen, die auf dem Platz verstreut aufgestellt worden waren. Und dennoch lag etwas an der Luft. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Irgendwas ging vor sich. Er wollte gerade Ruffy darauf ansprechen, als ihm an einer Laterne eine kleine Videoteleschnecke auffiel. War es das, was ihn so wurmte? Dass sie überwacht wurden? Wozu überhaupt die Überwachung? Kontrollierten die Piraten so, was vor sich ging? Das schmeckte ihm nicht. Und dann noch diese Nana, die ihrer Navigatorin zum Verwechseln ähnlich sah. Und sie wollte sie sprechen, seit Ruffy Nami erwähnt hatte. Das stank doch alles zum Himmel. Wenn das eine Falle sein sollte, würde er denen schon zeigen, was das für Folgen haben würde. Kapitel 6: Erstes Aufeinandertreffen ------------------------------------ Das Essen sah fantastisch aus. Sanji konnte sich gar nicht entscheiden, was er für Namilein und Robinchen alles kaufen sollte. Für die Zwei konnte er schließlich nur das Beste holen. Aber was sollte es dann sein? Fleisch? Fisch? Gemüse? Früchte für leckere Desserts? Ach, er würde von allem etwas kaufen! Bei der Auswahl hatte er schon mindestens zwei Dutzend verschiedene Rezepte im Kopf, die er für sie zubereiten könnte. Die Liebe ging schließlich durch den Magen! „Oh! Das sind total seltene Heilkräuter!“, hörte er Choppers aufgeregte Stimme neben sich und deutete auf eine Kräuterauslage einen Tisch weiter. „Kannst du die vier ganz links bitte für mich holen? Daraus kann ich Salben herstellen.“ „Na klar, das mache ich gern“, erwiderte Sanji lächelnd und entschied sich dann schnell für eine Auswahl der angebotenen Lebensmittel. Er hatte schon viel zu viel Zeit vergeudet. Die Ladys warteten bestimmt schon auf ihn! Eilig winkte er den Verkäufer zu sich und teilte ihm mit, was er haben wollte. Dabei deutete er auch auf die Kräuter, die er sehr zu Choppers Freude mitkaufte. „Wo ist eigentlich Franky?“, wollte der Smutje wissen, als er seine Taschen mit den Leckereien entgegennahm. „Der ist da drüben, Werkzeug kaufen“, antwortete Chopper und verstaute die gekauften Kräuter in seinem Rucksack. Sanji hockte sich neben hin und half ihm dabei. Dann schaute der Blonde kurz zu ihrem Schiffshandwerker rüber, der zwei Stände weiter interessiert die Auslage studierte. Dabei hatte er gedacht, dass der Cyborg bereits alle Werkzeuge besaß. Was konnte da noch fehlen? Sanji kam mit seinen Überlegungen allerdings nicht weit. Einige Meter hinter ihm wurde es laut und der Smutje stellte sich wieder aufrecht hin, um zu sehen, was los war. „Was ist da los?“ Chopper schaute ebenfalls zu der Menschentraube, die sich gebildet hatte und neugierig schritten sie auf sie zu. Franky, der ebenfalls darauf aufmerksam geworden war, schloss zu ihnen auf. „Hey! Was fällt dir ein, dich einzumischen!? Reicht es dir nicht, dass wir dir schon einen Arm genommen haben? Sollen wir dir den zweiten auch noch abhacken!?“, brüllte ein Typ in Uniform und fuchtelte mit einem Schwert herum. Das sah nicht sehr gekonnt aus. Nachher würde der noch einen der Umstehenden verletzen, dachte Sanji und nahm einen Zug seiner Zigarette. Vor dem Uniformierten kniete ein Mann, hatte seinen linken Arm um ein Kind gelegt, dass Tränen in den Augen hatte. Der Kerl hatte eine starke Ausstrahlung, einige Narben im Gesicht und Halsbereich, die Sanji erspähen konnte. Wie der Soldat – oder was auch immer der Schwertfuchtler war – rumgebrüllt hatte, fehlte ihm der rechte Arm. Was war das hier für eine Insel? Warum hatte man ihm den Arm anscheinend abgeschlagen? Viele Fragen gingen ihm durch den Kopf, als der Typ sich aufrichtete und ein breitschultriger, trainierter Mann zum Vorschein kam. Vom Körperbau her erinnerte er ihn an Zorro, die zurückgegelten weißen Haare erinnerten ihn an eine Mischung aus Smoker und Eisberg. Es war ganz merkwürdig. „Wenn ihr dann aufhören würdet, die Insel zu terrorisieren, würde ich das in Kauf nehmen, ja. Da ihr das aber nicht tut, muss ich ablehnen.“ Schweigend beobachtete Sanji den Schwertfuchtler, der mit seinem Degen wild herumwedelte. Wenn das so weiterging, verletzte der sich noch selbst bei der Aktion. „Du bist aber nicht in der Position abzulehnen, Shiro!“ Auf einmal wirkte der Soldat ganz anders auf ihn – konzentriert – und mit einem bösen Grinsen im Gesicht hob er sein Schwert über den Kopf, bereit für einen fatalen Angriff. „Nein! Nicht!“ Angsterfüllt brüllte der Junge, klammerte sich an das Bein des Mannes fest, doch dieser wich nicht aus. Wahrscheinlich, weil er es mit dem Kind am Bein nicht rechtzeitig schaffen würde. Verdammt! Ich muss ihnen helfen! Ohne weiter nachzudenken, ging Sanji dazwischen und kickte den Kerl mit dem Schwert bis zur nächsten Kreuzung – ein paar dutzend Meter weiter. „W-wer bist du?“, fragte der Junge, doch der Weißhaarige redete, bevor er antworten konnte. „Wir müssen weg hier! Reden können wir auch später noch. Der König wird das niemals durchgehen lassen und Vergeltung wollen. Na los, komm mit!“ Sanji nickte – nahm den Jungen am Kragen hoch und auf den Arm – und gemeinsam mit Chopper und Franky rannte er diesem Shiro hinterher. Der hatte ein ordentliches Tempo drauf. Sie kamen kaum hinterher. In einiger Entfernung hörte er bereits wütendes Gebrüll. Die waren ja ebenfalls verdammt schnell! „Was ist denn hier überhaupt los?“, wollte Franky wissen. „Das Königreich stirbt … Seit 20 Jahren …“, brummte der Typ und rannte aus der Stadt raus. Sie folgten ihm gefühlt ewig durch einen dicht bewachsenen Wald, bis zu einer kleinen Hütte, die an einer winzigen Lichtung gelegen war. Dort hielt er an und sie hatten endlich Zeit, durchzuatmen. Kapitel 7: Ausgeknocked ----------------------- Genervt seufzte Nami. „Was soll das heißen: Das Paket ist nicht da? Ich erwarte das dringend! Man hat mir gesagt, dass es heute hier wäre!“ Ungeduldig tippte sie mit dem Zeigefinger auf dem Tresen herum, doch der Mann dahinter hob abwehrend die Hände und erwiderte ängstlich: „Ich habe leider kein Paket für Sie, Miss Nojiko.“ Verärgert stemmte sie die Hände in die Hüften. Das durfte doch nicht wahr sein. Ihr war ja schon nicht klar gewesen, warum er das Paket nicht an ihren richtigen Namen gesendet hatte, aber dass es jetzt auch noch nicht da war, fand sie frech. Lag es an ihm? Oder an den Trotteln vor ihr? „Ah, Sie sind Miss Nojiko? Ich habe hier eine Nachricht für Sie.“ Der Kollege musterte sie kurz, dann reichte er ihr einen Briefumschlag und skeptisch nahm sie ihn entgegen. War die Nachricht etwa vom Absender des Pakets? Kam jetzt die große Entschuldigung, warum er das noch nicht hinbekommen hatte? Na warte, der konnte noch etwas erleben! „Danke.“ Sie verließ die Poststation und stellte sich in den Schatten des Gebäudes, um den Brief zu lesen. Tatsächlich war er vom Absender, der sich entschuldigte, dass es leider Komplikationen gab und das Paket deswegen wahrscheinlich erst morgen eintreffen würde. Oh man. Naja, was solls, dachte sie und steckte den Brief weg. Dann würde sie solange eben noch etwas shoppen und morgen nochmal bei der Post fragen. Der Logport würde bestimmt auch zwei oder drei Tage brauchen, ehe sie ihre Reise fortsetzen konnten. Daher sollte das kein Problem sein. Aber warum überhaupt hatte er diese Insel auserkoren, um das Paket zu liefern? Woher hatte er gewusst, dass sie diese Insel ansteuern würden? Es war mehr oder weniger Zufall gewesen, dass sich Ruffy für die linke der 3 Nadeln entschieden hatte … Merkwürdig. Sie würde das im Hinterkopf behalten, um ihn drauf anzusprechen, sollte sie irgendwann die Gelegenheit haben. So schlenderte die Navigatorin zum Einkaufsviertel, wo sie allerlei Modegeschäfte durchsuchte und neue Klamotten shoppte. Die Auswahl war gigantisch und sie musste sich zusammenreißen, nicht zu viel Geld auszugeben. Zugegebenermaßen hatte sie noch die Goldringe von Tesoro, doch die würde sie bestimmt bald noch brauchen. Spätestens, wenn Ruffy mal wieder ungefragt eine Party schmiss … Tesoro. Es war ihr erstes Abenteuer in der Neuen Welt gewesen. Zum Glück hatten sie es geschafft, Zorro zu befreien. Es war wirklich knapp gewesen und für eine Sekunde hatte sie Angst gehabt, dass sie zu spät dran gewesen waren. In einer ruhigen Minute nach der Flucht vor der Marine hatte sich der Schwertkämpfer sogar bei ihr bedankt. Es hatte ihr gezeigt, dass auch ihm bewusst war, wie eng es gewesen war. Sie wusste die Geste zu schätzen und hatte ihm – nett, wie sie war – auch einen großen Teil seiner Schulden erlassen. Gut gelaunt schlenderte sie mit Tüten in beiden Händen in Richtung der Sunny zurück, als sie in eine Seitengasse schaute und wie erstarrt stehen blieb. Ohne es bewusst wahrzunehmen, ließ sie ihre Shoppingtüten auf den Boden fallen. Sie kannte diese Straße. Verschwommene Bilder durchzuckten ihre Gedanken, doch wie konnte das sein? Es war unmöglich. Für einen Moment hielt sie sich den Kopf, versuchte sich zu beruhigen. Ihre Wahrnehmung spielte ihr einen Streich. Bestimmt erinnerte es sie von einem anderen Ort, den sie als kleines Kind gesehen hatte. Ja, das musste es sein. Genervt wanderten ihre Augen auf den Boden, als sie beim ersten Schritt gegen etwas kam. Die Shoppingtüten lagen auf dem Boden, der Inhalt teilweise nach draußen gefallen. Na toll. Wo waren nur Chopper oder Sanji, um ihre Tüten zu tragen? Nie waren die Jungs zur Stelle, wenn sie sie brauchte. Den Kopf schüttelnd wollte sie sich gerade bücken, um die Tüten aufzuheben, als sie im Augenwinkel eine schnelle Bewegung wahrnahm. Eine Präsenz näherte sich ihr von hinten und blitzschnell griff sie ihren Klima-Takt-Stock und drehte sich in die Richtung. „Du bist Nami, nicht wahr?“ Ein breitschultriger Typ hatte sich vor ihr aufgebaut, musterte sie von oben herab und sie schnaubte. „Wer will das wissen!?“, fragte sie fauchend und machte sich für den Angriff bereit. Der Kerl bedeutete garantiert nur Ärger, aber sie wollte nicht wieder weglaufen, wie sie es früher immer getan hatte. In den letzten zwei Jahren hatte sie bis zum Umfallen trainiert, um sich endlich selbst wehren zu können. Weglaufen und den Jungs den Kampf überlassen, kam nicht mehr in Frage. Das hier war die Neue Welt. Da musste sie selbst ihre Frau stehen. Statt einer Antwort bekam sie nur ein hämisches Grinsen und grummelnd nahm sie plötzlich eine weitere Präsenz neben sich wahr, doch sie war zu langsam. Sie spürte den Schmerz am Hinterkopf, dann wurde alles schwarz. Kapitel 8: Die Statue --------------------- „Ruffy! Zorro!“, rief sie und ließ Lysops Nase los, der sich empört eben jene kurz rieb und ihr weiter folgte. „Hey Robin! Hast du alles gefunden, was du gesucht hast?“ Ruffy grinste sie an und kicherte gut gelaunt. „Nein. Auf dieser Insel scheint etwas nicht zu stimmen. Wem lauft ihr eigentlich hinterher? Sie sah von weitem so aus wie Nami …“ Mittlerweile hatte sie sie eingeholt und gemeinsam mit Lysop liefen sie nun weiter – vom Marktplatz runter durch enge Gassen. Sie wichen den Bewohnern aus und versuchten die Frau dabei nicht aus den Augen zu verlieren. Sie war wirklich sehr schnell unterwegs, als würde ihr Leben davon abhängen und dennoch so geschickt, dass sie keinen berührte. Da hatte wohl jemand Übung im Abhauen, was? „Wir wissen auch nur, dass sie Nana heißt und es scheint echt wichtig zu sein. Sie –“, antwortete Zorro, hielt aber inne und blieb abrupt an einer Ecke stehen. „Hey, was –?“ Ihr Captain und der Kanonier rannten in den Schwertkämpfer rein, während Robin neben ihm zum Stehen kam. Auch sie war verwirrt, dass Zorro angehalten hatte und ließ den Blick schweifen. Sie standen am Stadtrand, wo es deutlich ruhiger geworden war, doch von dem Mädchen fehlte nun jede Spur. „Wo ist sie hin?“, wollte der Schwertkämpfer wissen. Die Gruppe schaute sich in alle Richtungen um, doch diese Nana war wie vom Erdboden verschluckt. Das war doch nicht möglich. „Na toll, was für eine scheiße“, knurrte Zorro und wollte wieder kehrtmachen, doch Ruffy dachte natürlich gar nicht daran. So einfach ließ sich ihr Captain nicht abwimmeln. „Wir müssen sie finden!“ „Ach, lass die doch“, brummte der Schwertkämpfer und drehte sich um, aber ihr Captain streckte seinen Arm aus, hielt ihn vor Zorros Oberkörper, der überrascht stehenblieb. „Nein. Ich will wissen, wen sie uns vorstellen wollte. Wir werden sie suchen.“ Er duldete keinen Widerspruch und seufzend nickte der Grünhaarige. „Aye Captain.“ Auch Lysop und Robin nickten ihm zu und sie schauten sich noch einmal um, konnten aber nichts bekanntes oder verdächtiges entdecken. Also versuchte die Schwarzhaarige mithilfe ihrer Teufelskräfte irgendwo das Mädchen zu erspähen, aber auch so hatte sie kein Glück. Im Umkreis von mehreren hundert Metern konnte sie niemanden finden, die diesem Mädchen ähnlich sah. Aber es war doch nicht möglich, so schnell abzuhauen. Oder hatte sie Teufelskräfte, die ihr das ermöglichten? Wieso sah sie ihrer Navigatorin überhaupt so ähnlich? Soweit Robin wusste, hatte Nami keine leiblichen Geschwister. Das machte die ganze Sache so verwirrend hier. Wie gern hätte sie mit dem Mädchen darüber gesprochen, um das aufzuklären, aber dafür mussten sie sie erst wiederfinden. Irritiert schaute sich die Gruppe weiter um, schritt auf die kleine Straße vor ihnen und erweiterte den Suchradius, als Robin im gegenüberliegenden Wald in einiger Entfernung zwischen den Baumstämmen eine Statue ausmachen konnte. Sie war zu weit weg, um zu erkennen, was sie darstellte, weshalb sie ohne zu zögern in diese Richtung lief. Vielleicht würden sie dort etwas erfahren, was ihnen weiterhelfen konnte. Einen Versuch war es wert. „Hey Robin, was ist los?“ Ruffy rannte ihr hinterher und Zorro und Lysop folgten nun ebenfalls. Statt zu antworten, hetzte sie durch den Wald, zielstrebig auf die Statue zu, und blieb nach ein paar Minuten davor stehen. Dahinter war nur noch die Klippe und viele Meter darunter das derzeit ruhige Meer. Angestrengt keuchte die Archäologin und bekam große Augen, als sie sie endlich komplett sehen konnte. Das Kunstwerk war in etwa doppelt so groß wie sie selbst und zeigte eine Frau, die ihr bekannt vorkam. Sie hatte Sidecuts, die langen Haare hinten zusammengebunden, eine Zigarette im grinsenden Mund und in ihrer offenen Hand lag eine Orange. „Ich kenne diese Frau. Nami hat ein Foto von ihr an ihrem Bett stehen“, meinte Robin und schaute sich etwas um. Rechts davon entdeckte sie etwas weiter eine kleine Hütte. Sie wirkte alt und baufällig, doch davor war ein gut gepflegter Garten, also schien da noch jemand zu leben. Ob die Person die Frau von der Statue kannte? „Ja, das ist Bellemere, ihre Ziehmutter“, erwiderte Lysop und Ruffy legte den Kopf schief. „Wer?“ Zorro hob die Achseln und sagte: „Keine Ahnung. Ich kenn die nicht.“ „Mann Jungs, es würde euch auch mal guttun, zuzuhören! Nojiko hat uns damals doch alles erzählt! Ach nein, Ruffy war ja spazieren gegangen und du bist eingepennt, Zorro.“ Lysop seufzte kurz frustriert, dann fuhr er fort: „Bellemere war von Arlong vor ihren Augen erschossen worden, als sie zehn Jahre alt gewesen war.“ Robin schaute die Langnase mit großen Augen an, während Ruffy und Zorro schwiegen. Was hatte Lysop da gesagt? So etwas hatte Nami erleben müssen? Das war ja schrecklich. Bisher hatte sie nur einmal mit ihr über ihre Vergangenheit gesprochen und da war es ausschließlich um die Zeit bei der Fischmenschen Piratenbande gegangen. Sie warf einen Blick zu Ruffy und Zorro rüber, die stillschweigend dastanden. Auf sie machten die beiden Männer einen leicht überforderten und verbissenen Eindruck, als ihr Captain auf einmal abwinkte. „Die Sache ist Geschichte. Arlong ist besiegt und Nami bei uns.“ „Genau. Egal, was da alles passiert ist früher. Sie hat es geschafft und jagt jetzt ihrem eigenen Traum nach“, stimmte Zorro zu, aber die Schwarzhaarige bemerkte, wie sie beide nochmal kurz zu der Statue schauten. Schmunzelnd wandte sie selbst noch einmal den Blick zu ihr, und fragte sich, warum sie überhaupt hier stand. Kam diese Bellemere von hier? Hatte sie etwas Großartiges vollbracht, dass ihr zu Ehren diese Statue errichtet worden war? Aber warum dann hier an einer Klippe am Meer und nicht im Stadtzentrum? Das ergab alles keinen Sinn für sie. „Ein bisschen mehr Sensibilität von euch wäre manchmal echt wünschenswert!“, giftete Lysop weiter, als die Tür der Hütte aufgemacht wurde. Irritiert schaute die Gruppe rüber und heraus kam eine alte Dame. Der Oberkörper war weit vorgebeugt – was irgendwie unnatürlich auf Robin wirkte –, die weißen Haare waren zu einem langen Zopf geflochten, der ihr bis zum Hintern reichte und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Habt ihr gerade von Bellemere und Nami gesprochen? Hab ich das richtig gehört?“, fragte sie mit einer überraschend klaren Stimme und Ruffy nickte. „Ja, Nami ist unsere Navigatorin und die weltbeste noch dazu!“ Kichernd verschränkte er die Hände hinter dem Kopf, als die Frau zu ihm schritt und sich mit den Händen an seiner Weste festkrallte. „Was sagst du da? Nami lebt? Ist das wirklich wahr?“ Tränen sammelten sich in ihren Augen und die anderen schauten sich verwirrt an. Was war denn jetzt los? Kapitel 9: Die Gelegenheit -------------------------- Wie hatte das nur passieren können? Frustriert schritt Law mit Händen in den Hosentaschen durch die Gassen. Sein Schwert hatte er sich auf den Rücken geschnallt. Der Strohhut hatte doch tatsächlich in einem anderen Lokal gegessen. Dabei hatte er direkt das am Hafen ausgewählt, welches sie als erstes sehen konnten. Das durfte doch nicht wahr sein! Mist verdammter! Wie sollte er die jetzt wiederfinden? Wobei … Wenn er an den Sabaody Archipel dachte, würde hier bestimmt bald irgendwo ein Aufruhr sein und das wäre seine Gelegenheit, um sie zu finden. Also musste er nur geduldig die Augen und Ohren offenhalten und sobald er sie wiedergefunden hatte, würde er sie direkt ansprechen. Aufmerksam ließ er daher den Blick schweifen, als ihm zwischen den Menschen auf einmal eine bekannte Maske ins Auge sprang. „Oh shit!“ Schnell versteckte er sich hinter einer Ecke und lugte hervor. Es war einer von der CP0. So eine scheiße. Das hatte ihm ja gerade noch gefehlt. Was wollte der denn hier? Und der war doch bestimmt nicht allein hier, oder? Der machte garantiert nur unnötigen Ärger. Das konnte er jetzt gar nicht gebrauchen. Er musste also noch vorsichtiger sein, solange er hier war. Schweigend schlich er weiter, sodass der Typ ihn nicht sehen konnte. Auf diese Begegnung konnte Law gut verzichten. Seit zwei Stunden schlich er nun schon durch die Straßen, doch nirgendwo entdeckte er einen der Strohhüte, was ihn allmählich wirklich wurmte. So wurde das nie was mit seinem Plan. Wo steckten die nur? Waren die aufs Schiff zurückgekehrt und schon auf dem Weg weiter? Nein, der Logport brauchte laut den Einwohnern zwei volle Tage, also mussten sie hier irgendwo noch sein. Kurz entschlossen wollte er zurück zum Hafen gehen, um zu sehen, ob jemand das Schiff bewachte, als ihm orangene Haare zwischen den Bewohnern auffielen. Moment mal. War das die diebische Katze und Navigatorin Nami, die da über der Schulter eines Typen hing? Das Tattoo an ihrem Arm war doch auch auf dem Bild des Steckbriefes. Ja, das musste sie sein! Und sie war bewusstlos, oder? Das sah ganz nach einer Entführung aus! Na bitte, da war sie doch: Seine Gelegenheit. „Room.“ Die bläuliche Kuppel breitete sich schnell aus, bis sie auch den Mann in sich eingeschlossen hatte, der die Orangehaarige über der Schulter trug. „Shambles“, murmelte er und in der nächsten Sekunde hatte Law eine bewusstlose Nami auf dem Arm. Er hörte die verwirrten Rufe des Mannes, der nur noch einen kleinen Stein auf seiner Schulter hatte, beachtete ihn aber nicht weiter. Schnell lief er mit Nami auf dem Arm zum Stadtrand, um in den Wald zu flüchten und sich zu verstecken. Dort könnte er sie untersuchen und feststellen, ob sie stark verletzt war, auch wenn er noch kein Blut entdeckt hatte. Das musste aber nicht zwingend etwas heißen. Vorsichtig legte er Nami auf seinen Mantel auf den Boden und untersuchte sie kurz. Zum Glück war sie nur niedergeschlagen worden, hatte aber sonst keine Verletzungen und nach ein paar Minuten wachte sie bereits wieder auf. „Autsch … Was ist passiert?“, nuschelte sie und hielt sich mit einer Hand den Kopf. Sie wirkte noch etwas orientierungslos und Law gab ihr die Gelegenheit, sich zu sortieren. Er wollte sie ja nicht gleich verschrecken. „Ich nehme an, du wurdest niedergeschlagen“, antwortete er mit gedämpfter Stimme, doch die Navigatorin quietschte erschrocken auf, als hätte er sie angebrüllt. „W-wer bist du!? Halte warte, ich kenne dich! Du bist Trafalgar Law, richtig?“ Sie setzte sich gegenüber von ihm auf und musterte ihn eindringlich. Was sie wohl gerade dachte? „Ja, das ist korrekt. Und du bist Nami, Navigatorin der Strohhüte, oder?“ Sie nickte bedächtig und schien einen Augenblick nachzudenken, ehe sie das Wort ergriff: „Was machst du hier? Und wieso hast du mir geholfen?“ „Es gibt da etwas, was ich mit dem Strohhut besprechen will. Und als ich dich bewusstlos über der Schulter eines Typen gesehen habe, habe ich dich gerettet. Ich hatte gehofft, dass du mich zu ihm bringen kannst“, antwortete der Schwarzhaarige und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. Diese fiel allerdings nicht so aus, wie er gedacht hatte. Seufzend stand sie auf, klopfte sich ab und meinte: „Ich danke dir für deine Hilfe. Das war echt nett, aber ich weiß nicht, wo Ruffy gerade steckt. Der ist hier irgendwo auf der Insel. Leider kann ich dir nicht helfen, denn ich muss herausfinden, was hier los ist. Es wirkte nicht, als hätten mich die Typen als die Piratin erkannt. Also warum sonst haben sie mich niedergeschlagen? Ich muss es wissen. Du kannst ja auch allein weitersuchen, oder?“ Sie rannte schon los, doch so leicht ließ er sich nicht abwimmeln. „Warte, lass mich dir helfen. Bevor sie dich ein zweites Mal erwischen.“ Schnell folgte er ihr und da sie nicht widersprach, sah er das als Erlaubnis, ihr zu helfen. Was auch immer sie genau vorhatte. Kapitel 10: Die Großmutter -------------------------- Nami hatte als Kind mit ansehen müssen, wie Arlong ihre geliebte Ziehmutter erschossen hatte? Das war ihm nicht bewusst gewesen. Zwar war er damals bei dem Gespräch von Nojiko dabei gewesen, doch Geschichten hatten schon immer eine einschläfernde Wirkung auf ihn gehabt. Außerdem spielte ihre Vergangenheit keine Rolle, denn Nami hatte Ruffy um Hilfe gebeten und dieser zum Angriff geblasen. Damit waren die Hintergründe für ihn nicht weiter von Belang gewesen. Der Befehl seines Captains war genug. Außerdem … Nami weinend zu sehen, hatte ihn nicht unberührt gelassen – egal aus welchem Grund. Ausgerechnet die Hexe, die einen auf stark und cool gemacht hatte, hatte völlig verzweifelt am Boden gesessen, sich selbst verletzt und die Augen ausgeheult, weil Arlong sie mit Hilfe der Marine verarscht hatte. Der Anblick hatte sich in ihm festgebrannt. Hin und wieder träumte er sogar heute noch davon. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf das hier und jetzt, als Ruffy bestätigte, dass Nami lebte und es ihr gutging, und die alte Frau vor ihm auf die Knie sank und ihr Tränen über die Wangen liefen. Lysop und Robin kümmerten sich um sie, bis sie sich halbwegs beruhigt hatte. Ruffy stand noch immer mit Abstand vor der Statue, beobachtete das schweigend, und Zorro hatte sich gegen einen Baum gelehnt und wartete darauf, mehr zu erfahren. Denn offenbar wusste die Oma noch einiges mehr zu berichten. Und es hatte mit ihrer Navigatorin zu tun. Aber wie konnte das sein? Sie waren hier in der Neuen Welt und Nami war doch im East Blue aufgewachsen. Wie passte das zusammen? Kurze Zeit später hatte Robin für die Oma einen Tee aufgebrüht und diese sich auf einen alten Baumstumpf gesetzt, der direkt vor der Statue war. Versonnen schaute sie diese an und Zorro beobachtete, wie sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen bildete. Es wirkte auf ihn, als würde sie in Gedanken zu der Statue sprechen, ehe sie einen kleinen Schluck des Tees nahm und den Blick zu ihnen wandern ließ. Robin hatte sich einen Stuhl aus der Hütte genommen und saß neben der alten Dame, Lysop hatte sich auf den Boden neben die Archäologin gesetzt und Ruffy stand in seiner Nähe – ebenfalls an einen Stamm gelehnt. „Darf ich fragen, was ihr über Nami und Bellemere wisst?“ „Ähm naja, wir haben Nami vor knapp 3 Jahren geholfen, ihre Heimat Kokos von Arlong und seiner Fischmenschenbande zu befreien. Ist Bellemere hier geboren, sodass sie deswegen eine Statue bekommen hat? Oder hat sie etwas Großartiges vollbracht?“, wollte Lysop neugierig wissen, doch die Frau schüttelte den Kopf. „Nein. Bellemere hat hier eine Statue, weil sie die beiden Kinder gerettet hat. Das hier ist Namis und Nojikos Heimat.“ „Ihre Heimat!?“ Alle starrten die Alte verwirrt an und diese nickte. Die Alte verarschte sie doch, oder!? Das konnte Zorro einfach nicht glauben! Sie kam doch von Kokos, oder nicht? Aber … Noch keiner von ihnen hatte den Namen Nojiko erwähnt, also musste es die Wahrheit sein, oder? Woher sonst sollte sie wissen, dass die Zwei zusammengehörten? „Ach ja, Nojiko hatte das damals erzählt. Dass sie mit Nami auf dem Arm in den Trümmern einer Stadt gestanden und Bellemere sie gefunden und gerettet hatte. Moment mal, dann ist das hier dieses Bürgerkriegsland!?“ Lysops Augen wurden groß und alle schauten die alte Oma ungeduldig an. Die Stimmung war angespannt. Sie alle wussten, dass es hier um etwas Wichtiges ging – um Namis ursprüngliche Heimat. Wer hätte gedacht, dass sie hier in der Neuen Welt lag? „Ja, das ist richtig. Meine Tochter Narumi sorgte bei dem Angriff der Piraten vor 20 Jahren dafür, dass Nojiko – die Tochter einer Freundin – mit ihrer Tochter Nami abhauen konnte, um sie zu retten. Seitdem müssen wir uns mit diesen Schweinen herumplagen, die die Insel zugrunde richten.“ „Tochter Narumi? Tochter Nami? Warte mal! Dann bist du die Oma von Nami?“ Robins Augen weiteten sich ein wenig und Zorro musterte schweigend die alte Frau. Jetzt, wo er genauer hinsah, fiel es ihm auf. Die Augen- und Mundpartie sahen denen von Nami ähnlich und auch der Glanz der hellbraunen Augen erinnerte ihn an die diebische Katze. Wie sie wohl darauf reagieren wird, wenn sie das erfuhr? Oder wusste sie das schon? Hatte sie absichtlich diese Insel angesteuert? Nein, sie war schockiert von Robins Informationen gewesen. Das konnte er ausschließen. „Aber eins verstehe ich nicht. Nami ist eine gesuchte Piratin, es gibt überall Steckbriefe. Wieso habt ihr all die Zeit angenommen, dass sie tot ist?“, wollte Robin weiter wissen und Zorro fand die Frage mehr als berechtigt. Es gab ja auch hin und wieder Zeitungsartikel über sie, da müsste das doch aufgefallen sein, oder? „Das, meine Liebe, liegt an den Piraten, die sich hier eingenistet haben. Deren Captain und unser derzeitiger König hat mächtige Freunde und so die Macht, unsere Insel abzuschotten. Daher wissen wir nicht, was im Rest der Welt wirklich passiert. Er bestimmt unsere Realität – unsere Welt. Er hat die Insel hermetisch abgeriegelt. Das letzte, was wir mitbekommen haben, ist, dass ein Fischmensch Bellemere getötet hat und in dem Zeitungsartikel war auch die Rede von zwei toten Kindern.“ „Wartet mal, das ist eure einzige Frage!? Ich hätte da noch tausend andere!!!“, meldete sich Lysop zu Wort und wandte sich an die Oma, die noch immer die Statue anschaute. „Was genau ist denn jetzt mit diesem Königreich? Was ist mit Namis restlicher Familie? Was ist mit diesem König? Und erfahrt ihr nichts, wenn fremde Schiffe hier ankern?“ Die Oma trank einen Schluck des Tees und antwortete: „In den Hafenstädten wohnen nur Mitglieder seiner Bande. Die einzigen Inselbewohner, die den Krieg überlebt haben, wohnen in der Mitte der Insel in der Königsstadt, wo er sie am besten unter Kontrolle halten kann. Wobei … So ganz richtig ist das wohl auch nicht mehr. Einige der Bewohner in den Hafenstädten haben das Piratenleben anscheinend aufgegeben und es sich wohl gemütlich gemacht, doch sie helfen uns auch nicht. Natürlich gibt es auch viele Gerüchte, aber irgendwann … Irgendwann kommt der Moment, wo ich mich entscheiden musste: Weiterleben und den Tod der Enkelin akzeptieren oder daran zerbrechen und zu sterben. Ich bin aber noch nicht bereit für den Tod – nicht bevor diese Piraten aus meiner Heimat vertrieben wurden. Was deine anderen Fragen angeht … Dieses Königreich wird brutal regiert und wer nicht spurt, bestraft. Sie haben die Freude aus diesem Land gepresst. … Und Namis Familie besteht aus ihrer jüngeren Halbschwester und mir, ihrer Großmutter. Der Rest ist tot.“ Die Großmutter senkte den Kopf, drehte einen Silberring, den sie am linken Ringfinger trug. Ein Ehering? Vermutlich und offenbar eine Erinnerung an einen Toten, wenn alle Männer in Namis Familie verstorben waren. „Heißt die jüngere Halbschwester vielleicht Nana?“, wollte Lysop wissen und die Oma nickte. „Ja. Habt ihr sie getroffen?“ Zorro nickte und antwortete: „Ruffy und ich haben in dem Lokal gegessen, wo sie arbeitet. Als wir den Namen Nami erwähnten, wollte sie uns zu jemandem bringen. Ich nehme mal an zu dir. Aber unterwegs haben wir sie verloren …“ „Verstehe. Macht euch um sie keine Sorgen. Sie lebt von Geburt an unter der Beobachtung der Piraten und hat schon früh gelernt, sich vor ihnen zu verstecken. Ein pfiffiges, junges Mädchen ist sie.“ Die alte Dame lächelte leicht, als sie nochmal zu der Statue schaute und den Tee austrank. Sie stand auf und ihr Gesicht wurde düster, als sie noch einmal das Wort ergriff: „Nun aber zu euch. Dass ihr hier frei herumlaufen könnt, bedeutet, dass der König einen Plan mit euch verfolgt. Ansonsten hätte er euch schon längst festnehmen lassen. Wahrscheinlich weiß er, dass auch Nami hier an Land ist und verfolgt sie bereits. Ich hoffe, dass andere Crewmitglieder von euch bei ihr sind, um sie schützen zu können.“ Alarmiert schaute Zorro zu seinen Freunden. Nami hatte gesagt, dass sie allein die Sunny verlassen wollte, um shoppen zu gehen. Scheiße, das durfte doch nicht wahr sein! „Wir müssen sie suchen, sofort!“, meinte Robin blass und Ruffy nickte. „Ja los! Danke für die Informationen, Oma! Wir holen Nami hierher! Sie will die Statue bestimmt sehen und mit dir reden!“ Damit rannte die Gruppe los. Hoffentlich ging es Nami gut. Kapitel 11: Die blutrote Nacht ------------------------------ „Hier, etwas zu trinken.“ Shiro gab dem Jungen ein Glas Wasser, der es dankend annahm. Der Einarmige hatte ihnen Zutritt zu der Hütte gewehrt und dankbar hatten sie sie betreten, um sich etwas auszuruhen. Außerdem hatte Sanji gefühlt 1000 Fragen zu dem, was hier vor sich ging. „Also was meintest du vorhin mit: Das Königreich stirbt seit 20 Jahren?“ Franky setzte sich auf einen Stuhl und auch Chopper hopste auf einen, während er selbst an der Küchenzeile lehnte. Der Junge hatte sich auf den letzten freien Stuhl gesetzt, während Shiro neben der Tür Position bezogen hatte. Automatisch musste er an die Grasrübe denken, denn der machte das auch oft, um einen guten Überblick zu haben oder notfalls schnell reagieren zu können. Ein kurzer Blick durch den Raum genügte, um festzustellen, dass es ein sehr kleines Haus war. Gegenüber der Küchenzeile war ein kleiner Tisch mit Stühlen, dann gab es noch ein Bett und eine kleine Kammer, in der wahrscheinlich das Bad war. Es reichte, um sich vor Regen und Kälte zu schützen, doch für viel mehr nicht. „Nun, vor zwanzig Jahren haben Piraten diese Insel überfallen und herrschen seitdem über sie. Es ist eine Terrorherrschaft, der wir noch kein Ende bereiten konnten. Es ist eine Schande.“ Shiro senkte den Kopf und für einen kurzen Augenblick legte sich Stille über sie. „Du siehst stark aus, auch die Narben sprechen für viele Kämpfe, die du ausgetragen hast. Was genau ist damals passiert?“, wollte Sanji wissen. Der Mann schwieg, sah auf den Boden, doch der Smutje bemerkte, wie er seine Hand zur Faust ballte und leicht anfing zu zittern. „Es war vor zwanzig Jahren – im späten Herbst –, als mehrere Piratenschiffe im Süden in der Hafenstadt vor Anker gingen. Wir waren es gewohnt, dass Piraten immer mal wieder an Land kamen und hatten gelernt, uns zu verteidigen, doch dieses Mal war es anders. Sie waren so stark, dass die Soldaten keine Chance hatten. 16 Kommandanten, viele Teufelsfruchtnutzer, machten mit der Armee im wahrsten Sinne kurzen Prozess. Ohne große Mühe arbeiteten sie sich zum Palast im Landesinneren vor und nahmen ihn ein. Wir nennen es „die blutrote Nacht“. Der Boden im Innenhof und der Haupthalle des Palastes war von all dem Blut rot getränkt. Es war schrecklich. Als Leibwächter der Königin versuchte ich sie aufzuhalten, doch ich war zu schwach. Mir gelang es noch, die Königin mit ihrer neugeborenen Tochter soweit wegzubringen, dass sie flüchten konnten. Jedenfalls dachte ich das. Schwer verletzt musste ich mitansehen, wie diese Piratenbande den König und die Königin an Kreuzen auf der Palastmauer zur Schau stellten. Sie folterten sie vor aller Augen und töteten sie nach vielen Stunden, als die Sonne aufging. Es war grotesk, menschenverachtend und so niederschmetternd. Ein paar Tage dauerten die Kämpfe noch, weil das Volk nicht einfach seine Freiheit aufgeben wollte, doch am Ende mussten alle einsehen, dass sie keine Chance hatten. Seitdem … herrschen sie hier. Freunde aus der Stadt schafften es, mich zu retten und ich konnte mich von den Verletzungen nach Monaten erholen. Seitdem trainieren wir im Verborgenen, um stark zu werden. Doch noch reichen unsere Kräfte nicht, um sie zu besiegen. Deswegen halten wir unsere Füße still, bis wir endlich bereit sind, uns ihnen zu stellen.“ „Aber der Soldat hat dich mit Namen angesprochen, also wissen die doch, dass du überlebt hast. Und die lassen dich trotzdem in Ruhe?“ Franky schaute Shiro fragend an und auch Sanji war verwundert über diese Tatsache. Normalerweise würde man Leibwachen doch entweder töten, versklaven oder wegsperren. „Im Kampf gegen einen der Kommandanten habe ich meinen Arm verloren. In ihrem Übermut denken die dummen Piraten, dass ein Einarmiger ihnen nicht gefährlich werden kann. Da ich mich bis eben die Jahre über unauffällig verhalten habe, haben sie mich das wohl durchgehen lassen …“ Der Smutje zündete sich eine Zigarette an und zog an ihr. Schweigend blies er den Rauch in die Luft und ließ die Geschichte in seinen Gedanken nachhallen. Diese Piratenbande hatte wohl ganz schön viel scheiße angestellt. Na hoffentlich bekämen sie die Gelegenheit, hier aufzuräumen. Es kribbelte ihm in den Beinen, wenn er das alles so hörte. „Am schlimmsten sind die monatlichen Tribute, die wir an den König leisten müssen“, meldete sich der Junge zu Wort und starrte das halbvolle Wasserglas in seinen Händen an. „Tribut?“, hakte Chopper verwirrt nach und Shiro nickte. „Ja. An jedem Ersten des Monats müssen wir 100.000 Berry pro Erwachsenen und 50.000 Berry pro Kind an den König abtreten.“ „Wie bitte!?“ Sanji wurde blass und konnte es kaum glauben. Das waren doch die gleichen Beträge wie bei Arlong damals. Konnte das Zufall sein? Nein, oder!? „Hey, alles okay?“ Seine Freunde schauten ihn irritiert an, doch er achtete nur auf den weißhaarigen Leibwächter. „Sind die Piraten Fischmenschen, die hier die Herrschaft übernommen haben?“, wollte er sofort wissen. Sein Atem war beschleunigt und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Er musste die ganze Zeit an diese Fischfresse denken, die Nami jahrelang das Leben zur Hölle gemacht hatte. Wenn die hier irgendwie mit ihm zu tun hatten … Er würde jeden einzelnen auf den Mond kicken. „Nein, es sind Menschen, viele mit Teufelskräften, aber keiner ist ein Fischmensch. Wieso fragst du das?“ „Ach, die Beträge erinnerten mich nur an was“, murmelte er und strich sich über das Gesicht. Das konnte nur Zufall sein. Anscheinend waren das die gängigen Schutzgeld-Beträge. Er sollte sich nicht irre machen lassen. Immerhin war das damals im East Blue gewesen und nun waren sie in der Neuen Welt. Kapitel 12: Unerwartete Hilfe ----------------------------- Hier war es, dachte die Orangehaarige und schaute sich um. Sie war wieder an dieser Kreuzung, wo sie die Erinnerungen überrascht hatten. Mit zusammengekniffenen Augen inspizierte sie alles in der Umgebung, doch sie hatte keine neuen Flashbacks. „Was ist los? Bist du hier niedergeschlagen worden?“ Law stellte sich neben sie und kurz zuckte sie zusammen. Verdammt, den hatte sie ganz vergessen. Was auch immer der von Ruffy wollte, aber gerade war es vielleicht nicht schlecht, dass er da war. So war sie geschützt, denn immerhin war er ein Samurai der Meere und ihnen nicht feindlich gesinnt. Zumindest nicht im Moment. Man wusste ja nie. „Ja genau. Ein Typ sprach mich an und ein zweiter hat mich bewusstlos geschlagen. Allerdings haben sie wohl keine Spuren hinterlassen und zurückgekommen sind sie auch nicht“, erwiderte sie seufzend und überlegte kurz, was sie tun wollte. Naja, es blieb nur eine Sache und die würde sie jetzt angehen. Zielsicher schritt sie in die Seitenstraße, die diese Erinnerungsfetzen in ihr ausgelöst hatten. Vielleicht sah sie hier noch mehr Bilder, die ihr helfen konnten zu verstehen, was in ihrem Inneren vor sich ging. Sie wollte dieses Geheimnis entschlüsseln – nein, sie musste. Es war wichtig, das konnte sie spüren. Im Augenwinkel beobachtete sie, dass Law zu ihr aufschloss und neben ihr schritt. „Und was hast du dann jetzt vor? Die Typen schienen von den königlichen Wachen zu sein. Hast du irgendetwas mit denen zu tun?“ „Nein, ich kenne die Herrscher hier nicht. Daher wüsste ich nicht, warum sie es auf mich abgesehen haben sollten. Sie sagten auch nichts davon, dass ich eine gesuchte –“ Erschrocken blieb sie stehen und hielt sich den Kopf. Da waren schon wieder Bilder. Die Perspektive war so seltsam. Warum sah sie die verschwommene Person von unten? Was hatte das zu bedeuten? Sie verstand es nicht. Was wollte ihr Unterbewusstsein ihr nur mitteilen? Konnte es nicht deutlicher werden? Ihr wurde schwindelig und sie griff nach Laws Arm, der sie überrascht anschaute. Als sie leicht schwankte, legte er einen Arm um ihre Taille und fragte irritiert: „Hey, alles okay? Was ist los?“ „I-ich weiß es nicht genau. Irgendwie kommt mir das hier bekannt vor, aber … Ich weiß nur, dass meine Ziehmutter meine Stiefschwester und mich als Baby vor zwanzig Jahren auf einer Insel, die von einem Bürgerkrieg erschüttert wurde, gefunden und gerettet hat. Sie brachte uns in den East Blue, wo ich dann groß geworden bin. Da ich so jung gewesen bin, kann ich mich nicht daran erinnern, wo ich geboren worden bin. Könnte das … könnte das hier gewesen sein? Sehe ich deswegen vor meinem inneren Auge hin und wieder einzelne Bilder? Sind das Erinnerungen?“ Hilfesuchend schaute sie Law an, realisierte kaum, dass er einen Arm um sie gelegt hatte. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Die ganze Sache überforderte sie und sie Idiotin hatte den anderen auch noch gesagt, dass sie allein an Land gehen würde. Dabei hatte sie doch nur das Paket abholen und etwas shoppen gehen wollen! Ach ja, ihre Shoppingtüten waren auch weg. Verdammt, das Geld war futsch und ihre Klamotten auch! Das durfte doch alles nicht wahr sein. Dafür würde noch irgendjemand bezahlen müssen! Der Schwarzhaarige erwiderte ihren Blick ruhig und sie spürte ein ähnliches Sicherheitsgefühl wie bei Ruffy, Sanji und Zorro. Naja, ein Samurai der Meere wurde man nicht als Schwächling. Da war es nicht verwunderlich, dass er eine starke Ausstrahlung hatte. Am ähnlichsten war er aber Zorro. Auch er hatte so eine innere Ruhe, die auf sie überging. Allerdings war bei Law noch etwas anders, was sie aber nicht richtig benennen konnte. Jedenfalls fühlte sie sich nicht unwohl bei ihm, wie es bei anderen fremden Piraten garantiert der Fall gewesen wäre. Seine dunkle Stimme holte sie plötzlich aus ihren Überlegungen und sie versuchte sich auf ihn zu konzentrieren. Ihr Gedankenwirrwarr schob sie für den Augenblick zur Seite. „Es wäre unter den Umständen durchaus möglich, dass dies deine Heimat ist. Vor zwanzig Jahren überfielen Piraten diese Insel und es herrschte mehrere Tage Krieg, bis sie die Macht übernehmen konnten. Ich habe eine Idee, wie wir der Sache vielleicht auf den Grund gehen können. Komm mit. Kannst du laufen?“ Überrascht von seinem plötzlichen Elan nickte sie und schritt langsam wieder los. Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und war gespannt, was für eine Idee er hatte. Wie wollte er das beweisen können? Ihr entging nicht, dass der Schwarzhaarige nun näher neben ihr schritt, um sie wahrscheinlich im Notfall schneller auffangen zu können, doch sie störte sich nicht daran. Vielleicht war das naiv und Ruffy hatte schon zu sehr auf sie abgefärbt, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ihr etwas antun würde. Deswegen folgte sie ihm. Vielleicht konnte er ihr wirklich helfen, herauszufinden, was sie mit dieser Insel verband. Kapitel 13: Im Schatten ----------------------- Ungesehen huschten die drei Gestalten durch die Gassen. Sie durften nicht entdeckt werden, sonst würde das alles nur unnötig kompliziert werden. Darauf konnten sie gut und gern verzichten. An einer Ecke hielt er an und lugte um die Ecke – die anderen Beiden hinter ihm. „Und Sabo? Kannst du ihn sehen?“, fragte Koala flüsternd. „Ja, es ist tatsächlich Kid und er prügelt sich mit königlichen Soldaten. Vielleicht ist das die Gelegenheit, auf die wir so lange gewartet haben“, antwortete er leise und beobachtete, wie der Rothaarige einen Soldaten mit dem Kopf gegen die Mauer schleuderte. Kraft hatte der jedenfalls. Das musste er ihm lassen. „Warten wir es ab. Kid ist für seine Grausamkeit bekannt. Zivile Opfer sind dem scheißegal. Der könnte also auch schnell zu einem Problem werden“, mischte sich Karasu ein und Sabo seufzte leise. Da hatte er leider recht. Deswegen war sein Kopfgeld auch das höchste von der schlimmsten Generation. Dennoch würde er erst eingreifen, wenn Kid außer Kontrolle geriet. Solange er es nur auf die Piraten abgesehen hatte, konnte der sich prügeln, so viel er wollte. Das spielte ihnen in die Karten. Warum also sollten sie ihn davon abhalten? Es war nur wichtig, dass er die Bürger in Ruhe ließ. „Karasu, behalte du Kid im Auge. Ich werde mich mit der Meereskönigin treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Möglicherweise können wir schon jetzt zuschlagen. Koala, du heftest dich an die Fersen der Strohhüte und schaust, was die treiben. Wenn die sich ebenfalls gegen den König wenden, schlagen wir zu. Notfalls müssen wir da etwas nachhelfen, aber das schauen wir dann.“ „Aye aye!“ Sabo und Koala rannten geduckt durch die verwinkelten Seitengassen und seine Freundin meinte plötzlich: „Bist du sicher, dass wir schon bald zuschlagen können? Die Mission ist auf zwei Jahre angelegt und es ist gerade mal eins rum. Ich glaube zwar Shiro, dass die alle fleißig trainieren, aber es ist kein festes Heer.“ „Wir müssen die Strohhüte dazu bringen, mitzumachen, dann wird der Rest kein Problem. Sie werden sich um viele der Kommandanten kümmern und wenn wir wider Erwarten Glück haben sollten, dass Kid keine Zivilisten angreift, wird auch er sich mit Kommandanten messen wollen. Das liegt in seiner Natur. Notfalls werde ich auch einen stellen, wenn das nötig sein sollte. Und wenn dann erstmal nur noch der König übrig ist, wird der schnell merken, dass er keine Chance mehr hat.“ Sabo grinste und hielt Koala eine Faust hin, die die Geste erwiderte, und mit den Worten: „Okay, du Taktiker. Wir sehen uns dann in der Hauptstadt!“ nach links abbog. Er selbst würde sich am Stadtrand ein Pferd organisieren und schon jetzt in die Hauptstadt reiten, um sich mit seiner Kontaktfrau in Verbindung zu setzen und die nächsten Schritte zu besprechen. Sie würden dieses Land von den Piraten befreien. Und Sabo wusste, dass so eine Gelegenheit nie wieder kommen würde. Er musste sich beeilen. Kapitel 14: Neues Problem ------------------------- Es war wie verhext. Sie hatten die gesamte Stadt schon abgesucht, doch von Nami fehlte jede Spur. Es war, als wären sie der Hund, der die Katze jagte, aber sie sich immer wieder verpassen, weil sie im Kreis liefen. Dabei gab es so viel zu erzählen! Sie wollte garantiert wissen, dass sie hier geboren war und die alte Frau an der Klippe ihre Großmutter war. Endlich könnte sie mehr über ihre biologische Familie erfahren. Mit leicht zusammengebissenen Zähnen schaute sich Robin weiter um, aber sie fand einfach keine orangehaarige Frau. Das durfte doch nicht wahr sein. „Verdammt, wo ist denn Zorro jetzt schon wieder!?“, rief Lysop plötzlich und Ruffy und sie sahen sich um. „Das kann doch nicht sein Ernst sein!“, beschwerte sie der Kanonier und stöhnte genervt. Robin kicherte nur. Es war nichts Neues, dass ihnen der Schwertkämpfer hin und wieder verloren ging und er konnte ja bekanntlich auch gut auf sich selbst aufpassen. Da mussten sie sich keine Gedanken machen. „Keine Sorge, der kommt klar! Wichtig ist, dass wir Nami und Nana finden!“, meldete sich Ruffy zu Wort und rannte unbeirrt weiter. „Aye aye!“ So liefen sie weitere Straßen und Gassen ab – in der Hoffnung, dass sie ihre Navigatorin oder ihre Halbschwester fanden. Immer wieder ließ die Archäologin den Blick in die Läden schweifen, um sicher zu sein, dass sie nicht gerade Kleidung shoppte, aber auch da fand sie keine der beiden Frauen. „Lasst uns beim Schiff nochmal schauen! Vielleicht ist sie wieder zurück an Bord und wir können ihr da alles erzählen“, schlug Lysop irgendwann vor und Ruffy und Robin nickten zustimmend. „In Ordnung, machen wir das.“ „Hey Brook!“, brüllte ihr Captain und das Skelett schaute vom Krähennest aus zu ihnen und winkte. „Oh hallo Leute! Alles in Ordnung bei euch?“, wollte er wissen und Robin rief zurück: „Ist Nami an Bord? Hast du sie gesehen?“ „Nami? Nein, die ist noch an Land. Ihr seid die Ersten, die zurückgekommen sind“, antwortete Brook und nahm einen Schluck seines Tees. Er war offenbar die Ruhe selbst. Naja, er hatte ja auch nichts mitbekommen können, schoss es der Archäologin durch den Kopf. Sie fühlte sich selbst so aufgeregt wie schon lange nicht mehr, weil sie ihrer besten Freundin helfen konnte, mehr über sich selbst und ihre Herkunft herauszufinden. „Und was machen wir jetzt? Nami kann doch nicht einfach verschwunden sein! Und diese Nana auch nicht!“ Lysop schaute sie verzweifelt an, doch Robin wusste auch nicht so recht, was sie tun sollten. Es war nur klar, dass sie die Zwei schnell finden mussten. „Sie werden hier irgendwo auf der Insel sein und wir werden sie schon finden. Da bin ich mir sicher.“ Die Schwarzhaarige lächelte ihn aufmunternd an – ausnahmsweise wollte sie ihn mit ihrer Art mal nicht weiter ängstigen, als hinter ihnen aufgeregte Stimmen zu hören waren. „Nanu? Was ist denn jetzt los?“ Sie drehten sich um und entdeckten vor einem Gebäude eine Menschentraube, die sich lautstark unterhielt. „Wir müssen etwas unternehmen!“ „Ja, das kann so nicht weitergehen!“ „Die Tyrannei muss endlich ein Ende finden!“ „Aber wie sollen wir das anstellen?“ Robin zog die Augenbrauen leicht zusammen. Laut der Großmutter waren das hier doch alles Piraten und Mitglieder der Bande des Königs. Warum wollten sie die Tyrannei beenden? Hatte der Captain seine Leute außerhalb der Hauptstadt mittlerweile vergessen? Das war doch merkwürdig. Für diese seltsame Unterhaltung musste es einen Auslöser geben und den wollte sie herausfinden. Sie brauchten Antworten. Allerdings war sie da nicht die einzige, denn Ruffy rannte schon los. „Brook, du bleibst da! Wir melden uns wieder!“, rief Lysop noch, dann folgte er ihm und Robin schloss sich an. „Hey, ihr da! Was ist passiert?“ Der Strohhut blieb vor ihnen stehen und die Männer schauten ihn stirnrunzelnd an. „Wer bist du denn?“ „Ich bin Ruffy, der zukünftige König der Piraten! Also Jungs, was ist hier passiert?“ Lysop gab ihm einen Handkantenschlag auf den Hinterkopf und brüllte rum, dass er nicht immer so ehrlich sein sollte. So war ihr Captain eben, dachte Robin vergnügt, wandte sich dann aber den Männern zu. „Wir sind auf der Suche nach einer schlanken, jungen, orangehaarigen Frau. Habt ihr sie gesehen?“, lenkte sie vom Thema ab und die Männer konzentrierten sich plötzlich nur auf sie. Einer von ihnen stellte sich ihr gegenüber hin, die Augen überrascht geweitet, als er sagte: „Ihr meint Nana, oder? Sie ist entführt worden! Von den Piraten! Sie wollen sie zum Palast in die königliche Stadt bringen. Das ist ihr Tod! Wir müssen sie befreien. Sie ist doch so ein nettes Mädchen, dass immer so viel Frohsinn verbreitet …“ „Moment mal! Ihr seid doch selber Piraten, oder nicht!?“ Lysop versteckte sich hinter Ruffy, als er zitternd mit dem Finger auf die Gruppe zeigte. Die Männer tauschte Blicke untereinander, ehe sich einer an sie wandte und erklärte: „Ja, das waren wir damals. Doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Unser Captain hat anscheinend vergessen, wie groß seine Mannschaft war und wie viele Verbündete ihm hier geholfen haben. Mittlerweile sind wir nichts weiter als normale Bürger und für uns ist das in Ordnung. Wir haben uns hier ein Leben aufgebaut. Aber Captain Suzaku … Der ist schon seit Jahren völlig abgehoben und lebt nur noch in seinem Palast. Hinter vorgehaltener Hand sagen alle außerhalb der Hauptstadt, dass der weg muss.“ Kapitel 15: Zeit, weiterzugehen ------------------------------- Das befriedigende Gefühl von knackenden Knochen unter seinen Fingern ließ seine Nackenhärchen wieder kribbeln. Diese Soldaten waren lächerlich schwach. Doch für einen Zeitvertreib reichten sie gerade so aus. So prügelte sich Kid weiter durch die anströmenden Soldaten, während seine Mannschaft hinter ihm gegen die aus den Seitenstraßen kämpften. Er war so fokussiert, dass erst ein überraschender Schlag ins Gesicht ihn in die Realität zurückholte. Wo kam das denn jetzt her!? Jubelrufe ließen ihn verwirrt umschauen, als er den Schläger am Kragen gepackt und durch das nächste Haus geschleudert hatte. Die Bürger feuerten aber nicht – wie erwartet – die Soldaten an, sondern ihn und seine Crew. Was hatte das zu bedeuten? Warum jubeln die uns zu? Ich verstehe das nicht. Warum haben die keine Angst und verstecken sich nicht oder rennen weg? Kid begriff es nicht. Es war absurd. Waren die alle verrückt? Völlig irre? Die nächsten leichten Schläge von diesen Möchtegernwachen konterte er mit niederschmetternden Angriffen, während Frauen, Männer und Kinder sie weiter anfeuerten. Das war so bescheuert. Sie waren Piraten! Sie sollten sich in die Hosen scheißen und vor Panik wegrennen. „Gibt es hier denn keinen, der etwas Mumm in den Knochen hat!?“, brüllte er die Soldaten vor sich an – wütend, weil er nicht begriff, was hier vor sich ging – und beobachtete schnaubend, wie die Gegner allein wegen seines Rufs erbärmlich zusammenzuckten. Waschlappen. Sich von einer Stimme einschüchtern zu lassen. „Also wenn gibt es nur in der Hauptstadt im Landesinneren stärkere Gegner. Da sind die Offiziere des Piraten. Die sind so viel stärker“, meldete sich einer der Bewohner über ein offenes Fenster zu Wort und fügte hinzu: „Bitte macht sie fertig! Ihr scheint sehr stark zu sein und könntet das vielleicht schaffen! Bitte befreit uns von der zwanzigjährigen Tyrannei der Piraten!“ „Was!? Wir sind doch keine Helden! Red keine scheiße! Wir haben uns nur gerächt, weil mir einer auf den Sack gegangen ist!“, brüllte er und knurrte genervt. Das war doch das reinste Affentheater auf dieser Insel! Unfassbar. „Aber gegen eine Herausforderung hätte ich nichts einzuwenden. Bis zur Hauptstadt dauert es ca. sechs Stunden. Dann räumen wir da auf und verziehen uns wieder. Heute Nacht sind wir wieder auf dem Schiff und fahren weiter. Ist doch egal, was die Leute davon halten“, meinte Killer zu ihm und Kid schnaubte. Andererseits … Warum eigentlich nicht? Einen guten Kampf hatte er schon länger nicht mehr gehabt und wenn diese Offiziere wirklich so gut waren, könnte er sich da mal wieder richtig austoben. Plötzlich spürte er für eine Sekunde eine Präsenz und ruckartig drehte er sich in die Richtung, doch er konnte niemand verdächtigen ausmachen. Hatte er sich geirrt? Nein. Hier gab es anscheinend wirklich noch Gegner, die mehr draufhaben dürften. ´ Und das war doch ganz nach seinem Geschmack. Immerhin gab es nichts schlimmeres, als wenn andere den Eindruck gewinnen konnten, dass er den Schwanz einzog. Das würde er nie tun. Und das würde er diesem verrückten Haufen von Stadtbewohnern auch beweisen. „Männer! Wir werden die Hauptstadt aufmischen! Macht euch für die Abreise bereit!“ Seine Stimme donnerte über den Platz und die Menschen begannen noch lauter zu jubeln. Männer und Frauen gaben seinen Leuten Essen und Trinken als Proviant und Kopf schüttelnd schritt er – gefolgt von Killer, Wire und Heat – los. Die waren alle bekloppt hier. Kapitel 16: Wiedergefunden! --------------------------- Wo zum Teufel waren denn jetzt die anderen? Genervt schaute sich Zorro um. Immer rannten die in die falsche Richtung. Es war zum Verrücktwerden. Aber nun gut. Die kamen schon klar. Dann suchte er halt allein weiter nach Nami. Sie hatte Priorität. Nicht nur, weil diese Insel mit ihr in Verbindung stand, sondern weil er nach Gran Tesoro etwas gutmachen wollte. Nein, das war das falsche Wort. Er wollte etwas zurückgeben und das hier war seine Gelegenheit. Es war klar, dass Nami und Carina den Plan zu seiner Rettung ausgeheckt hatten. Robin traute er so einen Plan auch zu, aber da die beiden Diebinnen wohl irgendwie bekannt oder sogar befreundet waren – so ganz hatte er das nicht mitbekommen –, war es klar, dass das auf ihr Konto gegangen war. Zwar war es selbstverständlich, dass sie sich gegenseitig halfen, unterstützten und retteten, doch bei Nami war die Lage schon immer irgendwie … komplizierter gewesen. Nein, eigentlich war sie seit Arlong ganz einfach. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Es würde alles bleiben, wie es war. Also brauchte er sich da auch keine weiteren Gedanken zu machen. Zorro würde hier so lange nach ihr suchen, bis er sie gefunden hatte und sie dann zu ihrer Oma bringen, damit sie sich in Ruhe unterhalten konnten. „Verdammt, irgendwo muss sie doch sein!“ Brummend lief er immer weiter und die Häuser schienen irgendwann vor seinem Auge zu verschwimmen, als er in eine Straße abbog und überrascht stehen blieb. Da war doch Nami! Aber … wer war der Typ bei ihr? Er kam ihm mit den Tattoos und dem einen Schwert vage bekannt vor, aber er konnte ihn gerade nicht zuordnen. Spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur, dass er Nami gefunden hatte. Zorro lief auf sie zu, stoppte aber abrupt, als die Navigatorin den Schwarzhaarigen so komisch anlächelte. Es sah anders aus, als wenn sie bei ihnen lächelte. Das bemerkte er sofort. Was sollte das denn jetzt? Scheiße, warum ließ er sich davon überhaupt aus der Ruhe bringen!? „Hey Nami! Da bist du ja endlich!“, machte er auf sich aufmerksam und klang dabei genervter als beabsichtigt. Sei es drum. Die Zwei drehten sich zu ihm um und kurz wirkte Nami verdutzt, dann fing sie an zu strahlen und lief winkend auf ihn zu. „Hey Zorro! Alles in Ordnung bei dir?“ „Hm? Ja natürlich, was soll die Frage?“ „Ach, nur Gewohnheit. Also Law hat –“, fing sie an und blieb vor ihm stehen. Auch der Schwarzhaarige stellte sich zu ihnen, was ihm nicht wirklich passte. Mit einem Blick ließ er ihn das wissen und er war klug genug, das zu sehen und sich bedeckt zu halten. War auch besser für ihn. „Law?“, unterbrach er Nami ruppig und musterte den Mann mit dem Schwert noch einmal genauer. „Ach ja, du warst auch auf dem Sabaody Archipel, oder?“ „Ja, das ist korrekt, Lorenor Zorro“, antwortete er höflich und der Grünhaarige verschränkte die Arme. Der Kerl ging ihm auf den Sack. Auch wenn er mittlerweile – wie er sich erinnerte – ein Samurai der Meere war, konnte er ihn nicht leiden. „Also was hat er getan?“, wollte Zorro wissen und wandte sich an Nami, die das schweigend beobachtet hatte, aber nichts dazu sagte. Sie schien etwas in Gedanken zu sein und er beugte sich leicht vor, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Da das aber noch nicht reichte, wedelte er mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum und meinte: „Hallo, Neue Welt an Nami. Ich rede mit dir.