Der Rowdy, der Streber und der Stille von Satomi ================================================================================ Kapitel 39: Brüder ------------------ • Kapitel Achtunddreißig •   Der damals sechsjährige Luffy saß an seinem Klavier und spielte vor sich hin, er übte für einen Wettbewerb. Er war allein Zuhause, sein Vater und sein Großvater waren nicht da. Er war frustriert und haute in die Tasten, die nichts für konnten. Seufzend rutschte er von der Sitzbank und stellte sich an die Terrassentür und blickte nach draußen. Es regnete und dass nicht gerade wenig. Für September nicht wirklich ungewöhnlich, da langsam der Herbst kam. »Wo sind die denn?«, fragte er murrend die Regentropfen da draußen, die ihm nicht antworteten. Wie lange war er jetzt alleine? Eine Stunde? Zwei Stunden? Drei Stunden? »Ach man eh.«, grummelte der Kleine, der sich auf die Sitzbank vorm Klavier setzte und die Noten vor sich ansah. Er verpatzte den gleichen Teil bei Little Brown Jack erneut, und wollte schon aufgeben. Er spielte die Stelle einzeln und etwas langsamer, um zu sehen, woran es lag, dass er sich verspielt hatte. Nach einigem hin und her bekam er das Stück hin und hörte in diesem Moment, wie die Haustür zufiel. »Luffy.«, rief Dragon nach ihm, sodass er in seinem Spiel innehielt und sich halb herumdrehte und schon grinsen wollte. Dann sah er aber das hinter Dragon ein blonder Junge stand und neben Garp ein Schwarzhaariger. Er neigte fragend den Kopf, und fragte sich wieso sein Papa und sein Opa diese Jungen mitbrachten. »Luffy, darf ich dir jemanden vorstellen?«, fragte Dragon dann, der den blonden Jungen ein wenig nach vorne schob. Der Junge hatte einen Verband um seinen Kopf und der linken Gesichtshälfte, und er sah, wieder dieser Junge weitere Verbände hatte. Ungewollt zog er scharf die Luft ein. Es erinnerte ihn an das, was mit seinem besten Freund erst vor wenigen Monaten passiert war. Er hielt sich den Kopf und krümmte sich etwas. »Aua…« Am Rande hörte er wie Garp fluchte und Dragon auf ihn zukam, und ihn in den Arm nahm und hochhob. »Hey es ist nicht Kid, es ist nicht dasselbe… komm schon mein Kleiner beruhige dich.«, versuchte Dragon ihn zu beruhigen, während Tränen ihm die Wangen hinunterliefen, und er dann für ein paar Sekunden erschlaffte und ohnmächtig war. »Das hätte ich nicht erwartet, dass es ihn so mitnimmt.« »Was für eine Heulsuse.«, schimpfte der Schwarzhaarige Junge neben Garp, der dem eine Kopfnuss gab. »Sei gefälligst nett zu Luffy.« Nach diesem ersten Schreck, setzte Dragon Luffy ab und wischte diesem die Tränen weg. »Alles wieder gut?«, fragte Dragon seinen Sohn, der ihm zunickte. Luffy blickte zu dem blonden Jungen. »Wer ist er?«, wollte er dann von seinem Papa wissen. »Luffy, darf ich dir Sabo vorstellen? Er ist der Sohn eines Kollegen…« Luffy erfuhr, dass nicht nur er etwas Schlimmes erlebt hatte. Dragon erzählte ihm, dass Sabo der Sohn eines Kollegen ist, aber dieser Kollege aus derselben Einheit wie sein Vater war, und dieser bei einem Fährenunglück gestorben war, als dieser Sabo in Sicherheit bringen wollte. Dabei wurde Sabo von seinen Eltern getrennt und überlebte schwer verletzt. Wie viele Menschen starben oder verletzt wurden, verschwieg Dragon vor Luffy bewusst. Luffy sah den Blonden Jungen an, der sich abwand und sich auf die Unterlippe biss. Vorsichtig ging Luffy auf Sabo zu, der einen Kopf größer als er selber war. Er streckte die Hand aus. »Ich bin Luffy, freut mich dich kennenzulernen.