Chaos im Kopf von KatieBell (Bell x Flint) ================================================================================ Kapitel 15: Ein zweiter Anschlag -------------------------------- Buch Zwei - Sehnsucht Kapitel 15: Ein zweiter Anschlag Die Wirkung des Skele-Wachs Tranks kam irgendwann mitten in der Nacht. Er war schweißgebadet aufgewacht. Poppy schien zum Glück eine Nachtschicht eingelegt zu haben und vernahm seine Schmerzensschreie. Viel bekam er jedoch nicht wirklich mit. Irgendeinen weiteren Trank wurde ihm in den Rachen gekippt, woraufhin es direkt wieder schummrig im Kopf wurde, so dass er zurück ins Land der Träume wanderte. Das nächste an was er sich erinnern konnte, waren laute Stimmen im Krankenflügel. Sie gehörten jedoch keinem seiner Freunde. Dennoch erkannte er eine Stimme aus diesem Wirrwarr. „Wie viele willst du ihr noch kaufen? Katie mochte noch nie Berti Botts.“ Eindeutig die Stimme von Katies Hufflepuff Freundin. „Quatsch nicht! Jeder liebt Berti Botts Bohnen! Katie weiß es nur noch nicht.“ Sein Kopf neigte sich zur Seite und er öffnete vorsichtig seine Augen. Sah zu Katies Krankenbett hinüber und sah zwei Personen um das Bett stehen. Jeweils einer auf eine Seite. „Ehrlich Lee, sie wird dir die Eimer um die Ohren hauen.“ Ah. Jordan. Beim genauen Hinsehen konnte er seinen strubbeligen Kopf erkennen. „Abwarten. Ich hab sogar vorgesorgt und die ekeligen Sorten aussortiert! Eine harmlose Version, des Originals, sozusagen.“ „Du bist echt unbelehrbar.“, seufzte Leanne genervt aus. „Du wirst schon sehen. Am Ende wird sie mir dankbar sein, dass ich ihren Geschmacksknospen einen unwiderstehlichen Genuss geschenkt habe!“, sagte er stolz und stemmte seine Hände in die Hüfte. „Wie auch immer.“, kam es von ihr und im selben Moment schaute sie kurz zu seinem Bett rüber. Marcus wollte schnell die Augen schließen, musste jedoch davon ausgehen, dass er nicht schnell genug war. Denn eine lange Pause schlich sich bei Katies Besuch ein. Zu lange für seinen Geschmack. „Oh... die Blumen haben gar kein Wasser mehr.“, hörte er dann Leanne wieder sagen, „Da, Lee. Füll mal frisches Wasser auf.“ „Wieso ich?“, erwiderte verständnislos. „Wenn ich annehme, dass du die ekelhaften Bohnen aussortiert hast... frage ich mich, wo die abgeblieben sind. Selbst gegessen wirst du sie wohl nicht. Vielleicht einem Erstklässler untergejubelt haben. Oder sogar einem Slytherin, für die niederschmetterten Niederlage von gestern.“ „Was hat das... mit den Bohnen zu tun?“, fragte er vorsichtig. „Falls du,... zweite Option gewählt haben solltest, wäre es gut, du würdest etwas an deiner Ausdauer arbeiten.“ Jordan schien nicht zu antworten. Aber für Marcus war es auch nicht verständlich, auf was die Hufflepuff hinauswollte. „Herrgott, Lee. Nimm die Vase und lauf einfach zur nächsten Toilette! Bisschen Sport bringt dich nicht um! Besonders nicht, wenn eine wild gewordene Schlange hinter dir her ist!“ Leannes Tonfall sank deutlich in die Minusgrade und erneut konnte er seine Neugier nicht entgegen wirken und riskierte noch einmal einen Blick. Er sah, wie sie die Vase mit den Blumen einfach in die Hände des Gryffindors drückte, der dann mit einem hängenden Kopf, den Rücktritt antrat. „Immer auf die kleinen, dicken, die nicht fliegen können.“, hörte er ihn noch missmutig murmeln, bevor er den Krankenflügel verließ. Kaum als die Tür sich hinter Jordan schloss, kniff er wieder die Augen zu, als er eine Bewegung gegenüber wahrnahm. Schritte nährten sich seinem Bett. „Haben wir dich geweckt?“, hörte er dann erneut ihre Stimme. Marcus seufzte innerlich. So zu tun, als würde er noch schlafen, wäre wohl spätestens jetzt sinnlos. Also öffnete er seine Augen zum dritten Mal, in weniger als zehn Minuten. Also öffnete er seine Augen und wollte auf ihre Frage tatsächlich antworten, jedoch kam sie ihm zuvor. „Lee hat so ein lautes Sprachorgan, davon bekommen die meisten Menschen Kopfschmerzen.“, kam es einfach weiter aus ihr heraus, deutete dann auf einen Stuhl, der etwas Abseits stand, „Darf ich?