“ „Hm? Wie? Was? Hast du was gesagt?“ Geradezu erschrocken schaute die Navigatorin ihn an und eine leichte Röte wurde auf ihren Wangen sichtbar. Irgendwie … süß. „Ich wollte wissen, was er getan hat. Ich habe dich eben unterbrochen.“ „Ach so, ja. Also Law hat mich gerettet und will mir helfen, mehr über die Insel herauszufinden. Du musst wissen, dass sie mir bekannt vorkommt. Ich wurde als Baby von Bellemere von einer Insel gerettet, wo ein Bürgerkrieg herrschte, und wir vermuten, dass es diese sein könnte. Ich muss das wissen.“ „Es ist deine Heimat. Ich kann es dir beweisen. Komm mit“, forderte Zorro, griff aus einem Impuls heraus Namis Hand und lief los. „Bitte was? Hey, warte mal! Du kannst das nicht einfach so sagen und dann losrennen!“, rief sie erstaunt und stolperte kurz, ehe sie zu ihm aufholte und neben ihm rannte. Zu seinem Missfallen folgte ihnen auch Law, doch darum konnte er sich auch noch später kümmern. Wie es schien, wollte er sie nicht angreifen, daher ignorierte er ihn erst einmal. „Was heißt überhaupt gerettet? Was war los?“, nahm er den Faden noch einmal auf. „Ach, ein paar Typen hatten mich niedergeschlagen und wollten mich wohl entführen, aber Law hat mich da rausgeholt.“ Sie winkte ab und der Schwertkämpfer beließ es dabei. Aber er hielt es im Hinterkopf. Ihm war nicht klar, warum er sie gerettet hatte, aber es machte den Samurai einen kleinen Deut vertrauenswürdiger – vielleicht. „Aber zurück zum Thema! Wie willst du denn beweisen, dass das hier meine Heimat ist, Zorro? Du sprichst in Rätseln!“ Nami schaute ihn durchdringend an und ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Das wirst du gleich sehen.“ „Moment mal, laufen wir überhaupt in die richtige Richtung?“ „Was soll das denn schon wieder heißen?“, fauchte der Schwertkämpfer genervt. Da wollte er ihr helfen und dann sowas! Normalerweise würde sie zurückfauchen, dass er sie nicht so anblaffen sollte, doch dieses Mal überraschte sie ihn. Ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie erwiderte: „Du hast eben einen miesen Orientierungssinn, Zorro!“ Missmutig brummte er. So schlimm war der gar nicht. Er konnte doch nichts dafür, wenn die anderen ewig zu dämlich oder die Städte so kompliziert aufgebaut waren. „Wir müssen zur Küste. Da ist ein kleines Haus. Es steht direkt an einer Klippe.“ „Dann müssen wir nach Westen. Ich habe von einer alten Frau gehört, die an einer Klippe lebt. Die meinst du doch, oder?“, mischte sich Law in das Gespräch ein und er nickte nur. Woher wusste der Typ das? Hatte er sie beobachtet? Spioniert? Der ging ihm auf die Eier. Der sollte sie alle in Ruhe lassen und seinen eigenen Weg gehen. Kapitel 17: Kleine Besprechung ------------------------------ Das Essen, das Shiro zubereitet hatte, schmeckte hervorragend. Da hatte Sanji nichts zu meckern. Es war ausgewogen und gut gewürzt. Ganz so, wie es sein sollte. „So lecker“, murmelte Chopper mit vollem Mund und Franky und er nickten zustimmend. „Danke, nett von euch.“ Shiro lächelte leicht und füllte das Glas des Knirpses wieder auf. „Aber eine Frage habe ich noch“, fing Sanji an und musterte den Weißhaarigen, ehe er fortfuhr: „Wisst ihr, wie lange ihr noch braucht, um stark genug zu werden?“ „Nein, nicht genau, aber ich kalkuliere mit ungefähr 2 Jahren. Dann sollten wir die Kampfkraft haben, um endlich zurückschlagen zu können“, antwortete Shiro. Das war noch eine ganz schön lange Zeit. Andererseits ging ihn das nichts an. Sie mussten sich ja nicht in jeden Kampf einmischen. Es gab keinen Grund, doch so wie er die Lage einschätzte, würde der früher oder später noch kommen. Als hätten sie eine bewohnte Insel ohne Kampf verlassen. Das war ja absolut illusorisch. „Wer ist eigentlich dieser König? Also dieser Pirat, der sich hier festgesetzt hat? Wie heißt der? Was kann der so?“, wollte Franky wissen und der Junge, der neben ihm saß, antwortete: „Der Captain heißt Suzaku, der blutrote Falke. Auf seinen Kopf sind 250 Millionen Berry ausgesetzt. Er hat von der Feder Frucht gegessen. Er kann alles zu Federn machen und diese können weich wie eine Wolke oder hart wie Titan sein, außerdem können sie verschiedene Größen annehmen und er kann bis zu 100 gleichzeitig produzieren. Das macht ihn zu einem gefährlichen Gegner, den man nicht unterschätzen darf. Viele haben es schon versucht, doch keiner hat den Innenhof des Palastes jemals wieder verlassen …“ „Der Junge hat recht. Über 100 Kämpfer sind bei Versuchen, ihn zu töten, gestorben. Deswegen trainieren wir im Untergrund hart, um beim nächsten Aufeinandertreffen siegreich sein zu können.“ Chopper nickte verstehend und nahm einen Löffel von dem Pudding, als er wissen wollte: „Wie viele üben denn das Kämpfen?“ „Ca. 50.000 Leute.“ „So viele? Und dann habt ihr sie noch nicht besiegt?“, fragte Sanji überrascht und Shiro seufzte leise. Der Smutje beobachtete, wie sein Blick aus dem Fenster glitt. Was er da wohl sah? Er konnte da nur Bäume sehen. „Es ist ja nicht nur ihr Captain. Es gibt noch 16 Kommandanten, 12 davon nutzen Teufelskräfte. Zusammen sind sie beinahe unbesiegbar.“ „Naja, wir sind 9 Leute. Angenommen Ruffy kümmert sich nur um diesen Möchtegern König, bleiben für jeden von uns 2 Kommandanten. Das erscheint mir machbar“, rechnete Franky vor und Sanji nickte, nur Chopper schien von der Idee gar nicht begeistert. Tränen waren in seinen Augen und er rief nach Lysop, doch der war mit Robinchen unterwegs und konnte daher gerade keine Unterstützung leisten. Dabei musste er sich doch gar nicht verstecken. Er war auch ein super Kämpfer, das hatte er schon mehrfach bewiesen in Sanjis Augen. „Und was machen wir jetzt?“ Der Blonde schaute in die Runde und sich danach nochmal in dem kleinen Häuschen etwas um. Mehr aus Langeweile, denn aus einem bestimmten Grund, als ihm ein Bilderrahmen ins Auge fiel. Moment mal, war das …? Nein, das konnte doch nicht sein! Oder? „Sanji?“, fragte Franky mit hochgezogenen Augenbrauen nach einem Moment, doch er ignorierte ihn. Stattdessen schritt er zu dem kleinen Nachttisch, auf dem der Rahmen stand. „Diese Frau … Wer ist sie?“, wollte er wissen und hielt den Rahmen vor sich, sodass alle das Bild sehen konnten. Die Augen seiner Freunde wurden riesengroß und auch Sanji konnte es kaum fassen. Was hatte das nur zu bedeuten? „Das ist Narumi, unsere Königin, die leider vor zwanzig Jahren von den Piraten getötet worden ist.“ „WAAAS?“ Kapitel 18: Misstrauen ---------------------- Vor einem Gebäude blieb er stehen und lächelte zufrieden. Es war das Zeitungsgebäude. Hier würden sie im Archiv sicherlich Informationen finden, die ihnen weiterhalfen. Und wenn nicht im offiziellen, dann im inoffiziellen – denn jeder Journalist hatte geheime Notizbücher. Und an die würde die diebische Katze schon rankommen. Viel wichtiger war, warum er ihr überhaupt half. Sie vor diesen Wachen zu retten, war noch eine Sache gewesen, doch das hier ging weit über normale Hilfe hinaus. Also sie war definitiv eine attraktive Frau und nach allem, was er wusste, auch sehr intelligent, doch eben auch Mitglied einer anderen Bande. Und ihm war bewusst, dass das Band, welches die Strohhüte miteinander verband, stärker war als bei jeder anderen Crew. Das hatte er bereits auf dem Sabaody Archipel bemerkt, als sich der Strohhut bei seiner Mannschaft entschuldigt hatte, als er den Tenryubito geschlagen hatte. Ein Captain, der sich entschuldigte. Na egal. Er hatte jetzt damit angefangen, also würde er ihr hier helfen und sie dann bitten, ihn zu Ruffy zu bringen. Damit er endlich mit ihm über seinen Plan sprechen konnte. Den Plan, einen der sieben Samurai zu besiegen – Flamingo. Bevor sie das Gebäude aber betreten konnten, war Lorenor Zorro aufgetaucht und sie nun auf dem Weg zur Küste, um eine alte Frau zu besuchen. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Normalerweise würde er sich da raushalten, aber er hatte es im Gefühl, dass er keinen Strohhut mehr wiederfinden würde, wenn er sie einmal verlor. Das konnte er nicht riskieren. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie die betreffende Klippe erreicht hatten und die Orangehaarige blieb wie erstarrt stehen. „D-das … Das kann nicht sein. Was hat das zu bedeuten?“ Sie war richtig blass im Gesicht, wie Law auffiel und für einen Moment hatte er die Befürchtung, dass sie in Ohnmacht kippen würde. Deshalb stellte er sich neben sie, was ihm einen äußerst argwöhnischen Blick von Zorro einbrachte – ging da was zwischen den Beiden, so feindselig wie er ihm gegenüber war? –, der den Blick dann aber auf Nami richtete und sich den Nacken reibend sagte: „Die Statue wurde errichtet, weil sie deine Schwester und dich damals von der Insel gerettet hat, als die Piraten angriffen. Da drüben in der Hütte … Da ist jemand, der dich sehen möchte. Der Samurai und ich bleiben hier, okay? Ruf mich, wenn etwas ist.“ Die Zwei tauschten schweigend Blicke aus, ehe Nami langsam nickte und sich der Hütte zuwandte. Sie schritt bedächtig in die Richtung, doch ihm war das egal. Stattdessen schritt er selbst zu der Statue, die diese gutgelaunte Frau zeigte. War sie Namis Mutter? Auch die Frau vor ihm hatte eine Orange in der Hand und ihr Grinsen erinnerte ihn an das der Navigatorin. Auf dem Sockel war ein kleines Messingschild angebracht worden. „Bellemere, die mutigste Marinesoldatin der Welt. Sie rettete zwei jungen Mädchen das Leben.“ Aha, so war das also? Naja, konnte ihm ja egal sein. Zumal er eh von Zorros Auge aufgespießt wurde. Der Typ versprühte unglaublich viel schlechte Laune. „Also? Was willst du hier?“, wollte dieser wissen, sobald die Navigatorin außer Hörweite war. Der Schwertkämpfer hatte sich an einen Baumstamm zwischen der Statue und der Hütte gelehnt. Eine gute Position, um alles im Blick behalten zu können. Das musste er ihm lassen. Law tat es ihm gleich und lehnte sich an einen anderen Baumstamm, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute zu dem Schwertkämpfer rüber. Er musterte ihn einen Moment lang still, ehe er sich zu einer Antwort hinreißen ließ: „Ich bin hier, weil ich mit eurem Captain reden möchte.“ „Mit Ruffy? Worüber?“ „Das möchte ich gern erst mit ihm besprechen. Ich bin jedenfalls nicht hier, um euch Ärger zu machen oder Ähnliches. Du musst dir darüber keine Sorgen machen.“ Der Grünhaarige schnaubte, sagte aber nichts dazu. Sein Blick wanderte in Richtung der Hütte und auch Law konnte das leise Schluchzen hören. Anscheinend war es ein sehr rührendes Treffen. Verdammt, dabei hatten sie für sowas doch gar keine Zeit. Wenn er seinen Plan mit den Strohhüten umsetzen wollte, dann mussten sie sich spätestens in vier Tagen auf den Weg machen. Sonst würde das alles zu knapp werden. „Ungeduldig?“ Zorros leicht amüsierte Stimme holte ihn aus seinen Gedanken und Law seufzte. Er musste besonnen bleiben, durfte sich nicht aus der Fassung bringen lassen. Die Strohhüte taten sowieso immer nur das, was sie wollten. Das hatte er bereits begriffen. Kapitel 19: Ein Plan muss her! ------------------------------ Kurz entschlossen hatten sie von den Leuten Pferde bekommen und ritten nun in Richtung der königlichen Hauptstadt. Ruffy hatte den Menschen versprochen, das Mädchen zu befreien und Brook den Auftrag erteilt, Nami zu suchen. So waren sie jetzt auf dem Weg mitten in den nächsten Kampf. Davon war Robin überzeugt, aber so war das nunmal mit diesem Captain. Da war man schneller in einem Abenteuer, als man „Piratenkönig“ sagen konnte. Ihr war das nur recht. Solange sie mit ihren Freunden vereint war, war alles gut für sie. Das war das wichtigste. Den Rest würden sie schon irgendwie hinbekommen. Davon war sie fest überzeugt. Was sie am meisten beschäftigte, war, wie sehr Nami mit dieser Insel verbunden war. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie erst an der Oberfläche kratzten. Kein normaler Mensch hätte das Geld oder die Ressourcen, um eine Statue für eine Retterin zu errichten. Das bedeutete also, dass Nami nicht aus einer einfachen Familie stammen konnte. War sie eine Adlige? Oder Tochter einer reichen und einflussreichen Kaufmannsfamilie? Davon soll es hier vor dem Piratenangriff einige gegeben haben. „Wie weit ist es eigentlich bis zur Hauptstadt?“, wollte Lysop hinter ihr wissen und holte sie aus ihren Überlegungen heraus. „Mit den Pferden werden wir ca. 3 Stunden brauchen. Ich hoffe, Brook findet in der Zwischenzeit nicht nur Nami, sondern auch die anderen. Dann kann er sie informieren, dass wir in der Hauptstadt sind.“ „Das bekommt er bestimmt hin. Die anderen werden sonst noch den ganzen Spaß verpassen“, meldete sich ihr Captain breit grinsend zu Wort. „Mensch Ruffy, wir sind auf einer Rettungsmission! Wir wollen nur das Mädchen retten und sie wieder zurückbringen. Das ist alles“, stellte die Langnase klar, doch der Schwarzhaarige kicherte nur. So wussten sie nun beide, dass er es dabei nicht belassen würde. Das wiederum ließ sie selbst kichern, sehr zum Missfallen von Lysop, der sich darüber aufregte, wie leichtsinnig sie wären. Die Stadtmauer mit ihren regelmäßigen Wachtürmen kam in Sichtweite, als die Archäologin ihr Pferd verlangsamte. „Ruffy, warte noch einen Moment.“ „Hm? Was ist denn, Robin?“ „Erinnert euch, was die Oma gesagt hat. Sie lassen uns Spielraum, weil sie wissen, dass Nami hier ist. Das bedeutet, sie werden ein Auge auf uns alle haben. Die Stadtmauern vor uns werden garantiert sehr gut bewacht sein. Wir müssen uns verkleiden und unauffällig sein, um Nana finden zu können. Außerdem ist es wichtig, um Nami nicht in Gefahr zu bringen. Wir wissen noch immer nicht genau, was ihre Verbindung hier ist – geschweige denn, wo sie steckt – und solange wir das nicht tun, müssen wir mit Bedacht vorgehen. Sonst bringen wir Nami nachher in Gefahr. Das müssen wir verhindern.“ Lysop nickte neben ihr eifrig. „Sie hat recht. Außerdem ist sie nicht so stark wie Zorro, Sanji oder du. Das darfst du nicht vergessen!“ „Meinst du? Ich habe das Gefühl, dass sie in den letzten zwei Jahren sehr viel stärker geworden ist. Unterschätzt Nami nicht!“ Ruffy verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und grinste sie bestens gelaunt an. Lysop und Robin schauten sich kurz verwirrt an. Also ja, sie waren sicherlich alle stärker geworden – auch Nami – aber irgendwie klang das nach sehr viel extrem stärker. Konnte das sein? Bisher hat ihre Navigatorin eher den Eindruck gemacht, dass sie nicht unbedingt kämpfen wollte. Dennoch war sie mit ihrer Intelligenz und dem Klima-Takt-Stock nicht zu unterschätzen. Hatte es vielleicht einen Vorfall gegeben, weshalb sie so viel stärker geworden war? Bisher hatten sie nicht die Zeit gehabt, über die zwei Jahre zu sprechen. Daher wusste sie nicht, wie es ihr ergangen war. Irgendwie wurde Robin gerade ganz mulmig zumute. „Also wie gehen wir jetzt vor? Reinmarschieren oder verkleiden?“ Lysop schaute zwischen ihnen hin und her und Ruffy antwortete prompt: „Verkleiden klingt spannend! Machen wir danach dann eine Kostümparty?“ „Mensch Ruffy, jetzt reiß dich mal zusammen!“ „Bleibt ihr hier, okay? Ich besorge uns die Verkleidungen. Dauert nur ein paar Minuten.“ Robin zwinkerte ihnen zu und sie verschwand in den Wald links von ihnen. An einer Stelle führte er nah bis an die Stadtmauern. Von dort aus wäre es ihr ein Leichtes, drei Uniformen zu besorgen. Damit könnten sie in die Stadt und Nana retten. Kapitel 20: Die erste Begegnung ------------------------------- Diese Statue. Es war tatsächlich eine von Bellemere. Obwohl sie aus Stein und grau war, prasselten plötzlich all die Erinnerungen auf sie ein und die Statue schien lebendig zu werden. Wie sie über das Meer gesprochen hatten, ihren Traum, die Plantage, der Streit und … ihr Tod. Sie schluckte, war so überfordert mit der Situation, dass sie gar nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. „D-das … Das kann nicht sein. Was hat das zu bedeuten?“ Ihre Hände zitterten und sie ballte sie unbewusst zu Fäusten. Ihr Atem ging stoßweise und sie hatte das Gefühl, dass ihr Kreislauf gleich nachgeben würde. Im Augenwinkel registrierte sie eine Bewegung von Zorro und schaute den Schwertkämpfer an, der das Wort an sie richtete: „Die Statue wurde errichtet, weil sie deine Schwester und dich damals von der Insel gerettet hat, als die Piraten angriffen. Da drüben in der Hütte … Da ist jemand, der dich sehen möchte. Der Samurai und ich bleiben hier, okay? Ruf mich, wenn etwas ist.“ Sie musterte Zorro, der sie eindringlich anschaute. Etwas war in seinem Blick, was sie nicht zuordnen konnte, aber leicht verwirrte. Sie war viel zu überfordert von der Situation, um sich darüber jetzt genauere Gedanken zu machen und sie nickte leicht als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Es war so laut, dass sie nichts anderes hören konnte. Wie automatisiert setzte sie einen Fuß vor den anderen und näherte sich so der alten, heruntergekommenen Hütte. Wer da wohl drin war? Law hatte doch eine alte Frau erwähnt, als sie auf dem Weg hierher gewesen waren. Wer war sie? Was würde sie erwarten? Mit zittrigen Knien blieb sie vor der Tür stehen und legte eine Hand auf die kalte Messingtürklinke. Sie atmete tief durch, dann öffnete sie sie, bevor sie doch noch kalte Füße bekam. Sie war so durcheinander, dass sie nicht einmal daran dachte zu klopfen. Generell herrschte in ihrem Kopf totales Chaos – einerseits überlagerten sich ihre Gedanken, andererseits konnte sie keinen einzigen greifen. Es war so überfordernd. „Ha-hallo? Ist hier jemand?“ Vorsichtig lugte sie in das Haus hinein und entdeckte einen kleinen Flur. Rechts von sich konnte sie direkt in eine kleine Küche blicken. An den Wänden hingen viele Zettel, als hätte jemand Recherchen aufgehängt, um sie zu sortieren. Verschiedene Pläne fielen ihr ins Auge und auch ein paar Bilder von Unbekannten. Was hatte das zu bedeuten? War das hier eine Basis für etwas? So heruntergekommen, wie das Haus von außen wirkte, war es auf jeden Fall eine gute Tarnung und einer alten Dame würde man so etwas wohl nicht direkt zutrauen. Sie schaute sich weiter um – am Ende des Flurs war eine geschlossene Tür und links von ihr noch eine, weshalb sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den zugänglichen Raum richtete – und neben der Küchenzeile saß an einem Tisch eine alte Dame mit grauem Haar, die ihr den Rücken zugewandt hatte. „Entschuldigung? Ich ähm … Naja, mein Freund meinte, dass Sie hier sind und mich sehen möchten. Mein Name ist Nami.“ Die Frau stand auf und drehte sich zu ihr um. Ihre dunkelbraunen Augen glänzten im Schein der Öllampe und sie konnte erst den Unglauben und dann die grenzenlose Freude in ihnen sehen. „Nami … Mein Kind, du bist es wirklich. Ich fasse es nicht, der Strohhut hatte recht.“ Noch bevor sie danach fragen konnte, wurde sie von der alten Dame umarmt. Es war eine überraschend feste und die Orangehaarige wusste gar nicht, wie ihr geschah. „Ruffy war hier? Und woher kennst du meinen Namen?“ „Ja, zusammen mit dem Grünhaarigen, einer Langnase und einer Schwarzhaarigen. Sie haben mir erzählt, dass du lebst. Ich kann es noch immer nicht glauben … Du musst wissen: Ich bin Izumi, deine Großmutter.“ Wie? Großmutter? Ein Mitglied ihrer Familie? Ihrer biologischen Familie? Die Tränen rannen ihr über die Wangen, ehe sie das realisierte und schluchzend erwiderte sie die Umarmung. Sie sanken auf die Knie und hielten einander fest. Es fühlte sich an, als würden sie ertrinken in dem Strudel aus Erinnerungen und Gefühlen. Ihr war nicht klar, wie lange sie da auf dem Boden saßen – ob es nur Minuten oder Stunden waren. Doch sie lösten sich vorsichtig voneinander und Nami setzte sich an den kleinen Küchentisch. Sie hatte keinen Kopf dafür, sich die Einrichtung weiter anzuschauen. Ihre gesamte Konzentration galt ihrer Oma, die sich mit einem Becher Tee hinsetzte. „Kannst du mir erzählen, was damals genau passiert ist? Warum musste Bellemere Nojiko und mich retten?“ „Ach, mein kleiner Schatz. Wo soll ich nur anfangen? Es gibt so vieles zu erzählen, doch ich will bei deiner Geburt anfangen. Es war ein wundervoller, sonniger Sommertag. Es war friedlich im Königreich und die Geburt verlief ohne Probleme. Du warst von Anfang an ein kleiner Sonnenschein und Narumi, deine Mutter, so glücklich über ihr erstes Kind. Dein Vater, Hayate, war ebenso voller Freude. Es hätte nicht schöner sein können! Wir lebten in Ruhe und erfreuten uns daran zu sehen, welche großen Fortschritte du jeden Tag gemacht hast. Es war wunderbar, doch dann … Dann kam dieser unglücksselige Tag: Der 7te November. Piraten legten in einer der Hafenstädte an – das kam von Zeit zu Zeit immer wieder vor –, doch diese waren anders. Sie waren so stark und voller Zerstörungswut, dass es nicht lange dauerte, bis sie die Hafenstadt im Westen eingenommen hatten. Nur Stunden später war unsere schöne Hauptstadt in einen brutalen Kampf verwickelt. Wir wurden förmlich überrannt und die 16 Kommandanten waren so stark, dass unsere Armee keine Chance hatte. Narumi begriff schnell, wie groß die Gefahr war und gemeinsam mit Shiro – ihrem Leibwächter – rannte sie in das entfernteste Viertel der Stadt, doch die Piraten fanden sie. Ich weiß nicht wie oder warum, aber sie griffen dich nicht an. Nur Narumi wurde gefangen genommen, du aber zurückgelassen. Einer der verletzten Bewohner beobachtete, wie Nojiko dich fand und einige Zeit später Bellemere, die euch mit sich nahm. Narumi und Hayate jedoch wurden an die Außenmauer des Palastes gehängt und tagelang vor aller Augen gefoltert und dann getötet … Es war so schrecklich. Wie durch ein Wunder überlebte deine Mutter aber diese Folter und nach drei Jahren trafen wir uns wieder. Wir halten uns versteckt, damit die Piraten uns nicht doch noch töten. Ein paar Jahre später bekamen wir durch eine geklaute Zeitung mit, wie Bellemere von einem Fischmenschen getötet worden war und auch zwei Kinder gestorben sein sollen. Ich war am Boden zerstört. Meine Hoffnung, dass du abseits dieser Piraten ein glückliches Leben führen konntest, war jäh zerbrochen. Ich dachte all die Jahre, du wärst damals gestorben.“ Den letzten Satz wisperte sie leise, doch Nami hörte ihn laut und deutlich. Sie griff die Hände ihrer Oma und drückte sie sanft. Der Schmerz musste so groß für sie gewesen sein. „Es tut mir so leid, dass du das durchleiden musstest. Bellemere … hat sich damals für uns geopfert. Für Nojiko und mich. Es sind keine Kinder gestorben, das war eine Falschmeldung. Damals –“ Nami hielt inne, denn sie konnte von draußen Schritte hören. Waren das Zorro und Law? Sie atmete tief durch und schloss für einen kurzen Moment die Augen, um mit ihrem Observations Haki nachzuspüren. Da waren noch weitere Präsenzen, aber weiter entfernt. Verdammt, das waren ziemlich viele. „Hey Nami.“ Zorro öffnete die Tür, da war sie bereits aufgestanden und hatte ihren Klima-Takt-Stock gegriffen. „Da draußen kommen Soldaten angelaufen. Ich vermute mal, dass die zum König gehören. Ich werde mich darum kümmern, aber wir müssen wachsam sein. Etwas geht vor sich.“ Sie nickte zustimmend. „Ja, du hast recht. Oma? Gibt es einen Ort, wo du dich in Sicherheit bringen kannst? Die nächsten Stunden könnten gefährlich werden. Da will ich dich an einem Ort wissen, wo dir nichts passieren kann.“ „Es gibt einen Schutzbunker unter dem Lokal im Hafen. Da kann ich mich verstecken“, antwortete sie und Nami nickte. „Gut, ich bringe dich dahin.“ „Nein. Wir bleiben zusammen. Was auch immer hier los ist, aber es hat mit dir zu tun, Nami. Deswegen bleibst du bei mir. Verstanden?“ Überrascht schaute sie den Schwertkämpfer an. Wieder schaute er sie so seltsam an und nach einem kurzen Blinzeln stimmte sie zu. Was auch immer mit ihm los war. Sie verstand es nicht, doch sie wollte sich nicht beschweren, dass er auf sie aufpassen wollte – zumindest noch nicht. Kapitel 21: Betreten der Hauptstadt ----------------------------------- Wie sein Vize ihm gesagt hatte, hatten sie ca. 6 Stunden bis zur Hauptstadt gebraucht. Doch bevor er und seine Mannschaft die Stadtmauer durchschreiten konnten, sprangen drei Frauen von ihr runter – direkt vor seine Füße. „Captain Kid, welch eine Ehre. Tut mir leid, aber der Zutritt für Piraten ist strengstens untersagt“, schnurrte die mittlere und verschränkte ihre Arme vor ihrem großen Busen. Sie waren alle einen halben Meter länger als er und die Frau, die das Wort an ihn gerichtet hatte eine richtige Sanduhrenfigur. Ihre lilanen Haare waren glatt und gingen ihr bis zu den Knien. Auf dem Rücken hatte sie zwei Schwerter. Damit kämpfte sie also. Na, soll sie doch, dachte er und musterte die anderen beiden. Die linke war etwas kleiner als er und dick, doch sie hatte eine entschlossene Ausstrahlung. Mit der war auf jeden Fall nicht zu scherzen, auch wenn er sicher war, dass sie keine Chance gegen ihn oder Killer hatte. Sie trug keine Waffen bei sich, was vermuten ließ, dass sie Teufelskraftnutzerin war. Welche Fähigkeiten sie wohl hatte? Die rechte war so groß wie die linke, aber nicht ganz so breit. Sie hatte einen Speer in der linken Hand, der aber sonderbar aussah. Wenn er es richtig sah, war er nicht aus Metall. Sondern aus … Diamant? Das machte seine eigene Teufelskraft bei dem Ding wertlos. Das könnte die Sache schon interessanter machen. „Ist dem so? Ihr wisst hoffentlich auch, dass mich eure Regeln einen Dreck scheren. Also entweder macht ihr Platz oder ihr stellt euch dem Kampf!“ „Na, das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen. Auf in den Kampf, Schwestern! Zeigt ihnen, wie gut wir sind!“ Killer griff sofort die linke Frau an, während sich die Lilahaarige anscheinend mit ihm messen wollte. Na, die würde er fertigmachen. Niemand stellte sich ihm einfach so in den Weg. Das würden die Weiber auch noch lernen. Im Augenwinkel bemerkte er noch, dass sich Heat und Wire mit der rechten Frau anlegten, doch seine Konzentration galt nur seiner Kontrahentin. Der Kampf war überraschend schwer. Die Alte beherrschte ihr Observationshaki und nutzte ebenfalls Diamantschwerter, sodass er sie mit seiner Teufelsfrucht nicht entwaffnen konnte. Allmählich verstand Kid, wie diese Bande es geschafft hatte, sich das Königreich Untertan zu machen. Doch um es mit ihm aufzunehmen, brauchte es schon mehr – viel mehr. Es war ein zäher Kampf, weil die Schnepfe ewig auswich, doch schließlich gelang es ihm, ihr den entscheidenden Kinnhaken zu verpassen. „Na endlich“, knurrte er genervt. Das hatte viel zu lange gedauert. Er wischte sich das Blut von seinem Mund und schaute sich kurz um. Die Jungs waren noch mit der einen Ziege beschäftigt und Killer gab gerade der anderen den Rest. Kurz entschlossen halfen die Zwei den anderen und nach ein paar weiteren Minuten war der Weg in die Stadt endlich frei. Die einfachen Soldaten wollten sich in den Weg stellen, aber das konnte er nicht ernstnehmen. Diese Idioten sollten sich verpissen und er überließ es den anderen, sie außer Gefecht zu setzen. Die drei Weiber mochten nicht ohne gewesen sein, doch er war auf der Suche nach einem richtigen Gegner. Einem, bei dem er sich wirklich anstrengen musste. Einem, der ihn das freudige Kribbeln des Kampfes spüren ließ. Ja, das wollte er. Dafür war er hierhergekommen. „Los Männer! Wir müssen zum Palast! Da warten die richtigen Gegner!“, brüllte er und die anderen stürmten mit erhobenen Waffen los. Die Menschen rannten vor ihnen davon, versteckten sich in ihren Häusern, doch er bemerkte, dass sie neugierig an den Fenstern stehen blieben, anstatt sich richtig zu verstecken. Es war wie in der Hafenstadt. Was war nur mit denen los? Warum hatten die nicht mehr Angst? Kapitel 22: Zeit für Aufbruch! ------------------------------ Ungläubig starrte Sanji Shiro an. Das … Das war doch unglaublich! War das wirklich wahr? Natürlich musste es so sein! Eigentlich war es ihm doch schon von Anfang an klar. Er hatte sie damals gesehen und ihm war klar gewesen, dass sie etwas ganz Besonderes war. Franky und Chopper sahen so fassungslos aus, wie er sich fühlte, und der Smutje wollte gerade die tausend Fragen stellen, die ihm durch den Kopf schwirrten, als die Tür aufgestoßen wurde. Ein Mann stützte sich auf die Oberschenkel und keuchte schwer. Es dauerte etwas, ehe sich der Typ so weit beruhigt hatte, dass er reden konnte. Wenn Sanji das richtig sah, trug er eine Soldatenuniform. Verdammt, war er ein Feind!? „Haran? Was gibt es?“ Shiro wirkte beunruhigt und die Gruppe konzentrierte sich auf den Eindringling, der endlich redete: „Es ist unglaublich! Piraten haben die Hafenstadt im Westen von den Piratensoldaten befreit. Sie sind weiter in Richtung der Hauptstadt gezogen! Vielleicht … Vielleicht ist der Tag endlich gekommen! Der Tag unserer Befreiung!“ „Piraten? Weißt du was für welche?“ Der ältere Mann wirkte plötzlich aufgekratzt und mindestens zehn Jahre jünger. „Laut Zeugen handelt es sich um die Kid Piratenbande, von einem der Piraten der schlimmsten Generation!“ Kid!? Der war doch auch auf dem Sabaody Archipel damals gewesen, als Ruffy einem der Tenryubito eine reingehauen hatte. Was hatte der hier zu suchen? Warum mischte der sich ein? Sanji schaute zu seinen Freunden rüber, die irritiert zurücksahen. Was sollten sie jetzt tun? Nach Namilein suchen? Generell nach der Crew suchen? Shiro unterstützen? Das war eine verzwickte Lage, doch eigentlich stand die Antwort doch schon fest: Er würde natürlich Namischatz suchen! Sie musste von der Sache erfahren und da war Eile geboten! „Warte Sanji! Ich kenne deine Gedanken. Aber lass uns mal kurz überlegen, okay?“, mischte sich Franky ein und der Smutje hielt in seiner Bewegung inne. Eigentlich hatte er gerade losstürmen wollen, doch die Worte des Schiffsbaumeisters ließen ihn hellhörig werden. „Was ist denn noch, Franky?“ „Ich weiß, dass du Nami suchen willst. Und ich bin ganz deiner Meinung, dass sie das alles wissen muss. Doch wir wissen gerade nicht, wo sie steckt. Wenn wir aber die hier unterstützen, könnten wir das Land befreien und das wäre doch was. Oder was meinst du, Sanji?“ Das Land befreien? Und so Nami helfen? Er könnte diesen Möchtegernkönig besiegen und dann würde sich Nami bestimmt sofort in ihn verlieben und ihn küssen! Dabei würde sie ihre schlanken Arme um seinen Hals legen und ihre Brüste sich an seinen Oberkörper drücken. Ja, er konnte es förmlich schon spüren! Sein Puls beschleunigte sich, sein Auge wurde zu einem Herz und Blut kam wie eine Fontäne aus seiner Nase geschossen. Seine Gedanken wurden komplett von Nami vereinnahmt. Er konnte einfach an nichts anderes mehr denken. „Was ist mit ihm!?“, wollte Shiro erschrocken wissen, doch Franky winkte ab. „Das ist normal. Nicht beachten … Chopper kümmert sich drum.“ „Der Dachshund?“ „Ich bin ein Rentier!!!“, keifte der kleine Schiffsarzt und wandte sich dann besorgt, aber doch murrend dem Smutje zu. Sanji bekam das nur durch einen Schleier mit und ließ sich widerstandslos von ihm behandeln. Er wollte nur Nami stolz machen, das war das wichtigste! Auf Pferden ritten sie in Richtung der Hauptstadt. Shiro war seit dem Aufbruch vor einer Stunde nur an der Teleschnecke und gab seinen Leuten Befehle. Es würde noch einige Zeit dauern, bis sie vor Ort wären, doch das würde bestimmt ein heißer Tanz werden. Noch wussten sie nicht, welche Fähigkeiten die Kommandanten hatten und wie groß ihre Kampfkraft wirklich war. Doch andererseits würden Ruffy und die anderen bestimmt Wind von der Sache kriegen und ihnen folgen. Dann hätten diese Möchtegernpiraten keine Chance mehr. „Was grinst du denn so, Sanji?“, wollte Chopper wissen und schaute zu ihm auf. Er saß direkt vor ihm auf dem Pferd und musterte ihn mit seinen Kulleraugen. „Na, wir werden Nami helfen und dann wird sie stolz auf uns alle sein!“ „Meinst du?“ „Na klar, ganz bestimmt!“ Sanji grinste breit und ihr Arzt kicherte glücklich. Es gab doch nichts Besseres auf der Welt für einen Mann, als die Aussicht, eine Frau glücklich zu machen! Damit würde er endlich einen Platz in ihrem Herzen sicher haben! Kapitel 23: Geheimtreffen ------------------------- Unter einer Kutte versteckt, klopfte Sabo an eine Haustür. 2x kurz, 1x lang, 3x kurz. Es dauerte keine drei Sekunden, da hörte er von drinnen Schritte und kurz darauf wurde die Tür geöffnet und er huschte hinein. „Du bist zu früh. Was ist los? Sind wir aufgeflogen?“ Wie beim ersten Treffen auch wirkte die Frau vor ihm so gehetzt, dass sie ihn nicht einmal begrüßte. Er nahm es ihr nicht übel, denn er wusste um ihre Sorgen und Ängste. Und leider waren sie auch berechtigt. „Nein, im Gegenteil. Gehen wir in das Arbeitszimmer, ja?“ Forsch musterte ihn die hellbraunhaarige Frau, ehe sie nickte und vorausging. Zielstrebig steuerte sie die Holztreppe an, die in den ersten Stock führte und bog links ab. Der Gang war recht lang, aber sehr eintönig. Weiße Wände, hellblaue Fliesen auf dem Boden ausgelegt. Es gab keine Bilder, nicht einmal Blumen. Es wirkte einsam – beinahe steril. Nichts ließ in diesem Haus darauf schließen, wer diese Frau eigentlich war: Narumi, die gestürzte Königin, die alle für tot hielten. Sie öffnete die zweite Tür auf der rechten Seite und er folgte ihr in das kleine – ebenfalls nur notdürftig eingerichtete – Zimmer. Elegant nahm sie hinter ihrem Schreibtisch Platz und musterte ihn mit ihren smaragdfarbenen Augen. Er setzte sich gegenüber hin und nahm die Kapuze herunter. „Also was ist los?“ „Zunächst einmal konnten wir letzte Nacht erfolgreich das Schiff mit den Waffen für die königliche Armee versenken. Das heißt, sie bekommen jetzt seit insgesamt mehr als neun Monaten keine neuen Waffen mehr. Desweiteren befindet sich Eustass Captain Kid auf der Insel.“ „Oh nein!“ Schock zeichnete sich in ihrem Gesicht ab und besorgt spielte sie unruhig mit ihren Fingern auf dem Tisch. Es war ein unbewusster Tick, das war ihm bereits bei früheren Treffen aufgefallen. „Warten Sie bitte. Wir haben ihn beobachtet und er greift nur die Soldaten an. Wir wissen nicht wieso, aber er hat es dieses Mal nicht auf die Bevölkerung abgesehen. Er wird von einem unserer Leute trotzdem überwacht, um das auch weiterhin sicherzustellen. Sollte sich das ändern, wird er sofort eingreifen, um die Bürger zu schützen.“ Interessiert beobachtete er, wie sie ihre Hände verschränkte und die Fingerspitzen weiß wurden, weil sie so viel Druck ausübte. Ähnlich wie die Geschichten, die er über König Kobra, Prinzessin Vivi und König Riku gehört hatte, war ihr das Volk das wichtigste. Dessen Glück war ihre oberste Priorität, was bei ihrer Vergangenheit nicht selbstverständlich war. „Außerdem ist auch der Strohhut mit seiner Bande hier. Wir versuchen gerade herauszufinden, ob er sich dem Kampf gegen den König ebenfalls anschließen wird. Sollte das der Fall sein, werden wir umgehend zuschlagen und die Situation für den Sturz ausnutzen. Derzeit befinden sich alle Kommandanten für die jährliche Konferenz hier in der Hauptstadt. Das heißt, die Kämpfe werden brutal, aber mit Kid und dem Strohhut können wir das schaffen. Außerdem haben wir ein paar unserer Leute in die Armee eingeschleust, die zusätzlich für Verwirrung sorgen können. Sagen Sie ihren Leuten Bescheid, dass sie sich bereithalten sollen. Der Kampf könnte noch heute starten.“ Narumi dachte einen Moment lang nach und strich sich schwer seufzend durch die Haare. Um ehrlich zu sein, hatte Sabo mit mehr Euphorie gerechnet. Immerhin kam der Zeitpunkt des Königsturzes viel früher als ursprünglich gedacht. Das war doch großartig! Wo war ihr Problem? „Ich hatte gehofft, wir könnten die Kommandanten einzeln in ihren Häusern erledigen. Ein offener Kampf in der Stadt bringt die Bevölkerung in eine große Gefahr.“ Zustimmend nickte er. Da hatte sie einen wichtigen Punkt. „Dessen bin ich mir bewusst, aber Kid ist schon auf dem Weg hierher und eine Evakuierung würde zu lange dauern. Wir werden selbstverständlich versuchen, so viele Zivilisten wie möglich in Sicherheit zu bringen. Aber das muss derzeit unauffällig geschehen, um keinen Verdacht zu schöpfen. Kid als Gefahr ist da natürlich eine gute Begründung. Wir brauchen auf jeden Fall das Überraschungsmoment auf unserer Seite, um erfolgreich zu sein. Wir können uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Immerhin können wir den Terror von zwanzig Jahren brechen.“ Eindringlich schaute er Narumi an und gab ihr zu verstehen, dass er sich von seinem Plan nicht mehr abbringen lassen würde. Er war nicht umsonst der Taktiker und das hier war sein Plan. Sie hatte Dragon vor Jahren um Hilfe gebeten und dieser sofort versprochen, sich darum zu kümmern. Sie hatten Waffenschiffe versenkt, Informationen über die Kommandanten und den König selbst gesammelt, Strategien erarbeitet und Leute im Untergrund rekrutiert und trainiert. Das war noch nicht abgeschlossen, doch wenn alles klappte, wie er sich das vorstellte, dann brauchten sie das auch nicht mehr. Er setzte alles auf seinen kleinen Bruder und er wusste, dass er es packen würde. Das Ziel war zum Greifen nah. Er musste nur dazu gebracht werden, mitzumachen. „Also schön. Ich werde meine Leute in Bereitschaft versetzen. Das wird ungefähr zwei Stunden dauern. Dann können wir zu jeder Zeit losschlagen.“ „Sehr gut. Ich melde mich, wenn wir beginnen.“ Er stand auf, lächelte sie freundlich an und zog sich die Kapuze wieder über. Dann verließ er das Haus wieder. Es wurde Zeit, den Stein ins Rollen zu bringen. Kapitel 24: Auf zur Hauptstadt! ------------------------------- „Ich muss in die Hauptstadt.“ Nami schaute ihn mit diesem entschlossenen Gesichtsausdruck an. Er kannte dieses Gesicht. Da konnte er sich den Mund fusselig reden, nichts würde die kleine Hexe von ihrem Vorhaben abbringen. Also versuchte er das gar nicht erst, auch wenn er das für keine gute Idee hielt. 16 Kommandanten waren eine Ansage, die sie nicht unterschätzen sollten. Ganz im Gegensatz zu Law, der sie halt nicht kannte und naiv genug war, eine Diskussion mit ihr anzufangen. Na, sollte er sein Glück mal versuchen. „Das ist viel zu gefährlich für dich. Alle Piraten sind wahrscheinlich bereits hinter dir her und in der Hauptstadt wimmelt es nur so von denen – inkl. der 16 Kommandanten! Die sind für eine jährliche Konferenz dahin gereist und somit alle auf einem Haufen.“ „Na und? Diese Piraten haben meine Eltern gefangen, gefoltert und meinen Vater getötet und dafür werden sie büßen! Ich werde sie rächen!“ Der Schwertkämpfer runzelte die Stirn. Er kannte die Navigatorin jetzt lang genug, um sie einschätzen zu können und auch wenn er wusste, dass sie selbstbewusst sein konnte, war das hier ein ganz neues Level. Generell wirkte sie seit der Wiedervereinigung anders auf ihn. Was wohl in den zwei Jahren vorgefallen war? Bisher hatten sie nicht sonderlich ausführlich darüber gesprochen, weil kaum Zeit gewesen war und ungewöhnlicherweise schien Nami auch recht zugeknöpft zu sein, was das Thema anging. „Und? Hast du dann auch einen Plan, wie du das anstellen willst?“ Law stellte sich herausfordernd vor sie, was Zorro gar nicht gefiel. Der Typ sollte sich zurückhalten, stattdessen stand er so dicht vor Nami, dass sie sich beinahe berührten. Die Arme hatte er vor dem Oberkörper verschränkt und die Augen fixierten die Orangehaarige geradezu. Sie ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern – das hatte sie schließlich noch nie –, hielt ihre Präsenz aufrecht und reckte das Kinn, als sie antwortete: „Ja, den habe ich. Im Gegensatz zu den Holzköpfen von Männern auf dem Schiff benutze ich meinen Kopf zum Denken! Und jetzt los, wir haben keine Zeit zu verlieren!“ Zorro nickte ihr zu – ignorierte den Holzkopf Kommentar – und der Samurai schnaubte kurz, grinste dann aber und nickte ebenfalls. „Also schön, dann nach dir“, meinte er und Nami drehte sich um, um sich auf den Weg zu machen. Ihre Großmutter hatten sie in dem Bunker unter der Bar untergebracht, wo diese Nana gearbeitet hatte. Scheiße, das Mädchen hatte er noch gar nicht wiedergefunden. Hoffentlich hatten Robin, Lysop und Ruffy bereits Erfolg gehabt. Er hatte dafür jetzt keine Zeit. Wie Zorro erstaunt feststellte, hatte Nami tatsächlich schon einen ausgereiften Plan. Wann auch immer sie die Zeit gehabt hatte, um sich den auszudenken. Sie ritten auf Pferden – den üblichen Transportmitteln hier – und Nami hatte eine Karte in der Hand. Er konnte einen kurzen Blick darauf werfen, als sie den auseinandergefaltet hatte. Es war ein Stadtplan und der Schwertkämpfer vermutete, dass er von der Hauptstadt war. „Wo hast du denn die Karte her?“, wollte er dennoch wissen. „Die lag in der Bar so rum. Da war ich so frei“, meinte sie grinsend und Zorro schnaubte. Da war sie wieder, die diebische Katze. Karten und Geld waren in ihrer Nähe niemals sicher und je nach Lage auch andere Gegenstände nicht. Es war ewig das gleiche, doch oft hatte sie das auch schon aus misslichen Lagen befreit. Trotzdem konnte er darüber nur den Kopf schütteln. „Und wie sieht dein Plan jetzt aus?“ „Also hört gut zu, Jungs. Zuerst einmal“, fing Nami an und sah zu ihm rüber, ehe sie fortfuhr, „bleibst du bei mir, Zorro. Mit deinem Orientierungssinn kann ich dich nirgendwo allein rumlaufen lassen.“ „Was soll das denn heißen, du Ziege!?“, keifte er genervt. „Dass du dich schon verläufst, wenn du nur den Kopf in eine andere Richtung drehst!“ „Das ist doch gar nicht wahr!“ „Willst du mir jetzt auch noch widersprechen!? Ich kann doch nichts dafür, dass du keinen Plan lesen kannst!“ „Jetzt gehst du zu weit! Natürlich bin ich in der Lage, Pläne zu lesen!“ „Bleib einfach bei mir, klar!?“, fauchte die Orangehaarige und brummend murmelte er etwas, was wie eine Zustimmung klang oder zumindest sollte es das. Sie würde sich eh nicht davon abbringen lassen. Law hatte das Ganze schweigend verfolgt, lenkte nun aber wieder das Thema auf den eigentlichen Plan, damit sie in die Hauptstadt kamen. Nami strich sich seufzend durch den Pony, dann erklärte sie weiter: „Also wir nähern uns der Stadt von Südosten, aber wir werden zum Nordosten weiter reiten. Dort gibt es einen Zugang über die Kanalisation. Den werden wir nehmen. Laut einem anderen Plan, den ich bei meiner Großmutter gesehen habe, führt ein Kanal davon direkt zum Königspalast. So kommen wir ungesehen da rein. Entweder vorher oder im Palast stehlen wir Soldatenuniformen und kommen so bis zum König. Den mach ich fertig, während ihr euch um die Kommandanten kümmert und damit ist der Fall abgeschlossen. Noch Fragen?“ „Nein, klingt schlüssig“, meinte Law, doch Zorro schwieg. Bei allem Vertrauen in ihre Fähigkeiten, aber sie wollte den König stürzen? Er war sich nicht sicher, ob das so eine kluge Idee war. Wenn die Typen so übel drauf waren, dass sie das Land kontrollieren konnten, war er nicht sicher, ob es nicht klüger war, die anderen dazuzuholen. 16 Kommandanten waren eine Menge und auch wenn er stark war und dieser Samurai sicherlich auch, konnten Ruffy und die anderen bestimmt nicht schaden. Allein schon wegen der Menge an Typen. Das Kleinvieh war da ja noch nicht mal einkalkuliert. Und Nami würde ihre Rache auch bekommen, wenn einer von ihnen den König stürzte. Jedoch schwieg er, als er den Blick kurz zu der Navigatorin rüber wandern ließ. Sie sah nun stur nach vorn und biss sich so doll auf die Unterlippe, dass sie angefangen hatte zu bluten. Nami. Ihn ging ihre Vergangenheit nichts an. Das war ihre Geschichte und das sollte sie auch bleiben, doch er fragte sich schon, was sie alles von ihrer Großmutter erfahren hatte. Warte, sie hatte doch vorhin im Gespräch mit Law etwas erwähnt. „Na und? Diese Piraten haben meine Eltern gefangen, gefoltert und meinen Vater getötet und dafür werden sie büßen! Ich werde sie rächen!“ Daher kam also die Wut, die in ihr loderte. Die Typen würden so oder so nichts mehr zu lachen haben. Egal, wer dabei war und wer wen besiegen würde. Sie würde ihre Rache bekommen. Dafür würde er sorgen. Kapitel 25: Verkleidung ----------------------- Die einfachen Uniformen der Stadtwachen waren wirklich eine gute Entscheidung gewesen. Da musste sie sich selbst loben. Nachdem, was sie hatte belauschen können, gehörten die Stadtwachen offiziell nicht zum König. Sie wurden zwar von diesem kontrolliert, doch die Menschen wussten darum und waren ihnen deswegen nicht feindlich gesinnt. Unbeobachtet schritt sie mit Ruffy und Lysop durch die Straßen. Der Palast war nicht zu übersehen, doch Robin hatte ihren Captain davon überzeugt, nichts zu überstürzen, nachdem sie mit einem der Bewohner gesprochen hatte. Dieser hatte ihr erklärt, dass die Vorgehensweise für Gefangene immer gleich war: Am Tag der Überführung wird der Gefangene gesäubert, was bedeutete, dass ihm sämtliche Wertgegenstände und Kleidung abgenommen wird. Dann bekamen sie ein einfaches Gewand, dass sie als Gefangene des Königs kennzeichnete. Am zweiten Tag findet das Verhör statt. Vom dritten Tag an begannen die Folterungen, bis der Gefangene irgendwann starb. Gerichtsverfahren gab es nur in bestimmten Fällen, die die Öffentlichkeit interessierten. Da Nana erst heute geschnappt wurde, hatten sie noch bis zum nächsten Tag Zeit, ehe sie sie befreien mussten, damit sie keiner Folterung zum Opfer fiel. Um das Mädchen nicht in Gefahr zu bringen, wollte Robin die Rettungsmission geheim durchführen, auch wenn sie Ruffy dabeihatte. Sie musste es versuchen. Wenn es klappte, hätten sie Nana in Nullkommanix da raus und in Sicherheit gebracht, bevor irgendwer davon erfuhr. „Also Robin, wie sollen wir vorgehen? Wir müssen Nana da unauffällig rausholen, damit wir hier keinen Kampf riskieren.“ Lysop schaute sie von der Seite her an, als Ruffy die Fäuste in die Luft streckte und meinte: „Waaas? Die haben eine Abreibung verdient! Ein Mädchen einfach so zu entführen!“ „Pssst! Halt die Klappe, verdammt!“ Die Langnase gab ihrem Captain einen Handkantenschlag auf den Hinterkopf, und die Zwei begannen eine wilde Diskussion, aber immerhin wurden sie nicht übermäßig laut. Die Archäologin ließ sie machen und hielt die Ohren offen, während sie weiter durch die Stadt schlenderten – in Richtung Palast. Als Stadtwache war es ihnen nicht erlaubt, den Sitz des Königs zu betreten. Sie brauchten also eine andere Verkleidung und da kam nur eine in Frage: Sie mussten sich Uniformen der Palastwachen schnappen. Das sollte auch keine größeren Probleme bereiten. Im Palast angekommen, wäre die Sache schon schwieriger. Sie mussten schnell die Verliese und Nana darin finden, damit sie sie dann rausholen konnten – am besten, ohne dass sie jemand sah. „Wartet mal.“ Robin blieb stehen und schaute durch ein Fenster in eins der Häuser. Überrascht hielten die Jungs vor ihr an und sahen zu ihr. „Was ist denn, Robin?“, wollte Ruffy wissen und legte den Kopf leicht schief. „Ich möchte mit dem Bewohner des Hauses sprechen. Es gibt da etwas, was ich klären möchte.“ Die Männer schauten sich kurz an, dann folgten sie ihr irritiert. „Was willst du denn wissen?“ „Naja. Kommt dir das nicht auch seltsam vor, Lysop? Wer hat Geld und Ressourcen, um eine Statue anzufertigen oder sogar anfertigen zu lassen?“ „Du meinst die Bellemere Statue?“ „Ja genau. So etwas ist teuer und zeitintensiv. Das war kein einfacher Stein, sondern hochwertiger Marmor. Der ist extrem teuer und nicht leicht zu bekommen, da er importiert werden muss“, erklärte Robin. Ruffy klappte der Mund auf, dann fragte er: „Wow krass! Woher weißt du das alles?“ „Ich bin Archäologin und auch sonst vielseitig interessiert. Da lernt man eine Menge.“ Sie lächelte und Lysop hielt einen Zeigefinger gegen seine Nase. „Das ist in der Tat seltsam. Du hast recht. Sowas ist teuer und aufwendig, aber worauf genau willst du hinaus?“ „Auch wenn die Hütte von Namis Großmutter baufällig ist, kann sie – zumindest in der Vergangenheit – keine arme Frau gewesen sein. Ich habe die Zusammenhänge noch nicht verstanden, aber nur so ist es zu erklären, dass diese Statue neben ihrem Haus steht. Und da in diesem Haus ein Foto von ihr zu sein scheint, will ich die Bewohner nach ihr befragen. Vielleicht können sie Licht in dieses Dunkel bringen.“ „Okay, wir sind dabei!“ „Ja, aber du hältst die Klappe und lässt Robin reden! Die macht das schon!“, meinte Lysop und Ruffy brummte zustimmend. Sie kicherte, konnte sie ihrem Captain doch ansehen, dass ihm das so gar nicht passte. Nun aber klopfte sie an die Haustür und es dauerte nur kurz, bis diese geöffnet wurde. Ein alter Mann und ein kleiner Junge standen dahinter und bekamen große Augen. „Die Stadtwache? Was können wir für Sie tun?“ „Wir möchten lediglich mit ihnen sprechen, da mir beim Blick durchs Fenster etwas in Ihrem Wohnzimmer aufgefallen ist. Es ist nichts Schlimmes, aber würden Sie uns hereinlassen, damit wir sprechen können?“, erkundigte sich Robin freundlich, doch die Blicke waren misstrauisch. Anscheinend war auch die Stadtwache nicht jedem willkommen. Dieses Land musste in den vergangenen zwanzig Jahren sehr viele Narben davongetragen haben. Plötzlicher Tumult lenkte die Archäologin ab und sie drehte sich um, um zu sehen, was vor sich ging. Soldaten des Königs und Leute von der Stadtwache rannten auf sie zu – an ihnen vorbei –, schrien um Hilfe, aber sie konnte keinen Grund dafür finden. Was war passiert? Ruffy griff nach einem der flüchtenden Soldaten und zog ihn zu sich. „Hey, was ist hier los?“ „Kid und seine Bande greifen an! Bringt euch in Sicherheit! Schnell!“ Der Mann riss sich los, rannte panisch weiter und Robin stutzte. Kid? Eustass Captain Kid? Was machte der denn hier? „Kid? Nie von gehört“, meinte Ruffy und legte nachdenklich den Kopf schief. Das Fragezeichen über dem Kopf war ihm deutlich anzusehen. So ist er eben, unser Captain, dachte sie schmunzelnd und entgegnete: „Das ist der Rothaarige, der mit Law und dir auf dem Sabaody Archipel gekämpft hat.“ „Ach so! Ob der von unserem Plan weiß und uns helfen will? Das ist ja voll nett von ihm!“ „Als ob der wüsste, dass wir hier sind und jemanden retten wollen!“, fauchte Lysop. „Egal, warum er hier ist. Wir sollten den Moment nutzen!“, meldete sich Robin zu Wort und zu Dritt liefen sie in Richtung des Palastes. Die Hintergründe der Statue konnte sie auch noch später herausfinden. Jetzt galt es, die Aufregung auszunutzen und Nana zu befreien! Kapitel 26: Überraschungsangriff -------------------------------- Die Pferde ritten schnell durch den Wald. So würden sie schnell in der Hauptstadt ankommen und konnten sich – wie von Nami geplant – durch die Kanalisation einschleichen. Immerhin schien es in der Strohhutbande welche mit Köpfchen zu geben, das war schonmal beruhigend. Auch von Sanji, Robin und Lysop hatte er gehört, dass sie nicht auf den Kopf gefallen waren. Nur eins schien jedem Strohhut zu eigen zu sein: Sie ließen sich von ihren Gefühlen leiten. Das bedeutete wiederum nur Probleme. Da war er sich sicher. Auch dafür war Nami ein Beispiel. Sei es drum. Jetzt war er hier und musste das Beste daraus machen. Nur wo steckte der Strohhut? Musste der nicht auch hier irgendwo sein? Keiner von ihnen sprach während des Ritts und hing nur den eigenen Gedanken hinterher. Während der Schwertkämpfer einen in sich ruhenden Eindruck auf ihn machte, konnte man der Navigatorin die Anspannung aus jeder Pore anmerken. Er konnte es ihr nicht verübeln, dennoch war es wichtig, Ruhe zu bewahren. Nur so konnten sie den Kampf gewinnen. „Uaaahhhh, was ist das denn!?“, schrie Nami plötzlich und er schaute in ihre Richtung, als der Schwertkämpfer bereits vor sie sprang und eine schwarze Stange – war das eine Harpune? – abwehrte. „Danke Zorro. Wo kam die denn her?“ Die Navigatorin schaute sich um, hatte das Pferd zum Anhalten gebracht. „Vor uns ist jemand. Wir sollten den Weg verlassen und quer Feld ein reiten.“ Der Grünhaarige schwang sich bei ihr aufs Pferd, hockte sich hinter ihr auf den Rücken des Pferdes, anstatt sich ordentlich hinzusetzen. So konnte er schneller wieder angreifen, vermutete Law. „Wie? Das wird ein wilder Ritt“, murmelte Nami, doch Zorro schien das egal zu sein. „Na los, wir müssen weiter!“ „O-okay.“ Die Navigatorin gab dem Pferd das Zeichen, loszulaufen und es gehorchte sofort. Sie ritten nach rechts in den dichten Wald und Law konnte sich nicht vorstellen, dass das eine gute Idee war. Bevor er sie allerdings verfolgen konnte, flogen weitere Harpunen in ihre Richtung, aber dieses Mal war er vorbereitet. „Room!“ Er wollte die drei Harpunen zerschneiden, doch seine Klinge prallte ab. Was? Wie kann das sein? Schnell sprang er beiseite, konnte gerade noch verhindern, aufgespießt zu werden. Was waren das für Dinger? „Law!“ Namis Stimme hallte durch den Wald zu ihm, doch er winkte ab. „Überlasst das mir! Ich komm schon klar.“ Dann würde er eben statt im Palast hier kämpfen. So hatte er wenigstens mehr Platz und keine Zivilisten um sich. Das gestaltete die ganze Angelegenheit viel angenehmer für ihn. „Also los, zeig dich!“, rief er und staunte, als eine Frau hinter einem Baum hervorkam. Sie war einen Kopf kleiner als er, doch ihre Oberarme waren so breit wie seine Oberschenkel. Es sah beinahe grotesk in seinen Augen aus, aber es erklärte, warum die Harpunen so ein Tempo draufhatten. „Interessante Fähigkeit, die du da anscheinend hast“, sagte sie mit tiefer Stimme und spielte mit einer weiteren Harpune, die fast so groß war wie sie, in ihrer Hand rum. Kapitel 27: Endlich ein richtiger Gegner! ----------------------------------------- Sie waren gerademal ein paar Meter weit in die Stadt vorgedrungen, als jemand aus dem Schatten der Seitenstraße auf Kid zuschoss. Noch bevor er reagieren konnte, war Killer dazwischen gesprungen und wehrte den Angriff ab. Wieder einmal zeigte sich, warum er sein erster Mann war. Mit Killer konnten es nur wenige aufnehmen. Er war ein fantastischer Kämpfer und loyaler Mitstreiter, den er nicht an seiner Seite missen wollte. Der Typ, der ihn angegriffen hatte, war kaum größer als 1,40 Meter, wenn er ihn so ansah, doch sein gesamter Körper strahlte Gefahr aus. Was auch immer mit dem los war, er war ein gefährlicher Gegner, den man nicht unterschätzen durfte. Und er zeigte auch direkt wieso, als er sich wendig Killers Schwertern entzog, und es schaffte, ihm einen kleinen Dolch in die Seite zu rammen. „Killer!“ „Schon gut. Ich kümmere mich um den. Geh du weiter. Sobald ich fertig bin, komm ich nach.“ Kid musterte seinen Vize kurz, der sich den Dolch rauszog, dann nickte er und setzte seinen Weg fort. Es gab keinen Grund an ihm zu zweifeln, also schritt er weiter die Hauptstraße entlang, während sich seine Männer mit den Soldaten prügelten und sie nach und nach besiegten. Also wo steckten jetzt diese starken Typen? Diese Kommandanten? Er wollte hier endlich Spaß haben. Genervt schlug er einen Soldaten weg, der es geschafft hatte, sich ihm zu nähern, und sah im Augenwinkel, wie er gegen eine Hauswand geschleudert wurde und liegen blieb. Idiot. Leute flüchteten, rannten vor ihm weg, doch das war ihm egal. Es war nicht so, dass er Zivilisten absichtlich jagte, aber wenn sie im Weg standen, durften sie sich nicht wundern, wenn sie etwas abbekamen. So einfach war das. Vor ihm öffnete sich der Weg, wurde zu einem großen Marktplatz, auf dem reichlich Trubel herrschte. Menschen schrien und weinten, liefen wild durcheinander, und versuchten wegzukommen. Sollten sie nur. Wo waren denn jetzt diese starken Typen? Zwischen den Flüchtenden entdeckte Kid plötzlich einen Typen, der auf ihn zukam. Er hatte etwas auf seinem Rücken geschnallt und war gut einen Kopf größer als der Rest. Ja, diese Ausstrahlung war genau nach seinem Geschmack. Da war Stärke. Da war Willen. Da war Selbstbewusstsein. Der Kerl trug einen dunkelgrünen Anzug, der ihn seriös wirken ließ, und die langen braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden worden. Doch bei der wilden Ausstrahlung war das garantiert nur Fassade. „Du willst also mein Gegner sein? Na, dann zeig mir mal, was du draufhast!“, provozierte Kid grinsend und auf den Lippen des Mannes tauchte ebenfalls ein Grinsen auf. „Dir wird die gute Laune schon noch vergehen, Eustass Captain Kid.“ „Mit wem habe ich denn die Ehre?“ „3ter Kommandant der Houseki Piratenbande, Smaragd.