Auf Probe von Nala (Alternatives Universum, Midoriya x Bakugo) ================================================================================ Kapitel 2: Tag 2 ---------------- Am nächsten Tag grüßte er Midoriya, als sie sich auf dem Etagenflur begegneten und er sich gerade einen Kaffee geholt hatte. Er reagierte schüchtern, aber glücklich und Bakugo lief an ihm vorbei, mit den Gedanken bereits beim heutigen Arbeitspensum. "Warte! Ich, ähm...", hörte er es hinter sich stottern. Er drehte sich wieder um. "Hah?" Midoriya sah nach unten. "Hast du... hast du Line?", fragte der grünhaarige schließlich. Bakugo sah ihn einen Augenblick einfach nur an. "Du fragst mich ernsthaft, ob ich die meistbenutzte Messenger-App Japans habe? Bist du dumm?" Midoriya neigte seinen Kopf noch weiter nach unten. "Hey. Du musst auch mal hochsehen, damit du weißt, was du verpasst", hörte er Bakugo sagen. Er blickte auf und schaffte es gerade noch so, das Handy zu fangen, was ihm entgegengeworfen wurde. Es war bereits ein neuer Kontakt geöffnet worden. "Ah? Oh, ja, ich- natürlich", war die äußerst eloquente Antwort und Bakugo stemmte eine Hand in die Hüfte, während er ihn beobachtete und darauf wartete, dass Midoriya seine Nummer fertig eingetippt hatte. Sobald er fertig war, gab er ihm das Handy zurück. 'Midoriya Izuku' war nun in seiner Kontaktliste. Bakugo tippte auf seinem Handy und Midoriya erschrak, als sein Handy vibrierte. Er holte es hervor und schien überrascht, eine unbekannte Nummer zu sehen. Bakugo schnaubte belustigt, ergriff seine kurzzeitig abgelegte Tasche und wandte sich wieder um, um in sein Büro zu gehen. Er sah nicht mehr, wie Midoriya versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie glücklich er war. Bakugos Büro bestand aus fünf Arbeitsplätzen, was die Hälfte seiner Abteilung abbildete. Er arbeitete hier schon eine Weile und hatte sich den Platz neben dem Abteilungsleiter verdient, was bedeutete, er durfte hier stellvertretend den Kopf hinhalten, wenn der Abteilungsleiter nicht da war. Er stellte seine Tasche und Kaffeetasse ab, fuhr seinen Rechner hoch und nahm dann sein Handy hervor. Er startete Line und eröffnete einen neuen Chat mit Midoriya. "In einer Stunde am Kaffeeautomaten?", fragte er darin. Die Antwort kam verblüffend schnell. "Ja, gern!" Damit steckte er das Handy wieder weg und setzte sich an seinen Platz. In der nächsten Stunde arbeitete er weiter an der Entwicklung eines Programmes und wehe, jemand unterbrach ihn in seiner Konzentration, denn das hier war immerhin kein Spielplatz. Softwareentwicklung war die Kunst, komplexe Fragestellungen in geduldiger Kleinarbeit zu lösen und er war daher bekannt dafür, seine Kollegen anzufahren, wenn sie anfingen, zu laut miteinander zu lachen. Gerade knallte er mit der Hand auf den Tisch und sprang von seinem Stuhl auf, um über seinen drei Bildschirmen hinweg auf die andere Seite brüllen zu können. "Seid ruhig! Ich weiß, dass ihr gerade nur am Testen seid, aber ich arbeite hier gerade an einer Aufgabe, die zu hoch für eure Gehirne ist, also haltet die Klappe!" "Ja, ja", winkte seine Kollegin nur ab und begann hinter vorgehaltener Hand wieder zu kichern an. "Ich mein's ernst!", rief er, da merkte er, dass sein Kaffee leer war. Er sah auf die Uhr. "Ach, fuck! Ich brauche ein fucking Einzelzimmer!", rief er. "Antrag abgelehnt", antwortete Hakamata, sein Abteilungsleiter, während er ohne hochzuschauen weiter auf seiner