«, er lächelte etwas, aber Garp und Dragon sahen, dass es nicht wirklich echt war. Zögernd nahm Sabo die Hand des Kleineren. »Sabo.«, sagte der nur. »Wieso bin ich hier?«, fragte der Schwarzhaarige Junge dann, zu dem Luffy sah. Garp schüttelte den Kopf. »Oh, willst du jetzt doch ins Heim?«, fragte Garp kalt den Jungen, der mit dem Blick auswich. »Luffy… dieser schwierige Junge hier ist Ace.«, versuchte Garp ihm den Jungen vorzustellen. »Er ist der Sohn eines Bekannten von mir, der leider vor kurzem an einer Krankheit starb. Tja, und bevor er noch weiter Blödsinn anstellten, nahm ich ihn auf den letzten Wunsch seines Vaters mit.«, erzählte Garp ihm. Luffy blickte den Jungen fragend an, doch der sah ihn feindselig an. »Was? Du bist ja echt klein, geradezu winzig.«, giftete der Junge, und Luffy sah zu den Erwachsenen. »W-Wollt ihr mich e-ersetzen?«, fragte er seinen Opa und seinen Papa. Wieso brachten sie diese beiden Jungen mit? Er ballte seine kleinen Hände und rannte dann an denen vorbei in sein Zimmer und warf sich in sein Bett. Wollen sie ihn ersetzen?, fragte er sich. Wieso?, kreisten seine Gedanken. Einen Moment später öffnete sich seine Tür und er hörte die schweren Schritte näherkommen. Er wurde an den Seiten hochgehoben und umarmt. Er verbarg sein Gesicht, als er leise aufschluchzte. »Niemand könnte mich dazu bringen dich zu ersetzen, Luffy.« Luffy sah mit Kullertränen auf und sah seinen Papa nur verschwommen. »W-Wirklich?«, wollte er wissen. »A-Aber wieso bringt ihr die beiden her?«, fragte er hicksend, als die Tränen mehr wurden. Er hatte Angst, dass diese fremden Jungen ihm seine Familie wegnahmen. Dragon strich ihm die Tränen weg. »Hey, weine doch nicht. Du solltest deinen Papa doch kennen.«, versuchte es Dragon ihn zu beruhigen, aber Luffy war noch immer am hicksen. »Weißt du die beiden haben niemanden mehr. Sie haben weder Eltern noch Großeltern, noch Geschwister.«, erzählte Dragon ihm ruhiger und er hob fragend und irritiert den Kopf. »Gar niemanden mehr?« Dragon nickte. »Darum haben dein Großvater und ich uns dazu entschieden, die beiden bei uns aufzunehmen.« Luffy blickte weg und sah traurig drein. »D-Dann haben sie mehr verloren als ich.«, meinte er und lehnte sich an Dragon, der ihn festhielt. »Nicht weinen mein Kleiner. Sonst muss ich dich irgendwie wieder zum Lachen bringen.«, ein gewisser Schalk lag in der Stimme von Dragon, und Luffy blinzelte fragend und geneigten Kopf auf. »Hey kitzle mich ja nicht durch!«, murrte er mit einem bösen Flunsch seinem Papa entgegen. »Ach meinst du?«, schmunzelte Dragon schief und kitzelte Luffy, sodass der sich lachend in den Armen seines Vaters wand und nach Luft japste. »P-Papa, stopp.«, lachte Luffy, der kaum noch Luft bekam. »Versuche es bitte mit den beiden klarzukommen.«, bat Dragon ihn. Und er sackte etwas zusammen. »Na gut.«, gab er seinem Vater nach. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekamen die beiden älteren Jungen mit, wie es dem Jüngeren ging. Sie hörten nachts die Schreie und das Wimmern des Kleinen und sahen immer mal nach diesem. Der Schwarzhaarige legte sich irgendwann einfach grummelnd neben dem Kleinen und umarmte diesen im Schlaf, und hielt ihn fest, als er um sich schlug. »Man Luffy, haue mich nicht.«, murrte Ace ihm zu, doch Luffy drehte sich wälzend im Bett herum und rief erneut den Namen seines besten Freundes, als die beiden sahen wie der Kleine im Schlaf den Arm ausstreckte, nahm Sabo die kleine Hand von Luffy und hielt diese fest. »Was ist denn mit ihm passiert?