“ „Was für ein bescheuerter Name“, stellte der Rothaarige fest und provozierte so ein Knurren seines Gegners. Der Typ holte eine Keule hinter seinem Rücken hervor und auch diese war nicht aus Metall. Also würde er auch hier mit seiner Teufelsfrucht nicht weit kommen, wenn es ums Entwaffnen ging. Scheiß egal. Der Typ hatte trotzdem keine Chance gegen ihn. Das würde er jetzt allen beweisen. Im Umkreis von 20 Metern entwaffnete er jeden und die Waffen bildeten einen großen Arm. Damit wehrte er den Schlag des Typen ab, der mehr Power zu haben schien, als der normale Körper erahnen ließ. Na, dann wollen wir doch mal sehen, dachte Kid und griff den Typen mit der riesigen Metallhand an. Er wurde weggeschleudert, doch das schien ihn nicht im Geringsten zu stören. Als wäre nichts gewesen, stand er wieder auf, klopfte sich in aller Seelenruhe seine Klamotten ab und grinste ihn an. „Das war ja erbärmlich.“ „Ach ja?“ Der Typ fing an, ihm auf die Eier zu gehen. „Dann zeig mir, was Stärke für dich bedeutet.“ „Mit dem größten Vergnügen!“ Der Typ sprang in die Luft, die Keule hielt er über seinen Kopf und verstärkte sie mit Rüstungshaki. Aha, das Aufwärmen war also vorbei. Na schön. Kapitel 28: Weiter nach Plan! ----------------------------- Mit zusammengebissenen Zähnen trieb sie das Pferd an, dass durch den dicht bewachsenen Wald galoppierte. Es grenzte an ein Wunder, dass sie noch keinen Ast abbekommen hatte. Sie machte sich Gedanken um Law. Warum war er hier? Was wollte er mit Ruffy besprechen? Sie verstand es nicht. Doch er hatte ihr geholfen, also würde sie ihn zu dem Gummiknallkopf bringen, sobald sie den Kampf gewonnen hatte. Wenn er ihren Captain bis dahin nicht sowieso schon gefunden hätte – wo auch immer der sich gerade herumtrieb. Plötzlich spürte Nami eine Hand auf ihrem Kopf, die sie mit Kraft runterdrückte und überrascht quietschte sie auf. „H-hey!“ „Du bist so unaufmerksam, verdammt! Fokussier dich, sonst wirst du es nicht mal bis zum Palast schaffen! Ich habe keine Lust, da allein aufzuräumen!“, knurrte Zorro und Nami glaubte, sie hörte nicht recht. „Was sagst du da? Du würdest doch nie ankommen, wenn ich dich nicht mitnehmen würde!“ „Wie bitte!? Fängst du schon wieder damit an?“ „Du hast mich doch blöd von der Seite angemacht!“ Nami schaute ihn vorwurfsvoll an. Wie schaffte es dieser Schwertkämpfer nur, sie so auf die Palme zu bringen!? Dieser Idiot! „Wie!? Ach, halt doch die Klappe, du Hexe!“ „Hexe?“, fragte sie nach und fing plötzlich an zu lachen. Als könnte man sie damit beeindrucken oder beleidigen. Naja, manchmal reagierte sie gereizt darauf, aber das kam auf ihre Stimmung drauf an. Und gerade amüsierte es sie. Früher hatte man sie auf Kokos immer so genannt und sie nahm das schon fast als Kompliment. Schließlich war es hartes Training gewesen, so durchsetzungsfähig zu werden, dass sie Piraten beklauen konnte. „Was gibt es denn da jetzt zu lachen?“ Zorro sah sie verständnislos an, ehe er wieder nach vorn sah, um den Weg im Auge zu behalten. Auch sie konzentrierte sich wieder, als sie noch immer grinsend antwortete: „Früher haben mich in Kokos alle Hexe genannt. Ich dachte ja, dass sie nichts von dem Deal mit Arlong wussten. Sie haben das wirklich gut gemacht und mich dabei halt ewig Hexe genannt. Ich nehme es als Kompliment.“ Sie grinste breit und fügte hinzu: „Es hat immerhin Jahre gebraucht, um eine zu werden.“ „Das ist kein Grund, so stolz auszusehen!“, fauchte der Grünhaarige, schwieg dann aber. Nami kicherte kurz, dann wurde auch sie erneut still. Ein kleines Lächeln blieb aber auf ihren Lippen. Es gab wichtigere Dinge und zwischen den Bäumen kam langsam die Stadtmauer in Sicht. Also dauerte es nicht mehr lang, bis sie sich in den Kampf stürzen würde. Notgedrungen mit ihrem Klima-Takt-Stock – auch wenn das nicht ihr Wunsch war. Ja, sie liebte ihn und sie würde ihn auch immer bei sich behalten, aber in den letzten zwei Jahren hatte sie sich auf andere Waffen konzentriert. Wenn ihr Paket wirklich erst morgen eintreffen sollte, dann blieb ihr jedoch keine andere Wahl, als das so irgendwie hinzubekommen. Es half ja nichts. Plötzlich flog etwas ein paar Meter vor sie und mit Erschrecken konnte sie gerade noch erkennen, dass es eine Handgranate war. „Verdammt!“ Sie riss an den Zügeln und das Pferd stoppte abrupt. Es stellte sich auf die Hinterbeine und Nami hatte Mühe, sich festzuhalten, als eine Explosion die Erde erschütterte. Verzweifelt krallte sich Nami an den Hals des Tieres, doch sie merkte, dass niemand mehr hinter ihr war. Oh nein! „Zorro!“, rief sie, doch sie bekam keine Antwort, als das Pferd durchging und wegrannte. Gerade so konnte sie sich noch weiter halten, aber ewig würde sie das nicht durchhalten. Nami wünschte sich wirklich, Chopper wäre da, um ihr zu helfen! Irgendwie gelang es ihr, dass aufgebrachte Pferd wieder zu beruhigen, sodass es anhielt. Keuchend blieb sie leicht zitternd sitzen und beruhigte sich zunächst. So viel Aufregung war gar nicht geplant gewesen! Wer hatte nur die Handgranate geworden!? Das war doch bestimmt jemand von der Stadtmauer gewesen, oder? Nami ließ den Blick schweifen und stellte fest, dass sie nun allein im Wald war. Sollte sie erstmal Zorro suchen? Den würden sie doch sonst nie wiederfinden … Nein, der würde schon klarkommen. Er hatte selbst gesagt, dass sie sich fokussieren sollte. Und das würde sie jetzt. Kurz orientierte sie sich und stellte fest, dass sie ganz in der Nähe der Kanalisation war. Na, das passte doch prima. Dann konnte sie weiter ihren Plan verfolgen. Kapitel 29: Wir übernehmen die Kommandanten! -------------------------------------------- Die Außenmauern der königlichen Hauptstadt waren beeindruckend. Einer Belagerung würden diese Mauern locker mehrere Wochen standhalten. Da war sich Sanji sicher. Shiro hielt in einiger Entfernung zum Stadttor an und der Smutje tat es ihm gleich. Auch Franky kam in seiner Roboterpanzerform – oder wie man das Ding auch nannte – zu ihnen und sein Blick wanderte zu Shiro, der aufgewühlt und gleichzeitig total ruhig wirkte. Wie schaffte man das!? „Gibt es einen Plan oder stürmen wir einfach, wenn deine Leute da sind?“, wollte Sanji wissen und ließ den Blick wieder schweifen. „Eigentlich war der Plan zu stürmen, doch ihr seht mir stark aus. Daher möchte ich euch bitten, euch an die Kommandanten zu halten, während wir uns um die Wachen kümmern. Ist das in Ordnung für euch?“ Sanji steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie sich in Ruhe an. Er nahm einen tiefen Zug und bliess den Rauch aus. „Ja natürlich. Macht euch keinen Kopf. Wir kümmern uns um die Oberen. Haltet ihr uns die Kleinganoven vom Hals.“ „Waaas?“ Chopper sah ihn mit großen Augen an, doch er pattete den kleinen Elch sanft und lächelte ihn freundlich an, ehe er sagte: „Du bist doch ein großartiger Pirat, Chopper. Wir kriegen das schon hin.“ „Also wirklich, Sanji! Als ob mich so ein Kompliment beeindrucken würde, du Blödmann!“, erwiderte der kleine Doktor, doch er schmunzelte nur. Es war immer wieder niedlich zu beobachten, wie er mit netten Worten nicht so richtig klarkam. „Wollen wir dann nicht schonmal rein und die Aufmerksamkeit auf uns lenken? Dann können die anderen den Rest erledigen“, schlug Franky vor und Sanji nickte zustimmend. „Ja, gute Idee. Je mehr wir aus dem Weg räumen können, desto besser. Also wir überlassen euch dann die einfachen Soldaten. Wir knöpfen uns die Großen vor.“ Sanji lächelte Shiro an, der ihnen dankbar zunickte und stieg dann vom Pferd. „Also los, machen wir sie fertig! Für Namilein!“, rief er, packte Chopper und rannte auf die Mauer zu. „Sky Walk!“ Schnell lief er durch die Luft nach oben und landete auf einem der Türme der Stadtmauer. Er versuchte sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, als ihm Tumulte am Westtor auffielen. Nanu? Was war denn da los? War das Kid mit seinen Leuten? Franky, der ebenfalls auf die Stadtmauer geflogen war – wenn auch sehr unkonventionell mit seinem Hintern-Antrieb –, murmelte: „Den Westteil können wir wohl getrost ihnen überlassen. Suchen wir die großen Fische und klopfen sie windelweich.“ Als ob sie belauscht worden wären, sprang plötzlich ein Typ vor sie. Seine langen Arme waren vollkommen falsch zum Rest des Körpers proportioniert. Hatte man dem die Arme statt der Ohren in der Kindheit langgezogen!? Seine marineblauen Haare waren ein kurzer Bürstenschnitt, an seiner breiten Nase konnte man unmöglich vorbeischauen und die buschigen Augenbrauen verdeckten gefühlt die kleinen Augen. Mal ganz von seiner Wampe abgesehen, die er vor sich hertrug. Der Kerl war eine einzige Karikatur, wenn man ihn fragte. Doch das würde ihn nicht unvorsichtig werden lassen. Einen Gegner zu unterschätzen, konnte lebensgefährlich sein. In der Neuen Welt galt das garantiert noch mehr als eh schon. „Geht ihr schonmal vor. Ich werde mich um den Klops hier kümmern.“ Sanji grinste seine Freunde an und diese nickten ihm zu. „Sei vorsichtig!“, rief Chopper noch, dann lief er mit Franky weiter die Stadtmauer entlang in Richtung Osten. Sehr gut. Dann konnte er ja mal schauen, wie stark dieser Typ war. „Bist du einer der Kommandanten von dieser Landeier-Piratenbande?“, wollte er wissen und nahm einen weiteren Zug an seiner Zigarette. Schlussendlich war es egal, wer er war, denn der Typ wollte einen Kampf und er würde ihn kriegen. „Ich bin der 4te Kommandant Saphir, Schwarzfuß Sanji. An mir wirst du nicht vorbeikommen.“ Die tiefe, brummende Stimme vibrierte kurz in seinem Brustkorb und Sanji zog die Augenbrauen etwas zusammen. „Ach ja? Das wollen wir doch mal sehen.“ Der Typ holte zwei blauschimmernde Dolche hinter seinem Rücken hervor und das war das Signal für den Angriff. Für Nami würde er jeden plattmachen! Kapitel 30: Robin in Gefahr --------------------------- Sein Schädel pochte. Es war dunkel um ihn herum und die Kopfschmerzen verhinderten vernünftige Gedanken. Scheiße, warum denn immer sein Kopf!? Das war doch kein Punchingball. Vorsichtig setzte sich Zorro auf und hielt sich die schmerzende Stelle. Kurz schaute er sich um und stellte fest, dass er noch immer im Wald war. Auf einer Baumwurzel war etwas Blut, also war er wohl dagegen geknallt. So ein Mist. Und von Nami gab es keine Spur. Hoffentlich hatte sie sich auf dem Pferd halten können. Doch da er bei einem genaueren Blick kein weiteres Blut oder so entdecken konnte, war er sich sicher, dass die Navigatorin rechtzeitig hatte flüchten können. Also würde er sich auf die Suche nach der Kanalisation machen. Am besten ging er zur Stadtmauer und folgte ihr nach Nord-Osten. Das war ja gar kein Problem. Es hatte eine Ewigkeit gedauert, um endlich diese blöde Stadtmauer zu erreichen. Was war auch dieser blöde Wald so groß!? Genervt schaute er sich um und stiefelte entschieden nach links. Da konnte er in einiger Entfernung einen Eingang erkennen. Schnell erreichte er diesen und betrat die Stadt, in der das Chaos ausgebrochen war. Überall rannten Menschen, Geschrei zeugte von Panik und Angst und er konnte Schüsse und Schwerter klirren hören. Was war denn hier los? Hatte Ruffy schon für Aufruhr gesorgt? Oder dieser Law? Egal, er musste zum Palast. Nami würde seine Hilfe brauchen und er musste ihr helfen. Das hatte Priorität. Also rannte er los in Richtung des Berges, der vor ihm bis in die Wolken ragte. Davor gab es ein großes Gebäude mit mehreren Türmen, dass wahrscheinlich den Königssitz darstellte. Dort würde er die Orangehaarige sicherlich finden. „Ahh! Zorro!“ Hm? Die Stimme kannte er doch. Er war weiter in die Stadt gerannt, den flüchtenden Leuten ausgewichen, als der Ruf plötzlich an sein Ohr drang. Sofort war er stehen geblieben und schaute sich hektisch um, als er sie entdeckte. Es war Robin, die von einer Frau gerade Handschellen angelegt bekam. Da sie sich mit ihrer Teufelskraft nicht wehrte, waren die garantiert aus Seestein. So eine scheiße! Und verletzt war die Schwarzhaarige auch. Schnell rannte er los, um ihr zu helfen. Er zog sein Kitetsu und Shuusui, um mit einer zwei Schwerter Technik die Frau zu besiegen, als ein Koloss vor ihm landete. Verdammter Dreck, wo kam der denn plötzlich her!? „Aus dem Weg, Fettklops!“, drohte er unverhohlen, aber der reagierte gar nicht. Na, dann eben auf die harte Tour. „72 Pfund Kanone!“ Die Schwerthiebe wirbelten durch die Luft und der dicke Typ wurde nach hinten gedrängt, doch weder waren da Schnittwunden auf seinem Bauch zu sehen noch fiel er um. Was war das denn für einer? „Netter Angriff, aber wenn das alles ist, bist du gleich platt, mein Freund“, prophezeite der Mann und redete einfach weiter: „Denn ich bin der 1te Kommandant der Houseki Piratenbande, Melanit.“ „Lorenor Zorro. Der Mann, der dich besiegen wird“, brummte der Schwertkämpfer und seine Augen weiteten sich kurz, als der Typ in unfassbarer Geschwindigkeit plötzlich direkt vor ihm stand und ihn angriff. Gerade noch konnte Zorro den Angriff blocken, wurde aber durch mehrere Häuser geschleudert. Wie konnte dieser Fettsack sich so agil bewegen!? Das war doch unmöglich! „Okay, der scheint doch eine gute Herausforderung zu sein“, murmelte Zorro, als er aufstand und grinste, als er sich sein Bandana um den Kopf band. Dann würde er sich erst ihm widmen, ehe er Robin befreite und danach zu Nami dazustoßen. Langsam zog er das Wado-Ichi-Monji aus seiner Scheide und legte den Griff quer in seinen Mund. Bedächtig schritt er den Weg zurück, den er geflogen war. Dieser Mela stand selbstgefällig da und wartete auf ihn. Sollte er nur. Der würde sich noch wundern. Warum auch immer er keinen Kratzer von seinem Angriff bekommen hatte. Er würde ihn zersäbeln. Etwas anderes ließ sein Ego gar nicht zu. Kapitel 31: Im Zellentrakt -------------------------- „Na endlich. Da bist du ja, kleiner Bruder“, murmelte Sabo grinsend und beobachtete die Kämpfe von einem Turm im Osten aus. Mittlerweile schienen alle in der Stadt zu sein, wenn er das richtig gesehen hatte. Seit den ersten Kämpfen der Kid Piratenbande waren drei Stunden vergangen und fast alle Kommandanten waren in oder in der Nähe der Stadt in Kämpfe gegen die Strohhüte, Law, Killer oder Kid verwickelt. Das Königreich würde noch heute fallen. Davon war er fest überzeugt und Vorfreude kribbelte in seinen Fingerspitzen. Es war immer ein gutes Gefühl, wenn er einem Volk helfen konnte. „Also mal sehen … Zorro kämpft im Osten gegen den 1ten Kommandanten Melanit; Ruffy im Südosten gegen den 2ten Kommandanten Diamant; Kid auf dem Marktplatz gegen den 3ten Kommandanten Smaragd; Sanji im Süden auf der Stadtmauer gegen den 4ten Kommandanten Saphir; Law südlich vor der Stadtmauer gegen die 5te Kommandantin Citrin; Robin hat den 6ten Kommandanten Rubin bereits besiegt; Killer hat den 7ten Kommandanten Onyx ebenfalls besiegt; Lysop kämpft im Süden gegen die 8te Kommandantin Tiffany; Brook im Südwesten gegen die 11te Kommandantin Pink Dream; Franky im Süden direkt hinter dem Stadteingang gegen den 12ten Kommandanten Jade und Tony Chopper südlich des Marktplatzes gegen den 13ten Kommandanten Hope Diamond. Die drei Schwestern Bergkristall, Rosenquarz und Zirkon wurden bereits vor Stunden im Westen von den Kid Piraten besiegt. Somit fehlen noch der 9te und 10te Kommandant. Wo stecken die Zwei? Ob sie im Palast sind, um den König zu schützen? Und wo ist Nami, die diebische Katze? Die gehört doch auch zu den Strohhüten.“ Sabo schaute sich noch weiter um, doch weder die beiden Kommandanten noch Nami konnte er entdecken. Es half alles nichts, aber er würde zum Palast vordringen müssen, um zu sehen, wie die Lage dort war. Es dauerte, bis er ungesehen zum Palast vorgedrungen war. Wie er zwischenzeitlich festgestellt hatte, hatte Narumi – wie abgesprochen – ihre Leute losgeschickt. Auch sie kämpften auf den Straßen gegen die Soldaten, die früher einmal Piraten gewesen waren. Sehr gut, so würden sie es schaffen. Fehlten nur noch die beiden Kommandanten und dieser Möchtegern König. Mal sehen, ob er die nicht hier irgendwo finden würde. Durch ein Fenster verschaffte sich Sabo Zutritt in den Palast und schlich sich durch die mit teurem Teppich ausgelegten Flure. An den Wänden hingen große Gemälde – meist Portraits – und von den protzigen Kronleuchtern mochte er gar nicht erst anfangen. Ihm taten nur die Putzfrauen leid, die das hier in Schuss halten sollten. Egal, weiter jetzt, ermahnte er sich selbst und lief weiter, als er hinter einer Flügeltür in einer großen Halle stand. Anscheinend war er im Foyer angekommen, wenn er sich nicht irrte, und für einen Augenblick dachte er darüber nach, wo er mit seiner Suche fortsetzen wollte, als er von links eine keifende Frauenstimme hörte. „Lass mich los, du Drecksack! Was fällt dir ein!?“ Sie war nur gedämpft zu hören, aber es reichte, um Sabos Neugier zu wecken. Also schlich er der Stimme entgegen und entdeckte hinter der Treppe, die nach oben führte, eine Kellertreppe. Ah, geschickt versteckt. Aber eben nicht gut genug. Schnell, aber beinahe lautlos lief er diese hinab und lugte um die Ecke. Er konnte gerade noch sehen, wie eine zappelnde Gestalt durch eine schwere Eisentür am Ende des Ganges gezogen wurde und mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss. Kurz schaute er sich noch einmal um, doch außer dem ca. 30 Meter langen Gang gab es nichts; keine Türen, keine Abzweigungen. Also nahm er die Verfolgung auf und betete in Gedanken, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Das würde die ganze Aktion unnötig kompliziert machen und dafür hatte er keine Zeit. Wer wusste schon, wann hier wieder jemand auftauchte und ihn nachher entdeckte? Nein, die Tür musste einfach aufgehen. Also drückte er langsam und bedächtig die Klinke hinunter und lehnte sich vorsichtig gegen die Tür, die zu seiner Freude nachgab und sich Stück für Stück öffnete. Perfekt. Was sich dahinter verbarg, ließ seinen Atem stocken. Ein breiter Betongang führte weit geradeaus, rechts und links waren kleine Zellen. Gitterstäbe ließen Blicke in die Zellen zu und darin entdeckte er teilweise sogar Leichen – verhungert und gefoltert. Sabo schluckte. Er musste sich zusammenreißen, aber scheiße, es fiel ihm so schwer. Wie hatten die Piraten nur so grausame Dinge tun können? Wut loderte in ihm, vergiftete seine Gedanken und er ballte seine Hände zu Fäusten. Am liebsten würde er sofort … Nein, er musste fokussiert bleiben, damit die Piraten besiegt wurden. Dann könnte das Land noch einmal von vorn anfangen. Das war das Ziel. Darum ging es. Dafür war er hier, also konzentrieren und weitermachen. „Verdammt, lasst mich raus, ihr Schweine!“ Die Frauenstimme riss ihn aus seinen Gedanken und schnell lief er weiter, um sie zu finden. Ihr zu helfen, hatte für den Moment die Priorität. Es war die letzte Zelle auf der linken Seite, wo eine orangehaarige Frau sich an die Stäbe klammerte und aggressiv nach Freiheit verlangte. Es war eindeutig Nami, die diebische Katze und Navigatorin der Strohhut Piraten. Das Gesicht kam ihm irgendwie auch sonst bekannt vor, aber er konnte nicht zuordnen woher. Naja, war ja auch egal. Hauptsache, er hatte sie gefunden. „Hey! Gehörst du auch zu denen!? Lass mich endlich raus!“ Sie stierte ihn böse an und reflexartig hob er beschwichtigend die Hände. „Nein nein, ich gehöre nicht zu denen. Du bist Nami, nicht wahr?“ „Wer will das wissen?“, schoss sie sofort zurück und ihre Augen verengten sich leicht. „Mein Name ist Sabo“, sagte er leise, damit nicht unbedingt jeder das mitbekam. Dass er ihr das anvertraute, war ein Vertrauensbeweis und er war froh, dass ihr das wohl bewusst war. Denn sie dämpfte ihre Stimme ebenfalls, als sie – dennoch erschrocken – erwiderte: „Wie!? Die Nr. 2 der Revolutionsarmee? Was macht so jemand hier?“ „Nun, man hat uns um Unterstützung gebeten und da konnten wir nicht ablehnen. Daher bin ich hier, um zu helfen, den König zu stürzen“, antwortete er wahrheitsgemäß. Ihre Haltung veränderte sich und der Taktiker runzelte leicht die Stirn. Was war los? Ihre Fingerknöchel stachen weiß hervor, weil sie die Gitterstäbe so stark umfasste, und ihre Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst. „Der König gehört mir. Um den werde ich mich kümmern. Das ist etwas Persönliches.“ Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu und langsam nickte Sabo. „In Ordnung. Mir ist nur wichtig, dass er gestürzt wird – ob du das machst oder jemand anderes ist für mich nicht von Belang. Ich werde dann eben nach dem Zellenschlüssel schauen und dich da rausholen“, sagte er mit einem Lächeln und die Navigatorin nickte. „Alles klar. Der Typ, der mich hierhergebracht hat, trägt den Schlüsselbund am Gürtel.“ „Gut zu wissen!“ Kapitel 32: An der Palastmauer ------------------------------ Es waren Seesteinhandschellen. Robin spürte, wie ihr die Kraft ausging und sie auf ihre Knie sank. Verdammt, das durfte doch nicht wahr sein. Sie hatte doch gerade diesen Kommandanten Rubin besiegt! Der Typ, den sie bereits in der Buchhandlung getroffen hatte. Aber dann waren plötzlich zwei Soldatinnen neben ihr aufgetaucht und hatten ihr blitzschnell diese Dinger angelegt. Da sie noch von ihrem Kampf aus der Puste war, hatte sie nicht schnell genug reagieren können. Und auch Zorro war es nicht möglich gewesen, ihr aus dieser misslichen Lage zu helfen, denn ein weiterer dieser Kommandanten hatte sich ihm in den Weg gestellt. Verdammt, dabei wollte sie doch eigentlich Lysop helfen, Nana zu retten! Hoffentlich würde er es auch so schaffen … Er musste! Anscheinend wollten die Soldaten auf Nummer sicher gehen, denn auch an den Füßen bekam sie Seesteinschellen umgelegt und so war sie nun komplett gefangen. Sie konnte sich nicht mal richtig auf den Knien halten und kippte seitlich weg. Wehrlos ließ sich die Archäologin wegtragen und schaute sich nebenbei um – was anderes konnte sie eh nicht machen. Es wurde überall gekämpft, geschrien und Waffen abgefeuert. Es erinnerte sie an Alabasta, nur dass es hier keinen Sandsturm gab, der die Sicht behinderte. Hier konnte sie das Elend in allen Facetten beobachten. Männer, denen ein Arm oder Bein fehlten, Leichen, die auf dem Boden lagen, überall Blut. Es war schrecklich. Doch sie verschloss die Augen nicht davor. Dieser Kampf musste bis zum Ende ausgetragen werden, damit Namis Heimat von dieser Piratenbande befreit werden konnte. Dafür kämpften sie und dafür hatte sie den Kommandanten besiegt. So hatte sie wenigstens etwas dazu beitragen können, ehe man sie gefangen genommen hatte. Eine Soldatin schleppte sie auf einer Schulter durch das große Tor, dass in den Innenhof des Palasts führte und Robin fragte sich, was sie jetzt mit ihr vorhatten. Warum brachten sie sie extra hierher? Würde man sie in eine Zelle werfen? Foltern? Umbringen? Ihr wurde mulmig bei den Gedanken, doch sie hatte keine Chance, irgendetwas zu tun. Egal, wie sehr sie versuchte, sich zu wehren, ihr Körper tat … nichts. Erst recht nicht, wo sie jetzt an Händen und Füßen Seestein hatte. Hilflos schaute sie sich weiter um, aber weder entdeckte sie ein bekanntes Gesicht, noch wurde sie in den Keller gebracht. Warte, sie wurde nicht in eine Zelle gesperrt? Die Soldatin trug sie eine Treppe hoch und Robin bemerkte, dass es eine Art Vorplatz war. Links von ihr in etwa 40 Metern war die 25 Meter tiefe Mauer – die das Gelände des Palastes umgab, dahinter die Stadt, wo die Kämpfe tobten. Rechts von ihr in gut 20 Metern Entfernung war die Außenmauer des eigentlichen Palastgebäudes. Und genau dahin wurde sie getragen. Zwischen den Fenstern waren breite Simse und Haken in die Wände eingelassen. Was hatte das zu bedeuten? Ihr wurde es schlagartig klar, als in einem Fenster ein Typ auftauchte und die Soldatin sie mit unglaublicher Kraft einfach in die Luft warf und der Mann sie ohne Probleme auffing. „Hier! Kümmer dich um sie!“, rief sie und Robin spürte, wie zwei starke große Hände sie festhielten. Der Typ stellte sie zwischen zwei Fenster und verankerte die Ketten an den Füßen an zwei Haken und die an den Händen wurden über ihrem Kopf an einem festgemacht. Immerhin waren sie so gnädig, dass sie stehen konnte und nicht an den Ketten hing. Das war ein kleiner Lichtblick. Aber warum waren hier überhaupt Haken angebracht? War sie nicht die erste? War das so eine Sache hier? Das war alles ziemlich seltsam. Andererseits hatte sie mit Ruffy und ihren Freunden schon ganz andere Dinge erlebt. Furchtbar nutzlos und schwach kam sich die Archäologin vor, als sie einige Minuten dort stand und von der Stadt her die Kampfgeräusche wahrnahm. Sie verabscheute dieses Gefühl so sehr. Sie verband es immer mit ihrer Kindheit – mit dem Buster Call und sie hatte alles dafür getan, um sich nicht mehr so zu fühlen. Und jetzt war sie hier … Robin wusste nicht, wie lange sie da gezwungenermaßen oben stand und geistesabwesend auf die Dächer der Stadt starrte, bis Chopper, Brook und Franky auf die gleiche Weise neben ihr festgekettet wurden. „Robin! Alles okay?“, wollte der Cyborg wissen und versuchte sich noch zu wehren, doch der Typ hatte sich Verstärkung geholt und so ließen sie ihm keine Chance. Da er keine Teufelsfrucht gegessen hatte, wurden seine kompletten Arme und Beine an die Wand festgekettet, sodass auch er bewegungsunfähig war. „Ja, es geht schon. Wie ist es bei euch?“ „Ich konnte diesen Kommandanten besiegen, aber dann war ich so schwach, dass sie mich gefangen nehmen konnten“, schluchzte Chopper und Robin wünschte sich, sie könnte den kleinen Elch umarmen und beruhigen. Er hatte bestimmt sehr tapfer gekämpft. „Geht mir genauso. Dieser Jade hat mir echt was abverlangt, aber ich konnte ihn mit einer Geraden am Ende besiegen. Doch dann kamen die Soldaten und haben mich in ihre Ketten eingewickelt. Ich hatte meinen Cola Vorrat aufgebraucht im Kampf …“, brummte Franky und das Metall klirrte, als er seine Arme bewegte, doch es gab nicht nach. „Diese Kommandantin Pink Dream war ein schwieriger Gegner, das muss ich zugeben. Doch sie konnte mir nicht ins Fleisch schneiden, denn ich habe ja gar keins mehr! Yohohoho!“ Sie kicherte und war froh, dass sie hier nicht mehr allein war. Es gab nichts Schlimmeres für sie, als das Gefühl, allein zu sein – verlassen von den Leuten, die ihr wichtig waren. Ruffy, Zorro, Nami, Lysop, Sanji, Chopper, und auch Franky hatten alles dafür getan, um sie aus den Fängen der CP9 zu befreien. Sie hatten die Flagge der Weltregierung angezündet! Das würde sie ihren Freunden niemals vergessen und sie gab alles, damit Ruffy der König der Piraten werden konnte und ihre anderen Freunde ihre Ziele erreichen konnten. „Habt ihr ne Ahnung, was das hier werden soll? Eine öffentliche Hinrichtung?“, wollte Franky irgendwann wissen und Chopper und Brook bekamen Panikattacken und kreischten rum, konnten sich aber auch nicht befreien. Der Seestein verhinderte jeglichen Versuch. „Ich gehe mal davon aus, ja. Warum sollten sie uns hier sonst wie auf dem Präsentierteller hinstellen? Ich nehme an, sie versuchen noch die anderen hierherzubringen und wenn wir vollständig sind, werden wir erschossen“, meinte die Archäologin analytisch und merkte sofort, dass das nicht zur Beruhigung ihrer Freunde beitrug. „Jetzt kriegt euch mal wieder ein! Ruffy wird uns garantiert hier rausholen. Der Junge ist nicht kleinzukriegen.“ Franky schaute zu Chopper und Brook rüber, die sich schlagartig beruhigten und zustimmend nickten. „Du hast recht!“ Kapitel 33: Fast vollständig ---------------------------- Das Blut lief aus seinem Arm und Law zischte. Diese scheiß Seesteinharpunen. Egal, er musste weiter. Zorro und Nami waren bestimmt schon im Palast und so laut, wie es mittlerweile geworden war, musste in der Stadt ein regelrechter Krieg herrschen. Keuchend, da er doch einiges abbekommen hatte, schleppte er sich zum Pferd, das tatsächlich zwischen den Bäumen stand und auf ihn gewartet hatte. „Danke. Gutes Tier“, tätschelte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen den Hals und kletterte auf den Rücken. „Bring mich bitte zum Osteingang der Stadt. Von da aus ist der Weg zum Palast am kürzesten.“ Das Pferd rannte los, als ob es seine Worte genau verstanden hatte, und Law hatte Mühe, sich festzuhalten. Aber er wollte nicht, dass es langsamer wurde. Er hatte hier schon viel zu viel Zeit vergeudet. Je schneller er da war, umso besser. Zugegeben hatte Law auch nicht damit gerechnet, dass die Kommandantin ihn mit den Harpunen so zusetzen würde. Seestein war das einzige, was er in seinem Room nicht zerschneiden konnte und so war er auf eine andere Strategie angewiesen gewesen. Und direkte Angriffe waren ebenfalls schwer gewesen, da sie nicht nur sehr schnell gewesen war, sondern auch mit den Harpunen als Nahkampfwaffe viele Angriffe hatte abblocken können. Nun gut, er hatte auch nicht mit kompletter Kraft gekämpft. Vielleicht hätte er das tun sollen, doch er war sich sehr sicher, dass das nicht der letzte Kampf war. Und dafür wollte er noch Kraft übriglassen. Nein – er musste. Mann, dabei hatte er auf der Insel eigentlich nur kurz den Strohhut abpassen wollen, um mit ihm die Allianz zu besprechen und dann weiterreisen. Stattdessen befand er sich mitten in einem Krieg, um eine Insel von Piraten zu befreien. So viel dazu. Er brummte und fragte sich mittlerweile, ob die Idee wirklich so gut war, wie sie sich bis heute Morgen noch angehört hatte. Am Stadttor angekommen, sprang er vom Pferd und gab dem Tier einen Klaps auf den Hintern, sodass es zurück in den Wald rannte. Dort sollte es sicher sein. „Danke für deine Hilfe, aber ab hier muss ich allein weiter“, murmelte Law und versuchte sich vom Eingang aus einen Überblick zu verschaffen, doch von hier war das unmöglich. Überall kämpften Wachen und Zivilisten gegen die feindlichen Piraten. Aber er konnte kein bekanntes Gesicht ausmachen. So kam er nicht weiter. Kämpfe vermeidend bahnte er sich einen Weg zum Palast. Nami würde dort irgendwo sein. Vielleicht kämpfte sie sogar schon gegen den König, um ihm den Rest zu geben. Auch wenn sie bestimmt stark war, hatte er das dringende Bedürfnis, ihr zu helfen. Mit einem Kopfgeld von 250 Millionen Berry war der Typ kein kleiner Fisch und hatte sicherlich einige Tricks drauf, die mehr als nur lästig werden konnten. Nein, er musste sich beeilen und schauen, wie die Lage gerade war. Law war so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkte, wie ein Soldat von einem Dach aus eine Seesteinkette auf ihn warf und fluchend bemerkte er es erst, als es bereits zu spät war. Sie hatte sich mehrfach um ihn gewickelt und bevor er sie von sich lösen konnte, waren drei Soldaten um ihn herum, um sie zu fixieren. Verdammte Scheiße, das durfte doch nicht wahr sein. Hatten die ihn wirklich mit einer Seesteinkette außer Gefecht gesetzt!? Auf dem Vorplatz entdeckte er bereits Brook, Chopper, Robin und Franky von den Strohhüten sowie Killer von den Kid Piraten. Wie Dekorationen standen sie auf dem Sims im dritten Stock an der Außenmauer des Palastes und ihm wurde klar, dass ihm das gleiche Schicksal blühte. Wären erst einmal alle dort, würde die öffentliche Hinrichtung und Machtdemonstration des Königs beginnen. Na klasse. Er wurde zwischen Chopper und Robin gestellt, wo noch zwei Plätze frei waren und seufzte genervt, als er neben der Archäologin festgebunden wurde. So hatte er sich das ganz sicher nicht vorgestellt. „Ah, Trafalgar Law. Was führt einen der sieben Samurai hierher?“, fragte Robin leicht lächelnd, doch er schnaubte nur. „Das werde ich sicherlich nicht jetzt sagen. Habt ihr Zorro oder Nami schon gesehen? Sind sie auch schon hier am Palast?“, fragte er stattdessen und empfing viele verwirrte Blicke. „Nein. Zorro kämpft wahrscheinlich noch in der Stadt gegen einen der Kommandanten und Nami habe ich nicht mehr gesehen, seit wir das Schiff verlassen haben“, antwortete die Archäologin und Law nickte, dass er verstanden hatte. Wenn sie sie nicht gesehen hatte, dann dürfte Nami ihren Plan durchgezogen haben und durch die Kanalisation eingedrungen sein. Vielleicht hatte sie sich sogar bereits eine Palastwachenuniform gegriffen, um sich unauffällig umschauen zu können. Dann hätte wenigstens der Teil des Plans geklappt. „Oh nein! Zorro!“ Der kleine Elch neben ihm war ganz außer sich und Law hob den Kopf und sah dabei zu, wie Soldaten einen halb bewusstlosen Schwertkämpfer zu ihnen rüber schleppten. Seine Kleidung war blutgetränkt, aber es musste nicht zwingend sein eigenes sein – auch wenn der kleine Elch neben ihm davon auszugehen schien. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckte Law eine Beule am Kopf. Offenbar hatte man ihm einfach was übergebraten, damit man ihn hierherbringen konnte. Simpel, aber effektiv. „Ihr dreckigen Pisser! Lasst mich sofort los! Stellt euch gefälligst dem Kampf, ihr Landeier!“ Kid brüllte über den gesamten Platz und auch er war blutüberströmt, doch wegen der Seesteinketten hatte man ihn offenbar bei Bewusstsein gelassen. Ein Fehler, wie Law fand. Das Gebrüll ging ihm jetzt schon auf die Nerven. „Eustass, du auch hier?“, fragte er herausfordernd und der Rothaarige stierte ihn förmlich an. „Law. Und die Strohhüte. Was hat das zu bedeuten!?“ Zorro wurde neben ihm – wie Franky – komplett festgekettet, damit er sich nicht befreien konnte. Kid wiederum wurde zwischen Brook und einem freien Platz aufgestellt. Law wollte gerade etwas dazu sagen, als über ihnen eine Präsenz auftauchte. „Das hat zu bedeuten, dass die Vorbereitungen für eure öffentlichen Hinrichtungen fast abgeschlossen sind“, verkündete ein tiefes Grollen und ein Schatten sprang runter auf den Vorplatz. Kapitel 34: Auftritt der Prinzessin ----------------------------------- „Das ist eine schlechte Idee! Wir können das unmöglich zulassen, Prinzessin!“ Chaka sah sie streng an, doch niemand konnte an ihrem Entschluss rütteln. Nicht nur, weil diese Insel seit vielen Jahren von Piraten terrorisiert wurde und die Menschen sich nun wehrten, wollte sie in die Hauptstadt, sondern weil es sie an ihre eigene Vergangenheit erinnerte. Nicht nur, weil die Strohhüte natürlich auch wieder mit von der Partie waren, um auch diese Insel von der Schreckensherrschaft zu befreien. Sondern vor allem, weil ihr Vater sie gebeten hat, an dem Grab der ehemaligen Königin für ihn zu beten und einen Brief abzulegen, weil er dafür zu schwach und krank war. „Keiner auf dieser Welt wird mich von meinem Vorhaben abhalten können. Das ist mein letztes Wort“, sagte Vivi entschieden und Peruh seufzte. „Also schön, dann begleite ich dich. Und du bleibst bei König Kobra, okay?“ Er sah zu Chaka und dieser nickte ergeben. Zum Glück hatten sie verstanden, dass sie keine weitere Diskussion zugelassen hätte. „Also los, Karuh! Wir reiten jetzt in die Hauptstadt und helfen, wo wir können! Und dann treffen wir Ruffy und seine Freunde wieder! Und erfüllen Vaters Wunsch und beten am Grab der Königin.“ Ihre geliebte Rennente stimmte sofort zu und sie sprang auf seinen Rücken, damit sie starten konnten. Zu ihrer Überraschung stieg Peruh auf Cowboy auf, anstatt zu fliegen, doch ihr war es nur recht. So konnten sie nebeneinander reiten. Drei Stunden brauchten sie, ehe sie an der Hauptstadt angekommen waren. Es wurde noch gekämpft, doch der größte Teil schien bereits ausgetragen worden zu sein. Leichen lagen auf den Straßen, überall war Blut und Vivi hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund. Es sah noch schlimmer aus als in Alabasta damals. Das waren schon schlimme Kämpfe gewesen, aber hier hatte man sich bis aufs Letzte bekämpft. Aus der Innenstadt waren noch Schüsse und Kreischen zu hören, doch Vivi riss sich los und ließ Karuh Richtung Palast laufen. Als sie am Hafen mit einem Mann gesprochen hatte, hatte der erwähnt, dass sich der König dort garantiert verbarrikadieren würde. Und somit würde auch Ruffy dort früher oder später auftauchen. Zu ihrer Verwunderung waren die Wachen am Palast alle bewusstlos. Was hatte das zu bedeuten? War Ruffy schon hier und hatte sie außer Gefecht gesetzt? „Bleib dicht bei mir, Vivi.“ Peruh stellte sich vor sie und hatte sein Schwert gezogen. Von links hörten sie Kampfgeräusche und vorsichtig schlichen sie zu einer großen Treppe, die auf eine obere Ebene führte. Da stand der König – sie kannte ihn von einem Foto aus der Zeitung – und schaute seine Palastmauer an. Warum tat er das? Hatten die die gerade neu gestrichen? Geduckt, damit man sie nicht entdeckte, folgte sie dem Blick und hielt die Luft an. „Ruffy!“ Peruh zischte ihr zu und erschrocken hielt sie sich die Hände vor den Mund. Zum Glück war sie nicht so laut gewesen und man hatte sie nicht bemerkt. Nach einem genaueren Blick war sie etwas beruhigt, dass sie wenigstens nicht an der Mauer baumelten, sondern anscheinend auf einem kleinen Vorsprung standen. Aber sie waren es wirklich! Ruffy, Zorro, Lysop, Sanji und Chopper! Und Nico Robin, Franky und Brook, wie sie von den Steckbriefen wusste. Und dann gab es da auch noch drei andere Piraten, dessen Steckbriefe sie kannte: Trafalgar Law, einer der sieben Samurai, Captain Kid und sein Vize Killer. Was führte sie alle hierher? Waren sie mittlerweile befreundet oder verbündet? „Entschuldigt, aber ihr solltet hier verschwinden. Hier wird es gleich hässlich“, meldete sich eine Stimme zu Wort und erschrocken zuckte sie zusammen. Peruh wirbelte herum und da stand eine Frau, die sie irgendwie an Nami erinnerte. Ach ja, wo war Nami!? Sie war nicht an der Palastmauer, also war sie bestimmt unterwegs, um die Schlüssel zu finden, oder? Sie sollte sie dabei unterstützen. Dann machte sie sich wenigstens auch nützlich. „In Ordnung. Passen Sie auf sich auf, ja?“ Vivi nickte der Frau zu, die eine kraftvolle Ausstrahlung hatte, und Peruh und Karuh folgten ihr sichtlich verwirrt wieder die Treppe runter. „Wir müssen die Schlüssel für die Ketten finden! Die sind bestimmt aus Seestein, deswegen können sie nichts machen. Also los, suchen wir sie!“, forderte Vivi und steuerte auf eine weitere Tür zu, die bestimmt in den Palast führte. Kapitel 35: Suzaku - der blutrote Falke --------------------------------------- Das war jetzt schon das zweite Mal, dass sein Kopf etwas abbekommen hatte und langsam hatte er die Schnauze voll davon. Die sollten sich mal was anderes einfallen lassen. Nach einem kurzen Blick stellte Zorro fest, dass er ziemlich in der Luft hing – oder naja, besser stand. Seine Hände und Füße waren komplett festgekettet und sogar um seinen Bauch hatten sie die Kette drei Mal gezogen. Verdammte Scheiße, so würde er sich nie befreien können. Und wenn er sich die anderen so anschaute, waren es aller Wahrscheinlichkeit auch noch Seesteinhandketten, denn keiner der Teufelsfruchtnutzer machte einen fitten Eindruck. Na prima, das konnte ja nicht mehr besser werden. Aber immer noch besser, als in Gold eingesperrt zu werden, schoss es ihm durch den Kopf und allein war er auch nicht. Dann konnte er sich wenigstens unterhalten. Bei Tesoro war es doch arg langweilig geworden, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo die Bildschirme angegangen waren und er gesehen hatte, wie Nami und die anderen sich als Weltaristokraten ausgegeben hatten, um an den Safe zu kommen. Als Tesoros vermeintliche Falle zugeschnappt hatte, hatte er kurz befürchtet, dass es das Ende seiner Reise gewesen wäre. Und das, ohne sein Versprechen Kuina gegenüber eingehalten zu haben … Doch zum Glück konnte man Nami bei solchen Angelegenheiten wenig vormachen. Wer schon im Kindesalter gelernt hatte, zu manipulieren und zu klauen, war wahrscheinlich abgehärtet. Auch wenn Nami manchmal ganz seltsame Aussetzer an den Tag legte, die er darauf schob, dass sie viel zu schnell Angst bekam. „Hey Zorro, wie geht es dir?“ Chopper holte ihn aus seinen Gedanken heraus und er wurde besorgt angeschaut, doch er lächelte den Kleinen leicht an. „Mach dir keinen Kopf. Das meiste Blut ist nicht von mir.“ Sofort entspannte sich der kleine Arzt und Zorro schaute sich weiter um. Es waren fast alle da – sogar Ruffy hatten die einfangen können –, bis auf Nami. Von ihr fehlte jede Spur. Sehr gut, dann hatte sie es bestimmt verkleidet in den Palast geschafft und würde hoffentlich die Schlüssel klauen, um sie hier zu befreien. Dann würden sie sich um die restlichen Arschlöcher kümmern, die hier bestimmt noch waren. Der Mann, der vor ihnen auf dem Platz gelandet war, schaute sie mit einem kalten, verachtenswerten Grinsen an und Zorro spürte, wie Wut in ihm aufstieg. Wie gern würde er ihn in Scheiben schneiden! „Suzaku, der blutrote Falke …“ „Ah, da hat sich jemand kundig gemacht, Schwarzfuß Sanji.“ „Mach mich sofort los! Mit dir fahr ich Schlitten!“, brüllte Ruffy und zerrte wie ein Irrer an seinen Ketten, doch er kam nicht frei. Egal, wie sehr er sich bemühte. Zorro wusste, wie wichtig ihm Nami war und deswegen so durchdrehte. Vielleicht hatte er auch in der Zwischenzeit noch mehr über die Insel erfahren, dass er so ausflippte. Doch für den Moment konnten sie alle nichts weiter tun außer zu warten und zu sehen, was noch passierte. So sehr er das selbst hasste. Dennoch konnte es nicht schaden, sich die Kräfte einzuteilen, um im Notfall vielleicht noch irgendetwas erreichen zu können. „Es wird Zeit, dass du Impel Down von innen kennenlernst!“ Überrascht schauten Zorro und die anderen nach links, wo eine breite Treppe nach unten in eine Art Hof führte. Dort schritt eine brünette, langhaarige Frau auf den König zu. Sie trug eine dreiviertel Hose und eine Bluse in königsblau. In den Händen hatte sie zwei Dolche. Ihre Präsenz war außergewöhnlich. Eine normale Frau war sie keinesfalls, aber wer war sie? Gehörte sie zu Law oder Kid? Zorros Blick wanderte zu diesem Suzaku, der zutiefst erschüttert über die Anwesenheit der Frau wirkte. „N-nein! Das ist unmöglich! Du bist tot!“, kreischte der Typ und wich panisch einige Schritte zurück. „Ja, das hättest du gern, oder? Aber du warst nicht gründlich genug. Ich habe damals überlebt und werde dich jetzt besiegen und nach Impel Down bringen. Verlass dich drauf.“ Sie beschleunigte ihren Schritt, bis sie rannte, einen Dolch in die Luft erhoben – bereit zuzustechen –, als plötzlich jemand zwischen dem König und ihr landete und den Angriff mit einem Schlag abwehrte. „Geh zur Seite, Bohnenstange“, drohte die Frau unverhohlen, doch Angesprochener grinste nur. Er war ungefähr um die Hälfte größer als sie und deutlich muskulöser. Gefühlt war sein Oberarm so breit wie ihre Taille und Zorro knirschte mit den Zähnen, als er beobachtete, wie der Typ mit dem Arm ausholte. Fuck, so ein Schlag würde sie gegen die Wand schleudern oder vielleicht sogar dadurch und schwer verletzen. „Du musst ausweichen!“, rief Ruffy aufgebracht, aber das tat sie nicht. Sie blieb einfach stehen und wehrte den Schlag mit ihrem linken Arm einfach ab. Zorro konnte gerade noch sehen, dass sie Rüstungshaki benutzt hatte, aber dennoch war es eindrucksvoll gewesen. Die Schockwelle wehte über sie hinweg und hinterließ ein Staunen. „Wahnsinn …“, murmelte Law und er konnte ihm nur zustimmen. Sie wusste, wie man kämpfen musste. „Ich wiederhole mich nicht.“ Die Frau hob den Kopf und er spürte es sofort: Königshaki. Was konnte die Frau denn noch alles? Wer war sie überhaupt? „Hat jemand ne Ahnung, wer die eigentlich ist!?“, meldete sich Kid ungeduldig zu Wort und Sanji antwortete sofort: „Das ist Narumi, die ehemalige Königin dieser Insel und aller Wahrscheinlichkeit nach Namis Mutter.“ Was? Das war Namis Mutter!? Kapitel 36: Ein ungleicher Kampf -------------------------------- Diese Frau hatte ganz schön was auf dem Kasten. Als Kämpferin machte man ihr nicht so schnell etwas vor. Sie war schnell, wendig und beherrschte anscheinend alle drei Arten von Haki. Ihr Gegner, der von einer Zoan Teufelsfrucht gegessen hatte, wurde zunehmend ungeduldiger, weil er sie nicht beeindrucken oder verletzen konnte, und Kid konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sich der Typ verwandelte. „Ein T-Rex!!“, rief die Langnase panisch und auch einige andere schluckten. „Ich bin vielleicht „nur“ der 9te Kommandant der Houseki Piraten, aber man nennt mich nicht umsonst den roten Schild des Königs. Ich werde dich in der Luft zerreißen!“ Ein lautes Brüllen ließ die Fenster wackeln, doch sie hielten stand – genauso wie diese Frau, die ziemlich unbeeindruckt schien. „Nett. Kannst du damit auch Sitz oder Platz machen?“, fragte sie lächelnd und spielte mit ihren Dolchen in ihren Händen herum. Kannte die Alte die Bedeutung von dem Wort Angst? Ihm imponierte, wie sie sich dem Kampf stellte. Er recht, wenn man bedachte, dass ihre Dolche wie Zahnstocher wirkten, wenn man die Hauer des Dinosauriers sah. Der Typ griff sie gnadenlos an, doch sie konnte immer wieder ausweichen und kontern, wobei sie ihr Augenmerk auf seine Oberschenkel legte, um ihn zu schwächen. Sie wiederholten das drei Mal, dann sprang sie plötzlich von hinten auf den Kopf des T-Rex und hielt sich dort fest. „Weißt du, so eine Teufelsfrucht ist ja eine nette Sache. Aber die bringt nur etwas, wenn du sie auch richtig trainierst. Hast du das getan? Hast du die in der Frucht eingeschlossenen Kräfte immer weiter trainiert und auf neue Ebenen gebracht? Oder einfach nur ein bisschen mit dem Schwanz gewedelt und rumgebrüllt, weil dann 99% sowieso davonrennen?“ „Was fällt dir ein!? Ich bin der Stärkste hier weit und breit.“ „Du meine Güte, dein Ego hast du auf jeden Fall trainiert, aber ich muss widersprechen. Fast alle, die da drüben an der Mauer hängen, würden dich kräftemäßig besiegen können. Tut mir leid, Kleiner.“ Sie tätschelte ihn geradezu mitleidig auf den Kopf und der T-Rex stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Das mit dem Reizen klappte auf jeden Fall schonmal gut. Blieb nur zu hoffen, dass sie damit auch umgehen konnte. „Black Dagger.“ Der Dolch in ihrer rechten Hand wurde vom Haki schwarz und gespannt beobachtete der Rothaarige, wie sie ihn über ihren Kopf erhob. Das Funkeln in ihren Augen wirkte beinahe wahnsinnig, als sie den Dolch mit voller Kraft in die Schnauze des T-Rex rammte. Die Hälfte der Klinge war in dem Körper verschwunden und ein schmerzerfüllter Schrei peitschte über den Platz. Ein erschrockenes Japsen machte die Runde und auch er konnte sich da nicht ausnehmen. Das kam unerwartet. Der Dinosaurier kam ins Wanken und die Brünette sprang von ihm runter, blieb mit etwas Abstand von ihm stehen und schaute den T-Rex an. „Du bist nicht konsequent genug. Das hier ist kein Spiel. Entweder du bist ein Pirat und nimmst diesen Kampf endlich ernst oder ich beende das mit meinem nächsten Angriff.“ „Und das soll wirklich Namis Mutter sein?“, fragte das Skelett neben ihm auf einmal und erst jetzt fiel Kid auf, dass die Orangehaarige fehlte, die beim Sabaody Archipel noch dabei gewesen war. War das Nami? Er hatte keine Ahnung, nahm das aber an. Dann hatte sie auf jeden Fall eine heftige Mutter. Der Dinosaurier verwandelte sich in seine menschliche Ursprungsgestalt zurück und sein Gesicht tropfte vor Blut. Die Nase war zur Hälfte weg und die Wange fast komplett aufgeschnitten. Immerhin klappte er nicht bewusstlos zusammen, also hatte sie anscheinend nicht das Gehirn getroffen. „Was stimmt mit dir Hexe nicht!?“, keifte der Typ und stierte sie wütend an. Kurz schüttelte sie seufzend den Kopf und anstatt zu antworten, rannte sie auf ihn zu, täuschte mit der linken Hand einen Faustschlag an. In der letzten Sekunde griff sie die Verteidigungshand und schlug mit der rechten zielsicher gegen die Stichwunde. Selbst bis hierher konnte Kid noch Knochen brechen hören und der Typ ging wortlos zu Boden und die Frau schüttelte ihre Hand aus, ehe sie das Blut an ihrer Hose abwischte. „Rayleigh hatte schon recht, dass man sich nicht blindlings auf eine Teufelsfrucht verlassen sollte“, meinte sie wohl mehr zu sich selbst. „Du kennst Rayleigh!?“ Der Strohhut sah sie verwundert an und sie schaute zu ihm auf, wollte etwas erwidern, als auf einmal irgendetwas durch die Luft wirbelte und die Frau mehrere Wunden am ganzen Körper bekam. Sie riss die Arme hoch, um ihr Gesicht zu schützen, dennoch wurde sie stark getroffen und ging auf ein Knie. Kid sah ihr an, wie sie sich dafür schallte, dass sie den König nicht weiter beachtet hatte, und er konnte sie verstehen. Es war dumm gewesen, sich von dem Strohhut so ablenken zu lassen. „Es spielt keine Rolle, wen du alles kennst, Narumi. Dieses Mal werde ich nicht so unvorsichtig sein. Versprochen.“ Der Typ erzeugte handgroße Federn – zumindest sahen die Dinger so aus, wenn er das aus der Entfernung richtig erkannte –, die wie kleine Geschosse auf sie zurasten. Die Frau hatte keine Chance auszuweichen, so schnell waren die, und sie wusste das, denn sie nutzte Rüstungshaki in den Armen, um ihren Kopf zu schützen. Am ganzen Körper mit Schnittwunden übersät, kippte sie um und blieb reglos liegen. „Neeeiiiin! Mach mich los, du Schwein! Kämpf gefälligst gegen mich!“ Der Strohhut drehte mal wieder durch, doch der Seestein erstickte jede Gegenwehr im Keim. Da konnte er noch so sehr versuchen, rumzubrüllen. „Vergiss es. Du wirst da oben gleich erschossen. Wachen! Hängt die elende Frau dazu und bereitet alles vor!“ Zwei Soldaten kamen angerannt und hoben die mittlerweile bewusstlose Frau hoch, dann verschwanden sie im Hof. Nur kurze Zeit später hängten sie diese Narumi neben sie an Ketten auf den Sims. „Hoffentlich hält sie noch etwas durch. Ein paar Geschosse sind durch ihren Körper durch und haben garantiert innere Verletzungen verursacht“, meinte Law und Kid schaute zu ihm rüber. „Wenn du einen Plan hast, wie wir hier wegkommen, ist das dein Moment!“, keifte er und der Schwarzhaarige schaute leicht lächelnd zu ihm. Dem arroganten Arsch musste er auch mal die Fresse polieren. Der Kerl ging so dermaßen auf die Eier mit seiner Überheblichkeit. „Nein, keine Chance. Wir sind wahrscheinlich alle mit Seesteinketten hier festgepinnt. Ich habe keine Idee, wie wir hier rauskommen.“ „Dann halt die Fresse und nerv mich nicht!“, brüllte Kid. Dieser Typ! Dieser Landeikönig unten fing an zu lachen und er knurrte ihn an. Bevor er sich um Law kümmern würde, wäre der dran – ganz klar. „Amüsant, wie ihr euch schon gegenseitig angiftet. Das Ganze wird ja noch unterhaltsamer, als ich dachte.“ „Warts nur ab! Am Ende wird dir auch noch die Fresse poliert!“, meldete sich der Cyborg zu Wort und der Strohhut fügte hinzu: „Genau! Wenn Nami erstmal die Schlüssel gefunden hat, werde ich mit dir Schlitten fahren!“ „Pssst! Du Idiot!“ Die Langnase schaute den Captain böse an, was dieser überhaupt nicht verstand. Oh man, was für einen Trottel hatten die sich als Boss denn ausgesucht? „Ach, ich weiß doch, dass die diebische Katze Nami noch fehlt. Aber ihr könnt euch sicher sein, dass sie nicht auf der Suche nach den Schlüsseln ist“, verkündete der König und fing an zu lachen. „Hä? Was soll das heißen? Was hast du ihr angetan? Ich schwöre dir, dass ich dich zerreißen werde, wenn du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast!“ Die Aura des Strohhuts fing förmlich an zu pulsieren und seine Augen bekamen einen wilden Ausdruck. Es war, als hätte man einen Schalter bei ihm umgelegt. Plötzlich war er wie ein wildes Tier, dass in die Ecke getrieben wurde und sich wehrte. Aber vor allem schien er unberechenbar. Was ging denn mit ihm ab? Auch die anderen Strohhüte rissen die Klappe ganz schön weit auf, dafür, dass sie hier oben rumhingen und keine Chance hatten, den Typen anzugreifen. „Hm? Warum wird das hier plötzlich so dunkel?“ Verwirrt schaute Kid nach oben und entdeckte eine große Gewitterwolke über ihnen. Anscheinend musste das in den letzten Minuten ordentlich zugezogen sein und gleich wahrscheinlich in Strömen regnen. Na klasse … „Thunder Bolt Tempo!“, rief eine Frauenstimme und Blitze gingen auf dem Vorplatz runter und trafen den König. Hä? Was zur Hölle ging denn jetzt ab!? Da wo auch Narumi hergekommen war, schritt eine orangehaarige Frau auf den Platz. „Nami!“, riefen die Strohhüte und er erinnerte sich daran, dass auf dem Sabaody Archipel eine ähnliche Frau da gewesen war. Sie hatte sich offenbar auch verändert in den vergangenen zwei Jahren. Kapitel 37: Beginn eines Kampfes -------------------------------- Endlich stand sie dem Mann gegenüber. Noch heute Morgen hätte sie nie gedacht, dass sie nun gegen einen König kämpfen würde, wegen dem sie ihre Heimatinsel hatte verlassen müssen und der das Volk über 20 Jahre lang terrorisierte. Doch so spielte das Leben nun einmal und seit sie sich Ruffy angeschlossen hatte, wusste sie, wie schnelllebig es werden konnte. Kurz dachte sie an eben zurück, als Sabo sie aus der Zelle befreit hatte. Er hatte versprochen, nach den Schlüsseln zu suchen und als wäre das nicht schon eine Erleichterung, war auch noch jemand anderes aufgetaucht und hatte ihr mitgeteilt, dass ihr Paket doch noch eintreffen würde. Ungefähr eine halbe Stunde musste sie noch warten, dann würde sie es direkt geliefert kriegen und könnte mit ihren neuen Waffen gegen den König antreten. Sie hatte sich für die Info bedankt und die Überbringerin auch direkt auf die Suche nach den Schlüsseln geschickt. Erst hatte sie rumgezickt, aber dann war sie schlussendlich losgelaufen. Somit konnte sie sich ganz auf den Kampf konzentrieren, denn die anderen Beiden würden ihre Freunde befreien. „Es stimmt also, dass du eine sehr … elektrisierende Frau bist“, sagte der Typ und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Naaaaammmiiiii! Mach mich los! Ich werde den Typen in die Umlaufbahn schießen!“, brüllte Ruffy wutschnaubend und zerrte an seinen Ketten, die aber nicht nachgaben. „Nein“, erwiderte sie schlicht. „Was?“ Sie schaute zu ihrem Captain, der sie verständnislos ansah. Natürlich hätte sie auch nach den Schlüsseln suchen können, um den Kampf Ruffy zu überlassen. Doch so wollte sie nicht mehr sein. Früher hatte sie sich fast immer auf die Jungs verlassen und nur gekämpft, wenn es keinen anderen Weg gegeben hatte. Doch sie musste endlich auf eigenen Beinen stehen und die Herausforderungen akzeptieren, die ihr das Leben gab. Die Neue Welt würde noch heftigere Gegner für sie bereithalten und sie konnte sich nicht länger auf die anderen verlassen. Dieser Kampf hier war der erste Schritt in diese Richtung. Ein Test sozusagen, um zu sehen, ob sie sich in den vergangenen zwei Jahren wirklich weiterentwickelt hatte. Außerdem hatte sie mit dem Kerl noch eine Rechnung offen. Er hatte ihre Familie getötet, das Land für 2 Jahrzehnte terrorisiert. Das Land, das ihre Heimat hätte sein sollen. Nein, das hier war ihr Kampf. „Um den Typen werde ich mich kümmern. Das ist was persönliches, Ruffy.“ Sie drehte den Kopf, um sich auf ihren Gegner zu konzentrieren, als sie etwas Kleines auf sich zufliegen sah. Gerade eben noch konnte sie sich mit einem Hechtsprung nach links in Sicherheit bringen. „Was war das denn?“, wollte sie verwirrt wissen und starrte den boshaft lachenden Arsch an. „Pass auf, Nami! Der Typ kann anscheinend irgendwelche Geschosse verschießen!“, meinte Sanji und sie nickte. Okay, so war das also. Na gut, sollte er nur. Sie war vorbereitet. Sie musste nur diese zwanzig Minuten hinter sich bringen, dann konnte sie ihr neues Potenzial entfalten. „Das sind nicht irgendwelche Geschosse, sondern Federn. Ich habe einmal von der Federfrucht gegessen. Dabei kann ich entscheiden, ob sie so leicht und weich sind, dass sie von einer Brise getragen werden oder lang und hart wie Metall, dass ich sie als Schwert einsetzen kann oder eben klein und hart, dass sie wie Projektile durch die Luft schießen. Du siehst also: Du hast keine Chance gegen mich, Kleine. Ich bin satte 250 Millionen Berry wert und du? Gerade mal mickrige 16 Millionen, nicht wahr?“ Der Typ brach in schallendes Gelächter aus, doch ihr entlockte er damit nur ein Seufzen. „Für einen Schwanzvergleich hast du dir die Falsche ausgesucht. Und am Ende werde ich noch lachen können, merk dir das!“, stellte sie klar und drehte zwei ihrer Klima-Stock-Bestandteile in den Händen. „Was auch immer du da wieder vorhast. Es wird nichts bringen!“ Suzaku ließ Federn vor sich erscheinen und sie wusste, dass sie gleich wie Pistolenkugeln auf sie zugeschossen kommen würden. Und nur eine Sekunde später schossen sie auf sie zu. Sie trafen sie im gesamten Oberkörper und ihre Freunde schrien sich die Seele aus dem Leib. „NAAAMMMIIII!“ „Du hast daneben gezielt!“, rief sie plötzlich hinter ihm und rammte ihm ihren Klima-Takt-Stock gegen einen Wirbel im Rücken. Suzaku war so überrascht, dass er das Gleichgewicht verlor und vornüberkippte. Sie drückte den Stab weiterhin in seinen Rücken und verkündete mit etwas Stolz in der Stimme: „Mirage Tempo: Fata Morgana.