Tastatur tippte. Fluchend stapfte Bakugo aus ihrem Büro. Wütend knallte er seine Tasse in den Kaffeeautomaten und drückte auf den Knopf für reinen, schwarzen Kaffee. Da hörte er ein sanftes Lachen. Midoriya stand zwei Armlängen von ihm entfernt, ebenfalls mit einer leeren Kaffeetasse. "Stress im Büro?", fragte er. "Meine Kollegen sind ignorante Nichtskönner", antwortete er schnaubend. "Das ist es, was man über dich hört, was du ihnen sagst, ja. Seltsamerweise reden sie dennoch nur gut über dich", sagte er daraufhin. "Vermutlich, weil ich gut bin in dem, was ich tue", antwortete er brummend, im Einklang mit der Kaffeemaschine. Kurz sah Midoriya ihn einfach nur an. "Sicher ist das nicht falsch. Aber findest du es abwegig, dass sie dich einfach mögen könnten?" Bakugo nahm seine Tasse, als die Kaffeemaschine fertig war. "Selbst wenn, ist mir eigentlich egal". "Mh", machte Midoriya nur, während er nun seine Tasse hinein stellte. Er nahm sich einen Latte Macchiato. Während die Maschine arbeitete, sah er zu Bakugo hoch. "Bist du gerade an etwas Schwerem dran?" "Ja. Wir haben den verkorksten Anfang einer neuen Software erhalten, die nicht weiter entwickelt wurde. Ich sehe auch warum. Die Idioten vorher haben was ganz grundlegendes aus den Augen gelassen, weswegen der ganze Anfang eigentlich nutzlos ist. Ich soll es trotzdem verwenden". "Ah, deswegen..." Bakugo sah zu ihm. "Was?" "Ah, nichts Wichtiges, ich hatte dir... geschrieben, aber, na ja, du warst wohl einfach sehr drin im Thema, nehme ich an". "Du nimmst richtig an, Wuschelkopf", antwortete Bakugo und Midoriya verschüttete fast etwas von seiner Tasse, die er gerade wieder genommen hatte. Obwohl Midoriya es wohl versuchte zu verbergen, konnte Bakugo ihn erstaunlich leicht lesen. Er schnaubte wieder belustigt. "Sei nicht so glücklich über einen dummen Spitznamen". "Ich- ich bin nicht-" "Lüg nicht. Bis in zwei Stunden", sagte er, mit der erhobenen Kaffeetasse und wandte sich zum Gehen. Als er an seinem Platz angekommen war, öffnete er Line auf seinem Rechner, um nicht auf dem Handy tippen zu müssen. Tatsächlich hatte er eine Nachricht erhalten, die er bis jetzt nicht gelesen hatte. "Das kommt bestimmt seltsam, aber du weißt ja selbst, dass wir bisher nicht ganz so viel miteinander gesprochen haben, deswegen dachte ich, jetzt wo wir... na ja, dass ich einfach Fragen stelle. Was machst du so in deiner Freizeit?" Bakugo schnaubte erneut belustigt. "Ist das eine Masche von dir, zuerst zu fragen, ob man zusammen sein kann und danach dann, was der andere eigentlich so tut?" Die Antwort kam wie beim ersten Mal schon erstaunlich schnell. Es war aber nur ein bedröppelter Smiley. "Ich klettere gern", schrieb Bakugo zurück. "Mach ich, seit ich ein halber Meter bin". "Wow!", schrieb Midoriya zurück, "Das habe ich noch nie versucht, würde ich aber gern mal". "Wer so oft und ständig seine Ausdauer und Kraft trainiert wie du, sollte nach einer kleinen Einweisung mit mir mithalten können. Ich kann dich gern mal mitnehmen". Es entstand eine kurze Pause. "Du weißt, dass ich Sport treibe?" Bakugo überlegte ebenfalls kurz, was er schreiben sollte. Er wusste, dass Midoriya Leichtathletik betrieb, aber er gab ungern zu, dass er mehr wahrnahm, als man dachte. "Geh lieber weiter arbeiten, Wuschelkopf-baka". Zwei Stunden später und ein zweiter, aber kleinerer Wutanfall von Bakugo, trafen sie sich erneut am Kaffeeautomaten. "Ah, äh, also", sagte Midoriya