«, fragte Sabo den Anderen. »Das weiß ich doch nicht. Ich bin nicht sein Bruder!«, meinte Ace grummelnd. Unsicher blickte Sabo zwischen Luffy und seiner Hand hin und her. Ihn quälten selber Alpträume, und konnte Luffy da ein wenig verstehen. Er stieg über Luffy und legte sich neben Luffy und hielt dessen Hand fest. »D-Dann werde ich versuchen sein Bruder zu sein.«, meinte der Blonde und umarmte Luffy. Ace hob den Kopf. »Na das will ich sehen.«, meinte Ace herausfordernd. »Dann werde ich aber der große Bruder von euch beiden.«, feixte er und Sabo blickte blinzend zu Ace bevor er den Kopf schüttelte. »Aber du magst Luffy nicht einmal. Du sagst ständig, was für eine Nervensäge und Heulsuse er ist. Findest du das dann wirklich fair sein Bruder zu werden?« Ace grummelte und zog Luffy zu sich. »Und? Wir kennen ihn beide erst seit wenigen Wochen, ach quatsch eineinhalb Monaten, also versuche ihn gar nicht für dich zu gewinnen.« Sabo schüttelte den Kopf über Ace. »Man kann es dir ansehen. Du magst ihn bereits, stimmts?« Ace verbarg verlegen sein Gesicht und grummelte. »Unsinn.« Sabo sah dann aber zu Luffy und war verwundert, weil der ruhiger schlief, und nicht mehr um sich schlug. Das verwunderte den Jungen sehr, weil das nie der Fall war seit er bei Luffy war. »Vielleicht können wir ihm ja wirklich helfen.«, hoffte Sabo ein wenig und legte den Arm über Luffy und spürte, wie Ace seinen Arm über sie beide legte. Leise gluckste Sabo darüber. »Da habe ich wohl einen kleinen und einen großen Bruder bekommen.« Das was die beiden Älteren da beschlossen hatten, bekam Luffy nicht mit. Erst später erfuhr er von den Beiden, was die ihm vorschlugen. »Ihr… ihr wollt meine großen Brüder sein?«, fragte er irritiert, und starrte zwischen den beiden hin und her. Er war unschlüssig und verunsichert, was er davon halten sollte. Nach einigen Monaten und nachdem er die beiden ein Jahr bei sich hatte ging er zu seinem Papa, als dieser mal Zuhause war, und stellte sich extra auf einen Stuhl, um nicht ganz so klein zu sein. Garp prustete über Luffy. »Der Kleine will dich wohl etwas fragen.«, grinste Garp, und Dragon sah zu Luffy hinab, und passte auf, dass sein Sohn ihm nicht vom Stuhl fiel. »Was ist denn mein Kleiner?« Luffy hob den Blick mehr und holte Luft. »Ace und Sabo sind meine großen Brüder, ja?«, sagte er nur und feixte. Dragon schaute ihn etwas ungläubig an, da er mit so etwas nicht gerechnet hatte. »Und sehen die beiden das auch so?«, fragte Garp ihn, und Luffy grinste zu seinem Opa. »Ja!«, feixte Luffy und kicherte. Doch die richtige und offizielle Bekanntgabe dieser Entscheidung erhielten die drei im Frühjahr, und Sabo und Ace blickten auf die Papiere, ihre Adoptionspapiere. »D-Du hast mich adoptiert?«, fragte Sabo ungläubig und starrte zu Dragon, der ihm überm Kopf wuschelte. »Die Bearbeitung hatte ein wenig gedauert.«, entschuldigte Dragon. Sabo blickte mit Tränen in den Augen zu Luffy, und fiel dem Kleinen um den Hals und warf den Kleinen zu Boden. »Autsch… Sabo?«, fragte Luffy, und der sah die Freudentränen von Sabo. Hingegen war Ace still, und wischte sich unauffällig die Freudentränen weg, doch er blickte böse auf Sabo hinab. »Hey Sabo. Luffy ist mein Bruder, nicht deiner.« Dragon seufzte und ging auf die Drei zu. »Also, wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.