“ Ihre Freunde jubelten, dass sie den Typen ausgetrickst hatte, doch sie versuchte das auszublenden. Es war ja nicht falsch, dass er wahrscheinlich noch viel gefährlicher werden konnte. So ein Kopfgeld bekam man nicht für Partygags. Und auch wenn er 16 Kommandanten hatte, die ihm geholfen haben, würden die keinem Trottel gefolgt sein. Trotzdem. Das würde sie nicht davon abhalten, den Kampf selbst zu bestreiten! „Also schön. Der Punkt geht an dich. Du willst also einen richtigen Kampf, dann sollst du den auch bekommen. Aber beschwer dich nicht, wenn das unschön für dich wird.“ Nami schluckte, als die Aura des Typen anfing zu pulsieren. Was ging denn jetzt? Königshaki? Konnte das sein? Ihr Fluchtreflex meldete sich und sie brachte ein paar Meter Abstand zwischen sich und ihn. Bedächtig erhob er sich wieder und schaute sie mit feuerroten Augen an. Die waren vorher aber noch braun gewesen, oder!? „Als ich vor zwanzig Jahren mit meinen Leuten hier angelegt habe, hatte ich gar nicht vor, die Insel zu erobern. Doch die Freundlichkeit der Menschen reizte mich irgendwann. Sie verziehen uns, wenn wir uns in der Bar danebenbenommen hatten. Wenn wir eine Prügelei angefangen haben und Unschuldige mit reingezogen wurden. Sie machten das alles mit und abgesehen von einzelnen Beschwerden sagte niemand etwas dagegen. Irgendwann begannen wir, unsere Grenzen auszutesten und merkten schnell, dass selbst die Armee ein Witz war. 300 Jahre Frieden lässt anscheinend den Militärapparat einrosten und die Gelegenheit war zu günstig.“ Nami knurrte. Dieses dreckig grinsende Arschloch. „Also zogen wir plündernd in die Hauptstadt. Wir brandschatzten, töteten, wer uns über den Weg lief, und stürmten den Palast. Es war so lächerlich einfach. Den Wachen am Tor schnitten wir die Kehle durch und verschafften uns Zutritt.“ „Hör auf.“ Sie biss die Zähne zusammen, doch Suzaku ignorierte sie und redete einfach weiter: „Citrin spießte die nächsten Wachen mit ihren Harpunen auf und Onyx schlitzte einigen die Bäuche auf, sodass die Gedärme aus ihnen herausquollen. Währenddessen nutzte Tiffany ihre Peitsche, um anstürmende Soldaten auszuschalten. Dem einen hat sie dabei den Schädel gespalten. Der Typ ist sogar noch ein paar Schritte gegangen, obwohl er schon tot war.“ Das eiskalte Lachen ließ ihr Blut gefrieren und sie versuchte noch irgendwie die Ruhe zu bewahren. Doch die Wut und der Hass fraßen sich Stück für Stück durch ihre Gedanken und sie umklammerte ihren Klima-Takt-Stock so fest, dass ihre Knöchel weiß hervorstachen. Die Stimmen ihrer Freunde wurden vom Rauschen ihres Blutes in den Ohren übertönt und sie fühlte sich wie in einem Tunnel. Sie atmete tief durch. Ein und aus. Ein und aus. Sie durfte die Fassung nicht verlieren – musste konzentriert bleiben. So wie die Jungs bei ihren Kämpfen, sonst würde sie dem Feind nur in die Hände spielen. Also ganz ruhig. Der Typ provozierte sie extra, doch darauf würde sie nicht hereinfallen. Kapitel 38: Wut und Hilflosigkeit --------------------------------- Sanji kochte vor Wut! Er wollte diesen Typen eigenhändig bis in die Tiefen der Hölle treten. Wie kam er dazu, seiner armen Namilein das alles zu erzählen!? Jeder konnte doch sehen, wie sehr es sie belastete! Doch er war zum Nichtstun verdammt, hing hier an der Mauer fest und konnte nichts tun, außer sich vor Wut die Seele aus dem Leib zu brüllen. Doch auch das unterließ er, so schwer es ihm auch fiel. Sein Namilein musste sich auf den Kampf konzentrieren. Das war das wichtigste. Er durfte sie nicht ablenken. Nami senkte den Kopf leicht und ihre Augen verschwanden im Schatten. Sie stand leicht zitternd da und hatte erste Versuche unternommen, damit der Typ seine Fresse hielt, doch er redete einfach immer weiter, bis er anfing zu lachen. Es war ein widerwärtiges Geräusch. „Verdammte Scheiße! Ich will den Kerl in Zorros Schwerter treten. Das wäre doch ein schönes Pingpong“, knurrte der Smutje und zu seiner Überraschung reagierte der Säbelrassler sogar darauf. „Bin dabei.“ Na, umso besser! Dann mussten sie nur noch diese beschissenen Ketten loswerden! Noch einmal – mit neuem Elan – zog er an ihnen, doch es bewegte sich einfach nichts. Egal, was er versuchte. Seine Beine hatte man so fest an die Mauer gekettet, dass er diese gar nicht bewegen konnte. Es war zum Verrücktwerden. „Es hat keine viertel Stunde gedauert, bis das Blut in der Eingangshalle jeden Winkel erreicht hatte. Während die meisten meiner Kommandanten sich weiter im Palast umschauten, um zu sehen, wo sie sich niederlassen wollten, bin ich mit Melanit, Smaragd und Saphir durch die Gänge geschritten, um die Königsfamilie zu finden. Wie zu erwarten gewesen war, bin ich im Thronsaal fündig geworden, wo ich deinen Vater Hayate fand. Er saß auf seinem Thron, hatte sein Katana bereit und elegant stand er auf, um sich mir zu stellen. Ganz eines Königs würdig wollte er wahrscheinlich ein Duell mit mir, um sonst möglichst wenige Opfer zu provozieren.“ Wieder lachte der Sack. Nami jedoch stand weiter still da und leicht verunsichert fragte er leise: „Namilein?“ Sie konnte ihn bestimmt nicht hören, doch er traute sich nicht, lauter zu sprechen. Irgendetwas war mit ihr, dass ihn zurückzucken ließ. „Aber wir sind Piraten. Wir halten uns an keine Regeln, nicht wahr? Als er auf mich zugerannt kam, schleuderte Melanit ihn mit einem Schlag durch den halben Palast. Dieser Idiot! Hahaha!“ „Hör endlich auf! Ich will das nicht hören!“ Plötzlich kam Regung in die Navigatorin und sie packte Suzaku am Kragen und schaute ihn hasserfüllt an. „Mich interessiert diese Geschichte nicht! Sie ist Vergangenheit und hat nichts mit unserem Kampf zu tun!“ Das Grinsen des Bastards wurde noch eine Spur breiter, als er weitersprach: „Dein Vater schaffte es tatsächlich, sich aufzurappeln und er kehrte zu uns zurück, um zu kämpfen. Wäre er mal lieber weggelaufen, dann hätte ich ihm eine Kugel in den Hinterkopf gejagt und die Show wäre zu Ende gewesen. Doch er wollte unbedingt zeigen, wozu er fähig war und –“ „Hör auf, hab ich gesagt!“ „Es war Smaragd, der ihm mit einem Schlag fast alle Rippen auf der rechten Seite brach. Der König war gezwungen, vor Schmerzen niederzuknien – so wie es sich gehört. Es war der erste Schritt zu meiner Thronbesteigung. Als er trotzdem versuchte, erneut aufzustehen, hat Saphir ihm gegen das Kinn getreten und dein Vater kippte bewusstlos nach hinten. Da kam mir eine Idee.“ Verschwörerisch beugte sich der Typ zu Nami, sodass sein Mund dicht an ihrem Ohr war und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Für eine Sekunde war es still auf dem Platz, eine leichte Brise wehte, dann kam auf einmal Bewegung in die Orangehaarige. Die Hände noch am Kragen, stellte sie ihm ein Bein, stieß ihn mit voller Kraft um und hockte sich auf seinen Oberkörper. „Du Drecksschwein! Ich werde dich nicht damit durchkommen lassen! Das werde ich dir alles heimzahlen!“ Sie schlug mit den Fäusten auf ihn ein, in ihren Augen sammelten sich Tränen, doch das Arschloch lachte nur. Was hatte er ihr nur gesagt!? Er griff ihre Handgelenke, sodass sie nicht mehr zu schlagen konnte und Sanji konnte sehen, wie sie sich auf die Unterlippe biss. Sogar etwas Blut konnte er entdecken, was seine eigene Wut nur steigerte. Wie konnte dieser Dreckskerl seine Nami zum Weinen bringen!? Dafür sorgen, dass sie sich selbst verletzte? Er wollte ihn in Grund und Boden treten! Jetzt sofort! Aber diese verschissenen Ketten hielten ihn an dieser Mauer gefangen wie ein Spinnennetz, aus dem es kein Entkommen gab. „Ich werde dich besiegen.“ Namis Stimme verursachte eine Gänsehaut bei ihm. So hatte er sie noch nie gehört. Er kannte sie wütend, genervt, fauchend, keifend und explodierend, aber gerade klang sie geradezu gespenstisch ruhig. Wie die Ruhe vor dem Sturm. „Versuch es doch, Schätzchen“, forderte Suzaku sie heraus und er konnte die kleine Feder gerade noch kurz sehen, als er schon schrie: „Nami, pass auf!“ Doch es war bereits zu spät. Sie flog direkt durch die Orangehaarige durch und löste sich danach auf. Da der Kerl sie festhielt, hatte sie keine Chance auszuweichen. Je länger er diesen Arsch beobachtete, desto schlimmer wurde sein Hass auf ihn! „Nami!“ Chopper sah ganz verängstigt aus, als die Feder durch sie hindurch flog und auch Ruffy machte seinem Ärger Luft. Robinchen hingegen schwieg, doch er konnte ihr die Sorge um ihre beste Freundin am Gesicht ablesen. Franky wetterte ebenfalls gegen das Arschloch, Brook machte ihrem kleinen Elch Konkurrenz, wer ängstlicher aussehen konnte, nur Zorro beobachtete die Szenerie schweigend. Eigentlich total typisch für ihn, aber Sanji bemerkte, dass der Schwertkämpfer eine andere Ausstrahlung als sonst hatte – angespannter, unruhiger, obwohl er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. Der Smutje konzentrierte sich wieder auf den Kampf vor ihnen und er bekam große Augen, als Nami das Festhalten des Typen nutzte, um ihr Gewicht auf die Arme des Typen zu verlagern und aufzustehen. Mit einem kräftigen Tritt in seine Weichteile sorgte sie nicht nur dafür, dass Suzaku sie unter lautem Fluchen losließ, sondern auch für schmerzerfüllte Laute bei den Männern an der Wand. „Kaltblütig“, murmelte Law und auch Kid verzog das Gesicht. „Nami weiß sich eben zu wehren“, entgegnete Robin kichernd und Sanji nickte. „Ja. Unsere Namilein wird den Typen fertigmachen!“ Sie richtete sich langsam wieder auf. Anscheinend hat die Feder sie zum Glück nur an der Seite erwischt. Zwar sah seine Geliebte angeschlagen aus, aber sie würde noch weiterkämpfen können. Und das musste sie auch, denn sie waren nicht in der Lage, ihr zu helfen. Diesen Kampf musste sie wohl oder übel allein bestreiten. Kapitel 39: Die Nadeln im Heuhaufen ----------------------------------- Die Rufe und Schreie waren so laut, dass er sie bis hierher hören konnte, und Sabo schaute in Richtung des Vorplatzes, wo der Kampf anscheinend tobte. „Hey, hör auf zu glotzen! Du kannst von hier aus eh nichts sehen. Lass uns weitersuchen.“ Perona, wie sich die Rosahaarige vorgestellt hatte und hatte sich der Suche nach den Schlüsseln angeschlossen, nachdem sie anscheinend irgendetwas mit Nami besprochen hatte. Er hatte keine Ahnung, hatte nur ihr leises Gezeter gehört, dass Nami sie nicht so herumkommandieren sollte, als er ihr in einem Gang begegnet war. Man musste dazu sagen, dass er eigentlich die Schlüssel für die Zellen gesucht hatte, doch der Wärter, den er überwältigt hatte, hatte nur den für Namis Zelle dabeigehabt. Wahrscheinlich war das gar nicht sein Job und deswegen hatte er die anderen nicht. Denn dieser Zellentrakt war viel größer, als sie gewusst hatten. Nami war blindlings durch die nächste Tür gelaufen und da war noch ein weiterer Zellentrakt gewesen, indem noch lebende Menschen waren, die nach ihrer Hilfe gerufen hatten. Also hatten sie sich aufgeteilt: Die Navigatorin würden König verprügeln und er die Schlüssel für die Gefangenen suchen. Doch als er einen Blick auf den Vorplatz hatte erhaschen können, hatte er Rufe der Mannschaft gehört. Schnell hatte er eins der Fenster leicht geöffnet und nachgeschaut, wo sie waren, und festgestellt, dass sie an der Wand fixiert worden waren. Seitdem suchte er so ziemlich alle Schlüssel, die er finden konnte. Die einen würden den Strohhüten helfen und die anderen den Gefangenen unten in den Zellen. Nun suchten sie den zweiten Stock des Ostflügels des Palastes ab. Da sie keine Ahnung hatten, wo die Schlüssel sein konnten, hatten sie sich dafür entschieden, systematisch vorzugehen. Er hatte noch erfahren, dass Perona derzeit bei Falkenauge, einem der sieben Samurai, untergekommen war. Anscheinend stand auch Nami irgendwie mit ihm in Verbindung, aber das würde er alles erfragen, sobald er die blöden Schlüssel gefunden und die anderen befreit hatte. Die hatten oberste Priorität und so suchten sie weiter die Räume ab, sie die rechte Seite, er die linke Seite. „Das wird noch Stunden dauern, bis wir die finden! Gibt es denn nirgendwo einen Plan vom, Schloss?“, wollte Perona genervt wissen, als sie die nächste Tür öffnete und Sabo schaute sie überrascht an. „Doch klar, unten im Aufseherzimmer bei den Zellen habe ich einen gesehen.“ „Das ist nicht dein Ernst! Und warum hast du den nicht mitgenommen!? Dann könnten wir wahrscheinlich dreiviertel der Räume ausschließen und die Suche eingrenzen! Was für ein Idiot bist du eigentlich?“, motzte sie rum und er knurrte, als er seine Stirn gegen ihre lehnte. „Was soll das denn heißen? Sei mal ein bisschen netter, okay!?“ „Ja, wenn du anfängst, deinen Kopf auch zum Denken zu benutzen!“ „Verdammt, du klingst schon wie Koala!“, erwiderte Sabo genervt und strich sich seufzend durch die Haare. Egal. Die Schlüssel. Die hatten Priorität. „Ich gehe die Karte holen. Wir treffen uns in der Eingangshalle, okay?“ „Ja meinetwegen, aber wie heißt du überhaupt? Du hast dich immer noch nicht vorgestellt!“, keifte sie, da er bereits losgelaufen war, und er antwortete ihr über die Schulter rufend: „Ich bin Sabo!“ „Wie? DER Sabo?“, hakte sie verwirrt nach, doch er lächelte nur und rannte weiter. Das Zimmer hatte er schnell wiedergefunden und auch die Karte des Palastes war noch dort. Schnell nahm er diese an sich und wollte sich gerade wieder auf den Weg machen, als seine Baby Teleschnecke klingelte. Schnell holte er sie aus der Innentasche und nahm ab. „Ja?“ „Hier Koala. Karasu hat den 10ten Kommandanten besiegt und die ersten Piraten flüchten in Richtung der Hafenstädte. Der Kampf in der Stadt dürfte bald entschieden sein. Wie ist die Lage bei dir?“ „Fast alle Strohhüte, sowie Law, Kid und Killer hängen an der Außenmauer des Palastes und auch Narumi ist mittlerweile dort. Die Navigatorin Nami kämpft gegen den König. Das scheint irgendetwas Persönliches zu sein. Ich suche gerade die Schlüssel für die Handschellen, damit ich sie befreien kann.“ „Okay, dann werden wir weiter versuchen, die Zivilisten zu unterstützen und die Versorgung der Verletzten in die Gänge zu kriegen.“ „Ja, ist gut. Wir hören.“ Er legte auf und steckte die Teleschnecke wieder weg. Dann machte er sich wieder auf den Weg zur Eingangshalle. Ihn beschlich das Gefühl, dass sie nicht ewig Zeit hatten, um die Schlüssel zu finden. Kapitel 40: Neuer Plan! ----------------------- „Hier sind die Schlüssel auch nicht! Wo können die denn nur sein?“ Frustriert seufzte Vivi auf, als sie eine Tür zuknallte und die nächste ansteuerte, doch auch da war nichts. Damit hatten sie das erste Stockwerk des Ostflügels fertig und sie liefen in die große Halle zurück, um von dort den zweiten Stock anzusteuern, als sie Stimmen hörte. Nanu!? Waren das Soldaten? Noch bevor sie darauf reagieren konnte, war Peruh schon da und stellte sich vor sie, als sie am Fuße der Treppe einen Zylindertragenden Blondschopf und ein rosahaariges Mädchen in einem Lolitakleid entdeckten. „Wer seid Ihr?“, verlangte ihr Leibwächter zu wissen und die Zwei schauten verwundert zu ihnen auf, nahmen eine Abwehrhaltung ein. „Prinzessin Vivi? Seid Ihr das?“ Der Mann musterte sie und reflexartig nickte sie. „Ja, die bin ich. Aber wer seid Ihr?“ „Nun, das ist Perona und ich bin Sabo. Wir suchen die Schlüssel für die Ketten der Strohhüte und seiner Verbündeten sowieso die für die Zellen unten im Keller“, erklärte dieser Sabo und Vivi lief sofort runter zu ihnen. „Ah super, wir auch! Das sind Karuh und Peruh. Konntet ihr schon etwas finden?“, kam sie gleich auf den Punkt, doch der Blonde schüttelte den Kopf. „Nein, aber der Trottel hat endlich eine Karte besorgt, die wir uns gerade ansehen wollten. Dann können wir den Suchradius vielleicht schon etwas eingrenzen“, antwortete Perona leicht genervt und sie versammelten sich alle um die Karte, die Sabo auf den Boden legte. „Also im ersten Stock im Ostflügel sind sie nicht. Das konnten wir bereits überprüfen“, erklärte Vivi und warf einen Blick auf den Plan. Der Palast hier war größer als der bei ihr Zuhause und so war es hilfreich, dass sie mit Hilfe der Karte den Bereich wenigstens eingrenzen konnten, um hier nicht noch etliche Stunden rumzulaufen. „Ich denke, wir müssen hier suchen“, meldete sich Peruh zu Wort und deutete auf den nördlichen Bereich. „Hm? Ah, die Gemächer der Königsfamilie. Wenn ich das richtig im Kopf habe, wurde der nördliche Bereich des Palasts sogar teilweise in den Fuß des Berges gehauen. Ich meine so etwas gelesen zu haben. Das bedeutet, dass dies der sicherste Bereich des Palastes sein dürfte. Also ja, lasst uns dort suchen“, erklärte Sabo und sie nickten alle. Sie machten sich auf den Weg in den Nordflügel, als Vivi das Wort an die Zwei richtete: „Und wie kommt ihr dazu, Ruffy und seinen Freunden zu helfen? Kennt ihr euch?“ „Ich habe meinem Bruder vor Jahren versprochen, auf Ruffy aufzupassen. Allerdings ist es Zufall, dass wir zeitgleich auf dieser Insel sind. Aber natürlich helfe ich ihm jetzt, wo ich auch vor Ort bin.“ Sabo lächelte und Vivi glaubte für eine Sekunde, dass es traurig wurde, doch da war der Moment schon wieder vorbei. Vielleicht hatte sie sich das auch eingebildet? „Und du, Perona?“ „Ich kenne die Strohhüte auch, allerdings eigentlich als Feinde … Naja, bis Zorro für zwei Jahre bei Falkenauge und mir aufgetaucht ist. Ist etwas komplizierter. Im Zuge dessen habe ich in Falkenauges Auftrag auch Nami hin und wieder geholfen. Hier bin ich eigentlich nur, weil ich ihr etwas ausrichten sollte. Aber dann hat sie mich gebeten zu helfen und ich habe mich Sabo bei der Suche angeschlossen“, erzählte sie und daraus wurde Vivi noch nicht so ganz schlau. Für den Augenblick spielte das aber auch keine Rolle, also liefen sie weiter, um diese verdammten Schlüssel endlich zu finden. Wenn sie das erledigt hatten und der Kampf beendet war, konnte sie immer noch genauer nachhaken. Irgendwie konnte sie es kaum erwarten, ihre Freunde endlich wiederzusehen und zu sehen, wie sie sich in den letzten zwei Jahren entwickelt hatten. Das war alles so aufregend! Kapitel 41: Tot? ---------------- Schweigend, aber staunend verfolgte Robin den Kampf von Nami gegen diesen Suzaku. Nachdem sie von der Feder getroffen worden war und ihm in die Eier getreten hatte, hatte sich ein ungewöhnlicher Nahkampf entwickelt. Er griff meistens mit Fäusten an und sie wehrte die Schläge entweder mit ihrem Stab ab oder wich aus und versuchte ihrerseits Treffer zu landen. Doch sie nutzte nicht die gewohnten Techniken, die sie mit ihrem Klima-Takt-Stock beherrschte. Auf sie wirkte es fast, als wollte die Orangehaarige Zeit schinden. Aber warum? Gab es noch weitere Verbündete, von denen sie nichts wussten? Suchten die nach den Schlüsseln und Nami versuchte so lange durchzuhalten, bis Ruffy befreit war? Ja, das klang logisch. Bestimmt hatte sie auf der Insel neue Freunde gefunden oder vielleicht sogar Verwandte oder so, die gerade im Verborgenen halfen. Hoffentlich würde es ihr gelingen, damit Ruffy den Typen fertigmachen konnte. Alles andere wäre eine Katastrophe. „Was macht Nami da? Warum benutzt sie ihren Klima-Takt-Stock nicht richtig?“ Franky runzelte die Stirn. „Sie verfolgt einen Plan. Ich weiß nicht, wie der aussieht, aber sie führt irgendetwas im Schilde“, antwortete Law und sie schaute überrascht zu ihm. „Denkst du auch, dass sie doch nur Zeit schindet, weil noch irgendjemand da ist und im Palast nach den Schlüsseln sucht?“, mischte sich Robin ein und ging fest davon aus, dass der Samurai ihr zustimmen würde, doch Law und Zorro antworteten unisono: „Nein.“ „Wie?“ „Nami will den Typen selbst fertigmachen, wie sie es vorhin gesagt hat. Sie hat sich das in den Kopf gesetzt und was das angeht, kann sie genauso stur wie Ruffy werden. Die hat sich irgendetwas anderes ausgedacht, weshalb sie gerade auf Zeit spielt“, erklärte Zorro und die Schwarzhaarige konnte ihm ansehen, wie unzufrieden er war. Nein, unzufrieden war das falsche Wort. Vielmehr sah er besorgt aus. Ja, das traf es besser. Er machte sich Sorgen um Nami. Und das taten sie alle. So hatten sie ihre Navigatorin noch nicht erlebt. „Glaubt ihr, dass Nami das schaffen kann?“, wollte Chopper mit verunsicherter Stimme wissen und schaute zu ihnen rüber. „Sie wird es müssen, wenn wir alle noch weiterleben wollen“, entgegnete Law schlicht und Kid knurrte. „Sie verarbeitet den Typen besser zu Hackfleisch. Ich hab keine Lust, hier wegen so einem Flachwichser zu krepieren.“ „Unterschätzt Nami nicht“, meinte Zorro schlicht, die Augen auf das Geschehen vor sich gerichtet, und Robins weiteten sich kurz. Das hatte sie heute doch schon einmal gehört. Sie erinnerte sich an das kurze Gespräch zwischen Lysop und Ruffy vorhin. „Sie hat recht. Außerdem ist sie nicht so stark wie Zorro, Sanji oder du. Das darfst du nicht vergessen!“ „Meinst du? Ich habe das Gefühl, dass sie in den letzten zwei Jahren sehr viel stärker geworden ist. Unterschätzt Nami nicht!“ Ruffy verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und grinste sie bestens gelaunt an. Vielleicht hatten die Zwei recht und sie musste sie nach zwei Jahren Training mit anderen Augen anschauen. Schließlich schlug sie sich bisher durchaus gut. Und das war bei so einem Typen längst nicht selbstverständlich – auch wenn klar war, dass er das bisher mehr als Spiel denn als echten Kampf ansah. Robin konzentrierte sich wieder auf den Kampf vor ihr und Suzaku formte aus einer Feder einen Dolch, mit dem er Nami sofort angriff. Seine Bewegungen waren so schnell, dass ihre Navigatorin es gerade noch schaffte, ihre Arme vor den Kopf zu halten. Sie verfärbten sich schwarz und die Klinge prallte ab. „Was!?“ Irritiert blieb der König stehen, runzelte die Stirn und musterte Nami einen Moment schweigend, dann brummte er: „Du beherrschst Rüstungshaki?“ „Ja. Ich habe die letzten 2 Jahre sehr viel trainiert, um stärker zu werden. Und das Haki ist noch längst nicht alles.“ Entschlossen griff sie ihren Klima-Takt-Stock. Sie strahlte eine Entschlossenheit aus, wie sie es nur selten tat. Normalerweise kannte Robin sie so nur, wenn sie einem Sturm auf dem Meer entkommen mussten. Kämpfen tat Nami nur im äußersten Notfall, aber dann gab sie dafür auch alles. So wie jetzt. „Ach ja? Als ob du mich besiegen könntest. Dir werde ich zeigen, welche Macht ich habe!“ Plötzlich ging alles schnell. Suzaku war so schnell, dass sie kaum wahrnahm, wie er auf einmal hinter Nami stand und ihr gegen den Rücken schlug. Sie taumelte ein paar Schritte und fluchte. Robin hoffte, dass sie nicht zu stark getroffen worden war, denn ein verletzter Rücken war im Kampf ein großer Nachteil. Und auch wenn Nami stärker geworden war, war die Frage, ob sie auch mehr einstecken konnte? Komm schon, du kannst es schaffen, dachte Robin. Sie hatte immerhin schon eine Agentin der CP9 besiegt! „Gust Sword!“ Sie richtete ein Stück ihres Klima-Takt-Stocks auf den Typen, der nur zwei Meter von ihr entfernt stand, doch vor Suzaku tauchte plötzlich eine Wand aus Federn auf. Der Angriff wurde zur Seite abgelenkt und verpuffte. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass das so einfach ist, oder!? Mit einem Luftschwert?? Beleidige mich nicht, diebische Katze!“ Wütend packte er Nami in einer schnellen Bewegung am Hals und hob sie in die Luft. Ihre Beine zappelten und sie krallte sich an seinen Unterarm. Den Klima-Takt-Stock hatte sie vor Schreck fallengelassen. „Nami!“ Sanji und Ruffy drehten förmlich durch, als der Typ bedächtig zur Kante schritt. Dahinter ging es 25 Meter in die Tiefe. So ein Sturz konnte tödlich enden. Die Szene, wie ihre Freundin am Hals festgehalten und über die Mauer gehalten wurde, erinnerte Robin sofort an Alabasta, als Crocodile das mit Vivi getan hatte. Damals war es ihr egal gewesen. Heute zog sich ihr Magen schmerzhaft bei dem Anblick zusammen. Ein paar der Jungs brüllten sich die Seele aus dem Leib, doch Robin wusste, dass das nichts bringen würde. Verdammt, ihr waren im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden! Die Schwarzhaarige konnte nichts, rein gar nichts, für ihre Freundin tun. Sie, die sie nach Alabasta ebenso aufgenommen hatte, wie die anderen auch. Bei Zorro und Nami hatte es zwar am längsten gedauert, bis das Vertrauen da gewesen war, doch mittlerweile gehörte sie zu 100% dazu und sie wollte ihr unbedingt helfen, aber der Seestein erstickte jeden Plan im Keim. Federprojektile schossen auf Namis Arme zu. Beinahe panisch riss sie die Hände weg und laut lachend ließ der Kerl in diesem Augenblick los. Die Zeit verlangsamte sich, als die Archäologin mit den anderen dabei zusah, wie Nami herunterfiel und aus ihrem Sichtfeld verschwand. Ihr panischer, angsterfüllter Schrei verstummte nach kurzer Zeit und Robin spürte, wie ihr Herz so heftig wie lange nicht mehr in ihrer Brust hämmerte. In ihren Augen sammelten sich Tränen und sie konnte es nicht glauben. Das konnte nicht sein – nein, das durfte nicht sein. „NAAAMMMIIIIIIII!“ Ruffys Ruf ging ihr durch Mark und Bein, doch es kam keine Antwort. Das einzige, was die Luft erfüllte, war das kalte Lachen des blutroten Falken, ehe er zu ihnen rüber schaute und die braunen Augen eine Kälte ausstrahlten, die sie frösteln ließ. „Das war’s für die Kleine. Und jetzt zu euch.“ Kapitel 42: Das Paket --------------------- Ungläubig starrte Zorro auf die Stelle, wo Nami eben noch zu sehen gewesen war. Er merkte gar nicht, wie er ihren Namen brüllte, so wie Ruffy es auch getan hatte, und er rüttelte wie ein Irrer an den Ketten, doch sie lösten sich nicht. Verdammt, so durfte das nicht enden. Weder für Nami noch für den Rest. Er musste etwas tun! Sie konnte doch nicht einfach so gestorben sein. Nicht, wo er ihr noch so viel zu sagen hatte. Nicht, wo er noch … Dieser Suzaku stolzierte in ihre Richtung, als er mit einem kalten Lachen sagte: „Süß, wie ihr euch sorgt, aber die Kleine hat es hinter sich. Und ihr seid als nächstes dran.“ Zorro verspürte diesen unbändigen Drang, ihn zu Sushi zu verarbeiten, doch er kam nicht an seine Schwerter. Und selbst wenn, waren die Ketten aus Seestein, was nicht einmal er durchschneiden konnte. Verdammter Dreck! Ein Kichern ließ sie alle verstummen und sie schauten zu Killer rüber, doch es war nicht er, der sich da nicht einkriegte, sondern jemand dahinter. Stirnrunzelnd bewegte er den Kopf leicht nach vorn – so weit, wie es eben ging – und erkannte hinter Kids Vize Narumi, Namis Mutter. Ach ja, sie hatte man ja ebenfalls zu ihnen gehängt. Sie kicherte beinahe vergnügt und als sich der König vor sie stellte, sah sie ihn mit einem arroganten Lächeln an. „Lass dir eins gesagt sein: Sie wird dich besiegen.“ „Was macht dich da so sicher? So einen Sturz kann man nicht überleben! Das sind 25 Meter!“, erwiderte er wütend, doch sie ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Im Gegensatz zu dir hat sie aber noch Verbündete.“ „Die hängen alle neben dir, wie du selbst sehen kannst!“ Dieser Suzaku wurde langsam richtig sauer, doch auch Zorro fragte sich, wen sie meinen könnte. Er wusste von keinem, der hier sonst noch wäre, um Nami helfen zu können. Also wie kam sie darauf? Verwirrt schaute er zwischen den Beiden hin und her. Oder hatte Robin recht und wir waren noch andere, die nach den Schlüsseln für sie suchten? Aber wer sollte das sein? Welche aus Kids oder Laws Crew? „Nein, es hängen nicht alle an der Mauer“, meldete sich eine Stimme zu Wort und Zorro hätte sie unter Millionen sofort wiedererkannt. Ungläubig starrte er zurück an die Stelle, wo Nami heruntergeschmissen worden war und traute seinem Auge kaum. Da stand er: Falkenauge. „Was!? Was machst du hier?“ Der König starrte ihn fassungslos an. Man sah ihm das Unbehagen regelrecht an, welches der Samurai bei dem Möchtegernkönig auslöste. „Hey Law, du gibst gerade aber kein gutes Bild eines Samurai ab.“ Die stechenden Augen taxierten den Schwarzhaarigen, in der Stimme ein Hauch Spott, und Zorro konnte es noch immer nicht glauben. Was machte der hier? Und was hatte er mit Nami zu tun? „Das war so auch nicht geplant“, brummte Law und Suzaku zischte gefährlich. „Beantworte mir meine Frage. Was hast du hier zu suchen?“ Die Stimme klang geradezu herrisch, doch Zorro wusste, dass ihn das nicht interessierte. Er war so gut und so stark, dass er Leute einfach ignorieren konnte, und diese würden ihn trotzdem nicht angreifen. Denn wenn sie es täten, wäre es das Letzte, was sie getan haben. Und das wussten die ebenfalls. „Was ist mit Nami? Geht es ihr gut?“, wollte Ruffy wissen und Mihawk wandte den Blick zu seinem Captain, als er nickte. „Ja, ihr geht es gut. Du kannst dich selbst davon überzeugen, Strohhut Ruffy. Was man so mitbekommt, scheint dir der Hut ja immer besser zu passen. Das freut mich zu hören.“ Falkenauges Mundwinkel zuckte kurz, dann machte er zwei Schritte zur Seite, und zum Vorschein kam Nami. Es schien ihr soweit gut zu gehen, jedenfalls hatte sie keine weiteren Verletzungen, so wie er das sah, doch dann entdeckte er etwas anderes, was ihn ungläubig die Augenbrauen lupfen ließ. [style type="italic"]Was in drei Teufelsnamen? [/style] Sie trug einen Gürtel, an dem drei Schwertscheiden befestigt waren. Zwei der Schwerter – eins mit silbernem Griff und eins mit goldenem Griff – zog sie aus ihren Scheiden – das dritte hatte einen meeresblauen Griff – und starrte den König förmlich an. Nami schien alles weitere auszublenden, während er gar nicht wusste, was er mit diesem Anblick anfangen sollte. Seit wann benutzte sie Schwerter? Zorro war verwirrt, sehr verwirrt. Sein Kopf war mit Watte gefüllt, als er beobachtete, wie Nami auf den ebenfalls überraschten Suzaku losging. Er schaffte es nicht ganz, dem Angriff auszuweichen und so klaffte an seiner rechten Flanke eine tiefe Schnittwunde. „Verdammt, was geht denn jetzt ab?“, knurrte er und hielt sich die blutende Wunde. „Entschuldige, aber Falkenauge stand wohl im Stau, sonst hätten wir von Anfang richtig kämpfen können. Also ich wäre dann soweit. Wie sieht es bei dir aus?“ Sie lächelte ihn an und Zorro verstand die Welt nicht mehr. Bisher hatte sie seine Schwerter ein paar Mal getragen und auf sie Acht gegeben und mit seinem Wado hatte sie einem Kind schonmal Angst gemacht, als sie damit rumgefuchelt hatte, doch als richtige Schwertkämpferin war sie bisher nicht in Erscheinung getreten. „Namilein? Seit wann kämpfst du denn mit drei Schwertern? Das ist doch Sache der Grasrübe!“, meldete sich der Koch verwirrt und halb verzweifelt zu Wort, nachdem auch er anscheinend den ersten Schock verwunden hatte. Allerdings war er noch ganz bleich im Gesicht. Vielleicht war der doch noch nicht überwunden. „Echt mal, was ist da los?“, wollte auch Franky wissen, während Chopper und Ruffy nur leuchtende Augen hatten. Die Zwei waren eben leicht zu begeistern. „Ich freue mich, mit meinen eigenen Augen zusehen zu können, wie Nami uns ihre neuen Techniken zeigt! … Ach moment, ich habe ja gar keine Augen mehr! Yohohoho!“ „Dann war das also das Paket, weshalb sie allein auf die Insel wollte?“, schlussfolgerte Robin, als Law sich an sie wandte: „Aber normalerweise kämpft sie doch mit diesem blauen Stab, oder nicht? Warum sollte sie jetzt während eines Kampfes auf Schwerter wechseln?“ „Ich weiß es nicht. Aber wenn Nami den Kampf so lange hinauszögert, bis sie ihre Wunschwaffen hat, dann wird sie sich schon etwas dabei gedacht haben. Und dass Falkenauge persönlich sie ihr bringt, lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie in den vergangenen zwei Jahren, wo wir getrennt waren, mit ihm viel zu tun hatte. Warum sonst sollte ausgerechnet er Nami Schwerter bringen?“ Zorro nickte gedanklich zu Robins Worten. Wie immer war das, was sie sagte, logisch, und trotzdem fühlte es sich surreal an, Nami mit zwei Schwertern kämpfend zu sehen. Doch als Suzaku aus einer Feder ein Schwert formte und sie weiterkämpften, wurde es immer klarer: Er schaute ihr gern dabei zu. Sie kämpfte geschmeidig wie eine Katze, auch wenn man merkte, dass ihre Schwertführung noch lange nicht zu 100% ausgereift war. Sowas erforderte viel längeres Training, doch wenn Falkenauge in den zwei Jahren seine Finger im Spiel gehabt hatte, dann hatte er seine Sache mehr als ordentlich gemacht. Er erinnerte sich daran, dass Mihawk nicht jeden Tag im Schloss gewesen war, sondern zwischendurch auch mal gefehlt hatte, weshalb er dann allein trainiert hatte. An diesen Tagen musste er bei Nami gewesen sein, um ihr zu helfen. Das war alles so abgefahren. Der Schlagabtausch wurde immer brutaler und beide erlitten weitere Verletzungen. Zorro konnte der Orangehaarigen ansehen, dass sie das nicht mehr ewig durchhalten würde. Der Kampf ging auch schon eine Zeit, also war es kein Wunder, dass ihr allmählich die Puste ausging. Suzaku jedoch grinste so siegessicher, dass er sicher war, dass er noch ein Ass im Ärmel hatte, und das gefiel Zorro gar nicht. Was konnte jetzt noch kommen? „Hast du denn dein Rüstungshaki auch so weit trainiert, dass du zuschlagen kannst, ohne die Person zu berühren?“, wollte er unheilvoll grinsend wissen und Nami runzelte für eine Sekunde die Stirn, als er mit der flachen Hand nach ihr schlug. Obwohl Zorro sehen konnte, dass er sie nicht berührte, wurde sie von einem heftigen Schlag getroffen und knallte mit voller Wucht gegen die Seitenmauer des Palastes. „Nami!“, brüllten Ruffy, Sanji und Franky und die Wand war richtig eingedellt, wo sie gegen geprallt war. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, warf der König noch eine Federklinge hinterher und die Navigatorin schrie vor Schmerz auf, als sie sie auf der linken Seite durchbohrte. „Fuck Nami!“ Wieder versuchte er an seinen Ketten zu reißen, doch sie gaben einfach nicht nach. „Nami, du musst da weg!“, schrie Robin und selbst ihre Stimme zitterte. Alarmiert schaute der Schwertkämpfer zu Suzaku und sah, dass mehrere Federklingen vor ihm in der Luft schwebten. Er wollte sie garantiert auf Nami schießen. Das wäre ihr Ende. „Lasst uns alle gleichzeitig an den Ketten reißen! Dann müssen die doch endlich ab gehen!“, meinte Zorro knurrend und hoffte, dass die Mauer nachgeben würde, wenn sie es alle zur selben Zeit versuchten. „Okay!“ Kurz schauten sie sich alle an, dann rissen sie wie die Irren an den Ketten, aber auch das brachte nichts, sodass sie die Aktion abbrachen. „Nein, haltet euch da raus. Das ist mein Kampf!“, rief Nami plötzlich und Zorro sah sie an. Ihr Blick war entschlossen auf ihren Gegner gerichtet und mit zusammengebissenen Zähnen versuchte sie die Klinge herauszuziehen, doch sie steckte in der Wand fest. „Verdammte Scheiße.“ Fluchend gab sie es nach zwei Versuchen auf und atmete tief durch. Was hatte sie vor? Mit zusammengepressten Lippen drückte sie sich langsam von der Wand weg. „Nami, die Klinge! Bist du des Wahnsinns!?“ Sanji kreischte fast vor Panik, doch die Orangehaarige hörte nicht auf ihn. Stück für Stück kämpfte sie sich weiter vor und Zorros Auge war geweitet. Die Schmerzen mussten für sie wahnsinnig groß sein, doch sie biss die Zähne zusammen und da die Klinge keinen Griff hatte, würde sie es schaffen können. So zäh kannte er die Navigatorin gar nicht. Lag es an diesem Kampf, dass sie über ihre Grenzen hinausging? Oder hatte das mit Falkenauge zu tun, der noch immer am Rand des Platzes stand und den Kampf mit verschränkten Armen schweigend verfolgte? Als sie die Klinge endlich hinter sich gelassen hatte, sank sie fertig auf die Knie und würgte Blut hoch. Verdammte Scheiße, sie würde nur noch ein paar Minuten durchhalten. Zum Glück war Suzaku so perplex über ihre Aktion, dass er seine Klingen noch immer nicht hatte fliegen lassen. Allerdings fing er sich schnell und meinte: „Na dann, Schätzchen. Zeit fürs Finale. Dann kann ich deine Freunde töten und mich mit meiner rechten Hand endlich auf den Weg zum One Piece machen.“ „Vergiss es!“ Nami riss sich ein Hosenbein ihrer Jeans ab und band es sich um die Taille, um die Blutung zu stoppen. Keuchend rappelte sie sich vorsichtig auf und meinte: „Ruffy wird der König der Piraten! Und ich werde ihn dahin bringen! Genauso wie ich die anderen überall hinbringen werde, wo sie hinwollen, damit sie ihre Träume erfüllen können! Das ist meine Aufgabe als Navigatorin!“ Zorro war immer beeindruckter von ihrem Willen und ihrer Stärke. Was war alles in den vergangenen zwei Jahren passiert, dass sie sich so krass weiterentwickelt hatte? Er konnte nur staunend zusehen und auch den anderen hatte es die Sprache verschlagen. Mittlerweile glaubte er, dass sie diesen Möchtegernkönig besiegen konnte, und ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen. Mit ihr würden sie zukünftig noch schlagfertiger sein. Sie stand inzwischen wieder und sah entschlossen zu Suzaku rüber, der sie auslachte. Doch die Orangehaarige ließ sich davon nicht ablenken. Sie ließ ihn lachen und stakste zu ihrem goldenen Schwert, das bei dem Angriff auf den Boden gefallen war. Die anderen hatte sie noch in den Scheiden bei sich. „Schluss jetzt. Lass es uns endlich hinter uns bringen“, sagte sie mit fester Stimme und der König beruhigte sich wieder und erwiderte grinsend: „Ja, sehe ich auch so. Also komm schon. Zeig deinen besten Angriff, damit ich den Sieg auch richtig auskosten kann.“ Nami grinste schwach, als sie das Schwert aufhob und sich dann gerade hinstellte. „Sorry, aber den Sieg auskosten werde ich.“ Fest nahm sie den Griff in die Hand und murmelte: „Black Blade: Schwarze Sonne.“ Der goldene Griff und die Klinge wurden pechschwarz und Zorro schaute anerkennend zu. Das beherrschte sie also auch schon. In den zwei Jahren Training musste sie rund um die Uhr geübt haben, denn sie hatte ja auch noch das Wetter und die Strömungen der neuen Welt studiert – zumindest hatte sie das erzählt und es gab keinen Grund, ihr das nicht zu glauben. Wie sollte sie das alles auf die Reihe bekommen haben, wenn sie auch noch geschlafen hatte? Das war doch unmöglich. Suzaku stand bereit, ihren Angriff abzuwehren, als Nami auf ihn zugerannt kam. Sie sprang in die Luft, hatte das Schwert über ihren Kopf gehoben, und ließ es in einer schnellen Bewegung auf den König hinabsausen. Der König lenkte ihren Angriff zur Seite, als seine Klinge plötzlich nachgab und mit einem weiteren Schwerthieb lag der Mann schwer verletzt auf dem Boden. Der hatte es hinter sich. Für eine Sekunde herrschte Stille, dann brachen ihre Freunde in Jubelstürme aus. Sie lächelte ihnen zu und für eine Sekunde glaubte er, ihren Blick auf sich zu spüren, da sank sie auf die Knie. Sie beugte sich vor, bis ihre Stirn den Boden berührte und die anderen machten sich sofort sorgen. Doch er bemerkte das leichte Zittern ihres Körpers. Sie weinte. Es war wohl alles einfach zu viel und die Emotionen bahnten sich nun ihren Weg an die Oberfläche. Er konnte es ihr nicht verdenken. Aber sie hatte es geschafft und er war stolz auf sie. Das war kein leichter Kampf gewesen. Kapitel 43: Mit dem Teufel im Bunde? ------------------------------------ Sie hatte es tatsächlich geschafft und diesen Suzaku besiegt. Er musste zugeben, dass er beeindruckt war. Damit hatte Law nicht gerechnet. Doch sie hatte bewiesen, wozu sie fähig war und allmählich glaubte er, dass er mit dem Strohhut und seinen Leuten seinen Plan tatsächlich umsetzen konnte. Sehr gut! Mit Tränen in den Augen erhob sich die Navigatorin wieder und wollte anscheinend etwas sagen, als die Rufe der Bevölkerung zu ihnen herübergeweht wurden. „Tod dem König! Tod dem König! Tod dem König!“ Entschlossen drehte sich die Orangehaarige um und schritt langsam und leicht humpelnd in Richtung der Mauer. Es dauerte etwas, bis sie dort angekommen war, weil der Kampf sie arg geschwächt hatte. Immerhin konnte sie sich noch bewegen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, kam ein leicht ramponiert aussehender Diener angelaufen, verbeugte sich tief vor ihr und hielt ihr eine Teleschnecke hin, sodass die Menschen sie auch hören konnten. Die Orangehaarige zögerte deutlich, als sie doch noch das Mikro griff und verkündete: „Der König und die 16 Kommandanten wurden besiegt. Der Terror ist zu Ende. Ihr werdet einen neuen Abschnitt beginnen können. Das –“ Weiter kam sie nicht, denn das Volk übertönte sie mit den Rufen: „Lang lebe die Königin! Lang lebe die Königin!“ Es wunderte ihn nicht, dass die Bewohner ihr zujubelten. Immerhin war die Ähnlichkeit von Narumi und Nami nach einem Blick mehr als deutlich. Und wenn er es richtig verstanden hatte, glaubte das Volk nach wie vor, dass die Königin beim Kampf vor zwanzig Jahren gestorben war. Da war es nur logisch, dass sie jetzt die Orangehaarige zu ihrer Königin auserkoren. „Hää? Wieso denn jetzt Königin? Ich verstehe nicht ganz …“ Der Strohhut sah seine Freunde verwirrt an und Robin meinte lächelnd: „Ich erkläre es dir nachher, okay?“ „Okay.“ Nami sprach kurz mit dem Diener, der dem Volk erklärte, dass sie verletzt war und deswegen Ruhe brauchte, während sie zu ihnen zurückkam. „Die anderen sollten eure Schlüssel gleich gefunden haben, dann –“ Schüsse peitschten durch die Luft und ehe sie sich versahen, wurde die Navigatorin von drei Kugeln in der linken Brust getroffen. Geschockt starrte er sie an, sah, wie das Blut aus den Wunden quoll und sie mit vor Schock geweiteten Augen eine Hand auf die Wunden legte. Fahl sah sie die rote Flüssigkeit an ihren Fingern und begann zu zittern. Was passierte hier? „Nami!!!“ Zorros Aura neben ihm pulsierte gefährlich, als er mit einem unfassbar starken Ruck die Verankerungen der Ketten aus der Wand riss und sich im Fallen die Ketten abstriff. Heilige Scheiße, was ging mit dem Schwertkämpfer!? Er landete auf dem Boden und rannte zu Nami, die im Begriff war, zu fallen und fing sie auf, ehe sie den Boden berührte. Er kniete mit einem Bein auf dem Boden und hielt Nami fest, die ihn anschaute und irgendetwas sagte. Sie sprach zu leise, sodass er nichts hören konnte und ihn beschlich das Gefühl, dass dieses Gespräch auch gar nicht für seine Ohren bestimmt war. „Du musst die Blutung stoppen! Drück ihr einen Fetzen Stoff auf die Wunden!“, schrie Chopper und fing an zu weinen. Der kleine Elch war völlig durch den Wind. „Wo kamen die Schüsse her!? Es sind doch alle Kommandanten besiegt oder nicht!?“ Robin schaute sich um und Law tat es ihr gleich. So wie sie getroffen worden war, musste der Schütze auf dem Dach über ihnen sein. „Komm raus und zeig dich, du feiger Pisser!“, brüllte Kid, doch es wurden weitere Schüsse abgefeuert. Zorro hatte keine Chance auszuweichen, da er noch Nami auf dem Arm hatte. Fuck, das würde kein gutes Ende nehmen. Plötzlich tauchte Falkenauge vor den Beiden auf und lenkte die kugeln ab, sodass sie in den Boden schlugen. „Kümmere dich um Nami! Ich werde mich um den Schützen kümmern“, befahl der Samurai und sprang durch ein Fenster im Erdgeschoss, um die Verfolgung aufzunehmen. „Scheiße, ich komm mir so nutzlos vor. Das macht mich wahnsinnig“, knurrte der Rothaarige und ausnahmsweise musste er Eustass zustimmen. Das war alles nicht so gelaufen, wie er sich das gedacht hatte. „Sie atmet nicht mehr!“ Zorros Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück und die anderen Strohhüte drehten komplett durch. Sie schrien, weinten und verzweifelten gleichzeitig in einer Lautstärke, dass es alles andere übertönte. Erst ein Schrei Kids, der seine Ohren kurz klingeln ließ, brachte Ruhe und Law blaffte den Schwertkämpfer unten an: „Wunden abdrücken und Mund zu Mund Beatmung! Na los, mach schon! Jetzt zählt jede Sekunde!“ Zorro sah ihn kurz perplex an, dann legte er Nami vorsichtig auf den Boden, um seinen Anweisungen zu folgen. Er nahm sein rotes Tuch ab, welches er um den Bauch trug und die Schwerter fielen auf den Boden, doch das scherte ihn gerade nicht. „Ich werde die Blutung stoppen! Du musst die Herzmassage machen!“, meldete sich plötzlich eine Frau zu Wort, als sie aus dem von Falkenauge zerstörten Fenster im Erdgeschoss gesprungen kam. „Perona!“, meinte der Grünhaarige überrascht, als sich die Rosahaarige gegenüber von ihm hinkniete. Wer auch immer das wieder war. Er hatte das Mädchen noch nie gesehen. „Na los, fang an!“ Sie drückte das Tuch auf die Wunden und Zorro fing mit der Herzmassage an, doch er machte das zu langsam. So würde das nichts werden. „Hey Schwertkämpfer. Ich gebe den Takt vor! Also los! 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10. Jetzt die Nase zuhalten und Luft in den Mund blasen. Achte dabei darauf, dass ihre Zunge nicht in den Hals kippt. Gut so! Und jetzt wieder die Herzmassage. Dieses Mal bis 20.“ Er zählte schnell und gleichmäßig und beobachtete, wie Zorro exakt im Takt die Herzmassage ausführte. In Gedanken zählte er mit, wie oft sie die Prozedur wiederholten. Beim dritten Mal biss er die Zähne zusammen. Sie musste endlich aufwachen! Das dauerte alles zu lange. Sonst würde sie nie wieder aufwachen. „Naaammmmiiiiiiiiii!“ Ihre Freunde brüllten sich die Seele aus dem Leib, während Zorro noch einmal Luft in ihren Mund pustete. Law fing erneut an zu zählen, auch wenn seine Hoffnungen immer mehr schwanden. Waren die Verletzungen doch zu schwer? Hatte eine Kugel direkt ihr Herz getroffen? Dann könnten sie hier tun, was sie wollten, doch sie würde dem Tod nicht entrinnen können. Plötzlich ein Husten und ein Röcheln von Nami. Gerade, in dem Augenblick, als er aufhören wollte, zu zählen. „Die Frau ist doch mit dem Teufel im Bunde … Dass sie tatsächlich wieder zurückgekehrt ist …“, murmelte Law und spürte, wie fertig er selbst war. Obwohl er nur gezählt hatte, hatte er Schweiß auf der Stirn und ihm war klar, dass das schlimmste noch nicht vorbei war. Sie musste dringend behandelt werden, aber sie hingen hier noch immer nutzlos herum. Kapitel 44: Die Rettung ----------------------- Ihm war das Herz stehengeblieben. Er war nicht mal in der Lage gewesen, zu schreien oder irgendeine andere Reaktion zu zeigen. Der Schock hatte zu tief gesessen, als Zorro meinte, dass Nami nicht mehr atmete. Wie in Zeitlupe hatte er zugesehen, wie der Schwertkämpfer nach Laws Anweisungen die Wiederbelebung durchgeführt hatte. Er hatte sich nicht einmal darüber aufgeregt, dass der Grünhaarige Namis zarte, weiche und garantiert volle Lippen mit seinen berührte. Er betete nur gedanklich mit aller Inbrunst zu allen Göttern, dass Nami bitte wieder die Augen öffnen möge. Das war alles, was zählte. Sie hatte diesen Kampf doch gewonnen! Sie hatte doch bewiesen, wie stark sie geworden war! Sie hatte doch alles gegeben, da konnte sie jetzt nicht sterben, weil so ein feiges Arschloch aus dem Hinterhalt auf sie geschossen hatte! Wer war das überhaupt gewesen!? Da er auf dem Dach gewesen sein musste, hatte er nichts mitbekommen, aber er hoffte, dass sich Falkenauge richtig um den Typen kümmern würde. Der hatte nur das schlimmste verdient. Namis Husten und Röcheln nach einer gefühlt unendlichen langen Zeit klang wie Sirenengesang in seinen Ohren und erst jetzt bemerkte er, dass er vor Schock selbst irgendwann die Luft angehalten hatte. Tränen rannen ihm über das Gesicht. Sie lebte! Nami lebte! Sanji beobachtete, wie sich Zorro für seine Verhältnisse vollkommen neben der Spur auf den Hintern fallenließ und seine blutigen Hände anstarrte, die extrem zitterten. Jetzt, wo er ihn ansah, fiel ihm auch auf, wie blass er war. Das musste ihn genauso mitgenommen haben wie alle anderen auch. Der Schwertkämpfer winkelte die Beine an und legte seine Hände auf den Kopf, senkte ihn leicht, sodass die Hände auf den Hinterkopf rutschten, und stützte die Ellbogen auf seine Oberschenkel. Er schien zu versuchen, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Du meine Güte, so hatte er ihn auch noch nie gesehen. Aber er verstand genau, wie es ihm ging. Hinter der harten Schale steckte halt auch ein weicher Kern. Für Zorro waren sie als Crew und Freunde genauso wichtig wie für jeden von ihnen. Manchmal glaubte Sanji, dass sie mehr waren als Freunde. Dass sie zu einer echten Familie zusammengewachsen waren. „Hey Vivi! Befrei erst einmal Law und Chopper! Als Ärzte können sie sich um die Verletzten kümmern. Dann den Rest, okay? Ich bin gleich wieder da!“, rief eine Männerstimme aus dem Palast hinter ihnen und Sanji glaubte sich, verhört zu haben. Vivi!? Aber doch nicht die Vivi, oder? „Ja, ist gut!“ Seine Augen weiteten sich. Die Stimme erkannte er sofort wieder. Das war tatsächlich Vivi! Langsam wusste er nicht mehr, wohin mit seinen Gefühlen. Diese Achterbahn machte ihn fertig oder stand es um seine Verletzungen mittlerweile auch so schlecht, dass er schon halluzinierte? Oder Wunschträume hatte? Neben Law wurde ein Fenster geöffnet und seine Augen weiteten sich. Die blauen Haare sahen noch immer so schön aus wie damals. Er konnte es einfach nicht fassen! „Vivi!? Was machst du denn hier?“, wollte er verwirrt wissen und sie sah ihn kurz so bezaubernd lächelnd an. Wie ein Engel, der zu ihnen herabgeschwebt gekommen war! „Na, euch helfen natürlich!“ Dann fummelte sie wieder an Laws Handschellen herum, bis sie sich mit einem klack! öffneten. Der Samurai bedankte sich und sprang sofort runter, als sich der Chirurg an die Prinzessin wandte: „Bitte befrei Tony als nächstes! Königin Narumi, wo können wir die Verletzten versorgen?“ Es kam keine Antwort und fluchend sah Sanji rüber, konnte aber nichts genaues sehen. Wahrscheinlich waren die Verletzungen zu viel für sie und sie war ebenfalls bewusstlos. Sie durfte nur ohne Bewusstsein sein. Alles andere würde Sanji nicht zulassen! Immerhin hatte es Nami verdient, dass sie ihre Mutter kennenlernen konnte. „Na los, beeilt euch!“ Der Mann, den er eben schon gehört hatte, kam die Treppe hochgerannt und im Schlepptau hatte er eine ganze Gruppe an Ärzten, Schwestern und Pflegern. „Vorsicht Chopper. Nicht, dass du runterfällst“, meinte Vivi fürsorglich und löste die Fesseln von ihm. Der kleine Elch sprang ihr direkt entgegen und heulte sich die Augen aus. „Vivi! Du bist hier!“ „Ja, aber jetzt kümmere dich um Nami und die anderen, okay? Wir reden später.“ „J-ja natürlich!“, schniefte er, rieb sich einmal über das Gesicht und sprang ebenfalls runter. Eine halbe Stunde später wurden sie alle untersucht und verarztet. Law hatte allen Befehle erteilt, die ohne Widerworte ausgeführt wurden und Sanji staunte über die Effektivität des gesamten Teams, ehe Chopper ihm eine Spritze in den Arm jagte und er in die Bewusstlosigkeit wegdämmerte. Kapitel 45: Dankbarkeit ----------------------- Drei Tage waren vergangen. Der kleine Elch der Strohhüte hatte gerade seine Verbände gewechselt und wandte sich dem Cyborg zu. Seufzend stand er auf und verließ den Raum. Kid hatte keinen Bock mehr, hier zu sein oder sich an die Regeln des Arztes zu halten, doch er hatte den Kleinen unterschätzt. Als er einmal seine Verbände vorgestern abgemacht hatte, hatte er gar nicht so schnell schauen können, wie er wieder eingewickelt worden war. Law, der Arsch, hatte nur grinsend zugesehen und dem Knirps auch noch Mut zugesprochen, dass er sich auch weiterhin so durchsetzen sollte. Seitdem vermied er es, an den Verbänden rumzufummeln. Seine Laune war eh schon nicht gut, aber von Chopper attackiert zu werden, war noch lästiger. Schweigend schritt er durch die Gänge des Palastes. Dieser Suzaku und seine Leute hatten den Westflügel weiter ausbauen lassen, doch ansonsten war er wohl noch so wie vor zwanzig Jahren. Zumindest hatte er das von verschiedenen Leuten so mitbekommen. Vor dem Zimmer der Orangehaarigen blieb er stehen. Die Strohhüte schliefen alle in ihrem Zimmer, daher wunderte es ihn nicht, dass er von drinnen Stimmen hörte. Jedoch registrierte er auch die von seinem Vize und die Stirn runzelnd trat er – ohne zu klopfen – ein. Killer stand bei der Schwarzhaarigen und einer Bediensteten, die ziemlich streng aussah. „Es tut mir leid, aber die Speisen für heute Abend stehen fest. Ausnahmen sind nicht vorgesehen.“ „Wenn das so ist, dann werde ich auf das Essen verzichten und mir in der Stadt etwas holen“, sagte Killer ohne Groll in der Stimme und der Rothaarige knurrte. „Es wird doch wohl möglich sein, eine Portion Nudelsuppe zu kochen, oder!?“ Er schaute die Frau an, doch sie reckte das Kinn und stellte sich kerzengerade hin. „Das haben nicht Sie zu entscheiden, Captain Kid. Sie sind noch immer ein Gast hier.“ „Was ist hier los?“ Narumi tauchte hinter ihm auf und reflexartig trat er beiseite, um sie eintreten zu lassen. Sie war erst gestern wieder zu sich gekommen. Die inneren Verletzungen waren noch immer nicht ganz verheilt und Law, der am Bett von der noch immer bewusstlosen Nami stand, sah resignierend zu der Königin. Offenbar hielt sie sich auch nicht an die ärztlichen Anweisungen. „Der Mann mit der Maske besteht auf eine Nudelsuppe zum Festmahl heute Abend, doch das steht nicht auf dem Plan der Küchenchefin und das habe ich ihm mitgeteilt. Er zieht es daher vor, auswärts zu essen.“ „So ein Unsinn! Kocht dem Mann so viel Nudelsuppe, wie er haben möchte. Auch er hat einen Kommandanten besiegt und zum Sieg über den Tyrannen beigetragen. Geh mir aus den Augen, Mädchen, und trage dafür Sorge, dass heute Abend für jeden etwas dabei ist. Wenn nicht, wirst du dafür die Konsequenzen tragen.“ Streng sah Narumi die Frau an, die mit jedem Wort kleiner zu werden schien und nur noch brav nickend den Raum verließ. Narumi schüttelte seufzend den Kopf und schaute Killer an. „Es tut mir leid, dass Ihr so behandelt werdet. Selbstverständlich könnt ihr ein anderes Essen haben, wenn Ihr das wünscht.“ „Habt vielen Dank. Das ist sehr aufmerksam von Euch.“ Wie immer zeigte sein Vize mehr Benehmen als er es je tun würde. Solches Gelaber überließ er ihm. Er hätte da anders drauf reagiert, hielt sich aber zurück, wenn das Thema für ihn erledigt war. „Und Nami ist noch immer bewusstlos?“, fragte sie besorgt, nachdem sie am Bett angekommen war, wo sich die Schwarzhaarige auf einen Stuhl gesetzt hatte. Chopper und der Cyborg kehrten gerade in den Raum zurück und alle wandten den Blick zu Law, der nickte und entgegnete: „Ja, aber ihr Zustand hat sich stabilisiert. Ich gehe davon aus, dass sie innerhalb der nächsten Tage zu sich kommen wird. Ihr Körper regeneriert sich gut. Es ist ein Wunder, dass keine der Kugeln ihr Herz getroffen hat. Sie hat unfassbares Glück gehabt.“ „Das ist gut zu hören“, sagte sie mit einem Lächeln und wandte sich dem Strohhut zu, der sich weiter hinten im Raum mit der Langnase zu unterhalten schien. „Strohhut Ruffy. Und auch Ihr anderen.“ „Hm? Was gibt es?“ Kid schaute sie an und aus einem Impuls heraus stellten sich alle in einem Halbkreis um sie herum auf – inklusive dieser Rennente von der Blauhaarigen –, wobei der Strohhut in der Mitte stand und Law und er neben ihm. „Ihr habt unser Königreich befreit. Ohne euch würde der Terror noch immer die Insel fest im Griff haben. Und dann habt ihr auch noch meine tot geglaubte Tochter hierhergebracht. Ich weiß gar nicht, wie ich euch jemals dafür danken soll. Das Land, aber vor allem ich, stehen euch in tiefer Schuld.“ Narumi kniete nieder und senkte den Kopf, als der Strohhut zu ihr ging, sich hinhockte, und einfach seine Hand unter ihr Gesicht legte, sodass ihre Stirn nicht den Boden berührten konnte, wie sie es wohl vorgehabt hatte. „Hör auf. Es war Zufall, dass wir diese Insel angesteuert haben. Du musst dich nicht verbeugen. Wir haben gern geholfen.“ Überrascht hob sie den Blick und schaute ihm einen Moment lang in die Augen. Er grinste über beide Ohren, da war sich Kid sicher, obwohl er ihn nicht von vorn sehen konnte. „Er hat recht. Es war mal wieder vollkommener Zufall und wir hätten euch so oder so geholfen. Dass wir dabei Namis Heimat retten konnten, ist höchstens ein Bonus, aber für uns nicht entscheidend gewesen“, meinte der Smutje und zündete sich eine Zigarette an. „Als ob! Du hast doch Nami schon in deinen Armen gesehen, als du das mitbekommen hast!“, wies ihn der Cyborg zurecht, was den Blonden keifen ließ: „Na und!? Ich hätte den Leuten hier trotzdem geholfen!“ Narumi schmunzelte nur, doch Kid wurde es zu bunt. Allerdings kamen jetzt auch noch Prinzessin Vivi – genau! So hatte sie sich vorgestellt –, die Rosahaarige und Falkenauge rein. Kurz schauten sie zu Nami, die noch immer still dalag. Eigentlich wollte er gerade an ihnen vorbei nach draußen, als er im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Der grünhaarige Schwertkämpfer trat nun aus dem hinteren Bereich des Zimmers, wohin er sich zurückgezogen hatte, und wandte sich direkt an den Samurai. „Sind das wirklich die drei legendären Schwerter, die du Nami gebracht hast?