aufgeregt und klang mit dem folgenden so, als würden nicht zwei Stunden zwischen der letzten Chatnachricht und dieser kleinen Pause liegen, "Aber sicherlich machst du doch auch etwas anderes außer klettern, dafür braucht man doch sicher eine gewisse Vorbereitungszeit, was machst du denn so, wenn du, sagen wir, nur zwei Stunden zur Verfügung hast?" Bakugo zuckte kurz mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich arbeite, esse und schlafe. Manchmal gehe ich nach der Arbeit mit den Kollegen in eine Bar, weil man das halt so macht. Was erwartest du noch?" Midoriya machte ein zustimmendes Geräusch. Immerhin waren sie, so wie der Rest der Belegschaft, durchschnittlich zehn Stunden auf Arbeit. Nach dem gesellschaftlichen Zusammensein war der Tag bereits lange vorbei. Es blieb nicht viel Zeit. "Du hattest letztens erst im April Geburtstag, nicht wahr?", fragte Midoriya dann. "Ja. Wann hast du?", fragte Bakugo. Er wusste die Antwort eigentlich. "Im Juni. Was, ähm, wäre denn ein Geburtstagsgeschenk, worüber du dich freuen würdest?" Bakugo sah ihn verständnislos an. "Hä, keine Ahnung", antwortete er. Dieser Midoriya stellte schwierige Fragen. Egal. "Du machst heute doch normal Schluss, oder?", fragte er stattdessen. "Eh? Ja?" "Gut. Dann lass uns zusammen laufen", sagte Bakugo. Midoriya sah ihn überrascht an, dann sah er nach unten, rot im Gesicht. Über den Tag verteilt sahen sie sich und sprachen über Kleinigkeiten, bis es abends wurde. Sie verabschiedeten sich von ihren Kollegen und verließen zusammen die Firma. "Na dann, ich bringe dich nach Hause. Wo müssen wir lang?", fragte Bakugo aufgeräumt, als würde es gerade ums Wetter gehen. Midoriya sah ihn erschrocken an. "Ich bin kein Mädchen, auf das man aufpassen muss!" Kurz sah er ihn an. Ob er dachte, Bakugo sah ihn als Mädchen? "Idiot. Das tue ich, weil man das eben so macht, wenn man miteinander geht". "Es reicht, wenn wir zusammen bis zur Haltestelle fahren", erwiderte Midoriya. "Gut. Das nächste Mal kannst du ja meinetwegen mich nach Hause bringen". Er konnte sehen, wie er wie so oft leicht rot wurde und sein Gesicht abwandte. Bakugo lächelte leicht. Ob ihn das glücklich gemacht hatte? Während sie nebeneinander zur Station liefen, sagten sie nichts. Als sie angekommen waren, wählte Midoriya eine Linie aus, die immerhin nicht vollkommen entgegen seiner Richtung war. Auch in der U-Bahn selbst sprachen sie nicht, bis Midoriya aufstand und Bakugo signalisierte, dass sie angekommen waren. Bis sie den Stationsbereich verlassen hatten, folgte Bakugo ihm. Schließlich blieb er stehen. "Dann... vielen Dank", sagte Midoriya. Er schien es unangenehm zu finden, hier mit ihm zu stehen. "Idiot. Ich sagte schon, dass man das eben so macht, wenn man zusammen ist". Midoriyas Kopf zog sich etwas ein. Ob es schwierig war, das zu hören? Ein Grinsen schlich sich in Bakugos Gesicht. Er hob eine Hand, legte sie auf Midoriyas Kopf und wuschelte ihm heftig durch die Haare. Midoriya versuchte sich sofort empört von ihm zu befreien und trotzdem sah Bakugo deutlich, wie glücklich ihn das machte. "Also, Wuschelkopf-baka. Bis morgen. Ist ja nicht so, als gäbe es eine andere Option", sagte er dann und wandte sich zum Gehen. "Mh. Bis morgen!", antwortete Midoriya fröhlich. Als Bakugo sich umdrehte und wieder zurück zur Station ging, fiel ihm auf, wie er darüber nachdachte, wie weich seine Haare gewesen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)