«, schmunzelte Dragon, der Luffy hochhob und von Ace und Sabo fernhielt. Luffy bat leise seinen Papa um etwas, und der holte Schwung und warf Luffy auf die beiden, sodass der Kleine in die Arme von seinen Brüdern landete und die drei auf dem Boden lagen und kurz irritiert waren, bevor sie zu dritt lachten. »Ich habe euch lieb.«, sagte Luffy da zum ersten Mal zu den beiden, was beide verlegen werden ließ. Zudem steckte das Grinsen von Luffy, die beiden ebenfalls an. Niemand konnte sagen wer es damals von den dreien schwerer gehabt hatte, bevor sie einander kannten. Doch ihre Schicksale führten sie zusammen, und sie heilten sich gegenseitig auf ihre Art und Weisen.  Die Alpträume von Luffy schwanden mit der Zeit, und es ging ihm besser, er war durch seine Brüder nicht mehr gebrochen. Jedoch gab es Nächte in denen die Alpträume wiederkamen und seine Brüder bei ihm schliefen, um diese Alpträume fernzuhalten.     Mit Schmerzen in den Armen und Schultern wachte Luffy auf, es war dunkel im Zimmer. Da sah er das er auf dem Rücken lag und links von ihm Ace und rechts neben ihm Sabo lag. Sein Blick wanderte und er grinste etwas in sich hinein, als er sah, dass er von Sabo das Kissen und von Ace das Kuscheltier wohl war. Vorsichtig versuchte er seine Arme zu befreien ohne die beiden Schnarchnasen neben sich zu wecken. Leise gluckste er, weil die zwei ihn nicht losließen. Er rieb sich über die Augen und sah dann im Halbdunkel, wie spät es bereits war. Etwas erschrak er darüber, dass er mehrere Stunden geschlafen hatte. Er hatte Mittag- und Abendessen verschlafen. Es war kurz nach 21 Uhr. Und wie so oft grummelte sein Magen in diesem Moment. Nur wie bekam er seine Brüder dazu ihn loszulassen? Irgendwie bekam er sich frei und hielt sich den Mund, als die beiden sich gegenseitig umarmten. Leise schlich sich Luffy aus dem Zimmer, nachher müsste er sich wahrscheinlich irgendwie zwischen die beiden quetschen, was nicht unbedingt neu für ihn war. Auf dem Weg in die Küche sah er das im Wohnzimmer noch Licht brannte. »Opa?«, fragte er und beobachtete Garp dabei, wie der irgendein Geschenk noch einpackte. »Na auch wieder wach, Kleiner?« Neugierig ging er zu seinem Opa. »Für wen ist das?«, fragte er und deutete auf das Geschenk. Garp schmunzelte und hob die Brauen. »Nicht für dich.« Ganz kurz zog Luffy einen Flunsch. Sein Magen knurrte und grummelte lauter, was seinen Großvater prusten ließ. »In der Küche stehen noch deine Portionen vom Essen.« Luffy nickte nur und ging in die Küche, wo er nicht nur etwas aß und trank, sondern auch die nächste Tablette nahm. Er schaute die Tablette böse an. »Wehe ich verschlafe den morgigen Tag, du doofe Tablette.«, grummelte er und nahm diese und trank noch ein Glas Wasser. Er streckte sich auf den Weg zurück in sein Zimmer, als er sein Handy vibrieren hörte, aber er fand es nicht. »Hää? Wo ist das denn?« Das Geräusch endete und fing erneut an, er drehte sich und suchte nach seinem Handy, als die Wirkung der Tablette einsetzte. »Das muss ich nachher suchen.«, murrte er und stieß gegen das Bett und weckte kurz seine Brüder. »Luffy?«, fragte Ace verschlafen, der den Kleinen zu sich in die Mitte zog, und Sabo die Drei zudeckte. »Geh nicht dauernd stiften.«, meinte der Blonde. Schmunzelnd schlief Luffy zwischen seinen Brüdern ein, und hatte seit langem keine Alpträume und schlief ruhig und die Nacht durch. Das Vibrieren seines Handys, was unter dem Bett lag ebbte nicht ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)