“, wollte er wissen und deutete auf die drei Klingen, die neben dem Bett standen. Legendäre Schwerter? Wovon redete der da? Jetzt war seine Neugier doch geweckt und er blieb stehen. Wenn es ihm zu dumm wurde, konnte er immer noch gehen. Kapitel 46: Ein klärendes Gespräch ---------------------------------- Lächelnd trat Vivi aus dem Zimmer ihres Vaters und schloss leise die Tür. Sie nickte Chaka zu, der neben der Tür Stellung bezogen hatte und machte sich auf den Weg zu Namis Zimmer, in der Hoffnung, dass ihre beste Freundin aufgewacht war, wenn sie ankam. Kobra ging es immerhin etwas besser und sie dachte an den Tag nach dem Kampf, als sie sich ausgeschlafen hatte. „Guten Morgen, mein Kind. Wie fühlst du dich?“ Namis Großmutter hatte die Tür geöffnet und schaute sie mit diesem Lächeln an, dass einem alle Sorgen nahm. Die Dame strotzte nur so vor Glück und Energie, was wiederum Vivi lächeln ließ. „Es geht mir gut, danke. Ich muss allerdings zum Hafen. Mein Vater ist dort und erwartet bestimmt meine Rückkehr. Er ist leider krank und ich will ihn nicht so lange allein lassen.“ „Ach, das ist doch gar kein Problem. König Kobra ist ein gern gesehener Gast. Außerdem bin ich mir sicher, dass er sich freuen würde, Narumi wiederzusehen.“ „Wiederzusehen?“, hakte sie überrascht nach. Hatte er sie deswegen gebeten, am Grab auch diesen Brief abzulegen? Sie trug ihn noch immer bei sich und hatte ihn bisher nur für eine höfliche Geste unter Königen gehalten. Jetzt aber stand das alles unter einem ganz anderen Licht. Hatte ihr Papa aus diesem Grunde gebeten, diesen Weg zur Reverie einzuschlagen? „Ja. Sie sind sich früher schon einmal begegnet. Aber das muss dir dein Vater erzählen. Also holt ihn gern hierher.“ Hinter ihr im Gang schritt Law entlang und noch bevor er sich versah, hatte Izumi ihn am Arm festgehalten und überrascht schaute er die alte Dame an. „Was soll das?“ Seine Stimme klang irritiert, aber keineswegs böse. Irgendwie schien auch er ein ungewöhnlicher Pirat zu sein, auch wenn sein Spitzname „Chirurg des Todes“ durchaus andere Schlüsse zuließ. Doch sie hatte von Ruffy gelernt, Leute nicht nach ihrem Äußeren oder Titeln zu beurteilen und so war sie auch Law gegenüber aufgeschlossen. Nur bei Kid fiel ihr das noch schwer … Auch wenn er ebenfalls geholfen hatte, wirkte er immer so grimmig und unterschwellig aggressiv. Sie mochte das nicht. „Tu mir doch bitte einen Gefallen und begleite Vivi zum Hafen. Ihr Vater ist noch auf dem Schiff, aber krank. Mir wäre wohler dabei, wenn du seinen Transport hierher beaufsichtigen könntest“, sagte sie und obwohl es nach einer Bitte klang, wussten sie Beide, dass Widerspruch zwecklos war. So nickte er seufzend und Vivi bemerkte, dass sein Blick zu ihr wanderte. „Ich werde nur kurz noch Tony beim Wechseln der Verbände helfen und dann können wir los. In Ordnung?“ „Ja natürlich! Danke.“ „Schon gut“, brummte er nur und schritt dann weiter. Sie hatte das „Ich habe eh keine Wahl“ durchaus gehört, auch wenn er das nicht laut ausgesprochen hatte. Es ließ sie schmunzeln. Nachdem sie Namis Familie Stück für Stück ein wenig kennenlernte, wunderte es sie überhaupt nicht, warum sie sich so gut durchsetzen konnte. So war ihr Vater ebenfalls hier und wurde von Law, Chopper und den anderen Ärzten umsorgt und gepflegt. Sie war glücklich, dass alle auch an ihn dachten. Auch die Strohhüte waren bereits bei ihm gewesen und mit ihm gesprochen. Ihr Vater hatte danach deutlich bessere Laune gehabt, was sie nicht gewundert hatte. Ruffy und seine Freunde hatten diese erfrischende Ausstrahlung einfach. „Vivi?“ Überrascht drehte sich die Blauhaarige um und sah an einer Ecke des Ganges Nico Robin stehen – ehemals Miss Bloody Sunday. „Was gibt es?“, fragte sie höflich und obwohl die Erinnerungen in ihr hochkamen, waren sie nicht mehr so intensiv wie noch vor einiger Zeit. Sie hatte ihren Frieden mit der Zeit gemacht. Wenn Ruffy sie in seine Crew aufgenommen hatte, trotz all der Ereignisse, dann konnte sie im Grunde ihres Herzens kein schlechter Mensch sein. Sonst hätte er sie niemals in die Bande eintreten lassen. „Können wir kurz unter vier Augen sprechen?“ „Ja natürlich.“ Sie nickte und schritt zu einem Zimmer. Sie klopfte an, doch es kam keine Reaktion. Also öffnete sie die Tür und zufrieden stellte sie fest, dass es ein verlassener Schlafraum für zwei Personen war. „Hier sind wir ungestört“, meinte sie und trat ein. Die Schwarzhaarige folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Für eine Sekunde spürte Vivi, wie ihr Herz schneller schlug, doch dann beruhigte es sich wieder. Es gab keinen Grund mehr für Misstrauen. „Ich möchte mich entschuldigen für das, was in Alabasta passiert ist. Damals … Als Ruffy gegen Crocodile im Mausoleum gekämpft hat … Erst da ist mir so richtig klar geworden, was ich getan habe. Ich wollte in diesen Ruinen sterben, weil ich keinen Sinn mehr im Leben sah, doch er hat mich einfach gerettet. Und schließlich sogar in seine Bande aufgenommen, obwohl ich ein Feind war. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich will kein Mitleid oder so. Es tut mir leid, was ich dir, deiner Familie, deinen Freunden und dem Land angetan habe. Meine Situation war eine vollkommen andere damals und ich habe viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin.“ Vivi blinzelte einmal, ehe ein kleines Lächeln auf ihren Lippen erschien. „Ich nehme deine Entschuldigung an.“ Jetzt wurden die Augen Robins groß, aber die Prinzessin fuhr fort: „Ruffy hat diese Gabe, Menschen in seinen Bann zu ziehen. Wir alle müssen uns tagtäglich aufs Neue beweisen und das ist nicht immer leicht. Jedem kann es passieren, dass er auf den falschen Weg gerät. Und ja, es war furchtbar, dass du Crocodile geholfen hast. Aber es war sein Plan, das Land ins Chaos zu stürzen. Du warst seine Gehilfin, aber nicht die treibende Kraft dahinter. Ich danke dir für deine Entschuldigung und damit ist das auch erledigt. In Ordnung?“ Sie lächelte und hielt ihr eine Hand hin. Tatsächlich hatte Vivi nicht damit gerechnet, dass Nico Robin von sich aus auf sie zukommen würde, um die Vergangenheit anzusprechen. Gerade deswegen rechnete sie ihr das umso höher an. Das war eine tolle Geste und sie freute sich ehrlich darüber und fühlte auch keinen Groll mehr ihr gegenüber. Und dass sie das so differenziert sehen konnte, hatte sie vor allem Nami zu verdanken. Als sie zusammen auf der Flying Lamb gesegelt waren, hatten sie sich abends vor dem Schlafengehen oft noch unterhalten und das eine Mal hatte sie ihr von ihrer Kindheit berichtet. Dabei hatte sie ihr gesagt, dass sie Arlong hasste, aber nicht die anderen Fischmenschen, die Mitläufer waren und für sich genommen nie so brutal waren wie der Sägehai. Sie hatte da ganz klar Grenzen gezogen und das hatte ihr imponiert – sehr sogar. Und als sie in der Zeitung gelesen hatte, dass Nico Robin den Strohhüten beigetreten war, hatte sie noch einmal über alles nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass sie es genauso sah wie Nami mit den Fischmenschen. Crocodile war das Übel gewesen und er hatte sich Handlanger gesucht, die seinen Befehlen Folge leisteten. Robin nahm zögerlich ihre Hand und Vivi lächelte sie gut gelaunt an. „Also alles gut, ja?“, sagte sie und die Schwarzhaarige nickte. „Ja, ich danke dir sehr. Du bist zu einer tollen Frau geworden, Vivi. Das Volk kann sich auf eine starke Königin freuen.“ „Danke. Dann lass uns wieder zu den anderen. Die warten bestimmt schon.“ Sie verließen den Raum wieder, als Peruh auf sie zukam. Mit der Hand am Schwert und einem vernichtenden Blick zu Robin trat er an sie heran, doch Vivi legte ihm eine Hand auf den Unterarm. „Es ist okay, Peruh. Wir haben uns gerade ausgesprochen. Es wird Zeit, in die Zukunft zu schauen.“ „Aber Prinzessin!“ „Nein, ist schon gut.“ Sie lächelte den Falken an, der sie zweifelnd anschaute, doch ihr Entschluss stand nach diesem Gespräch fest. Es war okay. Die Schwarzhaarige ging bereits weiter und Vivi atmete lächelnd tief durch. „Heute ist ein toller Tag, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass Nami auch noch aufwachen wird! Das habe ich im Gefühl!“ „Ihr seid zu großzügig, Prinzessin.“ „Wir müssen in die Zukunft schauen, Peruh. Die können wir beeinflussen und das sollten wir bestmöglich tun, nicht wahr? Also ich gehe mal nach Nami sehen. Wir sehen uns später!“ Sie lief lächelnd los, ohne eine Reaktion abzuwarten. Sie wusste, dass Peruh es gut meinte, doch jetzt wollte sie nach ihrer Freundin schauen. Leider war ihre Freundin noch bewusstlos, als sie den Weg zu ihrem Zimmer endlich gefunden hatte. Dennoch war sie der festen Überzeugung, dass sie heute noch aufwachen würde. Umso überraschter war sie aber, als Zorro Falkenauge auf die Schwerter neben Namis Bett ansprach. Sie selbst konnte noch immer nicht glauben, dass Nami mit ihnen gekämpft haben soll. Sie hatte doch ihren Klima-Takt-Stock, den Lysop für sie entwickelt hatte. Andererseits … naja, sie hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass da zwischen Zorro und Nami mehr war, als sie zugaben oder vielleicht auch, als sie selbst wussten. Kapitel 47: Die Legende der drei Schwerter ------------------------------------------ Endlich hatte er seinen kleinen Bruder wiedergesehen! Nach allem, was passiert war, hatte er sich so sehr darauf gefreut und Ruffy war wie früher sofort in Tränen ausgebrochen. Er war nicht umsonst ihr Cry Baby gewesen. Er hatte ihn regelrecht angesprungen und sie hatten sich in Ruhe unterhalten. Wobei Ruffy die ganze Zeit von seiner Crew vorgeschwärmt hatte und wie cool die alle waren. Lächelnd hatte er sich das alles angehört und je mehr Zeit er mit ihnen verbrachte, desto mehr verstand er, was sein kleiner Bruder ihm hatte sagen wollen. Sie nahmen ihn, wie er war, und respektierten ihn, wenn es drauf ankam. Gleichzeitig achteten sie aber auch auf ihn, wofür er den Strohhüten sehr dankbar war. Das würde er ihnen auch nochmal sagen. Nun aber war er auf der Suche nach allen, da die Zimmer alle leer waren. Koala war noch mit Karasu in der Stadt unterwegs, um den Bewohnern zu helfen, während er hier im Palast die Stellung halten wollte. Wenn alles nach Plan verlief, würde Koala noch zu ihm stoßen. Mal sehen, ob sie es bis zum Abend schaffte. Königin Narumi, die sich gestern Abend in einer Ansprache noch dem Volk gezeigt hatte, kam ihm in einem Gang entgegen und anscheinend sah er so suchend aus, dass sie ihm im Vorbeigehen mitteilte, dass er mal in Namis Zimmer schauen sollte. Nun gut, das hätte er sich auch gleich denken können. Doch es wunderte ihn schon, dass sogar Falkenauge, Perona, Kid und Killer da waren, wie er bei seiner Ankunft feststellte. Genau genommen wunderte es ihn, dass sie überhaupt noch auf der Insel waren. Sie machten einen Einzelgänger Eindruck auf ihn, dennoch waren sie hier bei der Orangehaarigen und anscheinend gab es gerade ein Gespräch zwischen Zorro und Falkenauge, der alle aufforderte, sich auf die drei Sofas zu setzen, die gegenüber dem Bett standen. Auch Sabo schloss sich an und nahm zwischen Robin und Law Platz. Es war nur ein Gefühl, aber er hatte das Bedürfnis, sich woanders hinzusetzen. Nicht, weil er sich bedroht fühlte oder so, sondern vielmehr, weil er das Gefühl hatte zu stören. Es war merkwürdig. Doch das Gefühl schwand schnell, als Falkenauge den Gesprächsfaden wieder aufnahm. „Ja, das sind die drei legendären Schwerter. Kennst du die Legende?“ „Natürlich. Jeder Schwertkämpfer kennt sie“, erwiderte der Grünhaarige, aber die anderen sahen so verwirrt aus, wie er sich fühlte. Was für legendäre Schwerter sollten das denn bitte sein? „Wartet mal, wovon redet ihr da?“, mischte sich Lysop ein und Zorro seufzte, als er begann zu reden: „Es gibt eine uralte Legende, die von drei Schwertern handelt, die den Himmel symbolisieren. Jedes einzelne Schwert hat vielleicht einen Meisterrang, aber im Zusammenspiel sollen sie so mächtig sein, dass man damit das Universum teilen können soll.“ „Das halte ich doch für etwas übertrieben“, mischte sich Killer ein. Das hörte sich wirklich zu dick aufgetragen an, fand Sabo, doch bevor er genauer nachfragen konnte, wandte sich schon Robin an den Schwertkämpfer: „Kannst du uns die Legende erzählen?“ „Ähm ja klar … Vor tausend Jahren lebte auf einer unbekannten Insel ein Schwertschmied, der bereits beachtliche Schwerter hergestellt hatte. Sein Name war Takumi und er genoss einen tadellosen Ruf. Viele Schwertkämpfer baten ihn, ein Schwert von ihm bekommen zu dürfen. Darunter war auch eine Frau, Misaki, die als Samurai lebte und in die er sich verliebte, als sie für einige Zeit im gleichen Dorf lebte. Jahrelang lebten sie zusammen und sie einte eine gemeinsame Leidenschaft, die nichts mit Schwertern zu tun hatte: Sie interessierten sich für die Astronomie. Nachts studierten sie zusammen den Himmel und die Sterne und der Schmied beschloss eines Tages, seine Liebe zu diesen weit entfernten Welten in drei Schwertern auszudrücken. Das silberne Mondschwert, das goldene Sonnenschwert und das kobaltblaue Himmelsschwert, das Sonne und Mond vereinte. Es waren seine beeindruckendsten Arbeiten und er schenkte alle drei Schwerter seiner Geliebten, die er mittlerweile geehelicht hatte. Sie lernte rasch, die Stärken der einzelnen Schwerter im Kampf einzusetzen und sie auch in Kombination zu verwenden, was sie zur stärksten weiblichen Samurai machte. Er war sehr stolz auf seine Frau, doch irgendwann bemerkte er, dass sie sich veränderte. Sie kämpfte nicht mehr nur für ihren Herrn, sondern handelte auch auf eigene Faust. Immer öfters entschied sie selbst, wer das Recht hatte zu leben und wer nicht. Der Schmied versuchte seine Frau mit Worten zur Vernunft zu bringen, doch sie war trunken von der Macht der Schwerter. Selbst starke Kämpfer konnten ihr nicht Einhalt gebieten. Es eskalierte, als sie eines Nachts einen guten Freund ihres Mannes tötete, nur weil dieser ihr nicht in die Augen geschaut hatte, als er ihr entgegengekommen war. So fasste Takumi eine folgenschwere Entscheidung: Er selbst stellte sich seiner Frau entgegen und sie kämpften zwei ganze Tage lang gegeneinander, bis es ihm gelang, ihr den entscheidenden Hieb zu verpassen. Er nahm ihr die Schwerter weg und ihr Geist klärte sich wieder, doch ihre Verletzungen waren zu schwer: Sie lag im Sterben. Sie starb vor Kummer über ihre Taten in seinen Armen und er konnte nicht fassen, was passiert war. Ihm war klar, dass die Schuld bei ihm lag, denn er hatte die Schwerter geschmiedet und ihr geschenkt. Also nahm er die drei Schwerter und warf sie – mit Steinen an ihnen befestigt – an drei verschiedenen Orten ins Meer, auf dass sie nie wieder auftauchen mögen. Danach soll er nie wieder ein Schwert geschmiedet haben und jede Nacht allein auf dem Dach gelegen und die Sterne angeschaut haben, ohne eine Regung zu zeigen.“ „Was für eine traurige Geschichte!“ Franky weinte wie ein Schlosshund und Chopper tat es ihm gleich. „Na, das sind ja super Voraussetzungen für die Kleine. Dann drücke ich euch mal die Daumen, dass sie nicht auch noch durchdreht“, meinte Kid und lehnte sich entspannt zurück. „Was fällt dir ein!? Namilein ist viel stärker als diese Frau!“, brüllte Sanji sofort, was ihm ein entschiedenes „Sssshhhh!“ von Vivi, Chopper und Lysop einbrachte. Falkenauge schüttelte den Kopf, aber Sabo war nicht ganz sicher, ob wegen Sanjis Aussage oder wegen der anderen Drei. „Nein, er hat recht. Sie hat zwar in den zwei Jahren gelernt, mit diesen Schwertern zu kämpfen. Aber sollte der Teil der Legende ebenfalls wahr sein, dann ist es noch lange nicht ausgemacht, ob sie stark genug ist, um der Versuchung standzuhalten.“ „Und dann gibst du ihr die Schwerter auch noch!?“, kreischte Lysop und hielt sich die Hände an den Kopf. Die Langnase hatte offenbar schon hundert Untergangsszenarien im Kopf, wenn er ihn sich so ansah. Sie standen ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Unglaublich, wie einfach man ihn lesen konnte. „Sie bat mich, sie zu trainieren, weil sie stärker werden wollte, und ich habe sie über die Risiken der Schwerter aufgeklärt. Es war ihre Entscheidung, sie dennoch anzunehmen“, erwiderte Falkenauge tonlos und dennoch bemerkte Sabo den kurzen Blick zu ihr. Nein, er hatte das nicht einfach so mit einem Achselzucken getan. So war Falkenauge nicht, da war er sich sicher. Entweder verfolgte er selbst noch einen Plan oder aber Nami hatte es geschafft, sich den Respekt zu verdienen, dass er ihr die Schwerter gegeben hatte. Immerhin waren sie sicherlich auch ziemlich wertvoll. „Warte mal, du hast ihr die Schwerter einfach so gegeben?“, hakte nun auch Robin nach und Falkenauge nickte ihr nur zu. „Das ist ja voll nett von dir!“, meinte Ruffy mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und kicherte wie ein kleiner Junge. In dem Augenblick hätte er auch acht Jahre alt sein können. Unfassbar, wie treu er sich in einigen Dingen geblieben war, dachte Sabo und lächelte. „Ich bin mir sicher, dass Nami diese Macht kontrollieren wird. Sie ist die willensstärkste Frau, die ich kenne.“ Vivis ruhige Stimme ließ die anderen für einen Moment verstummen und es war spannend zu beobachten, wie sich auf den Gesichtern der Strohhüte Lächeln abzeichneten. „Das hast du wundervoll gesagt, Vivilein!“, meinte Sanji schließlich und sein Auge formte sich zu einem Herz, ebenso wie der Zigarettenrauch. Das war auch schon eine Fähigkeit, das hinzukriegen, oder? „Der verliebte Kochlöffel mal wieder“, brummte Zorro weiter hinten und schüttelte verständnislos den Kopf. „Häää? Hast du was gesagt, Moosbirne?!“ Bereit, sich mit ihm anzulegen, erhob er sich und wandte sich dem Schwertkämpfer zu, der ebenfalls aufstand und eine Hand an seinem Schwert hatte. „Ihr wollt euch doch nicht prügeln, wenn ich zu schwach bin, um euch eins überzuziehen, oder Jungs?“, murmelte eine bekannte Stimme und alle Augen richteten sich sofort auf das Bett, wo die Navigatorin die Augen geöffnet hatte. „Nami!“ Zeitgleich standen die Strohhüte auf und stellten sich um das Bett, wobei Ruffy und Zorro ihr am nächsten waren. Auch Vivi und Karuh stellten sich dazu und Sabo lächelte, als er das beobachtete. Die waren weit mehr als eine Piratenbande. In diesem Augenblick war das so offensichtlich. „Wie geht es dir?“, fragte Robin und sie lächelte schwach. „Noch ziemlich platt, aber ich habe keine Schmerzen gerade. Also wird das schon wieder. Wart ihr die ganze Zeit da?“ „Na klar! Wie nach Little Garden damals, weißt du noch?“, antwortete Lysop grinsend und zwischen den anderen konnte Sabo einen Blick auf ihr Gesicht werfen. Sie lächelte ihre Freunde dankbar an und der Revolutionär stand auf, weil er sie allein lassen wollte. Auch Falkenauge, Perona, Law, Kid und Killer verließen den Raum, damit die Strohhüte ihren Moment für sich hatten. Das hier war privat und nicht für sie bestimmt. Kapitel 48: Gespräche --------------------- „Und Chopper? Ich kann doch aufstehen, oder?“ Nami musterte ihren Schiffsarzt aufmerksam, der gerade ihre Verbände wechselte. Bei ihm hatte sie kein Problem damit, nackt zu sein, denn als Arzt war er den Anblick von nackten Körpern sowieso gewohnt. Daher durfte er auch mit ihr duschen oder baden, wenn er das wollte. Das brachte ihm natürlich den Neid von den Knallköpfen Sanji und Brook ein, doch Robin und sie achteten darauf, dass Chopper nicht darunter zu leiden hatte. „Du kannst nachher mit zum Essen kommen, aber höre bitte auf deinen Körper, wenn er nach Ruhe verlangt, in Ordnung? Wir wissen beide, dass das wieder in einem Gelage endet, aber wenn du dich schwach fühlst, sag mir Bescheid und ich trage dich in dein Zimmer, ja?“ Sie lächelte und nickte. Das war ein Deal, mit dem sie leben konnte. „Ja, ist gut. Ich will ja auch nicht, dass die Wunden gleich wieder aufgehen. Aber mir tut der Rücken schon vom Liegen weh. Wie lange war ich überhaupt bewusstlos?“ „Drei Tage. Aber die anderen waren auch zwischen ein und zwei Tagen am Schlafen. Die Kämpfe waren ziemlich heftig und alle sind noch etwas angeschlagen, auch wenn die meisten das natürlich nicht so zeigen wollen“, erklärte Chopper und Nami schmunzelte. Sie konnte das Unverständnis darüber, dass die Jungs wahrscheinlich schon wieder rumturnten, als wäre nichts gewesen, deutlich heraushören. „Ähm du Chopper … Nochmal was anderes …“ Sie wurde ganz unruhig, als der kleine Elch sie anschaute. Ihr war das so unangenehm, aber sie musste einfach fragen. Vielleicht konnte sie sich dann besser für eventuelle Gespräche oder Reaktionen seinerseits wappnen. „Ja, was ist denn?“ „Also ähm … naja, also Zorro … Hat der … Hat der irgendwas gesagt, während ich bewusstlos war? Also ich meine wegen der Schwerter.“ Ihre Wangen explodierten vor Hitze, aber sie wollte lieber von dem Kleinen wissen, ob sie sich auf etwaige Stürme der Entrüstung oder so einstellen musste. Ihr war überhaupt nicht klar, wie der Schwertkämpfer es finden würde, dass sie gelernt hatte, auch mit drei Schwertern zu kämpfen. Sie wollte ihm damit keinen Rang oder so streitig machen und definitiv nicht die beste Schwertkämpferin werden, sondern einfach nur so stärker, um ihre Freunde besser unterstützen zu können. In den zwei Jahren, in denen sie trainiert hatte, hatte sie sich ewig ausgemalt, wie der Grünhaarige auf diese Information reagieren würde, doch sie kam einfach zu keinem Ergebnis. Was das anging, war der Mann ein Buch mit sieben Siegeln für sie. Chopper schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein. Dazu hat er bisher nichts gesagt. Aber als auf dich geschossen worden war, da hat er die Verankerungen aus der Mauer gerissen und hat dich aufgefangen! Und als du dann aufgehört hast zu atmen, hat er dich wiederbelebt, während Perona deine Wunden abgedrückt hat, um die Blutung zu stoppen. Law hat ihm den Takt vorgegeben und so konnte Zorro dich wieder ins Leben zurückholen!“ Die Augen des Arztes begannen zu leuchten. Zorro war sein größter Held, davon war Nami überzeugt und sie musste einfach lächeln, als sie ihm zuhörte, bis er von ihrem Tod sprach. „Wie? Ich war tot? Und Zorro hat mich wiederbelebt?“ „Ja genau. Es war so schrecklich! Erinnerst du dich noch daran, dass auf dich geschossen worden ist, nachdem du den König besiegt hattest?“, wollte er wissen und sie legte sich reflexartig eine Hand auf die linke Seite ihres Dekolletés. Ja, daran erinnerte sie sich sehr genau. Aber ja! Da war auch plötzlich Zorro bei ihr gewesen und sie hatte sich in dem Augenblick so sicher und geborgen gefühlt … Und hatten sie nicht auch miteinander gesprochen? Die Erinnerungen daran waren zu verschwommen. Sie konnte sie nicht greifen und erst, als Chopper ihr einen Huf auf den Unterarm legte, kehrte sie ins hier und jetzt zurück. „Es ist okay, Nami. Es ist normal, dass man ein paar Minuten nicht erinnern kann. Vielleicht kehren sie irgendwann wieder zurück, aber es kann auch sein, dass das für immer verloren ist. Das wichtigste ist, dass wir dich retten konnten und du wieder vollständig gesund wirst.“ „Ja, du hast recht. Danke Chopper.“ Sie nahm ihn hoch und umarmte ihn fest. Gerade brauchte sie das und er schien zu verstehen, denn er drückte sich leicht an sie und so verharrten sie etwas, ehe es an der Tür klopfte. „Ja herein?“ Da Chopper mit dem Verarzten fertig und sie auch wieder angezogen war, ließ sie die Person eintreten. Es war eine Frau mittleren Alters, die den Raum betrat und sie mit großen Augen anschaute. „Nami, du bist wach …“, wisperte sie und Chopper sprang vom Bett. „Ich lass euch dann mal allein. Wir sehen uns später beim Essen.“ Damit schloss der kleine Elch die Tür hinter sich, ehe Nami fragen konnte, was los war. „Ja, das bin ich. Aber wer … sind Sie?“ „Ich bin Narumi, deine Mutter.“ Schockiert hielt sich Nami die Hände vor den Mund. Ihre Mutter? Ihre leibliche Mutter? Sie lebte und war hier? Sie konnte es nicht glauben und sie spürte die Tränen erst, als sie ihr über die Wangen liefen. Noch ehe die Frau sich dem Bett nähern konnte, stand sie reflexartig auf und fiel ihrer Mutter weinend um den Hals. Sie konnte es kaum glauben. Nie hätte sie damit gerechnet, noch einen lebenden Verwandten zu finden. Nach allem, was in ihrer Kindheit passiert war – was mit Bellemere passiert war –, hatte sie nicht mehr damit gerechnet, noch Blutsverwandte kennenzulernen. Sie war immer davon ausgegangen, dass sie bei dem Bürgerkrieg gestorben waren. Es war schon ihr größtes Glück gewesen, dass sie ihre Großmutter getroffen hatte in dieser kleinen Hütte an der Klippe. „Warte, was ist mit Izumi? Meiner Oma? Ist sie deine Mutter und die von meinem Vater?“ Sie hustete, ehe Narumi ihr antwortete: „Izumi ist meine Mutter. Sie ist auch hier. Es gibt eine Menge zu erzählen, mein Schatz. Lass mich dir die Dinge erklären, ja?“ „Ja bitte!“ Sie wollte alles so genau wie möglich wissen und während sie sich wieder brav ins Bett legte, setzte sich ihre Mutter auf die Bettkante und begann zu erzählen. Es waren so viele Informationen auf einmal, dass Nami der Kopf schwirrte, als ihre Mutter mit der Geschichte endete. Sie war nur froh, dass Suzaku und seine Leute besiegt waren, und im Land wieder Ruhe einkehren konnte. Den Schützen hatte Falkenauge geköpft und es hatte sich herausgestellt, dass er der Vize Captain von Suzaku gewesen war. Als erster Offizier war er die rechte Hand gewesen und hatte einen Beraterrang und keinen Kommandantentitel bekommen. „Das ist alles so unglaublich. Aber ich bin so froh, dass ich euch, also Oma Izumi und dich, kennenlernen kann. Wenn auch nur für eine kurze Zeit – zumindest dieses Mal.“ „Wie? Ich dachte, du würdest hierbleiben“, meinte Narumi etwas verwirrt und Nami seufzte. Sie konnte ihre Mutter verstehen, jedoch war es ihr nicht möglich, für lange hier zu ankern. Nein, das kam nicht in Frage. Wenn alle ihre Träume abgeschlossen hatten, dann konnte sie zurückkehren – und das würde sie auch. Gemeinsam mit Nojiko, die hier hoffentlich auch noch Familie hatte. „Es tut mir leid, aber das kann ich nicht. Nicht jetzt. Ruffy und die anderen brauchen mich. Ohne mich würden sie die nächste Insel nicht erreichen. Außerdem habe ich meinen eigenen Traum. Ich will eine Karte der Welt zeichnen! Dafür muss ich weiterreisen. Wenn wir unsere Träume erfüllt haben, dann werde ich hierher zurückkehren“, sagte sie entschieden und Narumi lächelte sie liebevoll an. Sie wollte etwas sagen, als es an der Tür klopfte und sie im nächsten Moment geöffnet wurde. Zorro stand im Türrahmen und Namis Herz stolperte. Verdammt, sie war gar nicht auf ein Gespräch mit ihm eingestellt! Was sollte sie denn sagen? Würde er ein Problem damit haben? „Oh, entschuldigt. Ich dachte –“ „Ah, schon gut. Komm ruhig rein. Ich habe eh noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns dann später beim Essen.“ Narumi zwinkerte ihr zu und verschwand dann schnell aus dem Zimmer. Na toll. Sie hätte ihr gern helfen können! Zorro stand noch einen Augenblick verwirrt da, ehe er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Hilfe! Wo waren die anderen, wenn sie Unterstützung brauchte? Der Grünhaarige blieb am Bett stehen und schaute zu ihr. „Wie geht es dir?“ „Gut soweit. Chopper ist zufrieden. Ich darf am Essen heute Abend teilnehmen, aber soll noch aufpassen. Und dir?“ „Ach, die Kratzer sind nicht der Rede wert.“ Er winkte ab und sie nickte verstehend. Himmel, wie unangenehm konnte einem eine Situation bitte sein? Am liebsten wäre sie aus dem Fenster gesprungen oder hätte nochmal gegen Suzaku zu kämpfen statt hier auf dem Bett zu sitzen und mit Zorro über diese Sache zu reden. Aber das war ihre Gelegenheit! Also nahm sie all ihren Mut zusammen und begann zu reden: „A-also wegen der Schwerter … Ich ähm … Das ist doch … kein Problem für dich, oder?“ Unruhig zupfte sie an dem Bettbezug herum, traute sich nicht, den Schwertkämpfer anzuschauen, bis dieser brummte. Was sollte sie denn mit der Reaktion anfangen? War jetzt alles aus? Kam er nicht damit zurecht? „Was redest du da? Ich habe dir doch schon gesagt, dass du stolz auf den Kampf sein kannst. Wenn du mit Schwertern kämpfen willst, ist das deine Entscheidung. Und wenn du den Drei-Schwerter-Stil meistern willst, dann mach dich auf viel Training gefasst.“ „Das hast du gesagt? Ich kann mich nicht daran erinnern, was wir geredet haben, als ich angeschossen worden bin“, murmelte sie und erst jetzt sickerten seine Worte ganz zu ihr durch. Moment mal. Er wollte mit ihr trainieren? Er hatte also wirklich kein Problem damit und wollte sie sogar unterstützen? Obwohl sie keine Ahnung gehabt hatte, wie er darauf reagierte, fühlte sie sich gerade überrumpelt. „Mach dir keinen Kopf. Ruh du dich weiter aus und alles weitere besprechen wir dann. Ich werde dir jedenfalls nicht den Kopf abschlagen, nur weil du jetzt auch mit drei Schwertern kämpfen willst. Aber ich werde dich auch nicht schonen, wenn wir in Zukunft trainieren. Schließlich willst du doch noch immer stärker werden, nicht wahr?“ „Ja! Auf jeden Fall“, sagte sie sofort und Zorros Grinsen ließ ihr Herz bis zum Hals schlagen. Er drehte sich um und schritt zur Tür, als sie noch einmal das Wort ergriff: „Danke. Für alles.“ „Dafür nicht. Immerhin sind wir Freunde. Also schlaf jetzt noch etwas. Bis später.“ Der Schwertkämpfer verließ den Raum und Nami atmete tief durch. Das war deutlich besser gelaufen, als sie erwartet hatte. Und etwas Schlaf würde ihr definitiv noch guttun. Also schloss sie die Augen und spürte das Lächeln, dass sich auf ihre Lippen gelegt hatte. Kapitel 49: Anprobe ------------------- Sie war froh, das Gespräch mit Vivi gesucht und diese alte Geschichte aus der Welt geschafft zu haben. Ihr war immer bewusst gewesen, wie eng die Strohhüte mit ihr befreundet waren und sie hatte sich schon früh vorgenommen, sich zu entschuldigen, wenn sich die Gelegenheit ergab. Allerdings hatte sie nie damit gerechnet, dass Vivi ihr verzeihen würde. Das machte sie glücklicher, als sie gedacht hatte. Und es war ein schönes Gefühl. „Entschuldigt, aber die Königin bat mich, Euch aufzusuchen.“ Eine Bedienstete trat auf sie zu. Eigentlich schlenderte sie gerade durch den Palast auf der Suche nach Sabo, doch der war irgendwie für den Moment verschwunden. Allerdings war der Palast auch ziemlich groß und vielleicht verpasste sie ihn nur. „Was gibt es denn?“, fragte sie freundlich. Sie wollte nicht unhöflich erscheinen und einfach weiterlaufen, daher blieb sie vor ihr stehen und wartete auf die Antwort. „Es geht um das Festessen nachher. Da Prinzessin Nami aufgewacht ist, bittet die Königin darum, in angemessener Kleidung zu erscheinen. Es soll jetzt ein offizielles Festmahl sein. Selbstverständlich stellt Euch die Königin Kleider zur Verfügung und ich bin hier, um Sie zur Anprobe zu begleiten.“ „Oh, das ist wirklich eine Ehre. Vielen Dank. Ich folge dir“, erwiderte Robin und glücklich schritt die Bedienstete voraus. „Darf ich fragen, ob die Männer auch eingekleidet werden?“, wollte sie neugierig wissen und hörte ein leises Kichern. „Ja natürlich. Auch wenn meine Kollegen wohl Probleme haben, alle davon zu überzeugen, dass sich das für so einen offiziellen Anlass gehört.“ „Ja, das kann ich mir vorstellen“, stimmte sie ebenfalls kichernd zu und dachte da an Kid, Killer und Zorro, die sicherlich alle Drei nicht begeistert davon waren. Na, mal sehen, ob sie sich überzeugen lassen, dachte sie schmunzelnd und wurde in einen großen Raum geführt, in dessen Mitte ein kleines Podest stand. An einer Kleiderstange daneben hingen verschiedene Abendkleider und drei weitere Frauen erwarteten sie bereits. Während sie verschiedene Kleider anprobierte, suchte die Archäologin das Gespräch mit den Dienerinnen. „Sagen Sie, es gibt da eine Sache, die mich wundert …“ „Nur zu, fragen Sie gern“, meinte die Schneiderin lächelnd und musterte sie kritisch. Anscheinend gefiel ihr das rote Kleid nicht und so zog sie es wieder aus. Eine Assistentin nahm ein kobaltblaues Kleid von der Stange und hielt es ihr hin, als die Dame empört japste. „Also wirklich Sara! Du weißt doch, dass königsblaue Kleider der Königsfamilie vorbehalten sind. Wir wollen Nico Robin ein prächtiges Kleid geben, aber keins, dass nur von den Herrschern getragen werden darf!“ „Oh natürlich, Verzeihung! Wie wäre es dann hiermit?“ Sie griff schnell nach einem dunkelvioletten und auf dem Gesicht der Schneiderin erschien wieder ein sanftes Lächeln. „Ja, das probieren wir. Also wie war Ihre Frage?“ „Naja. Es scheint mir, dass das Palastpersonal größtenteils noch von früher stammt oder Kinder der Bediensteten sind. Aber wie kann das sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Suzaku und seine Leute sie alle am Leben gelassen hätte …“ „Oh, da haben sie klug gedacht. In der Tat hätte der Tyrann uns wohl am liebsten alle umgebracht … Doch als der Falke in die Stadt einfiel, befahl König Hayate seiner Leibwache Aoi, dass er uns Diener in Sicherheit bringen sollte. Als Leibwache sträubte sich alles in ihm, in diesem Augenblick seinen König allein zu lassen, aber er bestand darauf. Ihr müsst wissen, dass der Nordflügel des Palastes teilweise in den Berg gehauen wurde. Dabei wurde auch ein Geheimgang angelegt, der eigentlich die Königsfamilie retten sollte. Doch stattdessen haben sie uns durch diesen Gang in Sicherheit gebracht, denn unter dem Berg ist ein riesiges Höhlensystem, wo wir uns all die Jahre versteckt haben. Es gibt auch einen See in dem Berg, der riesengroß ist und durch ein riesiges Loch weit oben im Berg fiel auch für mehrere Stunden am Tag Sonnenlicht auf einen Platz, sodass wir uns ganz gut einrichten konnten. Im Tal zwischen den drei Bergen konnten wir gerade so viel Obst und Gemüse anbauen, dass wir davon leben konnten. Die Kommandanten und Piraten haben das Tal wegen der Legende eines Monsters größtenteils gemieden. So konnten wir uns bis zu eurer Ankunft durchschlagen. Als der Kampf vorbei war, kam Shiro, der Leibwächter der Königin und berichtete uns von Eurem Sieg! Da sind wir natürlich alle sofort zurückgekehrt und haben unserer Königin erneut die Treue geschworen und nun können wir endlich wieder frei sein. Das haben wir Euch zu verdanken. Dafür werden wir Euch für immer dankbar sein!“ Interessiert lauschte sie der Schneiderin, die während des Erzählens das Kleid an ein paar Stellen absteckte, um es für sie noch anzupassen. In ihrer Stimme schwangen immer mehr Freude und Glück, was Robin lächeln ließ. Im Gegensatz zu früher, wo sie so viel Unheil gebracht hatte, war es schön, nun das Gegenteil erreichen zu können. Ruffy war wirklich ein anderer Captain und sie konnte nicht stolzer darauf sein, sich als sein Crewmitglied betiteln zu dürfen. Das hier war aber wirklich eine unglaubliche Geschichte und sie bewunderte Namis Vater dafür, wie er sein Leben für seine Diener und sein Volk gegeben hatte. Das taten bestimmt nur wenige Könige, wenn es drauf ankam. „Da unten gibt es sogar einen Schrein, wo wir beten konnten“, merkte die Assistentin an und Robin wurde hellhörig. „Ein Schrein?“ „Ja“, bestätigte die Schneiderin und fügte hinzu, „Wir wissen auch nicht, wer den gebaut hat oder warum. Aber als wir ihn unten in der Höhle am See fanden, war er in einem tadellosen Zustand. Während der Zeit, wo wir da waren, haben wir uns um ihn gekümmert. Allerdings war er abgeschlossen, sodass wir keine Ahnung haben, was sich darin befindet.“ „Wenn es erlaubt ist, würde ich mir den gern mal ansehen“, sagte Robin lächelnd und die Schneiderin musterte sie von unten her. Die Schwarzhaarige wusste nicht, was in ihrem Kopf vorging, doch sie schien nichts ganz Falsches gesagt zu haben, denn die Dame erwiderte: „Da müsst Ihr die Königin fragen. Wenn sie es Euch gestattet, werde ich Euch gern dorthin bringen.“ „Habt vielen Dank. Ich werde sie bei Gelegenheit fragen.“ „In Ordnung. So, zieht bitte das Kleid wieder aus, damit ich letzte Änderungen vornehmen kann. Es wird nicht lang dauern, also könnt ihr Euch gern da drüben auf das Sofa setzen.“ Nickend tat sie, wie ihr geheißen, zog sich einen Morgenmantel drüber, und wartete darauf, dass das Kleid fertig wurde. Ob wirklich alle Männer in angemessener Kleidung erscheinen würden? Und wie würde die für die Männer überhaupt aussehen? Robin war gespannt. Kapitel 50: Das Festmahl ------------------------ Auf das Sakko verzichtete Zorro. Es war schon ungewohnt, einen Anzug zu tragen – inklusive Krawatte und Weste –, doch die Diener hatten darauf bestanden und irgendwann hatte er sich seinem Schicksal ergeben. Wenn es dem Anlass entsprechend so sein musste, würde er es schon einen Abend aushalten. Hauptsache, der Sake war lecker! Darauf freute er sich nach der ganzen scheiße besonders. Während er aus dem Fenster schaute – die Diener hatten sich bereits verzogen –, dachte er an die Schüsse zurück, die sein Herz für einen Moment hatten aussetzen lassen. Er war im Ostflügel des Palastes, daher sah er nicht den Platz, wo der Kampf stattgefunden hatte, sondern den Eingangsbereich des Palastes. Als er gesehen hatte, dass die Kugeln Namis linke Seite erwischt hatten, hatte er für eine Sekunde befürchtet, dass eine direkt ihr Herz getroffen hatte. Die Angst und Panik hatten ihn blind agieren lassen und die Wut, dass ihr das nach dem Gewinn des Kampfes widerfahren war, hatte ihn so stark werden lassen, dass er die Verankerungen aus der Mauer gerissen hatte. In diesem Augenblick wollte er nur zu ihrer Navigatorin, wollte bei ihr sein und ihr helfen. Doch als er sie aufgefangen hatte und sie ihn mit diesen angsterfüllten Augen angeschaut hatte, hatte er geschluckt. So einen Ausdruck hatte er noch nie bei ihr gesehen – obwohl sie als Mitglied des Angsthasentrios durchaus oft Angst zeigte. Aber diese hier war anders gewesen – intensiver. „Zorro … ich will nicht sterben. I-ich habe doch meinen Traum noch nicht erfüllt.“ „Shhh, ganz ruhig. Du wirst hier nicht sterben. Das werde ich nicht zulassen.“ Schüsse durchbrachen diese seltsame Stille, die sich für einen kurzen Moment über sie gelegt hatte und er schaute auf. Fuck, er wäre nicht schnell genug, um auszuweichen. Gerade beugte er sich über sie, um sie zu schützen, als plötzlich Falkenauge auftauchte und die Kugeln abwehrte. Das war schon das zweite Mal, dass er ihnen half und er könnte nicht dankbarer sein. „Falken- Falkenauge … Pass bitte auf. Zerstöre nicht noch mehr von der Stadt … Die Leute … Sie brauchen die Häuser.“ Ein kaum merkliches Nicken, dann sagte der Samurai mit nach oben gerichtetem Blick: „Kümmere dich um Nami. Ich übernehme den Schützen.“ Damit sprang Falkenauge durch eins der Fenster und verschwand, ehe er etwas erwidern konnte. Zorro konzentrierte sich wieder auf Nami, die noch etwas sagen wollte, aber zögerte. Das sah er ihr an. Doch dann hustete sie plötzlich Blut und als sie sich wieder beruhigt hatte, fragte sie schwer atmend: „Und du … Du bist nicht sauer?“ Unsicherheit flackerte in ihrem Blick und verständnislos fragte er nach: „Sauer? Wieso sollte ich das sein?“ Er verstand nicht, was in ihr vorging. Sie lag hier schwer verletzt in seinen Armen und sie hatte Angst, dass er wütend sein könnte? Worauf denn? Darauf, dass sie das Arschloch alleine besiegt hatte? Das war doch absurd! „Dass ich … mit drei Schwertern …“ Sie hustete und krallte sich an seinem Mantel fest. „Du bist ein Dummkopf, kleine Hexe. Das war ein großartiger Kampf und du hast ihn gewonnen. Du kannst stolz auf dich sein.“ Er lächelte leicht, als sich auf ihrem Gesicht ein glückliches Lächeln abzeichnete. Dann aber schlossen sich ihre Augen und die Hand an seinem Mantel fiel achtlos runter. „Nami?“, fragte er, aber er bekam keine Reaktion. „Nami?!“ Er hielt seine Hand über ihren Mund, doch er spürte keinen Atem mehr. Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Die Wiederbelebung hatte Zorro wie in Trance mitbekommen. Es war alles seltsam verschleiert und erst, als Nami wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, hatte er realisiert, was passiert war. Das Adrenalin war noch immer durch seine Adern gerauscht. Noch nie hatte er seine Hände so zittern gesehen. Er wurde beinahe panisch, als er das Blut an ihnen entdeckte und der Schwertkämpfer hatte krampfhaft versucht, sich zu beruhigen. Er hatte gehört, wie andere Nami mitnahmen, auch Perona war mit ihr verschwunden, und die anderen wurden von den Ketten befreit und ebenfalls in den Palast gebracht. Eigentlich wollte er auch aufstehen, doch er traute seinen Beinen nicht. Die würden ihn in diesem Augenblick niemals tragen. „Hey Zorro. Du hast sie gerettet. Nami lebt. Na komm, ich bring dich in die Krankenstation. Da kannst du dich ausschlafen.“ Es war Vivi, die plötzlich bei ihm gewesen war und ihn angelächelt hatte. Sie hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und es war diese Geste, die bei ihm alle Dämme brechen ließ. Er weinte, wie er es zuletzt bei der Niederlage gegen Falkenauge beim Baratie getan hatte. Nami lebte. Sie hatte es geschafft. Fuck, zum Glück hatte sie das! Er konnte sich gar nicht ausmalen, wenn sie das nicht getan hätte. Dabei gab es noch so vieles, was er ihr irgendwann einmal sagen wollte. Da konnte sie nicht vorher einfach sterben. Sanft hatte Vivi ihn in eine Umarmung gezogen und er hatte sie fest an sich gedrückt, ehe er sich soweit beruhigt hatte, dass keine Tränen mehr flossen. „Geht es jetzt etwas besser?“, fragte sie mit gedämpfter Stimme und er hatte ihr zugenickt. Ja, er fühlte sich ein bisschen wie gereinigt. Auf jeden Fall war er in der Lage, wieder klarer zu denken und aufzustehen. Zorro räusperte sich, doch er sagte nichts. Etwas unbeholfen kämpfte er sich auf die Beine, die er noch immer nicht als wirklich vertrauenswürdig einstufte. „Warte, ich stütze dich“, meinte plötzliche eine bekannte Stimme hinter Vivi und er erkannte den Vogelmann, der damals in Alabasta die Bombe in den Himmel geflogen hatte. Wie er das überlebt haben sollte, war ihm ein Rätsel. Doch er freute sich für Vivi, da klar war, dass sie sich sehr nahestanden. „Danke“, krächzte er und die Prinzessin lächelte, als sie sah, wie er ihm half. „Keine Sorge, wir werden das für uns behalten“, sagte sie, als sie sich auf den Weg machten, und zwinkerte ihm frech zu. „Ich danke euch“, erwiderte er und hustete. Zu Vivis Besorgnis war da auch Blut bei und so wurde er auf dem schnellsten Weg zum Krankenflügel gebracht, wo Chopper und Law von Zimmer zu Zimmer liefen, um zu helfen. Kaum, dass der kleine Elch das Blut bei ihm entdeckt hatte, war er gründlich untersucht und in mehrere Lagen Verbände gewickelt worden. Doch gerade war ihm das egal. Er wollte nur schlafen. Eigentlich hatte er sie vorhin auf die Schwerter ansprechen wollen, doch Nami hatte noch so erschöpft und fertig auf ihn gewirkt, dass er beschlossen hatte, das später zu tun. Er würde sicherlich noch eine Gelegenheit finden, um das zu tun. Immerhin waren es nicht irgendwelche Schwerter und er wollte sich selbst davon überzeugen, ob ihre Navigatorin damit klarkam oder insgeheim doch Probleme mit der Macht hatte. „Hey Zorro!“ Ruffy stürmte in das Zimmer und zu seinem Erstaunen trug ihr Captain ebenfalls einen Anzug, sogar mit Sakko. Wahrscheinlich betrachtete er das eh als große Kostümparty oder so. „Hey Captain. Geht es los?”, wollte er wissen und drehte sich ganz zu ihm um. „Ich hoffe es doch! Ich habe echt Hunger!“ Oh man, er nun wieder. Zorro schüttelte den Kopf, als sich Ruffy neben ihn stellte und plötzlich ungewohnt ernst wirkte. „Aber sag mal. Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Hm?“ „Die Wiederbelebung von Nami … Das war eine krasse Sache. Auch wenn ich weiß, dass es für dich selbstverständlich ist, möchte ich mich trotzdem bedanken.“ Irritiert zog der Schwertkämpfer die Augenbrauen zusammen. Was war denn jetzt mit seinem Captain los? „Ruffy?“, hakte er etwas unsicher nach, wusste er die Stimmung des Schwarzhaarigen gerade nicht einzuordnen. Worauf wollte er hinaus? Hatte er seinen kleinen Zusammenbruch doch mitbekommen? Na hoffentlich nicht … „Hey Ruffy, das Essen geht los!“ Lysop hatte die Tür aufgerissen und grinsend rannte sein Captain sofort los. „Na endlich! Ich habe schon so einen Hunger!“ Kopfschüttelnd folgte Zorro und begann zu grinsen. So war er eben. Was sollte man machen? Sie saßen alle an einer Tafel und Zorro hatte einen Platz zwischen Kobra und Killer. Von Izumi, Narumi, Nanami und Nami fehlte noch jede Spur, weshalb Ruffy ungeduldig nach dem Essen verlangte. Das mit dem Benehmen hatte sein Marine Opa in der Erziehung auf jeden Fall vergessen. „Erhebt Euch für die Königinmutter Izumi, Königin Narumi und die Prinzessinnen Nami und Nanami!“ Vivi, Law, Robin und Killer erhoben sich reflexartig und so taten es die anderen auch. Izumi und Narumi kamen in einer dunkelblauen eleganten, knöchellangen Robe herein und nahmen an der Kopfseite des Tisches Platz, die neben dem König Alabastas begann. Dahinter betrat Nami in einem wunderschönen königsblauen Kleid den Saal. Ihre Haare waren hochgesteckt worden, nur eine einzelne Strähne hing hinab. Man hatte sie dezent geschminkt, was ihre Natürlichkeit irgendwie nur noch mehr betonte. Ihr Kleid hatte eine Korsage mit goldenen Ornamenten, dass ihr Dekolleté zwar gut zur Geltung brachte, aber nicht so übertrieben wie bei dem ein oder anderen Outfit, das Nami schon getragen hatte. Es war trägerlos, allerdings trug sie passende Handschuhe, die bis über den Ellbogen gingen. Nach unten hin öffnete sich das Kleid und den Geräuschen nach zu urteilen, trug sie High Heels. Zum Schluss fiel Zorro noch der Schmuck ins Auge, alles aus Gold, damit es zur Korsage passte, wie er vermutete. Ihre Ohrringe hatten die Form von Sternen und im Zentrum schien noch ein kleiner Stein eingearbeitet zu sein, doch er konnte nicht genau erkennen, was für einer das war. Der Kettenanhänger war eine goldene Sonne, dessen Strahlen leicht wellig angeordnet waren. Und über den Handschuhen trug sie verschiedene schlichte Ringe, wovon einer ebenfalls einen Stein eingearbeitet hatte. Wenn er es richtig sah, war es ein Smaragd, aber er wollte dafür nicht die Hand ins Feuer legen. Fest stand, dass sie wunderschön aussah. Da musste er dem Koch ausnahmsweise mal zustimmen, der sich natürlich mal wieder vor aller Augen zum größten Deppen machte. „Namilein, du siehst so wunderschön wie eine Göttin aus!“ Sie nahm schräg gegenüber von ihm Platz, während sich Nanami, die ein knielanges A-Linien Kleid mit einem kleinen Ausschnitt trug, neben sie setzte. „Ich danke euch, dass Ihr hier seid und werde jetzt auf große Ansprachen verzichten. Es gibt nur eine Sache, die ich euch mitteilen möchte: Im Namen meines Volkes und mir ganz persönlich: Danke für alles!“ Sie grinsten, als auch die ersten Dienerinnen das Essen servierten. Und Killer, der neben ihm saß, bekam auch seine Nudelsuppe, nachdem es ja noch am Mittag einen Streit darüber gegeben hatte. Wie auch schon in Alabasta artete das Essen bald schon in eine große Party aus. Sie aßen, tranken und lachten, was das Zeug hielt und Ruffy, Chopper, Lysop und Franky tanzten irgendwann auf dem Tisch. Der Sake schmeckte so ausgezeichnet, wie er ihn bereits in der Bar am Hafen kennengelernt hatte, und als sein Krug leer war, griff er nach der Flasche, die mitten auf dem Tisch stand, als er zarte Finger unter seiner Pranke spürte. Er schaute auf und bemerkte, dass es Namis waren, die sich ebenfalls nachschenken wollte. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke und die Zeit schien stillzustehen. Keiner sagte etwas und doch schien die Luft irgendwie zu prickeln. Dann aber stolperte Ruffy auf einmal gegen ihren Arm und fiel vor ihr rücklings auf den Tisch und der Moment war schlagartig vorbei. Plötzlich waren überall laute Stimmen, Musik und der Geruch von leckeren Speisen und Getränken. Zorro blinzelte, dann gewöhnte er sich wieder an die Kulisse und während Nami ihrem Captain eins überzog, weil er so unvorsichtig war, schob Zorro die Flasche zu ihr rüber. Sie sah ihn überrascht an, dann winkte sie einen Diener zu sich und sprach kurz mit ihm. Er wusste nicht, worum es ging, doch nach nicht mal einer Minute stand der Mann bei ihm und füllte seinen Krug auf. Die Navigatorin grinste ihn breit an und hielt ihren wieder vollen Krug hin und gut gelaunt stießen sie miteinander an. Was für ein Abend! Kapitel 51: Der Koch, der König, die Prinzessin und der Samurai --------------------------------------------------------------- Das Essen war wirklich sehr lecker gewesen und Sanji hatte sich von der Küchenchefin direkt noch ein paar Rezepte geben lassen, damit er das auch auf ihrer weiteren Reise nachkochen und vielleicht noch etwas verfeinern konnte. Sie hatten eine Menge Spaß und der Abend verging wie im Flug. Irgendwann tauschten sie untereinander die Plätze, um sich mit anderen unterhalten zu können und auf einmal fand er sich zwischen Vivis Vater und Law wieder. „Es ist schön, euch wiederzusehen. Wir sind euch noch immer zutiefst dankbar, was ihr für unser Land getan habt.“ Kobra lächelte ihn leicht an, doch Sanji winkte ab. „Wir haben es für Vivi getan. Sie ist eine unglaubliche Frau und wir haben sie alle in unser Herz geschlossen. Es war selbstverständlich, dass wir ihr helfen, das Land von Crocodile zu befreien“, wiegelte er ab und hatte das Interesse des Samurai offenbar geweckt, denn Law schaute ihn interessiert an. Auch er hatte bereits leicht glasige Augen und wohl schon einiges intus, wie wohl fast alle hier. „Was ist damals denn genau passiert?“, wollte der Chirurg des Todes wissen und auf einmal war hinter Kobra Vivi, die ihre Arme um ihren Papa schlang und grinsend antwortete: „Genau genommen haben wir die Rettung unseres Landes ja Nami zu verdanken.“ „Hä? Wieso Nami?“, fragte Sanji irritiert. Er hatte keine Ahnung, worauf sie hinauswollte. „Naja, damals in Whiskey Peak, als Lysop, Ruffy und du nach der Party eingeschlafen seid, hat Zorro die Kopfgeldjäger bekämpft, während Nami mit Igaram gesprochen hat. Er erzählte ihr, dass ich eine Prinzessin bin und überzeugte Zorro davon, ihr dabei zu helfen, mich zu retten. Damals war es Nami nur um eine fette Belohnung gegangen, doch hätte sie damals nicht dafür gesorgt, dass Zorro mir half, Mr. 5 und Miss Valentine zu entkommen, wäre ich niemals lebend von der Insel weggekommen. Die ganze Crew hat mich damals sofort als neue an Bord akzeptiert und auch zu Karuh waren sie superlieb. Und in Alabasta –“ „Ach Vivi, lass mal gut sein“, meinte Sanji und zündete sich eine Zigarette an. Er nahm einen tiefen Zug – den verständnislosen Blick Laws ignorierend – und blies den Rauch in die Luft, als er fortfuhr, da ihn alle Drei anschauten: „Du weißt doch, dass wir mit unseren Abenteuern nicht prahlen. Wir helfen Freunden, die wir kennenlernen und sind auf der Suche nach immer neuen Abenteuern, um das Leben zu genießen und stärker zu werden.“ Er grinste die Prinzessin breit an und sie lächelte. „Ja, stimmt.“ „Ich hoffe, ihr seid euch bewusst, dass das nicht alle so sehen“, meinte Kobra und ließ den Blick durch den Saal schweifen. Der Smutje folgte seinem Blick und sah, dass Chopper, Lysop, Franky und Ruffy noch immer auf dem Tisch tanzten. Robinchen unterhielt sich mit diesem Sabo und einer Koala, die vorhin noch angekommen war, Namilein mit Falkenauge und Perona. Brook spielte Geige, Zorro und Killer tranken gemeinsam und Kid stand etwas abseits und diskutierte mit Nanami über irgendetwas. Es war ein wilder Haufen und sie hatten alle eine Menge Spaß. Selbst der Rothaarige wirkte nicht so genervt oder aggressiv wie sonst. „Wen meinst du?“, hakte Sanji schließlich nach und schaute wieder den König an, der so alt geworden schien. Vivi hatte erwähnt, dass er krank war und er konnte kaum glauben, dass sich sein Zustand in zweieinhalb Jahren so verschlechtert haben konnte. „Die Weltregierung. Ruffys Kopfgeld steigt nicht umsonst nach jedem Kampf immer weiter an. Für sie werdet ihr zur Gefahr und Gefahren werden beseitigt. Ihr wisst, ich mag euch sehr und weiß, dass ihr tolle Menschen seid. Aber viele, die euch nicht kennen, sehen euch nur als dreckige Piraten, die wie andere brandschatzen und morden, um ihren Reichtum zu mehren. Und die Weltregierung ist nicht irgendein Feind.“ „Ja, das ist wahr. Aber wir haben auf Enies Lobby der Weltregierung mit dem Anzünden der Flagge sowieso schon den Krieg erklärt. Keiner von uns hat damals versucht, Ruffy davon abzuhalten. Und wenn es sein muss, dann werden wir auch mit ihnen fertig“, versprach Sanji und lächelte den König aufmunternd an. Den musternden Blick von Law ignorierte er für den Augenblick. Warum er hier war, war ihm auch noch nicht so ganz klar. „Ich hoffe es. Wirklich“, meinte Kobra und hustete. Erschrocken sah Sanji, dass in seiner Hand Spuren von Blut zu sehen waren. Der Schwarzhaarige, der bis eben noch einen angetrunkenen Eindruck auf ihn gemacht hatte, wirkte plötzlich komplett nüchtern, als er aufstand. „Ich bringe Euch auf euer Zimmer, König Kobra. Es wird Zeit, dass Sie sich ausruhen.“ „Ja … Danke Law. Also Sanji, euch noch viel Spaß und bis morgen.“ „Ja, bis morgen. Gute Besserung und schlaft gut!“ Er schaute noch den Dreien hinterher – Vivi begleitete ihren Vater –, als Ruffy mit Stäbchen in der Nase vor ihm auf dem Tisch auftauchte. „Hey Sanji! Sieh mal!“ Um die Hüfte hatte er ein Tuch gebunden, welches der Smutje vorher noch nie gesehen hatte und er zappelte vor ihm herum, was so bescheuert war, dass er in schallendes Gelächter ausbrach. „Woah krass, Nami! Du bist jetzt offiziell eine Prinzessin! Das ist so abgefahren!“ Franky schaute sie mit großen Augen an und Lysop, Brook und Chopper taten es ihm gleich. „Du warst schon immer jemand Besonderes, Namilein! Das wusste ich von Anfang an!“ Sanji sah die Orangehaarige, die so atemberaubend gut aussah, mit Herzchenaugen an, als sich die Moosbirne einmischte: „Wie ist das jetzt eigentlich? Wirst du hierbleiben?“ Die Stimmung änderte sich schlagartig. Der Smutje bemerkte, wie sich die anderen Blicke zuwarfen und unsicher wurden. „Nein, das geht nicht!“, mischte sich Ruffy ein und griff noch ein weiteres Obstküchlein, welches noch auf einem Teller lag. „Aber Ruffy! Das hier ist ihre Heimat! Und wenn sie ihre Familie kennenlernen will, dann können wir ihr das nicht verbieten!“ Lysop sah ihren Captain überraschend ernst an und der Strohkopf legte die Lippen fest aufeinander. Da gingen ihm wohl die Argumente aus. Er selbst sah es wie Lysop. Es war ganz allein Namis Entscheidung, auch wenn er sie natürlich weiter an Bord haben wollte, aber es war ihr gutes Recht, wenn sie eine Weile hier verweilen wollte. „Also wirklich, Leute. Als ob ihr ohne mich die nächste Insel erreichen würdet“, meinte Nami breit grinsend und Ruffy begann zu jubeln. „Bist du dir sicher?“ Brook musterte sie eindringlich – also soweit das eben ohne Augen ging – und die Orangehaarige hatte so ein bezauberndes Lächeln auf den Lippen, als sie das Wort ergriff: „Ja. Ich bin froh, dass ich meine eigentliche Heimat gefunden habe. Dass ich noch Familie habe. Aber ich habe es Suzaku schon gesagt: Ich werde jeden von euch zu seinem Ziel bringen, damit ihr eure Träume verwirklichen könnt. Dabei werde ich meinen ebenfalls erfüllen und dann werde ich hierher zurückkehren.“ „Das ist eine wundervolle Idee! Du bist so eine großartige Frau, Namilein!“ Sanjis Herz sprudelte förmlich über vor Liebe. Wie konnte eine Frau nur so perfekt sein wie sie? Er vergötterte sie einfach! Auch der Schwertschwinger nickte ihr zu, schüttelte aber den Kopf, als er zu ihm rübersah. „Was!?“, giftete der Blonde direkt zurück. Hatte der schon wieder ein Problem mit ihm? Gut, er auch mit ihm! „Du machst dich mal wieder lächerlich“, brummte der Grünhaarige und Sanji wollte schon auf ihn losgehen, als Nami aufstand und ihnen ihre Hände auf die Gesichter drückte. „Heute Abend nicht, Jungs. Lasst uns den Abend noch genießen und tanzen!