“ Er nickte nur kurz und sie zog sich den Stuhl zu sich, um sich wenig später neben seinem Bett niederzulassen. Der Schwarzhaarige setzte sich im selben Atemzug auf. „Findest... du es eine gute Idee, dich hier hin zu setzen?“, war dann seine erste Frage, „Jordan wird sicherlich gleich zurück sein.“ „Das glaube ich nicht.“ „Und... woher diese Annahme?“ „Die nächstbeste Toilette, wäre der 2. Stock. Aber Lee ist ein Schisser und deswegen wird er Myrtes Klo meiden wollen.“, begann sie zu erklären, „Und da das Klo im 3. Stock letzte Nacht von Peeves geflutet wurde, bleibt ihm nur noch das im Fünften Stockwerk.“ „In der Eingangshalle ist auch noch-“ „Nope.“, unterbrach sie ihn direkt, „Also... ja schon, aber da läuft er Gefahr, in sein Berti Botts Bohnen Opfer zu laufen.“ Marcus zog eine Augenbraue nach oben, bevor ein kleines Grinsen auf seinen Lippen auftauchte. Wie durchdacht sie handelte, war fast beeindruckend. Hatte er bei einem Dachs ehrlich nicht erwartet. „Und wenn es kein Slytherin getroffen hat?“, hakte er dann, mit erhobener Augenbraue, nach. „Bezweifel ich. So oft, wie er sich aufgeregt hatte heute Morgen beim Frühstück, weil einige Slytherins großkotzig über das Spiel gesprochen haben, kann ich mir das wunderbar vorstellen.“, zuckte sie mit den Schultern, „Seine Reaktion sprach immerhin Bände. Ich kenne Lee dafür schon viel zu gut und er hängt schließlich auch ständig mit Fred und George ab. Dieser Unfug der beiden färbt irgendwann ab.“ „Du hast es auch faustdick hinter den Ohren.“, bemerkte er an. „Dachse graben halt gerne Höhlen... manchmal auch Löcher, in denen jemand hineinfallen könnte.“, grinste sie dann auch, welches jedoch zugleich verschwand, „Wie geht’s dir? Das sah gestern echt übel aus.“ „Mhm... sah wahrscheinlich schlimmer aus, als es schlussendlich war.“, sagte er und setzte sich noch etwas höher, um es zu demonstrieren, „Hab zumindest keine Schmerzen mehr.“ „Du bist voll Karacho unter mir rein gedonnert. Was war da denn los?“ Sein Blick wandte er ab und sah auf die Bettdecke. Wie unbeschwert diese Unterhaltung vorher auch war und er ihre Gesellschaft sichtlich angenehm fand, war ihm nicht danach, seine Gedanken mit ihr zu teilen. Was sie auch zu bemerken schien. Verdammt, hatte sie eine gute Auffassungsgabe. Oder war er einfach, wie ein offenes Buch geworden? „Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst. Ich wollte... mich nur nach deinem Wohlbefinden erkundigen.“ „Warum?“, fragte er dann irritiert und sah wieder zu ihr. „Warum nicht?“, stellte sie die Gegenfrage, schien aber ebenso keine Antwort zu erwarten, „Ich hab doch schon festgestellt, dass du ganz in Ordnung bist. Und außerdem,... sind wir ja so etwas, wie ein Team oder? Für Katie.“ Für Katie. Sein Blick wanderte an Leanne vorbei, rüber zur besagten Gryffindor. Mittlerweile waren die Weihnachtsferien fast fünf Monate her und noch immer schien sie wie gefangen in diesem komatösen Zustand zu sein. Die Lehrer waren ratlos, wie ebenso die Schulheilerin. Marcus erinnerte sich daran, dass Madame Pomfrey ihm gegenüber erwähnt hätte, dass Katie wohl bald dem St. Mungo übergeben werden würde. Ob ihre Freundin davon auch schon wusste? „Sie wollen sie ins St. Mungo stecken.“, sagte er dann einfach, immer noch den Blick auf die Dunkelblonde. Leanne seufzte, was seinen Blick zur der Hufflepuff aufrichten ließ. „Ich weiß.“ „Poppy hat es dir auch erzählt?“ „Eh... nein. Lee hat Kontakt zu Katies Mum. Hält sie auf dem Laufenden, sozusagen.“ „Was genau... hat das mit dem St.-“, begann er fragend, wurde jedoch je von ihr unterbrochen. „Sie ist dort Oberheilerin und das ausgerechnet im 4. Stock.“ „Fluchschäden...“, murmelte Marcus und ihm wurde die Verbindung sofort bewusst. „Korrekt.“, nickte sie leise, „Lee erzählte schon früh, dass ihre Mum sie ins St. Mungo bringen wollte, aber da hat ihr die Schulleitung erst noch einen Strich durch die Rechnung gemacht.“, erzählte sie, „Sie konnten da noch nicht ausschließen, ob Katie nur ein Zufallsopfer war, oder sogar als Ziel gewählt wurde. Und da Hogwarts als sicherster Ort galt, war eine Überlieferung zu gefährlich. Zumal der Platz lange fehlte.