“ Natürlich erhob er sich sofort, um die Gunst des Augenblicks zu nutzen, doch es war Shiro, der in diesem Moment auftauchte und Nami um einen Tanz bat. Diese stimmte sofort zu und schwer seufzend sah er ihr nach. Verdammt, dabei war das doch seine Gelegenheit gewesen! Das durfte doch nicht wahr sein! Kapitel 52: Ein aufregendes Frühstück ------------------------------------- Nachdem er König Kobra ins Bett gebracht hatte, schritt Law durch die Gänge des Palastes. Die drei Tage waren um. Das heißt, von nun an spielte die Zeit gegen ihn, doch so wie er die Lage einschätzte, würde er noch zwei bis drei Tage hier sein, ehe der Strohhut wieder in den See stechen würde. Er verstand die Beweggründe dahinter, dennoch ging ihm das auf den Sack. Für diese Sentimentalitäten hatte er keine Zeit. Hier ging es um mehr. Er wollte mehr. Naja, es half alles nichts. Jetzt die Nerven zu verlieren, würde seinen kompletten Plan zum Scheitern bringen und das wollte er keinesfalls. Am besten legte er sich hin und schlief seinen Rausch aus. Es war eh schon mitten in der Nacht und ihm stand nicht der Sinn nach noch mehr Party. Es war schon nervig genug gewesen, dass Zorro ihn zum Trinken animiert hatte. Als er breit grinsend und besoffen den Arm um ihn gelegt und einen Krug in die Hand gedrückt hatte, hatte er keine andere Wahl gehabt als mitzumachen. Auf eine Wiederholung konnte er gut und gerne verzichten, also steuerte er sein Zimmer an, um endlich zu schlafen und sich zu erholen. Das Frühstück am nächsten Vormittag verlief deutlich ruhiger, was nicht zuletzt daran lag, dass drei Viertel so in den Seilen hing, dass Law glaubte, dass sie noch immer betrunken waren und der Kater bei ihnen noch gar nicht eingesetzt hatte. Selbst die Königin machte den Eindruck, als hätte der Kater sie fest im Griff. Eine typische Vertreterin eines Königshauses war sie jedenfalls auch nicht … Die Stimmung wurde etwas lockerer, als die meisten von ihnen etwas gegessen hatten und ein paar Lebensgeister zurückkehrten. Es gab vereinzelte kleine Tischgespräche zwischen Sitznachbarn, als Nami sich auf einmal an ihre Großmutter wandte, die ein paar Plätze weiter saß, und deswegen so laut sprach, dass die meisten anderen verstummten. „Du Oma, du hast doch erzählt, dass du auch Schwertschmiedin bist, richtig?“ „Ja, das stimmt, mein Schatz. Warum fragst du?“ „Was denn!? Du stellst Schwerter her?“ Die Kinnlade des Strohhuts knallte auf die Tischplatte und auch die anderen waren überrascht – ihn eingeschlossen. Sie machte so gar nicht den Eindruck danach. Viel eher war sie Näherin oder so. Aber das schwere Handwerk der Schmiedekunst? „Ja, allerdings ist das letzte schon einige Jahre her. Aber früher war das meine Arbeit, bevor ich Königin wurde. Und wenn ich als Regentin die Zeit hatte, habe ich auch da noch welche hergestellt.“ „Wow krass!“ Der Strohhut, Tony und die Langnase bekamen ein Leuchten in den Augen und Law verdrehte nur die Augen. Die Drei waren wirklich sehr leicht zu beeindrucken. „Naja, ich frage, weil mir etwas schon die ganze Zeit komisch vorkommt … Und ich hoffe, dass du mir das erklären kannst.“ „Ich werde es versuchen“, versprach Izumi und Nami hatte nun die Aufmerksamkeit aller am Frühstück teilnehmenden. Sie nahm ihre Schwerter ab, die sie – wie Zorro – an ihrer Hüfte trug und legte sie auf den Tisch, da die Diener das Geschirr bereits abgeräumt hatten. „Es geht um das Himmelsschwert … Beim Training die letzten zwei Jahre fühlte es sich … Wie soll ich es sagen? … Irgendwie … fremd an. Wenn ich mit dem Sonnen- und Mondschwert kämpfe, ist es, als wären sie eine Einheit und die Handhabung fühlt sich so einfach an. Aber das Himmelsschwert passt nicht dazu. Als wäre es ein Fremder, der nicht dazu gehört.“ „Das ist dir aufgefallen?“, fragte die Königinmutter erstaunt nach und Nami nickte. „Nun, das liegt daran, dass das Himmelsschwert nicht das dritte Schwert ist, welches Takumi geschmiedet hat.“ „Was!?“ Ein Raunen ging durch den Saal, sogar Falkenauge und Zorro sahen irritiert aus. Kein Wunder, waren sie mit der Legende von ihnen wohl am besten vertraut. „Welcher Takumi?“ Nami schaute sie verständnislos an und Izumi fragte: „Kennt ihr alle die Legende der drei legendären Schwerter?“ „Ja, Zorro hat sie uns erzählt“, erklärte Brook, nur Nami und Koala schüttelten die Köpfe. Die Kollegin von Sabo hatte anscheinend auch nicht viel mit Schwertern zu tun, vermutete Law. Und die Orangehaarige war zu dem Zeitpunkt noch bewusstlos gewesen. Der Grünhaarige fasste für die Navigatorin das wichtigste zusammen und sie nickte verstehend, als er geendet hatte. „Okay und das Himmelsschwert hier war also nicht das dritte, ja? Habe ich das jetzt richtig verstanden?“, hakte sie an ihre Großmutter gewandt nach und diese stützte die Ellenbogen auf den Tisch. „Ja, das hast du. Die Legende ist in einigen Punkten nicht korrekt. Lasst mich Euch die wahre Geschichte der legendären Schwerter erzählen.“ Alle Augen waren auf sie gerichtet und sie fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Schwertmeister Takumi hatte sich im Laufe der Jahre einen tadellosen Ruf als hervorragender Schwertschmied erarbeitet und nebenbei trainierte er auch besondere Kämpfer, die bei ihm nach neuen Schwertern fragten. Dabei lernte er nicht – wie in der allgemeinen Legende erzählt – Misaki kennen, sondern Hideyoshi. Gleichgeschlechtliche Liebe war damals strengstens verboten und wurde mit Folter und Tod bestraft. So hielten sie ihre Beziehung strenggeheim. Mit ihm teilte er seine Leidenschaft für die Astronomie und ihm zu Liebe schmiedete er drei Schwerter: Das Sonnenschwert mit dem goldenen Griff, dass das Licht und die Hitze des Himmelskörpers symbolisierte. Das Mondschwert mit seinem silbernen Griff, dass die kühle Eleganz des Erdbegleiters einfing. Und schließlich das Sternenschwert, dass mit seinem schwarzen Griff und eingearbeiteten Gold-, Silber- und blauen eingewebten Fäden das Universum darstellte. Das Sternenschwert nahm in Takumis Herz einen besonderen Platz ein, denn in seinen Augen war es das größte, aber auch verbindende Schwert, dass alle Drei zu einer Einheit formte. So wie diese Schwerter auch die Liebe zwischen Hideyoshi und ihm darstellen sollte, als er sie ihm zum Geburtstag schenkte. Es war ihre schönste Zeit, trotz der Heimlichkeiten und Takumi war so stolz, als sein Geliebter mit den Schwertern kämpfte und er erkannte schnell, dass Hideyoshi alles aus diesen drei Schwertern herausholen konnte. Mit ihnen war er nahezu unbesiegbar. Trunken ob der Macht, die er mit den Schwertern erlangte, wollte Hideyoshi irgendwann immer mehr. Eines Tages schritt er zu Takumi und eröffnete ihm, dass er seinen Herren umbringen wollte, um die Macht der Provinz zu übernehmen und versprach ihm, dass ihre Liebe dann offiziell werden würde. Sein Herz sprudelte vor Liebe für seinen Geliebten, der für ihre Verbindung alles tun wollte, doch als er merkte, wie ernst es ihm war, füllte eiskalte Furcht sein Herz. Die Idee war wahnsinnig, denn es war nicht der Provinzherrscher, der die gleichgeschlechtliche Liebe verboten hatte, sondern der König, der in der Hauptstadt weilte. Takumi versuchte alles, um ihn von der fixen Idee abzubringen, doch Hideyoshi blieb stur. Als er sich eines Abends auf den Weg machen wollte, stellte sich der Schmied dazwischen und es kam zu einem verheerenden Kampf der Beiden. Sie kämpften unerbittlich bis zum Morgengrauen, als es passierte. In seiner Kindheit hatte Takumi nicht nur den Schwertkampf, sondern auch verschiedene Arten der Selbstverteidigung gelernt. Dabei gibt es eine Technik, wo man den Angriff abwehrt, dann das Handgelenk greift und so verdreht, dass man den Angreifer mit seiner eigenen Waffe ersticht. Im Reflex benutzte Takumi genau diese Technik und das Sternenschwert bohrte sich in den Bauch seines Geliebten. Geschockt ließ er von ihm ab und Hideyoshi starrte ihn fassungslos an, ehe er zu Boden ging. Panisch versuchte Takumi ihm zu helfen, doch es war zu spät. Hideyoshi forderte ihn auf, das Schwert herauszuziehen und er kam widerwillig seinem Wunsch nach. Kaum, dass er es beiseite geworfen hatte, wirkte sein Geliebter wie früher – bevor er die Schwerter von ihm bekommen hatte. Hideyoshi entschuldigte sich bei ihm für alles, was er ihm angetan hatte und sagte mit letzter Kraft: „Bitte vergib mir, Geliebter. Ich war zu schwach für deine großartigen Schwerter. Das Sternenschwert ist mit Abstand dein Meisterstück. Es tut mir leid, dass ich ihm nicht würdig war.“ Hideyoshi starb noch in seinen Armen und Takumi trauerte den gesamten Tag, bis ihn Dorfbewohner fanden. Sie wussten, dass die Beiden eng befreundet waren, daher halfen sie ihm und schöpften keinen Verdacht ob seiner tiefen Trauer. Nach der Beerdigung warf er das Sonnen- und das Mondschwert an verschiedenen Orten ins Meer, in der Hoffnung, dass sie nie wiedergefunden werden würden. Doch das Sternenschwert war zu gefährlich in seinen Augen, um es achtlos wegzuwerfen. Er versteckte es an einem geheimen Ort, wo es niemand je finden würde. Und sollte das doch der Fall sein, würde ein Monster es beschützen, dem er das Schwert anvertraut hatte. Danach hat er bis zu seinem Tod nie wieder eine Schmiede betreten.“ Kapitel 53: Das dritte Schwert ------------------------------ Die Geschichte klang wirklich unglaublich! Aber es klang schon stimmig, dass das dritte Schwert das Sternenschwert war. Immerhin waren Sonne und Mond ebenfalls Himmelskörper. Ob es wirklich so gefährlich war? Sie würde es ja schon gern mal in der Hand halten, um das beurteilen zu können. Und wie es sich wohl anfühlte, damit zu kämpfen? „Eine Frage, Oma. Woher weißt du das alles?“, fragte Zorro in die Stille und erneut richteten sich alle Blicke auf ihre Großmutter, die lächelte. „Nun, das ist ganz einfach. Hideyoshi ist unser direkter Vorfahr und über all die Zeit haben sich Aufzeichnung von den Zwei erhalten. Daher kennen wir die wahre Geschichte der legendären Schwerter.“ Zorro nickte, als hätte er noch etwas anderes in diesem Augenblick verstanden, und wandte sich an Falkenauge, der ihm gegenübersaß. Nami hingegen fühlte sich noch immer recht überfordert von den ganzen Informationen. Von der Legende hatte sie das erste Mal gehört und direkt danach hatte sie auch noch eine korrigierte Version zu hören bekommen. „Hast du Nami deswegen die Schwerter gegeben? Weil du wusstest, dass sie mit ihrer Familiengeschichte zusammenhängen?“ Der Vize musterte den Samurai mit seinem stechenden Auge und Nami fragte sich, was für einen geheimen Kampf die zwei da gerade mit Blicken ausfochten. Sie hatte keine Ahnung, aber da war etwas zwischen den Beiden, das spürte sie. Und das war irgendwie nichts Gutes. Entspannt lehnte sich Falkenauge in seinem Stuhl zurück, als er sagte: „Ja. Ich kenne Mutter Izumi bereits seit vielen Jahren und kenne daher auch die Legende. Allerdings wusste ich nichts von der eigentlichen Geschichte. Vor fünfzehn Jahren habe ich das Mondschwert durch Zufall bei einem Piraten gesehen und es an mich genommen. Als ich es ihr zeigte, begann sie zu weinen, weil sie nicht fassen konnte, dass die Schwerter anscheinend noch immer existierten, und ich machte mich auf die Suche nach den anderen beiden. Das Sonnenschwert fand ich bei einem Schatz einer anderen Piratenbande. Das Himmelsschwert – von dem ich ausgegangen war, dass es das dritte ist –, war in einem Tempel versteckt. Warum habt ihr mir nie gesagt, dass das Himmelsschwert nicht zu den drei Schwertern gehört?“ Seine stechenden Augen fixierten ihre Großmutter und Nami schaute ebenfalls zu ihr. Das war in der Tat seltsam. „Nun, das liegt daran, dass das Sternenschwert das mit Abstand gefährlichste Schwert ist. Wie ihr gehört habt, ist seine Macht nicht zu unterschätzen und ist nicht für jedermann geeignet. Daher ließ ich dich in dem Glauben.“ „Und woher kommt das Himmelsschwert?“ „Das hat der Enkel von Takumi hergestellt, nachdem er das Tagebuch seines Großvaters gefunden hatte. Damit wollte er das Sternenschwert für immer verschwinden lassen. Er war es auch, der die Legende in veränderter Form weitererzählte.“ Falkenauge nickte verstehend, wirkte aber noch etwas beleidigt. Sie konnte das verstehen, denn immerhin würde er als bester Schwertkämpfer der Welt doch mit so einem Schwert umgehen können, oder? „Naja, dann ist es ja besser, wenn das Schwert verschwunden bleibt, wenn der Enkel sogar extra ein anderes schmiedete. Zorro, du hast doch schon ein verfluchtes Schwert, oder? Das reicht jawohl!“, meldete sich Lysop zu Wort und wirkte beruhigt. Nami aber war unzufrieden. Sie hätte dieses Schwert gern gesehen und in der Hand gehabt. Lag es an den anderen beiden Schwertern? Sehnten sie sich nach dem verlorenen? Sie wollte doch sonst nichts mit Flüchen zu tun haben! „Ah, dann ist es also wirklich ein Kitetsu?“, hakte Izumi nach und deutete auf eins von Zorros Schwertern. Er nickte und legte eine Hand an das Schwert, welches er in Logue Town bekommen hatte. „Dritte Generation.“ „Ah interessant. Es passt gut zu dir“, erwiderte ihre Oma und fügte mit einem verschwörerischen Lächeln hinzu: „Was das Sternenschwert angeht. Nun, ich kann es euch zeigen, wenn ihr wollt.“ „Wie bitte!? Du weißt, wo das Sternenschwert ist!?“ Unglauben, Verwirrung, aber auch Neugier machte sich an der Tafel breit und auch Nami wurde davon angesteckt. Ihr Herz schlug wild in ihrem Brustkorb. „Ich will es sehen!“, rief sie aufgeregt und stand so plötzlich auf, dass ihr Stuhl hintenüberkippte und polternd auf dem Boden landete. Izumi musterte sie eindringlich und die Stimmung war so angespannt, dass ihr beinahe die Luft wegblieb. Alle verfolgten schweigend, wie die Königinmutter sich langsam erhob und nickte. „Also gut. Folgt mir.“ „Warte mal, das Schwert ist hier auf der Insel!?“, entfuhr es Zorro ungläubig und Falkenauge murmelte etwas, was sie nicht verstand. War vielleicht auch besser so. „Ja, das ist es“, erwiderte Izumi schlicht und Nami konnte es nicht fassen. Damit hätte sie nie gerechnet. Ihre Oma führte die Gruppe durch einen Geheimgang, der offenbar in Stein gehauen worden war. Brook musste die ganze Zeit über gebückt gehen, da er nicht so hoch war und auch ein paar andere mussten den Kopf einziehen. Neben ihr waren Vivi, Koala, Perona und Robin, die sich plötzlich an ihre Großmutter wandte: „Das ist der Geheimgang, mit dem Aoi damals die Palastangestellten vor Suzaku in Sicherheit gebracht hat, oder?“ „Ja genau. Woher weißt du davon?“ „Die Schneiderin hat mir bei der Kleideranprobe davon berichtet. Als Suzaku in die Hauptstadt einfiel, soll König Hayate von seiner Leibwache gefordert haben, ihn zurückzulassen und die Dienerinnen und Diener in Sicherheit zu bringen. Zähneknirschend soll er dem Befehl gefolgt sein und mit Hilfe dieses Geheimgangs den Palast geräumt haben, sodass es keine Opfer unter den Palastangestellten gab.“ „Ja, das ist richtig. Während Shiro mich damals aus dem Palast begleitete, damit ich Nami in Sicherheit bringen konnte, gab mein Mann den Befehl, die Bediensteten in Sicherheit zu bringen. Aoi hat es nie verwunden, da er glaubte, seinen König im Stich gelassen zu haben. Ein Jahr später griff Aoi in seiner Verzweiflung Suzaku an, doch Melanit stellte sich ihm in den Weg und besiegte ihn nach einem harten Kampf. Er starb einsam auf dem Vorplatz im Regen. Ein großer Verlust. Er war ein ehrbarer Mann“, erzählte ihre Mutter und senkte leicht den Kopf. Nami war nur froh, dass sie diesem blutroten Falken die Flügel gestutzt hatte. Zwanzig Jahre waren eine viel zu lange Zeit gewesen. Sie musste unbedingt noch zum Grab ihres Vaters. Aber das wollte sie in Ruhe machen. Der Gang öffnete sich zu einer gigantischen Höhle, in die sogar an einer Stelle Sonnenlicht hineinfiel. Links von ihr gab es noch weitere Verzweigungen und vor ihnen einen Schrein an einer Klippe. Rechts fiel der Boden steil ab – immer noch begehbar, aber an einigen Stellen wäre es wohl mehr ein runterklettern als ein runtergehen. Weit rechts konnte sie dann auch am unteren Ende einen See ausmachen. Ihre Großmutter schritt zielstrebig auf den Schrein zu und holte aus ihrem Gewand einen Schlüssel heraus. „Das ist so krass … Ein geheimer Schrein in einem Berg. Und die Höhle ist so groß!“, staunte Vivi neben ihr und sie nickte. „Ja …“, murmelte Nami und konnte nicht fassen, dass das alles auch irgendwie zu ihrer eigenen Geschichte gehörte. Ihre Vorfahren waren hier gewesen. Die zwei Schwerter, die sie mit sich führte – das Himmelsschwert hatte sie für den Moment Falkenauge gegeben –, waren vom Geliebten ihres Urahns geschmiedet worden. Alles hing mit ihrer Familiengeschichte zusammen. Hätte man ihr noch vor ein paar Tagen erzählt, dass sie ihre Vergangenheit kennenlernen würde – ihre eigentliche Heimat, hätte sie nur gelacht und abgewunken. Kokos würde auch weiterhin einen besonderen Platz in ihrem Herzen einnehmen – das würde für immer und ewig so bleiben. Doch das hier war der Ort, wo sie herkam. Wo sie geboren worden war. Wo sie hätte aufwachsen sollen. Wo so vieles mit ihr verknüpft war. Izumi hatte die Tür aufgeschlossen und öffnete die beiden Flügeltüren, als sie als erste eintrat. Die anderen folgten ihr neugierig und schritten an Nami vorbei, denn sie fühlte sich plötzlich so seltsam, dass ihre Füße sich nicht mehr bewegten. Was erwartete sie da drinnen? War es richtig, diesen heiligen Ort zu betreten? Wäre sie auch so schwach wie Hideyoshi? Würde die Macht sie korrumpieren? Hatte sie überhaupt ein Recht, dieses Schwert anzufassen geschweige denn es bei sich zu tragen? „Hey, kommst du?“ Zorro war an der Tür stehengeblieben und musterte sie. Scheiß drauf, sie musste es sehen. Sie musste es in der Hand halten. „Ja.“ Mit gestrafften Schultern schritt sie die paar Treppenstufen hinauf und an Zorro vorbei. Die anderen hatten sich bereits versammelt, als Kid, Law, Sabo und Lysop ihr Platz machten. „Dort auf dem Altar ist es: Das Sternenschwert.“ Ihre Großmutter deutete geradeaus, wo es aufgebahrt dalag. Die Scheide war schwarz lackiert worden und ein blau, silber und goldenes Muster bildete das Weltall ab, wie es nachts am Firmament zu sehen war. Es war wunderschön. „Und? Wie findest du es?“, fragte Narumi, als Nami näher herantrat. „Es ist verflucht“, sagte sie und hörte, wie Zorro es im gleichen Atemzug sagte. Er stand mit etwas Abstand hinter ihr und hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. „Ist es? Ich seh nichts …“, meinte Franky und legte fragend den Kopf schief. „Das spürt man“, erklärte Falkenauge und ihr fiel auf, dass auch er recht dicht bei ihr stand. Es wunderte sie nicht, denn immerhin waren die Zwei die Schwertfreaks unter ihnen. Sie war da nur durch Zufall zu gekommen, weil Mihawk sie gefühlte drei Dutzend verschiedene Waffen hatte testen lassen und sie mit den Schwertern am besten klargekommen war. Bei der Familiengeschichte anscheinend ja auch kein Wunder … Bedächtig strich sie mit dem Zeigefinger die Scheide entlang, bis sie die Mitte erreicht hatte. Ihre Fingerspitze kribbelte, während sie über die glatte Oberfläche fuhr und aus einem Impuls heraus umklammerte sie die Scheide und nahm das Schwert an sich. Die Blicke der anderen rückten in den Hintergrund, das Blut rauschte in ihren Ohren und übertönte sämtliche anderen Geräusche, als sie die andere Hand an den Griff legte. Vorsichtig zog sie die Klinge heraus und staunte kurz, da sie so schwarz wie das eine Schwert von Zorro, dass er auf der Thriller Bark bekommen hatte, war. Sie legte die Scheide zurück auf den Altar und schaute sich die Klinge einen Augenblick lang im Schein der angezündeten Kerzen an. Sie sah für sie perfekt aus. Wahrlich ein Meisterstück. „Dann wollen wir doch mal sehen, was das gute Stück so kann“, meinte sie mit klopfendem Herzen und wollte gerade einen Schritt machen, um rauszugehen, als es unter ihnen auf einmal bebte. Mit dem Gleichgewicht kämpfend hielt sie sich an Falkenauge fest, der ihr am nächsten war und er legte einen Arm um sie, damit sie nicht hinfiel. „Wa-was ist das!?“ Lysop war ganz aufgeregt und wurde kreidebleich im Gesicht. „Ein Erdbeben?“, fragte Law in den Raum und Kid ordnete an: „Wir müssen hier raus! Sonst werden wir unter dem Dach oder der gesamten Höhle noch begraben!“ „Seid mal leise!“, verlangte Chopper ganz aufgebracht und verwirrt sah Nami zu dem kleinen Elch, sagte aber nichts. „Ich höre eine Stimme!“ „Was sagt sie, Chopper?“, wollte Zorro mit aufgeregter Stimme wissen. Das Holz knarzte gefährlich und verunsichert sah sich die Orangehaarige um. Kid hatte recht. Sie mussten hier raus. Womöglich mussten sie die ganze Höhle verlassen, ehe sie unter dem Berg verschüttet wurden. „Ihr habt das Schwert von seinem Platz entfernt. Dafür müsst ihr bestraft werden! … Das sagt die Stimme“, erklärte Chopper und Nami schluckte. Hatte ihre Oma nicht etwas von einem Monster gesagt, dass auf das Sternenschwert aufpassen sollte? Offenbar tat es das auch nach tausend Jahren noch. Das durfte doch nicht wahr sein. „Nami, neben dir ist eine Schiebetür. Wir müssen hier sofort raus!“, meldete sich Sabo zu Wort, hielt Koala fest, und nickend löste sie sich von Falkenauge, griff die Scheide vom Altar und öffnete die Schiebetür. Sie fand sich auf einem Balkon wieder, der über dem See erbaut worden war und blickte in das Gesicht einer überdimensionalen Seeschlange. „Aaaaahhhhhhh!“, kreischte sie erschrocken und Panik ergriff sie. Was sollte sie tun? Was sollte sie nur tun!? „Namilein, ich beschütze dich!“ Sanji sprang ihr zur Seite, doch Narumi hielt ihn auf, als er das Tier angreifen wollte. „Halt warte!“ „Was denn? Wir müssen das Vieh loswerden, bevor es uns umbringt!“ „Sanji hat recht! Gum-Gum-! Hey! Was soll das?“ Nun warf sich ihre Mutter Ruffy an den Hals, damit er nichts tun konnte und Izumi, die von Falkenauge beschützt wurde, rief: „Nami! Du musst die Seeschlange mit dem Sternenschwert besiegen! Sonst wird immer wieder ein neues Monster auftauchen!“ „Waaas? Ich soll mich diesem Vieh entgegenstellen!? Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Für das Monster bin ich nicht mal ein Snack!“ Das war ja wohl ein schlechter Witz! Als ob sie diesem Monstrum etwas entgegenzusetzen hatte. „Scheiße, dafür haben wir jetzt keine Zeit“, knurrte Zorro, doch er klang ziemlich weit weg. Sie traute sich nicht, die Augen von dem Monster zu lösen, daher konnte sie das nicht so richtig einschätzen. Plötzlich spürte sie einen Körper dicht hinter sich und schlagartig wurde ihr klar, dass es der Grünhaarige war. Er hatte so eine besondere Ausstrahlung, die sie überall wiedererkennen würde. „Fokussier dich. Bündel deine Kräfte und leite sie in dein Schwert weiter. Dann wirst du die Seeschlange auch besiegen können. Ich steh hinter dir und werde notfalls eingreifen, falls der Angriff nicht reicht, okay?“ Das Monster brüllte die Decke an und schien sich für den Angriff bereitzumachen. Fuck, sie musste das irgendwie hinbekommen, aber die Angst kroch unaufhörlich in ihr hoch. „Schließ deine Augen.“ Sie tat sofort, was Zorro wollte. Es gab kaum jemanden, dem sie so sehr vertraute wie ihm. „Umfass den Griff des Schwertes mit deiner stärkeren Hand. Atmete tief durch und spüre deine Kraft. Lenke sie in deinen Arm und weiter in das Schwert.“ Nami konzentrierte sich auf die tiefe Stimme an ihrem Nacken und spürte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten, doch sie schob das beiseite. Sie nahm einen tiefen Atemzug und merkte, wie sie ruhiger wurde. Sein herber Eigengeruch und der von Stahl stieg ihr in die Nase. Er war so vertraut geworden und ihre Nerven entspannten sich ein bisschen. Mit ihm zusammen konnte ihr nichts passieren. Er würde das niemals zulassen. Ihre Energie bündelnd leitete sie diese weiter in die neue Klinge, die für sich genommen schon eine enorme Stärke ausstrahlte. Sie musste diese nur auch nutzen können. Das würde garantiert nicht leicht werden. Hoffentlich konnte sie das schaffen. „Fokussiere dich auf die Stärke, atmete noch einmal tief durch.“ Bewusst atmete sie tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Dabei ging sie leicht in die Hocke, um besser angreifen zu können. „Mach dich bereit.“ Sie konnte spüren, wie das Monster auf sie zurauschte, doch sie konzentrierte sich einzig auf Zorros Stimme. Jeder Muskel ihres Körpers war zum Reißen gespannt, das Adrenalin rauschte wie ein wilder Bergfluss durch ihre Adern und sie glaubte alles noch intensiver wahrzunehmen, da sie ihre Augen noch immer geschlossen hatte. „Jetzt!“, brüllte Zorro. Blitzschnell öffnete Nami die Augen und holte zu einem Schwerthieb aus, als sie rief: „Ein Schwert Stil: Königinnenstrike!“ Die Seeschlange war so nah, dass sie glaubte, die Essensreste der letzten Mahlzeit zwischen den Zähnen sehen zu können, als der Schwerthieb durch die Luft peitschte und das Tier köpfte. Das Monster schrie noch einmal so laut, dass sie sich die Ohren zuhalten mussten, dann fielen der Kopf und der Körper in den See und ein paar Steine, die sich von der Decke gelöst hatten, fielen hinterher. Das Platschen klang so unnatürlich leise, dass Nami verwirrt kurz die Stirn runzelte. Doch die Stimmen ihrer Freunde, die durcheinanderredeten, hörten sich normal an und langsam richtete sie sich wieder auf und wollte das Schwert zurück in die Scheide stecken, als es in ihrer Hand pulsierte. Es dürstete nach Blut. Sie konnte es spüren. Es wollte mehr. Es wollte Blut an der Klinge. „Nami?“ Zorros tiefe Stimme holte sie aus diesen Gedanken heraus und mit einer schnellen Bewegung drehte sie das Schwert in ihrer Hand und ließ es in der Scheide verschwinden. Das Schwert wird mir noch einiges abverlangen, dachte sie, verstaute es aber bei den anderen beiden an ihrem Gürtel. Dann drehte sie sich zu dem Schwertkämpfer um, der noch immer dicht vor ihr stand und murmelte leise, damit die anderen es nicht hörten: „Danke. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.“ „Schon gut. Schwertkämpfer wird man nicht mal eben. Ich werde dir in Zukunft helfen.“ Auf ihren Lippen erschien ein Lächeln, als die anderen drängelten, wieder in den Palast zurückzukehren. Kapitel 54: Gemeinsames Bad --------------------------- Vivi war beeindruckt, wie Nami mit nur einem Hieb dieses Seeungeheuer besiegt hatte. Das war so cool gewesen! Sie musste sich definitiv nicht hinter den anderen verstecken. Das hatte sie auch vorher schon nicht gemusst, aber sie mit den Schwertern zu sehen, war irgendwie total cool! Allerdings auch noch sehr ungewohnt. Das konnte sie nicht abstreiten. Großmutter Izumi hatte zugestimmt, dass Nami das Sternenschwert mit sich nehmen konnte. Da die Seeschlange besiegt worden war, war der Fluch gebrochen und nun lag es an der Navigatorin, die Kräfte des Schwertes zu kontrollieren. Zorro würde ihr da sicherlich bei helfen. Denn nach dem Besuch in dem Schrein war es für sie glasklar, dass Nami und Zorro bald ein Paar werden würden, wenn sie sich nicht wie die letzten Stümper aufführten. Ja ok, vielleicht würde das doch noch länger dauern und möglicherweise sollte sie auch etwas nachhelfen. Denn für sie war es absolut klar, dass da zwischen den Zwei was gehen konnte. Das hatten die Tage hier bewiesen. Und die Beiden waren nicht die einzigen, wo sie glaubte, dass sich da mehr entwickeln konnte. Dass Perona ein Auge auf Falkenauge geworfen hatte, war ebenso logisch in ihren Augen. Ebenso war absolut klar, dass Koala und Sabo irgendwann ein Paar werden würden. Schon deutlich verwunderlicher war, wie lang sich Kid und Nanami gestern Abend unterhalten hatten. Die quirlige kleine Halbschwester von Nami schien irgendeinen Nerv bei dem Rothaarigen getroffen zu haben. Und dann war da noch Robin. Bei ihr sah die Sache schon komplizierter aus. Eigentlich hatte sie ja gedacht, dass da was mit Franky gehen könnte. Die Beiden machten einen sehr vertrauten Eindruck auf sie, doch zwischendurch waren da immer mal wieder Schwingungen zwischen Law und ihr. Die Schwarzhaarige war die einzige, wo sie keine Ahnung hatte, in welche Richtung das noch gehen würde. Aber irgendwann würde sie da schon noch hinter kommen! „Ach so, bevor ich es vergesse …“ Narumi schaute sie an. Vivi war mit den anderen Frauen in der Umkleide, weil es im Palast auch ein großes Bad gab, wo sie eine Runde entspannen wollten. „Was ist denn?“, fragte Perona und wickelte sich ein großes Handtuch um. „Wir haben hier keine getrennten Bäder und soweit ich weiß, hatte Shiro den Männern ebenfalls angeboten, baden zu gehen.“ Nami stöhnte auf und hielt sich den Kopf mit einer Hand. „Dann wird Sanjis Traum also endlich in Erfüllung gehen. Ich hoffe, Chopper hat genug Blutkonserven dabei, um sein Nasenbluten ausgleichen zu können.“ Robin kicherte, während Nanami, Koala und Perona protestierten. Sie konnte es den Dreien nicht verübeln, denn immerhin war ein gemeinsames Bad schon recht ungewöhnlich. Sie selbst war unschlüssig, was sie davon halten sollte, als Nami bereits die Tür zum Band öffnete. Naja, es würde schon irgendwie gutgehen. Rechts vom Eingang waren die Duschen, wo sie sich erstmal waschen konnten. Ihnen direkt gegenüber waren mehrere kleine Becken, wo man zu Zweit oder zu Dritt reinkonnte, doch die waren alle leer. Und nach links hin gab es ein großes in Naturstein gehauenes Becken, welches ebenfalls noch leer war. Da würden sie alle ohne Probleme reinpassen. Nicht, dass sie das wollte, aber sie würden sich wenigstens nicht dicht an dicht quetschen müssen. „Anscheinend sind wir die ersten“, meinte Vivi und hörte ihre eigene Erleichterung aus der Stimme raus. Doch die Freude währte nur kurz, als rechts von Nami eine Tür aufgerissen wurde und Ruffy und Lysop wie die Bekloppten herausstürmten. „Ich tippe eher auf zeitgleich“, meinte die Orangehaarige trocken und setzte unbeirrt ihren Weg fort. Leicht verunsichert folgte Vivi ihr und auch die anderen Frauen waren hinter ihr. Die Männer traten ebenfalls ein und schauten sie mit großen Augen an und etwas krampfhaft hielt Vivi ihr Handtuch fest. Nicht auszudenken, wenn das einfach herunterfallen würde … Kid schritt vor ihr stur zu den Duschen, wo Nami gerade angekommen war und einen Wasserhahn aufdrehte. Die Orangehaarige griff einen Schwamm, drehte sich um und drückte ihn Kid in die Hand mit der Ansage: „Hier. Schrubb mir den Rücken, wenn du schonmal da bist.“ „Hä?“ „Hä mich nicht an! Mach lieber hinne!“ Und dann ließ Nami ihr Handtuch fallen – man konnte gerade immerhin nur den Rücken sehen, da sie einen Arm um ihre Brüste und eine Hand auf ihren Schambereich gelegt hatte – und wartete unter dem warmen Wasserstrahl darauf, dass der Rothaarige anfing. Dieser schien für einen Augenblick so perplex, dass er gar nichts tat, bis er brummend anfing. Unglaublich wie Nami die Männer im Griff hatte. Vivi konnte da nur staunen und ein wenig beneidete sie sie auch darum, wie selbstbewusst sie war. „Häää? Was machst du da, Kid!?“, keifte Sanji los, doch weiter kam er nicht, als Robin an ihn herantrat und fragte: „Könntest du mir bitte auch den Rücken schrubben, Sanji?“ „Na aber natürlich, Robinchen! Ich könnte in dieser Sekunde nichts lieber tun!“ Die Herzchenaugen waren nicht zu übersehen und kichernd schritt Robin neben Nami und ließ ebenfalls das Handtuch fallen. Dafür, dass die Beiden mit nacktem Körper dastanden, hielt sich Sanji noch recht wacker, wie Vivi fand. Zwar lief Blut aus der Nase, aber es war noch nicht so schlimm, wie Nami es befürchtet hatte. Vielleicht kam das aber auch noch. Seufzend schritt auch Vivi weiter. Es half ja alles nichts. Ruffy war so nett, ihr zu helfen und sie hoffte, dass nur Nami ihren Rotschimmer sehen konnte. Das war doch so peinlich! Dabei benahmen sich die Männer wirklich anständig für diese Situation. Keiner versuchte, sie von vorn anzusehen oder so und soweit sie das beobachten konnte, wurden auch wirklich nur die Rücken geschrubbt. Die Männer waren auch so lieb, dass sie ihnen den Vortritt in das große Becken ließen, wo Narumi und Shiro sie hinlotsten. Vivi war die erste, die das Becken betrat und brav schritt sie mit dem Handtuch um ihren Körper in das heiße Wasser, dass sich so wunderbar anfühlte. „Aber Vivi, man badet doch ohne Klamotten“, merkte Nami grinsend an und empört schnappte sie nach Luft. „Bist du des Wahnsinns!? Doch nicht, wenn wir alle zusammen drinsitzen!“ Das konnten die ja wohl alle vergessen! „Okay, der Punkt geht an dich“, erwiderte die Orangehaarige und trat ebenfalls mit Handtuch bekleidet ins Becken. „Oh wunderbar“, schnurrte sie, als sie sich auf die eingelassene Bank gesetzt hatte und den Kopf an die Kante lehnte. Genießerisch schloss sie die Augen und Vivi beobachtete, wie immerhin auch Perona und Koala mit Handtuch in das Becken kamen. Die anderen Frauen taten es ihnen alle gleich und Vivi war beruhigt. Sie hätte Nami durchaus auch zugetraut, nackt ins Becken zu steigen, doch wahrscheinlich wollte sie Sanjis Gesundheitszustand nicht weiter gefährden. Der schien eh schon an der Grenze zu sein. Als nächstes waren die Männer dran, die alle mit Handtuch um die Hüften, in das Wasser traten. Immerhin hatten die Männer hier auch Anstand! Sanji, der sich süßholzraspelnd neben Nami legen wollte, bekam von ihr eine Gerade, die sich gewaschen hatte und der Smutje zog sich dann doch lieber zurück und legte sich neben Robin, die ihn kichernd so zurechtwies, bis es für sie in Ordnung war. Stattdessen wurde die Navigatorin mit gebührendem Anstand von Zorro und Sabo flankiert, was diese aber gar nicht zu merken schien, da sie ihre Augen schon wieder geschlossen hatte. Auch Vivi fing langsam an, sich zu entspannen, und genoss die Hitze, die in ihren Körper eindrang und ihre Muskeln lockerte. „Waren wir in ihrem Alter auch so schüchtern?“, fragte Shiro an Narumi gewandt und Vivi merkte, wie die Männer sich anspannten. Oh oh, was sollte denn diese provokante Frage? „Nein, niemals!“, lachte die Königin und fügte nach einem Moment grinsend hinzu: „Roger und Ray haben sich damals immer gefreut, wenn Frauen sich trauten, sich nackt ins gleiche Becken zu setzen.“ „Roger? Du kanntest Roger und Rayleigh?“ Ruffy war plötzlich Feuer und Flamme und auch Kid und Law waren sofort aufmerksam. Die Stimmung wurde prickelnd und Narumi schaute Ruffy direkt an, als sie antwortete: „Ja natürlich. Ich war immerhin Navigatorin auf der Oro Jackson, als sie ihre letzte Reise antraten.“ Kapitel 55: Princess Umi ------------------------ Die Information schlug ein wie eine Bombe und traf alle unvorbereitet. Auch Robins Augen weiteten sich vor Überraschung. Namis Mutter war Navigatorin in Rogers Bande gewesen? Mittlerweile hatte die Archäologin das Gefühl, dass Namis Familie ähnlich krass war wie die von Ruffy. Fehlte nur noch, dass Izumi insgeheim für die Marine arbeitete und Nanami mit der Revolutionsarmee zu tun hatte. Dann wäre es perfekt. „Das musst du genauer erzählen!“, forderte Ruffy ganz aufgeregt und grinste breit. „Ja allerdings. Ich dachte, Sie wären Königin?“, mischte sich Law ein und Narumi nickte. „Das bin ich auch. Aber als meine Mutter noch Regentin war, bestand sie darauf, dass ich als Prinzessin eine Reise durch verschiedene Teile der Welt unternehmen sollte, um Kontakte zu knüpfen und mich als zukünftige Königin vorzustellen. Ich war damals ziemlich rebellisch und hatte gar keine Lust darauf, eines Tages auf diesem Thron zu sitzen und mich den ganzen Tag zu langweilen. Im East Blue haute ich auf einer Insel vor meinen Leibwachen ab und versteckte mich in einer Kneipe, wo Roger und Rayleigh gerade einen hoben. Als die Wachen hereinkamen, schrie ich, dass die Männer böse wären und mich verfolgten und die Beiden schlugen sie bewusstlos.“ „Du hast deine eigenen Leute von ihnen verprügeln lassen?“ Schockiert sah Vivi zu ihr und Narumi nickte grinsend, als Shiro sich brummend einmischte: „Ja, die Beule tut heute noch weh, wenn ich daran zurückdenke. Du hattest damals wirklich nichts als Flausen im Kopf.“ „Ich war halt jung!“ „Du warst 26! Keine 15 mehr!“ „Sag ich doch, ich war jung! Naja, also jedenfalls wussten die Beiden natürlich sofort, dass ich sie angelogen hatte. Dennoch tranken wir zusammen die halbe Nacht lang und sie erzählten mir von ihren Abenteuern. Ich weiß noch, wie ich ihnen förmlich an den Lippen hing und unbedingt wollte, dass sie mich mitnahmen.“ Ein seliges Lächeln lag auf ihren Lippen und Robin bereitete es eine große Freude, die Reaktionen ihrer Freunde zu beobachten. Sie waren alle auf Namis Mutter fokussiert und selbst Ruffy war ungewöhnlich ruhig, während sie weiter erzählte: „Am nächsten Tag rannte ich zum Hafen, wo sie gerade ablegen wollten, um sich mit dem Rest der Crew wieder zu treffen, als ich sie bat, mich mitzunehmen. Ray war dagegen, immerhin war ich eine Prinzessin und auch Roger zögerte. Doch ich sprang einfach aufs Schiff und sie nahmen mich notgedrungen mit, allerdings mit der Ansage, mich auf der nächsten Insel auszusetzen und die Wachen zu kontaktieren, damit sie mich wieder einsammeln sollten. So kam ich auf die Oro Jackson und lernte den Rest der Crew kennen. Sie wollten ihre Drohung, mich auf der nächsten Insel auszusetzen, noch immer wahrmachen, als ihr Navigator schwer krank wurde. Wir konnten nichts mehr für ihn tun. Es war schrecklich, doch er starb an Bord … Wir beerdigten ihn auf der nächsten Insel. Roger und Ray steckten die Köpfe zusammen, weil sie ohne Navigator aufgeschmissen waren, und ich bot mich als Ersatz an. Es war eine wilde Diskussion, die wir geführt haben, bis sie endlich einsahen, dass ich das hinkriegen würde.“ Ihr Lachen klang richtig vergnügt und Nami schaute ihre Mutter mit offenem Mund an. „Und wie war es an Bord so?“, wollte Killer wissen, der auch im Bad noch seine Maske trug. Was sich wohl darunter verbarg? Ob sie das noch herausfinden würde? Neugierig war sie ja schon. Das konnte Robin nicht abstreiten. „Es war eine verrückte Zeit. Wir haben gelacht, gesoffen, getanzt und gefressen wie die Irren und das immer wieder wiederholt. Als wir den Rivers Mountain hinter uns gelassen haben, holte Roger Krokus, den damals besten Arzt der Welt, an Bord, damit er sich um ihn kümmern konnte. Immerhin war Roger krank und diese Reise die letzte Chance, die letzte Insel zu erreichen. Eine unserer Stationen war auch das Königreich Alabasta.“ „Gold Roger war auf Alabasta?“, fragte Vivi überrascht und ihr Vater, der ebenfalls an dem Bad teilnahm, nickte neben Narumi. „Ja. Sie waren in Nanohana, um ihre Vorräte aufzustocken. Es war ein Zufall, dass ich zu dem Zeitpunkt ebenfalls dort war und ich begegnete Roger und Narumi, als sie auf dem Weg in eine Kneipe gewesen waren. Er war ein beeindruckender Mann. Diese Ausstrahlung habe ich danach nie wieder so bei jemandem gespürt. Und du warst damals wirklich ein Wildfang.“ Er lächelte Narumi freundlich an und sie kicherte. „Ja, ich weiß noch, dass ich damals mit dir geflirtet habe. Du warst ein gutaussehender Mann damals, mein Lieber.“ „Ich danke dir, aber die Zeiten sind schon lange vorbei“, erwiderte er noch immer lächelnd, als Narumi ihm sanft über den Kopf strich. „Aber sie waren wunderbar und wir tragen sie noch immer in unserem Herzen. Das ist, was zählt.“ Er nickte schweigend und sie nahm die Hand wieder weg. Die Zwei schien irgendwie auch mehr zu verbinden, als sie alle wussten. Da war sich Robin recht sicher. Die Geste war so intim und fürsorglich. Narumi schaute zu den Jungs, die bereits ungeduldig wurden. Sie wollten noch mehr von ihr hören. „Nach ein paar Tagen verließen wir Alabasta und setzten unsere Reise fort. Wir waren auf einer Himmelsinsel –“ „Ja, ich weiß“, mischte sich Robin ein und räusperte sich verlegen, als Narumi sie überrascht ansah. „Entschuldigt, dass ich Euch unterbrochen habe.“ „Nein, nein. Alles gut. Woher wisst ihr das, wenn ich fragen darf?“ Sie wirkte wirklich nicht genervt wegen der Unterbrechung und Robin antwortete ihr: „Im Sockel der goldenen Glocke ist ein Porneglyph und daneben ist in das Gold eine Nachricht hinzugefügt worden. Sie war mit Gol D. Roger gekennzeichnet worden.“ „Ja, das stimmt. Oden hat sie damals auf Wunsch von Roger in das Gold gehauen. Dann kannst du die Zeichen also auch lesen?“ Robin nickte und erklärte: „Ich bin die einzige Überlebende aus Ohara.“ Narumis Augen wurden groß und ruckartig stand sie auf und schritt zu ihr rüber. Sie hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, doch aus einem Impuls heraus erhob sie sich ebenfalls. Namis Mutter zog sie eng an sich und strich mit einer Hand über ihren Hinterkopf. „Es tut mir unfassbar leid, dass du das erleben musstest. Du musst noch sehr jung gewesen sein.“ Robin nickte nur und vergrub ihr Gesicht in der Halsbeuge. Sie erwiderte die Umarmung, die erste einer Mutterfigur – Narumi hatte diese Ausstrahlung auch auf sie – seit so langer Zeit und fühlte sich für einen Augenblick so sicher. Die Geste wusste sie zu schätzen, was sie hoffentlich mit dem Lächeln zeigen konnte, dass sie ihr zeigte, als sie sich wieder lösten. Die Königin strich auch ihr einmal sanft über den Kopf, dann setzte sie sich zwischen Sanji und sie und fuhr mit der Geschichte fort: „Es war unglaublich, oben im Himmel zu sein und dort auf eine Insel zu treffen. Ich hätte niemals damit gerechnet. Danach sind wir zum Sabaody Archipel, runter zur Fischmenscheninsel und …“ Sie hielt inne und schien einen Augenblick lang in Gedanken versunken zu sein, ehe sie weitersprach: „Dann haben wir die Neue Welt erreicht. Hier endet meine kleine Geschichtsstunde, denn ich werde euch nicht die Freude nehmen, diese Welt selbst zu entdecken. Nur eine Sache noch.“ Sie schaute Ruffy, Kid und Law nacheinander an und hob ihren rechten Zeigefinger: „Die erste Hälfte der Grand Line ist ein Kindergarten. Dass ihr das geschafft habt, zeigt, dass ihr etwas auf dem Kasten habt, aber hier spielt ihr mit den Erwachsenen. Führt euch das vor Augen, wenn ihr hier segelt. Hier gelten andere Spielregeln und wenn ihr nicht aufpasst, seid ihr schneller auf Grund gelaufen, als ihr schauen könnt.“ „Mach dir mal keine Sorgen. Mit Nami sind wir noch nie auf Grund gelaufen“, meinte Ruffy grinsend und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Wenn Robin so zurückdachte, war das auch nicht so ganz richtig, aber sie lächelte nur. „Und ich wünsche euch von Herzen, dass das so bleibt“, meinte Narumi und die Stimmung entspannte sich. „Halt moment.“ Law runzelte die Stirn und rieb sich die Nasenwurzel, ehe er die Königin anschaute und fragte: „Wenn Sie Mitglied von Rogers Bande waren, dann wurde auf Sie doch sicherlich ein Kopfgeld ausgesetzt. Wie kann es sein, dass die Marine Sie dennoch ins Land zurückkehren ließ, sodass Sie Königin werden konnten?“ Narumi lächelte wissend. „Das habe ich Roger, Ray und Garp zu verdanken.“ „Was für eine Kombination … Wie passt das denn jetzt zusammen?“, mischte sich Kid in das Gespräch ein und sie erläuterte: „Ganz einfach. Obwohl ich Narumi heiße, haben mich Roger und Rayleigh immer nur Umi genannt. Wenn ich sie durch einen Sturm navigieren musste, war das einfacher. Ein paar der anderen zogen mich wiederum gern mit meinem Titel auf und riefen immer nur Princess.“ Sie hielt inne und wartete, bis der Groschen fiel und bei ein paar fiel er sehr schnell – inklusive ihr selbst. „Verdammt natürlich! Princess Umi! 1,5 Milliarden Berry betrug doch das Kopfgeld, oder?“ Sabo schaute sie neugierig an und die üblichen Verdächtigen riefen ihre Verwunderung laut heraus: „1,5 Milliarden Berry!?“ „Ja, das war mein Kopfgeld zum Schluss. Ihr wisst sicherlich, dass die Marine das Kopfgeld nicht nach Kampfstärke, sondern nach Gefahr für die Weltregierung bestimmt. Ich habe nur wenige Kämpfe bestritten, aber ich war eine Gefahr, weil ich die Bande durch die schlimmsten Stürme bringen konnte.“ „Der Wirbelsturm bei dem „At War“ Vorfall“, begann Law aufgeregt und sie nickte. „Ja, das war ich. Ich konnte den Wirbelsturm rechtzeitig voraussagen und das Schiff auf Kurs bringen. Shiki hat das nie verwunden.“ „Shiki, der Löwe?“, hakte Sanji nach und Narumi nickte. „Ihr kennt ihn?“ „Der hat Nami vor über zwei Jahren entführt, weil sie damals auch einen Wirbelsturm voraussagen konnte und wir ihm eigentlich nur hatten helfen wollen …“, erklärte Robin und die Königin nickte verstehend. „Das kann ich mir gut vorstellen. Der Vorfall hat ihn tief geprägt. Da ist es nur logisch, dass er nach jemandem sucht, der ihn davor warnen kann.“ „Zurück zum Thema. Also du bist Princess Umi und hattest ein sagenhaftes Kopfgeld von 1,5 Milliarden Berry. Warum hat dich die Marine ziehen lassen, wenn du doch so eine große Gefahr dargestellt hast?“, wollte Franky wissen. „Nachdem wir auf der letzten Insel gewesen waren, hat Roger die Piratenbande aufgelöst. Wir segelten zu einer Insel, wo Roger und Ray auch Garp hingerufen hatten. Ich weiß nicht, was genau die Männer miteinander besprochen haben. Doch mein Steckbrief verschwand und Ray brachte mich hierher zurück. Er versicherte mir, dass ich hier in Ruhe leben könnte und die Marine mich in Ruhe lassen würde. Danach habe ich keinen aus der Crew mehr wiedergesehen.“ Ihr Lächeln wurde traurig und sie senkte den Kopf leicht. „Kann es sein, dass Rayleigh und du eine Beziehung hatten?“, hakte Vivi nach und Narumi hob den Kopf wieder. „Du hast ein gutes Gespür. Ja, es stimmt. Schon als wir die erste Insel verlassen hatten, um zum Rest der Crew dazuzustoßen, haben wir gemerkt, dass wir uns auffallend gut verstehen und im Laufe der Zeit sind wir ein Paar geworden. Wir wussten beide, dass es nur so lange Bestand haben würde, wie wir gemeinsam auf dem Schiff waren. Als ich wieder hier war, habe ich mir ein komplett neues Leben aufgebaut – inklusive neuem Mann. Doch diese paar Jahre werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.“ „Das ist ja alles ganz toll. Aber warum hat sich Garp darauf eingelassen, eine Piratin von der Fahndungsliste zu nehmen? Ich verstehe das nicht.“ Killer verschränkte abwehrend die Arme und Falkenauge, der sich bisher zurückgehalten hatte, mischte sich in das Gespräch ein, als er entgegnete: „Shanks hat mir einmal erzählt, dass Garp Roger mal etwas schuldig gewesen sei. Als es darum ging, dass Narumi zurück in ihre Heimat gebracht werden sollte, um dort den Thron zu besteigen, haben Roger, Rayleigh und Garp sich die Geschichte ausgedacht, dass Roger sie damals entführt hätte, weil er erfahren hatte, dass sie eine ausgezeichnete Navigatorin wäre und er wegen dem Tod seines Navigators dringend jemanden brauchte. Anfangs hätte sich Narumi noch gewehrt, mit Piraten zusammenzuarbeiten, doch mit der Zeit hätte sie sich ihrem Schicksal gefügt und mitgemacht. Garp muss das im Hauptquartier so glaubhaft rübergebracht haben, dass die Oberen zustimmten, den Steckbrief von der Liste zu nehmen, sodass Narumi unbehelligt hier leben konnte.“ „Ja, sowas passt zu ihnen.“ Narumi lachte herzlich, doch in ihren Augenwinkeln konnte Robin Tränen sehen. „Die Hinrichtung von Roger muss dann doch furchtbar für Sie gewesen sein, oder?“ Perona schaute sie an, als Sanji sich aufregte: „Jetzt gieß doch nicht noch Öl ins Feuer! Siehst du nicht, dass es ihr nicht gutgeht!?“ „Hä? Aber sie lacht doch!“, verteidigte sich die Rosahaarige. Robin schmunzelte nur. Es zeigte mal wieder, wie feinfühlig ihr Smutje war, dass er das ebenfalls bemerkte. Die anderen Jungs und anscheinend auch Perona waren da definitiv nicht so aufmerksam. So viel stand fest. Wobei Lysop manchmal auch sensibel sein konnte. „Du bist ein sehr empathischer Mensch, Sanji. Das ehrt dich. Behalte dir diese Seite bei. Ich hoffe, sie wird dich nicht eines Tages mal in große Schwierigkeiten bringen.“ „Hach, machen Sie sich keine Sorgen, verehrte Königin! Ich werde darauf achten“, meinte der Blonde mit hoher Stimme und einem umwerfenden Lächeln, als Zorro weiter hinten ein „Idiot“ murmelte. „Häää? Ist was?“ Die Zwei warfen sich böse Blicke zu, doch mehr taten sie nicht. Ob sie wohl so viel Respekt vor Namis Mutter hatten? Oder Angst, dass Nami ihnen vor allen anderen eins überzog? Das wäre bestimmt imageschädigend für die Beiden, wenn sie vor Law, Kid und Falkenauge so zurechtgewiesen werden würden. Der Gedanke ließ Robin schmunzeln. „Um auf deine Frage zurückzukommen, Perona. Ich saß am Tag der Hinrichtung allein im Thronsaal, weil mein damaliger Freund – und später Ehemann – durch das Land gereist war. Ich habe niemals so gelacht wie in jener Nacht, niemals so geweint und ich war auch niemals so betrunken.“ Genau die gleichen Worte wie bei Rayleigh. Sie müssen sich wirklich sehr nahegestanden haben, dachte Robin, behielt das aber für sich. Es gab keinen Grund, alte Wunden wieder aufzureißen. „Und jetzt seid ihr hier. Seid seinem Ruf gefolgt. Ich bin gespannt, wer es am Ende schaffen wird.“ „Na, ich natürlich!“, riefen Ruffy, Law und Kid gleichzeitig und Narumi kicherte. „Das ist die richtige Einstellung. Ihr gefällt mir, Jungs!“ Kapitel 56: Im Bad ------------------ Diese Frau trieb ihn noch in den Wahnsinn! Unruhig tigerte Kid durch sein Gästezimmer und glaubte langsam schon Furchen im Teppich zu hinterlassen. Nicht, dass ihn das interessierte, aber seine Gedanken beruhigten sich einfach nicht. Es war ätzend, aber ewig waberte da die Silhouette von dieser Frau durch seinen Kopf. Als ob er – ausgerechnet er – sich von so was ablenken lassen würde! Also gut, dann würde er eben noch in den Trainingsraum gehen, den dieser Einarmige ihnen gezeigt hatte. Dort würde er sich abreagieren können. Brummend marschierte er durch die Gänge und dachte an das heiße Bad von vor ein paar Stunden zurück. Irgendwann hatten die ersten das Wasser verlassen. Er hörte es, öffnete aber nicht die Augen. Nach dem Gespräch mit der Königin tat es gut, die Hitze zu spüren und seine Muskeln entspannten sich endlich mal wieder. Er liebte heiße Quellen und gab sich ganz dem Gefühl hin. Sollten die anderen nur alle abhauen, dann hatte er wenigstens noch seine Ruhe hier. Es gab sowieso so vieles, über das er sich noch Gedanken machen wollte. War es ihm anfangs noch auf den Sack gegangen, dass er hier im Palast war, so hatte er eine Menge über Roger erfahren. Wer hätte gedacht, dass die Orangehaarige so eine krasse Mutter hatte? „Hey Eustass. Träumst du?“ Brummend öffnete er ein Auge und entdeckte Nanami direkt vor sich. Das Wasser umspielte ihre Taille und sein Blick blieb für einen Moment auf ihren Brüsten hängen. Das Handtuch schwamm hinter ihr an der Wasseroberfläche. „Was ist denn?“, fragte er und sah ihr direkt ins Gesicht, bevor er noch Ärger bekam. Gerade wollte er nur seine Ruhe genießen und noch etwas dösen, ehe er sich aus dem Wasser bequemen würde. „Morgen werden die Feierlichkeiten für die Rückeroberung der Insel mit einem großen Straßenfest und einem Feuerwerk beendet. Ruffy und Trafalgar meinten bereits, dass sie danach verschwinden würden. Ich nehme an, du ebenfalls?“ „Ja klar. Wir sind schon viel zu lange auf dieser Insel.“ Wann war er das letzte Mal eine Woche an Land gewesen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Selbstbewusst suchte sie seinen Blick und als sie ihn eingefangen hatte, forderte sie voller Überzeugung: „Nimm mich mit!“ „Spinnst du? Du bist eine Prinzessin und das ist viel zu gefährlich“, schleuderte er ihr um die Ohren, doch davon ließ sie sich gar nicht beeindrucken. „Ja, na und? Nami ist auch eine Prinzessin und wird mit Ruffy weitersegeln! Ich habe mich 17 Jahre lang vor den Houseki Piraten versteckt, weil ich immer damit rechnen musste, dass sie meine wahre Identität herausfinden. Also komm mir nicht mit Gefahren. Ich will mit dir und deiner Crew zur See fahren. Also lass mich bei dir mitmachen!“ Sie drückte ihre Beine zwischen seine und beugte sich zu ihm runter, die Händen in die Hüften gestemmt und mit einem Mal wurde ihm schlagartig bewusst, dass sie allein im Bad waren. Alle anderen hatten es bereits verlassen. Und sie war ihm sehr nah – fast schon zu nah. „Nein. Vergiss es. Frag doch Law.“ „Der interessiert mich nicht. Und ich will ganz bestimmt nicht bei meiner Schwester mitfahren.“ „Ist das so ein Rivalinnending?“ „Ja! Aber es gibt auch noch einen anderen Grund, warum ich bei dir mitsegeln will.“ Fragend hob er eine Augenbraue. „Und der wäre?“ Statt einer Antwort drückte sie ihm einfach ihre Lippen auf und überrascht weiteten sich seine Augen. Das war doch nicht ihr Ernst! Obwohl er zu überrascht war, um zu reagieren, küsste sie ihn weiter und scheiße, aber er war auch nur ein Mann. Nein, er musste sich zusammenreißen. Immerhin konnte er nicht die ganze Zeit auf eine Prinzessin aufpassen. Sie wäre ihm nur ein Klotz am Bein. Also löste er den Kuss, obwohl die Aussicht das Ganze noch weiterzutreiben, seine Lendengegend mehr erfreute, als er zugeben mochte. „Ich habe nein gesagt und dabei bleibt es.“ Damit war die Unterhaltung beendet und er schob sie zur Seite, achtete nicht weiter auf sie und verließ das Bad. Hätte er Enttäuschung oder Trauer in ihrem Gesicht gesehen, wäre er womöglich doch weich geworden. Das hatte er verhindern müssen. Er wurde nicht weich. Wo kam er denn da hin? Der Trainingsraum war jetzt genau das richtige für ihn und er war froh, dass niemand dort war. So griff er sich zwei Hanteln und begann zu trainieren. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass er sich Gedanken darüber machte, welche Möglichkeiten es vielleicht doch gab, damit dieser kleine Wirbelwind mit an Bord kommen konnte. Er wusste ja auch gar nicht, ob sie nicht auch eine gute Kämpferin war, die sich auch selbst verteidigen konnte. Dann wäre das alles halb so wild. Shit, dachte er wirklich darüber nach? Vielleicht spielten ihm ja auch Narumi und Izumi in die Hände und verboten es ihr? Dann wäre er sauber aus dem Schneider. Nicht, dass er glaubte, dass es Nanami davon abhalten würde … Und so wie er die Mutter und Großmutter kennengelernt hatte, würde es ihn nicht mal wundern, wenn die winkend am Kai stehen würden, um sie zu verabschieden … Shit, er musste das irgendwie geregelt kriegen. Kapitel 57: Gespräch mitten in der Nacht ---------------------------------------- Sabo lag wach auf dem Bett und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er ließ die letzten Tage Revue passieren und versuchte all die Informationen einzuordnen, die er erfahren hatte. Seinen Bericht für Dragon hatte er auch bereits fertig und abgeschickt. Dank, Kid, Law und Ruffy und seinen Freunden war das Land befreit worden und sein Job somit erledigt. Narumi hatte ihn noch gebeten, sie bis übermorgen zu begleiten, da morgen der letzte Tag des Festes wäre und er hatte zugestimmt. Über die zwei Jahre, die sie an dem Sturz des Tyrannen gearbeitet hatten, hatten sie eine gute freundschaftliche Beziehung zueinander aufgebaut und er respektierte sie sehr. Jetzt, wo er ihre Geschichte kannte, konnte er vieles besser verstehen. Auch wenn ihn das Gefühl beschlich, dass es da noch etwas gab, was sie ganz tief mit sich herumschleppte. Aber das war ihre Sache und er würde sie darauf nicht ansprechen. Immerhin hatte jeder seine Geheimnisse. Auch Ruffy und seine Freunde würden sich nach dem Ende des Festes zu ihrem Schiff begeben, um ihre Reise fortzusetzen. Schließlich hatte ihr Abenteuer „Neue Welt“ gerade erst begonnen. Dragon würde sich bestimmt freuen, wenn er ihm von seinem Sohn erzählte und wie toll er sich entwickelt hatte. Und die Weltregierung würde sich in Acht nehmen müssen in Zukunft. Ruffy hatte ein paar wirklich interessante Leute um sich geschart und er traute ihnen alles zu. Die nächsten Monate waren so unvorhersehbar wie noch nie. Es klopfte an seiner Tür und irritiert schaute rüber. „Ja?“ „Ich bin‘s, Koala!“ „Komm rein“, erwiderte er und setzte sich auf. Es war mitten in der Nacht und unüblich, dass sie dann noch wach war. Meist war er es, der die Nachtschichten übernahm. Koala trat in das Zimmer, ließ kurz den Blick schweifen und setzte sich neben ihn auf das Bett. „Was gibt es? Ist etwas passiert?“, erkundigte sich Sabo und musterte sie von der Seite her. Sie schien unverletzt zu sein und auch sonst konnte er nichts Verräterisches an ihr entdecken. „Karasu hat sich eben gemeldet, weil du mal wieder nicht abgenommen hast“, sagte sie vorwurfsvoll. Moment, seine Baby Teleschnecke hatte doch gar nicht geklingelt, oder? Oder war er so tief in Gedanken versunken gewesen? Er wollte es nicht ausschließen. „Und was wollte er?“, fragte Sabo interessiert und lehnte sich etwas zurück. Durch das offene Fenster konnte er noch leise Geräusche aus der Stadt hören. Anscheinend arbeiteten die Bürger rund um die Uhr daran, die Schäden zu beseitigen. Laut dem, was er mitbekommen hatte, waren besonders die Kämpfe von Kid, Zorro, Killer, Sanji und Franky nicht gut für die Häuser gewesen. Doch da alle mit anpackten, sollte die Stadt bald wieder wie neu aussehen. Koala legte eine Hand an ihr Kinn, schien für einen Moment nachzudenken, als sie antwortete: „Nun ja, er hat da jemanden beobachtet, der uns skeptisch macht … Sabo, er hat jemanden von der CP0 gesehen. Hier in der Stadt. Was hat das zu bedeuten?“ CP0? Sabo zog die Augenbrauen zusammen. Die waren hier? Warum? Hing das mit Ruffy zusammen? Oder Kid oder Law? Sie haben sich die letzten 20 Jahre hier nicht blicken lassen – sofern er das beurteilen konnte –, also warum jetzt? Woher sollten die wissen, dass Suzaku jetzt besiegt werden würde? Oder wollten sie ihn treffen? Hatten sie im Verborgenen einen Deal gehabt und deshalb hatte Suzaku hier zwanzig Jahre lang freie Hand gehabt? „Sabo?“ Koalas Stimme holte ihn aus seinen Überlegungen und in die Realität zurück. Sein Blick suchte ihren und er entgegnete dann: „Ich weiß es nicht, aber es ist keine gute Nachricht. Zum Glück wollen Ruffy und die anderen morgen Nacht die Insel verlassen. Ich werde Narumi morgen darüber informieren, damit sie es im Hinterkopf hat. Im Notfall werde ich sie weglocken, um die Aufmerksamkeit von der Insel zu lenken.“ „Okay, brauchst du Hilfe? Dann sag Bescheid.“ „Nein nein, alles gut. Karasu und du können morgen zurück zu Dragon. Ich werde mich um die CP0 hier kümmern und dann mal sehen, was als nächster Schritt logisch ist. Die Welt verändert sich derzeit immer schneller …“ Koala nickte neben ihm. „Ja, du hast recht. Pass auf dich auf.“ „Logisch, wie immer.“ Sabo grinste sie breit an und streckte sich. Koala rollte wiederum nur mit den Augen. „Das macht mir ja gerade Kopfschmerzen …“ „Hey! Ich kann gut auf mich aufpassen!“, verteidigte er sich, was ihm aber nur ein Kopfschütteln einbrachte. Naja gut, manchmal war das vielleicht mit etwas abhauen oder Improvisation verbunden, aber hey! Es ging halt alles um Flexibilität. Kapitel 58: Das Versprechen --------------------------- Er hatte drei Schwerter und mit denen war er zufrieden, dennoch musterte Zorro interessiert die Klinge des Himmelsschwertes. Nami hatte zugestimmt, als er sie gefragt hatte, ob es in Ordnung wäre, wenn er es mal in die Hand nahm. Es war kurz nach 8 Uhr in der Früh und gleich würde das Frühstück beginnen, doch er stand draußen auf einem Felsvorsprung hinter dem Palast, wo sich der Berg majestätisch erhob. Sonnenstrahlen wurden von der sauber gearbeiteten Klinge reflektiert und mit einer schnellen Bewegung schwang er es durch die Luft. Es war ein solides Stück, doch auch nichts Besonderes. Ein gutes Schwert für einfache Soldaten. Nami hatte ihm gesagt, dass sie es hierlassen wollte und er konnte verstehen, dass sie das nicht auch noch mit an Bord nehmen wollte. Die drei, die sie nun besaß, waren eine Einheit und jedes für sich bereits um Längen besser als dieses hier. Sowieso würde er sich in nächster Zeit mehr um die Orangehaarige kümmern, um ihre Schwertkunst weiter zu verfeinern. Falkenauge mochte den Grundstein gelegt haben, aber er würde ihr den letzten Schliff geben. Seit er sie beim Kampf gegen Suzaku gesehen hatte, wurde ihm immer klarer, dass es ihm gefiel, dass sie auch mit drei Schwertern kämpfte – auch wenn sie das dritte bisher noch nicht genutzt hatte. Er konnte nicht einmal sagen warum, aber er hatte es nie als einzigartig betrachtet. Und so störte es ihn auch nicht, wenn andere das ebenfalls taten, auch wenn Nami die letzte gewesen wäre, bei der er damit gerechnet hätte. „Zorro?“ „Hm?“ Irritiert, wer nach ihm fragte, steckte er das Schwert in die Scheide zurück und drehte sich um. Narumi schritt leicht lächelnd die letzten Meter zu ihm hinauf und stellte sich vor ihn. „Guten Morgen.“ „Morgen. Was führt dich hierher?“ „Du, um ehrlich zu sein“, erwiderte sie und zweifelnd hob er eine Augenbraue. Was sollte sie von ihm wollen? „Und worum geht es?“ Aus Gewohnheit legte er seinen rechten Arm über die Schwertgriffe, weil es eine entspannte Haltung war und hatte in der anderen Hand die Scheide des Himmelsschwertes in der Hand. Narumi schien für einen Augenblick unschlüssig zu sein, dann räusperte sie sich und sagte: „Es geht um Nami. In den letzten Tagen haben wir uns sehr viel unterhalten, um uns kennenzulernen und sie hat mir viele Geschichten von euren Abenteuern erzählt. Mir wurde klar, dass du ihr schon oft das Leben gerettet hast. Ich danke dir dafür, dass du ein Auge auf sie hast und sie beschützt.“ „Sie ist Teil der Crew und wir passen alle aufeinander auf. Jeder hat seine Fähigkeiten und seine Schwächen, die die anderen wieder ausgleichen. So funktioniert das bei uns. Also mach dir darüber bitte keinen Kopf.“ Sie lächelte ihn an, wie es wahrscheinlich nur eine Mutter konnte, und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Der Blick war ihm irgendwie unangenehm. Da steckte noch mehr hinter, oder? „Ja, das hat sie mir auch gesagt. Mir geht es auch nicht um Vergangenes. Das kann man eh nicht mehr ändern. Mir geht es um die Zukunft. Jetzt, wo ich weiß, dass sie lebt und es ihr gutgeht, möchte ich dich bitten, auch weiterhin auf sie zu achten. Wenn eure Reise irgendwann zu Ende sein wird, möchte ich sie wieder in meine Arme schließen können.“ „Wie gesagt, wir passen alle aufeinander auf“, sagte er ausweichend, doch er hätte damit rechnen müssen, dass sie sich damit nicht zufriedengab. Sie war eben Namis Mutter. Das durfte er nicht vergessen. Sie überwand die paar Meter Distanz zwischen ihnen, bis sie nur noch wenige Zentimeter trennten und sie musterte ihn mit wachen, entschlossenen Augen und forderte: „Versprich es mir!“ „Warum willst du dieses Versprechen überhaupt von mir? Ruffy ist der Captain.“ Okay, ganz billige Masche. Das sah er ein, aber das ganze Gespräch war ihm unangenehm. Dabei wusste er nicht einmal warum! Vielleicht, weil das die erste Blutsverwandte eines Crewmitgliedes war, mit der er es zu tun hatte. Das verwirrte ihn irgendwie. „Weil Ruffy sie nicht so ansieht wie du. Ich weiß, dass Ruffy ebenfalls alles für sie tun würde. Er ist Roger so ähnlich in einigen Dingen. Aber als Vize Captain und erster Offizier an Bord möchte ich das Versprechen von dir haben. Auf euren Strohhut werden noch andere Dinge zukommen und dann wirst du gefragt sein. Also sag es!“ „Ja, ja! Ist ja gut. Ich werde auf Nami achten, sofern ich in ihrer Nähe bin. Versprochen.“ Die Einschränkung musste sein, denn sie kämpften oft an verschiedenen Orten und dann konnte er schlecht auf sie aufpassen. Doch sofern es ihm möglich war, würde er sie im Auge behalten. So wie er es bis jetzt auch schon getan hatte. „Gut, ich danke dir. Das beruhigt mich. Allerdings wäre da noch etwas.“ Noch was? Reichte das nicht? Was konnte diese Frau noch von ihm wollen? „Und was?“, brummte er leicht genervt, was Narumi aber nicht im Geringsten aus der Ruhe brachte. Naja, Nami hatte sich auch nie von ihm beeindrucken lassen. Jetzt wusste er, woher sie das hatte. „Hier. Ich möchte, dass du sie nimmst. Ich könnte mir vorstellen, dass du sie noch gebrauchen kannst“, sagte sie und holte aus der Innenseite ihrer dünnen Weste eine schmale, schwarze Schatulle heraus. Stirnrunzelnd schaute Zorro sie an, ohne danach zu greifen. Was sollte er schließlich damit? Was war da überhaupt drin? „Was ist das?“ Sie öffnete die Schatulle und darin war eine Kette mit drei langgezogenen Tropfen – genau wie seine Ohrringe. Allerdings waren oben noch drei kleine Smaragde eingearbeitet. „Schenk sie ihr, wenn du dich getraut hast.“ Sie schloss die Schatulle, nahm seine freie Hand und drückte sie ihm in die Hand. Noch bevor er widersprechen konnte, drehte sie sich glücklich summend um und schritt in Richtung des Palastes. Seufzend war er ihr gefolgt und das Frühstück war in vollem Gange, als ein aufgeregter Diener hereingestürmt kam. Was war denn jetzt los? „Königin Narumi! Es ist schrecklich!“ „Du meine Güte, was ist denn los?“, fragte Izumi irritiert und der Diener reichte ein Bündel zusammengerollter Blätter an Königin Narumi weiter. Sie entrollte das erste und ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Das ist doch nicht schrecklich, mein lieber Johann, sondern die größte Ehre, die einem als Pirat zu teil werden kann.“ „A-aber Königin!“ Erschrocken hielt der Mann inne, als sie den ersten Steckbrief auf den Tisch legte: Trafalgar Law, 350 Millionen Berry Kopfgeld. Schlagartig änderte sich die Stimmung am Tisch. Die Luft war wie elektrisiert, während Narumi Steckbrief um Steckbrief auf den Tisch legte. Eustass Captain Kid, 370 Millionen. Sabo, der Revolutionär, 602 Millionen. Brook, 50 Millionen. Sogeking, 65 Millionen. Nico Robin, 102 Millionen. Franky, 85 Millionen. Sanji, 110 Millionen. Chopper, 100 Berry. Ruffy, 400 Millionen. Lorenor Zorro, 240 Millionen. Na bitte, das war doch mal eine satte Verdopplung. Das war doch mal eine Ansage! Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Er war zufrieden mit dem Kopfgeld, allein schon, weil es mehr als das Doppelte für den blöden Koch war. Narumi legte den letzten Steckbrief auf den Tisch und Nami, Lysop und Chopper fingen an zu kreischen. „Das darf doch nicht wahr sein! Die werden mich in jedem Winkel der Welt suchen!“ Nami war ganz außer sich vor Panik und Law pfiff anerkennend, als er meinte: „Ja, das werden sie wohl. Aber das ändert doch nichts, weil ihr eh schon verfolgt werdet, oder nicht? Also kein Grund für so ein Drama.“ „Hast du ne Ahnung! Bisher haben die es immer auf die Jungs angesehen, aber sieh dir das an!“ Sie griff ihren Steckbrief und hielt ihn hoch, zeigte mit dem Finger auf den Betrag. „Das sind satte 260 Millionen Berry! Das ist mehr als für Zorro! Wie kommen die dazu, mich höher einzustufen als ihn! Er ist doch viel gefährlicher als ich!“ Sie war regelrecht empört und auch der Schwertkämpfer konnte nicht abstreiten, dass er deswegen leicht angepiekst war. Ego und so. „Die Marine hat wahrscheinlich auch hier – trotz der Isolation – ihre Spione und du hast groß verkündet, dass du Ruffy und deine Freunde überall dort hinbringen wirst, wo sie hinwollen. Das macht dich zu einer Bedrohung, denn du kannst die noch gefährlicheren Leute dahin bringen, wo es der Weltregierung wehtut. Daher haben sie dein Kopfgeld so hoch angesetzt. Ich bin mir aber sicher, dass sich das im Laufe der Zeit wieder ändern wird, da du wahrscheinlich auch in Zukunft nicht gegen die ganz hohen Tiere kämpfen wirst. Damit dürften die beiden Jungs wieder an dir vorbeiziehen“, erklärte Narumi und deutete auf den Koch und ihn. Ja, das klang logisch, was sie sagte. Ruffy lachte nur gut gelaunt und klopfte Nami mehrfach anerkennend auf den Rücken. „Ist doch cool! Die haben eben auch begriffen, dass du die weltbeste Navigatorin bist!“ „Ja, das ist natürlich richtig“, sagte sie verlegen mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen und Zorro rollte mit dem Auge. Komplimente ließen sie immer so reagieren. Unfassbar, wie man sie so beeinflussen konnte. „Jetzt ist aber auch mal gut, Ruffy! Das fängt an wehzutun!“ Da ihr Captain nicht aufhörte, ihr auf den Rücken zu klopfen, handelte er sich mehrere Handkantenschläge ein, was ihn vergnügt lachen ließ und seine Freunde stimmten mit ein. Es war halt doch immer wieder dasselbe. „Wenn du die beste Navigatorin werden willst, dann bin ich gespannt, ob du am Ende mein Kopfgeld überbieten wirst“, stichelte Narumi herausfordernd und die Orangehaarige sprang sofort darauf an: „Natürlich werde ich das!“ „Das ist die richtige Einstellung!“, meinte Robin kichernd und nun lachte die Königin. Im Augenwinkel bemerkte der Grünhaarige, wie sogar die Mundwinkel des weltbesten Schwertkämpfers zuckten. „Wie hoch ist eigentlich dein Kopfgeld?“ Zorro schaute zu Falkenauge rüber, der anscheinend keinen neuen Steckbrief bekommen hatte. „Keine Ahnung. Das interessiert mich schon lange nicht mehr“, antwortete dieser und trank den Rest seines Weins aus. Irgendwie glaubte Zorro das nicht, aber ihm war klar, dass er keine andere Antwort bekommen würde. Von daher fragte er auch nicht weiter und während einige noch ihre Steckbriefe anschauten, aß er den Rest seines Frühstücks auf. Kapitel 59: Das Feuerwerk ------------------------- Ihr Kopf war mehr wert als der von Zorro! Sie konnte es noch immer nicht fassen, als sie durch die Gänge schritt. „Hey Nami!“ Sie drehte sich um und entdeckte eine gut gelaunte Vivi, die zu ihr aufschloss. „Hey, alles gut bei dir?“ „Ja, alles super. Wie läuft es bei dir?“, fragte die Blauhaarige mit einem Grinsen im Gesicht, was Namis Laune direkt steigerte. Sie war so froh, dass es ihr gutging. „Lass uns in den kleinen Salon da vorn gehen. Dann können wir in Ruhe quatschen“, schlug Nami vor und die beiden Frauen betraten einen kuscheligen, gemütlich gehaltenen Raum. Es gab eine große Sofaecke mit einer Kommode dazu, auf der ein Tablett mit Wasserkaraffe und vier Gläsern stand. Landschaftsgemälde hingen an den Wänden, die mit der hellgrünen Wandfarbe perfekt dazu passten. Es gab eine große Fensterfront mit hellen Samtvorhängen, die das Glas einrahmten, und der weiche Teppich fühlte sich wunderbar unter ihren Füßen an. Das hatte sie gestern bereits herausgefunden, als sie schon einmal hier gewesen war. Nami und ihre Freundin setzten sich auf ein Sofa und die Navigatorin nahm den Gesprächsfaden wieder auf: „Es ist alles irgendwie so unwirklich. Ich eine Prinzessin! Das ist so … seltsam. Aber ich bin froh, meine Familie doch noch kennengelernt zu haben. Da habe ich gar nicht mitgerechnet.“ „Ja, das verstehe ich. Und trotzdem ist es doch total cool! Stell dir vor: Wir Zwei gemeinsam auf einer Reverie!“ „Oh Gott, zwischen diesen ganzen Stinkstiefeln? Da werde ich dich wirklich brauchen!“ Sie lachten beide und blieben noch einen Moment in diesem Traum, wo sie beide die Reverie aufmischten, ehe Vivi das Thema ein wenig verschob. „Und Zorro wird dann sicher als deine Leibwache dabei sein, oder?“ Sie zwinkerte und Nami spürte einen leichten Rotschimmer auf ihren Wangen. „Ach Blödsinn. Der wird der beste Schwertkämpfer und dann seinen eigenen Weg gehen, so wie wir alle. Und das ist vollkommen in Ordnung. Aber ich bin froh, dass ich mit ihm wohl den besten Lehrmeister haben werde.“ „Na, wenn du das sagst. Dabei würdet ihr so ein tolles Paar abgeben!“ „Ach Quatsch. Manchmal kann er echt ein Arsch sein. Ich würde eher so jemanden wie Sabo bevorzugen, aber der scheint ja was mit Koala zu haben. Außerdem würde eine Beziehung auf der Sunny nur zu Problemen führen – egal mit wem.“ Vivi nickte leicht nachdenklich. Dennoch wirkte sie auf Nami so, als hielte sie es für eine gute Idee, wenn Zorro und sie ein Paar werden würden. Wie kam sie nur darauf? Die Beiden hatten sich noch etwas über allerlei Verschiedenes unterhalten, ehe es langsam Zeit wurde, sich ein letztes Mal für die Feierlichkeiten schick zu machen. Gleich würde der letzte Festakt beginnen und sie wollte nur noch einmal kurz in ihr Zimmer – sich frischmachen –, als sie plötzlich Zorro und Ruffy im Gang begegnete. Anscheinend kamen sie gerade aus dem Trainingsraum. Zumindest der Grünhaarige hatte ein Tuch um seinen Nacken gelegt und sah leicht verschwitzt aus. „Hey Nami –“ Weiter kam ihr Captain nicht, als Law hinter ihm um die Ecke kam und sofort anfing zu sprechen: „Hey Strohhut. Gut, dass ich euch treffe. Können wir reden?“ „Hm? Was gibt es denn, Trafo?“ „Können wir das irgendwo besprechen, wo wir unsere Ruhe haben?“, fragte der Samurai und Zorro und sie musterten ihn kurz, als sie auf eine Tür etwas weiter den Gang runter deutete. „Kommt mit. Da vorn ist mein Zimmer. Da können wir ungestört reden.“ Die Männer nickten und sie schritt vor. Stimmt ja. Sie hatte in all dem Trubel ganz vergessen, dass Law mit Ruffy hatte reden wollen. Im Gegensatz zu dem Krankenzimmer, wo sie aufgewacht war, war dieser Raum noch etwas größer. Neben einem Himmelbett gab es eine geräumige Sofaecke, Bücherregale und zwei Türen. Die eine führte zu einem Extra Ankleidezimmer, wo es auch einen Schminktisch gab und die andere zu ihrem eigenen Badezimmer mit großer Badewanne, Dusche und 2 Waschbecken. Es war der pure Luxus, doch besonders mochte sie die Fensterfront mit großem Balkon zum Innenhof. Farblich war alles in hellen Tönen gehalten und nachdem Ruffy lauthals über den Raum gestaunt hatte – sie wusste, dass die Jungs „einfache“ Gästezimmer bewohnten –, führte sie sie zu der Sofaecke inklusive Minibar. Ohne ein Wort reichte sie Zorro die Sake Flasche, die darinstand und dieser nahm sie dankend an und holte sich selbst eine Cola heraus, ehe sie sich setzte und der Schwertkämpfer sich neben sie setzte. Ruffy war auf ihrer anderen Seite in die weichen Polster gehüpft und Law nahm das gegenüberliegende Sofa in Beschlag. „Also warum willst du mit uns reden?“ Zorro nahm einen Schluck aus der Flasche und musterte den Samurai intensiv. Auch sie wollte jetzt endlich wissen, worum es ging, und zu ihrer Freude antwortete der Schwarzhaarige auch direkt: „Ich möchte mit euch eine Allianz schließen.“ „Allianz? Mit welchem Ziel?“, fragte sie überrascht. Das kam irgendwie aus heiterem Himmel – auch wenn sie sich keine Gedanken über die Absichten des Samurais gemacht hatte. „Ich will einen der vier Kaiser besiegen, aber dafür brauche ich eure Hilfe.“ Die Stimmung änderte sich schlagartig. Während sie selbst geschockt war, dass er gleich an einen der Yonko dachte, waren die Jungs neben ihr ganz hibbelig vor Vorfreude. Das war doch nicht deren Ernst! Die Kaiser waren schließlich nicht irgendwer! „Na –“, fing Ruffy kichernd an, als sie ihm reflexartig den Mund zuhielt. „Moment! Wie stellst du dir das überhaupt vor? Für so eine Sache brauchen wir einen soliden Plan, sonst gehen wir baden. Und welchen willst du dir überhaupt vorknöpfen?“ Ruffy versuchte irgendetwas zu sagen, aber sie hielt ihm weiterhin stur den Mund zu. Bevor Law nicht alle Fragen zufriedenstellend beantwortet hatte, würden sie hier gar nichts zustimmen! Und Zorro brauchte auch nicht so blöd zu grinsen, während er noch einen Schluck nahm. Law musterte sie alle Drei nacheinander und Nami konnte die Gedanken förmlich ablesen: Die beiden Männer habe ich schon auf meiner Seite. Und fuck, sie wusste, dass er recht hatte. Für die Kindsköpfe war das bestimmt nur wieder ein spannendes Abenteuer. Sie könnte durchdrehen! Einer der vier Kaiser! „Ich will Kaido besiegen.“ „Den stärksten zurzeit lebenden Typen!? Das ist doch nicht dein Ernst …“ Sie seufzte theatralisch. Wollten die sie wirklich jetzt schon umbringen? Wo sie gerade erst ihre leibliche Familie kennengelernt hatte? „Doch. Und ich weiß auch schon wie. Wir müssen einen gewissen Cesar Crown entführen. Er ist Wissenschaftler und war Assistent von Vegapunk.“ „Und wieso brauchen wir den?“ Zorro runzelte die Stirn. In seiner Welt würden die bestimmt zu Kaido schippern und dann zuschlagen. Nami hoffte ernsthaft, dass sich Law mehr Gedanken darüber gemacht hatte. „Er stellt etwas her, was für künstliche Teufelsfrüchte benötigt wird. Diese werden auf der Insel Dressrosa hergestellt, wo derzeit Don Quichotte de Flamingo herrscht. Kaido ist sein größter Abnehmer. Mein Plan sieht vor, durch die Entführung von Cesar Crown die Herstellung der Früchte zu verhindern. Somit wird De Flamingo keine mehr an Kaido liefern können und die Zwei gehen sich an die Gurgel. Wenn beide geschwächt sind, schlagen wir zu und besiegen die Zwei.“ „Jetzt auch noch ein weiterer Samurai? Das wird ja immer besser“, stöhnte sie und ließ ihre Hand unvorsichtigerweise etwas locker, sodass Ruffy sich befreien konnte und kichernd erwiderte: „Ich bin dabei, Trafo! Ich will sowieso alle vier Yonko besiegen.“ Überrascht schaute Nami ihn von der Seite her an. Alle Vier? Das würde auch seinen guten Freund Shanks beinhalten, von dem er den Hut bekommen hat, der ihm so heilig war. „Halte warte mal!? Du willst das wirklich durchziehen?“ Erst jetzt drangen alle Worte von ihrem Captain zu ihr durch und Zorro war auch dabei. Nicht, dass sie das gewundert hätte. Die Zwei nutzten ihren Kopf eben nur sehr selten zum Denken! „Komm schon, Nami. Früher oder später wird es sowieso soweit sein. Also warum jetzt nicht damit anfangen?“ Zorro schaute zu ihr rüber und sie konnte es nicht fassen. Sie waren gerademal in der Neuen Welt angekommen und sollten jetzt schon bei den ganz Großen mitmischen? Das würde doch ein Himmelfahrtskommando werden! Law und Ruffy standen auf, um die Allianz mit einem Handschlag zu besiegeln. Sie konnte nur resignierend zusehen – die Entscheidung war bereits getroffen worden – und Zorro stellte grinsend die leere Flasche beiseite. Na toll! Bis zur Abreise in der Nacht hatten sie Stillschweigen vereinbart, damit die Nachricht sich nicht jetzt schon wie ein Lauffeuer verbreiten konnte und so schritt Nami durch die Gänge, um dem letzten Teil des Festes beizuwohnen. Während ihre Oma, Mutter, Shiro und ein paar weitere Leute auf dem Balkon mit den Bewohnern ein riesiges Feuerwerk anschauen würden, würden sie das auf dem Dach tun. Ihre Mutter hatte von Anfang darauf geachtet, dass sie nicht genannt wurden, war ihr doch schnell klargeworden, dass sie auf so etwas keinen gesteigerten Wert legten. Es war wie in Alabasta damals. Da hatte man sie dankenswerterweise auch aus allem herausgehalten, was mit der Öffentlichkeit zu tun gehabt hatte. Sie schritt die letzten Stufen nach oben, als auch schon Sanji auf sie zugelaufen kam. „Namileeeiiiin! Du siehst mal wieder umwerfend aus! Das schwarze Minikleid steht dir ausgezeichnet! Darf ich dich zur Picknickdecke begleiten?“ „Nein danke, Sanji. Den Weg finde ich schon allein“, meinte sie lächelnd und ließ einen geknickten Koch zurück. Die anderen waren bereits alle da und es gab noch keine Prügelei unter den Jungs, was sie als Pluspunkt verbuchte. Bei dem Chaotenhaufen war das eigentlich immer nur eine Frage der Zeit. „Nami! Können wir kurz reden?“ Nanami stand auf und kam auf sie zu. Sie wirkte ernsthaft besorgt, weshalb sie zustimmend nickte und abseits der Gruppe stehenblieb. Ihr entging im Augenwinkel nicht, dass Kid jeden Schritt ihrer kleinen Halbschwester verfolgte, dachte sich aber nichts dabei. „Was gibt es denn?“ „Ich möchte auch Piratin werden. Aber nicht auf euerm Schiff! Du … hättest doch kein Problem damit, oder?“ Unsicherheit spiegelte sich in ihrem Blick und die Orangehaarige stutzte. Irgendwie wurde sie heute andauernd von Leuten so überfahren. Erst ihr Steckbrief, dann Law und jetzt sie. „Und mit welchem Ziel? Hast du einen Traum, den du dir auf See erfüllen möchtest?“, wich sie der Antwort aus und schaute sie leicht lächelnd an. Sie mochte Nanami und wenn sie das unbedingt wollte, wäre sie die Letzte, die ihr Steine in den Weg legen würde. Es freute sie ungemein, dass ihre Halbschwester sie nach ihrer Meinung fragte, zeigte es doch, dass sie ihr wichtig war. Das war ein sehr schönes Gefühl. „Ja, ich will die Welt entdecken! Und stark werden, um eines Tages Shiros Nachfolge antreten zu können. Dann werde ich deine Leibwache! Was hältst du davon?“ Sie grinste breit und Nami legte ihr lachend einen Arm um die Schultern. „Das finde ich großartig! Eine starke Kriegerin kann das Land immer gebrauchen!“ In ihrem Überschwang rief sie das so laut, dass die anderen sie hören konnten, und Vivi kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Da spricht die Prinzessin eines Landes aus dir, was?“ Die Blauhaarige zwinkerte ihr zu und Nami spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Oh je, da hatte ihre Freundin sie aber erwischt. Das war ihr selbst gar nicht aufgefallen. Aber es stimmte: Wenn sie alle ihre Träume erfüllt hatten, wollte sie hierher zurück und sich um das Land kümmern. Es war ihr in den paar Tagen sehr ans Herz gewachsen, obwohl sie nicht viel davon gesehen hatte bisher. Doch sie wollte noch alles entdecken hier! „Also ist das ok, ja?“ „Du fragst eine Piratin, ob es in Ordnung ist, Piratin zu werden? Von mir aus! Allerdings unter einer Bedingung.“ Ernst sah sie Nanami an, die ihr an den Lippen hing und auch die anderen, die nun dem Geschehen aufmerksam folgten, sahen zu ihr rüber. „Und die wäre?“ „Versprich mir, lebend hierher zurückzukehren. Wenn nicht, werde ich dich in der Hölle so lange suchen, bis ich dir den Arsch versohlen kann, klar!?“ „Ja klar! Dasselbe gilt aber auch für dich!“ Stürmisch wurde sie umarmt und ihr Lachen wurde zu einem mitfühlenden Lächeln, als sie ihr über den Hinterkopf strich. „Ich bin froh, dass du da bist, Nanami.“ „Ich bin auch froh, dass wir uns endlich kennengelernt haben. Und dass du diesen Tyrannen besiegen konntest!“ Sie drückten sich noch einmal und dann setzten sie sich zu den anderen, die es sich auf großen Decken bereits gemütlich gemacht hatten. Es gab kleine Leckereien, Bier und Sake und die Stimmung war ausgelassen, als das Feuerwerk endlich begann. Zum Glück war es sternenklar und noch recht warm. Um es besser sehen zu können, lehnte sie sich irgendwann einfach zurück, bis da ein Körper unter ihrem Kopf war. Nanu? Überrascht schaute sie zur Seite und entdeckte Zorro, der anscheinend recht selig in den Himmel schaute, wo die Raketen wunderschöne Bilder in den Himmel malten. „Mach ruhig“, brummte er leise, als er zu ihr schaute, und nickend legte sie ihren Kopf auf seinen Oberkörper. Ihr Herz schlug deutlich schneller als üblich, als das Feuerwerk sie aber doch in ihren Bann zog und sie staunend den Anblick genoss. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken, als sie plötzlich eine große Hand an ihren Haaren bemerkte. Das konnte nur Zorros sein und sie wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Sie liebte die sanfte Berührung und da alle von dem Feuerwerk abgelenkt waren, ließ sie sich in die Berührung fallen und winkelte ihren Arm an, sodass sie mit ihren Fingern zart über seinen Unterarm strich. Die Raketen wurden immer schneller gezündet, die Bilder immer schneller, immer größer und doch waren ihre Gedanken bei dem Schwertkämpfer, der sich so sonderbar benahm. Sie hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber vielleicht war das auch gut so. In ein paar Stunden waren sie wieder auf dem Schiff, um ein neues Abenteuer in Angriff zu nehmen und dennoch irgendwie wieder in ihren Alltag zu verfallen. Da konnte sie diesen magischen Moment durchaus genießen und es war ja von Zorro ausgegangen, also war das für ihn wohl auch okay. Das Jubeln der Bewohner wurde von der Brise zu ihnen hinaufgeweht und Nami lächelte. Es war ein grandioses Feuerwerk gewesen, doch bevor die anderen ahnen konnten, was gerade passiert war, setzte sich die Navigatorin wieder auf. Mit einem kleinen Lächeln sah sie zu Zorro runter, der noch immer dalag und sie kurz ebenfalls mit einem kleinen Lächeln bedachte – sie hatte es genau gesehen! –, dann rauschte der Trubel über sie herein. Es herrschte Aufbruchsstimmung und so sehr, wie sie die Zeit hier genossen hatte, so sehr freute auch sie sich, wieder loszusegeln. Es wurde Zeit. Kapitel 60: Zeit zum Ablegen ---------------------------- Sie standen im Innenhof des Palastes und bekamen gerade Pferde für ihre Abreise zur Verfügung gestellt. Um Ruhe zu haben, hatte Oma Izumi ihnen einen weiteren Geheimgang durch den Berg gezeigt, sodass sie ungestört aus der Stadt reiten konnten. Kid und Killer verabschiedeten sich als erste, wobei Namis Mutter es sich nicht nehmen ließ, beide einmal zu umarmen. Grinsend beobachtete der Smutje, wie unangenehm dem Rothaarigen das war. Wenn er das richtig vermutete, schien ihn sowieso noch irgendetwas zu beschäftigen, aber das war ihm egal. Der Typ war nicht der sympathischste. Auch Nami verabschiedete sich von ihnen, allerdings mit einem Handschlag, wie er beruhigt feststellte. Sein Herz hätte das nicht überlebt, wenn sie die Zwei auch umarmt hätte. Das wäre zu viel des Guten gewesen. „Also ich danke euch für eure spontane Hilfe. Wenn ihr mal Hilfe braucht, meldet euch.“ „Schon gut, war ja keine große Sache“, entgegnete Kid und rieb sich über den Hinterkopf. So sah der aber nicht aus. Der hatte doch keine unlauteren Gedanken bei Namilein! „Es war Zufall, aber wir haben gern geholfen. Man sieht sich bestimmt mal wieder“, meinte Killer und sie nickte ihnen zu, als sie die Pferde bestiegen. „Ach und Strohhut?“ Kid drehte sich zu ihm um und grinste, als er sagte: „Das One Piece werde ich finden!“ „Vergiss es, Zackenmann! Das werde ich!“, konterte Ruffy sofort, grinste aber auch und winkte den Beiden gut gelaunt hinterher. Er nun wieder. „Das könnt ihr ja mal beide vergessen!“, meldete sich Law zu Wort, doch Kid zeigte ihm vom weglaufenden Pferd nur einen Mittelfinger. „Drecksack“, brummte der Samurai und schüttelte den Kopf. „Du Nami? Hast du Nanami gesehen?“ Izumi schaute sich verwundert um und auch Sanji konnte sie nirgends entdecken. Hoffentlich war ihr nichts passiert! „Die ist schon vorgeritten“, erwiderte ihre Navigatorin kichernd und bekam nur verwirrte Blicke. „Na, sie will auf Kids Schiff anheuern. Er ist davon wohl nicht so begeistert, aber ich bin mir sicher, dass er sich gut um sie kümmern wird, wenn er sie an Bord erstmal gefunden hat.“ Auch Robin kicherte nun, doch Sanji konnte das nicht verstehen. Warum hatte sie sich ausgerechnet diesen Typen als Captain ausgesucht? Ihm war der ja nicht geheuer! Er hätte doch auch auf sie aufgepasst! „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Namilein?“, hakte er daher nach, doch sie winkte nur ab. „Ich bin mir sicher, dass sie bestens klarkommen wird. Also? Wollen wir dann auch?“ Die anderen stimmten sofort zu und Narumi umarmte jeden von ihnen ebenfalls und flüsterte noch etwas ins Ohr. Bei der Moosbirne schien das irgendwie besonders lange zu dauern und konnte es sein, dass ihm das unangenehm war? Was beredeten die Zwei denn da? Die Königin kam auch zu ihm und schloss ihn in ihre Arme. Er erwiderte die Geste und hörte ihre gedämpfte Stimme nahe an seinem Ohr: „Ich danke für alles, was du für dieses Land getan hast. Als Smutje bist du dir bestimmt der Verantwortung gegenüber der Crew bewusst. Lass dich auf deinem Weg nicht beirren und bleib so ein herzensguter Mensch, wie du es jetzt bist.“ „Das werde ich. Ich bin froh, dass Nami wenigstens Teile ihrer Familie und ihre Heimat kennenlernen konnte. Bleiben Sie noch lange am Leben, damit sie noch lange was von Ihnen hat, ja? Wir werden sie sicher wieder hierher zurückbringen.“ „Das werde ich, keine Sorge. Und ich verlasse mich auf euch!“ Sie lösten sich voneinander und Sanji lächelte sie freundlich an. Es war unbestreitbar, dass sie eine außergewöhnliche Frau war. Immerhin war sie erst Prinzessin, dann Piratin und jetzt Königin. Krasse Laufbahn. Schweigend beobachtete er, wie sie sich Law zuwandte und sie miteinander tuschelten. Warum war der überhaupt noch hier? Sollte der nicht auch zu seinem Schiff reiten und sich vom Acker machen? Nami verabschiedete sich recht schnell von ihrer Oma und Mutter, dabei hatten sie doch keine Eile oder so. Vielleicht lag ihr der Abschied einfach nicht. Auch der von Kokos war ja recht unkonventionell gewesen. Von Vivi, Peruh, Chaka und Kobra verabschiedeten sie sich ebenfalls. Sie würden erst morgen aufbrechen und Falkenauge und Perona würden sie noch zum Hafen begleiten, da dort auch ihr Schiff ankerte. Es dauerte ein paar Stunden, bis sie den Hafen erreicht hatten und der Schwertkämpfer und die Rosahaarige waren recht schnell verschwunden. Franky war bereits an Bord gegangen und sie folgten alle, als Sanji auffiel, dass auch Law das Schiff betrat. „Hey, was willst du an Bord!? Du hast jawohl ein eigenes Schiff, oder?“ „Ja, aber meine Crew ist nicht hier. Die befindet sich auf einer anderen Insel.“ „Hää?“ Sie schauten ihn alle irritiert an, als er sich auf die Bank am Mast setzte. „Schon gut, Sanji. Er kommt mit“, murmelte Nami seufzend und er verstand nur Bahnhof. Was sollte das denn jetzt heißen? „Kann uns mal jemand aufklären?“, forderte Lysop, ehe er selbst fragen konnte, und Zorro schaute ihn an, als er erwiderte: „Ruffy hat eine Allianz mit ihm geschlossen. Wir werden Kaido stürzen.“ Stille. Unglauben. „Halt Stop mal! Kaido ist doch einer der vier Kaiser, oder nicht!?“ Franky schaute zwischen ihnen hin und her und Sanji zündete sich eine Zigarette an. Na toll. Ihr Captain hatte mal wieder großartige Einfälle gehabt. „Ja genau. Er gilt als unbesiegbar“, meldete sich Robin zu Wort, doch Zorro schnaubte nur. „So ein Unsinn. Man kann jeden besiegen.“ „Das ist doch nicht euer Ernst, oder!?“ Chopper und Lysop bekamen sich gar nicht mehr ein, doch eine fehlte in dem Gespann. Normalerweise müsste Nami ebenfalls zitternd bei ihnen stehen und der Verzweiflung nah sein, doch stattdessen stemmte sie die Hände in die Hüften und erklärte: „Trafo hat sich da einen Plan überlegt, mit dem wir die Sache angehen werden. Ihr kennt doch Ruffy selbst. Die Sache ist entschieden, also müssen wir das jetzt irgendwie auf die Reihe kriegen.“ Sie klang ziemlich genervt und er konnte es ihr nicht verübeln. „Und wie soll dieser Plan aussehen?“ Brook schaute den Samurai an, doch Nami ging dazwischen: „Lasst uns erst ablegen. Die See ist ruhig und später können wir das immer noch im Detail besprechen.“ „Aye aye!“ Sie begaben sich in Position und die Sunny schipperte aus dem Hafen. Sie standen alle am Heck des Schiffs und schauten zu, wie die Insel immer kleiner wurde. Er schaute zu ihrer Navigatorin rüber, die einen Arm auf der Reling abgestützt hatte und einen zufriedenen Eindruck machte. „Das war ein cooles Abenteuer! Und deine Familie ist echt mega!“, kicherte Ruffy mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und sie nickte. „Zumindest kann man die Verwandtschaft nicht abstreiten. Das ist wohl richtig“, brummte Zorro und er glaubte, sich verhört zu haben. Was brachte er denn hier für schlechte Stimmung rein? Als wäre das nicht bestimmt schon schwer genug für Namilein! „Was fällt dir ein, die Stimmung zu ruinieren, du Schwertfuchtler!?“ „Was willst du denn jetzt, Löffelschwinger?“, knurrte der Grünhaarige und Sanji begann eine wilde Prügelei, die aber nur kurz währte, denn plötzlich spürte er eine Kopfnuss der Liebe und getroffen sank er zu Boden. „Warum haust du mich eigentlich auch immer, wenn der blöde Koch anfängt!?“ „Du musst ja nicht drauf eingehen! Ihr Zwei raubt mir noch die letzten Nerven!“, knurrte die Orangehaarige, doch Sanji konnte ihr einfach nicht böse sein. Sie war absolut wundervoll mit all ihren Facetten. „Hey Sanji, koch uns was Leckeres und dann reden wir über Trafos Plan!“ Ruffy rannte in Richtung der Kombüse und mit einem Mal kam Bewegung in die Gruppe. Nami blieb noch einen Augenblick stehen und der Schwertheini hatte sich noch nicht ganz erhoben, als er den anderen folgte, um zu schauen, was er ihnen kredenzen wollte. Zorro kam sicherlich direkt hinter ihm hergedackelt und Nami würde später folgen, wenn sie noch einen Moment für sich gehabt hatte. Sie saßen alle beisammen und hatten sich Laws Plan angehört. Zugegebenermaßen könnte der klappen und da Ruffy eh schon die Entscheidung getroffen hatte, hatten sie keine andere Wahl, als dem zu folgen. Egal, was dabei rauskommen würde. Da er neben dem Samurai saß, wandte er sich an eben diesen und sagte: „Bevor hier Missverständnisse entstehen: Für Ruffy ist eine Allianz was anderes als für dich. Er ist kein gewöhnlicher Captain.“ „Was meinst du?“ „Das wirst du noch früh genug verstehen. Das –“ „Hey Sanji, ich will noch mehr!“ „Und mehr Sake!“ Genervt schaute er zu Ruffy und Zorro, die ihm den leeren Teller und Krug hinhielten. „Ihr könnt euch gefälligst selbst etwas nehmen!“, fauchte er, als sich Nami an ihn wandte: „Sanji, könnte ich auch noch was von dem Nachtisch und Sake bekommen?“ Sie zwinkerte und im siebten Himmel schwebend, tänzelte er hinter den Tresen, um dem Wunsch nachzukommen. „Ich danke dir, sehr nett“, sagte sie lächelnd, als er ihr alles serviert hatte und fassungslos sah er, wie sie den Teller an Ruffy und den Sake an Zorro weitergab. „Nami-Schatz?“, fragte er, doch sie war schon wieder in ein Gespräch mit Robin vertieft. Es ging um irgendwelche Kleider. „Also Leute, auf unsere Allianz mit Trafo! Schnappen wir uns Kaido und stürzen ihn!“, rief Ruffy plötzlich und hob seinen Krug, als sie alle mit einstimmten und anstießen. Es wurde Zeit für ein neues Abenteuer! Ende Akt 1 Kapitel 61: Auf dem Schiff -------------------------- Prolog Akt 2 Mit der Strohhutbande wurde es wirklich nie langweilig. Er selbst hatte es gern ruhig auf dem Schiff, doch das konnte er sich hier abschminken. Irgendetwas war immer los. Und mehr als die Hälfte der Crew stellte sich auch noch als Kindsköpfe heraus. Langsam war er doch unsicher, ob das die richtige Entscheidung gewesen war, doch wenn es ihm zu bunt wurde, konnte er jederzeit die Allianz beenden und sich etwas anderes überlegen. Nein, er brauchte die Crew hier. Es ging ihm eigentlich auch weniger um Kaido – also auch, ja. Aber Priorität hatte für ihn Flamingo. Er wollte diese alte Rechnung endlich begleichen. Es wurde Zeit. Er saß an Deck auf der Wiese und entspannte gerade etwas, als er Namis Stimme leise hörte. Schritte näherten sich und sie erschien über ihm an der Reling. Sie war verschwitzt. Wahrscheinlich hatte sie wieder mit Zorro trainiert, wie sie es in den letzten Tagen, seit sie abgelegt hatten, immer getan hatte. Zuerst hatte Sanji sich noch darüber beschwert, wobei Law nicht sicher war, ob er wirklich Interesse an der Navigatorin hatte, so wie er sich auch an Robin ranmachte, doch mittlerweile schien er damit klarzukommen – oder es zu ignorieren. „Hey Leute, Segel hart Backbord! Kurs auf 9 Uhr! Hier ist gleich die Hölle los!“ Irritiert schaute der Samurai in den Himmel. Was redete sie da? Es war herrlicher Sonnenschein. Ein paar Wölkchen zogen an ihnen vorbei, doch nichts deutete auf ein Unwetter hin. „Alles klar!“ Die anderen rannten sofort los und begaben sich auf ihre Positionen und ehe er sich versah, wurde er auch schon angeschnauzt: „Na los, Trafo! Du hilfst Lysop beim Vertauen! Beeilung!“ Da alle so eifrig dabei waren, erhob auch er sich und machte sich an die Arbeit. Eine weitere Sache, die er hier bereits gelernt hatte, war, dass Nami ziemlich ungemütlich werden konnte. Zorro und Sanji hatten mindestens zwei Mal Kopfnüsse kassiert, weil sie aneinandergeraten waren. „Warum dreht ihr denn alle so durch? Das Wetter ist doch klasse“, wandte er sich an die Langnase und er schaute ihn einen kurzen Moment an. Hatte er was im Gesicht oder was war los? „Ach ja, du kannst das ja nicht wissen. Nami kann Wirbelstürme fühlen. Wenn sie sagt, dass ein Unwetter naht, ist es innerhalb von zehn Minuten da. Verlass dich drauf. Daher ist sie auch die geborene Navigatorin.“ „Wirbelstürme auf der Grand Line kann man nicht vorhersehen. Das ist unmöglich“, hielt er dagegen, als der Wind auf einmal stark zunahm. Was hatte das zu bedeuten? Die Wolken verdichteten sich und ein paar Minuten später rauschte ein riesiger Wirbelsturm an ihnen vorbei. „Shit, der ist größer als gedacht. Holt die Segel ein, Jungs. Wir verschwinden mit einem Coup de Burst!“ „Aye aye!“ Sie kämpften gegen das Wetter, während sie die Segel refften und noch ehe Law wusste, was passierte, beschleunigte das Schiff und hob sogar ab. Das war irre! „Sehr gut, Jungs. Ihr könnt euch ausruhen. Das Wetter ist wieder stabil“, verkündete Nami, nachdem sie gelandet und die Segel wieder gesetzt hatten. Sie überprüfte noch einmal den Kurs, während die anderen sich entspannten. Sanji verschwand in der Kombüse und Zorro nach oben ins Krähennest. Auch der Rest verteilte sich wieder, bis er sich nur noch mit Robin auf dem Rasen wiederfand. „Ein tolles Schiff, die Thousand Sunny, nicht wahr?“, fragte sie lächelnd, doch er schnaubte nur. „Was soll das werden?“ „Ein Gespräch?“, fragte sie freundlich zurück, aber er traute ihr nicht über den Weg. Irgendetwas war mit dieser Frau, dass ihn misstrauisch sein ließ. Andererseits gab es da auch noch etwas anderes für ihn, Robin betreffend, doch er schob die Gedanken beiseite. Das lenkte nur ab. Er brauchte seinen Fokus. „Hör zu, Nico Robin. Ich bin hier, um den Plan mit euch durchzuziehen. Nicht mehr und nicht weniger.“ „Okay“, sagte sie nur und reichte ihm lächelnd eine Tasse Tee. Diese Frau! Doch aus einem Reflex heraus nahm er sie an und seufzend setzte er sich mit ihr auf die Bank am Mast. War irgendwie sein Lieblingsplatz geworden. „Dieser Plan … Dir geht es dabei eigentlich um Flamingo, oder?“ Sie schaute ihn ruhig mit diesen blauen Augen an und er fühlte sich so ertappt wie ein Schuljunge, der gerade in ein schmutziges Heft geschaut hatte. Wie machte diese Frau das nur!? „Wie kommst du darauf?“ „Nun. Es stimmt zwar, dass es möglich sein könnte, dass Flamingo Kaido verletzen könnte. Aber wenn man die Beiden miteinander vergleicht, hat der Samurai keine Chance. Du bist ein kluger Mann und weißt das sicherlich. Also ist dein wirkliches Ziel Don Quichotte de Flamingo. Kaido dient dazu, ihn aus der Ruhe zu bringen.“ Unfassbar, was für eine Auffassungsgabe die Frau hatte. Das war ja schon gruselig. Sie schien zu merken, dass es ihm unangenehm war, denn sie schob hinterher: „Keine Sorge. Ich werde darüber schweigen. Ruffy wird so oder so beide besiegen. Also mach dir keinen Kopf.“ Sie nahm einen Schluck ihres Tees und lächelte zu Nami, die gerade auf sie zuschritt. Er hielt sich aus dem Frauengespräch raus – es ging allerdings um Cesar Crown und nicht um Klamotten oder sowas – und widmete sich dem Tee. Er hatte jetzt keine Lust, weiter zu reden. „Kennst du den Namen Cesar Crown? Ich meine, ich habe irgendwo schonmal von ihm gelesen, aber ich erinnere mich nicht.“ Die Navigatorin nahm neben ihr Platz und er verdrehte innerlich die Augen. Konnte man hier denn nie seine Ruhe haben? „Früher hat er mit Vegapunk zusammengearbeitet, war glaube ich sein Assistent, bis es zu einem Vorfall kam. Seitdem hat man von Cesar nichts mehr gehört, aber es gibt Gerüchte, dass er im Verborgenen weiter experimentiert. Allgemeinhin ist er als Experte für Massenvernichtungswaffen bekannt. Das dürfte damit zusammenhängen, dass er die Gas Frucht gegessen hat, einer Logia Teufelsfrucht, die es ihm erlaubt, sich komplett in Gas zu verwandeln“, antwortete Robin sachlich und Nami stöhnte genervt auf. Er konnte das verstehen. Logia Teufelsfrüchte konnten einem definitiv den Tag versauen. „Mal wieder bestens informiert“, murmelte Law trocken und empfing schon wieder so ein nettes Lächeln. Was sollte denn das!? „Ich war selber jahrelang in der Unterwelt aktiv. Da schnappt man das ein oder andere auf.“ Ja, so konnte man das auch sagen. In ihrem Leben hatte sie sicherlich schon sehr viel aufgeschnappt, den Punkt bekam sie. Die Navigatorin hingegen schien in Gedanken zu sein, als sie mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn tippte. „Wir brauchen also unbedingt Seesteinhandschellen, um ihn einfangen zu können. Sonst wird der sich in Luft auflösen. Also brauchen wir einen Überraschungsangriff. Das wiederum dürfte mit den Chaoten beinahe unmöglich werden …“ Sie schaute zu Ruffy, Lysop, Chopper und Brook rüber, die mittlerweile auf der Reling saßen und angelten. Er konnte verstehen, was sie meinte, doch er hatte da selbst schon eine Idee. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern. Ich war bereits auf Punk Hazard, um das Vertrauen von Cesar zu erschleichen. Ich werde problemlos an ihn herankommen können und den Strohhut mittels meiner Teufelsfrucht zu mir holen, damit er mir hilft, ihn einzufangen.“ „Na, dann hoffe ich für dich, dass Ruffy den Plan auch vorher verinnerlicht hat. Der hört nämlich nie zu und vergisst sämtliche Pläne nach drei Sekunden wieder.“ „Ich werde es für ihn einfach halten“, versprach Law, hatte er sich das doch auch schon so zusammengereimt, seit er ihm das erste Mal begegnet war. Kapitel 62: Am Kreuz -------------------- Die Feier war ausgelassen gewesen gestern. Nachdem sie Flamingo besiegt und Dressrosa befreit hatten, waren sie nun auf dem Schiff von Romeo, der sie zu den anderen bringen würde. Und dann war da noch die Großallianz, die gegründet worden war. Das hatte ihn wiederum an Narumi erinnert, als diese bei dem Versprechen angemerkt hatte, dass auf ihren Captain noch andere Aufgaben zukommen würden. Jetzt wusste er, was damit gemeint war und er stellte sich für die Zukunft darauf ein, selbst mehr Verantwortung auf der Sunny zu übernehmen, wenn sie mit den anderen aus der Flotte zu tun hatten. Das wäre – als erster Offizier – dann seine Pflicht. Und die Kopfgelder! 320 Millionen war er jetzt wert. So langsam nahm die Sache Fahrt auf und das gefiel ihm. Ruffy war jetzt mit 500 Millionen dabei und Nami mit 310 Millionen knapp hinter ihm, da sie „nur“ 50 Millionen mehr bekommen hatte, dafür, dass sie überhaupt Mitglied der Bande war. Nami. Er vermisste sie. Obwohl die ganze Sache in Dressrosa nur einen Tag gedauert hatte, hatte er gemerkt, dass ihm etwas fehlte. Bisher waren sie auf den Inseln früher oder später immer alle zusammen gewesen, doch sie war mit Chopper, Brook, Sanji, Cesar und Momo bereits vorgesegelt, um sich mit Laws Crew zu treffen. Und sie hatte ja recht gehabt. Es ging hier um mehr, als um Mingo oder Cesar. Momo schien ein zentrales Element zu sein, auch wenn er keine Ahnung hatte welches. Das würden sie hoffentlich bald in Erfahrung bringen. Die Zeitung wurde mittags geliefert und mehr aus Gewohnheit denn aus Neugier, nahm er sie und schlug sie auf. Er saß draußen an Deck und neben dem ganzen langweiligen Scheiß – Kid hatte Shanks angegriffen? – stieß er weiter hinten auf einen kleinen Artikel, der sein Blut in den Adern gefrieren ließ. „Ruffy!“, brüllte er und wie vermutet lockte er damit auch die anderen aus der Crew und Law an. „Hm? Was gibt es denn?“, wollte sein Captain wissen und setzte sich neben ihn. „In der heutigen Zeitung gibt es einen Artikel über Zou.“ „Und was steht da drin?“, wollte der Samurai wissen und schaute ihn fragend an. Es war eines der seltenen Male, wo die Coolness bei ihm flöten ging. Immerhin konnte das auch seine Crew betreffen. Irgendwie beruhigend, dass auch er mal die Fassung verlieren konnte. „Augenzeugen zu Folge wurde die Insel Zou von Jack, der Dürre angegriffen. Wie bekannt sein sollte, handelt es sich dabei um einen der drei Hauptrepräsentanten der 100 Bestien Piratenbande von Kaiser Kaido. Was er dort wollte und ob das mit dem Gerücht, dass sich auch Strohhüte dort befinden, zu tun hat, können wir gegenwärtig weder bestätigen noch dementieren. Es kam zu Zusammenstößen mit der dortigen Bevölkerung und den Augenzeugen zu Folge soll es mehrere Dutzend Tote geben. Behalten Sie die nächsten Ausgaben im Auge, falls wir noch mehr zu dem Thema in Erfahrung bringen können, werden wir es Sie wissen lassen.“ Sein Herz schlug schnell – zu schnell. Kaidos Männer hatten womöglich Nami und die anderen angegriffen. Hoffentlich hatte sich der blöde Koch darum gekümmert. Was, wenn ihnen etwas zugestoßen war? Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken. Hauptrepräsentant klang nach einem sehr starken Gegner. Verdammt Nami! Euch geht es doch gut, oder? „Das ist übel. Neben Kaido sind das seine drei stärksten Gegner. Jeder von ihnen hat ein Kopfgeld von über 1 Milliarde Berry“, meinte Robin überraschend ernst. Normalerweise gab es einen fragwürdigen Kommentar, doch dieses Mal wirkte auch sie ernsthaft besorgt. Kein Wunder, wenn die wirklich so hoch gehandelt wurden. Das war eine andere Hausnummer als die bisher. Shit, die hatten sie doch nicht rangekriegt, oder? Nach sechs Tagen Fahrt war Zorro nachts aufgewacht. Er hatte seinen Namen gehört. Es war ein Hilfeschrei gewesen und sofort stand er auf den Beinen und hatte eine Hand an seinem Wado Ichi Monji. Keuchend schaute er sich um, doch es war alles ruhig. Die meisten schliefen verteilt an Deck und er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Hatte er sich das eingebildet? In der Zeitung hatte es jedenfalls auch keine Updates mehr über Zou gegeben. Das minderte seine Sorge nicht im Geringsten, doch mehr, als weiter zu segeln, konnten sie nicht machen. Aber er konnte zweifelsfrei sagen, dass das die nervenaufreibendste Fahrt seines bisherigen Lebens war. Es dauerte noch zwei weitere Tage, ehe sie den Elefanten entdeckten. Es war unglaublich. Der Schwertkämpfer konnte es kaum glauben. Da war wirklich ein unfassbar riesiger Elefant und auf dessen Rücken sollte die Insel Zou sein. Da auf der Sunny niemand war, machten sie sich mit Hilfe von Kanjuros Zeichnung auf den Weg nach oben. Kinemon und Kanjuro allerdings fielen runter und so mussten sie erst einmal alleine weiter, bis die Zwei irgendwann aufgeholt hätten. Dort oben angekommen, waren die Spuren von Jacks Angriff sofort zu sehen. Das Stadttor war aus den Angeln gehoben worden und die Stadt dahinter vollkommen verwüstet. Da war kaum noch ein Stein auf dem anderen. Das musste tagelang so gegangen sein. Sie riefen nach den Namen ihrer Freunde, doch niemand antwortete. Sein Magen krampfte sich allmählich zusammen, als er weiter vorn einen grünen Schimmer in der Luft wahrnahm. Er war ungefähr zwei Meter hoch und ging wahrscheinlich noch um die Ecke weiter. „Hey Law, eine Ahnung, was das ist?“, fragte er und deutete auf den Nebel. „Shit! Leute, nicht weitergehen! Das ist Giftgas!“ „Was sagst du da!?“ Geschockt schaute Zorro den Schwarzhaarigen neben sich an, der genauso überrascht wirkte. Hier war Giftgas benutzt worden? „War das Cesar?“, erkundigte sich Robin und Lysop schlotterten die Knie. Es war eins der wenigen Male, wo der Schwertkämpfer ihm das nicht übelnehmen konnte. „Kann ja nur so sein! Der Typ kann sich schließlich in Gas verwandeln! Oh nein, was ist hier nur passiert? Wo sind die anderen? Sie wurden doch nicht –“ „Nein, Lysop! Niemals! Wir werden sie finden!“, mischte sich Ruffy energisch ein und kletterte auf Ruinen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Eine gute Idee. Und so folgten sie ihm alle auf ein noch halb vorhandenes Dach, als sie kalkweiß wurden. „Das ist …“, fing Franky an, brach aber ab. Er hätte auch nicht gewusst, wie er ihn zu Ende hätte formulieren sollen. Vor ihnen war ein Platz – früher wahrscheinlich mal der Marktplatz – und da waberte ebenfalls grüner Nebel, allerdings war dieser heller, als der, der darum war. Zwei verschiedene Giftgase? Es sah schauderhaft aus. „Oh Gott, seht doch mal genau hin“, wisperte Lysop und sank neben ihm auf die Knie. „Was ist los, Lysop!? Was siehst du?”, herrschte der Schwertkämpfer ihn ungeduldig an und der Kanonier antwortete: „Da liegen überall Körper unter dem Nebel … Mindestens zwei Dutzend. … Und da hinten. Oh nein, was!? Das sind doch Nami, Chopper und Brook!“ „WAS? WO?“ Ruffy nahm seinen Kumpel am Kragen hoch und zitternd deutete Lysop mit Tränen in den Augen auf drei Kreuze, die am anderen Ende des Platzes aufgestellt worden waren. Zorro kniff die Augen leicht zusammen und jetzt erkannte er sie auch. Ihre Freunde waren daran aufgeknüpft worden und bewegten sich nicht. „Scheiße! Wir müssen näher ran und sie da irgendwie wegholen!“ Schnell kletterte Zorro runter und rannte an dem Nebel vorbei in Richtung der Kreuze. „Warum haben sie sie hier so zur Schau gestellt?“, wollte Franky wissen und er hörte Robin hinter sich antworten: „Ich vermute, das ist eine Warnung an uns! Ihr habt euch mit Kaido angelegt und das sind die Konsequenzen, wenn ihr so weitermacht.“ Ja, das passte. Das sollte sie davon abhalten, weiteren Ärger zu machen. Doch da kannte er sie schlecht. Jetzt würden sie ihm erst recht die Hölle heiß machen! „Verdammt, ihr müsst leben. Alle Drei!“, knurrte er und sprang auf eine Ruine ganz in der Nähe. Doch sie waren von dem Giftgasnebel umgeben, so hatte er keine Chance, an sie heranzukommen. Was sollte er nur tun? Was konnte er tun? Von hier aus konnte er sehen, wie schwer verletzt sie waren. Blut war das Holz heruntergetropft und die Verletzungen der Drei sahen einfach nur übel aus. Was war hier nur passiert? „Nami! Chopper! Brook! Hört ihr mich!?“ Er brüllte geradezu, doch keiner von ihnen regte sich auch nur ein kleines bisschen. Die anderen hatten mittlerweile zu ihm aufgeschlossen und Law aktivierte seinen „Room“, doch er zuckte zurück. „Das sind Seesteinhandschellen. So kann ich sie da nicht wegholen.“ Sein Captain wollte eine seiner Attacken starten, doch Franky hielt ihn zurück. „Warte Ruffy. Ich habe eine Gasmaske und werde da runtergehen. Sobald ich sie befreit habe, holst du uns raus, ja?“ Der Cyborg tauschte einen Blick mit dem Samurai. Als dieser nickte, machte sich Franky sofort auf den Weg. Zum Glück hatten sie ihn dabei. Sonst wären sie am Arsch gewesen. Es dauerte etwas, ehe Franky die Handschellen hatte lösen können, als aus dem umliegenden Wald Schritte und Stimmen zu hören waren. „Verdammt, was ist denn jetzt!?“ Zorro hatte gleich zwei Schwerter herausgezogen, um schnell reagieren zu können und auch die anderen waren in Angriffsposition. Law holte die Vier zu ihnen nach oben, schaute aber ebenfalls in den Wald, als eine laute Stimme rief: „Wir müssen das Giftgas neutralisieren und Nami und den anderen helfen!“ „Bepo!?“ Law sprang von der Ruine runter, als eine ganze Armee voll von Tieren – waren das überhaupt welche? Zorro war unsicher – herangestürmt kam, unter ihnen ein Eisbär, der einen orangene Overall trug mit dem Zeichen von Laws Bande. „Captaaaaiiiiiin!“ Der Bär fiel ihm sofort um den Hals, doch Law wies ihn schroff ab. „Später Bepo. Wir haben die Drei bereits von den Kreuzen geholt. Wo können wir sie behandeln?“ „Meinereins zeigt euch einen Ort! Kommt mit!“, meinte eine Hundefrau oder wie auch immer er sie bezeichnen sollte und Lysop runzelte die Stirn. „Warum trägt sie Namis Kleidung?“ „Ist doch jetzt egal. Folgen wir ihr“, meinte Zorro und nahm die Orangehaarige vorsichtig auf die Arme. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn ihr Rücken war blutig und teilweise anscheinend offen. Das konnte er fühlen. Scheiße, was hatten sie ihr angetan? Dafür würden sie büßen! Diesen Jack würde er persönlich in die Hölle schnetzeln. Lysop half ihm, Nami auf seinen Rücken zu legen, sodass er sie huckepack nehmen konnte und gab ihm zusätzlich Namis Schwerter, die er sich auf der anderen Seite an die Hüfte band, während Franky Brook und Robin Chopper nahm. Sie folgten angespannt schweigend der Gruppe, bis sie zu einem Tor gebracht wurden. Dahinter verbarg sich eine Siedlung, mit vielen Häusern, die aussahen wie Ananas. Die Hundefrau führte sie zielstrebig zum anscheinend größten Haus, dass sich weiter hinten verbarg. Sie öffnete die Tür und lief den Flur links entlang, wo sie die zweite Tür öffnete. Es war ein großes Zimmer mit vier Betten und mit Robins Hilfe legte er Nami seitlich so sanft wie möglich auf eins der Betten. Die Wunde auf dem Rücken sah schrecklich aus. Das würde er diesem Jack doppelt und dreifach zurückzahlen. „Ihr geht raus. Ich werde das hier übernehmen. Robin, kannst du mir assistieren?“ Law schaute kurz zu ihr und war bereits dabei, Vorbereitungen für die OP zu treffen. „Ja natürlich“, stimmte sie zu und der Rest verließ den Raum wieder. „Kannst du uns sagen, was genau hier passiert ist?“, wollte Ruffy wissen und schaute die Frau ernst an. Er war angespannt. Das war nicht zu übersehen und ihm selbst ging es nicht besser. Das war die reinste Katastrophe. „Ja. Setzen wir uns drüben in einen Raum und meinereins wird euch alles berichten, was meinereins weiß“, antwortete die Hundefrau. Kapitel 63: Jack, die Dürre --------------------------- Der Anblick von Nami, Chopper und Brook war ihm durch Mark und Bein gegangen. Lysop mochte sie alle Drei sehr und sie so zu sehen, hatte sein Herz in die Hose rutschen lassen. Aber was hatten sie erwartet? Sie hatten einem der vier Kaiser den Krieg erklärt! Es war doch klar, dass der das nicht so einfach hinnahm! Nun waren sie auf der rechten Seite des Gebäudes in einem Raum, um hoffentlich Licht ins Dunkel zu bringen. Zorro hatte sich mit verschränkten Armen neben die Tür gelehnt, wobei er unbewusst mit einer Hand über Namis Schwerter fuhr, die er sich umgebunden hatte. Ruffy hatte sich im Schneidersitz auf das Fensterbrett gegenübergesetzt, dieser Eisbär Bepo saß auf einem der Betten und Franky und er an dem Tisch, wo auch die Hundefrau saß. Sie hatte die Hände auf den Tisch gelegt und den Kopf gesenkt, als sie begann zu berichten: „Das Ganze begann vor etwa 15 Tagen. Damals war unsere Stadt noch intakt und ein blühender Ort, wo es allen gutging. Doch das änderte sich an jenem Tag, als Jack, die Dürre, auftauchte. Wir wissen nicht, wie er die Insel finden konnte, doch plötzlich war er da und wollte einen gewissen Raizo ausgehändigt haben, der angeblich hier gewesen sein soll. Doch wir kennen niemanden mit diesem Namen. Wie sollten wir jemanden ausliefern, von dem wir noch nie gehört hatten? Natürlich glaubte uns Jack nicht und mit seiner Bande überrollte er die Stadt. Wir wehrten uns nach Leibeskräften und die Kämpfe dauerten sieben Tage, als Jack wieder abzog. Als „Abschiedsgeschenk“ hinterließ er uns eine Giftgaswolke, die uns innerhalb von 2 Tagen töten würde. Jeder von uns kam damit in Kontakt und wir wussten weder ein noch aus.