“ „Und jetzt ist es anders?“, er setzte sich noch mehr auf, „Wie das?“ Plötzlich bemerkte er, wie sie seinen Blick mied und auffällig auf ihrem Stuhl umher rutschtet. „Leanne...“, sagte er eindringlich, „Du musst mir sagen, was du weißt. Ich... hör zu.“, atmete er tief durch, „Ich habe eine Vermutung, wer da seine Finger im Spiel hat, aber ich hab keine Beweise.“, sagte er dann wahrheitsgetreu und hoffte, dass sie ihm gegenüber ebenso aufrichtig sein würde. Was offenbar von Erfolg gekrönt war. „Also... Lee hat da... von einem Vorfall im Gryffindorturm erzählt.“ „Was für einen Vorfall?“, wurde er hellhörig. „Na ja, also... so viel weiß ich auch nicht, dass ist erst vor kurzem wohl passiert.“, druckste sie weiter herum und er wollte bereits wieder, diesmal wohl etwas giftiger ansetzen, doch sie sprach direkt weiter, „Weasley ist wohl vergiftet worden.“ „Welcher?“ „Ron. Lee hat nur mitbekommen, dass er wohl Pralinen gegessen haben soll, die mit Amortentia getränkt waren und-“ „Der Liebestrank ist aber doch nicht giftig.“, schüttelte er den Kopf. „Darum geht’s auch nicht.“, schüttelte sie ebenso den Kopf, „Harry hat ihn dann wohl zu Slughorn gebracht, für ein Gegenmittel und irgendwie haben sie dann bei ihm ein Glas Met getrunken. Beziehungsweise, nur Weasley hatte das und darin war wohl Gift enthalten.“ „Sekunde... was? Ich komm nicht mit.“ Genau genommen verstand der Slytherin nicht den Zusammenhang zu Katies Fall. Was hatte eine Schachtel Pralinen, Amortentia und ein vergifteter Met mit ihrer Sache zu tun? „Der Met sollte wohl ein Weihnachtsgeschenk an Dumbledore sein.“, eröffnete sie ihm dann. Leanne machte eine große Pause und er wollte schon wieder seinen Senf dazugeben, dass er nicht verstand, auf was sie hinauswollte. Jedoch wurde es ihm im selben Moment bewusst. „Weasleys Sache war... ein zweiter Anschlag?“ „Davon gehen mittlerweile alle aus. Was ebenso dazu führt, dass Katie wohl, so schlecht es auch klingt, einfach nur zur falschen Zeit, am falschen Ort war. Sie war ein Zufallsopfer, Flint.“ Das konnte nicht sein. Nein. Immerhin... waren da so viele Parallelen zu Warrington. Es passte alles so gut zusammen. Andererseits, müsste er jetzt nicht froh darum sein, dass es da niemanden mehr auf Katie abgesehen hatte? Und dennoch konnte er sich damit nicht abfinden. Irgendwie wollte er, dass Warrington für ihren Zustand verantwortlich war, damit er einen Grund fand, ihn wirklich noch im Verbotenen Wald verscharren zu können... „Welche... Vermutung hattest du denn?“, fragte sie dann neugierig nach. Marcus war sich nicht sicher, ob er diese Information fallen lassen sollte. Auch wenn Leanne ihm hier gerade mit wertvollen Sachen fütterte, war er sich nicht sicher, ob sie es wissen sollte. Mal angenommen,... Warrington wäre wirklich nicht involviert, war das Wissen über ihn dennoch hochgradig riskant. Ebenso was sein Hauskamerad selbst über ihre Sache wusste. Zumal Warrington nicht gerade zimperlich war und er wollte gewiss niemanden dort hineinziehen. Schon gar nicht Katies beste Freundin. Er wollte daher gerade diese Frage mit ausweichenden Worten abschwächen, dass er eben keine Beweise hatte und zuvor auch keinen Namen nennen würde, doch sein Vorhaben wurde je unterbrochen. Mit einem gewaltigen Knall wurden die Krankenflügeltüren aufgeschlagen und mit voller Kraft wieder zu gepfeffert. Irritiert sahen sowohl Marcus auf, als auch Leanne, die zeitgleich schon fast panisch aufstand. Zurecht, wie sich herausstellte. „Leanne! Du musst mich verstecken!“, keuchte der schwarzhaarige Gryffindor panisch, der mit dem Rücken zu ihnen stand und immer noch die Türen zuhielt, „Er weiß es... er weiß es, dass ich es war!“, schnappte er und drehte sich im Nu um. Man hätte Grillenzirpen hören können für einen kurzen Augenblick, als er in die verdatterten Gesichter von einem Slytherin und einer Hufflepuff starrte, die sich ungewöhnlich nah standen... zu nah. „Was bei Godric' Gryffindor, geht denn hier ab??!“ _______________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)