“ Lysop beobachtete, wie sie die Hände zu Fäusten ballte. Sie hatte die Lippen fest aufeinandergepresst und der Eisbär fuhr fort: „Ich gehöre ebenfalls zum Stamm der Minks und habe an ihrer Seite gekämpft, doch wir hatten keine Chance gegen sie. Es war schon ein Wunder, dass wir Jack vertreiben konnten, doch unser aller Tod schien besiegelt, als Nami, Sanji, Chopper, Brook, ein kleiner Junge und Cesar Crown auftauchten. Sie erkannten schnell, was passiert war, zwangen Cesar dazu, das Giftgas zu neutralisieren und Chopper begann an einem Gegenmittel zu arbeiten. Es dauerte einen Tag, bis es fertig war und sie alle verteilten es an uns, damit wir überleben konnten. Chopper organisierte daraufhin die Versorgung der Verletzten, bei der ebenfalls alle halfen und so kamen wir alle wieder auf die Beine. Es war unglaublich, wie sie das geschafft haben!“ „Ja, ohne sie wären wir vermutlich alle tot. Sie sind absolute Helden und in den Tagen darauf kochte Sanji für uns stärkende Mahlzeiten, während Chopper mit Nami und Brook weiter die Verletzten behandelte. Unsereins erholte sich gut, bis vor drei Tagen plötzlich einer von Big Moms Leuten auftauchte: Capone Gang Batch, ebenfalls einer der schlimmsten Generation.“ „Der gehört zu Big Mom? Der gehört doch auch zur schlimmsten Generation“, hakte Lysop überrascht nach und Bepo nickte, als er erklärte: „Ja. Viele der von der Regierung bezeichneten Mitglieder der schlimmsten Generation haben sich einem der vier Kaiser angeschlossen, nach dem, was man so hört. Bei Capone soll es wohl auch familiäre Gründe dafür geben.“ „Und was wollte der hier?“, hakte Zorro nach und schaute das erste Mal auf, wie Lysop bemerkte. Sein Blick war undurchdringlich und irgendwie machte er ihm Angst. Mit ihm war nicht gut Kirschen essen gerade. „Nun, ich war nicht dabei. Aber Nami, Chopper und Brook berichteten, dass er mit Sanji sprechen wollte. Sie alle – inklusive Cesar – waren bei ihm. Dabei stellte sich heraus, dass Sanjis Vater eine Hochzeit mit einer von Big Moms Töchtern arrangiert hatte. Er sollte ihn mitnehmen, damit diese in ein paar Tagen stattfinden kann. Nami berichtete, dass Sanji ihnen Dreien zur Flucht verhalf, und dann mit Cesar als Geisel mit Capone mitgegangen ist. Es muss furchtbar für die Drei gewesen sein, so aufgelöst, wie sie waren“, erklärte Bepo niedergeschlagen. „Der Koch ist mit dem Feind für eine Hochzeit mitgegangen?“ Zorros Aura waberte gefährlich dunkel und das Knurren klang wie das eines wilden Tieres, sodass Lysop unter dem Tisch verschwand. Ein falsches Wort und der Schwertkämpfer würde explodieren, ganz klar! Das wollte er nicht erleben! „Ich bin sicher, dass das seine Gründe haben wird. Was ist dann passiert?“ Ruffys Stimme klang so seltsam ruhig, dass Lysop sich beinahe gar nicht mehr traute, unter dem Tisch hervorzukriechen. Die Stimmung war so angespannt, dass er betete, dass es keine Prügelei geben würde – oder schlimmeres. „Am nächsten Morgen ertönte der Alarm erneut. Nami, Chopper und Brook rannten mit uns zum Stadttor, wo ein weiteres Mal Jack war. Wir wollten sie angreifen, doch die Drei verboten es uns. Sie schickten uns in den Wald zurück und wir zogen uns für den Moment zurück. Doch Jack war nicht wegen Raizo zu uns zurückgekehrt, sondern wegen eurer Freunde. Wir zögerten nicht und unterstützten sie im Kampf. Ich muss sagen, sie sind alle Drei beeindruckende Kämpfer! Doch Jack war besser. Als er Nami am Hals hochhob, rief sie mit letzter Kraft, dass wir uns zurückziehen sollten. Wir sollten uns keine Sorgen machen und einen Plan erarbeiten. Als auch Brook und Chopper das von uns forderten, zogen wir uns zurück. Diese Schande müssen wir auf uns nehmen.“ Lysop, der sich mittlerweile getraut hatte, sich wieder hinzusetzen, sah, wie der Frau Tränen über die Wangen kullerten und er schüttelte den Kopf. „Nein, es war die richtige Entscheidung. Und das wisst ihr auch.“ Überrascht sah sie auf und Lysop griff eine ihrer Hände, als er sagte: „Hättet ihr weiter angegriffen, wärt ihr auch alle gefoltert und wahrscheinlich auch umgebracht worden. Wir sind uns sicher, dass Jack die Drei angegriffen hat, um uns zu warnen. Dieser zweite Angriff hatte nichts mit euch zu tun. Nami ist eine intelligente Frau und wird das erkannt haben. So konnte sie verhindern, dass es noch weitere Opfer gab. Sie werden das alle Drei überleben. Da bin ich mir sicher.“ Nein, das war er absolut nicht, aber er wollte ihr Mut machen. Sie sollte sich nicht dafür schämen, dass sie nicht mutig genug gewesen war. Er konnte es ihr nicht verdenken. „Die einzigen Schuldigen sind Kaido und seine Leute. Und die werden wir zu Brei verarbeiten“, meldete sich Ruffy mit düsterer Stimme zu Wort und Zorro nickte. „Ja, die filetieren wir.“ „Ach ähm, eine Frage noch: Was ist eigentlich mit dem kleinen Jungen, der anfangs bei ihnen war?“, erkundigte sich Franky, der sich bisher zurückgehalten hatte, und Bepo entgegnete schnell: „Der ist einem der Häuser und hat sich eingeschlossen. Es ist besser, wir lassen ihn noch in Ruhe.“ Die Nachdringlichkeit mit der er das sagte, ließ sie alle stutzen, doch für den Moment hinterfragten sie das nicht. Selbst Ruffy schien begriffen zu haben, dass das kein Thema für jetzt war und Lysop ließ leicht errötet die Hand los, die er noch immer gehalten hatte. „Bitte entschuldigt mich, aber ich werde unserem Patron Bericht erstatten. Ruht ihr euch aus. Das Haus ist derzeit unbewohnt und es steht euch zur Verfügung.“ Sie nickten dankbar und die Frau verließ das Haus. „So Eisbär, was ist mit dem kleinen Jungen?“, kam Zorro direkt auf den Punkt und dieser antwortete seufzend: „Dieser Raizo, den Jack sucht, ist ein Ninja aus Wa no Kuni und ihr versteht sicherlich, dass das Thema derzeit nicht so gut bei den Minks ankommt. Daher kommt der Junge derzeit nicht aus seinem Zimmer. Wir schauen jeden Tag nach ihm, seit Nami und die anderen angegriffen worden sind. Es geht ihm soweit gut.“ „Dann vielen Dank für eure Hilfe. Das ist echt nett.“ Ruffy grinste ihn an, doch Bepo senkte den Kopf. „Es ist das mindeste, was wir für euch tun können. Leider wurde bei der ersten Behandlung sämtliches Gegenmittel verbraucht, sodass wir Nami, Chopper und Brook nicht direkt befreien konnten. Der Arzt musste erst neues herstellen und weil er damit nicht vertraut ist, hat das etwas länger gedauert.“ „Macht euch keinen Kopf. Die Drei sind im Nu wieder auf den Beinen und wir werden Kaido stürzen!“ „Ich hoffe, du behältst recht, Ruffy!“, meinte Lysop zweifelnd. Die Drohung war schließlich mehr als eindeutig. Doch das war ein Angriff auf sie alle gewesen und das konnte nicht ungesühnt bleiben. Das sah auch Lysop ein, doch wenn er daran dachte, dass sie sich einem der vier Kaiser stellten, schlotterten ihm schon jetzt die Knie! „Für den Moment müssen wir erst einmal abwarten. Ich schlage vor, wir beherzigen ihren Rat und ruhen uns aus. Law und Robin werden uns bestimmt informieren, wenn es Neuigkeiten gibt“, meinte Zorro und rieb sich den Nacken, als er auf ein freies Bett zuschritt. „Ja, du hast recht“, stimmte Franky zu und so machten sie es sich alle auf den Betten bequem, um sich auszuruhen. Hoffentlich gab es gute Nachrichten, wenn sie wach wurden. Kapitel 64: Chopper und Brook ----------------------------- Die Verletzungen der Drei waren verheerend. Wer auch immer das getan hatte, verstand sein Handwerk. Die Folterungen waren präzise und schmerzhaft und Robin biss sich unbewusst auf die Unterlippe. Ihre Freunde so zu sehen, tat ihr im Innersten weh. Nami hatte sich zu ihrer besten Freundin entwickelt und sie hatte nicht für sie da sein können, als man sie so zugerichtet hatte. Das war einfach nur schrecklich. Chopper war ein so herzensguter, kleiner Elch, den sie – wie alle anderen – in ihr Herz geschlossen hatte und Brook war einfach ein besonders – in jeder Hinsicht. Aber auch ihn mochte sie sehr und so unterstützte sie Law, wo sie nur konnte, um ihnen wenigstens jetzt helfen zu können. Sie sprachen nur über das nötigste und es war beruhigend für sie, dass sie so einen fähigen Arzt hier hatten, der ihren Freunden helfen konnte, wo es Chopper selbst erwischt hatte. Es war bereits dunkel, als sie den Raum erschöpft verließen. Die Operationen hatten länger gedauert als gedacht, und sie brauchte dringend Ruhe, als sie im Gang direkt vor sich Zorro auf dem Boden sitzend und schlafend vorfand. Law schritt an ihr vorbei und verschwand nach draußen. Sie lächelte leicht und wollte gerade eine Decke für den Schwertkämpfer holen, als er sich regte und sie verschlafen anschaute. Mit dunkler Stimme fragte er: „Und? Wie geht es ihnen?“ „Sie haben alle Drei die OPs überstanden, aber die Verletzungen sind sehr ernst. Es wurde an nichts bei den Folterungen gespart. Peitschenhiebe, Zigarren ausdrücken, Knochenbrüche, Prellungen, Quetschungen … Wir konnten alles an ihnen finden. Ich bin froh, dass sie noch leben und wieder auf die Beine kommen werden. Ich hoffe nur, dass sie das auch psychisch verarbeiten können.“ „Sie sind stark und werden das schaffen. Davon bin ich überzeugt. Und jetzt ruh dich aus. Ich werde weiter Wache halten. Wir haben hier alle Zimmer zur Verfügung.“ Sie nickte ihm zu und öffnete die nächstbeste Tür, wo wieder ein Vier Bett Zimmer war. Da niemand dort war, betrat sie es, schloss sie die Tür hinter sich und legte sich auf eins der Betten. Sie war so ausgelaugt, dass es keine drei Minuten dauerte, bis sie schlief. Am nächsten Morgen tauschten sie sich alle untereinander über die Informationen aus, wobei Law von den Verletzungen berichtete und Lysop und Franky von den Geschehnissen der letzten Wochen hier auf Zou. Wut loderte in ihr, als sie von Jacks Taten hörte und es war klar, dass er nicht mehr lange unter ihnen weilen würde. Aber was war das mit Sanji? Er war mit Capone mitgegangen, um verheiratet zu werden? Das klang alles sehr verwirrend. Als hätten sie mit Kaido nicht schon genug um die Ohren. „Und? Wie sieht der Plan jetzt aus?“, fragte Lysop in die Runde und Law antwortete: „Wir warten, bis Nami und die anderen wieder wach sind und sich regeneriert haben. Vorher können wir nichts tun. Und dann werden wir uns Kaido zuwenden, um ihn endlich zu stürzen. Jetzt erst recht.“ „Ja schon, aber was ist mit Sanji? Wir können ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen“, wandte die Langnase ein, doch Zorro schnaubte nur. „Er hat doch zu den anderen gesagt, dass er das allein regeln will. Dann soll er das auch tun. Ich meine, wie kommt der Schnitzelklopfer dazu, uns jetzt im Stich zu lassen, wenn wir einen der vier Kaiser angreifen wollen!? Das kann nicht sein Ernst sein. Für diesen Angriff brauchen wir jeden Mann.“ „Ich werde Sanji zurückholen. Er gehört zu uns und ich bin mir sicher, dass er diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hat. Wir unterstützen uns alle gegenseitig und das werden wir auch jetzt so handhaben“, entschied Ruffy und duldete keine Widerrede, sodass Zorro schwieg. Er konnte seinen Ärger verstehen, weil es stimmte, dass sie jeden Mann brauchten. Doch Robin glaubte, dass hinter dem Frust noch mehr steckte. Als sie in Dressrosa über die Teleschnecken gesprochen hatten und vereinbarten, dass Nami und die anderen schonmal vorsegelten, hatte Zorro extra noch gesagt, dass er auf die anderen aufpassen sollte. Und jetzt hatten sie sie an Kreuze gehängt schwer verletzt vorgefunden. Da konnte Sanji zwar nichts für, weil niemand damit rechnen konnte, dass Jack wieder zurückkehren würde, dennoch war das bestimmt ein Teil seines Ärgers. „Trafo? Kannst du sagen, wann ungefähr die anderen wieder aufwachen werden?“, wollte Ruffy wissen und schaute den Samurai an. Dieser überlegte einen Augenblick, ehe er meinte: „Meiner Erfahrung nach kann das schon noch drei bis vier Tage dauern, bis sie zu sich kommen.“ „Okay. Solange haben wir keine Wahl und müssen die Zeit totschlagen. Wenn sie dann wieder so weit sind, überlegen wir uns einen Plan, wie wir die Sache mit Sanji und Kaido angehen wollen. Ich werde noch ein bisschen die Insel erkunden. Wir sehen uns später.“ Und damit war Ruffy aus dem Fenster gesprungen und weg. „Er nun wieder …“, brummte Lysop und seufzte. „Ich bin auch draußen“, meinte Zorro und verließ ebenfalls den Raum. Er hatte noch immer Namis Schwerter an seiner Hüfte befestigt und Robin glaubte immer mehr, dass da mehr war. Ob er es nun selbst wusste oder nicht. Vielleicht war er auch deswegen so wütend auf Sanji. Tatsächlich dauerte es zwei Tage, bis Brook und Chopper aufwachten. Nami hingegen lag noch immer an den Maschinen angeschlossen still da. Es dauerte nur Minuten, nachdem Lysop gerufen hatte, bis alle im Zimmer waren und der kleine Elch sprang weinend Zorro an. „Zorroooo! Da seid ihr ja endlich!“ Der Schwertkämpfer legte seine Arme um ihn und hielt ihn wie ein kleines Kind auf den Armen, als er entgegnete: „Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Wie geht es dir?“ „Die Schmerzmittel wirken anscheinend noch gut. Was ist mit den anderen?“ Aufgeregt schaute sich Chopper um und Brook hielt sich stöhnend den Kopf. „Es sind noch alle Knochen dran, oder?“ „Brook!“ Das Skelett schaute auf und Robin beobachtete die Szene leicht lächelnd. „Ah Chopper. Du bist auch wach. Das ist gut. Was ist mit Nami?“ Sie schauten sich beide um und entdeckten die Navigatorin und die Freude währte nur kurz. Trauer erfüllte ihre Blicke und der kleine Elch vergrub sein Gesicht in Zorros Halsbeuge. „Es tut mir so leid! Wir wollten ihr helfen, aber es waren doch Seesteinhandschellen. Wir konnten nichts tun … Wir waren zu schwach …“ „Ja bitte, vergebt uns. Wir konnten sie nicht schützen. Dabei hatte es der Fischmensch ganz klar auf sie abgesehen“, sagte Brook, stand wackelig auf und kniete vor Ruffy, die Stirn auf dem Boden. Weinen erfüllte für eine Sekunde den Raum, als Ruffy sich vor Brook hockte. „Was für ein Fischmensch?“ Die Stimmung war anders, seit der Musiker dieses Wort erwähnt hatte. Robin erinnerte sich daran, dass Lysop damals bei der Sache mit Okta erwähnt hatte, dass Nami in ihrer Kindheit von Fischmenschen terrorisiert worden war. Ruffy, Zorro, Lysop und Sanji hatten sie demnach gerettet. Kein Wunder, dass die Vier so angespannt wirkten. „Dieser Jack, der die Stadt überfiel. Er ist ein Fischmensch. Und während seine Leute uns folterten, hat er selbst Nami … Er hat ihr schlimme Dinge angetan.“ „Dieser Jack wird nicht mehr lange haben. Seid euch da sicher. Und hört auf, euch Vorwürfe zu machen. Ich weiß, dass ihr alles versucht habt. Wir werden uns darum kümmern. Versprochen.“ Ruffy half Brook wieder aufzustehen und Zorro, Lysop, Franky und auch sie nickten ihm zu. „Ich danke euch, Freunde.“ „Selbstverständlich.“ Ihr Captain schaute noch einmal kurz zu Chopper und Nami und verließ dann den Raum wieder. Seine Wut war greifbar und es war eine gute Idee, wenn er die für den Moment woanders ablud. „Ruht euch noch aus. Zwar seid ihr aufgewacht, aber immer noch geschwächt. Schlaft noch etwas und kommt wieder auf die Beine, ja?“ Zorro legte Chopper wieder in sein Bett und sie half Brook, sich wieder hinzulegen. Gefühlt war jeder Knochen von ihm in Verbände gewickelt. Da man ihn sonst schlecht foltern konnte, hatten sie sich darauf konzentriert. „Könnte ich wohl ein Glas Milch bekommen? Das hilft mir, schneller wieder gesund zu werden“, bat das Skelett und Robin nickte. „Ich werde mich darum kümmern.“ Lysop und Franky verließen ebenfalls den Raum, während Zorro Chopper zugedeckt hatte und gedankenverloren zu Nami schaute. „Bleib doch etwas bei ihr. Vielleicht hilft es ihr, wenn sie jemanden bei sich spürt. Ich würde das Abend übernehmen, in Ordnung?“ „Nein schon gut. Du kannst das jetzt übernehmen. Ich brauche frische Luft.“ Ohne sie anzuschauen, verschwand der Schwertkämpfer aus dem Raum und Robin wusste, dass er sich erst heute Abend zu ihr setzen würde, wenn alle schliefen, damit es niemand mitbekam. Das hatte sie im Gefühl. Soll er nur, wenn ihm das lieber ist, dachte sie schmunzelnd und organisierte ein Glas Milch für Brook, ehe sie sich zu Nami ans Bett setzte. Vorsichtig griff sie eine Hand und streichelte sie sanft. Als sie das letzte Mal vor ein paar Wochen schwer verletzt gewesen war, war das eine Sache gewesen. Sie hatte einen schwierigen Kampf gewonnen und viel davongetragen. Aber dieses Mal … Man hatte sie gefoltert, nur um bei den anderen ein Zeichen zu setzen. Das war barbarisch und Robin fühlte ebenfalls diese innere Wut. Doch sie musste sie kanalisieren, bis sie sie bei Jack irgendwann freilegen konnte. So lange musste sie sich zusammenreißen. „Wir sind alle bei dir, Nami. Komm bald wieder zu dir, ja? Wir vermissen und brauchen dich“, flüsterte sie und wachte weiter bei ihrer besten Freundin. Kapitel 65: Aufgewacht ---------------------- Die Finsternis um sie herum machte ihr Angst. Zwar tauchten immer mal wieder kleine helle Punkte auf, doch sobald sie losrannte, verschwanden sie plötzlich. Sie fühlte sich so hilflos und einsam. Wie konnte sie nur hier raus und zu ihren Freunden? Was war das für ein seltsamer Ort? Das Totenreich? War sie schon tot? Ihr war ja klar, dass sie nicht in den Himmel kam, aber die Hölle war doch nicht so trostlos, oder? Andererseits fühlte es sich wie der schlimmste Ort überhaupt an, also kam das doch schon hin. Sie wusste es nicht und ehrlich gesagt war es ihr auch egal. Sie wollte weg und zu ihren Freunden! Die warteten bestimmt schon auf sie. Immerhin wollten sie doch einen der vier Kaiser stürzen. Da konnte sie hier nicht hilflos herumirren. Scheiße! Ihr Rücken fing an zu schmerzen und sie erinnerte sich daran, was passiert war. Jack. Die Folterungen. Die Schmerzen, die sich so schrecklich angefühlt hatten, dass sie rumgebrüllt hatte – wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie hatte die Namen ihrer Freunde geschrien, doch es war niemand gekommen. Sie waren bestimmt noch auf dem Weg zu ihnen. Immer wieder hatte Jack sie aufgeweckt, sie noch mehr Schmerzen spüren lassen, bis sie in dieser Finsternis gelandet war. Also war sie doch schon tot? Nein … Nein, das durfte nicht sein. Ihr Traum. Ihr Versprechen, den anderen gegenüber. Sie konnte jetzt noch nicht sterben. Eine sanfte Berührung auf ihrer Wange ließ sie umschauen. Da war wieder so ein heller Punkt. Hieß es nicht eigentlich, man soll nicht ins Licht gehen? Scheiß drauf, sie musste hier weg! Alles war besser als diese Finsternis! Also nahm sie all ihre Kräfte zusammen und rannte dem Punkt entgegen, während sie betete, dass er nicht verschwand. Tatsächlich wurde er immer größer, je näher sie kam und ihr Herz schlug wie wild, als alles um sie herum so hell war, dass sie die Augen zusammenkneifen musste. „Nami?“ Eine bekannte Stimme flüsterte ihren Namen. War das nicht Zorro? War er hier? Wo war hier überhaupt? Dann war sie doch noch nicht tot. Leise stöhnend versuchte sie die Augen zu öffnen und blinzelte. Über ihr war eine Holzdecke und mit einem Mal tauchten grüne Haare in ihrem Sichtfeld auf. „Zor … ro?“, murmelte sie erschöpft und der Schwertkämpfer lächelte sie leicht an. „Ja, ich bin hier. Du bist wach. Ein Glück“, erwiderte er mit gedämpfter Stimme und sie gab sich ganz der Zärtlichkeit hin, als er ihr über den Kopf strich. Es war gut, dass er da war. Das beruhigte sie sehr. „Wach würde ich das noch nicht nennen … Aber ich komm schon wieder auf die Beine.“ Sie keuchte etwas. Das Reden strengte sie mehr an, als sie selbst gedacht hatte und die Schmerzen im Rücken und ihrem linken Arm wurden immer schlimmer. „Das weiß ich. Du bist genauso unverwüstlich wie wir alle.“ Davon war sie gerade nicht so überzeugt und zitternd griff sie mit einer Hand nach seinem Unterarm. „Brauche … Schmerz … mittel …“, wisperte sie und spürte, wie die Bewusstlosigkeit an ihr zerrte. Und bei den Schmerzen, die sich gerade wieder meldeten, war sie dafür nicht undankbar und ließ sich mitziehen. Sie hörte noch, wie Zorro aufstand, um jemanden zu holen, dann schlief sie wieder. Sie hörte leise Stimmen, als sie erneut aufwachte. Dieses Mal fühlte sie sich etwas klarer und als sie sich vorsichtig umschaute, entdeckte sie Law und Robin, die gerade an einem anderen Bett standen. Sie verdeckten die Sicht, sodass sie nicht wusste, wer dort lag. Oh nein, doch nicht Chopper oder Brook!? Ihnen ging es doch nicht besser, oder!? Mit einem Mal war sie so wach, dass sie sich panisch aufsetzte. Dumme Idee gewesen. Ganz, ganz dumme Idee. „Nami?“ Robin drehte sich zu ihr um, als sie vor Schmerz stöhnend wieder in die Kissen sank. „Was ist mit Brook und Chopper? Geht es ihnen gut?“ „Wir sind wach, Nami. Mach dir keine Sorgen“, hörte sie die Stimme des kleinen Elches und beruhigt lächelte sie. „Gut“, nuschelte sie und verzog das Gesicht, weil ihr Rücken sie nach der Aktion umbrachte. „Immer schön ruhig. Du brauchst noch ein paar Tage, bis du wieder fit bist“, meinte Law und trat an ihr Bett heran. Dankbarerweise gab er ihr noch Schmerzmittel, sodass die Schmerzen nach ein paar Minuten wieder verschwanden. „Wie lange war ich weg? Wir haben doch gar keine Zeit, um hier zu trödeln. Sanji und Kaido. Wir müssen –“ „Du wirst hier gar nichts müssen außer schlafen und dich erholen“, sagte Zorro, der gerade die Tür öffnete und das Zimmer betrat. „Zorro“, meinte sie überrascht und dahinter kamen auch die anderen rein. Alle bis auf Sanji. Er war also tatsächlich mitgegangen. Natürlich war er das. Sie hatte es ja selbst gesehen, doch für einen Moment hatte sie die Hoffnung gehabt, dass sie das nur geträumt hatte. Sie vermisste ihn so sehr, jetzt wo er weg war. Was hatte er nur zu klären, dass er das alleine tun wollte? Sie standen doch sonst alles gemeinsam durch. „Er hat recht. Du musst dich ausruhen und wieder richtig gesund werden. Sonst können wir weder Sanji helfen noch uns um Kaido kümmern. Dafür muss jeder bei 100% sein. Also konzentrier dich darauf, ja?“ Lysop lächelte sie an und sie nickte langsam. „Ja, ist ja okay ... Ich mache mir nur solche Sorgen …“ „Der Koch wird schon klarkommen. Wenn alle fit sind, besprechen wir, wie wir vorgehen wollen und dann werden wir das schon hinkriegen.“ Zorro sah sie so seltsam eindringlich an, dass sie noch einmal nickte, dass sie verstanden hatte, dann wandte sich der Schwertkämpfer an Law: „Wie ist der Zustand der Drei?“ „Brooks Knochenbrüche sind so gut wie verheilt. Er sollte morgen wieder fit sein. Chopper macht sich ebenfalls gut, braucht aber wahrscheinlich noch zwei bis drei Tage und so sehe ich das auch bei Nami. Euer Heilungsfleisch ist wirklich bewundernswert. Andere wären damit wochenlang außer Gefecht gesetzt. Und ihr handelt das in einer Woche ab.“ Während Law Bericht erstattete, kam Ruffy zu ihr ans Bett getreten und schaute sie besorgt an. „Ich werde nicht zulassen, dass dir so etwas noch einmal passiert. Kaido und seine Leute werden die Abreibung ihres Lebens bekommen. Das schwöre ich dir.“ „Ich weiß. Doch ich muss selbst noch stärker werden, denn Jack gehört mir.“ „Nami, der Typ ist Kaido direkt unterstellt und hat ein Kopfgeld von 1 Milliarde Berry. Überlass den uns“, mischte sich Zorro ein, doch Nami schüttelte entschieden den Kopf. Niemals! Und was hatte er da gerade gesagt? „Was? Du kommst mir mit Kopfgeldern um die Ecke?“ Sie wusste gar nicht, wohin mit ihrer Empörung. Das meinte er doch nicht ernst! „Zorro hat recht. Die Typen sind nicht zu unterschätzen“, meinte Ruffy ebenso ernst und sie schüttelte ungläubig den Kopf, als sie sich aufsetzte. „Als hätte es euch jemals geschert, wie hoch das Kopfgeld eures Gegners war! Ihr rennt doch immer ohne Sinn und Verstand auf jeden los, der euch in die Quere kommt!“, fauchte sie genervt, als Law sie an den Schultern zurück in die Kissen drückte. „Hey!“ „Wer wen bekämpft, könnt ihr auch noch später diskutieren. Du brauchst noch Ruhe und Aufregung ist nicht gut für deine Regeneration“, erklärte er unbeirrt und sie schnaufte. Die behandelten sie hier alle wie ein Kind. „Jetzt sei doch nicht so stur!“, fauchte der Schwertkämpfer genervt. „Ich werde Jack besiegen! Meine Narben, die er mir zugefügt hat, werde ich ihm so in den Körper ritzen, dass er danach nie wieder aufstehen können wird! Und damit Schluss!“ Die Diskussion war für sie beendet und demonstrativ schloss sie die Augen. „Du bist so eine störrische Ziege!“, knurrte Zorro genervt, doch sie winkte nur ab. „Ja ja, ich hab dich auch lieb. Und jetzt raus hier! Ich muss mich ausruhen.“ Sie hörte, wie sich Schritte und Stimmen entfernten, doch ein Paar kam auf sie zu. Irritiert, wer noch etwas von ihr wollte, öffnete sie die Augen wieder und sah Zorro am Bett. Er nahm ihre Schwerter von seiner Hüfte und stellte sie neben das Bett. „Also schön, aber dann lass uns vorher noch trainieren“, meinte der Schwertkämpfer resignierend und sie nickte ihm dankbar zu. „In Ordnung. Ich werde dir zeigen, dass ich das Zeug dazu habe.“ „Das hast du auf jeden Fall! Immerhin konntest du ihn beim letzten Kampf auch schon ordentlich verletzen!“, meldete sich Chopper anerkennend zu Wort und sie lächelte den Kleinen dankbar an. Er war so ein herzensguter Elch. „Dann werde ich dafür sorgen, dass du nächstes Mal stark genug bist, um ihn zu besiegen“, sagte Zorro noch und drehte dann um, um den Raum zu verlassen. Sie lächelte ihm hinterher, dann schloss sie die Augen ein weiteres Mal, um sich endlich weiter auszuruhen. Law hatte ja recht, dass sie noch viel Ruhe brauchte. Kapitel 66: Eine klare Ansage ----------------------------- „Hey Ruffy.“ Zorro kam als letzter die Stufen vor dem Haus herunter und die Gruppe drehte sich um. Ihm fiel gleich auf, dass er Namis Schwerter nicht mehr bei sich trug. Anscheinend hatte er sie bei ihr gelassen. Law blieb ebenfalls stehen und musterte den Schwertkämpfer interessiert. Nicht, dass ihn das hier wahrscheinlich etwas anging, doch keiner schickte ihn weg und er wusste, dass seine Leute sich bereits hingelegt hatten. In den letzten Tagen hatten sie alle Kräfte verwendet, um den Minks zu helfen und er wollte ihnen die Ruhe gönnen, die sie brauchten. Die nächsten Wochen würden noch anstrengend genug werden. Da war er sich sicher. Zu seiner Überraschung kamen auch Brook und Chopper zu ihnen. Die Zwei brauchten wahrscheinlich etwas Bewegung und von ihm aus war das in Ordnung, solange sie es nicht übertrieben. Sie gesellten sich zu Franky und Robin und alle Augen wanderten zu dem Grünhaarigen. „Was gibt es, Zorro?“ Der Strohhut schaute seinen Vize an und als dieser sich zu ihrer Gruppe gestellt hatte, sagte er: „Ich werde mich in Zukunft um Nami kümmern.“ Oho, was war das denn für eine Ansage? Die anderen sahen sich verwirrt an, konnten ihrem Kumpel anscheinend nicht folgen, während Law sich sehr sicher war, was der Grünhaarige damit sagen wollte. „Was meinst du damit? Wir kümmern uns alle um sie wie sonst auch“, mischte sich die Langnase verwirrt ein. „Nein, so meine ich das nicht, Lysop“, brummte Zorro und strich sich seufzend über den Nacken, ehe er zu einer Erklärung ansetzte: „Ich habe mich bisher zurückgehalten, weil ich keine Unruhe in die Crew bringen wollte, doch darauf werde ich ab jetzt keine Rücksicht mehr nehmen.“ Robin nickte verstehend, während die Männer noch immer ratlos dastanden. Herrje, wie lang war deren Leitung bitte schön? „Unruhe? Rücksicht? Red Klartext!“, verlangte der Strohhut. Unfassbar. Der Grünhaarige tat ihm schon etwas leid, dass er die Karten komplett offenlegen musste. So schaute dieser auch seinen Captain leicht gequält an, als er es so erklärte, dass es jeder begriff: „Hör zu, Ruffy. Mir ist das schon damals auf dem schwimmenden Restaurant klar geworden.“ „Das Baratie? Wo ich Creek besiegt habe?“ Zorro nickte. „Du wolltest mir doch diesen albernen Streich spielen mit dem Popel im Glas und Nami und Lysop haben sich nicht mehr ein bekommen vor Lachen. In dem Moment wurde mir klar, dass ich die kleine Hexe gern lachen höre. Und die endgültige Bestätigung hatte ich, als der Koch sich so an Nami rangeschmissen hat und mir das sofort auf den Sack gegangen ist. Dann ist sie aber abgehauen und Falkenauge war da. Ich habe meine Gefühle nicht weiter beachtet, bis Nami und ich uns nach der Befreiung von Arlong bei der Party geküsst haben. Ich wollte es ihr sagen, als irgendein Dorfbewohner dazwischenkam und den Rest der Nacht habe ich Nami nicht mehr gesehen. Da sie am nächsten Tag nichts dazu gesagt hat, habe ich beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Keine Ahnung, ob sie so viel getrunken hatte, dass sie einen Filmriss hatte oder nicht. Mir wurde klar, dass der Löffelschwinger sowieso einen Aufstand anzetteln würde und darauf hatte ich keine Lust. Doch nachdem ich sie wiederbelebt habe und sie jetzt so gefoltert wurde, kann – nein, ich will – meine Gefühle nicht mehr verbergen. Ich weiß noch nicht, wann ich es ihr sagen werde, weil ich einen halbwegs passenden Moment abwarten will. Daher bitte ich euch, Stillschweigen darüber zu bewahren. Aber wenn der Koch wieder auftaucht, wird er sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass seine heißgeliebte Nami vielleicht nicht mehr Single sein wird.“ „So lange liebst du sie schon?“, staunte Lysop und blinzelte den Schwertkämpfer an. „Das ist so eine rührende Story!“, flennte Franky und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Auch Brook fand das alles so ergreifend, dass er seine Tränen mit einem Taschentuch wegwischte. Wo auch immer das Klappergestell das her hatte. „Jetzt haltet die Klappe!“, fauchte Zorro mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Ihr werdet bestimmt ein tolles Paar sein!“ Chopper strahlte förmlich und Law konnte sich nicht gegen den Gedanken wehren, dass er ein klasse Kind für das Pärchen abgeben würde. Der Kleine war einfach so niedlich, und ihm war schon aufgefallen, dass er sich oft bei Nami oder Zorro aufhielt. „Ja, davon bin ich auch überzeugt“, stimmte Robin lächelnd zu und nahm Tony auf den Arm, weil dieser leicht schwankte. „Sofern sie denn die Gefühle erwidert“, brummte der Samurai und eigentlich hatte er das nur denken wollen, denn im nächsten Augenblick wurde er von allen Seiten angegiftet. Du meine Güte, waren die empfindlich, aber die Navigatorin hätte da doch wohl noch ein Mitspracherecht, oder? „Also um mal eins hier klarzustellen: Wenn ihr Gefühle für andere habt, dann beredet das bitte! Ich werde hier sicherlich keine Vorschriften machen, dass Beziehungen verboten wären oder so! Du hättest das wirklich schon früher ansprechen können“, meinte der Strohhut an Zorro gerichtet und Law hatte den Eindruck, dass ihm das regelrecht unangenehm war. Irgendwie verstand er den Captain nicht. Gefühle und Beziehungen konnten immer für Spannungen innerhalb einer Crew sorgen. Daher konnte er es nicht verdenken, wenn er so eine Regel ausgesprochen hätte. Gerade mit jemandem wie Sanji im Team, der ja nun schnell ausflippte, wenn die Ladys mit anderen Männern zu tun hatten. „Schon gut, Ruffy. Bisher war das halt einfach kein Thema an Bord. Aber hier in der Neuen Welt sind die Regeln wirklich anders. Da hatte Namis Mutter recht und ich möchte am Ende nichts bereuen müssen. Wenn es mir vorher schon unter den Nägeln gebrannt hätte, hätte ich dir das schon gesagt. Aber Ruffy“, Zorro stellte sich seinem Captain direkt entgegen und sagte eindringlich: „Kein Wort zu Nami. Behalte diese eine Sache für dich. Das ist mir wichtig.“ Der Strohhut nickte ungewöhnlich ernst. „Alles klar. Du machst das schon, Zorro!“ Grinsend klopfte er ihm auf die Schulter, doch der Schwertkämpfer seufzte. Na, ob der Strohhut wirklich die Klappe halten konnte? Während die anderen noch über das Thema sprachen, beschloss Law, dass es Zeit war, sich hinzulegen. Die Versorgung der Drei war anstrengend gewesen die letzten Tage und sein Schlaf war definitiv zu kurz gekommen. Doch nun, da alle wieder aufgewacht waren, konnte er das nachholen und Tony sich um Nami kümmern. Er drehte sich kommentarlos um und entfernte sich von der Gruppe, als Zorro hinter ihm herkam und zu ihm aufschloss. „Was gibt es?“, fragte er und schaute ihn von der Seite her an. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“ Hm? Einen Gefallen? Was war denn da los? „Um was geht es?“ „Nun, Nami wird garantiert mitgehen wollen, um den Koch zu retten. Ich gehe mal davon aus, dass unser Plan sein wird, dass wir uns erneut aufteilen werden. Daher möchte ich dich bitten, Ruffy davon zu überzeugen, dass Nami bei uns mitkommen wird.“ Aha, daher wehte also der Wind. „Ich verstehe deinen Wunsch, nachdem was hier passiert ist. Aber willst du sie nicht selbst davon überzeugen?“ Der Schwertkämpfer seufzte und rieb sich wieder über den Nacken. Ein Tick, wenn er nervös war. Klare Sache. „Du solltest mittlerweile selbst mitbekommen haben, wie stur sie ist. Und es ist etwas anderes, ob ich oder du es sagen. Außerdem weiß ich noch nicht, ob ich ihr die Wahrheit sage, bevor wir die weiteren Schritte überlegen“, sagte er überraschend offen. Allmählich bekam er das Gefühl, dass der Schwertkämpfer ihm vertraute. Wie war es denn dazu gekommen? Hatte er anfangs etwa gedacht, dass er was von Nami wollte, weil sie zusammen unterwegs gewesen waren? Das würde einiges erklären. Dabei konnte er nicht weiter daneben liegen. Zum Glück schien er das begriffen zu haben. Er seufzte, als er erwiderte: „Das bedeutet aber auch, dass du willst, dass ich meinen Navigator bei dem Strohhut mitschicke. Ohne werden sie es niemals bis zu Big Moms Territorium schaffen …“ Zorro sah ihn kurz überrascht an. So weit hatte er also nicht gedacht. Hätte ihn irgendwie auch gewundert. „Ich werde mit Bepo darüber sprechen. Meinetwegen können wir das so machen, wenn du das für die richtige Idee hältst. Ich werde dir morgen Bescheid geben, ob es für ihn auch in Ordnung ist.“ „Danke. Ich schulde dir was“, erwiderte Zorro und Law stimmte zu: „Ja, darauf werde ich irgendwann zurückkommen.“ Ihre Wege trennten sich und der Schwarzhaarige seufzte. Er war sich nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war. Aber andererseits schadete es auch nicht, wenn einem der Schwertkämpfer noch was schuldig war. Gerade als Kämpfer war er nicht zu unterschätzen und könnte sich noch als nützlich herausstellen. Und was Nami anging, war es vielleicht wirklich besser, wenn sie mit nach Wa no Kuni kam. Er hatte da bereits eine Idee … Kapitel 67: Erinnerungen ------------------------ Er war froh, dass er Ruffy nach all der Zeit die Wahrheit gesagt hatte. Irgendwie fühlte er sich erleichtert, auch wenn ihm die Blicke – gerade von Robin, Franky und Brook – mächtig auf den Sack gingen. Die hätten das wahrscheinlich am liebsten, wenn er vor ihnen Nami sagte, was er für sie fühlte. Aber da konnten die lange warten. Er würde dafür sorgen, dass niemand anwesend war. Es war bereits fast dunkel, als er der Navigatorin noch einen Besuch abstatten wollte, doch abgesehen von Wanda – so hatte sich die Hundefrau noch vorgestellt – war niemand im Krankenzimmer. „Wo ist Nami? Sie sollte sich doch noch ausruhen!“ Diese Frau! Konnte die denn nie das tun, was man ihr sagte!? Manchmal fragte er sich ja schon, wie er sich ausgerechnet für sie interessieren konnte. „Sie meinte, sie wollte etwas im Wald spazieren gehen. Carrot ist in ihrer Nähe, um sicherzugehen, dass es ihr gutgeht“, erwiderte sie und wechselte weiter unbeirrt die Bettwäsche. „Danke für die Info.“ Er marschierte raus und zielstrebig in den Wald. Es dauerte Stunden, bis er Carrot endlich gefunden hatte. Dabei war die Insel hier doch gar nicht so groß und trotzdem war das so ein Gesuche gewesen. „Hey, weißt du, wo Nami ist?“ „Huch!“ Erschrocken drehte sie sich zu ihm um und hatte ihre Hand für den Angriff bereit, bis ihr auffiel, wer da hinter ihr stand. Für eine Kämpferin war sie ganz schön unaufmerksam, wie er fand. „Ach, du bist es. Ja, sie ist da vorn hinter dem umgekippten Baumstamm. Es geht ihr nicht gut, aber ich trau mich nicht, sie zu stören …“ „Ist schon gut. Kehr du zu den anderen zurück, okay? Ich werde mich um sie kümmern.“ Er nickte ihr zu und sie sah ihn dankbar an. So kam er auch nicht um dieses Kuschelritual herum, wobei sie ihm ins Ohrläppchen biss. Es war nicht doll, deswegen sagte er nichts, aber dieses antatschen ging ihm gehörig auf die Nerven. „In Ordnung, danke!“ Sie lief lautlos in Richtung des Dorfes zurück und als Zorro sicher war, dass sie wirklich weg war, schritt er zu Nami, die tatsächlich etwas weiter hinter einem liegenden Baumstamm auf dem Boden kauerte und weinte. Noch bevor er den Baumstamm erreicht hatte, machte er sich bemerkbar, weil er aus einem Reflex heraus, nicht von ihr geschlagen werden wollte. „Hey Nami …“, murmelte er leise, aber dennoch so laut, dass er sicher war, dass sie ihn hören konnte. Ihm war nicht klar, was für eine Reaktion er erwartet hatte, doch ihr: „Hau ab! Lass mich allein!“ kam überraschend. Es klang so ablehnend wie damals, als sie danach Ruffy um Hilfe gebeten hatte. Doch er würde sich – genau wie sein Captain – nicht so einfach verscheuchen lassen – nicht mehr. „Nein, das werde ich nicht.“ „Warum musst du immer so stur sein?“, schniefte sie und hob leicht den Blick. Ihre Augen waren ganz aufgequollen und gerötet vom vielen Weinen, ihre Unterlippe leicht blutig und ihre Wangen glänzten von den vielen Tränen. „Das sagt ja die richtige“, konterte er mit gedämpfter Stimme, nahm seine Schwerter ab und lehnte sie an den Baumstamm. Er setzte sich daneben, hatte gut zwei Meter Abstand zu Nami, die parallel zum Stamm kauerte und musterte sie. „Rede mit mir. Friss es nicht rein.“ Um sie nicht noch weiter zu stressen, richtete er seinen Blick nach vorn, um sie nicht auch noch die ganze Zeit anzuschauen. Aber er würde sie jetzt nicht allein lassen. Egal, ob sie ihn beschimpfen, ignorieren oder sonst etwas tun würde. Er wollte ihr das Gefühl geben, dass sie mit ihm reden konnte – dass sie sich ihm anvertrauen konnte. „Du machst doch auch alles mit dir aus“, murmelte sie und es sollte wohl mehr nach einem Vorwurf klingen, doch durch die Tränen erstickte Stimme klang es mehr nach Verzweiflung. „Ich bin auch ein anderer Typ Mensch als du. Es ist okay, wenn du zweifelst. Das tu ich auch, aber ich bin mir sicher, dass es dir besser gehen wird, wenn du dir die scheiße einmal runterredest. Du weißt, dass ich nichts weitersagen werde.“ Er schaute nun doch wieder zu ihr und konnte in ihrem Mienenspiel sehen, wie sie mit sich haderte. Irgendwann hatte sie eine Entscheidung getroffen und sie setzte sich auf, lehnte sich seitlich an den Baumstamm und schaute auf den Boden zwischen ihnen. „Zwischenzeitlich hat es sich wie damals angefühlt … Bei Arlong. Wenn ich Seekarten nicht zu seiner Zufriedenheit gezeichnet hatte – meist, weil ich ihm zu langsam gewesen war –, hat er mich auch geschlagen und ein paar Mal sogar getreten. Bevor Jack mich an das Kreuz hängte, hat er das ebenfalls getan. Selbst das Lachen klang ähnlich. Ohne es zu wollen, war ich plötzlich wieder 11 Jahre alt und wusste nicht, wie ich diesen übergroßen Gegner besiegen sollte. Es war …“ Sie stockte und hielt sich eine Hand vor den Mund, als ihr erneut die Tränen kamen. Ohne zu zögern, rutschte er näher an sie heran und zog sie mit einem Arm zu sich. Ihr Kopf lehnte an seinem Hals und er ließ in Ruhe weinen, bis es wieder besser wurde. Arlong. Diese Fischfresse hatte auch jede Strafe verdient. Wie hatte er das einem Mädchen nur antun können? Die Ziehmutter vor den Augen erschießen und sie dann auch noch praktisch zu versklaven? Zwar hatte er das unter dem Tarnmantel eines Deals getan, aber am Ende war es doch nichts weiter als Sklaverei gewesen. „Die letzte Nacht bin ich ewig von Alpträumen aufgewacht, bis Chopper mir etwas zum Schlafen gegeben hat. In den Träumen tauchte mal Arlong und mal Jack auf, aber am schlimmsten waren die Peitschenschläge auf den Rücken. Es tat so weh. Ich will das nicht mehr fühlen. Die Schläge, die Tritte, die Hiebe …“ Sie krallte sich an ihm fest, als würde sie ertrinken und er nahm sie vorsichtig etwas hoch, damit sie sich auf seinen Schoß setzen konnte. Etwas wackelig tat sie das und er nahm sie in den Arm, um ihr die Ruhe und Sicherheit zu geben, dass sie sich beruhigen konnte. „Du wirst so etwas nie wieder durchmachen müssen. Das verspreche ich dir.“ „Das ist lieb, aber das kannst du doch gar nicht“, schniefte sie und als er protestieren wollte, legte sie ihm einen Finger auf die Lippen und sprach weiter: „Ich weiß, dass es dir ernst damit ist. Aber was, wenn wir uns nochmal aufteilen müssen? Oder wenn irgendetwas anderes passiert, dass wir getrennt werden? Nein, ich muss stärker werden, damit ich das selbst verhindern kann. Dabei aber kannst du mir gern helfen.“ „Das werde ich“, erwiderte er sofort und hielt sie weiterhin in den Armen. Sie setzte sich etwas anders hin, lehnte den Kopf aber weiter an seine Schulter und schien etwas in Gedanken zu sein. Zorro ließ sie, gab es doch gerade nichts weiter zu besprechen. Es war gut, dass sie geredet hatte und dass sie nicht mehr weinte. Und so sehr es ihn wurmte, aber sie hatte recht. Er konnte nicht garantieren, dass ihr so etwas nicht wieder passierte. Im Notfall musste jeder für sich selbst einstehen können und er würde dafür sorgen, dass Nami das in Zukunft auch konnte. Dennoch schmeckte es ihm nicht, dass sie sich diesem Jack ein weiteres Mal stellen wollte. Dafür mussten sie noch viel trainieren. Er wollte gerade etwas zu dem Thema sagen, als er ein leises Schnarchen hörte. Schnaufend stellte er fest, dass Nami an ihn gekuschelt eingeschlafen war. Nachdem sie letzte Nacht wohl kaum ein Auge zu bekommen hatte, war es ihm nur recht. „Schlaf dich aus. Ich werde auf dich aufpassen“, brummte er leise und gab ihr ein Küsschen auf die Stirn. Sanft strich er ihr über den Kopf und sie murmelte leise irgendetwas unverständliches, als sie sich noch etwas enger ankuschelte. Er ließ sie gewähren und schloss selbst die Augen. Immerhin war es schon spät. Als sie am nächsten Morgen aus dem Wald zurückkehrten, hätte er die anderen am liebsten geschlagen, so breit, wie sie grinsten. Sie zogen natürlich vollkommen falsche Schlüsse aus der Sache, doch sie waren wenigstens so nett, sie nicht direkt darauf anzusprechen. Verdammte Idioten! Franky und Brook wollten ihn gerade ansprechen und Zorro war sich sicher, dass seine Nerven noch arg strapaziert werden würden, als plötzlich ein kleiner Affe angerannt kam und verkündete: „Patron Inuarashi! Samurai sind in der Stadt angekommen!“ Zorro und die anderen tauschten besorgte Blicke. Shit, sie hatten Kinemon und Kanjuro ganz vergessen! Das war nicht gut. So rannten sie alle zusammen nach vorn, wo sich etwas abspielte, mit dem der Schwertkämpfer nie gerechnet hatte. Nach der Geschichte von Wanda war er davon ausgegangen, dass die Minks sofort angreifen würden, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen knieten sie nieder und verbeugten sich! „Was geht denn jetzt?“, fragte Lysop verwirrt, doch er hatte selbst keinen blassen Schimmer. „Kinemon! Kanjuro! Ihr seid es tatsächlich! Bitte seid versichert, dass es Raizo gutgeht“, erklärte Nekomamushi, der Patron der Nacht. Wanda hatte schon von ihm erzählt und dass er mit dem Hundepatron spinnefeind war. Sie hatten sich deswegen die Tages- und Nachtzeit aufgeteilt, um zu herrschen und sich aus dem Weg zu gehen. Keine Ahnung wieso, war ihm aber auch egal. Erst jetzt drangen die Worte des überdimensionalen Katers zu ihm durch. Moment mal!? Raizo ging es gut? Hatten sie bei Jack nicht geleugnet, dass sie diesen Namen noch nie gehört hatten? Waren dafür nicht sogar welche gestorben? „Was hat das zu bedeuten?“ Franky schaute sich um und das Ganze wurde noch verwirrender, als Momo auftauchte und sich die Minks erneut verbeugten. „Fürst Momonosuke! Ihr seid tatsächlich ebenfalls hier! Es ist unsereins eine große Ehre, Euch wiederzusehen!“ Was ging hier ab? Kapitel 68: Laws Planänderung ----------------------------- Es waren so viele Informationen auf einmal, dass Robin hoffte, dass sie bald noch einen Moment Zeit hätte, um das alles sacken und gedanklich sortieren zu können. Die vier roten Porneglyphe. Eins war direkt vor ihr. Von zwei anderen kannten sie den Aufenthaltsort. Damit fehlte nur noch der letzte, um den Weg zur letzten Insel zu finden – zum One Piece. Irgendwie nahm ihr Abenteuer gerade so sehr an Fahrt auf, dass ihr leicht schwindelig wurde. Die beiden Minks machten ihr noch einmal deutlich, was für eine Rolle sie in all dem spielte, da sie die Schrift lesen konnte, doch sie wusste ihre Freunde an ihrer Seite und sorgte sich nicht. Mit ihnen konnte sie jeder Gefahr trotzen. Nachdem Ruffy Momo versichert hatte, dass er ihm helfen würde, gründeten sie die Ninja-Piraten-Mink-Samurai-Allianz, an der auch Law beteiligt war. Somit war es nun offiziell: Sie würden Kaido stürzen. Was Raizo anging, so war dieser ein Ninja, der hier versteckt worden war. Die Minks hatten dem Kouzuki Clan ihre Treue geschworen und hatten deswegen bei Jacks Angriff nichts gesagt. Es war sehr beeindruckend und bewegend gewesen, wie Robin fand. „Doch eine Bedingung habe ich“, sagte Ruffy und die anderen Anführer der Allianz schauten ihn an. „Ich werde vorher noch Sanji zurückholen. Wir brauchen dafür jeden Mann und er wird uns eine große Hilfe sein. Außerdem gehört er fest zu meiner Mannschaft. Sobald ich das erledigt habe, werde ich nach Wa no Kuni reisen und wir können starten.“ „Ja, das verstehe ich. Das ist ein legitimes Anliegen“, stimmte die Katze zu und Nami, Chopper und Brook meldeten sich sofort zu Wort: „Wir kommen mit!“ „Hm?“ „Wir fühlen uns ihm verpflichtet. Immerhin wollte er uns schützen! Jetzt liegt es an uns, ihm zu helfen.“ Brook schaute ihren Captain an und dieser nickte. „Okay!“ „Und Ruffy, kein Kampf! Gegen niemanden! Reinschleichen, Sanji rausholen und wieder verschwinden!“, stellte Nami klar und wedelte mit ihrem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum. „Ja, das wird schon schwierig genug werden. Und noch mehr Probleme können wir nicht gebrauchen“, stimmte Franky zu, doch Robins Blick wanderte zu Zorro, der etwas abseitsstand und schnaubte. Offenbar hatte er noch nicht das Gespräch mit Nami gesucht und sie konnte verstehen, dass ihm das nicht passte, aber ihre Navigatorin konnte halt sehr stur sein. „Hey Strohhut, ich habe da eine etwas andere Idee“, meldete sich Law zu Wort und alle Augen richteten sich auf ihn. „Welche denn, Trafo?“ „Ich halte es für besser, wenn Nami mit uns reist.“ „Hä? Wieso das denn?“, wollte die Orangehaarige sofort wissen und wandte sich dem Samurai zu. Oho, hatte das etwa mit dem Gespräch zwischen Law und Zorro gestern zu tun? Irgendwie würde es sie wundern, wenn der Schwertkämpfer sich deswegen an ihn gewandt hatte, doch andererseits kannte er ihre Sturheit und baute vielleicht auf die fremde Hilfe. „Man nennt dich doch nicht umsonst die diebische Katze. Um den Überfall auf Kaido bestmöglich vorbereiten zu können, werden wir vor allem zwei Dinge brauchen: Verbündete und Informationen. Ich nehme an, dass Kinemon sich mit seinen Leuten um die Verbündeten kümmern wird und wir dabei unterstützen werden. Aber was die Informationen angeht, sind Robin und du prädestiniert dafür. Als Diebin könntest du Pläne und Ähnliches stehlen, damit wir bestmöglich vorbereitet sind. Daher schlage ich vor, dass du mit uns voraussegelst und dafür wird Bepo euch als Navigator zu Big Mom begleiten. Er hat bereits zugestimmt, dass er das tun wird, wenn es für dich in Ordnung ist.“ Law schaute zu Ruffy, der jedoch Nami anschaute: „Was sagst du dazu?“ Die Orangehaarige seufzte und kaute unruhig auf ihrer Lippe herum, als sie meinte: „Ich würde schon gern helfen, Sanji zu befreien. Aber ich verstehe den Punkt von Law ...“ Sie dachte einen Moment lang nach, wog die Vor- und Nachteile ab, bis sie nickte. „Also schön, ich werde mit Law und den anderen vorsegeln und helfen, die nötigen Informationen zu sammeln. Aber Ruffy, mach keinen Ärger! Ich mein das ernst! Wir reden hier von einer Rettungsmission! Wir können beim Kampf gegen Kaido keinen zweiten Kaiser gebrauchen, klar?“, drohte sie und schaute Ruffy an, der ebenfalls nickte. „In Ordnung, dann machen wir das so. Ich bin sicher, der Eisbär wird seine Sache auch super machen! Und wir werden nur einmal kurz rein – Sanji mitnehmen – und wieder raus. Alles kein Problem!“ „Er heißt Bepo!“, knurrte Law und Robin kicherte. Namen waren nicht die Stärke ihres Captains. Das würde sich sicherlich auch nicht mehr ändern. „Also gut, dann packen wir unsere Sachen und machen uns schonmal vom Acker!“ Ruffy grinste über beide Ohren und die Gruppe verließ das Geheimversteck, um zur Siedlung zurückzukehren. „Du wirst ja richtig nett“, zog Robin den Samurai neben sich auf, doch dieser brummte nur. Sie kicherte nur. Es gefiel ihr, diesen Mann aus der Reserve zu locken und aufzuziehen. Es war halt auch so einfach. Dabei wusste sie nicht mal, was er gegen sie hatte. Doch sie war sich auch sicher, dass er nie mit der Sprache herausrücken würde. Eher würde die Hölle gefrieren. Franky, Lysop und Brook luden noch weitere Säcke und Kisten auf die Sunny, damit die anderen genug Proviant auf der Reise zu Big Mom hatten. Nami und sie selbst holten noch ein paar Sachen vom Schiff, die sie mitnehmen wollten und als die Sonne unterging, waren alle Vorbereitungen getroffen. Die Verabschiedung fiel recht knapp aus und auf die typische Art des Captains sprang er mit den anderen nach unten. Oh je, die Ärmsten. Dabei sollten doch zumindest Brook und Chopper das mittlerweile gewohnt sein, oder? Nami streckte sich neben ihr und zuckte leicht zusammen. „Soll ich deinen Verband nochmal wechseln? Chopper meinte zu mir, dass du ihn wohl noch einige Tage brauchen würdest …“, sagte sie an ihre Freundin gewandt und diese nickte. „Ja gern.“ Robin nickte, als sie sich auf den Weg zurück machten. Die anderen folgten ihnen bis zum Haus, blieben aber draußen. Robin führte ihre Freundin in das Krankenzimmer, wo sich Nami auf ihr Bett setzte. „Sind die Wunden denn wenigstens mittlerweile geschlossen?“ „Das sind sie. Aber noch können sie jederzeit wieder aufbrechen. Daher ist es wichtig, dass du noch den Verband trägst und den Rücken schonst. Wir wollen schließlich nicht, dass die Wunden wieder aufplatzen und sich nachher noch entzünden.“ „Stimmt, darauf kann ich wirklich verzichten!“, stimmte die Navigatorin zu und winkelte die Arme leicht ab, damit sie sie besser verbinden konnte. „Die Wunde sieht wirklich schon viel besser aus. Aber eine Narbe lässt sich leider nicht vermeiden … Dafür war sie zu tief“, murmelte sie und Nami seufzte. „Ja, ich weiß. Das hat mir Law auch schon gesagt. Wenigstens ist sie auf dem Rücken. Dann werde ich nicht täglich daran erinnert, was hier passiert ist.“ „Wie geht es dir denn? Ich wollte dich nicht nerven, weil es so schien, dass die Jungs dir schon auf den Sender gingen …“ Nami drehte leicht den Kopf zu ihr und lächelte. „Du bist lieb, Robin, danke. Um ehrlich zu sein, ist es nicht so leicht mit den Folterungen. Ich habe ständig Alpträume, weil es mich an meine Kindheit bei Arlong erinnert. Letzte Nacht konnte ich endlich ein paar Stunden schlafen. Ich hoffe, dass es sich jetzt jeden Tag etwas bessert.“ „Ich wünsche es dir.“ Sie befestigte den Verband und legte die Sachen beiseite. Sie half Nami, ihr Oberteil wieder anzuziehen und schaute ihre Freundin dann neugierig an. Nachdem Zorro vor der Mannschaft so selbstbewusst beschlossen hatte, dass er ihr seine Liebe gestehen wollte und sie heute Morgen gemeinsam aus dem Wald zurückgekehrt waren, wollte sie mehr darüber wissen. Allerdings würde sie darauf achten, nichts zu verraten. Das wollte sie weder ihm noch ihr kaputt machen. „Du hast dich letzte Nacht noch mit Zorro unterhalten, oder?“ „Ja. Er hat mich im Wald gefunden und ich … Naja, er ließ mir nicht wirklich eine Wahl.“ „Hm? Was meinst du?“ Das klang ja nicht so berauschend wie erwartet. „Ich hatte wegen der Nacht davor einen kleinen Nervenzusammenbruch und wollte eigentlich allein sein. Deswegen bin ich ja überhaupt erst in den Wald gelaufen! Aber er ließ sich nicht abwimmeln. Doch ich muss zugeben, dass er dann doch recht einfühlsam war. Ich bin sogar mit ihm eingeschlafen. Also an ihn gelehnt! Nicht, was du jetzt wieder denkst!“ Ein Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen ab und Robin kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Ich denke gar nichts.“ „Ach Quatsch, das sehe ich dir doch an der Nasenspitze an, Robin!“ Nach einem kurzen Augenblick stimmte sie in das Kichern ein und sie ließen den Moment auf sich wirken. Es tat gut, den Stress für einen Augenblick hinter sich zu lassen. „Weißt du … Seit wir uns alle wiedergetroffen haben, ist er irgendwie anders. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Nami senkte den Kopf und nun war es Robin, die überrascht war. Irgendwie war sie immer davon ausgegangen, dass sie sich freuen würde, wenn der Schwertkämpfer mehr Interesse an ihr zeigte. Immerhin haben sie sich vor den zwei Jahren teilweise wie ein altes Ehepaar benommen. „Was meinst du?“, hakte sie vorsichtig nach. Das war gefährliches Terrain und sie musste aufpassen, dass sie nicht das falsche sagte. Das würde Zorro ihr nie verzeihen. „Naja, er ist irgendwie aufmerksamer, beschützender. Ich weiß nicht genau, aber es überfordert mich.“ Ihr Blick wurde weich und lächelnd nahm sie eine Hand der Navigatorin, um ihre volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Es dauerte kurz, bis die kastanienbraunen Augen sie anschauten, dann sagte sie sanft: „Kannst du es ihm verübeln? Er hat dich wiederbelebt. Du lagst für einen Moment tot in seinen Armen. Das geht auch an ihm nicht spurlos vorbei. Und auch wenn er nicht den Eindruck macht, sind wir ihm alle sehr wichtig, nur zeigt er das nicht so wie andere. Und dich dann an diesem Kreuz vorzufinden … Blutig, schwer verletzt, bewusstlos. Wir konnten ja nicht direkt zu euch, weil das Giftgas um euch herum war. Das heißt, wir wussten in dem Augenblick gar nicht, ob ihr überhaupt noch lebt. Es war ein grausamer Anblick. Das hat keinen von uns kalt gelassen. Mach dir nicht so einen Kopf und genieße es lieber, hm? Es ist doch ein schönes Gefühl, wenn sich andere um einen kümmern.“ „Ja schon, aber …“ Nami senkte den Blick erneut und entzog die Hand. Sie strich gedankenverloren über den goldenen Armreif, von dem Robin wusste, dass es ein Geschenk ihrer Schwester war, die im East Blue geblieben war. „Erstens bin ich es nicht gewohnt, dass man sich so sehr um mich kümmert. Das verunsichert mich. Und außerdem … Was, wenn ich mich verliebe? Sanji würde durchdrehen. Das könnte die gesamte Crew gefährden. Das will ich nicht.“ „Nami, es wird der Moment kommen, wo Sanji einsehen muss, dass wir uns womöglich in andere Männer verliebt haben. Wir können unser Glück nicht von ihm abhängig machen. Wenn du dich in Zorros Nähe wohlfühlst, dann lass es zu und schau, wohin es führt. Ich bin mir sicher, dass Sanji es verstehen wird, wenn er sieht, wie glücklich du mit einem Partner bist – auch wenn er Lorenor Zorro heißt.“ Sie dachte einen Augenblick darüber nach und nickte irgendwann. „Du hast recht. Es ist mein Glück und mein Leben. Ich danke dir, Robin!“ Sie umarmte sie und lächelnd strich sie der Navigatorin über die Haare. „Ich bin immer für dich da, Nami. Und jetzt krall dir den Schwertkämpfer!“ „Robin!“, rief sie empört und schaute sie mit großen Augen an, ehe sie beide kicherten. So ein kleiner Schubs in die richtige Richtung war doch okay, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)